Angezeigt von Wilhelm Printz
Sattler, Paul, und Götz v. Selle : Bibliographie zur Geschichte der
Schrift bis in das Jahr 1930. — Linz a. D. : Franz Winlder 1935.
XX, 234 S. 8» (Archiv für BibUographie. Beiheft 17).
„Geschichte der Schrift" ist eigentlich zweierlei: einmal die Dar¬
stellung der Entwicklung „vom Kerbstock zum Alphabet" und der
bunten Mannigfaltigkeit der Schriften in aller Welt, zum andern die
Geschichte unserer abendländischen Schrift. Das sind zwei getrennte
Disziplinen geworden, die man in einem Buch beisammen zu finden
kaum erwartet; indes ist ihre Vereinigung in einem Band Bibliographie von mäßigem Umfang schließlich kein Unglück. Für die orientalische
Abteilung ist v. Selle verantwortlich. Beide Verf., nebst einigen im
Vorwort genannten Mitarbeitern, haben sich sehr um möglichst voll¬
ständige Sammlung bemüht und haben auch viele Angaben aus ent¬
legenen Zeitschriften zusammengetragen, so daß ein sehr nützliches
Nachschlagewerk entstanden ist, das als willkommene Ergänzung zu
Hans Jensen's „Schrift" wie zur Unterrichtung über griechische oder lateinische Paläographie dient. Durch leidige geschäftliche Vor¬
gänge hat sich der Druck und dann nochmals die Ausgabe sehr ver¬
zögert, so daß nun seit dem Abschlußjahr schon erhebliche Zeit ver¬
strichen ist. Daher fehlen also z. B. Abschnitte über die Schrift der Induskultur und die von Ras Schamra. Hoffentlich kann der geplante
Ergänzungsband bald erscheinen. Über Einzelheiten ist hier nicht zu
rechten; nur eins: der Abschnitt „Südindisch", der versehentlich an
den Schluß des indischen Kapitels geraten ist, muß künftig vor
„Hinterindisch" eingereiht werden.
Frisk, Hjalmar: „Wahrheit" und „Lüge" in den indogermanischen
Sprachen. Einige morphologische Betrachtungen. — Göteborg:
Wettergren & Kerber (1936). 39 S. 8». (Göteborgs Högskolas Ars¬
skrift. 41. 1935: 3.) Kr. 2.-.
Als Ergebnis dieser sorgfältigen Zusammenstellung zeigt sich, daß
in den idg. Sprachen die Ausdrücke für W. und L. gewöhnlich formal
verschieden sind: W. Abstraktbildung aus Adjektiv, L. primäres
Nomen; ferner besteht fast allgemein der Gegensatz zwischen der
Zusammensetzung ,,wahr sprechen" und dem einfachen Verb „lügen".
Im Altindischen fehlt freihch das Substantiv L. wie das entsprechende
Verbum, wofür Zusammensetzungen mit mithyä und mrsä stehen.
Ein kurzer Hinweis auf das Fehlen dieses Gegensatzes in den semiti¬
schen Sprachen hätte sich wohl gelohnt. Bemerkenswert ist die Man¬
nigfaltigkeit der Ausdrücke für L., wogegen ,,wahr" zumeist durch
Verwandte von ai. satyä- (objektiv) oder von lat. verus (subjektiv)
au.ogedrückt wird. Die Zahl der euphemistisch zu wertenden Aus¬
drücke für L. dürfte größer sein, als F. (S. 34) anzunehmen geneigt
ist. S. 35 ff. hat Georg Morgenstjerne die in den Dard- und
Kafirsprachen vorkommenden Wörter zusammengestellt.
Annual Bibliography oj Indian Archaeology jor the year 1934.
Vol.9. - Leyden: Brill 1936. VII, 166 S., 8 Tf . 4» (Kern Insti¬
tute — Leyden).
Mit gewohnter Pünktlichkeit ist der neue Band erschienen.
C. L. Fabri gibt Bericht über die — durch die Wirtschaftskrise
finanziell sehr eingeschränkte — Tätigkeit des Archäol. Amtes in
Indien. Er bildet ein neues Siegel aus Mohenjo-daro ab: kurzhörniger Stier, aus dessen Rücken Hals und Kopf des ,, Einhorns" wächst,
links darüber ein Fisch; anscheinend ohne Inschrift. Daraus glaubt
Fabri schließen zu dürfen, daß es sich bei den bekannten zahlreichen
Siegeln nicht um perspektivische Überdeckung des zweiten Horns,
.sondern eben um Darstellung eines Einhorns handelt. Zwingend ist
dieser Schluß doch wohl nicht; wir stehen ja auch noch immer am
Anfang und jede weitreichende Schlußfolgerung kann ja schon morgen
durch neue Funde umgestoßen werden. Wer weiß, was uns die 1935
begonnene Ausgrabung von Naruja-daro (im Staat Khairpur) bringen
wird ! — Sir John Marshall, seit 1934 in England, arbeitet an zwei
wichtigen Darstellungen: Taxila und Sanchi. — Numismatischer Be¬
richt, Museum zu Mathurä, Arbeit im Staat Hyderabad, sowie in
Ceylon (interessante alte Brähmi-Inschriften). — Indochina: FHeger-
bild von Angkor; bemerkenswerte Cham-Skulpturen. Inselindien:
ausführlicher Bericht über prähistorische Funde von R. Heine-Gel¬
dern; von C. C. Berg eingehende Kritik von H. B. Sark:ar's unzu¬
länglichem Buch ,, Indian Influences on the literature of Java and
Bali" (Calcutta 19.34).
