• Keine Ergebnisse gefunden

Ein solcher Personaltausch dürfte einen nicht zu unterschät- zenden Einfluß darauf haben, wie weit Forschungsergebnisse in der Praxis angewandt werden

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Ein solcher Personaltausch dürfte einen nicht zu unterschät- zenden Einfluß darauf haben, wie weit Forschungsergebnisse in der Praxis angewandt werden"

Copied!
9
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Untersuchungen zur Holzerntetechnik Von BRUNO ABEGG und FREDY NIPKOW

Ziel der Arbeiten

Das Arbeitsgebiet der Holzerntetechnik wurde 1943 ins Forschungsprogramm der EAFV aufgenommen; die Zielsetzung lautete damals: «Erforschung und Verbesserung der Waldarbeit». Dieses oberste Ziel gilt auch heute noch, wurde aber ergänzt durch die Forderung zur «Erarbeitung von Grundlagen für die Verbesserung der Forsttechnik und Erschließung der Wälder». Mittel und Wege dazu haben indessen mehrmals gewechselt.

Der Mitarbeiterstab von 1943 bis 1984

Der Stellenwert der Forschung zur Holzerntetechnik änderte sich im Laufe der Zeit.

Mit entsprechend unterschiedlicher Intensität und von verschiedenen Personen geprägt, wurde die Forschung vorangetrieben. Die nachstehende Aufstellung gibt Auskunft über die akademischen Mitarbeiter. Sie zeigt nebenbei auch, daß zwischen 19 51 und 1971 sechs Forstingenieure während weniger Jahre auf dem Gebiet der Holzernte gearbeitet haben und später in die Praxis wechselten. Seit 1971 gab es nur noch einen einzigen der - artigen Wechsel zur Praxis. Ein solcher Personaltausch dürfte einen nicht zu unterschät- zenden Einfluß darauf haben, wie weit Forschungsergebnisse in der Praxis angewandt werden.

Jahre

1943-1950 1951-1958 1959-1968 1969-1971 1972-1977 1978-1981 ab 1982

Anzahl Leiter Forstingenieure

Akade- (z. T. nur 1-2 Jahre)

miker

1-2 J. Zehnder E. Soom (Maschineningenieur) 2-3 H. Steinlin K. Zehntner, R. Wettstein,

M.May

2 R. Wettstein A. Frei, H. Hofstetter, G. Blötzer, K. Pfeiffer 4-5 R. Wettstein K. Pfeiffer, M. HoCevar,

A. Butora, M. Fuchs, B. Abegg 3 K. Pfeiffer A. Butora, B. Abegg

3 B. Abegg A. Butora, F. Nipkow

3 B. Abegg/F. Nipkow A. Butora

Die Arbeitsweise im Wandel der Zeit

Von 1943 bis 1950 wurden die verschiedensten forstlichen Arbeiten untersucht, so bei- spielsweise die Holzhauerei, die Brennholzaufarbeitung, das Rücken in einfachem Ge -

(2)

lände und, schon damals, der Seilkraneinsatz. Die Untersuchungsmethoden reichten von Zeitstudien über Kraftbedarfs- bis zu Atemluftmessungen! Wir verfügen heute über nur wenige Forschungsergebnisse aus dieser Zeit, weil sie selten publiziert wurden (Abbil - dung 1).

Auch in den folgenden Jahren wurde unter neuer Leitung eine große Zahl verschiede - ner Untersuchungen durchgeführt. Interessant und noch heute wie Zukunftsmusik klin- gend ist dabei, daß beispielsweise bereits 1954 ganze Bäume mit einem Seilkran aus einem Gebirgswald gerückt wurden, um sie auf einem Platz mechanisiert aufzuarbeiten.

Im Gegensatz zu früher wurden nun viele Ergebnisse publiziert (Abbildung 1). Zusätzlich wurden Demonstrationen in der Praxis durchgeführt, und der Leiter des Forschungsbe - reiches übte einen Lehrauftrag an der Abteilung für Forstwirtschaft der ETH aus. Die Publikationen zeigen auch, daß manche Probleme aufgegriffen, aber nicht zu Ende be- arbeitet wurden.

1959 erfolgte ein abrupter Wechsel in der Arbeitsweise. Die Untersuchungen konzen - trierten sich mehrere Jahre auf den Seilkraneinsatz im Gebirge; erst ab 1966 wurden die Tätigkeiten allmählich wieder ausgeweitet. Jahrelang erschienen keine Forschungsergeb - nisse; der Seilkraneinsatz wurde hingegen durch eine intensive Kurs -, Demonstrations - und Beratungstätigkeit gefördert .

