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Dokumentation. STädtebaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb Poolplatz in der gemeinde Merzenich

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Academic year: 2022

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STädtebaulicher und freiraumplanerischer

Wettbewerb Poolplatz in der gemeinde Merzenich

Dokumentation

(2)

01 Die Aufgabe 4

Abgrenzung Wettbewerbsgebiet 6

02 Das Verfahren 8

Verfahrensablauf 10

03 Die Beteiligung 12

Öffentlichkeitsbeteiligung 14

04 Die Akteure 16

Preisgericht 18

Teilnehmer 21

05 Die Arbeiten 22

Übersicht der Arbeiten 24

06 Das Ergebnis 32

Beurteilung des Preisgerichts 34

1. Preis: LILL + SPARLA Landschaftsarchitekten Partnerschaft, Köln, mit Stefan Schmitz,

Architekten und Stadtplaner, Köln 36

3. Preis: LAND Germany, Düsseldorf 38

3. Preis: MARELD landskapsarkitekter AB, Göteborg, mit CITYFÖRSTER architects & planners,

Rotterdam und Hannover 40

Anerkennung: büro luchterhandt Stadtplaner Architekten Landschaftsarchitekten, Hamburg 42

Ausloberin:

Gemeinde Merzenich

Vertreten durch den Bürgermeis- ter Georg Gelhausen

Valdersweg 1 52339 Merzenich

in Zusammenarbeit mit:

RWE Power AG Ansprechpartner:

M.A. Sarah Keller,

stellv. Fachbereichsleitung Planen und Bauen

skeller@gemeinde-merzenich.de

Wettbewerbsmanagement:

ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH Friedrich-Ebert-Straße 1 40210 Düsseldorf Ansprechpartner:

M. Sc. Christina Drenker Prokuristin

Tel.: 0211 936 545 242 drenker@isr-haan.de www.isr-haan.de

Inhalt Impressum

Layout, Konzept, Grafiken, Fotos:

ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH, Gemeinde Merzenich Wettbewerbsentwürfe:

Pläne der Verfasser Karten und Luftbilder:

Gemeinde Merzenich RWE Power AG

Registriernummer Architekten- kammer Nordrhein-Westfalen:

Reg. Nr.: W 70/19

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprach formen verzichtet.

Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl und in vollem Umfang für jederlei Geschlechter.

(3)

01 Die Aufgabe

Seite 4 Seite 5

(4)

Der Poolplatz war über lange Zeit hinweg ein beliebter Dorf- platz und Treffpunkt – zuerst durch die örtliche Kirmes und später durch den Veranstaltungsaal „Zum Boss“. Heute wird der Platz vornehmlich als Park- und Verkehrsfläche genutzt und ist im Zusammenhang mit der Bebauung am Steinweg 1-9, an der Bergstraße 50, am Ürlingsweg 1a und 1b sowie an der Severin-Böhr-Straße 4-6 zu einem neuen ortsprägenden Platz mit ergänzten baulichen Nutzungen zu schaffen.

Dabei sollen der Poolplatz sowie die weiteren Flächen ein neues Entree für die Gemeinde bilden, um dem Ankommen- den und Gast willkommen zu heißen.

Es wird von den Teilnehmern eine Auseinandersetzung mit dem Standort erwartet, es soll ein neuer Raum mit typischen Proportionen und hoher Aufenthaltsqualität für die Dorfge- meinschaft entstehen. Dabei sind die Größe der Gemeinde und die vorzusehenden Nutzungen entsprechend zu berück- sichtigen.

Abgrenzung Wettbewerbsgebiet

Merzenich ist ein Ortsteil der Gemeinde Merzenich mit nahezu 7.000 Einwohnern und hat seinen dörflichen Cha- rakter bis heute bewahrt.

Das Plangebiet, der Poolplatz, besitzt eine attraktive Größe und befindet sich in der unmittelbaren Nähe des Orts- kerns. Der Platz liegt an der zentralen Verbindungsachse (Steinweg/Bergstraße) zwischen dem Lindenplatz in der Ortsmitte und dem S-Bahn-Haltepunkt am nördlichen Ortseingang. Auf den Platz laufen insgesamt sechs Straßen sternförmig zu.

01 Die Aufgabe

Es soll keinesfalls eine Konkurrenz zum Zentrum und den Geschäften im Ortskern geschaffen werden. Vielmehr soll der Ort eine neue und eigene Identität entwickeln.

Auch soll die Entwicklung am Poolplatz ein Auftakt für wei- tere Entwicklung in der Umgebung sein, eine Fortführung in nördlicher Richtung ist dabei mittelfristig denkbar. So kann das Projekt erste Gestaltungsleitlinien geben, die weiter fort- gesetzt werden können.

(5)

02

02 Das Verfahren Das Verfahren

Seite 8 Seite 9

(6)

Für die Teilnehmer lobt die Ausloberin einen Gesamtbe- trag von 25.000, -€ netto aus.

Die Wettbewerbssumme wird wie folgt aufgeteilt:

1. Preis: 12.000 € 3. Preis: je 6.000 € Anerkennung: 1.000 €

Öffentlichkeitsveranstaltung

Informationen über Rahmenbe- dingungen und Zielsetzungen des Verfahrens

• Ideen und Anregungen der Bürger Input in die Aufgabenstellung

02 Das Verfahren

Preisrichtervorbesprechung Rückfragenkolloquium

Rundgang Wettbewerb Entscheidung durch

das Preisgericht

Verfahrensablauf

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03 Die Beteiligung

Seite 12 Seite 13

(8)

Öffentlichkeitsbeteiligung

Die Gemeinde Merzenich möchte bereits vor Start des Wett- bewerbs für den Poolplatz gemeinsam mit den AnwohnerIn- nen und BürgerInnen die Anforderungen an eine Neugestal- tung erarbeiten und erste Ideen und Wünsche sammeln. Am Donnerstag den 03. Oktober 2019 wurde auf dem Ortsfest in Merzenich eine erste freie Ideensammlung an den Stellwän- den vorgenommen. Sobald erste Vorschläge an der Wand hingen oder auf dem Plan vermerkt wurden, konnten diese oftmals durch die Anwesenden bestärkt und befürwortet

03 Die Beteiligung

werden (oftmals mündlich, ohne weitere Karte). Teilweise wurden diese aber auch mit gegenläufigen Meinungen ergänzt.

Viele Rückmeldungen gingen auch über die Gestaltung des Poolplatzes hinaus. Das Thema Parkplätze und Verkehr beschäftigte dabei viele Teilnehmer der Beteiligung.

