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Auftakt.»Rosaly«Jazz trifft Musical ZEITSCHRIFT DER HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND THEATER MÜNCHEN

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Academic year: 2022

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IM FOKUS: EXPERIMENTE IM FOKUS: EXPERIMENTE

Auftakt

Max Reger als Experiment Max Reger als Experiment

Neue Geschäftsideen für Kultur Neue Geschäftsideen für Kultur

»Rosaly« – Jazz trifft Musical

Generalsanierung – eine große Chance Generalsanierung – eine große Chance

Sommersemester 2017

Sommersemester 2017 Ausgabe 21 Ausgabe 21

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Konzert Madrigalchor mit sinfonischer Bläsermusik

31. März 2017, 19.00 Uhr, Arcisstraße: Großer Konzertsaal Igor Strawinsky: »Symphonies of Wind Instruments« · Concerto for piano and wind instruments (1923) Anton Bruckner: Messe Nr. 2 e-Moll WAB 27 für achtstimmigen gemischten Chor und Bläser

Elina Gotsouliak (Klavier, als Gast), Studierende der Bläserklassen unter der Leitung von Prof. François Benda (als Gast),

Madrigalchor der Hochschule für Musik und Theater München Leitung: Martin Steidler

(10 € / erm. 7 € – Vorverkauf über München Ticket)

Liedforum 2017 – Das Kunstlied in Europa

3.–5. April 2017, 19.00 Uhr, Arcisstraße: Großer Konzertsaal Es musizieren Studierende der Liedklassen Rudi Spring,

Prof. Fritz Schwinghammer, Prof. Donald Sulzen und Tobias Truniger sowie der Kurse Französisches Lied Prof. Céline Dutilly und Slawisches Lied Evgenia Grekova und Hans-Christian Hauser

Künstlerische Leitung: Prof. Donald Sulzen

(7 € / erm. 5 € – Vorverkauf über München Ticket)

Tage der Kammermusik – Neue Klangwelten

2.–4. Mai 2017, 19.00 Uhr, Arcisstraße: Großer Konzertsaal Die diesjährigen Tage der Kammermusik an der HMTM laden zu einem sehr abwechslungsreichen Programm ein, mit dem sich die Ensembles im Masterstudiengang Kammermusik präsentieren.

Künstlerische Leitung: Prof. Dirk Mommertz

(7 € / erm. 5 € – Vorverkauf über München Ticket)

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Im naturwissenschaftlichen Experiment werden Prozesse simuliert, um anhand der Verläufe Aussagen über die Wirklichkeit treffen zu können. Künstlerische Experi- mente sind selbstverständlich anders aufgebaut, doch auch sie wollen neue Wege ausloten. Wir als Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) bieten nicht nur eine exzellente Ausbildung in den verschiedenen künst- lerischen und pädagogischen Studienrichtungen. Wir können auch auf besondere Weise Freiräume für Expe- rimente eröffnen. Im geschützten Raum einer Hochschu- le können neue Wege gewagt werden. Eine Idee an der Wirklichkeit messen zu können, ohne dass gleich existen- tielle Konsequenzen gezogen werden müssen, ist eine der edelsten Aufgaben einer Kunsthochschule. So wird Ler- nen möglich, so entsteht künstlerische Kreativität.

In diesem Sinne ist die HMTM immer wieder ein Ort für Experimente. Ein Grund mehr, um einmal einen beson- deren Fokus auf die zahlreichen Versuchsanordnungen zu richten, die allein im vergangenen Semester an unserer Hochschule stattgefunden haben. Um nur einige zu nen- nen: Das große Festival zu Ehren Max Regers bündelte

die Kreativität verschiedener Institute und ermöglichte dadurch neue Sichtweisen auf diesen Komponisten. Das Aufeinanderprallen von Adventsmusik aus verschiedenen Epochen brach Hörgewohnheiten auf. Familienkonzerte, die in dieser Form zum ersten Mal von Studierenden ge- staltet wurden, eröffneten Experimentierfelder im Bereich der Musikvermittlung. Im Cultural Entrepeneurship Lab unseres Master-Studiengangs Kultur- und Musikmanage- ment entstehen regelmäßig neue Geschäftsideen. Auch der Blick über den Tellerrand lohnt sich: In der Rubrik

»Ortswechsel« wird ein Berliner Festival vorgestellt, das, initiiert durch die Rektorenkonferenz der deutschen Mu- sikhochschulen, neue Konzertformate erprobt.

Auch in Zukunft wird die HMTM den Raum für Ex- perimente öffnen. Denn Persönlichkeiten, die in der zu- künftigen Musik-, Tanz- oder Theaterlandschaft bestehen wollen, werden noch stärker als bisher immer wieder neue Wege erfi nden müssen, um das Pu blikum für ihre Kunst zu gewinnen. Die Experimentierlust unserer Studierenden zu fördern, sollte daher eines unserer wichtigsten Anliegen sein. Daher wünsche ich mir: Mehr Experimente, bitte!

Prof. Dr. Bernd Redmann Präsident der Hochschule für Musik und Theater München

Mehr Experimente bitte!

Inhalt

Fokus: Experimente

Max Reger als Experiment . . . 4

Symposium: Reger-Perspektiven . . . 5

Aus dem Archiv: Reger in München . . . 6

Neue Konzertreihe »Master zu Master« . . . 6

»Rosaly« – Jazz trifft Musical . . . 8

Familienkonzerte: Begeisterung weitergeben . . . 9

Advent in verschiedenen Jahrhunderten – ein Experiment? . . . 10

Offene Bühne . . . 11

Neue Geschäftsideen für Kultur . . . 12

Ortswechsel: Neue Konzertformate in Berlin . . . 14

HMTM aktuell Generalsanierung – eine große Chance . . . 16

Nein heißt Nein! . . . 18

Stipendienprogramm: PROMOS . . . 19

Auf dem Weg zu »Open Access« . . . 20

Wie gut sind wir eigentlich? Evaluationen an der HMTM . . . 22

Neu in der Lehre: Lena Neudauer, Marcus Bosch und Lars Woldt . . . 23

Neue Gesichter in der Verwaltung und den Zentralen Einrichtungen . . . 25

Kennen Sie eigentlich ... Constantin Popa? . . . 26

Berichte aus dem Hochschulleben Kuba – ein lang ersehnter Traum . . . 27

Prävention führt zum Erfolg . . . 28

Gehirn und Musik . . . 29

Abschied von Peter Sadlo . . . 30

Musikpädagogische Promotionen . . . 30

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IM FOKUS: EXPERIMENTE

Anlässlich des 100. Todestages von Max Reger (1873–

1916) fand vom 31. Oktober bis zum 5. November 2016 an der Hochschule für Musik und Theater München- ein einwöchiges Reger-Festival statt. Max Reger und die HMTM sind biographisch eng miteinander verbunden.

1905 wurde Reger als Nachfolger von Josef Rheinberger auf eine Professur für Komposition an die Akademie der Tonkunst München (eine Vorgängerin der HMTM) berufen.

Bestandteile des Festivals waren zum einen die an fünf aufeinander folgenden Abenden stattfi ndenden Kon- zerte im Großen Konzertsaal, zum anderen ein musikwis- senschaftliches Symposium am Freitag und Samstag im Kleinen Konzertsaal in der Arcisstraße, das in Koopera- tion zwischen der HMTM und der Ludwig-Maximilians- Universität ausgerichtet wurde.

Ein Modell für zukünftige Projekte

Die Initiative für das Reger-Festival 2016 ging von Prof.

Bernhard Haas aus. Die Idee, ein Festival zu konzipieren, das sich ausschließlich der Musik eines Komponisten wid- met und bei dem mehrere Institute und Abteilungen eng zusammenwirken, ist durchaus etwas Neuartiges inner- halb unseres Veranstaltungsspektrums. Beteiligt an den

einzelnen Konzerten waren sowohl Studierende als auch Lehrende, ein Konzert bestritt das Hochschulsymphonie- orchester, ein weiteres der Madrigalchor. Besonders die Einbindung eines musikwissenschaftlichen Symposiums in diese Konzertreihe erwies sich als einzigartig. Die Bi- lanz dieses Experimentes fällt damit äußerst positiv aus und kann durchaus als Modell für weitere Projekte in den nächsten Jahren gelten.

Die Konzerte im Fokus

Ohne alle Beteiligten und Werke einzeln aufzuführen, sei hier ein kurzer Überblick über die einzelnen Konzerte gegeben: Das Eröffnungskonzert fand am Montag, dem 31. Oktober, statt. Hier standen hauptsächlich kammer- musikalische Werke auf dem Programm. Den Auftakt zu diesem Konzert und somit zum gesamten Festival bilde- te die 2. Sonate für Violoncello und Klavier op. 28 mit Raphaela Gromes (Violoncello) und Julian Riem (Kla- vier). Das Konzert endete mit der großen Symphonischen Phantasie und Fuge für Orgel op. 57 in einer Interpretati- on von Harald Feller.

Am Dienstag, dem 1. November, war das Spektrum eben- falls breit gefasst: Kammermusik, Lied und Klavierduo.

Hier erklangen unter anderem die selten zu hörenden

Max Reger als Experiment

Die Hochschule für Musik und Theater München würdigt Max Reger

mit einem institutsübergreifenden Festival und einem musikwissenschaftlichen Symposium.

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Beethoven-Variationen für zwei Klaviere op. 86 mit dem Klavierduo Andreas Groethuysen und Yaara Tal.

Thema des Konzertes am Mittwoch, dem 2. November, war der Dialog zweier Tasteninstrumente, die in Regers Schaffen eine besondere Rolle spielen. Zu Beginn spiel- te Bernhard Haas die Introduktion, Passacaglia und Fuge op. 127 an der Orgel und am Ende erklangen die berühm- ten Bach-Variationen op. 81 für Klavier.

