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Hochschulübergreifende Qualitätsstandards

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Academic year: 2022

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Asja Lengler, Kristina Davie

Hochschulübergreifende Qualitätsstandards und -kriterien

des Verbundprojektes

„WM3 Weiterbildung Mittelhessen“

WM³ Weiterbildung Mittelhessen

(2)

März 2015

WM³ Weiterbildung Mittelhessen www.wmhoch3.de

Das dieser Handreichung zugrundeliegende Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesminis- teriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäi- schen Union mit den Förderkennzeichen: 16OH11008, 16OH11009 und 16OH11010 geför- dert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei der Autorin/dem Autor.

Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch För- derung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die Humanressourcen.

Inhalt

Einleitung ...6

Theoretischer Hintergrund ...8

Qualitätsstandards und -kriterien des Verbundprojektes „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ ...11

Organisationsebene ... 12

Angebotsebene ... 14

Durchführungsebene ... 16

Ergebnisebene ... 18

Leitprinzipien für eine rationale Qualitätsentwicklung ....20

Abschlussbemerkung ... 23

Literaturverzeichnis ...24

Bildernachweise ... 26

Abbildung 1: Qualitätsebenen ...11

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Hochschulübergreifende Qualitätsstandards und -kriterien

Vorbemerkungen

In dieser Broschüre wird das Qualitäts- konzept des Verbundprojektes „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ dargestellt und erläutert. Es umfasst hochschulüber- greifende Qualitätsstandards und -krite- rien für die Entwicklung, Bewerbung und Durchführung wissenschaftlicher Weiter- bildungsangebote, sowie übergreifende Leitprinzipien der Qualitätsentwicklung und -sicherung.

Die Veröffentlichung richtet sich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbundprojektes „WM³ Weiterbil- dung Mittelhessen“ sowie an Hochschul- angehörige, die sich für den Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung inter- essieren. Sie soll ihnen als konkrete Orien-

tierungshilfe für eine qualitätsbewusste Entwicklung, Planung und Durchführung wissenschaftlicher Weiterbildungsange- bote dienen und sie in ihrem Vorhaben unterstützen, sowie den Austausch über das Thema Qualität in der wissenschaftli- chen Weiterbildung insgesamt fördern.

Ferner gewährt sie potentiellen Koope- rationspartnerinnen und -partnern im Sin- ne der Transparenz einen Einblick in das Qualitätskonzept der weiterbildenden Angebote und verschafft Weiterbildungs- interessierten eine Entscheidungsgrund- lage für die Auswahl eines hochwertigen Weiterbildungsangebots auf dem äußerst kompetitiven Weiterbildungsmarkt.

Die Autorinnen

Asja Lengler, M.A. ist Mitarbeiterin an der Justus-Liebig-Universität Gießen in der Stabsabteilung Studium, Lehre, Weiterbil- dung, Qualitätssicherung (StL 5). Sie ist Gesamtprojektkoordinatorin des Ver- bundprojektes „WM³ Weiterbildung Mit- telhessen“ und für die Durchführung des Forschungsprojektes Akzeptanzanalyse mitverantwortlich.

Kristina Davie, M.A. ist wissenschaftliche Hilfskraft an der Justus-Liebig-Universität Gießen in der Stabsabteilung Studium, Lehre, Weiterbildung, Qua litätssicherung (StL 5). Sie ist mitverantwortlich für die Entwicklung hochschulübergreifender Qualitätsstandards und -kriterien des Ver- bundprojektes „WM³ Weiterbildung Mit- telhessen“.

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Einleitung

Die wissenschaftliche Weiterbildung zählt nach § 3 Hessisches Hochschulge- setz (HHG)1 zu den zentralen Aufgaben der Hochschule. Mit der Programmatik des ‚Lebenslangen Lernens‘ als Grundla- ge für den persönlichen und beruflichen Erfolg gewinnt diese gesellschaftspoliti- sche Aufgabe für die Hochschulen noch stärker an Bedeutung. Zudem trägt das Engagement im Bereich der wissenschaft- lichen Weiterbildung zur Profilbildung der Hochschulen bei, welche angesichts des prognostizierten Sinkens der Studie- rendenzahlen – voraussichtlich ab dem Jahre 2020 – neue Zielgruppen erschlie-

ßen müssen. Die Hochschulen stehen in folgedessen vor der Herausforderung ein breit gefächertes Studienangebot zur Verfügung zu stellen, welches den Anfor- derungen der heterogenen Zielgruppen sowohl auf administrativer als auch auf struktureller Ebene entspricht.

Vor diesem Hintergrund haben sich die drei mittelhessischen Hochschulen zum Verbundprojekt „WM³ Weiterbildung Mit- telhessen“ zusammengeschlossen. Dieses

Vorhaben wird aus Mitteln des Bundes- ministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Ziel des Verbundprojektes ist es, gemeinsam berufsbegleitende Weiterbildungsange- bote (weiterbildende Masterstudiengän- ge, Zer tifikatskurse und Studienmodule) zu entwickeln, anzubieten und zu bewer- ben sowie die hierfür notwendigen inf- rastrukturellen Voraussetzungen an den Hochschulen zu schaffen. Dies beinhaltet ebenfalls die Entwicklung und Etablie- rung von Qualitätskriterien für die wissen- schaftliche Weiterbildung.