Die Ergebnisse dieser Beteiligung dienen als Grundlage für die Aufgabenstellung des Wettbewerbs.

• Fußweg zum REWE sehr wichtig

• Veranstaltungsraum, Vereinshaus als bele- bendes Element

• Neubau als Platzkante

• Seniorengerechtes Wohnen

• Familienfreundliche Wohnungen

• Mehrgenerationenwohnen am Poolplatz

• Kleinteilige Bebauung, keine „großen Blocks“

• Rundsitzbank um Platane

• Begrünter Platz

Wünsche für den Poolplatz

Welche Ideen und Anregungen hatten die

Bürgerinnen und Bürger zu den Themen...

Was ist gut und soll weiter gestärkt werden?

• Bushaltestelle

• In beiden Richtungen Bushaltestellen

• Mehr Platzcharakter / Aufenthaltsqualität

• Anwohnerparken für Steinweg

• Erhalt bestehender Grünstrukturen

• Der Lindenplatz ist der „Hauptplatz“ in Merzenich

• Parkplätze

• Wohnungen

• Barrierefreiheit auf Platz und in Gebäuden

• Erhalt des großen Baums (Platane)

• Einheitliche ortstypische Gestaltung

Was gefällt mir nicht und sollte verbessert werden?

• Interessante Geschäfte ansiedeln

• Verkehrsberuhigung (max. Tempo 30)

• Verkehrssicherheit erhöhen (Weinberg/Ürlingsweg)

• Weinberg: enge Straßenführung

• Vorfahrtsregel für die Morschenicher Straße, da schlecht einsehbar von der Severin-Böhr-Straße

• Sicheren Übergang für Kinder schaffen (Bergstraße/Steinweg)

• Innen verdichten, mehr Menschen in dem Ort, stärkt KIGA, Schule, …

• Vorrang für Busverkehr

• Fahrradparker

• E-Mobilität fördern

• Poolplatz ist zurzeit verschenkter Raum

• Parken in Tiefgarage möglich?

• Zu viele parkende Autos

• Parkplatz aufwerten z.B. Bäume/Baumdach

• Straße mittig legen

• Gesamtbild besser gestalten für die Optik

• Respektvoller Umgang, Barrierefreiheit Inklusion

• mehr Grün, weniger Versiegelung! = mehr Aufenthaltsqualität

• Grüne Mitte als „Stadtplatz“

• Weihnachtsbaum

• Trinkwasserspender

• Trinkbrunnen für Jakobswegwanderer

• Platz für Veranstaltungen

• Es wird überall zu schnell gefahren

• Gastronomie

• Gastronomie mit „Eifelblick“ oder „Café auf dem Platz“

• Umfassend, ganzheitlich Denken

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04 Die Akteure

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Preisgericht

Stimmberechtigte Mitglieder

1. Prof. Anett-Maud Joppien, Architektin, Darmstadt 2. Prof. Burkhard Wegener, Landschaftsarchitekt, Köln 3. Prof. Dietmar Castro, Architekt, Aachen

4. Prof. Andreas Fritzen, Stadtplaner, Köln

5. Prof. Rainer Sachse, Landschaftsarchitekt, Düsseldorf 6. Erik Schöddert, Architekt und Stadtplaner, RWE Power AG 7. Markus Schmale, Architekt, Grevenbroich

8. Thomas Lüssem, Architekt, Fachbereichsleiter Bauen und Planen, Gemeinde Merzenich

9. Bürgermeister Georg Gelhausen, Gemeinde Merzenich 10. Jürgen Zeyen, Vorsitzender Bau-, Planungs- und Umweltausschuss, Gemeinde Merzenich

11. Dr. Maria Schoeller, Vorsitzende Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Strukturwandel, Gemeinde Merzenich

Stellvertreter

1. Albert Dietz, Architekt, Frankfurt

2. Rebekka Junge, Landschaftsarchitektin Düsseldorf 3. Björn Severin, Architekt und Stadtplaner, Düsseldorf 4. Dirk Guder, Ortsvorsteher Merzenich, Gemeinde Merzenich

5. Michael Breuer, Stellv. Vorsitzender Bau-, Planungs- und Umweltausschuss, Gemeinde Merzenich

6. Elke Mehl, Stellv. Vorsitzende Ausschuss für

Wirtschaftsförderung und Strukturwandel, Gemeinde Merzenich

Vorprüfung und Beratung

• Dr. Reimar Molitor, Region Köln/Bonn e.V.

• Sarah Keller, Fachbereich Bauen und Planen Gemeinde Merzenich

• Marcel Martin, RWE Power AG

• Jürgen Hirz, RWE Power AG

• Jochen Füge, ISR Innovative Stadt- und Raumplanung

• Christina Drenker, ISR Innovative Stadt- und Raumplanung

04 Die Akteure

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Teilnehmer

1. LAND Germany, Düsseldorf 2. O&O Baukunst, Köln

3. KRAFT. RAUM. Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung, Krefeld mit BJP | Bläser Jansen Partner, Dortmund

4. bK bueroKleinekort, Düsseldorf mit V E R H A S Architektur u.

Landschaft, Düsseldorf

5. [f] landschaftsarchitektur, Solingen mit PASD Feldmeier Wrede Architekten und Stadtplaner, Hagen

6. LILL + SPARLA Landschaftsarchitekten, Köln mit Stefan Schmitz, Architekten und Stadtplaner, Köln

7. Greenbox Landschaftsarchitekten, Köln mit RHA REICHER HAASE ASSOZIERTE, Aachen

8. MARELD landskapsarkitekter AB, Göteborg mit CITYFÖRSTER architects & planners, Rotterdam und Hannover

9. BEATRIZ ALÉS ATELIER, Berlin

10. büro luchterhandt Stadtplaner Architekten Landschaftsarchitekten, Hamburg

11. GM013 Landschaftsarchitektur, Berlin mit Octagon Architekturkollektiv, Leipzig

04 Die Akteure

Preisgerichtssitzung

Aufgrund der mit der Covid 19 Pandemie einhergehenden Kontakt-/

Veranstaltungsrestriktionen wurde für die Durchführung der Preisgerichtssitzung eine innovative sowie moderne Lösung gefunden.

Aus diesem Grund erfolgte die Preisgerichtssitzung, die ursprünglich als Präsenzveranstaltung angedacht war, in digitaler Form als Zoom- Konferenz.