Bibliographie bouddhique. VI: Mai 1933— Mai 1934. — Paris:
Adrien Maisonneuve 1936. XII, 152 S. 4». Fr. 90.-.
Der neue Band (vgl. ZDMG 88, 354) bringt ein Gesamtregister
für Bd. I—VI und zwar in einem Alphabet Verfasser (mit Angabe der
Titel) und Schlagwörter. Vielleicht entschließt man sich, künftig die
8 Abteilungen der Jahresbibliographie zu vermehren oder durch be¬
nannte Abschnitte zu gliedern, um so die Übersicht des anschwellenden Stoffes zu erleichtern. Besonders dankenswert ist die Mitteilung japa¬
nischer Schriften (Nr. 79 hätte aber nicht unbesehen in mangelhafter Form übernommen werden dürfen). Erstmals verwertete Zeitschriften sollten besonders verzeichnet werden, was z. B. bei Nr. 335 versäumt worden ist.
Emeneau, M[urray] B[arnson']: a Union List ol printed Indie
texts and translations in American libraries. — New Haven:
American Oriental Society 1935. XV, 540 S. 4" (American Oriental Series. Vol.7). $.2.-.
Diese zunächst für den amerikanischen Leihverkehr bestimmte
Veröffentlichung empfiehlt sich durch ihren reichen Inhalt nebst
Indices als nützliches Nachschlagewerk auch außerhalb der USA. Die
Titel sind durchlaufend numeriert und in Sachgruppen — Veda,
Epos, Kävya usw. — übersichtlich gruppiert. S. 447—490 wird der
Inhalt der meisten Textreihen angegeben und bei jedem Werk auf die
laufende Nummer verwiesen. Außer Berkeley sind alle Bibliotheken
mit größeren Beständen berücksichtigt, im ganzen 15. Bei jedem
Titel sind mit Abkürzungen sämtliche ermittelten Exemplare an¬
gegeben. (Eine Abkürzung ,,Pea." indessen ist S. XIII unerklärt ge¬
blieben!) Recht lückenhaft ist die Abteilung Jaina-Texte und dürftig sind die aufgeführten neuindischen Bestände. Die besten Sammlungen dürften sich in Harvard und Yale befinden, weiterhin sind Columbia und Chicago, sowie Cleveland Public Library hervorzuheben.
LeuMank, Ernst: Übersicht über die Avasyaka-Literatur. Aus dem
Nachlaß herausgegeben von Walther Schubring. — Hamburg:
Friedrichsen, de Gruyter 1934. D, IV, 56 S. 42:30 cm (Alt- und
Neu-Indische Studien. 4.).
Habent sua fata libelli . . ., wofern es erlaubt ist, solch Folioheft libellus zu nennen: 1894-98 ist der Text gedruckt, 1900 das Vorwort, alsdann ist gleichwie bei den ,, Ävasyaka-Erzählungen" der Druck
abgebrochen worden. Nur ein einziges Exemplar ist mit L.'s hand¬
schriftlichem Nachlaß an das Indische Seminar der Hamburgischen
Universität gelangt, zusammen mit einem Abzug von 35 Lichtdruck¬
tafeln, derentwegen ein so ungewöhnliches Format gewählt worden
war. Nunmehr liegen wenigstens die Druckbogen in Manul-Verviel¬
fältigung, vor, und wir sehen jetzt eine meisterhafte, aus mühseliger
Handschriftenforschung entstandene philologische Leistung vor uns,
die heute noch nach vier Jahrzehnten ihren Wert völhg bewahrt.
Inzwischen haben wir ja einige Drucke erhalten, deren textkritischer
Wert noch nicht untersucht ist, aber künftige Forschung muß un¬
mittelbar an L.'s Torso anknüpfen. Es werden behandelt die Text¬
formen des Grundwerkes, das Schicksal der Nirj'ukti und Jinabhadra's Kommentar. In einer Besprechung von Jinabhadra's übrigen Schriften
bricht der Druck ab.