Der Madrigalchor unter der Leitung von Martin Steid- ler hatte seinen großen Abend am Donnerstag, dem 3. November. Anlässlich seines 75. Geburtstages über- nahm der frühere Leiter des Chores und Professor an der Hochschule Max Frey die Leitung zweier geistlicher Gesänge aus op. 138. Ein besonderer Moment für den Chor und das Publikum. Zwischen den einzelnen Dar- bietungen des Chores erklangen kammermusikalische Werke.

Das Hochschulsymphonieorchester bestritt den fünften Abend am Freitag, dem 4. November. Drei verschiedene Dirigenten standen dabei am Pult. Neben Regers Mozart- variationen op. 132 unter der Leitung unseres Alumnus Martin Wettges wurden das Konzert für Flöte, Harfe und Orchester von Mozart (Leitung Gabriel Venzago) sowie das Vibraphonkonzert von Jan Müller-Wieland unter der Leitung des Komponisten gespielt.

Am Samstag, dem 5. November, wurde schließlich in einem großen Abschlusskonzert noch einmal die ganze Breite des Regerschen Schaffens dargeboten, von Solower- ken, über Lied und Kammermusik. Zum Ausklang dieses letzten Konzertes und des Festivals insgesamt spielten Hariolf Schlichtig und Yumi Sekiya die späte Sonate B-Dur op. 108 für Bratsche und Klavier – ein würdiger und großartiger Abschluss.

Markus Bellheim

Im Rahmen des großen Reger-Festivals an der Hochschu- le für Musik und Theater München fand am 4. und 5.

November 2016 ein hochrangig besetztes Symposium statt. Die Vortragsreihe kombinierte erstmals die »Reger- Perspektiven« des Instituts für Musikwissenschaft und der Abteilung Musiktheorie der HMTM mit den Sicht- weisen der Musikwissenschaft der LMU und setzte sie außerdem in Beziehung zu Gastvorträgen weiterer Reger- Spezialistinnen und -Spezialisten. Regers Schaffen wurde aus den verschiedensten Perspektiven heraus betrachtet:

Satztechnische Fragen in Regers Motetten wurden genau-

so untersucht wie harmonische Zusammenhänge in seiner Kammermusik. Kirchenmusik- und Liedko mpositionen wurden analysiert. Die kompositorische Auseinanderset- zung mit Bach stand ebenso im Fokus wie Regers Bezie- hung zu Busoni. Und nicht zuletzt spürte ein Vortrag dem Einfl uss nach, den Reger auf die nachfolgenden Kompo- nistengenerationen ausübte.

Ein umfassender Bericht fi ndet sich in der Zeitschrift der Gesell- schaft für Musiktheorie unter http://www.gmth.de/berichte/

reger_2016.aspx

Symposium: Reger-Perspektiven

Ein gemeinsames Symposium des Instituts für Musikwissenschaft und der Abteilung Musiktheorie der HMTM in Kooperation mit dem Institut für Musikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU).

Vortragende waren (v. l.):

Prof. Dr. Wolfgang Rathert (München) Prof. Dr. Michael Polth (Mannheim) Prof. Bernhard Haas (München) Prof. Dr. Claus Bockmaier (München) Prof. Dr. Dorothea Hofmann (München) Prof. Stefan Rohringer (München)

Dr. Kilian Sprau (München, Augsburg, Essen) Prof. Dr. Ariane Jeßulat (Berlin)

Prof. Dr. Markus Böggemann (Kassel)

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Im Wintersemester 2016/17 formierte sich zum ersten Mal das »ensemble oktopus plus« aus den Master-Stu- dierenden Neue Musik. Konstantia Gourzi, Professo- rin für Ensemble-Leitung Neue Musik an der HMTM, Gründerin des bereits bestehenden »ensemble oktopus«

und Initiatorin dieses Projekts, eröffnet damit den Stu- dierenden die Möglichkeit, auf sehr hohem Niveau En- sembleerfahrung im Bereich der zeitgenössischen Musik zu sammeln. In einer neuen Konzertreihe unter dem Titel »Master zu Master« präsentieren die Studierenden ihr Können und bringen Kompositionen ihrer Kommili- toninnen und Kommilitonen zur Aufführung, die extra für sie geschrieben wurden. Der Dirigent und ehemalige Student der HMTM Henri Bonamy übernimmt die Ein- studierung und Leitung dieser Konzerte.

Eine Büste vor dem Großen Konzertsaal der HMTM erinnert heute an Max Regers Anwesenheit in München.

Diese Büste verdanken wir unserem Förderer Johannes Weiß, der 2004 die Überlassung vermittelte und die Auf- stellung fi nanzierte. Deutliche Spuren erinnern an ihren ursprünglichen Standort, den Münchner Glaspalast, der 1931 einem großen Brand zum Opfer fi el.

Mit dürren Worten beschreibt der Jahresbericht 1905/06 die kurze Zeit Max Regers an der Königlichen Akademie der Tonkunst, der Vorgängereinrichtung der heutigen Hoch- schule für Musik und Theater München: »Der erst seit Mai 1905 als Lehrer für Kompositionslehre und Orgel wirken- de Komponist Max Reger hat am Schlusse des Schuljahres seine Entlassung genommen, da er auf ärztliche Anordnung seine weitverzweigte Tätigkeit einschränken muss.«

Ob es nun daran lag, dass Reger »die theoretischen Kenntnis- se seiner Herren Kollegen gering einschätzte« (Unger), dass die tonangebenden »Neudeutschen« der »Münchner Schule«, besonders Schillings und Thuille, ihn verachteten, dass Felix Mottl anlässlich seiner Berufung gegebene Versprechungen nicht eingehalten, sondern vielmehr eine Erhöhung des De- putats von 12 auf 18 Stunden verlangt hatte oder dass die vernichtenden Kritiken von den Münchner Neusten Nach- richten ihn zermürbten – Regers Gesundheit litt wohl, und er verließ die Akademie der Tonkunst nach nur gut einem Jahr.

Bald folgte er einem Ruf nach Leipzig, viele seiner Studieren- den zogen ihm nach. Das Experiment »Reger in München«

war – zumindest in dieser Form – gescheitert.

Alexander Krause

Neue Konzertreihe »Master zu Master«

Was geschieht, wenn Master-Studierende der Fächer Komposition und Neue Musik aufeinandertreffen?

Ein Interview mit der Initiatorin Prof. Konstantia Gourzi und dem Dirigenten der Konzerte Henri Bonamy.

Aus dem Archiv:

Reger in München

Ein fehlgeschlagenes Experiment?

Im Fokus: Experimente

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Liebe Frau Gourzi, wie kam es zu der Idee der »Master zu Master«-Konzerte?

KONSTANTIA GOURZI: Aus meiner Sicht ist es dringend not- wendig, dass unsere Studierenden im Master Neue Musik und im Master Komposition erkennen, dass einer ohne den anderen den angestrebten Beruf nicht ausüben kann. Des- halb wollte ich beide Gruppen zusammenbringen.

Was ist das Ziel dieser Konzerte?

GOURZI: Das große Ziel ist für mich, die Studierenden dazu zu animieren, Synergien zu entwickeln. Sie sollen gemein- sam – Instrumentalisten und Komponisten – die besondere Aufführungspraxis der Neuen Musik erleben. Dazu werden auch ehemalige Kompositionsstudierende der HMTM ein- bezogen und Werke von international bekannten Kompo- nisten aufgeführt. Wir müssen unseren Master-Studieren- den die Möglichkeit geben, bereits innerhalb des Studiums ihre Ideen auszuprobieren. Es ist wichtig, dass sie eine Idee davon bekommen, wie ihr zukünftiges Berufsleben aussehen könnte. Auch die Dirigenten des Projekts sollen variieren. In erster Linie möchte ich Alumni der HMTM einladen oder externe Komponisten, die auch dirigieren.

Wie werden die Programme geplant?

GOURZI: Die Studierenden können selbst Stücke vorschla- gen, die sie gerne aufführen möchten. Unsere Komposi- tionsstudierenden können für das Ensemble komponie- ren. Zusätzlich werden Alumni einbezogen. Ich halte es für sehr wichtig, dass sich eine Kette von Künstlerinnen und Künstlern entwickelt, die an der HMTM Neue Mu- sik oder Komposition studiert haben. Dadurch erhöht sich die Chance, Ensembles für Neue Musik außerhalb der Hochschule zu initiieren und so jungen MusikerInnen die Möglichkeit zu geben, fantasievoller und vielseitiger im Berufsleben zu agieren.

Lieber Herr Bonamy, welche Rolle übernehmen Sie dabei?

HENRI BONAMY: Ich leite das Ensemble als Dirigent, koordini- ere aber auch im Vorfeld die Zusammenarbeit mit den Kom- positionsklassen als »Auftraggeber« für neue Werke.

Welche Erfahrungen haben Sie beide bei den ersten Proben ge- macht?

GOURZI: Eine sehr gute und sehr positive. Als ob alle lange auf so etwas gewartet hätten.

BONAMY: Bei den Proben ist der erste Kontakt zwischen Komponisten und Instrumentalisten sehr wichtig, da es um Inhalte der Stücke geht. Ohne diesen direkten Kontakt wäre die Motivation auf beiden Seiten nicht dieselbe. Es ist span- nend, was es für Visionen bei den Komponisten gibt – und welche spieltechnischen Fragen auf Seiten des Ensembles.

Welche Erfahrungen haben Sie im Laufe des Wintersemesters gemacht?

GOURZI: Das Projekt hat sich ein wenig verändert. Wir haben gemerkt, dass wir schon am Anfang so konkret wie möglich führen sollten, um einfach den richtigen Puls zu fi nden. Und die ersten Lesetermine zu den neuen Kompo- sitionen haben wir mittlerweile als Workshop bezeichnet, in dem die InterpretInnen auch noch Anregungen geben dürfen.

BONAMY: Am Einhalten der gesetzten Fristen müssen wir noch etwas arbeiten. Grundsätzlich sind alle sehr neugie- rig und an der Entwicklung des Ensembles interessiert, aber man merkt früh, wer wirklich ein tieferes Interesse hat, bei möglichst vielen Auftritten dabei zu sein und sich auch organisatorisch zu engagieren.

