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1. Wochenbericht der Forschungsfahrt MSM15/5 des FS Maria S. Merian, Valletta nach Rostock 17. Juli 2010 bis 25. Juli 2010

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1. Wochenbericht der Forschungsfahrt

MSM15/5 des FS Maria S. Merian, Valletta nach Rostock 17. Juli 2010 bis 25. Juli 2010

Die Plattentektonik zerlegt die starre Erdkruste in sog. Erdplatten wobei die Plattengrenzen durch intensive Erdbebenaktivität charakterisiert sind. Im westlichen Mittelmeer, der Alboran See, und dem östlichen Atlantik, dem Golf von Cadiz, scheint dieses Konzept nur bedingt anwendbar zu sein, denn der Übergang zwischen Afrika und Europa ist durch eine breite Zone mit diffuser Erdbebenaktivität gekennzeichnet. Die Reise MSM15/5 des Forschungsschiffs Maria S. Merian hat das primäre Ziel seismologische Langzeitstationen (Ozean-Boden- Seismometer, OBS) vom Meeresboden zu bergen, welche in dieser Region die lokale und regionale Erdbebenaktivität über einen Zeitraum von 6 Monate registriert haben. Die 24 OBS wurden durch Wissenschaftler des Leibniz Instituts für Meereswissenschaften (IFM-

GEOMAR) aus Kiel im Januar 2010 mit dem Forschungsschiff Poseidon im Golf von Cadiz ausgelegt (Abb. 1). Ziel der Arbeiten war sowohl die Definition der Lage der aktiven

Plattengrenze zwischen Afrika und Europa als auch die Abbildung seismisch aktiver

Störungen mit erheblichem Gefährdungspotential für künftige Erdbeben und Tsunamis. Das prominenteste Erdbeben in der Region war das Lissabon Erdbeben von 1755. Das Beben, das selbst in Hamburg gespürt wurde, gilt als das größte jemals in Europa beobachtete Ereignis.

Bis heute rätseln Seismologen und Geologen, welche der aktiven Störungen im Golf von Cadiz und in der angrenzenden Tiefseeeben das Erdbeben ausgelöst haben könnten.

Ein weiteres Ziel der Reise war das Sammeln von lebenden planktischen Foraminiferen mittels eines Multinetzes und kontinuierlicher Probennahme im Oberflächenwasser mittels Pumpen für genetische Untersuchungen. Die Reise MSM15/5 durchquert eine für

Wissenschaftler der Universität Tübingen interessante Region im Westlichen Mittelmeer und Abbildung 1:

Lagekarte der im Januar 2010 auf der Reise P393 des FS Poseidon aus- gelegten OBS. Die Bergung aller 24 OBS gelang auf der

laufenden Reise MSM15/5 des FS Maria S. Merian.

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2 Nordostatlantik und bietet auf dem Transit von Valletta nach Rostock die Möglichkeit, die Probendichte im Gebiet zu erweitern, die zwischenjährliche Variabilität der

Ausbreitungsmuster genetischer Typen zu überprüfen und eine Abschätzung der totalen genetischen Variabilität für das Gebiet zu geben.

In Valletta, Malta, hieß es am Samstag den 17. Juli 2010 um 22 Uhr „Leinen los“ und die Maria S. Merian machte sich auf den ca. 1100 sm langen Transit in den Golf von Cadiz. Ein erstes Multinetz wurde ca. 10 Stunden nach Auslaufen in Italienischen Gewässern südlich von Sizilien am 18. Juli 2010 um 7:40 Uhr „gefahren“. Dabei wurden unterschiedliche

Tiefenintervalle innerhalb der obersten 700 m der Wassersäule beprobt. Am 19. Juli 2010 wurde um 8 Uhr ein zweites Mulitnetz in Algerischen Gewässern genommen. Aufgrund der sehr engen zeitlichen Planung musste auf dem weiteren Transit auf das Fahren weiterer Multinetze verzichtet werden. Die Wissenschaftler aus Tübingen nutzten jedoch während des weiteren Verlaufs der Reise Pumpen zur Beprobung planktischer Foraminiferen im

Oberflächenwasser.

Am 21. Juli 2010 um 8 Uhr erreichte die Maria S. Merian die Straße von Gibraltar und verließ das Mittelmeer am späten Vormittag. Um 17 Uhr konnte das erste

Ozeanbodenseismometer OBS31 ausgelöst werden. Nur 25 Minuten später konnte das Instrument geborgen werden. In den nächsten 44 Stunden erfolgte die Bergung aller 24 Ozeanbodenseismometer. Trotz Windstärken von 5 bis 6 nach der Beaufort-Skala hat die Besatzung der Maria S. Merian die Instrumente in Rekordzeit geborgen. Am 23. Juli um 15:30 Uhr konnte das letzte OBS54 an Bord genommen werden.

Im Anschluss machte sich die Maria S. Merian auf den ca. 1600 sm langen Transit nach Rostock. Ein starker Nordwind mit Stärken von bis zu 7 Beaufort verlangsamte die

Reisegeschwindigkeit am 24. Juli 2010 auf nur 10 kn. Am Morgen des 25. Juli 2010 hat sich das Wetter gebessert und die Maria S. Merian läuft zur Zeit mit 12.5 kn durch die Biskaya.

Von Bord der Maria S. Merian grüßt für alle Fahrtteilnehmer, Ingo Grevemeyer

Abbildung 2 (oben): Bergung eines OBS

Abbildung 3 (links): Ausbringen Multinetz

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