Varma, Dhirendra: La langue Braj (Dialecte de Mathura}. Arant-
propos de JuLES Bloch. — Paris: Adrien-Maisonneuve 1935.
VI, 135 S. 8«. Fr. 35.-.
Der Verf. stammt aus einem Dorf nördl. von Bareilly, gehört also zum Braj-Gebiet. Er hat sich nicht mit der Darstellung der heutigen
Sprachform begnügt, sondern er gibt zahlreiche Hinweise auf die
19 wichtigsten Dichter, von Sürdäs bis Lallü-Läl, und stellt S. 130
fest, daß im Braj in den letzten vier Jahrhunderten nur geringfügige
Veränderungen vorgekommen sind. Bundeli wird als Unter-Dialekt
von Braj aufgefaßt. Der grammatischen Abhandlung geht eine aus¬
führliche Einleitung voraus; darin werden Land und Volk geschildert,
sowie die rehgiösen Verhältnisse: Räma- und Kfs^a-Verehrung,
VaUabha's Wirken, die von Nimbärka's Lehre beeinflußte Rädhä-
VaUabha-Sekte im 16., die Rädhä-Sväml-Sekte im 19. Jahrh. Dazu
eine Skizze der Dichtung vom 16. bis Anfang des 19. Jahrh. — S. 41
eine unverständhche Bemerkung über den Wechsel kh : ^. S. 21 wird
für VaUabha's Auftreten in Mathurä das unmögUche Datum 1492
gegeben, unmöghch auch dann, wenn man das angegebene Geburts¬
jahr 1488 nach Winternitz in 1478 verbessert (vgl. v. Glasenapp, ZU 9, 268). — AUes in allem eine vorbildliche Monographie.
The Father of modern India. Commemoration Volume of the Ram-
mohun Roy Centenary Celebrations, 1933. ComjyHed and ed. by
Satis Chandra Chakravarti, on behalf of the Rammohun Roy
Centenary Committee. — Calcutta (210—6 CornwaUis Str.): Ram¬
mohun Roy Cent. Comm. 1935. XXXVHI, 190, 572 S., Tfn. 8».
Rs. 5.
Der erste Teil bringt Berichte über die Feiern in Calcutta und
anderwärts, der zweite, größere, enthält zahlreiche Vorträge und alte
wie neue Aufsätze: z. B. eine Skizze von V. JaCquemont, Erinne¬
rungen von Debendranath Tagore, mehrere Ansprachen von
Rabindranath Tagore, Sukumar Sen über R.'s Bengah-Prosa
(Sädhu-bhäsä), S. Radhakrishnan über R.'s Weltanschauung usw.
Die Beiträge sind wohl nicht aUe gleichwertig, in ihrer Vereinigung spricht sich aber deuthch die ungemeine Verehrung aus, die R. nicht
nur in seiner Heimat Bengalen, sondern in ganz Indien genießt, und
so wird man das Buch für das Studium der Anfänge des Brahmo-
samäj nützhch finden. S. 133—147 des 2. Teils steht eine chronolo¬
gische Liste von R.'s Schriften (Persisch, Bengali, Enghsch, Sanskrit,
Hindi), S. 148—151 eine Liste von Büchern und Aufsätzen über ihn,
ZusammengesteUt von Amal Home. — Eine neue Gesamtausgabe
der Schriften ist für 1936 geplant.
Winternitz, Moriz: Rabindranath Tagore. Religion und Welt¬
anschauung des Dichters. Dem Dichter zu seinem 75. Geburtstag. —
Prag: J. G. Calve 1936. 52 S., 1 B. 8°. (Schriften der Deutschen Gesellschaft für sitthche Erziehung. 13.) Kö. 15.
Vor etwa 15 Jahren war R. T. einmal „Mode", seitdem ist er, in
Deutschland, aus der Mode gekommen, und Herr Qmdam hat sich
sogar herausgenommen zu sagen, es sei eben nicht weit her mit dem
Inder, er sei maßlos überschätzt worden, usw. Darüber darf man die
Achseln zucken und getrost hoffen, daß man sich auch bei uns wieder auf vergessene Werte besinnen wird. Dazu will auch die vorhegende Schrift helfen, worin W. die rehgiöse Persönlichkeit des Dichters vor Augen führt.
Ramaswami Ayyak, L. V.: The Evolution of Malayälam morpho¬
logy. — (Trichur: The Rama Varma Research Institute Com¬
mittee) 1936: Cochin Govt. Press in Ernakulam. XIX, 15.5 S.
(The Rama Varma Research Studies. No. 1.)
Auf dem Feld der dravidischen Sprachwissenschaft werden man¬
cherlei Rosinanten getummelt. Unter den ganz wenigen Gelehrten,
die ernst zu nehmen sind, ragt der am Maharaja's College in Erna¬
kulam lehrende Verfasser der vorhegenden Sclirift rühmlich hervor.