Wie soll es mit dem Projekt weitergehen?

GOURZI: Die Realisierung dieser Idee wird zwei bis drei Jahre brauchen, um fl ießen zu können und die Ergebnisse erlebbar zu machen. Auf jeden Fall möchte ich, dass sich ein eigenes zeitgenössisches schöpferisches Profi l entwi- ckelt, bei dem die Instrumentalisten, Komponisten und Dirigenten gemeinsame Aufführungspraxis erfahren so- wie Vertrauen und Überzeugungskraft für sich selbst, aber auch als Gruppe gewinnen können.

Dieses Projekt soll deutlich machen, dass die zeitgenös- sische Musik als Kunstform ein wichtiger Spiegel unserer Gegenwart ist. Auch von unseren Studierenden wird es abhängen, wie die Welt von morgen aussehen könnte.

»Auch von unseren Studierenden

wird es abhängen, wie die Welt von

morgen aussehen könnte.«

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Kooperationsprojekte von verschiedenen Institutionen ha- ben oft zwei Seiten: Zum einen gibt es inhaltliche, künst- lerische und nicht zuletzt organisatorische Herausforde- rungen zu meistern. Zum anderen entstehen gerade an den Schnittstellen und durch die unterschiedliche Sicht- weise der Mitwirkenden spannende Ergebnisse und ganz besondere Erlebnisse. So erging es auch den SängerInnen, MusikerInnen, SchauspielerInnen, OrganisatorInnen und LeiterInnen von »Rosaly – Das Mädchen aus Glas«, einem Kooperationsprojekt des Jazz Instituts der Hochschule für Musik und Theater München und dem Studiengang Musi- cal der Theaterakademie August Everding.

Die Studierenden der beiden Hochschulen brachten ein Märchen für Jung und Alt auf die Bühne: Es ist die Ge- schichte einer kleinen Glaspuppe, die von der Feuerfee Ni- niel zum Leben erweckt wird. Rosaly, die besonders schön und im wahrsten Sinne des Wortes zerbrechlich ist, ver- fügt über ein außergewöhnliches Talent zu singen. Sie will eigentlich nur ihre eigenen Lieder singen, zerbricht jedoch an den Erwartungen ihrer Umwelt. Die Idee und Musik stammt von Joe Haider, dem ehemaligen Direktor der Swiss Jazz School in Bern und Preisträger des »Großen Kultur- preises« des Kantons Bern. Mühelos fügt der Pianist und Komponist in diesem Werk die Genres Jazz, Musical, Klas-

»Rosaly« – Jazz trifft Musical

Ein Kooperationsprojekt zwischen dem Jazz Institut der HMTM und dem Studiengang Musical der Theaterakademie August Everding erkundet im Dezember 2016 musikalisches Neuland.

Im Fokus: Experimente

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sik und Singspiel zu einem neuartigen Ganzen zusammen.

Als Grundlage dafür dient ein Text von Rudolf Herfurtner.

Die außergewöhnliche Kombination von Jazzorchester und Streichquartett, bestehend aus Studierenden des Jazz Instituts und der künstlerischen Instrumentalstudiengänge der HMTM, die das Orchester dieser Produktion bildeten, wurde von Prof. Claus Reichstaller geleitet. Unter der Regie von Martin Harbauer waren die Sing- und Sprechrollen mit Studierenden des Jazz Instituts und der Theaterakademie besetzt. Einzig die Rolle der Feuerfee Niniel übernahm die international renommierte Jazz-Sängerin Sandy Patton. In der Probenarbeit konnten die Studierenden viel von der pä- dagogisch erfahrenen Sängerin lernen.

Nach anstrengender und intensiver Vorbereitungszeit fei- erte das Stück am 13. Dezember 2016 in der Black Box im Gasteig seine Premiere. Nicht nur die Aufführung, son- dern auch die Generalprobe waren bis zum letzten Platz besetzt. Für alle Beteiligten war klar, dass es sich bei Ro- saly nicht um die letzte Kooperation dieser Art gehandelt haben wird.

Claus Reichstaller

Schon immer sieht sich die HMTM in einer besonderen Ver- antwortung gegenüber Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die intensive Ausbildung von Studierenden in den Bereichen Musik, Tanz und Theater ist dabei natür- lich die Hauptaufgabe der HMTM, die Möglichkeit eines Jungstudiums im Rahmen der Jugendakademie oder eines besonderen Trainings für Kinder an der Ballett-Akademie inbegriffen. Eine zukunftsfähige Ausbildung umfasst auch die Fähigkeit, die eigene Begeisterung für Musik, Tanz oder Theater an andere Menschen weiterzugeben, Hintergrün- de zu erklären und Zugänge zu schaffen. Hier setzen viele Studiengänge der HMTM an und ermöglichen den Studie- renden, in diesem Bereich eigene Erfahrungen zu sammeln.

Familienkonzerte mit eigenen Konzepten

Ab dem Wintersemester 2016/17 haben Studierende der HMTM die Möglichkeit, für zwei Familienkonzerte pro Semester für 6- bis 12-jährige eigene Konzepte zu entwickeln und mit verschiedenen Ansätzen im Bereich der Musikver- mittlung zu experimentieren. Koordiniert wird die Arbeit der jeweiligen Workshopgruppen durch die Dozentin Doris Döbereiner. Am 20. November 2016 fanden sich Studieren- de aus den Fächern Gesang, Klavier, Cembalo und Geige zu einem ersten Familienkonzert dieser Art zusammen. Unter

dem Titel »Stimmt’s oder ist’s gefl unkert« versuchten sie, die Neugier der anwesenden Kinder und ihrer Eltern mit Fragen rund um berühmte Werke der klassischen Musik zu wecken.

Das zweite Familienkonzert am 15. Januar wandte sich da- neben intensiv der zeitgenössischen komponierten Musik zu.

Unter dem Titel »Neue Musik: Hören – Sehen – Staunen«

stellten Kompositionsstudierende ihre eigenen Werke vor und schufen damit eine sehr persönliche Atmosphäre, die keinerlei Scheu gegenüber ungewohnten Klängen zuließ.

Fortsetzung folgt

Die Möglichkeit, Familienkonzerte programmatisch zu entwickeln. umzusetzen und so wichtige Erfahrungen im Bereich Musikvermittlung zu sammeln, wird auch im Sommersemester 2017 bestehen.

Familienkonzerte: Begeisterung weitergeben

Im Wintersemester 2016/17 konnten sich Studierende der HMTM bei der Konzeption und Umsetzung zweier Familienkonzerte im Bereich Musikvermittlung ausprobieren.

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Dem Publikum Nachdenkliches, bisher Ungehörtes und stilistisch Unterschiedliches anzubieten, waren Bestand- teile der programmatischen Überlegungen zu diesem besonderen Adventskonzert am 20. Dezember 2016 im Großen Konzertsaal der Arcisstraße. Darüber hinaus sollte es verschiedene Querverbindungen innerhalb des Programms und Vernetzungen zwischen einzelnen Insti- tuten der HMTM geben.

»Maria. Du wirst nicht gefragt. Frag nicht. Halt den Mund.

Schweig.« Eher unerwartete Sätze in einem Adventskon- zert. Diese und andere fi nden sich in der Komposition

»Fünf Stücke um Jesus« von Jan Müller-Wieland für So- pran, Barockoboe, Salterio, Barockvioloncello, Truhenor- gel und Cembalo, die im Rahmen dieses Konzerts urauf- geführt wurde. Eindrückliche, hinterfragende Texte, sehr nuancierte, farbenreiche und für die Barockinstrumente zuweilen außergewöhnliche Klänge kennzeichnen dieses Werk, dessen fünf Teile durch Gedichte von Birgit Müller- Wieland verbunden waren. Ein Experiment in mehrfacher Hinsicht: Unbequemes in der »staden« Zeit, Neue Musik auf historischen Instrumenten, Lehrende und Studierende verschiedener Studiengänge gemeinsam musizierend.

Mit der am Konzertbeginn stehenden Stubenmusik, aufge- führt durch Studierende und Lehrende der Volksmusikab- teilung, gab es dagegen vertraute Klänge, die jedoch nicht allzu oft in einem Konzertsaal zu hören sind, also auch hier ein Experiment. Birgit Stolzenburg wirkte dabei als Gitar- ristin mit, in der Uraufführung des Werks von Jan Müller-

Wieland übernahm sie den anspruchsvollen Salterio-Part.

Max Regers Fantasie und Fuge für Orgel über den Choral

»Wie schön leucht’ uns der Morgenstern« stand hier stell- vertretend für Adventsmusik der Spätromantik, bevor das Konzert mit der Kantate zum 1. Advent »Schwingt freu- dig euch empor« von Johann Sebastian Bach endete. Eine Strophe des vorher gehörten Chorals steht in der Mitte dieser Bach-Kantate.

Was zu Bachs Zeiten kein Experiment war, ist es in der heutigen Praxis und den Hörgewohnheiten schon: Die Kantate wurde an diesem Abend in solistischer Beset- zung aufgeführt. Zu erleben, wie die Stimmen mit Barock- violine, Oboe d’amore oder Orgel verschmelzen und eine ganz natürliche Klangbalance entsteht, war für viele ein eindrückliches Erlebnis. Arien zu singen und komplett allein verantwortlich für die eigene Stimme im Chor zu sein, bedeutete für die Sängerinnen und Sänger eine große Herausforderung, die sie sehr gut meisterten.

Fachgruppenübergreifende Projekte zu planen ist arbeitsin- tensiv, aber vor dem Hintergrund der gemachten Erfahrung äußerst lohnenswert. Neues zu erleben oder Altes neu zu hören, erweitert den eigenen Horizont. Spätestens in der Sanierungsphase des Gebäudes Arcisstraße werden alle Hochschulangehörigen gefragt sein, Experimente an unge- wohnten Spielstätten zu wagen und wegen eingeschränkter Konzertmöglichkeiten Synergien zu schaffen. Eine große Chance für alle Beteiligten!