Unter dem Vorsitz von Frau Professor Joppien wurden nach einem ersten Informationsrundgang die Arbeiten vom Preisgericht intensiv diskutiert und die individuellen Stärken und Schwächen aufgeführt. Nach einer konstruktiven Sitzung konnte das Preisgericht sich auf die Festlegung der unten dargestellten Rangfolge einigen und vergab einen ersten und zwei dritte Preise.

Seite 20 Seite 21

Preisträger

1. Preis:

LILL + SPARLA Landschaftsarchitekten, Köln mit Stefan Schmitz, Architekten und Stadtplaner, Köln 3. Preis

LAND Germany, Düsseldorf 3. Preis

MARELD landskapsarkitekter AB, Göteborg mit CITY- FÖRSTER architects & planners, Rotterdam und Hannover

Anerkennung

büro luchterhandt Stadtplaner Architekten Land- schaftsarchitekten, Hamburg

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05 Die Arbeiten

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Übersicht der Arbeiten

Team: KRAFT.RAUM. Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung, Krefeld mit BJP | Bläser Jansen Partner, Dortmund

Verfasser: René Rheims, Daniel Bläser, Hendrik Jansen

Mitarbeiter: Katarzyna Bolewska, Lucia Neumann, Johanna Katharina Herz, Yue Wang,

Julia Biermann, Lucas Arntz

Team: O&O Baukunst, Köln

Verfasser: Christian Heuchel

Mitarbeiter: Philipp Geuenich

Fachplaner: Sebastian Freytag,

Guido Münch,

Lars Breuer

Team: LAND Germany, Düsseldorf

Verfasser: Andreas Kipar,

Susanne Gombert

Mitarbeiter: Kornelia Steigenberger, Rebecca Dillon-Robinson,

Nadja Eck

Fachplaner: Kornelia Steigenberger, Rebecca Dillon-Robinson,

Nadja Eck

05 Die Arbeiten

Seite 24 Seite 25

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Übersicht der Arbeiten

Team: [f] landschaftsarchitektur, Solingen mit PASD Feldmeier Wrede Archi- tekten und Stadtplaner, Hagen

Verfasser: Gunter Ulrichs-Fischer,

Jürgen Wrede

Mitarbeiter: Stoil Valeov,

Shivendra Singh,

Stefan Burkard

Team: bK bueroKleinekort, Düsseldorf mit V E R H A S Architektur und Landschaft, Düsseldorf

Verfasser: Volker Kleinkort,

Georg Verhas

Mitarbeiter: Kilian Paterson

05 Die Arbeiten

Team: LILL + SPARLA Landschaftsarchitekten, Köln mit Stefan Schmitz, Architekten und Stadtplaner, Köln

Verfasser: Heinrich Sparla, Stefan Schmitz

Mitarbeiter: Judith Rechenmacher, Bruno Mendes, Steffen Stupp, Angela Kirch, Dario Corral Lopez

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05 Die Arbeiten

Team: BEATRIZ ALÉS ATELIER, Berlin

Verfasser: Beatriz Alés Gregori

Übersicht der Arbeiten

Team: MARELD landskapsarkitekter AB, Göteborg mit

CITYFÖRSTER architects & planners, Rotterdam und Hannover

Verfasser: Martin Sobota, Oliver Seidel,

Oskar Ivasson

Mitarbeiter: Laura-Kristine Bergman, Charlotte Sellbrandt,

Svante Soldemo,

Josefine Askfelt, Max Petit,

Patricia Rodrigues,

Simone de Bergh

Team: Greenbox Landschaftsarchi tekten, Köln mit RHA REICHER HAASE ASSOZIERTE, Aachen

Verfasser: Hubertus Schäfer, Holger Hoffschröer

Mitarbeiter: Masashi Nakamura,

Max Kumetat,

Xiang Lin,

Findus Reinkober,

Johanna Schlack, Fabian Deckel

Seite 28 Seite 29

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05 Die Arbeiten

Übersicht der Arbeiten

Team: GM013 Landschaftsarchitektur, Berlin mit Octagon Architekturkollektiv, Leipzig

Verfasser: Paul Giencke, Julia Köpper,

Markus Wiese

Mitarbeiter: Rubin Riess, Yotam Olshaker, Martin auf der Lake, Marco Mattelig, Quentin Pages,

Joel Schülin

Team: büro luchterhandt Stadtplaner Architekten Landschaftsarchitekten, Hamburg

Verfasser: Daniel Luchterhandt,

Karolin Kaiser

Mitarbeiter: Hanne Banduch,

Johan Nilsson,

Marek Nowak,

Mira Schmidt,

Manuela Witt, Y-LA Ando Yoo

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06 Das ergebnis

Seite 32 Seite 33

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Beurteilung des Preisgerichts

Im Zuge der Preisgerichtssitzung wurde ausführlich über die Wettbewerbsarbeiten diskutiert. Auf Grundlage der vielfältigen Diskussionsbeiträge und der von den Experten verfassten Beurteilungstexte konnte das Preisgericht sich auf eine Rangfolge der Wettbewerbsarbeiten einigen. Die individuell verfassten Beurteilungstexte thematisieren die wichtigsten Aussagen des jeweiligen Entwurfs und zeigen deren Vor- und Nachteile auf:

06 Das Ergebnis

LILL + SPARLA Landschaftsarchitekten, Köln, mit Stefan Schmitz, Architekten und Stadtplaner, Köln

Die Arbeit überzeugt mit einer klaren Haltung zur Ortsmitte von Merzenich, die in städtebaulicher Hinsicht durch die Schaffung klarer Raumkanten und in freiraumplanerischer Hinsicht durch die Schaffung zweier Raumtypen erzeugt wird. Hier liegt die strukturelle Stärke des Entwurfes, denn neben den atmosphärischen Qualitäten der grünen Platzseite im Westen mit Generationengarten und Baumdach, welches auch die städtebauliche Flucht am Steinweg nachzeichnet, dem Jugendtreff und Kinderspiel in Kombination mit Wohnen und Mehrgenerationen Haus kann vor allem der befestigte Festplatz die Funktion einer nutzungsoffenen Dorfmitte übernehmen.

Dass der steinerne Platz eine starke öffentlich wahrgenommene Identität in der Gemeinde erhält, ist durch die Lage des neuen Bürgerhauses mit Festsaal an der südlichen Platzkante sicher gestellt. Der offene Platz kann also immer als erweiterter Veranstaltungsraum von den Merzenichern mit bespielt werden. Gleichzeitig wird die natürliche Topographie des Ortes in die Gestaltung integriert. Der Platz erhält eine frei genutzte Sitztreppenanlage, die nach Süden ausgerichtet ist und als Treffpunkt im Dorf genutzt werden kann. Die temporäre Querung des Platzes im Osten durch die Buslinie wird mit der Baumreihe entlang des verlängerten Steinwegs gut geführt und auch die Proportion der offenen Platzmitte wird durch die weitergeführte Straße Steinweg noch einmal auf ein angemessenes Maß skaliert.