„Eine wesentliche Grundlage für den Er- folg einer Hochschule auf dem Weiter- bildungsmarkt ist die Hochwertigkeit der Programme, deren Qualität nach außen hin sichtbar und überprüfbar ist.“

(Wetzel/Dobmann 2013, S. 26)

Für die wissenschaftliche Weiterbildung sind folglich qualitätsrelevante Elemente zu identifizieren und entsprechende An- forderungen zu formulieren, die eine qua- litätsbewusste Entwicklung der weiterbil-

denden Angebote ermöglichen.

Im Folgenden werden die hochschul- übergreifenden Qualitätsstandards und -kriterien des Verbundprojektes „WM³ Wei-

terbildung Mittelhessen“ vorgestellt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es sich dabei um einen Idealtypus der Qualitätsgestaltung in der wissenschaft- lichen Weiterbildung im Kontext des Verbundprojektes handelt. Ziel der Qua- litätsentwicklung ist die fortschreitende Annährung an diese Konstitution durch einen kontinuierlichen Entwicklungs- prozess basierend auf einer wiederkeh- renden Überprüfung und Optimierung qualitätsrelevanter Aspekte. Ausgangs- punkt der Qualitätsentwicklung sind stets die jeweiligen organisationalen Bedin- gungen2, die den Rahmen für jegliche qualitätsentwickelnde Vorhaben bilden.

Das vorliegende Qualitätskonzept kann entsprechend der spezifischen Situation modifiziert und ergänzt werden. Jede interessierte Einrichtung bzw. Stelle der wissenschaftlichen Weiterbildung erhält auf diese Weise die Chance, ihre Schwer-

punkte und den Ablauf des Qualitätsent- wicklungsprozesses frei zu wählen.

Die vorliegende Broschüre soll die Ent- wicklung der Qualitätskriterien und -stan- dards des Projektes sowie die entspre- chenden theoretischen Überlegungen nachvollziehbar darlegen. Hierzu erfolgt zunächst eine definitorische Eingrenzung zentraler Begriffe zur Qualität in der wis- senschaftlichen Weiterbildung, die auch im vorliegenden Qualitätskonzept Ein- gang finden. Anschließend wird das ent- wickelte Qualitätskonzept in Form eines mehrdimensionalen Gerüsts aus Quali- tätsstandards und -kriterien, die jeweils als Anforderungen formuliert sind, detail- liert dargestellt, bevor im letzten Kapitel Leitprinzipien für die Entwicklung bzw.

Umsetzung eines Qualitätskonzeptes vor- gestellt werden, die als Grundlage für eine rationale und an den spezifischen organi- sationalen Bedingungen ausgerichtete Qualitätsentwicklung dienen.

1 Weitere Ausführungen § 16 HHG 2 Auch die Entwicklung der vorliegenden Qualitätsstandards und -kriterien erfolgte unter Berück-

sichtigung der organisationalen Bedingungen der drei beteiligten Hochschulen.

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Theoretischer Hintergrund

Ein Blick auf die Qualitätsdebatte macht deutlich, dass Qualität zumeist positiv konnotiert und als erstrebenswert dar- gestellt wird. Tatsächlich jedoch findet der Begriff „Qualität“ seinen Ursprung in der antiken Philosophie und hat vorran- gig eine analytische Funktion. Qualitäts- aussagen sind wertfreie Verweise auf die wesentlichen Eigenschaften einer Sache, die sie bestimmen sowie von anderen Gegenständen unterscheiden. (vgl. Hartz 2011, S. 19) „Ein Ausschlag in eine positi- ve oder negative Richtung ist darin noch nicht enthalten.“ (ebd.)

Gemäß Timmermann und Windschild (1996) können drei Sichtweisen von Qua- lität differenziert werden: die objektive, die subjektive und die korporatistische Qualität.

• Die objektive Qualität betrachtet die Eigenschaften einer Sache, einer Leis- tung oder eines Prozesses im Hinblick auf ihre Funktionalität für etwas.

• Die subjektive Qualität fokussiert den individuellen Wert bzw. den individu- ellen Eignungswert einer Sache, einer Leistung oder eines Prozesses für eine Person.

• Die korporatistische Qualität, die auch als relative Qualität bezeichnet wird, betrachtet ausgehandelte, vereinbarte Anforderungen an eine Sache, eine Leistung oder einen Prozess. (vgl. Tim- mermann/Windschild 1996, S. 85) Aus dieser Unterscheidung wird ersicht- lich, dass es sich bei dem Begriff „Qualität“

um ein Konstrukt bzw. um ein Resultat einer Bewertung hinsichtlich der Beschaf- fenheit einer Sache handelt. Eine allge- meine, neutrale Qualität per se existiert nicht (vgl. Bade-Becker 2005, S. 34).

Im ökonomischen Kontext, auf dem auch die Qualitätsmanagementdebatte im Weiterbildungsbereich begründet ist, wird Qualität definiert als die „Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen eines Produktes oder einer Dienstleistung, die sich auf deren Eignung und Erfüllung fest- gelegter und oder vorausgesetzter Erfor- dernisse beziehen“ (Masing 1999, S. 4 zit.n.