Christine Schornsheim

Im Fokus: Experimente

Advent in verschiedenen Jahrhunderten – ein Experiment?

Was kann Inhalt eines Adventskonzertes sein, ohne vielfach Gehörtes aufzuwärmen?

Mit dieser Frage beschäftigten sich Studierende und Lehrende der Studienrichtungen Volksmusik, Historische Aufführungspraxis, Gesang und Neue Musik/Komposition.

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Zum Wintersemester 2016/2017 wurde der traditionelle

»Vortragsabend« der Hochschule für Musik und The- ater München in »Offene Bühne« umbenannt. Noch deutlicher als bisher möchte die »Offene Bühne« allen Studierenden der verschiedenen Fachgebiete offenste- hen. Nach wie vor besteht hier die Möglichkeit, das ei- gene Können in den Konzertsälen der Arcisstraße sowie des Gasteigs zu präsentieren. Die Anmeldungen für die Termine sind relativ kurzfristig ab sechs Wochen vor Termin möglich. Das Angebot ist klassenübergreifend angelegt, und so können sich pro Termin mehrere Stu- dierende mit einem kurzen Programm von jeweils ma- ximal 20 Minuten einem interessierten Publikum vor- stellen.

Doch worin besteht nun eigentlich – abgesehen vom Ti- tel – der Unterschied zwischen der »Offenen Bühne« und den bisherigen Vortragsabenden? Über einige organisato- rische Anpassungen hinaus weist die Namensänderung vor allem auf eine konzeptionelle Weiterentwicklung des Formats hin. Die Vortragsabende boten Studierenden die Möglichkeit, Auftrittserfahrung zu sammeln und Pro-

gramme öffentlich zu erproben. All dies bietet auch die

»Offene Bühne«. Die »Offene Bühne« möchte aber durch ihren Namen besonders für mehr Offenheit zur Weiter- entwicklung von neuen innovativen Unterformaten und komplementären Angeboten werben.

Konzerte in Verbindung mit Auftrittstraining

Ein erster Anlauf für ein ergänzendes Angebot erfolgt nun im Sommersemester 2017. Unter organisatorischer Betreuung des Career Centers der Hochschule für Mu- sik und Theater München wird der Auftritt von Studie- renden bei drei Terminen der »Offenen Bühne« (18.4., 24.4. und 28.4.) mit einem Workshopangebot zum The- menkomplex »Präsenz, Körpersprache und Auftritt«

verknüpft.

Vorbereitend auf den Auftrittstermin werden sich die Teilnehmenden zu zwei Workshops treffen. In diesen wird unter fachkundiger Anleitung an den Punkten Präsenz, Körpersprache und Auftreten im Kontext der Vortrags- situation gearbeitet. Anschließend treten die teilnehmen- den Studierenden mit ihrem Programm bei den entspre- chenden Terminen der »Offenen Bühne« auf. Dies bietet die Chance einer direkten Anwendung der Erkenntnisse

aus den Workshops in einer realen Konzertsituation. Zum Schluss treffen sich die Teilnehmenden noch einmal und analysieren gemeinsam die Umsetzung der erlernten In- halte aus den Workshops.

In Abstimmung mit Vertreterinnen und Vertretern von Studierenden und Lehrenden möchte die »Offene Bühne« in Zukunft auch neuen Konzepten ein Podium bieten, gewissermaßen als kontinuierlicher Rahmen für Experiment und Innovation. Der Kern, freie Auftritts- möglichkeiten für Studierende zu bieten, bleibt erhalten.

Diese Freiheit kann nun jedoch noch stärker genutzt werden.

Hochschulangehörige, die eine besondere Idee für die

»Offene Bühne« haben, senden Anregungen und Vor- schläge gerne an offenebuehne@hmtm.de

Studierende, die sich für das oben aufgeführte Work- shop-Angebot des Career Centers interessieren, melden sich gerne unter: career@hmtm.de

Offene Bühne

Der traditionelle Vortragsabend entwickelt sich zur »Offenen Bühne«

und schafft Kooperationsmöglichkeiten mit dem Career Center der HMTM.

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Ein groß angelegter Datenreport hat gezeigt: München gehört zum Hotspot der europäischen Kultur- und Krea- tivwirtschaft. Bei der Zahl der hiesigen Erwerbstätigen rangiert die Branche auf Platz drei. Diese Zahlen mögen den ein oder anderen noch überraschen – schließlich scheinen Profi tstreben und das künstlerische Selbstver- ständnis nicht so recht zusammen zu passen. Doch deut- lich wird: Kultur ist längst in den wirtschaftlichen Sphä- ren angekommen. Immer mehr Akteure tummeln sich in einer Branche, die kaum divergenter sein könnte, ebenso wie die Produkte und Dienstleistungen, die angeboten werden.

Das Cultural Entrepeneurship Lab

Die notwendigen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, um aus kulturellen Geschäftsideen erfolgreiche Unter- nehmen zu machen, vermittelt das Institut für Kulturma- nagement und Medien der HMTM. Im »Cultural Entre- preneurship Lab« erarbeiten die Studierenden innerhalb von zwei Semestern in kleinen Teams ein kulturelles Ge-

schäftsmodell von der ersten künstlerischen Vision über die Analyse von Markt und Wettbewerb bis hin zum vollständigen Businessplan. Vom Aufbau einer Sänge- ragentur über die Gründung eines Online Streaming- Angebots oder die Initiierung eines neuen Festivals ist alles möglich. Begleitet wird der Prozess durch regelmä- ßige Coaching-Termine mit den Leitern des Labs, Pro- fessor Maurice Lausberg und Marco Janezic, sowie den Lehrbeauftragten des Studiengangs.

Hilfestellung für Geschäftsmodelle

Durch Workshops mit externen Coaches, unter ande- rem zu den Themen Design Thinking, Präsentations- techniken, Online-Marketing und Finanzierung, erhalten die Studierenden zudem Hilfestellungen, die gezielt auf ihre Geschäftsmodelle abgestimmt sind. Zum Abschluss des Cultural Entrepreneurship Lab werden die Business- pläne im Rahmen einer großen Investorenpräsentation erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern, In- vestorinnen und Investoren vorgestellt und von diesen

Im Fokus: Experimente

Neue Geschäftsideen für Kultur

Im »Cultural Entrepreneurship Lab« des Masterstudiengangs Kultur- und Musikmanagement entwickeln Studierende neue Konzepte für die Kultur- und Kreativwirtschaft.

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beurteilt. Die Studierenden erhalten noch vor Ort wert- volles Feedback zu ihren Präsentationen sowie konkrete Hinweise und Anregungen zu den von ihnen entwickel- ten Ideen und Strategien. Die beste Präsentation wird ausgezeichnet.

Die Preisträger der Präsentationen 2017

Bei den diesjährigen Präsentationen am 27. Januar 2017 präsentierte das Team von Musync eine intelligente akus- tische Gitarre, die mittels Drucksensoren Feedback zur Spielweise gibt. So wird eigenständiges und fl exibles Erler- nen eines Musikinstrumentes möglich. Das zweite Team begeisterte die Jury mit der Plattform Arts-en-Able. Fans können hier ihre Lieblingsband kontinuierlich fi nanziell unterstützen und erhalten als Dank exklusiv Inhalte und Informationen der Künstlerinnen und Künstler. Dass die Geschäftsidee funktionieren kann, zeigt das erfolgreiche amerikanische Vorbild Patreon. Das dritte Studierenden- team hat mit Sonotopia eine Klang-Erlebnis-Welt erschaf- fen. In der Wanderausstellung stehen die Besucherinnen und Besucher im Zentrum der Ausstellung und erleben durch innovative Sound- und Technikinstallationen Klang ganz neu.

Von der Jury ausgezeichnet wurden in diesem Jahr die bei- den Instrumenten-Entwicklerinnen Franziska Dierschke und Marie-Susann Zeise mit dem Vokophon. Das Voko- phon wird mit der menschlichen Stimme angeregt und verleiht dieser eine instrumentale Klangcharakteristik (ähnlich einem Blasinstrument). Zusätzlich zur Grund- melodie bringt es resonierende Obertöne hervor, die eine weitere Klangebene bilden und mithilfe derer der Spieler die spezifi sche Klangcharakteristik individuell gestalten und dynamisch verändern kann.

Eine Idee aus Weimar wird in München weiterentwickelt

Erste Ansätze zu neuen Musikinstrumenten entwickel- ten die Gründerinnen während ihres Produktdesign- studiums an der Bauhaus-Universität Weimar und set- zen nun das Gründungsvorhaben seit dem 1. Oktober 2016 am Institut für Kulturmanagement und Medien im Rahmen des Cultural Entrepreneurship Lab fort.

Für den zwölfmonatigen Zeitraum werden sie über das

FLÜGGE-Programm des Bayerischen Staatsministeri- ums für Wirtschaft und Medien, Energie und Techno- logie gefördert.

Auch Geschäftsideen, die im Cultural Entrepreneurship Lab von den Masterstudierenden des hausinternen Studi- engangs Kultur- und Musikmanagement entwickelt wur- den, wagen den Schritt aus der Hochschulsphäre. Ende 2016 gründete Jonas Rothe, ein Alumni des ersten Studie- rendenjahrgangs, ein Virtual Reality Unternehmen: Die TimeRide GmbH nutzt neuste Technologien, um die Ver- gangenheit wieder aufl eben zu lassen und für ein breites Publikum erlebbar zu machen. Das Angebot ist weltweit einzigartig und schon bald kann in Köln die erste Virtual Reality-Zeitreise angetreten werden.

Der Schritt in die Praxis

Ein Beispiel aus dem letzten Jahr ist die Idee für eine der ersten inklusiven Musik-Kitas Münchens der Absolven- tinnen Shantala Vallentin und Maria Schäfer. Hier ist für Kinder sowohl der frühzeitige, intensive Kontakt mit Musik geplant, als auch der Umgang mit gehörlosen Mit- menschen. Im Moment sind die zwei Gründerinnen im engen Austausch mit den Verantwortlichen des Münch-

ner Werkviertels als Standortgeber. Auch die beiden avi- sierten Partner, das Münchner Kammerorchester und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, sind von dem Geschäftsmodell begeistert und stehen einer Ko- operation sehr positiv gegenüber.

