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Erinnerungen an General Hans Herzog

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Academic year: 2022

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(1)Erinnerungen an General Hans Herzog. Autor(en):. Bally, Max. Objekttyp:. Article. Zeitschrift:. Aarauer Neujahrsblätter. Band (Jahr): 19 (1945). PDF erstellt am:. 26.01.2022. Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-571315. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2) Erinnerungen an General Hans Herzog Wiederkebr des Todestages von General Herzog am 2. Februar 1^44 versanuuelten sich in Aarau auf Anläsilicb der. Einladiing dos Präsidenten der General-Herzog-Stiftung, Oberst As Merian, eine stattliche Anzabl bobe Dffiziere, Vertreter der Veborden des .Kantons Aarga», so«vie der Stadt Aarau zur «vitrdigen El'riiiig des Generals. Die Feier erlstelt ibr besonderes Gepräge dnrcl> die Anwesenbett des beutigen Dberbefel'ls-. babers unserer Armee, Henri Guisan, der in bewegten Worten der Verdienste des Generals Herzog gedacbte.. Geladen waren aucb die Nachkommen von General Herzog. Von den vierteln, Enkeln sind es acht, die sub nocb dankbar der. Feit erinnern, wo Grosivater General in, säwnen Heim, säierziveise im Volksmund „Herzogtum" gebeisien, wirkte, s'ebbaft seben sie noch die bagere, stramme Soldatenfigur vor sich, wie. Stebpulte arbeitete. (Ein Sitzpult balte Grosivater General mit seiner spartanischen Einstel der General emsig an seinem. lung als veriveichlicliend empfunden.) Inmitten von Auszügen, Schriftstsicken — er »«achte aus allen« Gelesenen Auszüge,. musterbaft «ibersusitliä«. Später. erst konnten. seben. wir. wir ibn in voller Tätigkeit.. beim Durchgeben all dieser Notizen,. Erposês und Auszuge erfassen, General geleistet batte.. «velä«. blnmasi von Arbeit der. Das. Arbeitszimmer von General Herzog wirkte auf uns Junge gant besonders a»ziel«end. Wabre Raritäten von Mo bellen, von Geschützen und Munition «vies es auf. s'ebbaft in. Erinnerung. stebt. das. Modell eines .Krupp'schen FestiingSge. säuuzes, dassenige eines fast noä« groiieren .Klistengeschiitzes von. Arniftrong Wl'ittvortb, sowie eine ganze Reibe uns erscheinender Modelle von Feldgeschützen. Fublten wir 4d!. bescbeiden den. Grob-.

(3) b'.iu>mnu. I. XU. IlU'/.uNÌll->N'!ì <i,g,. vater guter Laune, durften wir au diesen Modelle» Herumhantieren, die interessanten Schraubenverschlüsse öffnen und schließen. Ebenso sehr fesselte uns eine reiche. Sammlung von Patroneu und Schießpulver aller Art. Die Patronen für die alten Vorderladergewehre, die. gute Zähne zum Anbeißen erforderten, machten uns großen Eindruck. Doch nur kurz durfte unser Besuch in diesem Arbeitszimmer ausfallen. Die Arbeitspflicht des. Generals rief ihn. Alter Tradition. so. zu seiner. gemäß. Kinder und Enkel bei. den. Tätigkeit zurück.. versammelten. Großeltern. 49. sich. jeden. Sonntag. Echt patriarchalisch 4.

(4) ging es 5», Slost blickte ber Großvater auf die stattliche Schar von .Kinder» und Enkeln und zeigte sich gern von der gesellig-. Seile. Das Haus. sten. der Hertogsamilie stralstie eine gewisse. feudale. Bcsiaglicsikcit aus. Erbaut war es vom Großvater des Generals, Blirgcrmeister Hertog, im 'Ausmaß der damaligen Sitte entsprechend, um alle drei Generationen auftmwsimen, alle t"sammenlebend in. einem Haussialt.. Großvater Bürgermeister war eine außcrgewösinliche .Kraftnatur. Aus eigener Initiative siatle er sich von unten sieraufgearbeitet. Der Erfolg war ihm beschieden, einer der größten Baumwollindustricllen des .Kantons. tt>. Militär. einer siosien Stellung in. werden und. sich. t» erfreuen.. Sein Sosin füsirte. Weise weiter; er sioffle,. es. Politik. und. das Ererbte in bester. werde auch sein Sosin, unser späte-. rcr General, die Diufbasin des Industriellen betreten. - Jedenfalls gab die Tätigkeit im väterlichen Geschäft dem junge» Manne Gelegensieit tu längern Ausentsialten t» seiner Ausbildung im Ausland: Italien, Frankreich, England, Belgien und Deutschland. Das bedeutende Henoglicsie Industrieunternesimen nstes ja viele gute Auslandsbestesiungen atif. Wäsirend dieser Aufentsialte versäumte der junge .Kaufmann nicht, Arsenale, .Kasernen und Geschüftgießereien t" besuchen, ^iir isin als jungen Dssitier, der sich t>w militärischen st'atisbasin siingetogen fusille, war dies selbstverständlich. In reichein Maße durste er so Auslandsluft atmen. Die vielen und liefen Eindrücke, die er empfing, waren sicherlich fiir seine spätere st'aufbasin maßgebend. Es gilt die Gründe ,» verstesien, warum Vater und Groß. vatcr den Enkel aktiv in der Industrie wissen wollten. Die Iasire IkstlD brachten der Sännest eine Periode großer industrieller .Krisen. Die Beschäftigung ließ sesir y> wünschen übrig. Es,eigte sich die Auswirkung der.Konkurrent der DampfMaschine. England riß damals die industrielle Hülwung an sich; es verstand seine Erteugnisse billiger siertustolle» als die sännest.