Hartz 2011, S. 19). Weshalb die Bestim- mung von Qualität zunächst die Definiti- on von Kriterien erfordert, anhand dessen die Qualität festgestellt werden kann (vgl.

Bade-Becker 2005, S. 34).

In der (wissenschaftlichen) Weiterbil- dung nimmt das Thema Qualität einen be- sonderen Stellenwert ein, da die Teilneh- menden von Weiterbildungsangeboten mit Unsicherheit über die Wirkungsweise der Weiterbildungsteilnahme konfron-

tiert sind. Wetzel, Dobmann und Röbken (2012) pointieren, dass Bildung ein imma- terielles Produkt sei und nach der Teilnah- me an einer Weiterbildungsmaßnahme – mit Ausnahme eines ausgedruckten Zer-

tifikates – kein tangibles Gut vorliege (vgl.

Wetzel/Dobmann/Röbken 2012, S. 182).

Vor diesem Hintergrund wird Qualität zu einem zentralen Gelingensfaktor (wissen- schaftlicher) Weiterbildung:

„Es erscheint als Merkmal und Ausdruck professionellerer Arbeit, stellt Trans- parenz und Vergleichbarkeit unter- schiedlicher Angebote und Anbieter auf einem nicht übersichtlichen Wei- terbildungsmarkt her, dient deswegen, aber auch wegen der Verlässlichkeit von Eigenschaften des Produkts oder Dienstleistung dem Verbraucherschutz, ist damit andererseits für den Anbieter als Wettbewerbsargument marke- tingwirksam und nicht zuletzt häufig Voraussetzung für die Erlangung fi- nanzieller Förderung, die Teilnahme an Ausschreibungen oder am Wett- bewerb überhaupt.“ (Schwarz 2006, S.

115)

Laut der Deutschen Gesellschaft für wis- senschaftliche Weiterbildung und Fern- studium (DGWF) besteht die wesentliche Anforderung an ein Qualitätsmanage- ment darin, die wissenschaftliche Weiter- bildung und ihre strukturelle Einbindung

hochschulintern weiter zu entwickeln (vgl.

DGWF 2005, S. 4). Denn trotz des Aufwin- des, den die wissenschaftliche Weiterbil- dung durch den Bologna-Prozess erhielt, bleiben die Angebote wissenschaftlicher Weiterbildung in dem sich durchsetzen- den Prozess einer Qualitätssicherung an Hochschulen weitestgehend unberück- sichtigt und die etablierten Qualitätssys- teme3 lassen sich in der Regel nur auf die konsekutiven Studiengänge übertragen (vgl. ebd., S. 2).

Zur planvollen Entwicklung qualitativ hochwertiger Angebote wissenschaftli- cher Weiterbildung braucht es demnach ein systematisches und transparentes Qualitätsmanagement. Sowohl in öffent- lichen Organisationen als auch im privat- wirtschaftlichem Bereich ist das Qualitäts- management eine Managementfunktion, welche die Gesamtheit der Strukturen, Abläufe, Regelwerke sowie Maßnahmen umfasst, die auf allen Ebenen und von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgesetzt werden können, um die Qua- lität von Leistungen zu sichern und zu verbessern. Im Hochschulkontext wird hierbei bevorzugt der Entwicklungsas- pekt betont. (vgl. Carstensen 2007, S. 31 ff.) Das bedeutet, das Qualitätsmanage- ment zielt auf die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung (vgl. Hartz/Meisel 2004, S. 23) durch die Überprüfung von

3 Die Entwicklung des vorliegenden Qualitätskonzeptes erfolgte unter Berücksichtigung der Quali- tätsanforderungen aus der grundständigen Lehre, der drei am Verbundprojekt beteiligten Hoch- schulen.

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definierten Qualitätsstandards (vgl. Bade- Becker 2005, S. 37). Die Einhaltung der Qualitätsstandards wird durch die Defini- tion von Qualitätskriterien gewährleistet.

In diesem Sinne kann das Qualitätsma- nagement im Kontext der wissenschaftli- chen Weiterbildung „als das abgestimmte Zusammenspiel aller qualitätsbezogenen Funktionen und Tätigkeiten bei der Rea- lisierung der Aufgabe der wissenschaftli- chen Weiterbildung an einer Hochschule […] verstanden werden. Es umfasst alle Schritte: von der inhaltlichen Planung des Angebots über die Organisation, die Aus- wahl und den Einsatz von Personal, die

Durchführung bis hin zur Führung, Steu- erung und Kontrolle des Ablaufprozesses“

(ebd.).

Für die im Rahmen des Verbundpro- jektes „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“

zu entwickelnden Weiterbildungsange- bote, die sowohl weiterbildende Master- studiengänge als auch Zertifikatskurse und einzelne Module mit je spezifischer Anzahl an ECTS-Punkten umfassen, wur- den Qualitätskriterien entwickelt, die eine qualitätsbewusste Angebotsentwicklung ermöglichen und die Qualität der weiter- bildenden Angebote auch nach außen hin transparent darstellen.