Die Studierenden, Absolventinnen und Absolventen so- wie Alumni in diesem zweiten Schritt, den Schritt in die Praxis, zu begleiten, die dafür notwendigen Strukturen, das Netzwerk und Raum zu bieten, ist ein wichtiges An- liegen des Instituts für Kulturmanagement und Medien und eine ebenso logische wie nachhaltige Weiterführung des Cultural Entrepreneurship Lab.

Es sind die Künstlerinnen und Künstler, die Kreativen in unserer Gesellschaft, die mit Erfi ndergeist und Einsatz- bereitschaft Ideen hervorbringen und zu Innovationen weiterentwickeln. Und was dabei herauskommen kann, Neues zu probieren und eigene Ideen zu verwirklichen?

Ziemlich viel Gutes.

Maurice Lausberg und Magdalena Kempa

»Es sind die Künstlerinnen und Künstler, die Kreativen in unserer

Gesellschaft, die mit Erfi ndergeist und Einsatzbereitschaft Ideen

hervorbringen und zu Innovationen weiterentwickeln.«

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Es war ein besonderes Vorhaben, das im Januar 2017 verwirklicht wurde: Die deutschen Musikhochschulen, organisiert über die Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM), veranstalteten eine gemein- same Konzertreihe, die ganz bewusst ein Schaufenster bieten wollte, in dem musikalische Traditionspfl ege und Innovation gleichermaßen zur Geltung kommen sollten.

In diesem Jahr waren Produktionen der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und der Universität der Künste Berlin eingeladen, ein vierter Abend wurde von einem hochschulübergreifenden Or- chester gestaltet. Als Künstlerischer Leiter konnte Prof.

Dr. Sebastian Nordmann, Intendant des Konzerthauses Berlin, gewonnen werden.

Die vier Konzertabende: von Konzert-Performance bis Dunkelkonzert

Den Auftakt machte am 17. Januar im Konzerthaus Ber- lin eine Produktion von Studierenden der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main:

Die »Feuervogel Suite« von Igor Strawinsky wurde kam- mermusikalisch und gemeinsam mit Tänzerinnen und Tänzern realisiert. Im Rahmen dieser Performance wurde dem Publikum zunächst in einer Einführung die Möglich- keit geboten, sich unter professioneller Anleitung körper- lich mit den Bewegungskonzepten des Projektes ausein- anderzusetzen. Abschließend konnten die Besucherinnen und Besucher so den Auftritt der Studierenden auf beson- dere Weise wahrnehmen.

Ortswechsel:

Neue Konzertformate in Berlin

Vom 17. bis zum 21. Januar 2017 fand in Berlin ein neues Festival statt, veranstaltet von der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen. Gezeigt wurden vier Produktionen von Studierenden, die neue

Konzertformate erforschten.

Im Fokus: Experimente

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Am 18. Januar stellte sich eine Produktion der Hoch- schule für Musik und Theater Hamburg im Hamburger Bahnhof die Frage: »Is it real?« Den historischen Hinter- grund des Veranstaltungsortes wörtlich nehmend, lud das künstlerische Team um die Saxophonistin Asya Fateyeva zu einer Konzertperformance über das »Dazwischen-Sein«

ein. Mit Musik von Händel, Purcell und Thomas Kessler wurde das Fremdsein des Saxophons im Barock in einen gesellschaftlichen Kontext gesetzt.

Mit »#freeschubert« stand am 19. Januar noch einmal im Konzerthaus Berlin Franz Schuberts »Große Sym- phonie in C-Dur« einmal anders auf dem Programm.

STEGREIF – the improvising symphony orchestra, in dem Studierende verschiedener deutscher Musikhoch- schulen gemeinsam musizieren, schuf mit Hilfe freier Improvisationen, Jazz, Folklore, Techno und Perfor- mances ein außergewöhnliches Konzerterlebnis ganz ohne Noten und Dirigent.

Den Abschluss am 21. Januar bildete schließlich das

»Dunkelkonzert – Der Tod und das Mädchen« im Musik- instrumenten-Museum. Schon Schuberts Streichquartett auswendig zu spielen, war eine Herausforderung. Das vision string quartet, das an der Universität der Künste Berlin studiert, ging jedoch noch einen Schritt weiter: Die vier Mitglieder brachten das Werk in einem verdunkelten Saal zur Aufführung.

Musikhochschulen als Orte für innovative Formate Insgesamt wurde diese erste Ausgabe einer gemeinsamen Konzertreihe der RKM als großer Erfolg bewertet. Alle Abende waren ausverkauft. Für den Künstlerischen Leiter Sebastian Nordmann bekräftigt das nur, was er seit vie- len Jahren beobachtet: »In den letzten 20 Jahren hält sich hartnäckig die These, die Klassische Musik stecke in der Krise. Bei genauerem Hinsehen stellt man allerdings fest, dass in Deutschland sowohl die Anzahl der Konzerte als auch die Zahl ihrer Besucher steigt. Der Markt steckt nicht in der Krise, sondern er ist vielmehr im Wandel. Traditio- nelle Konzertabläufe und der klassische Programmkanon ändern sich ebenso wie das Hörverhalten der Besucher.

Es gilt also, innovative Formate zu fi nden und zugleich einen hohen Qualitätsanspruch zu bewahren. Die deut- schen Musikhochschulen haben mit dieser Konzertreihe gezeigt, dass sie zu wichtigen Orten dieser Entwicklung werden können.«

Fortsetzung folgt: Vorschläge erwünscht

Die Reihe soll in den nächsten Jahren fortgesetzt wer- den. Vorschläge für die nächste Ausgabe im Jahr 2018 können über die jeweiligen Musikhochschulen bis zum 31. Juli 2017 eingereicht werden. Mögliche Formate könnten z. B. in den folgenden Bereichen entwickelt werden: Raumkonzeption, Improvisationskonzerte, Mu-

sikvermittlung/Education, Musik des 21. Jahrhunderts, IT-Schnittstellen/Neue Medien, genreübergreifende Kon- zerte, inszenierte Konzerte, Dunkelkonzerte, Performan- ces in öffentlichen Verkehrsmitteln (hierzu wird eine Kooperation mit Berliner Verkehrsbetrieben angestrebt).

Die Kosten im Zusammenhang mit der Einstudierung, An- und Abreise, Übernachtung und Verpfl egung der Teilnehmenden sowie eventuell anfallende Transport- und Materialkosten im Zusammenhang mit den Festi- valbeiträgen trägt diejenige Musikhochschule, die den Festivalbeitrag entsendet. Die Aufführungsdauer der ein- gereichten Projekte muss zwischen 60 und 80 Minuten liegen (keine Pause). Die Ensemblegröße ist frei wählbar.

Beiträge, die von zwei oder mehr Hochschulen gemein- sam eingereicht werden, sind ausdrücklich erwünscht.

Dabei ist es angedacht, diese fi nanziell zu fördern (z. B.

durch Reisekostenpauschalen für Teilnehmende zu Vor- bereitungstreffen). Interessierte Hochschulangehörige wenden sich bitte an die Hochschulleitung.

»Es gilt, innovative Formate zu fi nden und

zugleich einen hohen Qualitätsanspruch

zu bewahren.«

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Die Hochschule für Musik und Theater München steht in den nächsten Jahren vor zahlreichen Baumaßnahmen.

Neben der dringend notwendigen Generalsanierung des Hauptgebäudes in der Arcisstraße 12 ist die HMTM in zwei weitere Münchner Bauvorhaben eingebunden: dem Neubau eines Konzerthauses im entstehenden Werks- viertel am Ostbahnhof und der in den nächsten Jahren anstehenden Renovierung bzw. Umgestaltung des Gas- teigs. Alle diese Baumaßnahmen bieten der HMTM große Chancen für eine räumliche Neugestaltung und eine noch größere Vernetzung innerhalb des Münchner Kulturlebens.

Arcisstraße 12: »Vergammelt und verschimmelt«

»Vergammelt und verschimmelt« – so betitelte die Münchner Abendzeitung im November 2016 ihren Arti- kel über den Zustand des Hauptgebäudes der HMTM in der Arcisstraße 12 und berichtete über die Pläne einer an- stehenden Generalsanierung. Die Situation ist in der Tat kritisch: Die Bausubstanz des Hauptgebäudes ist zuneh- mend marode. Mehrfach ist es bereits zu Schäden durch

Regen, eindringendes Grundwasser und Rohrbrüche ge- kommen. Die Lichtanlage des Gebäudes sowie die Büh- nenanlage im Großen Konzertsaal werden im Rahmen des sogenannten »Bestandsschutzes« betrieben, der zwar den Weiterbetrieb ermöglicht, Reparaturen jedoch nicht mehr gestattet. Im Schadensfall droht so die sofortige Schlie- ßung des Gebäudes. Dass die einzelnen Unterrichts- und Überäume niemals schallschutztechnisch für die Zwecke einer Musikhochschule ertüchtigt wurden, rückt vor die- sen drängenden Problemen fast in den Hintergrund. Seit Jahren kämpft die HMTM außerdem mit einer akuten Raumnot, insbesondere für Überäume.

Diese Probleme könnten nun endlich durch die Sanierung der Arcisstraße 12 und zweier zusätzlicher Gebäude (die sogenannten »Gebäude C und D« aus dem Komplex der ehemaligen Lotterieverwaltung direkt hinter der Arcis- straße 12) gelöst werden. Es entsteht hier die Chance, einen neuen Hochschulcampus am Hauptstandort der HMTM zu kreieren. Eine besondere Herausforderung bei den Pla- nungen wird es sein, die speziellen Bedürfnisse einer Mu- sikhochschule mit den Vorgaben des Denkmalschutzes in

Generalsanierung – eine große Chance

Auf die Hochschule für Musik und Theater München kommen in den nächsten Jahren zahlreiche Umbaumaßnahmen zu. Ein Zwischenstand.