In zahlreichen Aufsätzen der letzten Jahre, die leider in vielerlei, z. T. nicht leicht zugänghchen Zeitschriften verstreut sind (großen¬
teils im „Indogerman. Jahrbuch" verzeichnet), hat er sich nicht nur
als guter Kenner der vier dravidischen Literatursprachen, wie der
sonstigen Idiome erwiesen, sondern auch seine Befähigung zu wissen-
schafthcher grammatischer Aufbauarbeit dargetan. Hoffenthch ist es
ihm vergönnt, weitere zusammenfassende Arbeiten vorzulegen.
Bodding, P[aul] 0[laf]: A Santal Dictionary. Vol. I—V: A—Ch;
D-Gh; H-Kh; L-Ph; R-Y. — Oslo: J. Dybwad 1929-36.
(Det Norske Videnskaps-Akademi i Oslo.) Kr. 217.—.
Zur Vollendung des ersten umfangreichen Wörterbuchs einer
Munda-Sprache gebührt dem Verf. Dank und Glückwunsch; Dank
auch der Norwegischen Akademie, die den Druck ermöghcht hat. Bei
der Mehrzahl der Wörter sind kurze Beispielsätze angeführt, am
Schluß Etymologien bzw. Hinweis auf Entlehnung. Vorbildlich sind
Artikel wie saru „Taro", worunter die Namen aUer Varietäten auf¬
geführt werden. Dem 5. Band ist ein kurzes Schlagwortverzeichnis für ethnologisch interessante Wörter beigefügt.
J0RGENSEN, Hans : A Dictionary of the classical Newäri. — K0ben-
havn: Levin & Munksgaard 1936. 178 S. 8». (Det Kgl. Danske
Videnskabernes Selskab. Historisk-filologiske Meddelelser.
XXIII. 1.) Kr. 9.50.
Der Verf. hat sich seit Jahren dem Studium der dem Tibetischen
verwandten alten Literatursprache Nepäls gewidmet. (Nepäli oder
Parbatiyä dagegen ist die indo-arische Sprache der im 11. bzw.
18. Jahrh. eingedrungenen Gurkha.) Vgl. seinen Aufsatz ZDMG
75, 213ff., seine Ausgabe und Übersetzung der Erzählungssammlung
Vicitrakarnikävadänoddhrta (Or. Transl. Fund, N. S. 31, 1931) und
SP.«
sein „Versuch eines Wörterbuchs der Neväri-Sprache", Acta Or. 6,
1927, 26—92. Aus letzterem ist, unter Durcharbeitung aller in eng¬
hschen Bibhotheken erreichbarer Hss., die vorhegende größere Wort¬
sammlung mit kurzen Belegen erwachsen. Bei Lehnwörtern ist die
Herkunft angegeben, sonst ist, begreifhcherweise, auf Etymologien verzichtet worden. Hoffentlich ist es J. bald möghch, eine Neubearbei¬
tung und Erweiterung von A. Conrady's Grammatik (ZDMG 45,1 ff.)
zu hefern.
Inscriptions of Burma. Portfolio I: 493— 599 B. E. {1131—1237
A.D.) — [Rangoon 1934]. 20 S., 109 Tf., 46:35 cm. (University
of Rangoon. Oriental Studies Publication. No. 2.) .£ 5 5/—.
Außer einigen bereits in den Epigr. Birmanica und Epigr. Indica mit Tafeln veröffentlichten Inschriften sind hier alle in den angegebenen
Zeitraum fallende datierte Inschriften aufgenommen. Indes weichen
die Herausgeber, G. H. LucE und Pe Maung Tin, von der „List of
Inscriptions found in Burma" (Part 1, 1921), deren Nummern sie
wiedergeben, häufig ab, indem sie 8 Inschriften später ansetzen und
nicht weniger denn 38 als Unecht ablehnen. Der Index gibt außerdem
noch ein paar Literaturangaben und den jetzigen Standort an. Vor¬
wort und Index sind enghsch und burmanisch gegeben. Wann eine
Fortsetzung und etwa eine wissenschaftliche Erläuterung zu erwarten ist, wird leider nicht mitgeteilt. Die Wiedergaben auf den Lichtdruck¬
tafeln sind sehr gut.
Coomaraswamy, Ananda K. : Elements of Buddhist iconography . —
Cambridge, Mass.: Harvard Univ. Press 1935. 95 S., 44 Abb. auf
15 Tf . 4«. $ 3.50.
Neben GBtJNWEDBL's Handbuch „Buddhistische Kunst in In¬
dien", dessen Neubearbeitung E. Waldschmidt hoffentlich bald zu
Ende führen wird, neben GntJNWEDBL's sonstigen einschlägigen
Schriften, neben Alice Getty's Buch „The Gods of Northern Bud¬
dhism" und den Werken von A. Foucher und anderer wäre wohl
noch Platz für ein neues Handbuch der buddhistischen Ikonographie.