Qualitätsstandards und -kriterien des Verbundprojektes

„WM³ Weiterbildung Mittelhessen“

Die Grundlage für die Entwicklung von Qualitätsstandards und -kriterien bildet eine Recherche der einschlägigen Lite- ratur sowie eine Analyse bestehender Qualitätsmanagementsysteme an Hoch- schulen und vergleichbaren Verbundpro- jekten. Als Anknüpfungspunkte dienen darüber hinaus die internen und externen Rahmenbedingungen und Vorgaben von beteiligten Akteurinnen und Akteuren sowie die Erfahrungen und Ansprüche der drei Verbundpartner. Auf diese Weise entsteht ein umfassender Kriterienka- talog, der in einem zweiten Schritt systematisiert und den vier Aggregationsebenen (Ab- bildung 1) Organisation,

Angebot, Durchführung und Ergebnis zu- geordnet wird. Die nachfolgende Tabelle spiegelt diese Ebenendifferenzierung wi- der. Die einzelnen Ebenen sind nicht un- abhängig voneinander, sondern stehen vielmehr in permanenten Wechselbezü- gen zueinander. Sie beinhalten jeweils spezifische Qualitätskriterien, die in Form von Anforderungen dargestellt sind. Die viergeteilte Auflistung der Qualitätskrite- rien ist in ihrer Gesamtheit zu betrachten, wobei die Einteilung in die vier Aggrega-

tionsebenen als Grobstruktur und die Ausformulierung der Kriterien in

entsprechende Anforderungen als Feinstruktur des Gesamt-

modells fungiert.

Abbildung 1: Qualitätsebenen (Quelle: Eigene Darstellung)

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Organisationsebene

Die Ebene der Organisation fokussiert in der Regel die übergreifenden organisationalen Abläufe und Strukturen, die der Erstellung einer spezifischen Schlüsselleistung dienen. Im Kontext der wissen- schaftlichen Weiterbildung ist damit vorrangig an die Entwicklung und Durchführung von weiterbil- denden Angeboten gedacht.

QUALITÄTSKRITERIUM ANFORDERUNG Weiterbildung als

Hochschulaufgabe Wissenschaftliche Weiterbildung ist wie Lehre, Studium und Forschung im jeweiligen Hochschulprofil/Leitbild verankert und zählt zu den zentralen Aufgaben der Hochschulorganisa- tion.

Leitbild Das Leitbild enthält Aussagen zu dem Selbstverständnis, den allgemeinen Zielen und Kompetenzbereichen der jeweiligen Organisation sowie des Verbundprojektes. Ferner ist die zu erstellende Leistung spezifiziert und die entsprechenden Adressaten benannt.

Strategische

Entwicklungsziele Die strategischen Entwicklungsziele beinhalten eine systema- tische Dokumentation der längerfristigen und umfassenden Ziele der Hochschulorganisationen und des Verbundpro- jektes für die definierten Arbeitspakete. Die formulierten Meilensteine dienen als Grundlage für die Abstimmung des kooperativen Handelns im Hinblick auf Inhalt, Umfang und zeitlichem Bezug.

Grundsätze der

Kooperation Hochschul- und projektspezifische Schlüsselprozesse, Zustän- digkeiten und Verfahrensweisen sind definiert und dokumen- tiert, sowie zuständige Ansprechpartnerinnen und Ansprech- partner benannt.

Controlling Es findet eine regelmäßige Überprüfung der Zielerreichung statt, auf deren Grundlage weitere Steuerungsentschei- dungen erarbeitet werden. Zudem wird das Budget stetig überwacht.

Beratung und

Begleitung Den Interessierten und Weiterbildungsteilnehmenden stehen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner (u.a. Studien- gangkoordination, Verwaltungsstelle) zur Verfügung, die sie individuell von der Kontaktaufnahme bis hin zum Abschluss des Weiterbildungsangebotes in allen sie betreffenden Ange- legenheiten kontinuierlich betreuen.

Die Anlaufstellen sind Ansprechpartner für Interessentinnen und Interessenten, Gasthörende, Studierende, Alumni, Do- zentinnen und Dozenten sowie Mentorinnen und Mentoren in Bezug auf Beratung, Immatrikulation, Veranstaltungen, Prüfungen, Rechnungen, Lehraufträge sowie Werkverträge und dienen als Schnittstelle zur Hochschulverwaltung und zur Öffentlichkeit.

Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit erfolgt über verschiedene Kommu- nikationskanäle:

• Internetseiten

• Veröffentlichungen

• Werbematerialien

• öffentliche Auftritte von Beteiligten

Die Internetpräsenz stellt hierbei das zentrale Medium dar, in der sämtliche Informationen zum Verbundprojekt und dem Weiterbildungsprogramm der Hochschulen zur Verfügung stehen. Die Informationen werden stetig aktualisiert und in einem einheitlichen Corporate Design dargestellt.

Datenschutz Die Projektpartner versichern, dass die automatisierte Verar- beitung personenbezogener Daten den gesetzlichen Rege- lungen des Bundesdatenschutzgesetzes entspricht.

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Angebotsebene

Die Angebote der wissenschaftlichen Weiterbildung umfassen verschiedene Veranstaltungsformen von einzelnen Modulen, über Zertifikatskurse bis hin zu weiterbildenden Studiengängen, die sich haupt- sächlich an berufstätige Teilnehmende richten. Auf der Ebene der Angebote sind die spezifischen Rah- menbedingungen und Interessen dieser Zielgrup- pe maßgebend für die Lehr- und Lernplanung. (vgl.