HMTM AKTUELL

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Einklang zu bringen. Die Diskussion über einen angemes- senen Umgang mit nationalsozialistischer Architektur, wie sie derzeit bereits an den Plänen für das Münchner Haus der Kunst entbrannt ist, wird dabei sicherlich ebenfalls eine Rolle spielen.

Ausweichquartier Frankenthaler Straße

Die Hochschule für Musik und Theater München stellt momentan die Weichen, um den Unterrichtsbetrieb während einer sanierungsbedingten Schließung der Arcisstraße 12 an geeigneter Stelle fortführen zu können.

Als Ausweichquartier für den Unterricht wurde das ehe- malige Gebäude der Hochschule für Fernsehen und Film in der Frankenthaler Straße in Giesing zugesagt, in dem momentan das Gärtnerplatztheater auf den baldigen Um- zug in seine sanierte Spielstätte wartet. Um das gesamte Umzugs- und Bauvorhaben rund um die Arcisstraße 12 professionell zu gestalten und wichtige Anforderungen an eine moderne Lehre mit in die Planungen aufnehmen zu können, sind die verschiedenen Institute der HMTM seit Beginn des Wintersemesters 2016/17 in einen Bau- ausschuss eingebunden. Die Hochschule wird außerdem durch die Expertise einer Architektin unterstützt, welche voraussichtlich das Projektmanagement und die Vertre- tung der Nutzerinteressen bei den Planungen und Bauaus- führungen übernehmen wird.

HMTM und der neue Konzertsaal

Der neue Konzertsaal, der im Werksviertel am Münchner Ostbahnhof entstehen wird, bietet auch für die Hoch- schule für Musik und Theater neue Möglichkeiten. Die HMTM wird im neuen Konzerthaus den kleinsten der drei geplanten Konzertsäle prioritär nutzen können. Au- ßerdem ist ein Multifunktionsraum als experimentelles Musiklabor in Aussicht gestellt, das mit den dazu gehö- renden Nebenräumen insbesondere für Workshops und Gruppenunterricht interessant ist. Der Architektenwett- bewerb für das neue Konzertsaalgebäude wird voraus- sichtlich im Mai 2017 entschieden. Die Fertigstellung des neuen Konzerthauses ist für das Jahr 2023 angedacht.

Gasteig: Renovierung oder Neugestaltung?

Wie genau die Stadt München mit ihrem größten Ver- anstaltungszentrum, dem Gasteig, umgehen möchte, wird sich voraussichtlich ebenfalls in der ersten Jahreshälfte 2017 entscheiden. Die Hochschule für Musik und Thea- ter München nutzt hier rund 3.500 m2 in 85 Unterrichts- und Überäumen, derzeit vorwiegend für die Studiengänge Jazz, Volksmusik, Historische Aufführungspraxis, Blech- blasinstrumente und Kultur- und Musikmanagement sowie Musikjournalismus. Außerdem veranstaltet die HMTM im Gasteig bis zu 400 meist kostenfreie Konzerte im Jahr, die meisten davon im Kleinen Konzertsaal. Nach heutigem Planungsstand sollen die Philharmonie und die übrigen Räume des Gasteigs ab 2020 saniert werden. In

welchem Rahmen ist jedoch noch offen. Eine Zwischen- unterkunft für die Bedürfnisse der HMTM wird von der Gasteig GmbH gesucht.

Herausforderungen und Chancen

Für die Hochschule für Musik und Theater München stellen all diese Bauvorhaben eine große Herausforderung dar. Von allen Hochschulangehörigen wird während der nächsten Jahre große Flexibilität und Kompromissbereit- schaft verlangt. Die HMTM wird jedoch alles daran set- zen, weiterhin gute Unterrichts- und Arbeitsbedingungen zu bieten und die Übemöglichkeiten für die Studierenden nicht zu reduzieren. Der Standort der Hochschule in der Luisenstraße wird ertüchtigt – insbesondere wird das dortige Tonstudio aufgerüstet und die Reaktorhalle aus- schließlich für eigene Veranstaltungen genutzt werden.

Für die zahlreichen Veranstaltungen der Hochschule – momentan sind es fast 900 im Jahr – hat die Suche nach alternativen Auftrittsmöglichkeiten bereits begonnen. Mit zahlreichen Kirchen und öffentlichen Partnern werden erste Gespräche geführt. Auch ungewöhnliche Koopera- tionen sind denkbar. Diese noch stärkere Vernetzung der Hochschule in die Stadt München hinein ist neben den deutlich verbesserten Bedingungen nach den Sanierungen der größte Zugewinn für die HMTM. Bereits heute ist die HMTM ein wesentlicher Akteur im Münchner Kultur- leben. Die nun entstehenden Partnerschaften können in Zukunft die kulturelle Landschaft der Landeshauptstadt München noch weiter prägen.

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Mehr Mut und Sensibilität im Umgang mit den Themen sexuelle Belästigung und Diskriminierung, eine fachlich kompetente Beratung bei Vorfällen und Maßnahmen zum Schutz vor sexuellen Übergriffen sind der Hochschu- le für Musik und Theater München ein großes Anliegen.

Im Wintersemester 2016/17 hat die HMTM deshalb wei- tere Schritte beschlossen, um Vorfälle im Bereich sexu- eller Belästigung und Diskriminierung zu enttabuisieren und bei allen Hochschulangehörigen das Bewusstsein für dieses Themenfeld zu schärfen. Auch in der Diskussion zu dieser Thematik innerhalb der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) war die HMTM wichtiger Impulsgeber.

Bestandsaufnahme und Aufklärung

Bereits im Juli 2016 hatte die HMTM eine Richtlinie ge- gen Machtmissbrauch, Diskriminierung, sexuelle Beläs- tigung und Gewalt erlassen. Diese Vorgabe wurde von der hochschulinternen Arbeitsgruppe »Diskriminierung/

sexuelle Belästigung« erarbeitet, die sich aus Vertreterin- nen und Vertretern aller Gruppen der Hochschulange- hörigen – Studierende, Lehrende und MitarbeiterInnen der Verwaltung – zusammensetzt. Im Oktober waren alle Hochschulangehörigen dazu eingeladen, sich an einer anonymisierten Umfrage zu beteiligen, welche die aktu- elle Situation an der HMTM genauer erfassen sollte. Im November fand außerdem eine interne Informationsver- anstaltung mit Rechtsanwältin Claudia Wüllrich, einer ausgewiesenen Expertin für Strafrecht und insbesondere für Fälle im Bereich der sexuellen Gewalt, zum Thema

»Sexuelle Belästigung an Musikhochschulen – Rechtliche Aspekte« statt.

Mittlerweile liegen die Ergebnisse der hochschulinter- nen Umfrage zum Themenfeld der sexuellen Belästigung vor und wurden von der AG »Diskriminierung/sexuelle Belästigung« beraten. Die sehr hohe Beteiligung der Hoch- schulangehörigen (mehr als 50 % nahmen an der Umfrage teil) führt zu einem repräsentativen Ergebnis. Insgesamt herrscht innerhalb der HMTM eine hohe Sensibilität ge- genüber dem gesamten Bereich der sexuellen Belästigung.

Mehr als 54,4 % der Befragten kennen die möglichen An- sprechparterInnen bei Vorfällen sexueller Belästigung. Ins- besondere den Frauenbeauftragten wird dabei eine zentra- le Rolle zugewiesen. Der Wunsch nach einer zusätzlichen qualifi zierten Anlaufstelle außerhalb der HMTM wurde von 45,5 % der Befragten geäußert. Eine große Mehrheit (72 %) war sich außerdem darüber einig, dass es keine Nachteile für Betroffene geben darf, wenn eine Beratung in Anspruch genommen wird.

Weitere Maßnahmen der HMTM

Ausgehend von diesen Ergebnissen hat der Senat der HMTM nun folgende, von der AG »Diskriminierung/sexu- elle Belästigung« vorgeschlagene Maßnahmen beschlossen:

Eine der drei Frauenbeauftragten der HMTM wird sich noch expliziter als bisher für Beratungen bei Vorfällen sexueller Belästigung qualifi zieren.

Die HMTM wird eine externe Anlaufstelle mit psycho- logischer Kompetenz einrichten, die der Verschwiegen- heitspfl icht unterliegt.

Allen Angehörigen der HMTM wird die Richtlinie gegen Machtmissbrauch, Diskriminierung, sexuelle Be- lästigung und Gewalt zur Kenntnisnahme gegen Unter- schrift vorgelegt.

Die Kerninhalte dieser Richtlinie wird bei zukünftigen Einführungsveranstaltungen allen neuen Studierenden vermittelt. Der Flyer »Nein heißt Nein« wird regelmäßig aktualisiert und ebenfalls allen neuen Hochschulange- hörigen ausgehändigt.

Die Hochschulleitung entwickelt ein gesondertes Ver- fahren zum Lehrerwechsel bei Vorfällen der sexuellen Belästigung zwischen Lehrenden und Studierenden.

Vorreiterrolle der HMTM

Auch innerhalb der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) wurde im vergangenen Win- tersemester an einer gemeinsamen Richtlinie für alle Mu- sikhochschulen gearbeitet. Die HMTM hat daran als Im- pulsgeber intensiv mitgewirkt. Der Maßnahmenkatalog, den die RKM entwickelt hat und zu dessen Umsetzung in- nerhalb der nächsten zwei Jahre sich gerade alle deutschen Musikhochschulen verpfl ichtet haben, ist durch die Schrit- te der HMTM bereits umfassend umgesetzt. Die HMTM wird sich jedoch weiter dafür einsetzen, dass innerhalb der Hochschule ein Klima des Vertrauens und der gegenseiti- gen Achtung herrscht und so die positive Entwicklung aller Hochschulangehörigen gefördert wird.

Die HMTM geht weitere Schritte gegen Diskriminierung und sexuelle Belästigung.

Maßnahmen zur Sensibilisierung und kompetente Beratungsangebote gehören dazu.

