Bedürfnisse der Kinder in der
Interdisziplinären Zusammenarbeit
22.5.2019
Literatur
• Esmeralda-Wie geht es Dir?; I.Böge, A.Williamson, Kohlhammer
• Kinder psychisch kranker Eltern stärken;
A.Lenz, E.Brockmann Hogrefe 2013
• Frühförderung mit Kindern psychisch kranker Eltern; M.Pretis, A.Dimova reinhardt 2004
• Wegleitung lups, M.Bamberger/ R. von Arx 2012
• Therapiemanual: Psychisch belastete Eltern und ihr Kinder stärken; St. Kupferschmid, I.Koch, Kohlhammer 2014
Was heisst hier Interdisziplinarität?
Lehrerschaft/ Kindergarten Schulsozialarbeit
Heilpädagogische Früherziehung Niedergelassene Therapeuten; alle!
Hausärzte/ Kinderärzte
Aufsuchende Angebote: Spitex, Peers Kindertagesstätten
Schulpsychologische Dienste
Eltern- und Familienberatung, Mütter- Väterberatung…
Resilienz: Was stärkt Kinder?
• Ausgeglichenes Temperament
• Selbsthilfefertigkeiten
• Problemlöse-und Kommunikationsfertigkeiten
• Positives Selbstvertrauen und ein positives Selbstwertgefühl
• Schulische Leistungsfähigkeit
• Selbstwirksamkeitsüberzeugung
• Hohe Sozialkompetenz und ausgeprägtes Kohärenzgefühl
• Planungskompetenz
Was können Eltern tun?
Allgemein: Information, normalen Alltag gestalten, Sicherheit und Bindung « hilf mir es selbst zu tun»
• Nähe und Körperkontakt, Blickkontakt, sprechen mit dem Kind
• Sicherheit, Lob, Anerkennung
• Bewältigung von Problemen
• Kontakte zu andern Kindern/ Personen ( Vertrauensperson, Netzwerkzeichnung, Krisenplan)
• Reden über Krankheit
Mit dem Kinder über die Krankheit sprechen? Ja, aber wie?
Altersabhängige Informationsbedürfnisse und Fragen:
Kinder bis 3 Jahre: weniger Worte und Erklärungen, wichtiger Atmosphäre
Schuldgefühlen entgegenwirken
Vorschulalter bis 6 Jahre: ungestellte Fragen beantworten, einfache Erklärungen «bin ich
schuld, wer bringt mich ins Bett, wer macht das für mich?» Bilderbücher, Infomaterial
Wie mit den Kindern reden?
Schulkinder bis 12. Lebensjahr:
Erkennen Unterschiede in den Familien und erkennen verändertes Verhalten anders oder untypisch; schaffen es nicht Informationen zu beschaffen
Jugendliche ab 13.Lebensjahr: pendeln
zwischen Ablösung/ Autonomiebedürfnisse und Verantwortungsübernahme, übernehmen
Aufgaben in der Familie zur Entlastung
Fragen, die Kinder beschäftigen:
Krankheitsursachen und Verläufe: «Woher kommt diese Krankheit?»
Mögliche Veränderungen im Familienleben:
«muss ich ins Heim»
Umgang im familiären Alltag: «wie kann ich helfen? Wie soll ich reagieren?»
Unterschiede zwischen körperlicher und psychischer Krankheit und
Behandlungsverlauf
Erbeinflüsse: « kann ich auch krank werden oder andere in der Familie?»
Spiele zur Förderung der Resilienz
• Schutz- bzw Schatzkiste basteln und füllen
• Planbarkeit lernen, Agenda führen
• Copingstrategien: «Teddy im Krankenhaus»
• Förderung des Durchhaltevermögens;
«Schatzsuche unter Wasser»
• Förderung von Frustrationstoleranz und emotionaler Flexibilität; «Aprilwetter», Nachspielen von Gefühlen
• Vorlieben, Bedürfnisse bewusst artikulieren lernen
Spiele zur Förderung der Resilienz
• Attributionslotto; Stimulus und passende Erklärung
• Aktives Schutzverhalten lernen; «Unfälle
vermeiden», «Schutzschild aktivieren» oder
«Schutzinseln» aufsuchen
• «Eine Fahrt aufs Meer»; finden von Ressourcen in subjektiv bedrohlichen Situation
Esmeralda- wie geht es Dir?
Präventives Gruppenprogramm für Kinder:
Bedürfnisse, Wünsche, Sorgen und Ängste können ausgesprochen werden, Erlernen von Handlungsstrategien, Austausch mit andern Kindern
Fallvignette I
J.J.; 2015 Junge
1. Kind; beide Eltern in psycholog Behandlung, bei KM Postnatale Depression, AUF des Kv wegen Burnout, Panikattacken
2. Zuweisung durch AWE Kinderspital ZH
3. Mitinvolvierte: Kinderärztin, Behandler KV, Kita, Mu-Kind Behandlung Spital Thurgau (
Besichtigung), Mütter-Väterberatung «puncto»
Fallvignette I
Symptome beim Kind: viel Schreien seit Geburt, kein genügender Schlafrhythmus, Trinkschwäche als Baby, übermässiges Trotzverhalten,
Schlafprobleme, «nächtliche Schreiattacken»,
drohende Dekompensation des Familiensystems;
auffällige Eltern-Kind Interaktion mit fehlenden Kompensationsstrategien
Rhythmisierung der Tagesablaufes und der
Schlafgewohnheiten, stärken der Ke und Mu-Kind
Fallvignette II
A.B., 2006 Junge
Psychotische Episoden bei Kv, als B. 3 jährig Kv oft müde, mag sich nicht so mit den Kindern beschäftigen
Kind kennt Diagnose des Vaters nicht
Symptome bei B.: Trennungsängste von der Mutter, ADHS Symptomatik, Lern-
Leistungsproblematik in der PK,
Rückzugsverhalten und Aggressionen, wenn etwas nicht gelingt.
Fallvignette II
Mitinvolvierte Stellen:
Behandler Kv, Schule/ SHP, Kinderarzt, Versuch mit Medikamenten, KJP: Abklärung und Beratung der Eltern bei beginnender Hierarchieumkehr
Gutes Netz an Verwandten und Freunden
Themen: Wie kann sich Mutter besser abgrenzen, B. mehr Selbständigkeit erlangen, Vater-Kind-
aktivitäten, Ke stärken in Erziehungskompetenz
Noch ein Fallvignette?
• Fragen
• Diskussion
• Was braucht es in der TRIAPLUS an Angeboten?
• Vernetzung!
• Verhältnisse in den einzelnen Kantonen