Aber derlei darf man im vorliegenden Buch nicht suchen. Vielmehr
ist es C. ledighch um eine vergleichende Betrachtung einiger schon in
der frühesten buddhistischen Kunst auftretender Symbole zu tun.
Der erste Teil handelt vom „Tree of life, earth-lotus, and word-wheel f= dharma-cakra]", der zweite von „The Place of the lotus-throne".
Vom Lebensbaum ist es nur ein Sprung zum „burning bush" (S. 9)
und zur Feuersäule. Diese Symbole sucht C. in der vedischen Lite¬
ratur bis hinauf zum ?.gveda nachzuweisen; insofern steht das Buch
auf einer Linie mit früheren Schriften von C. (vgl. ZDMG 88, 356;
00, 229). ..Objective linguistics is apparently near the end of its
resources in dealing with the many remaining obscurities of Rig Vedic
phraseology. This new metaphysical approach is welcome even though
to the matter-of-fact linguist it may seem that ideas are not being
built up on the basis of words but that words are being made to fit
ideas." Mit solchen Worten schließt sein Vorwort W. E. Clark, der
jetzige Inhaber des Lehrstuhls von C. R. Lanman! — Das Buch ent¬
hält sehr schöne Abbildungen.
Ajanta. The colour and monochrome reproductions of the Ajanta
frescoes based on photography. With an explaruUory text by G. Yaz¬
dani and an appendix on inscriptions by John Allan. Published
under the special authority of His Exalted Highness the Nizam.
Part II: Text; Plates. — (Hyderabad) 1933; London: Oxford
Univ. Press. 70S., Abb., 6 Tf . 4«; 18 farb., 31 Tfn. Gr.-FoL
j?8 8/-.
Dieser zweite Teil bringt die Fresken der Höhle II, die leider viel¬
fach sehr beschädigt sind. Hervorzuheben sind Darstellungen von
Buddhas Geburt, des Mahähamsa- und des Vidhurapan^ita-jätaka
sowie des Pürna-Avadäna (im Divyävadäna) ; manche Bilder haben
sich noch nicht bestimmen lassen. Dankenswerterweise bringen vier
farbige und zwei andere Tafeln vergrößerte Ausschnitte. Im Anhang
bespricht A. die Inschriftentrümmer. Die meisten sind Bruchstücke
von Jätaka-Versen, die LXJders, Nachr. Gött. GW. 1902, bestimmt
hat. — Hoffenthch erhalten wir bald die Fortsetzung des schönen
Werkes.
Chatterjee, Jatindra Mohon: The Ethical Conceptions oj tlie
Gatha. 2. edition. — Bombay (220—22 Bora Bazar, Fort) : Jehangir
R. Karani's Sons (1935). 27, 597, 10 S. Rs. 2-4; 4/-.
Daß ein Hindu, Verwaltungsbeamter in Bengalen, sich dem Stu¬
dium der iranischen Rehgion zuwendet, ist bemerkenswert. Nur leider hat der Verf. keine Schulung in wissenschaftlicher Arbeit erfahren und
80 ist ein verworrenes Buch entstanden, mit dem niemand gedient ist.
Nicolas, A.-L.-M. : Massacres de Babis en Perse. — Paris: Adrien-
Maisonneuve 1936. 42 S. 8°.
Der durch frühere Schriften über die Bäbl wohlbekannte Verf.
bringt hier teils in Nacherzählimg, teils in wörthcher Wiedergabe Nachrichten über einige VorfäUe, die sich zu Anfang des Jahrhunderts
in verschiedenen persischen Städten zugetragen haben, sowie im Aus¬
zug Ubersetzung eines Berichts über Morde in Teheran im Oktober
1852.
Zeitschrift d. DUO. Bd. 90 (Keue Folge Bd. 18) 33
Christensen, Arthur: Contributions ä la dialectologie iranienne.
II.: Dialectes de la region de Skmnän: Sourkhei, Läsguerdi, Sänge-
säri et Chämerzddi. — K0benhavn: Levin & Munksgaard 1935.
198 S. 8». (Det Kgl. Danske Videnskabernes Selskab. Historisk- filologiske Meddelelser. XXI, 3.) Kr. 9.50.
Semnän bildet mit einigen Nachbarorten eine Sprachinsel in
einem von der neupersischen Vulgärsprache eroberten Gebiet, aber
C, der schon 1915 hierüber gearbeitet hat, weist nunmehr auf Grund
eines neuen Studienaufenthaltes nach, daß drei Dialektgruppen zu
unterscheiden sind: 1. Semnäni; 2. Sängesärl und Surj;el-Läsgerdl
(diese beiden eng zusammengehörig), die den Dialekten zwischen
KaSan und Isfahan nahestehen; 3. Sämerzädl, mit Mäzenderänl ver¬
wandt. Das Textmaterial beruht hauptsächlich auf Übersetzungen
der von C. 1918 herausgegebenen „Contes persans en langue popu¬
laire". Das Buch besteht aus drei grammatischen Skizzen, den Texten und vier Glossaren, darauf folgt ein vergleichendes Sachwörterbuch, das auch eine Spalte für Semnäni enthält.