HMTM aktuell

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Folgende Maßnahmen können weltweit gefördert werden:

1. Studienaufenthalte

Studienaufenthalte an ausländischen Hochschulen kön- nen mit einer Dauer von mindestens einem Monat bis sechs Monaten gefördert werden. Doktoranden können in dieser Programmschiene nicht gefördert werden. Als Studienaufenthalte können auch Aufenthalte zur Anfer- tigung von Abschlussarbeiten (auch in Unternehmen) so- wie Studienarbeiten (Projektarbeiten) gefördert werden.

Eine Förderung von Studienaufenthalten zum Zwecke des Studiums im Erasmus-Raum ist nur in Ausnahmefällen möglich. Aufenthalte zur Anfertigung von Abschlussar- beiten können im Gegensatz hierzu uneingeschränkt ge- fördert werden.

2. Praktikumsaufenthalte

Praktikumsaufenthalte können mit einer Dauer von min- destens sechs Wochen bis sechs Monaten gefördert wer- den. Eine Praktika-Förderung im Erasmus-Raum ist nur im Ausnahmefall möglich.

3. Sprachkurse

Aufenthalte für Sprachkurse können mit einer Dauer von mindestens drei Wochen bis maximal sechs Monaten ge- fördert werden. Förderbar sind Kurse an staatlichen und privaten Hochschulen im Ausland. Grundsätzlich können nur Sprachkurse mit mindestens 25 Wochenstunden ge- fördert werden.

4. Fachkurse

Aufenthalte für Fachkurse können mit einer Dauer von bis zu sechs Wochen gefördert werden. Fachkurse sind z. B. Sommerkurse-/schulen oder Workshops an auslän-

dischen Hochschulen. Vortrags- und Kongressreisen kön- nen nicht gefördert werden.

5. Studienreisen

Studienreisen können mit einer Dauer von bis zu zwölf Ta- gen Dauer über Aufenthaltspauschalen gefördert werden.

Zusätzlich kann maximal ein begleitender Hochschulver- treter gefördert werden. Neben der Vermittlung fachbezo- gener Kenntnisse und dem landeskundlichen Einblick in das Gastland muss die Begegnung mit Studierenden und Wissenschaftlern im Mittelpunkt stehen.

6. Wettbewerbsreisen

Reisen zur Teilnahme an internationalen studentischen Wettbewerben im Ausland können mit einer Dauer von bis zu zwölf Tagen über Aufenthaltspauschalen gefördert werden. Zusätzlich kann maximal ein begleitender Hoch- schulvertreter gefördert werden.

Vom DAAD vorgegebene Auswahlkriterien für die hoch- schulinterne Auswahl von Studienaufenthalten, Praktika und Fach- bzw. Sprachkursen sind:

Qualifi kation/Studienleistung des Studierenden

Sinnhaftigkeit des geplanten Aufenthalts in Bezug zum bisherigen und künftigen Studium

Sprachkenntnisse, die zur erfolgreichen Durchführung des Aufenthalts notwendig sind.

Jeder Bewerbung soll ein Motivationsschreiben und – so- fern relevant – ein Nachweis über den derzeitigen Stand der Sprachkenntnisse beigefügt sein.

Markus Bellheim

Stipendienprogramm: PROMOS

Das PROMOS-Programm des DAAD möchte die Mobilität von Studierenden fördern.

Die HMTM kann 2017 zum ersten Mal Mittel dieses Programms vergeben, um Studienaufenthalte, aber auch Wettbewerbsreisen oder Sprachkurse zu fördern.

Für 2017 hat die Hochschule für Musik und Theater München erstmals Mittel aus dem PROMOS-Programm des DAAD bewilligt bekommen. Das Programm, gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und For- schung (BMBF), hat zum Ziel, die Mobilität von Studieren- den deutscher Hochschulen zu erhöhen. Über die Verga- be der PROMOS-Stipendien für Studierende der HMTM entsch eidet die Stipendienkommission der Hochschule voraussichtlich in ihrer Sitzung Ende des Sommersemesters 2017. Bewerbungen von Studierenden der HMTM nimmt Herr Philip Braunschweig bis Ende Mai 2017 entgegen (philip.braunschweig@hmtm.de).

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Auf dem Weg zu »Open Access«

Die Bibliothek der Hochschule für Musik und Theater München ermöglicht mit verschiedenen Angeboten den freien Zugang zu Informationen – auch zu Publikationen von Hochschulangehörigen

und verschiedenen Audio- und Videomitschnitten.

HMTM aktuell

Als »Open Access« (englisch für offener Zugang) wird der freie Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und an- deren Materialien im Internet bezeichnet. Open Access entwickelt sich zunehmend zu einem neuen internationa- len Standard des wissenschaftlichen Publizierens im In- ternet, mit dem Ziel, Forschungsergebnisse weltweit frei zugänglich und damit maximal sichtbar zu machen. Für die Hochschule für Musik und Theater München ergeben sich daraus zahlreiche Möglichkeiten, Publikationen von Hochschulangehörigen, aber auch Audio- und Videoma- terial online zugänglich zu machen.

Open Access – politisch gewollt

Bereits 2003 wurde in der sogenannten Berliner Erklä- rung, die als Meilenstein der internationalen »Open- Access-Bewegung« gilt, gefordert, dass wissenschaftliche Fachliteratur, aber auch das kulturelle Erbe in Form von

Bildern, Audios, Videos, Texten im Internet frei zugäng- lich sein müsse. Bis zum August 2016 wurde die Berliner Erklärung insgesamt von 566 Institutionen unterzeichnet, darunter auch von der Hochschulrektorenkonferenz. Nach einer Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten vom Mai 2016 müssen ab 2020 alle wissenschaftlichen Publikationen zu Ergebnissen öffentlich fi nanzierter Forschungsarbeiten frei über das Internet zugänglich sein. Im August 2016 stellte dann das Bundesministerium für Bildung und Forschung seine Open-Access-Strategie für alle durch das BMBF ge- förderten Projekte vor und forderte die Länder auf, eben- falls Open-Access-Strategien zu entwickeln. In Bayern liegt zwar noch keine Strategie vor, doch nach dem Willen der Bayerischen Staatsregierung soll der Bayerische Biblio- theksverbund in Kooperation mit den beteiligten Hoch- schulen eine bundesweit führende Rolle im Open Access einnehmen.

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Voraussetzung für Open-Access-Veröffentlichungen ist nach der Berliner Erklärung die Veröffentlichung »in einem geeig- neten elektronischen Standardformat in mindestens einem Online-Archiv« [sog. Repositorium], »das […] den offenen Zugang, die uneingeschränkte Verbreitung, die Interoperabi- lität und die langfristige Archivierung ermöglicht.«

Die Digitale Sammlung der HMTM

Die Bibliothek der Hochschule für Musik und Theater München nutzt bereits seit 2008 den Multimediaserver des Bayerischen Bibliotheksverbundes als Repositorium zur Veröffentlichung und Langzeitarchivierung von Ret- rodigitalisaten hochschuleigener analoger Bestände sowie digitaler Publikationen der HMTM, ihrer Lehrenden und Studierenden. Eine Rechercheoberfl äche zur Suche nur nach hochschuleigenen Digitalisaten ist über die Websei- te der Bibliothek unter »Digitale Sammlung« (bibliothek.

musikhochschule-muenchen.de/ oder direkt unter http://

digital.bib-bvb.de/R?local_base=HMT) zugänglich.

Die aktuelle Ansicht, Wiedergabe und Vernetzung der Daten in Suchmasch inen und bibliographischen Verzeich- nissen unterliegt dabei der ständigen Weiterentwicklung durch die beteiligten Partner im Referat Virtuelle Biblio- thek beim BVB, den zentralen Einrichtungen der Hoch- schule für Musik und Theater München sowie dem Leib- niz-Rechenzentrum, bei dem die

Daten gespeichert und dauer- haft lesbar gehalten werden.

Rechtliche Rahmenbedingungen bei Open Access

Im Zusammenhang mit dem Betrieb von Open-Access-Repo- sitorien ergeben sich zahlreiche rechtliche Fragen. In der Digi- talen Sammlung der Hochschule für Musik und Theater München

können die folgenden Rechtsfälle unterschieden werden:

1. Retrodigitalisate: Urheberrechtlich nicht mehr ge- schützte Werke (Noten, Texte und Schallplatten mit Erscheinungsjahr vor 1963)

2. Open-Access-Publikationen von Hochschulangehörigen:

Der Urheber (Autor) überträgt der HMTM ein einfa- ches Nutzungsrecht zur öffentlichen Wiedergabe seiner Publikation im Internet mit der Versicherung, keine Rechte Dritter verletzt zu haben. Ein entsprechendes Formular ist auf den Serviceseiten der Bibliothek unter

»Elektronisches Publizieren« abrufbar.

3. Konzertmitschnitte von Hochschulproduktionen: Eine Veröffentlichung im Internet ist bei urheberrechtsfrei- en Werken und bei Repertoire, das über die GEMA vertreten wird, möglich, da die HMTM über eine ent- sprechende GEMA-Lizenz verfügt. Die Entscheidung über die Veröffentlichung von Konzertmitschnitten im Internet obliegt der Hochschulleitung.

4. Lizenzierte elektronische Publikationen: Auf diese darf der Zugriff nur an hochschulinternen Rechnern zu- gänglich gemacht werden.

Einbettung auf anderen Websites möglich

Zur Wiedergabe der Audio- und Videodateien erfolgte Mitte 2016 der Umstieg von Flashplayern auf den neuen HTML-5-Standard, da dieser inzwischen von zahlreichen Browsern unterstützt wird und auch die Wiedergabe auf iPhones und iPads möglich macht. Die Objekte in der Digitalen Sammlung sind mit einer dauerhaft zitifi er- fähigen URN der Deutschen Nationalbibliothek angerei- chert, die auch den Zitierregeln der Wikipedia entspricht.

