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Tagung "Die Kunst der Ebenisten"

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Academic year: 2022

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Die Kunst der Ebenisten

Symposium zu Quellenstudien, technologischen Untersuchungen und innovativen Verfahren in der Holzrestaurierung

Unter diesem Thema versammelten sich am 23.

März etwa 300 Holz- und Möbelrestauratoren zu einem Symposium in der Fachhochschule. Anlaß war die Verabschiedung von Professor Hans Micha- elsen in den Ruhestand. Hans Michaelsen hatte seit 1997 die Studienrichtung Holzrestaurierung an der FH aufgebaut und profiliert. Durch seine Res- taurierungspraxis, seine wissenschaftliche Arbeit und die Hochschullehre steht er in regem Kontakt zu Experten seines Fachs weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Wie sehr seine akribische Ar- beit als Praktiker und Theoretiker der Restaurierung von Kollegen, Absolventen und Studenten geschätzt wird, spiegelte sich in der Teilnehmerliste und der angeregten Atmosphäre der Veranstaltung wider.

Referenten aus 6 Ländern Europas und den USA berichteten in 12 Fachvorträgen aus ihrer Tätigkeit in der Restaurierung und Forschung rund um das Thema veredelter Holzoberflächen.

Dabei hatte der Einladungsflyer mit einem duftigen Blumenbukett – selbstverständlich aus Holz – nicht übertrieben. Die Poesie der Blumen, neben dem Red- nerpult in natürlicher Pracht zu bestaunen, zog sich durch alle Vorträge. Wenn gleich praktische Restau- rierung oft von eher prosaischen Fakten bestimmt wird, machte dieses Symposium deutlich, weshalb sich Menschen diesem schwierigen Metier verschrei- ben. Anmutige Blüten und Gottheiten auf Musik- instrumenten, präsentiert von Prof. Friedemann Hellwig, Hamburg, prächtige Intarsienornamente auf niederländischen Kabinettschränken, zu sehen bei Paul van Duin vom Rijkmuseum Amsterdam oder Gebrauchsmöbel in ausgewogen klaren Formen, vor- gestellt von Thomas Andersch vom Grassimuseum Leipzig, all diese Zeugen hoher ästhetischer Ansprü- che und kunstvoller Handfertigkeiten vergangener Generationen fordern unsere Bemühungen um ihren Erhalt.

Mit besonderer Freude wird Hans Michaelsen die Vorträge ehemaliger Mitarbeiter und Studierender verfolgt haben. Henning Schulze, Werkstattleiter der Gründungsphase, jetzt an der University of Lincoln, beleuchtete, wie wichtig die Kenntnis historischer Techniken für die Konservierung und Restaurierung ist. Übrigens ein Umstand, der im Curriculum der FH von Anfang an berücksichtigt wurde.

Die Absolventin Ulrike Körber, jetzt in Lissabon tätig, sprach über ihre komplizierte Forschung zum frühen Gebrauch pflanzlicher Lacke.

Eine Seltenheit, nämlich ein neu entdecktes, mit Reliefintarsien geschmücktes Möbel des 17. Jahr- hunderts konnte Lucas Nierhaus vorstellen, der zur Zeit in Wien arbeitet.

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Text und Fotos: Angela Müller / Konstantin Preisigke Fotos in Originalgröße können Sie anfordern unter: amueller@fh-potsdam.de

Dass auch technische Innovationen zur Restaurie- rung gehören, machte Daniel Hausdorf deutlich, der eigens vom Metropolitan Museum, New York angereist war, um „Reflectance Transformation Imaging“, eine hochleistungsfähige fotografische Methode zur Untersuchung von Materialoberflä- chen, vorzustellen.

Der Rückblick Hans Michaelsens auf 45 Jahre Praxis und Lehre in der Holzrestaurierung und die Lauda- tio von Dr. Burkhardt Göres, (ehemals SPSG) mach- te noch einmal deutlich, mit wieviel Leidenschaft, Zielstrebigkeit und Arbeitsintensität Hans Micha- elsen seinen Weg als Restaurator und Hochschul- lehrer gegangen ist. Quasi zum Exempel stellte er das gerade erschienene Buch „Quellentexte zum Färben des Holzes“ vor, mit dem er ein gewaltiges Forschungsprojekt abrunden konnte.

Das leidenschaftliche Engagement an allen Stellen seines beruflichen Weges fand seinen Ausdruck dann auch in den fast nicht enden wollenden Gruß- worten von Kolleginnen und Kollegen der großen Restauratoren-“Familie“.

Selbst Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generaldirek- tor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ließ es sich nicht nehmen, zwischen zwei Terminen hereinzuschauen und Hans Michaelsen herzlich für sein Engagement zum Erhalt des kostbaren Kultur- gutes aus Holz in Potsdams Schlössern zu danken.

Einer der Gratulanten kommentierte die immense Forschungs- und Publikationsleistung des Geehr- ten schlüssig: Hans Miachaelsen hat die Holzre- staurierung von der Alchemie zur Wissenschaft gemacht.

Zum abschließenden Umtrunk und kalten Büfett wurde der Werkstattbereich der Restaurierung zweckentfremdet.

Es liegt wohl im Sinn aller Beteiligten, dem Haupt- organisator dieses Tages, Jörg Weber und seiner

„rechten Hand“ Frau Redies vom Studiengang Kulturarbeit sowie allen weiteren Helfern ganz herzlich zu danken.

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