Sköld, Hannes: Materialien zu den iranischen Pamirsprachen. —
Im Auftrage der Kgl. Gesellschaft der Geisteswissenschaften zu Lund aus dem Nachlasse herausgegeben. Wörterverzeichnisse von H[elmer]
Smith. — Lund: Gleerup; Leipzig: Harrassowitz [usw.] 1936.
VIII, 319 S. Gr. -8°. (Skrifter utgivna af Kungl. Humanistiska
Vetenskapssamfundet i Lund. 21.) RM. 21.—.
1928 ist Sköld im Pamir gewesen. Bei seinem allzu frühen Tod,
14. Sept. 1930, hinterheß er ein druckfertiges Ms. der gesammelten
Texte. Freunde haben sich der Hinterlassenschaft angenommen;
neben anderen hat sich besonders Smith durch Ausarbeitung der von
Sköld erst angefangenen Wörterverzeichnisse verdient gemacht.
Das Waxl- und ISkäSmi-Material ist abgetrennt und G. Morgen¬
stjerne zu baldiger Veröffenthchung übergeben worden. Der vor¬
hegende Band bringt 5 Erzählungen in Suyni, 7 in RöSänl und eine
in Bäjüi. Es folgt eine nach Hjuler numerierte, sachlich geordnete vergleichende Worthste für Suynl, Bartangl, Bäjüi, Sahdara-Mundart,
sowie RöSänl, Yazyulämi und Waj;I. Dazu Indicies für die drei
Dialektgruppen, deutscher Index und Glossar zu den 13 Texten mit
Stellenangaben.
David-Neel, Alexandra: Meister und Schüler. Die Geheimnisse der
lamaistischen Weihen. Auf Grund eigener Erfahrungen dargestellt.
(Aus dem Französischen von Ada Ditzen.) — Leipzig: F. A. Brock¬
haus 1934. 191 S., 36 Abb. 8". RM. 6.50, Lw. RM. 8.50.
Der Urt<;xt hat den Titel „Initiations lamaiques" (Editions Adyar lO.'iOj. Sni:\i »Kthrerfin Ilci.sebüchern gibt uns die Verf. auf Grund
ihrer langjährigen Studien Einblick in ein Gebiet des Lamaismus, das anderwärts kaum behandelt ist. Auf indisches Vorbild wird gelegent¬
hch, nicht eingehend, verwiesen, die Tantrayäna-Forschungen der
letzten Zeit scheinen der Verf. nicht bekannt zu sein. Immerhin ergibt sich eine wertvolle Materialsammlung. Leider läßt die Übersetzung
manches zu wünschen übrig, sie ermangelt öfters der Prägnanz und
z. B. S. 124—26 finden sich hintereinander drei grobe Fehler. S. 84
ist der Druckfehler „Jäske" (Jäschke) übernommen, ,,Upanischade"
ist eine überflüssige Neuerung, „Sankära" (Sankara) begegnet mehr¬
mals, und der Vieldeutigkeit des ch steht die Übersetzerin hilflos
gegenüber (z. B. 155 Nischiren). — Die Wiedergabe der Bilder ist
erhebhch besser als in der französischen Ausgabe.
Heim, Arnold : Minya Gongkar. Forschungsreise ins Hochgebirge von
Chinesisch Tibet. Erlebnisse und Entdeckungen. — Bern, Berhn:
Hans Huber 1933. 244 S., 26 Zeichn., 147 Abb. auf Tafn., 3 Aus-
lege-Tfn. 8».
Im Grenzgebiet von Hsi-kang (Chin. Tibet) und Sze-chuan, ab
Wasserscheide zwischen den Flüssen Ya-long und Tung-ho erhebt
sich ein Gebirgsmassiv mit einer Reihe von Sechs- und Siebentausen¬
dern; der höchste Gipfel, mit 7700 m, erst seit kurzer Zeit überhaupt
bekannt, ist der Minya Gongkar, der höchste Berg Chinas. Im Auf¬
trag der Nationalen Sun-yat-sen-Universität in Kanton hat der
Schweizer Geologe Heim zusammen mit seinem Landsmann dem
Topographen Ed. Imhof sowie anderen europäischen und chinesi¬
schen Mitarbeitern im Jahr 1930 eine Expedition in dies so gut wie
unerforschte Gebiet unternommen und gibt nun hierüber Bericht.