Die Metadaten sowohl zu den nachgewiesenen Open- Access-Publikationen als auch zu vorhandenen analogen Werken im Bestand der Hochschulbibliothek lassen sich als XML-Datei z. B. zur Nachnutzung in Literatur- oder Werkverzeichnissen auf persönlichen Webseiten aus dem webOPAC exportieren. Die Einbettung der Audio- und Videodateien in andere Webseiten ist mit dem neuen HTML-5-Standard ebenfalls möglich.

Schallplattenmaterial für Open-Educational-Resources Noten- und Text-Retrodigitalisate wurden bisher vorwie- gend zum Schutz der im Alleinbesitz der HMTM nachge-

wiesenen Originale angefertigt. Die Retrodigitalisate der Schallplatten, die in der Digitalen Sammlung zu fi nden sind, erfolgten daneben in Kooperation mit Prof. Dr. Ul- rich Kaiser mit dem Ziel, diese Audio-Dateien als Hörbei- spiele in Open-Educational-Resources (OER) einbetten zu können. Bei der Sammlung von Konzertmitschnitten handelt es sich bislang ausschließlich um Parallelveröf- fentlichungen zu dem auf der kommerziell betriebenen Plattform Youtube veröffentlichten Material, um dieses auch für spätere Forschungsinteressen dauerhaft nutzbar und auffi ndbar zu halten (ggf. eingeschränkt durch den Zeitraum der Lizenzierung). Hochschulangehörige, die Publikationen über die Digitale Sammlung der Hoch- schule im Internet erst- oder zweitveröffentlichen möch- ten, mögen sich bitte direkt mit der Bibliotheksleitung in Verbindung setzen.

Susanne Frintrop,

bibliothek.musikhochschule- muenchen.de/

http://digital.bib-bvb.de/

R?local_base=HMT

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Lehrveranstaltungsevaluation gibt es an der HMTM schon viele Jahre, organisiert hat sie bisher der Studien- dekan. So hatten die Studierenden die Möglichkeit, ein- mal im Studienjahr zu Lehrveranstaltungen ihrer Wahl Fragebögen abzugeben. Seit dem Studienjahr 2016/2017 wird die Lehrveranstaltungsevaluation an der HMTM nun neu organisiert, auch um die angestrebte System- akkreditierung der Hochschule vorzubereiten. Anders als bisher werden die Fragebögen zur Lehrveranstaltungseva- luation in festgelegten Lehrveranstaltungen direkt durch die Lehrenden ausgegeben und von den Studierenden ausgefüllt. Ab dem Sommersemester 2016 wird der Frage- bogen systematisch so eingesetzt, dass alle Lehrveranstal- tungen der HMTM in bestimmten Zeitabständen durch die Studierenden evaluiert werden.

Aktualisierte Fragestellung

In diesem Zusammenhang wurde der eingesetzte Frage- bogen in einer Arbeitsgruppe überarbeitet und erweitert.

Grundlage hierfür war zum einen das international ein- gesetzte und getestete Instrument »SEEQ« (»Students’

evaluations of teaching effectiveness«, entwickelt von Prof. H. Marsh) und zum anderen das Fragebogeninven- tar zur Lehrveranstaltungsevaluation des Netzwerks Mu- sikhochschulen für Qualitätsmanagement und Lehrent- wicklung, dem die HMTM zwar nicht angehört, mit dem aber eine gute Zusammenarbeit besteht. Dadurch wird es zukünftig auch möglich sein, Vergleichswerte dieser beiden Instrumente auf die Befragungen an der HMTM zu beziehen.

Es werden nicht alle Veranstaltungen in jedem Semester evaluiert, aber jede Veranstaltung soll mindestens alle drei Jahre im Sommer- wie im Wintersemester evaluiert werden.

Evaluiert werden zunächst nur Kurse mit Vorlesungs-, Übungs- und Seminarcharakter. Für den Hauptfachunterricht muss noch ein passendes Verfahren entwickelt werden. Im Sommersemester 2016 wurden bereits Veranstaltungen des Jazz Instituts sowie einige Veranstaltungen der künstlerischen Instrumentalstudiengänge und der Instrumental- und Gesangspädagogik evaluiert, außerdem Kurse zur Musiktheorie, Musikwissenschaft, Formenlehre, Gehörbildung und Instrumentalpädagogik. Die meisten dieser Kurse wurden von den Studierenden gut bis sehr gut bewertet. Im Wintersemester 2016/17 kamen nun zum Jazz Institut das Institut für Kirchenmusik, das Institut für künstlerische Gesangs- und Theater-ausbildung (ohne die Kooperationsstudiengänge an der Theaterakademie August Everding) sowie das Institut für Neue Musik, Komposition und Dirigieren hinzu. Außerdem waren wieder einige Veranstaltungen der Instrumentalstudiengänge – in der künstlerischen und künstlerisch-pädagogischen Ausrichtung – zur Evaluation vorgesehen. Ergebnisse werden Anfang des Sommersemesters vorliegen.

Auswertung der Fragebögen

Die Fragebögen werden durch die Referentin für Quali- tätsmanagement gesammelt und in Zusammenarbeit mit dem Studiendekan ausgewertet. Nur hier werden die ein- zelnen Fragebögen zur Dateneingabe eingesehen. Durch diese systematische Evaluation erhalten die Lehrenden

Wie gut sind wir eigentlich?

Evaluationen sind ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung. Auch an der Hochschule für Musik und Theater München werden Evaluationen systematisch zur Verbesserung der Lehre eingesetzt.

HMTM aktuell

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eine Rückmeldung zu ihren Lehrveranstaltungen, die sie für Verbesserungen oder Änderungen nutzen können.

Gleichzeitig können die Ergebnisse den Lehrenden als Anhaltspunkt dienen, wie sie von den Studierenden ein- geschätzt werden. Zum anderen kann insgesamt erhoben werden, ob die Studierenden z. B. den Arbeitsaufwand für die Veranstaltungen so erleben, wie er in den Studienplä- nen vorgesehen ist. Daneben wird eine allgemeine Aus- wertung mit aggregierten Daten, die keine Rückschlüsse auf einzelne Personen (weder Lehrende noch Studieren- de) oder auf Lehrveranstaltungen zulässt, an die Gremien berichtet, die mit den Ergebnissen weiterarbeiten sollen:

die Steuerungsgruppe Akkreditierung, die Arbeitsgruppe Evaluation und später die noch zu bildenden Gremien für die interne Akkreditierung wie z. B. die Institutsbeiräte.

Wie detailliert die jeweiligen Berichte aussehen werden, muss noch diskutiert und festgelegt werden. Lehrveran-

staltungsevaluation setzt einiges voraus: die Ernsthaftig- keit der Studierenden beim Ausfüllen und die Fähigkeit der Lehrenden, möglicherweise vorgetragene Kritik anzu- nehmen und konstruktiv damit umzugehen. Eine beson- dere Herausforderung hierbei sind die meist kleinen Teil- nehmerzahlen der Kurse, die an einer Kunsthochschule systemimmanent sind. Hier ist es umso wichtiger, Kritik, wenn sie denn angebracht ist, von Studierenden und Leh- renden nach den Regeln des Feedback fair zu äußern und ebenso anzunehmen.

Insgesamt soll durch die Lehrveranstaltungsevaluation, gemeinsam mit weiteren Maßnahmen, das Gespräch über Qualität in der Lehre – darüber, was gute Lehre an einer Musikhochschule ausmacht – geführt und der Austausch über die Erwartungen von Studierenden und Lehrenden aneinander gestärkt werden.

Barbara Klöver

Lena Neudauer wurde zum Wintersemester 2016/17 als Professorin für Vi- oline an die HMTM berufen. Die gebürtige Münchnerin ist eine international gefeierte Geigenvirtuosin und Kammermusikerin. Sie zeichnet sich beson- ders durch eine große Offenheit für die unterschiedlichsten musikalischen Richtungen aus, die sie stets weiterentwickelte – sei es bei Boulez und seiner Lucerne Festival Academy, bei der Beschäftigung mit historisch-informierter Spieltechnik oder bei intensiven Studien der Musik Mozarts. Sie studierte bei Christoph Poppen, Helmut und Thomas Zehetmair. Vor ihrer Tätigkeit an der HMTM lehrte sie als Professorin für Violine an der Hochschule für Musik Saar. Lena Neudauer spielt eine Lorenzo Guadagnini von 1743.

Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer ersten Zeit an der HMTM gemacht?

In gewisser Weise fühlt es sich für mich wie eine Heimkehr an, da ich ja meine letzten 3 Studienjahre an der HMTM verbracht habe. Die Räumlichkeiten sind mir vertraut, es gibt viele bekannte Gesichter, aber auch zahlreiche Begeg- nungen mit neuen Kolleginnen und Kollegen und Studie- renden, die mir meinen Start mit ihrer Herzlichkeit und großen Hilfsbereitschaft sehr angenehm gemacht haben.

Was wünschen Sie sich für Ihre weitere Arbeit an der HMTM?

Es würde mich sehr freuen, gemeinsame Projekte mit den Stu- dierenden und KollegInnen aus verschiedenen Bereichen zu

verwirklichen. Ich bin sehr daran interessiert, die unterschied- lichen musikalischen Auffassungen meiner Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen oder mich und somit auch meine Studierenden auf Gebieten wie z. B. der historischen Auffüh- rungspraxis oder der neuen Musik weiterzubilden.

Was ist Ihnen bei der Ausbildung Ihrer Studierenden besonders wichtig?

Ich möchte meinen Studierenden ein breit gefächertes Ge- spür für Stilistik und Klang vermitteln. Wenn sie auf der Bühne stehen, sollen sie sich mit der Musik vereint und sicher fühlen und Freude daran haben, ihre Gefühle mit der Musik an die Zuhörer weiterzugeben.

Neu in der Lehre:

Lena Neudauer, Marcus Bosch und Lars Woldt

Die HMTM begrüßt ihre neue Professorin Lena Neudauer und ihre neuen Professoren Marcus Bosch und Lars Woldt.

In kurzen Interviews geben sie Einblick in ihre erste Zeit an der Hochschule für Musik und Theater München.

Referenzen

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