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Archiv "Kirchenpapier zur wirtschaftlichen und sozialen Lage: Kritik am Armutsbegriff" (29.09.1995)

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POLITIK AKTUELL

Kirchenpapier zur wirtschaftlichen und sozialen Lage

Kritik am Armutsbegriff

Scharfe Kritik übten Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler an dem von der katholischen und evangelischen Kirche gemeinsam verfaß- ten Diskussionspapier „Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland". Auf einem wissenschaftlichen Forum in Bonn Mitte September wurde den Kirchen unter anderem vorgeworfen, zu un- differenziert auf gesellschaftliche Probleme eingegangen zu sein.

Einer kritischen Auseinander- setzung stellten sich die Kirchen, in- dem sie Sozial- und Wirtschaftswis- senschaftler zu einer Tagung nach Bonn einluden, um mit ihnen über das Papier „Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland" zu dis- kutieren. Und zu bemängeln gab es für die Wissenschaftler an der vom Kirchenamt der Evangelischen Kir- che in Deutschland (EKD) und dem Sekretariat der Deutschen Bischofs- konferenz gemeinsam erarbeiteten Erklärung denn auch einiges, vor al- lem an den konkreten politi- schenVorschlägen.

Prof. Dr. Herbert Hax, Vorsit- zender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftli- chen Entwicklung, konnte zum Bei- spiel den Armutsbegriff der Kirchen nicht billigen. Nach dieser Definition ist Armut „das Verwiesensein auf die Befriedigung sogenannter ,primärer Bedürfnisse' (Ernährung, Kleidung, Wohnung und so weiter) und das Nicht-Befriedigen-Können der ,höheren Bedürfnisse' (Selbstenfal- tung in der Arbeit, gesellschaftliche Teilhabe und Mitgestaltung, Unter- haltung, Geschenke machen und ähn- liches)". Das sei die Armutsdefinition eines reichen Landes, sagte Hax. Bei wirklicher Armut fehle nämlich gera- de das Geld für die Erfüllung primä- rer Bedürfnisse.

Der Vorsitzende des Sozialbei- rats der Bundesregierung, Prof. Dr.

Winfried Schmähl, übte ebenfalls Kri- tik an dem Kirchenpapier. So sei die Aussage, Deutschland sei auf Zuwan- derung aus Drittländern angewiesen, um das Sozialsystem und die wirt- schaftliche Leistungsfähigkeit zu er- halten, viel zu unpräzise. Schmähl kri-

tisierte auch die Forderung, die Beiträge zur Rentenversicherung nach der Kinderzahl zu staffeln.

Die Vertreter der Kirchen waren diesen kritischen Anmerkungen ge- genüber aufgeschlossen. Gerade weil die Probleme so komplex seien und es keinen Königsweg gebe, sei das ge- meinsame Nachdenken und Reden der Kirchen notwendig, betonte der Vorsitzende des Rates der EKD, Lan- desbischof Dr. Klaus Engelhardt. Ge- meinsam gehe es den Kirchen um Grundwerte wie Menschenwürde, Solidarität, Subsidiarität, soziale Ge- rechtigkeit, sozialer Frieden, Mündig- keit und Menschlichkeit. Der Konsul- tationsprozeß sei um so erfolgreicher, je mehr es dadurch gelinge, Einstel- lungen und Verhaltensweisen der Bürgerinnen und Bürger zu verän- dern und dadurch die politischen Handlungsspielräume zu erweitern.

Und der besondere Wert des Dis- kussionspapier liege eben gerade dar- in, daß an dem Entstehungsprozeß nicht nur Experten, sondern auch vie- le Bürgerinnen und Bürger beteiligt gewesen seien, stellte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Prof. Dr. Dr.

Karl Lehmann, fest. Es sei auch von Anfang an klar gewesen, daß das Kir- chenpapier „noch nicht Vorgestalt für eine endgültige Erklärung sein konn- te, sondern daß diese Diskussions- grundlage zunächst nur den Konsul- tationsprozeß anstoßen und auslösen sollte".