In der Diskussion der Jury wurde die Größe und Dominanz der Sitzstufen diskutiert. Über eine differenzierte Betrachtung der Höhen müsste man Sicherheit zu einer verträglichen Ausgestaltung der Sitzstufen erlangen. Auch das bequeme Sitzen z. B. für Senioren auf Bänken mit Lehne am Platz, sollte das informelle Sitzen auf den Steinstufen ergänzen.

Im Westen wurde die Funktionalität des Schilfbeckens hinterfragt und die Qualitäten des Mehrgenerationengartens müssten über das Thema Boule spielen hinaus weiter entwickelt werden. Ob das gezeichnete Baumdach mit geschnittenen Platanen nicht vielleicht auch mit pflegeextensiveren Baumkronen gebildet werden könnte, soll im Dialog mit der Verwaltung geklärt werden. Auch das bequeme Sitzen für Senioren auf Bänken mit Lehne am Platz, sollte das informelle Sitzen auf den Steinstufen ergänzen.

Die Materialität der Oberflächen mit heimischen Natursteinen ist wünschenswert, aber auch kostenintensiv.

Eventuell könnten die schwerlastbefahrenen Flächen auch mit anderen Materialien belegt werden, die sich aber in den Farb- und Strukturkanon der Gesamtanlage einfügen.

LAND Germany, Düsseldorf

Die Arbeit definiert einen zusammenhängenden Platzraum, der vom Weinberg über die Bergstraße bis zu einem neuen Gebäuderiegel westlich der tektonischen Störzone reicht.

Dieser Raum wird städtebaulich konsequent durch eine Neubebauung an drei Platzkanten gerahmt, dazwischen spannt sich ein öffentlicher Raum auf, der durch ein einheitliches Bodenmaterial Zusammenhalt erfährt und die Straßenverbindungen wie selbstverständlich integriert.

Gleichzeitig werden gut ablesbare Verbindungen zur Umgebung ausgebildet.

Die Neubauten bilden klare Raumkanten aus, es gelingt eine größere Zahl an Wohneinheiten anzubieten.

Diese großräumige Herangehensweise wird einerseits von der Jury gewürdigt, es gelingt, eine ablesbare Zentrumqualität zu generieren. Damit einher geht jedoch eine große Dimensionierung, die dem dörflichen Charakter des Ortes nicht gerecht wird.

In den Großplatz werden zwei Teilplätze eingelegt: ein steinerner Platz im Osten und eine von Bäumen gerahmte Grünfläche im Westen. Durch den Baumrahmen gelingt es, die aufgrund der Bergsenkungen fehlende Raumkante neu nachzuzeichnen, außerdem können in den Randbereichen Funktionen wie das Parken und neue Mobilitätsangebote verträglich integriert werden. Die grüne Mitte wird mit einer starken Bodenmodellierung versehen und soll als Retentionsfläche fungieren. Diese ökologische Funktion wird positiv bewertet, allerdings ist der Platz so nicht für Veranstaltungen nutzbar – die Ausrichtung der Modellierung nach Nordosten beeinträchtigt darüber hinaus die Aufenthaltsqualität. In die Fläche schieben sich drei Wasserflächen, eine Geste, die an diesem Ort überladen wirkt.

Während der Baumplatz einen eigenen Raum ausbildet, kommt der steinerne Platz als offene Fläche daher.

Seitlich wird er von zwei schmalen, bastionsartigen Hochbeeten gerahmt – die dem Platz jedoch einiges von seiner Großzügigkeit nehmen. Das großdimensionierte Fontainenfeld im Zentrum dieses Platzes wird als eher unpassend für die dörfliche Situation bewertet. Die notwendige Busverbindung in Verlängerung der Straße Weinberg funktioniert mit dem Entwurf nicht.

Entlang der Platzkanten werden Bushaltestellen vorgesehen, die gleichzeitig eine Raumkante ausbilden sollen. Insbesondere die Haltestelle am grünen Platz wirkt deutlich überdimensioniert, da die doppelte Baumreihe schon eine klare Raumkante ausbildet.

Insgesamt gelingt es den Verfassern, eine großzügige, ablesbare städtebauliche Situation mit eigenständigem Charakter herzustellen. Die Dimensionierung steht jedoch im Kontrast zum kleinteiligen Charakter des Ortes. In der Ausarbeitung geht diese Konsequenz jedoch teilweise zugunsten von dekorativen Elementen verloren.

MARELD landskapsarkitekter AB, Göteborg mit CITYFÖRSTER architects & planners, Rotterdam und Hannover

Die Entwurfsverfasser beziehen Ihren Entwurf auf die lange Geschichte des Poolplatzes mit seiner Nutzung als belebtem Dorfplatz mit Vereinsgastronomie und reger Betriebsamkeit in den angrenzenden Höfen. Diese Aspekte werden konsequent in die Neugestaltung übertragen. Der Platz wird mit nutzungsgemischten dreigeschossigen Gebäuden räumlich gut gefasst. Die ca. 8000 qm Nutzflächen sorgen für Frequenz und Belebung. Der alte ortsbildprägende Hof auf der Südseite des Poolplatzes soll erhalten bleiben und zukünftig mit einer gastronomischen Nutzung den Platz bespielen.

Die Idee der drei Höfe angrenzend an den Poolplatz im Osten, Westen und Süden erscheint schlüssig und würde mit dem kleinen Laden, Gewerbeflächen und einer Fahrradwerkstatt als soziales Projekt gut nach Merzenich passen. Die Fassadengestaltung teils mit ortsuntypischen Flachdächern, die Enge im westlichen Hof oder die Nutzungen Co- Workingsspaces und Dienstleistungen erschienen dem Preisgericht zu städtisch. Die Fügung der Neubauten zu den Bestandsgebäuden im Osten und Westen überzeugt nicht.