(5) Heimindustrie, Dies mußte auch dem Unternebmen der Herren Herzog nabelcgen, sich nintustellen, sich t« modernisieren. Der junge Hans Herzog aber zeigte wenig Lust tti dieser indnftriellen und kanfiitännischen Tätigkeit, Seine Neigung galt der militärischen ì.'anfbabn. Es mag dem vorwärtsstrebenden Solme zerische. gefallen sein, seinen Wille» dnrchtnscken, sich gan; dem militärischen Berufe widmen. Nicht nur verlangte dies doch schwer. große Energie und Bebarrlichkeit, sondern namentlich auch Takt seinem alternden. Mit. Vater. gegenüber.. Wirken von Hans Herzog als Wassenchef der Artillerie wurde auch das sogenannte Artilleriebnrean im „Herzogtum" installiert. So gingen bobe Militärs in diesem Hause ein und ans. Dies bot uns Jungen reiche Anregung. Noch seben wir vor uns die bobe Gestalt von Oberst Bleuler, serner Oberst Blnntschli, Oberst Hebbel und als jüngere Offiziere den späteren General Wille und den spätern Oberstdivisionär Schmid. Ost, allerdings viel später, wurde tins das Vergnügen yiteil, General Wille und Oberstdivisionär Schmid von ibren ErinneBeide rnngen in diesem Arlilleriebnrea» ersiiklen tu boren. dem spätern. klagten, wie unangenebm sie es empfunden bätlen, daß dieses Artilleriebnrean in Aarau belassen wurde. Es geschab dies in Rücksicht ans den alternden General. Jedenfalls schilderten tins die beiden, wie eintönig sich das H'ben in Aarau neben ibrer. war es, wenn General Wille einige der tnpischen damaligen Aaraner Pbilister nachabmte. Vom Auslande ber erschienen eine Ainabl bobe Gäste, bobe. Arbeit gestaltet babe.. Militärs. .Köstlich. aller Staaten.. Viele von. diesen blieben. oft einige. Tage im gastfreundlichen Henoggnt. Alle schätzten es, mit Gene-. ral Heinog über militärische Probleme Gedanken anstutauschen, von seiner seltenen Tüchtigkeit, seinem reichen Wissen Anregung Ni empfangen.. Als einen der großen Momente im H'ben des Generals möch te» wir den Empfang bei Bismarck bei Anlaß der Drei-.kaiser.

(6) Manöver 1872 in Deutschland erwäbnen.. )m. Einpsangviimnier warteten die Kaste aus den Fliesten. General Derrog in seiner ansplu ebslosen, schlichten Uinsorm füblte sich wenig passend n> der mit Drden reiü? dekorierten Kesellschast l'ober Dssissere und Gesandter aiis aller Derren wandern. Welclies Tliisscbeu erregte es beim Erscheinen von Bismarck, als dieser wünschte, er möchte als ersten Gast den Schwenergeneral Hans Derwg begrüne»! Zum Erstanne» aller konnte unser General merit Bismarck die Dand reichen.. Die militärische Ausbildung, die er in Württemberg balle ge messen dursen, batte ibn mir seiner spater» Gattin zusammen gcsubrt, einer Tochter aus aller angesebener Beamten iind Mi. litarfamilie Wiirttembergs. Seine Gattin. brachte ibm niä>l nur. .Kreis der Familie, sondern auch die Freundschaft einer ganzen Reibe bober wurtiembergischer Dssissere. Viele von ibnen, sowie deren Söbiie, lernten auch wir spater kennen. Seine Alle waren seltene Beispiele soldatischer Tüchtigkeit. tweile Gattin, eine Nichte der srüb verstorbenen ersten, wusste den gluckligien. ssch. tresslich in den. ibr langst bekannten Familienkreis einm. Dank ibrem feinen Taktgefiibl ivurde ste uns allen die Seiner Freundschaft mit böliereu l'ochgeschable Grossmulter. Dssisseren Wiirttembergs verdankte General Herzog anno 1871 passen.. die. Drienliertmg über. die Bewegung der. die entsprechende der deutschen Truppen.. Waffenstillstand. sscli. BourbaküArmee und. So ersubr. er,. dass. der. nicht aus diese >Astarmee Bourbakis be;og.. Ein Freund und Vetter,. der als General in der deutschen Armee. kommandierte, vertraute ibm dies an. Noch und in unserer Familie Bilder vorbanden mit Wid mungen bober unser General. Militärs,. vor allem des Generals Dusour, den bock verebrie. Ebenso bezeugt ein Bild von. Moltke mir entsprechender Widmung, wie General Derwg über binaus gesüiapi war. Solcher .Kontakt bor ibm reicblicb Anregung, Ansporn, Freude m seiner Arbeit. die Grenze» des Landes.