DGWF 2005, S. 5 f.)

QUALITÄTSKRITERIUM ANFORDERUNG

Bedarfserschließung Die Bedarfserschließung dient der Erhebung von Bildungs- bedürfnissen. Die darauf bezogene Programmentwicklung setzt diese Bedarfe in Beziehung zum Bildungsauftrag, den profilbildenden Anforderungen der Hochschulen und dem Konzept des ‚Lebenslangen Lernens‘.

Adressatenbezug Die Entwicklung der Bildungsangebote erfolgt stets im Sinne der Adressaten- und Teilnehmendenorientierung.

Die identifizierten Bedarfe, Fragestellungen, Erwartungen und die zielgruppenspezifische Situation (Berufstätigkeit, Familienpflichten usw.) der potentiellen Teilnehmenden sind Ausgangspunkte der Programmentwicklung.

Die curriculare Umsetzung des inhaltlichen Bedarfs, die Entwicklung berufskompatibler Angebotsformate, eine angepasste Regelstudienzeit sowie die Modularisierung der weiterbildenden Angebote sind grundlegende Ziele der Angebotsplanung.

Gender Mainstreaming

und Diversity Im Rahmen der Angebotsplanung ist die Chancengerechtig- keit aller Teilnehmenden unabhängig ihres Geschlechtes und Alters, ihrer ethnischen, nationalen und sozialen Herkunft, ihrer Berufserfahrung sowie ihrer Familienkonstellationen sichergestellt. Die Angebote richten sich explizit an hetero- gene Gruppen, was auch in den Angebotsbeschreibungen kommuniziert wird.

Gestaltung von Zu- und

Übergängen Die Angebote der wissenschaftlichen Weiterbildung richten sich im Allgemeinen an Personen mit Hochschulzugangsbe- rechtigung oder Hochschulabschluss sowie an Personen mit beruflichen Erfahrungen und Kenntnissen sowie außerhoch- schulisch erworbenen Kompetenzen. Für die verschiedenen weiterbildenden Angebote (Masterstudiengänge, Zertifi- katskurse, Studienmodule) liegen jeweils spezifisch gültige Rahmenordnungen vor.

Anerkennung und

Anrechnung Die Anerkennung und Anrechnung außerhochschulisch erworbener Kompetenzen erfolgt in einem transparenten Verfahren und gemäß den Vorgaben des Hessischen Hoch- schulgesetzes. Über die (individuelle) Anerkennung und Anrechnung entscheidet in der Regel der Prüfungsausschuss des jeweiligen Weiterbildungsangebotes.

Curriculum Das Curriculum stimmt mit den wissenschaftlichen Potentia- len der jeweiligen Hochschule überein und greift gleicherma- ßen die aktuellen markt-, berufs- und professionsbezogenen Entwicklungen auf.

Die Inhalte der wissenschaftlichen Weitebildungsangebote entsprechen somit sowohl der Logik der Marktnähe als auch der des akademischen Forschungsbezugs.

Prüfungs- und

Gebührenordnung Die weiterbildenden Angebote verfügen jeweils über eine gültige Prüfungsordnung, die Aufbau, Umfang, Zugang, Prü- fungsmodalitäten, Anrechnung und Abschlussgrade regelt.

Die Gebührenordnung liegt separat vor.

Modularisierung / ECTS Die Weiterbildungsangebote umfassen sowohl weiterbilden- de Masterstudiengänge als auch Zertifikatskurse und einzel- ne Module mit je einer spezifischen Anzahl an ECTS-Punkten, die auf andere Angebote der Hochschulen anrechenbar sind.

Auf diese Weise wird eine Flexibilisierung der Weiterbildungs- angebote erreicht und den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben, sich gemäß ihrer individuellen Qualifikationsbedar- fe weiterzubilden.

Akkreditierung /

Zertifizierung Die weiterbildenden Angebote entsprechen wissenschaftli- chen Standards. Die weiterbildenden Masterstudiengänge werden von einer externen Agentur akkreditiert. Auch Zerti- fikatskurse können einer externen Zertifizierung unterzogen werden.

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Durchführungsebene

Die Durchführung als dritte Aggregationsebene definiert Qualität über verschiedene Aspekte des konkreten Lehr-Lernprozesses. Sie betreffen die Pro- fessionalität des Lehrhandelns und der -materialien sowie die infrastrukturellen Rahmenbedingungen und die Evaluation der Bildungsprozesse.

QUALITÄTSKRITERIUM ANFORDERUNG Qualität der

Studienmaterialien Die Lerninhalte weisen sowohl einen Praxis- als auch einen Forschungsbezug auf und sind nach erwachsenenpädagogi- schen Anforderungen (z.B. Anknüpfen an bereits vorhande- nes Wissen bzw. die berufliche Praxis etc.) konzipiert.

Das Studienmaterial weist eine didaktische Konzeption zur Zielerreichung auf und ist zumeist aufgeteilt in kurze Lernein- heiten, die den zeitlichen Ressourcen der Weiterbildungsteil- nehmenden entsprechen.