Die Platzfläche selber wird in Teilen angehoben und in die Waage gebracht und so für Außengastronomie und Festivitäten besser nutzbar gemacht. Über eine breite Rampe zusätzlich zu einer Treppenanlage wird der Poolplatz behindertengerecht an die Bergstraße angebunden. Sechs großkronige Bäume ergänzen die vorhandene Platane zu

einem „luftigen Blätterdach“, das auch bei den anstehenden heißen Sommern angenehme Aufenthaltsqualität verspricht. In den Perspektiven erscheint die Poolplatzfläche als wassergebundene Decke, im Erläuterungstext ist beschrieben, dass die befahrbaren Verkehrsflächen geklinkert werden sollen.

Die Verkehrssituation wird angenehm geklärt und geordnet. Die Busse erhalten im Nordosten etwas mehr Platz bei der Einmündung vom Ürlingsweg in den Weinberg. Die notwendigen Stellplätze sind verteilt, sowohl straßenbegleitend als auch als kleine Parkierungsanlage unter Bäumen im Südwesten. Die Busse halten zukünftig in der Bergstraße sinnvollerweise auf der Fahrbahn. Insgesamt zeigt der Entwurf jedoch einen überdimensionierten Straßenraum.

Der Bereich der Störzone wird überwiegend begrünt und gepflastert und ist damit wenig anfällig bei weiteren Bodenbewegungen. In diesem Bereich soll das Regenwasser von den Dächern der neuen Gebäude statt in die Kanalisation zukünftig in ein sichelförmiges Sickerbecken eingeleitet werden. Hier bleibt auch in den Schnitten unklar wie dies in der geneigten Topografie realisiert werden soll. Anders als beim angenehm ruhigen Poolplatz erscheint die Gestaltung der Störzone mit Kreissegmenten, Sicheln und Nieren beliebig und wenig ortsbezogen.

Der Entwurf verspricht durch die passenden Nutzungsergänzungen und maßvolle raumbildende Bebauung eine gute Qualität für die Entwicklung des Poolplatzes zu einem identitätsstarken, lebendigen Ort. Bis auf das formale Durcheinander der Freiflächengestaltung im Störzonenbereich und im westlichen Hof geschieht das in einer Art und Weise und Durcharbeitungstiefe, die der Komplexität des Ortes Rechnung trägt.

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1. Preis: LILL + SPARLA Landschaftsarchitekten, Köln mit Stefan Schmitz, Architekten und Stadtplaner, Köln

Erläuterungstext (Auszug)

Merzenich ist eine zukunftsorientierte Gemeinde, welche die Herausforderungen des demographischen und struktu- rellen Wandels aktiv angeht, ohne dabei die Vorteile eines dörflichen Charakters einbüßen zu wollen. Neben dem his- torischen Ortskern von Merzenich, dem Lindenplatz, fehlt der Gemeinde ein identitätsstiftender Platzraum, der für öffentliche Veranstaltungen geeignet ist und ein attraktiver Grünraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Es gelingt dem Entwurf beides mit Hilfe der räumlichen Zweiteilung zu ver- einen, die die gesamte Freifläche in einen grünen und in einen steinernen Bereich unterteilt.

Durch den Wegfall der baulichen Kante im Westen verliert der Platz seine historische Form, die mindestens bis ins 18.

Jahrhundert zurückreicht. Dies wird durch eine Grünfläche mit eng gestellten Bäumen entlang der Straße und rückwer- tig anschließender Bebauung geschlossen. Die steinerne Platzfläche am Ort des ursprünglichen Poolplatzes erlaubt eine Vielzahl von Veranstaltungmöglichkeiten und bedeu- tet damit eine wesentliche Bereicherung für das öffentliche Leben in Merzenich.

Zudem verstärkt der Entwurf die bauliche Fassung des Plat- zes. Auf den angrenzenden Grundstücken sind 2-geschossige Neubauten geplant, welche dem Platz eine klare Fassung geben und die Blockrandbebauung schließen. Der Bürger- saal im Süden bildet den Kopf des Platzes und bestärkt seine Funktion als Entree zum Dorfzentrum.

Platzfläche

Der bespielbare Platzbereich erhält eine ebene Fläche, die in die jetzt bestehende Schräge des Platzes „hineingestanzt“

wird. Die so entstehenden Höhensprünge werden über Sitz- stufen und Treppen gestaltet.

Der ganze Platz zwischen den Gebäudefassungen erhält einen einheitlichen Belag aus beigem Betonstein mit Natur- steinvorsatz. Die Steinformate und die Verlegeart richten sich jeweils nach der Zonierung in Gehweg, Straße oder bespielbare Platzfläche. Die befahrbaren Flächen erhalten ein Pflasterformat während für die Platzfläche Platten im Format 60/30 cm vorgesehen sind, die untereinander leicht changieren, um ein lebendiges Flächenbild zu erhalten. Auf dem Platz können zukünftig wieder Veranstaltungen, wie Straßenfeste, Musikveranstaltungen oder Open-Air Kinos, stattfinden. Die Sitzstufen auf der Ostseite des Platzes die- nen hierzu als Tribüne.

Der neue Bürgersaal an der Südseite bedient die Platzflä- che mit einem gastronomischen Angebot. Die Entwässe- rung des Poolplatzes wird aus ökologischen Gründen kom- plett umgestellt: Das Niederschlagswasser wird zukünftig in einem Becken mit Schilfpflanzen und Sitzkanten im Westen des Platzes aufbereitet. Die Platane auf dem Platz bleibt erhalten. Der Standort des Baumes wird durch eine offene Baumscheibe verbessert und nach einer Bodenanalyse kann durch eine Bodenbelüftung eine Mykorrhizapilz „Düngung“

angewendet werden.

Mehrgenerationengarten

Der westliche Platzbereich wird nutzungsoffen in einer was- sergebundenen Decke hergestellt. Über der tektonischen Störzone ist ein Raster aus dachförmig geschnittenen Pla- tanen angelegt, welche den Charakter eines Gartens auf- nehmen. Perspektivisch soll hier das Zentrum eines Grünzu- ges entstehen, der sich nördlich und südlich innerhalb der tektonischen Zone fortsetzten kann. Hier soll ein Ort der Begegnung für verschiedene Altersgruppen entstehen. Es werden zahlreiche schattige Sitzmöglichkeiten vorgesehen und Flächen, z.B. für Boulespiel und Aufenthaltsflächen für Jugendliche und ein Spielplatz für Kleinkinder geschaffen.

In dem westlich angrenzenden Gebäude schlagen wir eine gemischte Wohnform mit einer Seniorenwohngemeinschaft im Erdgeschoss vor.