Von 1969 bis 1971 lag das Schwergewicht der Untersuchungen bei neuen Maschinen und Arbeitsverfahren: Knickschlepper, handgeführte, traktorgezogene und auf Last- wagen montierte Entrindungsmaschinen und Arbeitsketten mit schaft - und baumweisem Rücken. Als Reaktion auf das Fehlen von Veröffentlichungen der vergangenen Jahre wurde über jeden Versuch ein Bericht publiziert, Demonstrationen hingegen waren seltener.

Neben der etwas weniger intensiv weitergeführten Untersuchung neuer Maschinen · und Verfahren wurden in den folgenden Jahren auch die in der Praxis eingeführten Arbei-

Anzahl Publikationen

1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 Jahr

Abbildung 1 Anzahl Publikationen aus dem Forschungsbereich Holzerntetechnik in Mitteilungen und Berichten der EAFV und in forstlichen Zeitschriften (Angaben gemäß

Jahresberichten; Doppelzählungen und fehlende Angaben sind nicht auszuschließen).

777

(3)

ten untersucht. Bei der Bewertung neuer Maschinen und Verfahren zeigte es sich nämlich bald, daß die Vergleichsbasis fehlte. Man wußte beispielsweise, was die maschinelle Ent- rindung des Stammholzes kostete, kannte aber die Kosten der dadurch eingesparten Handentrindung nicht. Man publizierte nicht mehr Resultate von Einzelversuchen, son- dern nur noch die wichtigsten Ergebnisse ganzer Versuchsreihen und zusätzlich einfache, anwendungsorientierte Artikel in Fachzeitschriften. Ab 1976 wurden nach mehrjähriger Unterbrechung wieder einige Kurse und Demonstrationen durchgeführt.

Seit 1982 ist der Forschungsbereich aufgeteilt. Die Gruppe «Holztransport» unter- sucht die wichtigsten, bereits in der Praxis eingeführten Arbeiten und die Walderschlie- ßung. Die Gruppe «Holzernte» befaßt sich mit der Einführung neuer Maschinen und Arbeitsverfahren und hat dazu bereits eine intensive Demonstrationstätigkeit aufgebaut.

Forschungsergebnisse und ihre Auswirkungen

Ergebnisse, Art der Verbreitung und Auswirkungen einiger größerer Arbeiten bis 1981 sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. (Spätere Untersuchungen können noch nicht in diesem Sinne dargestellt werden, weil sie größtenteils noch nicht abgeschlossen sind oder weil erst Teilergebnisse vorliegen und die Zeitspanne für eine abschließende Beurteilung der Auswirkungen zu kurz ist.)

Um die Wirkung von Forschungsergebnissen zu beurteilen, muß man drei Arten von Resultaten unterscheiden:

Arbeitsunterlagen wie z.B. Anleitungen, Projektierungs- und Kalkulationsunterlagen.

Sie können materielle Verbesserungen in der Forstwirtschaft bewirken, wenn sie von der Praxis zweckmäßig angewendet werden.

Darstellung von Vor- und Nachteilen bestimmter Maßnahmen ohne eindeutige Folge- rung. Solche Ergebnisse sind sehr häufig, indem eine Maßnahme (z.B. Anschaffung einer bestimmten Maschine) oft nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile bringt (z.B. maschinelle Entrindung).

Propagierung einer bestimmten Maschine, eines Verfahrens oder einer Maßnahme (z.B. Kurzstreckenseilkran, Terra-Reifen, weniger dichte Straßennetze bauen) als ein- deutige Folgerung von Untersuchungen, Prüfungen, Vergleichen.

Dabei dürfte die Art der Darstellung der Resultate einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Wirkung in der Praxis haben: klare, kompromißlose Folgerungen rufen einerseits Widerspruch hervor, lassen jedoch häufig Auswirkungen erkennen (optimale Dichte von Waldstraßen). Solche Darstellungen sind aber nur möglich, wenn die Ergebnisse eindeu- tig sind. Bei vielen Untersuchungen können dagegen nur Vor- und Nachteile dargestellt werden, weil das Resultat nicht ganz eindeutig ist oder weil es sich um Alternativen han- delt (maschinelle Entrindung, Holzhof, allgemein: Mechanisierung gegenüber traditionel- len Lösungen). Das Fehlen von Folgerungen und Forderungen ruft dann keine Reaktio- nen hervor, bewirkt aber auch weniger Impulse. Man nimmt das Ergebnis zur Kenntnis.