Qualifikation des

Lehrpersonals Das Lehrpersonal setzt sich sowohl aus Personen zusammen, die dem Wissenschaftsbereich zuzuordnen sind als auch aus Expertinnen und Experten der beruflichen Praxis. Sie sind jeweils Spezialistinnen und Spezialisten ihres Fachgebietes und weisen hohe fachliche Kompetenzen auf. Darüber hinaus verfügen die Lehrenden über didaktische und methodische Kompetenzen und haben Erfahrungen in der Durchführung von (Weiter-)Bildungsangeboten und/oder haben ein ent- sprechendes Angebot in diesem Bereich (siehe Professionali- sierung) absolviert.

Professionalisierung Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Hochschuldidaktik mit besonderem Schwerpunkt im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung stehen den Lehrenden zur Verfügung und sind institutionell an den Hochschulen verankert.

Lerninfrastruktur Die räumlichen, ausstattungstechnischen, zeitlichen, materi- ellen und medialen Bedingungen des Lernkontextes entspre- chen erwachsenen-pädagogischen Kriterien und unterstüt- zen den Lernprozess.

Lehr-Lernprozess Die Gestaltung des Lehr-Lernprozesses ist ausgerichtet an den Bedürfnissen der Teilnehmenden und wird entsprechend erwachsenenpädagogischer Anforderungen (z.B. Einsatz aktivierender Lernmethoden, Möglichkeiten des zeit- und ortsunabhängigen Lernens) konzipiert.

Der Einsatz von Blended-Learning-Konzepten bietet flexible Lern- und Bildungsmöglichkeiten (flexibles Zeitmanagement) und steigert die Selbstlernkompetenzen der Teilnehmenden.

Evaluation der

Bildungsprozesse Die durchgeführten Weiterbildungsveranstaltungen werden regelmäßig systematisiert geprüft und bewertet. Ziel der Eva- luation ist die Verbesserung der Lehre und damit die Verbes- serung der Qualität der Angebote. Sie umfasst die Lehrveran- staltungen innerhalb der Weiterbildungsangebote sowie den gesamten Studiengang inklusive der Studieneingangsphase.

Im Fokus der Bewertung befinden sich die Nutzbarkeit des erlernten Wissens in der beruflichen Praxis, die Zufriedenheit der Teilnehmenden und die Realisierung des eigenen profes- sionellen Anspruchs der Verbundpartner.

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Ergebnisebene

Qualitätskriterien auf der Ergebnisebene betreffen die Differenz zwischen Eingangs- und Ausgangszu- stand (vgl. Wetzel/Dobmann/Röbken 2013, S. 183).

Konzeption, Ziele sowie intendierte Ergebnisse der Weiterbildungsprozesse sind im Sinne der Kompe- tenz- und Transferorientierung zu gestalten (vgl.

DGWF 2005, S. 6).

QUALITÄTSKRITERIUM ANFORDERUNG

Kompetenzen Die einzelnen Weiterbildungsangebote beinhalten klar formulierte Zielsetzungen hinsichtlich der Fähigkeiten und Kompetenzen, die die Teilnehmenden im Rahmen des Weiter- bildungsprogramms erwerben. Diese werden in den entspre- chenden Modulhandbüchern festgehalten und dienen als Grundlage für die Prüfungsformen sowie die Gestaltung der Lehr-Lerninteraktion.

Die Lernziele werden in Bezug auf

• Fachwissen,

• Methodenwissen,

• Sozialkompetenzen und

• Schlüsselkompetenzen festgelegt und überprüft.

Transfer Ziel der Weiterbildungsmaßnahmen ist der Kompetenzzu- wachs durch die Umsetzung des erworbenen Wissens in die individuelle Berufspraxis der Teilnehmenden. Durch praxis- nahe Inhalte und transferfördernde Elemente (z.B. Feedback, Praxisphasen) im Rahmen der Weiterbildungsmaßnahmen wird der Transfer sichergestellt. Ebenso lassen sich Erfah- rungen der Praxis direkt in den wissenschaftlichen Bereich transferieren (Rückkopplung).

Prüfung und

Beurteilung Prüfungen und Beurteilungen der Lernleistungen dienen als Feedback zum Lernstand der Teilnehmenden und ermög- lichen eine Kontrolle der Lernfortschritte. Im Rahmen der Weiterbildungsangebote werden vielfältige Prüfungsformen eingesetzt. Dazu zählen unter anderem auch elektronische Prüfungen, die im Sinne der Teilnehmendenorientierung vielfältige Aufgabentypen ermöglichen.