Die Straßenverläufe werden zugunsten einer größeren Platzfläche leicht angepasst. Durch den einheitlichen Belag wird die 30er Zone flächig angekündigt und die Aufmerk- samkeit auf die Nutzung als öffentlicher Platz gerichtet. Die Einrichtung einer „Shared Space“-Zone für den gesamten Platzbereich ist wünschenswert.

Die neue Mobilitätsstation ist am Rand der zentralen Platz- fläche angeordnet. Neben den am Bestandsort verbleiben- den Bushaltestellen werden zwei überdachte Fahrradein- hausungen angeboten, an denen zusätzlich Ladestationen für E-Bikes und elektrische Lastenfahrräder für Einkaufsfahr- ten angeboten werden. Die Mobilitätsstation wird durch eine Ladestation für 2 Elektroautos im Norden ergänzt.

Durch dieses zusätzliche Angebot wird der Poolplatz als Anlaufpunkt und Verteilerplatz im Ortsgefüge gestärkt.

06 Das Ergebnis

Seite 36 Seite 37

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3. Preis: LAND Germany, Düsseldorf

Erläuterungstext (Auszug)

LAGE IM RAUM

Die Gemeinde Merzenich liegt mittig zwischen den Metro- polen Köln und Aachen im Herzen des Rheinischen Braun- kohlereviers. Als gewachsene Gemeinde mit nahezu 7.000 Einwohnern in verkehrsgünstiger Lage, bietet Merzenich als lebenswerter Wohn- und Arbeitsstandort hervorragende Bedingungen für Bürger und Unternehmen mit dörflichem Charakter. Im Laufe der Jahre hat der Poolplatz seine Funk- tion mehr und mehr verloren. Aus diesem Grund soll ein neuer ortsprägender und lebendiger Platz mit hoher Auf- enthaltsqualität und einem attraktiven Erscheinungsbild entstehen. Zukünftig wird er als zentraler Eingangspunkt zum Ortskern sowie als Auftakt für die weitere Entwicklung in der Umgebung fungiert und dabei erste Gestaltungsleit- linien liefern.

FREIRAUMKONZEPT

Raumkanten definieren! Der Poolplatz wird durch eine Neu- strukturierung der angrenzenden Bebauung im Osten als Blockrand und im Westen als zurückgesetzter Riegel neu definiert . Im Norden und Süden wird die Raumkante durch die bestehenden Gebäude geschlossen. Es entsteht ein neuer klar strukturierter Raum, welcher in ortstypischem Maßstab und Gebäudeform auch den Bestand integriert.

Entlang des Steinwegs entsteht durch ein Baumdach eine Raumkante entlang der Straße.

Platz groß denken! Durch die neuen Gebäudekanten bietet sich die Chance, den Raum als neuen Trittstein im Freiraum- gefüge der Stadt zu definieren. Als Ortseingang öffnet sich dieser zukünftig zu beiden Seiten des Steinwegs und wird der öffentlichen Nutzung zugeordnet. Durch einen einheit- lichen Bodenbelag, welcher sich optisch über den komplet- ten Bereich inklusive Straßenraum zieht, wirkt die Fläche großzügig und schafft Aufmerksamkeit.

Identitäten verorten! Wichtig für den ersten räumlichen Trittstein in der Stadt ist die Definierung einer neuen Identi- tät. Hierbei soll sowohl dem städtischen als auch dem ländli- chen Raum Rechnung getragen werden - der neue Poolplatz fungiert als Scharnier zwischen Grün und urban. Während sich im Osten ein städtisch nutzbarer Raum für Veranstal- tungen und gewerbliche Nutzungen findet, ordnet sich im Westen des Steinwegs eine neue vegetative Struktur an.

LEITIDEE

Die spezielle Lage des Poolplatzes bietet neue Chancen für den Ort, ein Trittstein zwischen dem Naherholungsgebiet Steinweg, welches grünen Erholungs- und Spielraum bietet und den innerstädtischen Lindenplatz, welcher das Herz des öffentlichen Lebens in Merzenich. Hier verbinden sich die verschiedenen Nutzungen und Charaktere zu einer neuen Identität. Der neue Poolplatz wird zukünftig die Themen Grün, Spielen, Wasser, Treffpunkt, Veranstaltungen und

Mobilität beinhalten ohne eine Konkurrenz zur Innenstadt aufzubauen.

GRÜN- UND FREIRAUM

Die funktionale Zweiteilung des Platzes ermöglicht eine viel- zahl an Nutzungsmöglichkeiten. Während auf dem eigentli- chen Poolplatz die lebendigen/städtischen Nutzungen statt- finden bildet die Grüne Kulisse des neuen Baumdachs einen ruhigeren Rückzugsort. Die ursprüngliche Funktion des Poolplatzes als Dorf- und Löschwasserteich wird durch ein temporäres Wasserspiel in Kombination mit einem Trink- wasserspender und linearen Wasserbecken wiedergespie- gelt. Infostelen informieren über die Geschichte des Ortes.

NUTZUNGEN

Der neue Poolplatz soll für die gesamte Dorfgemeinschaft nutz- und erlebbar sein und als barrierefreier Mehrgene- rationenplatz vielfältig gestaltet werden. Neben vielen, unterschiedlichen Aufenthaltsmöglichkeiten, wie bspw. der Rundsitzbank an der alten Platane, wird ein Spielbereich unter dem neuen Baumdach integriert. Neben qualitätsvol- len Bereichen für den Aufenthalt bietet der Poolplatz auch für Veranstaltungen und Gastronomiebetriebe Raum. Durch die gesteigerte Aufenthalts- und Gestaltungsqualität wird die Wiederbelebung des Poolplatzes gefördert.[...]

STÄDTEBAU

Die neue städtebauliche Arrondierung des Poolplatzes nimmt Anleihen in der gewachsenen Struktur und nutzt diese geschickt als Einrahmung der neuen Nutzung. Ein Zurücknehmen der Bebauungskante an der Severin-Böhr- Straße / Ürlingsweg gibt den notwendigen Raum für den Multifunktionsplatz. Ein geschicktes Ausnutzen der Top- grafie bieten Raum für eine platzzugeordnete Cafe bzw.

Gewerbenutzung. In den oberen Geschossen werden Woh- nungen mit Platz- und Innenhof Orientierung angeboten.

Durch die neu geschaffene Raumkante ergibt sich ein ruhi- ger privater Innenhof in Anlehnung der alten Ortsstruktur.