(4)

Die Wirkung einer Forschungsarbeit dürfte weiter dadurch beeinflußt werden , in wel- cher Form die Ergebnisse der Praxis vermittelt werden. Von wissenschaftlichen Publika - tionen wird in dieser Beziehung nicht sehr viel erwartet. Mehr Wirkung verspricht man sich von einfachen, anwendungsorientierten Veröffentlichungen und vor allem von Kur - sen und Demonstrationen. Im folgenden soll der Erfolg der Forschung auf dem Gebiet der Holzerntetechnik nach der Art der Verbreitung der Resultate etwas beleuchtet wer- den.

Wertet man die bloße Verbreitung einer Maschine aufgrund von Demonstrationen als positives Ergebnis , ohne zu berücksichtigen, ob ihr Einsatz sinnvoll ist, dann sind Demonstrationen eindeutig erfolgreich. Seilkrananlagen, insbesondere Kurzstrecken - Seilkräne und Motorsägen , wurden seinerzeit auf diesem Weg in der Praxis eingeführt.

Auch das Vorstellen von Niederdruckreifen in Demonstrationen zeigt erste Erfolge . Eine einzige Vorführung genügt in der Regel nicht, weil damit zu wenig Interessierte erreicht werden können . Ein Beispiel dafür ist die mobile Stammholzentrindungsmaschine, die in Versuchen im Vallee de Joux eingesetzt wurde. Die Maschine fand damals keine Verbrei- tung , was allerdings nicht nur am Fehlen weiterer Demonstrationen lag.

Werden an die Wirkung eines Resultates höhere Ansprüche gestellt als die bloße Ver- breitung einer Maschine und erwartet man auch einen wirtschaftlich , ergonomisch und organisatorisch zweckmäßigen Einsatz, so ist der Erfolg von Demonstrationen nicht mehr so eindeutig: Beispielsweise wurden die Motorsägen anfangs, meist entgegen den Empfehlungen , von spezialisierten Motorsägeführern gehandhabt , und der Seilkran wird auch heute oft noch nicht optimal eingesetzt. Mit Kursen verhält es sich ähnlich: Ihre Ausstrahlung ist nicht immer so, wie man es sich wünschen würde. So werden die durch Kurse verbreiteten Kalkulationsunterlagen immer noch selten angewendet.

Auch das Resultat einer Untersuchung ist kein Garant für eine erwartete Auswirkung.

So fanden Motorsägen Verbreitung in der Praxis, obwohl die ersten Versuche noch kei- neswegs eindeutige Vorteile ergaben. Helikoptereinsätze fanden sogar eine gewisse Ver- breitung beim Holzrücken , obwohl die erste Prüfung eine eindeutig negative Beurteilung ergab .

«Erfolg» hatten Arbeiten der EAFV vor allem dort, wo die Ergebnisse in Richtung der allgemeinen Entwicklung liefen. Die Einführung von Hobelzahn - und Motorsägen lag wohl damals in der Luft und wurde durch die Arbeiten der EAFV etwas beschleunigt , aber wohl kaum grundsätzlich beeinflußt .

Dagegen bewirkten der allgemeinen Entwicklung entgegenlaufende Er gebnisse wenig.

So konnte beispielsweise die eindeutige Forderung , Pferde für das Holzrücken zu erhal - ten, das Verschwinden der Pferde nicht verhindern. Solche «Mißerfolge» dürfen aber nicht dazu führen, daß nur noch «populäre» Untersuchungen angegangen werden.

Am eindeutigsten sind die Auswirkungen jener Arbeiten, deren Ergebnisse eine tech - nische Lücke ausfüllen . Seilkrananlagen , insbesondere Kurzstrecken -Seilkräne ermög - lichten die Bringung von Holz, das vorher nur unter größten Schwierigkeiten genutzt wer- den konnte. Aus demselben Grund hat wohl auch das Helikopterrücken eine gewisse Ver- breitung gefunden, obwohl der wirtschaftliche Erfolg eher fraglich ist. Niederdruckreifen füllen ebenfalls eine technische Lücke - Rücken von Holz aus Gebieten mit schlechter 779

(5)

Tabelle 1 Ergebnisse, Art der Verbreitung und Auswirkungen einiger gröss erer Arbeiten der EAFV auf dern Gebiet der Holzerntetechnik (* = Empfehlungen an die Forstpraxis)