Der gemeinsame Entwurf der Kirchen zur wirtschaftlichen und so- zialen Lage soll kirchenintern im Fe- bruar kommenden Jahres abgestimmt und im Herbst 1996 veröffentlicht werden. Gisela Klinkhammer

Dynorm® Plus. Zusammensetzung: Wirkstoff: 1 Filmtablette Dynorm Plus enthält 5,22 mg Cilazapril 1 H 2 0 (entspr. 5,0 mg Cilazapril) und 12,5 mg Hydrochlorothiazid. Sonstige Bestand- teile: Lactose 1 H 2 0, Maisstärke, Methylhydroxypropylcellulose, Octadecylhydrogenfumarat, Natriumsalz, Talkum, Titandioxid E 171, Eisen(III)-oxid E 172. Anwendungsgebiet: Essentielle Hypertonie; wenn ein Kombinationspräparat angezeigt ist. Ein Kombinationspräparat sollte nicht zur Ersteinstellung verwendet werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Cilazapril oder andere ACE-Hemmer, Thiazide, Sulfonamide. Angioneuro- tisches Ödem (auch in der Anamnese). Schwere Nierenfunktions- störungen (Serumkreatinin > 1,8 mg/dI bzw. Kreatinin-Clearance

< 30 ml/min), Dialysepatienten, Nierenarterienstenose (beidseitig oder bei Einzelniere). Zustand nach Nierentransplantation. Hä- modynamisch relevante Aorten- oder Mitralklappenstenose bzw.

hypertrophe Kardiomyopathie. Herzinsuffizienz. Primärer Hyper- aldosteronismus. Schwere Leberfunktionsstörungen oder pri- märe Lebererkrankung, klinisch relevante Elektrolytstörungen, Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder (mangels Erfahrungen). Kriti- sche Nutzen-Risiko-Abwägung bei: Proteinurie (> 1 g/Tag), gestörter Immunreaktion oder Kollagenkrankheiten, gleichzeitiger Therapie mit lmmunsuppressiva, Allopurinol, Procainamid oder Lithium. Gicht, Hypovolämie, Zerebralsklerose, Koronarsklerose, manifestem oder latentem Diabetes mellitus, eingeschränkter Leberfunktion. Während Therapie keine Dialyse oder Hämofil- tration mit Polyacrylnitril-methallyl-sulfonat-high-flux-Membra- nen bzw. Lipidapherese mit stark negativ geladenen Oberflächen (Dextransulfat) wegen Gefahr anaphylaktoider Reaktionen.

Strenge Indikationsstellung bei Patienten unter Desensibilisie- rungstherapie (cave anaphylaktische Reaktionen). Hinweis: Vor Therapiebeginn Überprüfung der Nierenfunktion und Ausgleich eines Salz-/Flüssigkeitsmangels. Insbes. zu Therapiebeginn intensive Überwachung von Blutdruck und/oder repräsentativen Laborparametern bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunk- tion, mit schwerer Hypertonie, mit gleichzeitig vorhandener Herz- insuffizienz, bei älteren Patienten (> 65 Jahre). Nebenwirkun- gen: Herz, Kreislauf: Gelegentlich, insbes. zu Therapiebeginn sowie bei Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel (z.B. Di uretika-Vor- behandlung), Herzinsuffizienz, schwerer Hypertonie und Dosis- erhöhung von Dynorm Plus übermäßiger Blutdruckabfall (inkl.

orthostatische Hypotonie) mit Schwindel, Schwächegefühl, Sehstörungen, selten Synkope. EKG-Veränderungen und Herz- rhythmusstörungen durch Hypokaliämie. Einzelfallberichte z.T.

in Zusammenhang mit verstärktem Blutdruckabfall: Tachykardie, Palpitationen, Brustschmerz, Angina pectoris, Myokardinfarkt, TIA, zerebraler Insult. Niere: Gelegentlich Auftreten oder Ver- stärkung von Nierenfunktionsstörungen, in Einzelfällen akutes Nierenversagen. Selten Proteinurie. Einzelfallberichte für HCT:

Abakterielle interstitielle Nephritis. Atemwege: Gelegentlich Reiz- husten, Bronchitis; selten Atemnot, Sinusitis, Rhinitis, vereinzelt Bronchospasmus, Glossitis, Mundtrockenheit, Durst, angioneu- rotisches Odem mit Beteiligung von Kehlkopf, Rachen und/oder Zunge. Einzelfallberichte für HCT: Lungenödem mit Schocksym- ptomatik. Gastrointestinaltrakt: Gelegentlich gastrointestinale Störungen; selten Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Appetitlo- sigkeit, Pankreatitis, akute Cholezystitis (bei vorbestehender Cholelithiasis). Einzelfallberichte: Leberfunktionsstörungen, cho- lestatischer Ikterus (fortschreitend bis zur hepatischen Nekrose), Hepatitis, (Sub-)Ileus. Haut, Gefäße: Gelegentlich allergische Hautreaktionen, selten Urtikaria, Pruritus oder angioneurotisches Ödem. In Einzelfällen schwere Hautreaktionen (z.B. Erythema multiforme) sowie Lupus erythematodes (unter HCT). Hautver- änderungen mit Fieber, Myalgien, Arthralgien, Arthritis, Vaskuli- tiden, Eosinophilie, Leukozytose, erhöhter BSG und/oder erhöh- ten ANA-Titern. Selten für HCT beschrieben: Hämokonzentration mit Thrombosen und Embolien, verminderter Tränenfluß. Einzel- fallberichte: Anaphylaktoide Reaktionen, psoriasiforme Hautver- änderungen, Photosensibilität, Flush, Diaphorese, Alopezie, Ony- cholyse, Verstärkung einer Raynaud-Symptomatik. Nervensy- stem: Gelegentlich Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwäche, Apathie, selten Benommenheit, Depressionen, Schlafstörungen, Impotenz, Parästhesien, Gleichgewichtsstö- rungen, Verwirrtheit, Anderungen der Gemütslage, Ohrensau- sen, verschwommenes Sehen, Geschmacksveränderungen/-ver- lust. Bewegungsapparat: Muskelkrämpfe, Schwäche der Skelett- muskulatur, Muskelschmerzen, Paresen. Labor: Gelegentlich Ab- fall von Hämoglobin, Hämatokrit, Leukozyten- oder Thrombo- zytenzahl. Selten — insbesondere bei eingeschränkter Nieren- funktion, Kollagenkrankheiten oder gleichzeitiger Therapie mit Allopurinol, Procainamid oder Medikamenten, die die Abwehr- reaktion unterdrücken — Anämie, Thrombozytopenie, Neutrope- nie, Eosinophilie. Einzelfälle: Agranulozytose/Panzytopenie; Hä.- molyse/hämolytische Anämie (Zusammenhang mit ACE-Hem- mer nicht gesichert). Gelegentlich Anstieg von Harnstoff, Kreati- nin oder Kalium (Diabetiker!), Abfall von Natrium. In Einzelfällen Erhöhung von Bilirubin und Leberenzymen. Selten durch HCT:

Hypokaliämie, Hypochlorämie, Hypomagnesiämie, Hyperkalz- ämie, Glukosurie, metabolische Alkalose. Selten Anstieg der Blut- fette (Cholesterin, Triglyzeride), Blutzucker, Harnsäure und Amy- lase. Hinweise: Regelmäßige Kontrolle o.g. Laborparameter.

Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden.

Handelsfarmen und Packungsgrößen: 30 Filmtabletten N1 DM 55,26; 50 Filmtabletten N2 DM 84,59; 100 Filmtabletten N3 DM 159,10. Dynorm Plus ist verschreibungspflichtig. Stand:

05/95. Merck KGaA, 64271 Darmstadt; Hoffmann-La Roche, 79630 Grenzach-Wyhlen.

Roche MERCK

A-2538 (28) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 39, 29. September 1995

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