An interessanten Schilderungen von Land und Volk ist kein Mangel.
Ross, Colin: Das Meer der Entscheidungen. Beiderseits des Pazifik.
Vierte, au] Grund von Reisen in den Jahren 1929—1935 völlig neu-
bearbeitete Auflage. — Leipzig: P. A. Brockhaus 1936. 329 S.,
7 Ktsk., 97 Abb. auf Tfn. RM. 4.85, Lw. RM. 6.-.
Das 1924 erschienene Buch ist erheblich verändert und ergänzt
worden. Die besondere Begabung des Verf., fesselnde Reiseberichte
mit weltpohtischen Ausblicken zu verbinden, ist ja nun schon aus
einem Dutzend erfolgreicher Bücher bekannt. Das Hauptproblem sieht
er im Ausdehnungsdrang des japanischen Volkes, wobei er für die
Zukunft eine Wendung nach Süden, nach für Siedlung angebhch
khmatisch günstigen Gebieten erwartet; über die spärliche Besied¬
lung von Formosa hat sich R. nicht unterrichten können. Die
neuesten Vorgänge in Nordchina werden nur gestreift. Dem Wirken
Tschiang Kai-schek's und der Regierung in Nanking dürfte R. nicht
gerecht geworden sein.
33»
BiNYON, Laurence : The Spirit of man in Asian art. — Cambridge,
Mass.: Harvard Univ. Press 1935. XV, 217 S., 70 Tf. 8». ^4.-.
I. Introduction. Traditions of art in Europe and in Asia. Con¬
trasted conceptions. The Character of the early art of China. —
II. Early Indian art. The impact of Buddhism on Chinese art and
thought. — III. The conception of landscape art in China. Taoism
and Zen. — IV. Art in Persia. Contacts with India and China. The
growth of the Persian style in painting. — V. Japanese art. Its
relation to Chinese art. Its special character and development. —
VI. Popular art. Rajput painting in India and Ukiyo-ye in Japan.
Conclusion.
Analytical Indices to the Kitäb al-'Ikd al-Farid of Ahmad Ibn Mu¬
hammad Ibn 'Abd Rabbihi (Cairo Edition, A. H. 1321). Prepared
by Mohammed ShafI', M. A., Professor of Arabic in the Univer¬
sity of the Punjab. Vol. I (Indices). LXXIII, 1044 S. Calcutta
1935 (Panjab University Oriental Publications, No. 9).
Das Kitäb al-'Iqd, später erst al-Farid zubenannt, ist eine wahre
Fundgrube für Studien zur arabischen Kulturgeschichte. Wenn es
auch für wissenschafthche Untersuchungen nach Möghchkeit heran¬
gezogen wurde, z. B. von I. Goldziher, G. Jacob u. a.*), so machte
sich doch immer wieder der Umstand unangenehm bemerkbar, daß
keine Indices dazu vorlagen tmd es daher nie ganz ausgewertet
werden konnte. Es kostete große Mühe, zimial bei den verschiedenen Ausgaben des Werkes, eine BelegsteUe herauszufinden.
Prof. ShafI' legt uns nimmehr nach jahrelanger und sorgfältiger Arbeit die Indices vor. Einleitend gibt er einen „Conspectus" der
Seitenzähltmg in den sechs vorhegenden Ausgaben. Dann folgen die
wichtigen Indices und zwar: I. Names of Poets (pp. 1—36); II. Rhy¬
mes (pp. 37—132); III. Names of Persons, Tribes etc. (pp. 133—958);
IV. Names of Places (pp. 959—1044).
Wir sind Prof. Shafi' für seine entsagungsvolle und nützhche Ar¬
beit, durch die uns das Werk erst richtig zugänghch gemacht worden
ist, zu großem Dank verpflichtet. Zu den fünfundzwanzig Perlen, in
die das Werk eingeteilt ist, hat er eine neue, zwar künstliche hinzu¬
gefügt, die aber an Wert hinter den echten Perlen keineswegs zurück¬
steht. Otto SpiES-Bonn
The J our nal of Robert Stodart. Published from the unique manu¬
script preserved in the Bodleian Library with an Iniroduction and
Notes by Sir E. Denison Ross. 128 S. London: Luzac 1935.
Die Herausgabe von älteren Reisewerken und Landesbeschrei-
bimgen ist immer wünschenswert, da derartige Darstellimgen eine
1) Zu der Browne-Festschrift hatte schon Mom). ShapI' einen Auf¬
satz: „A Description of the two Sanctuaries of Islam by 'Abd Rabbihi", beigesteuert.
sekundäre Quelle zur Geschichte und Kultur der betreffenden Epoche sind. Oft ergänzen sie die einheimischen Quellen oder zeigen wirkhch
bestehende Verhältnisse auf, während uns einheimische Werke mehr
die Theorie oder das Ideal vorführen. Das güt besonders auf dem Ge¬
biete des Rechts- und Verwaltungslebens.