(7) Ammer wieder mil neuem Eifer untenog er sich dieser. - Wobl fiiblte er i» de» letzten Aabren sei» Alter. Ei» bartnäckiges. ilmi viel ,u schaffe». Sa versteben >vir, wie innge vortvärtssirebende Affinere i»it jugendlichem Meiste an der Weiterenttvicklung der Armee rascher arbeite» trollten, als ^.'eberleiden maä'le. Generals iln» dies erlatible. Dasi Aung »nd All sich unterscheidet, konnten wir Junge» am beste» an der Disferen; der Uniformierung berausfinde». Wie staä' die Erlcheidie Gesundbeit des. nung lniseres Großvaters mil seine» schlichten Trainbosen, dem niedrigen Waffenrockumlegkragen — alles alter Ordonnant lebbafr ab gegenüber den klniformcn, die die jüngere Genera-. lion trug! Es war ja damals die Zeit, wo die Unisormkragen in,mer böber, die Mützenschirme immer langer wurden. Ein Wort noch t»m VerbältniS ,» Bundesrat Welti: Es Aargauer, beides ausgeprägte Kraftnature», in ilwem Wirken ernstliche Meinungsversä'iedcnbeiten batten. Ein Zufall fübrle den Sobn von Bundesrat Welti, Herrn Dr. E. Welti aus Bern, öfters mit den, einen oder ander» von uns tusammen. Uns war so vergönnt, in friedlicher Weise über unsere beiden Hamilienvorbilder uns tu nnterbalten. ist bekannt, das die beiden. Wir. wußten, beide batten barle Köpse. Wir suchten abtuklären, wo wobl der liefere Grund ,» ernster Verstimmung lag. Ein so nngewöbnlich tüchtiger Staatsmann wie Bundesrat Welti ließ. sich. wolst die Selbständigkeit des erfabrenen. Militärs nur. ungern gefallen. General Her,og bedeutete es seineneit große Satisfaktion, als die Verbältniste 1871 ibm reä't gaben. Bun-. desrat Welti bat dies verstanden. ,Zür beide spricl't es, daß sie sich wieder fanden, ibre Zusainmenarbeit ergab das wertvolle. Resultat der Militärorganisation von 1874. War General Henog im ganten sjande dank seiner militäriZugenden, seiner Leutseligkeit, seiner Tüchtigkeit, seines Pflicblgefubls wegen so boä> vcrebrt, tvar er uns im Zamilien scheu. kreise noch viel mebr das leuchtende. Vorbild. Nur. einem. Men-.

(8) Kraft, ausgestattet mit dein Talent, gcwistcrmit stäbierner Milde GroseS durckzufnbrcn, konnte es. scken V»» seltener. niasen. gelingen, unser Webrwesen m frucktbarer Entwicklung zu ful'ren. Das« er trotz all dieser Erfolge seine Scklicktbeit tind Anspruckslosigkeit. beivabrte,. inackte. nnS. stets. tiefen. Eindruck.. Dfters dursten mir später von unsern Eltern lmren, der Grospater bade seine Dankbarkeit dafür geäusert, das es iluu pergönnt gewesen sei, so viel fur das Vaterland leisten zu können. Nur das eine bedanre er, das sein Vater, der seine Tätigkeit in der Armee wenig gesckätzt, seine Talente zur militäriscken Anis-. balm eber bezweifelt babe, nickt nock seine Ernennung zum Ge-. neral miterlebt babe. zim sisamen der Enkel von General Herzog:. Ma. 54. r. B all»'..

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