Abschlüsse Ein überschaubares Bezeichnungssystem (Master/Zertifikat/

Modul) schafft Transparenz und Übersichtlichkeit. Für die verschiedenen Abschlussarten gelten jeweils spezifische Anforderungen, welche in den entsprechenden Ordnungen festgelegt sind.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es sich bei dem vorliegenden Kon- zept um ein projektspezifisches Quali- tätsmodell für die wissenschaftliche Wei- terbildung handelt, welches im Rahmen eines Verbundprojektes entstanden ist. Es umfasst diverse Qualitätsbereiche, die vor dem Hintergrund der organisationalen Bedingungen und den Interessen der be- teiligten Akteurinnen und Akteure als re- levant erachtet werden. Neben der Adres- saten- bzw. Teilnehmendenorientierung nimmt der Faktor „Organisation“ eine re- levante Rolle im vorliegenden Qualitäts- modell ein, da ein zentrales Anliegen des

Verbundprojektes darin besteht, nach- haltige Strukturen für die wissenschaft- liche Weiterbildung an den jeweiligen Hochschulen zu schaffen, die über das Projekt hinaus bestehen (bleiben). Die zu- sammengetragenen Qualitätsstandards und -kriterien dienen als konkrete Hilfe- stellung im Qualitätsentwicklungsprozess und sollen durch einen regelmäßigen Soll/Ist-Vergleich überprüft werden. Eine Überarbeitung der Qualitätsstandards und -kriterien entsprechend dem Anwen- dungskontext ist möglich und prinzipiell auch notwendig.

(11)

Leitprinzipien für eine

rationale Qualitätsentwicklung

Erfahrungen mit der Qualitätsentwicklung in der Bildungspraxis machen deutlich,

„dass weniger das ‚Überstülpen‘ eines be- stimmten Modells über alle Teilbereiche und Bildungsinstitutionen angemessen erscheint,“ (Faber 2009, S. 23) vielmehr sollte die Entwicklung eines Qualitäts- konzeptes sowie auch die Anwendung der vorliegenden Qualitätsstandards und -kriterien stets an der spezifischen Situati- on und den Interessen der jeweiligen Ein- richtung bzw. Stelle für wissenschaftliche Weiterbildung ansetzen und zur Erfüllung ihrer Ziele beitragen (vgl. ebd. S. 42). Hier- zu werden im Weiteren Leitprinzipien zusammengetragen und vorgestellt, die den Blick auf die entsprechenden quali- tätsrelevanten Aspekte der Organisation lenken und zu Beginn eines Qualitätsent- wicklungsprozesses berücksichtigt wer- den sollten. Auf diese Weise kann eine rationale Gestaltung der geplanten Qua- litätsentwicklung ermöglicht werden, die an den tatsächlichen Möglichkeiten für bzw. Anforderungen an die Qualitätsent- wicklung innerhalb der jeweiligen Organi- sation ausgerichtet ist.

Kompatibilität

Die Entwicklung von wissenschaftlichen Weiterbildungsangeboten ist häufig mit (Qualitäts-) Anforderungen verbunden,

die von externen Akteurinnen und Akteu- ren an die Weiterbildung initiierende Stel- le oder Einrichtung herangetragen wer- den. Dabei handelt es sich überwiegend um Vorgaben von Förderern und Koope- rationspartnerinnen und -partnern aber auch um Anforderungen aus den Länder- gesetzen sowie von Teilnehmenden und anderen Stakeholdern. Hinzu kommen die internen Vorgaben der jeweiligen Or- ganisation in der das Weiterbildungsan- gebot entwickelt und durchgeführt wird und deren Organisationsmitglieder. Für die Einrichtungen bzw. Stellen ist es von Vorteil, wenn das zu entwickelnde Quali- tätskonzept mit den an sie gestellten An-

forderungen kompatibel ist, um Doppel- arbeiten und Inkonsistenz zu vermeiden (vgl. Gnahs 2005, S. 15). Im Rahmen des Verbundprojektes weisen die drei betei- ligten Hochschulen ebenfalls spezifische Qualitätsanforderungen auf, die sich u.a.

aus dem jeweiligen Hochschulleitbild ab- leiten lassen. Ferner ist die Förderung des Projektes durch das BMBF und den euro- päischen Sozialfonds an (Qualitäts-) Vor- gaben geknüpft, die im Rahmen der Qua- litätsentwicklung aufgegriffen werden.

Anschlussfähigkeit

Für die meisten Einrichtungen oder Stel- len wissenschaftlicher Weiterbildung kann angenommen werden, dass quali- tätsrelevante Maßnahmen bereits durch- geführt bzw. gewisse Vorarbeiten im Sinne der Qualitätsentwicklung geleistet wurden (vgl. Gnahs 2005, S. 16). Insofern ist es ihre Aufgabe, vor dem Hintergrund der spezifischen Situation und des bereits erreichten Qualitätsstandes, den eigenen Einstieg und den weiteren Weg zu finden (vgl. Faber 2009, S. 183). Durch die Integ- ration der Vorleistungen in die Qualitäts- entwicklung kann der Aufwand dieser verringert werden (vgl. Gnahs 2005, S. 16).

Auch im Verbundprojekt konnte eine Anknüpfung an bereits geleistete Vor- arbeiten stattfinden, die u.a. durch die Mitgliedschaft der Verbundpartner im

Weiterbildungsnetzwerk der hessischen Universitäten und Hochschulen „Wiss- Weit“ bestehen. Im Rahmen dessen wurden Qualitätskriterien für die wis- senschaftliche Weiterbildung formuliert, die auch beim vorliegenden Qualitäts- konzept Berücksichtigung finden. Hinzu kommen die jeweiligen Qualitätsanforde- rungen aus dem grundständigen Bereich der drei Hochschulen, die auch bei der Entwicklung von Qualitätsstandards und -kriterien für die wissenschaftliche Weiter-

bildung aufgegriffen wurden.