Sir Denison Ross erschheßt uns hier das Tagebuch von Robert
Stodart, der ein Mitghed der Mission von Sir Dodmore Cotton nach
Persien in den Jahren 1628/29 war. Das Tagebuch beginnt mit
E. Stodart's Abreise aus London am 16. April 1626 imd bricht plötz¬
lich am 29. April 1626 ab; es setzt dann am 30. April 1628 wieder ein, als er schon in Persien ist, und endet am 18. Dezember 1629. Inhalt¬
lich bringt das Buch ganz kurzgefaßte und rein sachhch gehaltene
Tagebuchaufzeichnungen, die der Verfasser zu rein persönhchen
Zwecken angefertigt hatte und die er m. E. nie veröffenthchen wollte.
So kann es kein Wunder nehmen, daß diese Aufzeichnungen unsere
Kenntnis im allgemeinen nicht viel bereichern. Immerhin ist es für
die historische Landeskunde von Iran interessant, von verschiedenen
Orten und Plätzen zu hören, die heute verschwunden sind, aber auf
Grund der genauen Entfernungsangaben lokahsiert werden köimen.
Sir Denison Ross hat eine gewissenhafte Textherausgabe mit
Erklärungen veranstaltet, eine trefflich orientierende Einleitung dazu geschrieben und einen nützlichen Index beigegeben.
Otto SpiES-Bonn
Albert v. Berzeviczy, f 22. März 1936 (vgl. ZDMG 90, 245).
Franz Biallas (Sinol.) Prof., Kathol. Univ., Peiping, f Juni 1936 Peiping.
Johan Christiaan van Eerde (Völkerkunde von Ndl. Indien),
Prof., Univ. Amsterdam; Direktor, Afd. Volkenkunde, Koloniaal In¬
stituut, Amsterdam, * 11. März 1871 Workum, Friesland, •]■1. April 1936.
Louis Saint-Paul Gi r a r d , Secr6taire-biblioth6caire de l'Institut Frg. d'Arch6ol. Or. (seit 1922), * 6. Jan. 1877 Dellys, Alg6rie, f 22. Okt.
1935 Kairo.
Richard J. H. Gottheil (Hebr., Arab.), Prof., Columbia Univer¬
sity, New York, * 13. Okt. 1867 Manchester, t Mai 1936 in New York.
Hermann Guthe (A. T.), emer. Prof., ev.-theol.Fak.,Univ.Leipzig,
• 10. Mai 1849 Westerlinde (Braunschweig), f H- Aug. 1936 in Leipzig.
Erich V. Hornbostel, t28. Nov. 1935 (vgl. ZDMG 90, 245).
Peter Jensen (Assyriol.), emer. Prof., Univ. Marburg, • 16. Aug.
1861 in Bordeaux, t 16. Aug. 1936 in Marburg.
Eduard König (A. T.), emer. ord. Prof., ev.-theol. Fak., Univ.
Bonn, * 15. Nov. 1846 Reichenbach, f 12. Febr. 1936 Bonn.
Petr Kuz'mic Kozlov, f 26. Sept. 1936 (vgl. ZDMG 90, 245).
Ilmari Manninen (finno-ugr. Ethnol.), 1922—29 Direktor, Estn.
Nationalmuseum, Dorpat, seitdem Dir. d. Ethnogr. Abt. d. Finn.
Nationalmuseums, Helsinki, * 2. Sept. 1894 Liperi, f 14. Juni 1935.
Marmaduke William Pickthall (Islam), Ahmadijja, Hrsg. von
„Islamic Culture", ♦ 7. April 1875 Chillesford, Suffolk, f 19. Mai 1936 St. Ives, Cornwall.
Georg Reismüller (Sinol.), Generaldirektor i. R. der Bayer.
Staatsbibl., * 11. Mai 1882 Ingolstadt, f 12. Mai 1936 München.
Fedor Aleksandrovic Rosenberg (Rozenberg) (Iranisch), Sek-
tionschef des Asiat. Museums d. Akad. d. Wiss. SSSR., Leningrad,
• 1. März 1867, f 5. Juni 1934.
Wilhelm Sieglin, +11. Juli 1935 München (vgl ZDMG 90, 246).
Christiaan Snouck Hurgronje (Islam), emer. Prof., Univ. Leiden,
• 8. Febr. 1857 in Oosterhout, f 26. Juni 1936 in Leiden, Ehrenmit¬
glied der DMG seit 1928.
Albrecht Wirth (Weltgeschichte), ehem. Privatdoz., Techn. Hoch¬
schule, München, * 8. März 1866 Frankfurt a. M., f 26. Juni 1936
Tittmoning, Oberbayern.
W. P.