Als flankierendes Gegenüber wird eine neue Raumkante geschaffen, die mit Ihrer Wohnnutzung die Raumtiefe für private Gärten nutzt. Gleichzeitig bildet sie den Auftakt für weitere Anschlussbebauungen am südlichen und nördli- chen Rand des Planungsgebiets. Wie selbstverständlich öff- net sich der Platz im Bereich der Störzone und bildet eine Vernetzung mit der gewachsenen Umgebungsstruktur. Die beiden südlichen und nördlichen Raumkanten bilden die bestehenden gewachsenen Strukturen an der Berg- sowie Severin-Böhr-Straße. Die Bebauung kann im Bestand ver- bleiben oder durch deckungsgleiche Ersatz- Bebauungen aufgewertet werden. Die Zufahrten der Häuser an dem Weinberg bleiben erhalten.

06 Das Ergebnis

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3. Preis: MARELD landskapsarkitekter AB, Göteborg mit CITY - FÖRSTER architects & planners, Rotterdam und Hannover

Erläuterungstext (Auszug)

Die Umgestaltung des Poolplatz in Merzenich bietet die Chance, einen wichtigen alten Platz, vor allem des Beisam- mensein, wieder zu gewinnen, um neue Strukturen für Mer- zenich zu schaffen.

Wir sind inspiriert von der Geschichte des Poolplatzes. Vom ehemaligen Löschteich, dem Platz der Kirmes, vom Ver- einslokal ‚Zum Boss‘ aber auch von den Zeichen früherer Betriebsamkeit in den Höfen rundherum. Diesen Geist der Betriebsamkeit, der Arbeit und des Beisammensein und das kollektive Nutzen wollen wir mit unserem Entwurf zurück- bringen. Um dies zu tun, räumen wir den Platz in erster Linie auf. Das Parken wird zur Seite geschoben und kleinteilig aufgelöst. Die Verkehrssituation wird geklärt und der Platz deutlicher gefasst. Die Mitte des Platzes wird geebnet und somit die Nutzungsmöglichkeit vervielfältigt. Schließlich werden die umliegenden Grundstücke mit ihren Höfen teils erweitert, teils neu bebaut, um einer Vielfalt von Nutzungen Raum (Strukturen) zu bieten.

(Ruhender) Verkehr

Straßen aus sechs Richtungen treffen sich auf dem Pool- platz. Dies macht den Poolplatz zu einem wichtigen Ver- kehrsknoten und kann seine Attraktivität positiv wie negativ beeinflussen. Durch das Verschieben der nordwestlichen Baulinie klären wir einerseits die gefährliche Einmündung vom Ürlingsweg in den Weinberg und erleichtern den Bus- verkehr der Linien 207 und 217, auch für 18m Gelenkbusse.

Alle weiteren Profile und Radien sind ebenso entsprechend dimensioniert. Die verlorene Grundstücksfläche wird an der nordöstlichen Ecke zur Severin-Böhr-Straße kompensiert, wodurch der Platz hier deutlicher gefasst wird. Die direkte Verbindung vom Ürlingsweg zur Steinstraße führt über eine Treppe hinab. Alle Strassenverkehrsflächen des Platzes wer- den geklinkert und am Eingang leicht erhöht. Hierdurch entsteht eine erweiterte Insel, auf der Fußgänger und Rad- fahrer Vorrang genießen. Auch die Änderung der Vorfahrt- situation kann so taktil markiert werden. [...]

Platzgestaltung

Grundgedanke der Platzgestaltung ist die Nutzbarkeit für eine Vielzahl von kleinen und großen Festen herzustellen.

Hiermit kann der Poolplatz wieder seiner alten Rolle gerecht werden und als Treffpunkt und Festplatz dienen. In erster Linie wird der Platz geebnet. Zwei tangentiale Achsen neh- men die Höhenunterschiede auf. Entlang der Weinstraße nimmt eine Sitzstufe einen kleineren Unterschied auf und bringt so das Niveau des Platzes auf Höhe des Hofes im Süden wo man im neuen „Boss“ in der Abendsonne die heimkehrenden Berufspendler grüßt. Zur Stein- bzw. Berg- straße treppt und rampt sich der Platz ab. Hier entsteht ein kleiner Stadtbalkon, der ebenso als Gastwirtschaft taugt.

Gleichzeitig entzieht der Höhenunterschied diesen Teil des

Platzes vom Verkehrslärm auf dem unteren Niveau. Unter dem Blätterdach entsteht so ein gemütlicher Platz, der aber auch als Markt, als Spielplatz und für Feste genutzt werden kann. [...]

Wasser

Zentrales Element des Platzes ist ein Wasserspiel, das sich aus einer großen Zisterne unter dem Platz speist. Hier kann überschüssiges Regenwasser von den umliegenden Gebäu- den an stürmischen Tagen aufgefangen und ein Vorrat für einen trockenen Sommer angelegt werden. Ein bisschen wie der Löschteich früher. Ein Teil des Wassers, vor allem das direkte Oberflächenwasser, wird über ein Wasserspiel auf das niedrigere Niveau über der tektonischen Zone gelei- tet. Hier entsteht ein grünes Pendant zum Festplatz, das als ruhiger, grüner Ort eine Art Vorgarten zum Gesundheitshof bildet. Die Einfassung zeichnet die alte Baulinie nach, fasst den Platz und schützt spielende Kinder.

Drei Höfe (Städtebau)

Der Entwurf nimmt ein prägendes Merkmal der städtischen Struktur rund um den Poolplatz und von Merzenich als Gan- zes auf und gibt ihm eine neue Interpretation. Die klassische Struktur von (Bauern-) Höfen, in einer kompakten Mischung von Wirtschafts- und Wohngebäuden wird fortgesetzt und zeitgemäß programmiert. So sehen wir drei verschieden Profile, die sich anbieten:

Im Süden, einem alten Bauernhof mit Lebensmittelladen und in einer Freifläche auf dem neuen Platz nach Nordwest, kann sich eine Gaststätte in bester Tradition von „Zum Boss“

etablieren. Zum Platz hin eine kleine Gaststätte mit Biergar- ten, zum Hof und in der alten Scheune weitere Gasträume und ein Veranstaltungsraum. [...]

Wohnen

wird sowieso und überall hinzugefügt. Der Städtebau übt sich formal in Kleinteiligkeit, will aber bewusst Masse hin- zufügen. An zentraler Stelle, mit sehr guter Verkehrsanbin- dung und Angebot an Einrichtungen kann man hier alles was man braucht fußläufig erreichen und bereichern. So kann der Poolplatz wieder ein geschäftiger und innovati- ver Ort werden, an dem Alt und Jung zusammenleben und arbeiten, gelehrt und gelernt wird, wo man sich entspannt und feiert. Hier ist sowohl am Tage wie am Abend etwas los, ohne dass dem Lindenplatz Konkurrenz gemacht wird. Im Gegenteil spannt sich eine Achse zwischen den beiden Plät- zen auf, die durch eine Weiterführung des Straßenprofils an fußläufiger Attraktivität gewinnen kann.