Realisierbarkeit

Die Entwicklung und Realisierung eines Qualitätskonzeptes setzt ausreichend vorhandene personelle und finanzielle Ressourcen voraus. Darüber hinaus ist der Sach- und Materialaufwand zu berück- sichtigen. Ein Abgleich zwischen den zur Verfügung stehenden Ressourcen und dem absehbaren Aufwand (z.B. Kosten für Zertifizierung, Beratung etc.) ist maß- gebend für eine realistische Planung und verhindert einen möglichen Abbruch des Entwicklungsprozesses aufgrund man- gelnder Informationen über die Rahmen- bedingungen. (vgl. ebd.) Grundsätzlich sind die Kosten für Qualitätsaktivitäten umso höher, je weniger systematische Arbeit in der jeweiligen Einrichtung bzw.

Stelle für wissenschaftliche Weiterbildung

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bereits geleistet wurde (vgl. Wuppertaler Kreis e.V. CERTQUA 2006, S. 30).

Reflexivität

Darüber hinaus sollte das Qualitätskon- zept eine reale Bestandsaufnahme der Stärken aber auch der Schwächen einer Einrichtung bzw. Stelle für wissenschaft- liche Weiterbildung ermöglichen. Es sollte Impulse zur Reflexion liefern und innovative Prozesse (vgl. Gnahs 2005, S.

15) im Sinne einer bewussten Qualitäts- entwicklung in Gang setzen. Auf diese Weise können Potentiale aufgedeckt und genutzt werden, die bislang nicht ersicht- lich waren. Eine genaue Betrachtung des Ist-Zustandes stellt eine Voraussetzung für die Formulierung des gewünschten Soll-Zustandes und der Identifikation von Entwicklungsmöglichkeiten dar.

Entwicklungsbezug

Bevor ein Qualitätsmodell entwickelt bzw.

ausgewählt wird, ist der Entwicklungs- bezug der geplanten Qualitätsmaßnah- me zu betrachten. Hierbei stellt sich die

grundlegende Frage, ob ein kontinuierli- cher Entwicklungsprozess entstehen soll, der die Ergebnisse aus den Vorperioden in den darauffolgenden Phasen berück- sichtigt oder die Qualitätsentwicklung in Form einer kurzfristigen Maßnahme zur Erreichung eines festgelegten Zieles or- ganisiert werden soll. (vgl. ebd.)

Offenheit

Ein weiteres wichtiges Leitprinzip für die Qualitätsentwicklung ist Offenheit im Hinblick auf die Handlungen, die gesetzt werden müssen, um den Anforderungen und Qualitätsmerkmalen zu genügen.

Diese Handlungen oder Tätigkeiten soll- ten eine dynamische Komponente auf- weisen, um im Sinne der qualitätsorien- tierten Entwicklung auch Korrekturen von Bestehendem zu ermöglichen (vgl. Cars- tensen 2007, S. 38). So empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für wissenschaftli- che Weiterbildung und Fernstudium das Qualitätsmanagement als flexibles und anpassungsfähiges Instrumentarium zu gestalten (vgl. DGWF 2005, S. 4).

Abschlussbemerkung

Um eine hohe Qualität in der wissen- schaftlichen Weiterbildung gewährleisten zu können, sind transparente und eindeu- tige Qualitätskriterien unerlässlich. Die hier vorgestellten Qualitätsstandards und -kriterien sollen dazu beitragen eine fort- währende und selbstkritische Haltung ge- genüber der eigenen Leistung im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung an den Hochschulen und im Rahmen des Verbundprojektes zu fördern. Unterstützt wird die Qualitätssicherung durch die Ent- wicklung und Durchführung eines hoch- schulübergreifenden Evaluationskonzep- tes, welches die Gesamtauswertung der zu entwickelnden Angebote beinhaltet.

Die Ergebnisse der durchgeführten Eva- luationen werden genutzt, um ein voll- ständiges Qualitätsentwicklungskonzept zu implementieren, welches die Ermitt- lung und Umsetzung von Verbesserun- gen systematisch berücksichtigt. Somit

wird eine kontinuierliche markt- und qua- litätsorientierte Entwicklung der Weiter- bildungsangebote gesichert.

Die Qualitätsentwicklung und -siche- rung ist ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes für die Nachhaltigkeit im Rah- men des Verbundprojektes. Die während der Projektlaufzeit aufgebauten Struktu- ren in und zwischen den Hochschulen bil- den die Grundlage für zukünftige Koope- rationen zwischen den drei beteiligten Hochschulen. Die strukturierte Zusam- menarbeit im Bereich der wissenschaft- lichen Weiterbildung wird weitergeführt und die gemeinsam geplanten Maßnah- men – so auch das gemeinsame Qualitäts- sicherungskonzept – werden

auch nach Ende der Pro- jektlaufzeit beibehalten.

(13)

Literaturverzeichnis

Bade-Becker, Ursula (2005): Qualitätsmanagement in der wissenschaftlichen Weiterbil- dung an Hochschulen in Deutschland. Stand – Entwicklung – Perspektiven. Unveröf- fentlichte Dissertation, Universität Bielefeld

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