Jahr und Projekt Art der Wichtigste Ergebnisse Untersuchungen

1947-1950 Unters uchung en Zeitstudien in - Kalkulationsunterlage für Fichtenstammholz über Holzhauerei der Praxis und * Prämienlohn mit garantiertem Minimalstunden lohn

im Gebirge mit vorgegebener einführen,

Arbeits- Akkordofferten anhand Kalkulationsunterlagen überprüfen!

organisation - Hobelzahnsägen sind besser geeignet als Dreiecks zahnsägen 1952- 1955 Untersuchungen Geräteentwicklung , - Entwicklung des Kurzstreckenseilkranes. Anleitung für zur Verbesserung des Zeitstudien , Installation und Betrieb

Holztransportes im Wirtschaftlichkeits- - Für Bodensei lzug ist selbstfahrbare Seilwindewirtschaft -

Gebirge vergleiche licher als Jraktor und Seilwinde

- Einsatz Kurzstreckenseilkran ab 50-130 m vorteilhaft 1952-1954 Untersuchungen Zeitstudien - Rücken mit Pferden in einfachem Gelände billiger als mit

über das Rücken in Traktoren

einfachem Gelände * Pferde erhalten, vor allem im Mittelland!

- Die Bestände sollten mit Rückegassen feinerschlossen werden

1954-1956 Holzhauerei Zeitstudien , - Zeitein sparungen 12-36 %, unter gegebenen Lohnverhält- mit Motorsägen Lärm- und nissen Kosteneinsparung gering

Abgasmes sungen * Wegen Lärm und Vibrationen bei der Bedienung der Säge abwechseln!

Allgemeine Folgerungen - * Überbetriebliche Zusammenarbeit für Maschineneinsatz , aus der Zeit 1951-1958 beispielsweise durch Kopfbetriebe !

* Vermehrt Wirtschaftlichkeitsrechnungen durchführen!

1955-1968 Einsatz von Zeitstudi en , - Propagierung des Seilkrans (Publikationen fehlten , es ist Seilkrananlagen im Rahmen technisch e - Kalkulationsunterlagen schwierig, Ergebnisse gene reller Erschliessungs- Abklärungen - Projektierungsunterlagen konkret zu erfassen) netz e

* Seilkranlinien nicht von Fall zu Fall, sond ern im Rahmen genereller Planungen einsetzen!

1968 Entrindung mit Zeitstudi en - Grosse Einsparung gegenüber der Handentrindung handgeführten Maschinen

* Wegen Lärm, Vibrationen , Abgasen nur dort einset zen, wo die Hande ntrindung stark erschwert ist (gefrorenes Holz !) 1968-1971 Maschinelle Erprobung und - Einsparungen , aber organisatorisch aufwendi ger als Hand- Stammholz entrindung Zeitstud ien entrindung

(Rindab, Lochrotor auf Lastwagen)

1972/1973 Rücken mit Erprobung und - Helikop tereinsatz (noch) zu teuer

Helikopter Zeitstudien

1975-1977 Optimale Mod ellstudie * Strassenn etze weniger dicht anlegen!

Strassendichte in traktor- befahrbarem Gelände

1975-1978 Richtwerte für Literaturauswertung - Kalkulationsunterla gen die Holzhauerei und das und Zeitstudien

Schichtho lzrücken

1973-1981 Befahrbarkeit Erproben verschie- * Auf schlecht und sehr schlecht tragfähigen Böden Rücke- schlecht tragfähiger Böden dener Rückemittel fahrzeuge mit Breitreifen ausrüsten!

(6)

Art der Verbreitung Auswirkungen in der Lehre Auswirkungen in der Praxis

Wissenschaftliche ? - Kalkulationsunterlagen wahrscheinlich kaum angewandt,

Publikation mit Anwendungsbereich zu schmal (nur Fichten -Stamm-

anwendungsorien- holz), Anwendung zu kompliziert

tiertem Teil - Hobelzahnsägen setzte n sich durch

Wissenschaftliche Lehrauftrag des Leiters des - Selbstfahrbare Seilwinden und Kurzstreckenseilkräne und anwendungs- Forschungsbereiches an der fanden grosse Verbreitung (Bringung von Holz , das orientierte Abt. für Forstwirtschaft bisher nur unter grössten Schwierigkeiten genutzt

Publikationen, der ETH werden konnte)