06 Das Ergebnis

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Anerkennung: büro luchterhandt Stadtplaner Architekten Landschaftsarchitekten, Hamburg

Erläuterungstext (Auszug)

Ein neuer Eingang für Merzenich – Durch präzise städtebau- liche Setzungen spannt sich am nördlichen Entrée der Ort- schaft ein in Ost-West-Richtung orientiertes Platzgefüge aus steinernem Stadtplatz und begrünter flexibler Zone auf und bildet den neuen Auftakt für Merzenich.

Städtebau

Die städtebauliche Konfiguration orientiert sich an der For- mensprache des Bestands.

Im westlichen Gebiet greift die neue Bebauung die kleintei- lige Bebauungsstruktur entlang des Steinwegs auf und bildet als feingliedrige Kante ein räumliches Gegenüber zum neuen Poolplatz. Die in Reihe gesetzten Bauten bieten Wohnraum mit privatem Außenraum für je drei Parteien. Als städtische Kante wirkt die östliche Bebauung auf dem Bereich der ehe- maligen KFZ-Werkstatt und gibt der Poolplatz-Terrasse einen starken Rücken, bespielt durch lebendige Erdgeschossnutzun- gen wie Café, Gemeinschaftsraum des Mehrgenerationen- wohnens und Räumlichkeiten der K.G. Jonge vom Berg. Die nördliche Kante des Poolplatzes bildet der Bürgersaal. Durch seine gläsernen Fassaden versteht er sich als Kommunikator zwischen Ankommen im Norden und Verweilen im Süden.

Ausgestattet mit einem kleinen Kiosk wirkt er sich attraktiv auf die angrenzende Platzfläche aus und bietet einen Anlauf- punkt für Jung und Alt.

Durch die Fortführung der an das östliche Gebäude anschlie- ßenden Geländehöhe bis an die Verkehrsfläche des Stein- wegs, bildet die Poolplatz-Terrasse eine klare Kante aus und signalisiert den Eingang in den Ort. Die entstehende Fläche auf einer Höhe von + 2m heißt alle Ankommenden willkom- men und bietet einen ersten Ausblick auf Merzenich.

Der gesamte Poolplatz ist barrierefrei erschlossen und dient allen BewohnerInnen und Gästen Merzenichs als Treffpunkt und Veranstaltungsort.[...]

Freiraum

Durch die städtebaulichen Setzungen in Ost-West-Richtung wird ein neuer Freiraum aufgezogen, in dem sich locker gesetzte Baumpflanzungen (Blumen-Esche Fraxinus ornus und Silber-Linde Tilia tomentosa) vom Grünraum auf den Poolplatz bewegen und ihm einen angenehmen, lebendigen Charakter verleihen. Durch die Ost-West-Ausrichtung erfährt das gesamte Gefüge von Poolplatz-Terrasse und grünem Band in den frühen Stunden eine wohltuende Besonnung bei mor- gendlichen Spaziergängen und geleitet abends mit den letz- ten Sonnenstrahlen, gemeinsam mit den schwungvoll tanzen- den Bäumen, in Richtung Pavillon für unterhaltsame Nächte.

Die klar gesetzte Eingangssituation im Norden des Poolplatzes wird im Süden durch terrassierte, grüne und blühende „wilde Wiesen“ aufgebrochen und lädt zum Verweilen ein. Das im Boden eingelassene Wasserspiel auf der angehobenen Platz- fläche erinnert an die einstige Nutzung des Ortes und gibt

dem Namen „Poolplatz“ wieder einen Bezugspunkt. Durch die randseitige Bestückung mit Mobiliar wird der Großteil des Platzes für Veranstaltungen im Zusammenspiel mit dem Bürgersaal freigehalten.

In der ehemaligen „Störzone“ gegenüber steht der terras- sierten Erhebung auf dem Poolplatz eine locker bestückte Spiel- und Gärtnerfläche zur freien Verfügung für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes und ermöglicht durch ihre Flexibilität die nötigen Eingriffe in das Erdreich.

Als Unterstützung der Fläche dient die Gartenbox in, wel- cher sich Werkzeuge und Kleingeräte zur Ausleihe befinden.

Material und Vegetation

Die Gehwege werden in Betonpflaster an Straßenbereichen und als wassergebundene Wegedecke in grüner Umgebung ausformuliert. Der Belag des Poolplatzes setzt sich durch rötliche Natursteinplatten im Format 60x30x8 vom Ver- kehrsraum ab und strahlt eine beruhigende Wärme aus.

Diese Gestaltung zieht sich vom Steinweg bis zur östlichen Gebäudekante, gibt dem Poolplatz ein einheitliches Erschei- nungsbild und bietet der gastronomischen Nutzung einen attraktiven Außenbereich.

Der durch großzügige Glasfronten offen gestaltete Pavil- lon erfährt durch Holzelemente und sein flaches, überkra- gendes Dach eine Akzentuierung, während sich die neuen Gebäude sowie die Senkrechte der Poolplatz-Terrasse mit Backsteinen der Umgebung anpassen.

Die vorgeschlagenen Baumarten sind widerstandsfähig und zeichnen sich durch ihre bunten Blüte aus. Während die Blu- men-Esche in den Monaten Mai und Juni ein weißes Blüten- kleid trägt, führt die Silber-Linde die Blütenzeit im Juli und August in gelblicher Farbgebung fort.

Verkehr

Durch die Verlegung der städtebaulichen Kante entlang des Weinbergs um einige Meter nach Osten wird der Weg für ebendiese erleichtert und entschärft die unübersichtliche Wegeführung an der Ecke zum Ürlingsweg. Die Buslinie wird weiterhin um bzw. nun über den Poolplatz geführt. Durch seine sich absetzende Farb- und Materialgebung wirkt der Platz verkehrsberuhigend. Für ausreichend Fahrradstell- plätze ist an allen Knotenpunkten gesorgt und lädt, wie die E-Ladestationen westlich des Steinwegs, zur umweltbe- wussten Fortbewegung ein. An der Bushaltestelle befindet sich eine „Mobilstation“ und verweist auf den zukunftsori- entierten Weg Merzenichs.

06 Das Ergebnis

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