Demonstrationen

Wissenschaftliche Lehrauftrag des Leiters des und anwendungs- Forschungsbereiches

orientierte - Pferde verschwanden trotzdem

Publikationen - Rückegassen wurden nur selten systematisch angelegt Demonstrationen, Lehrauftrag des Leiters des - Einmannmotorsägen setzten sich in wenigen Jahren

anwendungs- Forschungsbereiches, durch

orientierte und Motorsägenausbildung in - Trotzdem meist Spezialisierung eines Mannes pro wissenschaftliche den Holzerkursen der Gruppe als Motorsägenführer

Publikationen Forstwirtschaft lichen Zentralste lle

Diverse Lehrauftrag des Leiters des - Überbetriebliche Zusammenarbeit noch heute selten Publikationen Forschungsbereiches

- Wirtschaftlichkeitsrechnungen noch heute selten Kurse und Seilkranausbildung an der - Grosse Verbreitung des Seilkranes

Demonstrationen ETH und den Förster- - Kalkulationsunterlagen nur selten angewendet schulen erst viele Jahre - Seilkranlinien heute zwar meist abgesteckt , aber nur später selten Profile aufgezeichnet und Elemente dimensioniert

- Noch heut e mehr Linien von Fall zu Fall als im Rahmen genereller Planungen

Anwendungs- - - Handgeführte Entrindungsmasch inen erfuhren starke

orientierte Verbreitung

Publikation

Demonstration en, - - Jahrelang nur einzelne Maschinen eingesetzt. Erst ab

wissenschaftlich e ca. 1980 mehr Maschinen durch Unt ern ehm er

Publikationen mit anwendungsorien - tiertem Teil

Wissen schaftliche Keine Wirkung zu erwart en - Trotzdem Antei l am Holzrücken durch interessierte

Publikation mit Helikopterfirmen

anwendungs - orientiertem Teil

Wissenschaftlich e ? - Zuerst heftige Ablehnung, aber allmählich doch

und anwendungs- zunehmende Berücksichtigung bei Ersch!iessungs-

orientierte planungen

Publikationen

Anwendungsorien- Richtw erttabellen im - Richtwerte in den Forstkalender aufgenommen, durch tierte Publikation, Ausbildungsprogramm von Abt. Betrieb swirtschaft der Forstwirtsch aftlichen Zentral- Kurs e ETH und Försterschul en stelle für betriebswirtschaftlich e Vergleiche weiter-

verwend et

Demonstrationen, An der ETH behandelt - Ab 1983 kamen Reifen zum Einsatz anwendungsorien -

tierte Publikationen

(7)

Bodentragfähigkeit - und haben deshalb gute Chancen, ebenfalls Verbreitung zu finden.

Im Gegensatz dazu füllen beispielsweise mobile Entrindungsmaschinen keine Lücke. Sie bringen eine Arbeitserleichterung und erlauben, die schon bisher von Hand oder mit handgeführten Maschinen durchgeführte Entrindung rationeller zu gestalten. Im Sinne einer solchen Lücke könnte sich die Situation allerdings ändern, wenn einmal aus ergono - mischen Gründen kein Arbeiter mehr bereit sein wird, von Hand oder mit handgeführten Maschinen zu entrinden, oder wenn in Schadenfällen (Borkenkäfergefahr!) Kapazitäts- engpässe entstehen .

Technische Lücken entstehen aber eher selten. Häufiger ist es Aufgabe der For- schung, Vorschläge zu erarbeiten, welche die Holzernte durch bestimmte Maßnahmen wirtschaftlich oder ergonomisch verbessern. Wird das Einführen von Maschinen und Geräten empfohlen, welche im Rahmen der heutigen Betriebe eingesetzt werden können, dann haben diese Vorschläge gute Chancen , befolgt zu werden (Hobelzahnsägen, Motor - sägen).

Forschungsergebnisse, welche von der Forstpraxis ein Umdenken erfordern, werden hingegen selten oder nur allmählich angenommen . So wurden von der Praxis wohl nur wenige Anstrengungen unternommen , die Pferde zu erhalten; die Feinerschließung der Bestände mit Rückegassen ist noch längst nicht abgeschlossen, und der überbetriebliche Einsatz von Maschinen beschränkt sich auf Einzelfälle.

Abschließend muß aber betont werden , daß eine Beurteilung der Auswirkungen und des «Erfolges» von Forschungsergebnissen sehr subjektiv ist. Die große Verbreitung des Kurzstrecken -Seilkrans beispielsweise wurde als positiv bewertet, obwohl es aus heutiger Sicht keineswegs sicher ist, daß die Anschaffung solcher Anlagen in jedem Fall sinnvoll war. Die damalige Verbreitung der Motorsägen wurde als rasch vor sich gehend bezeich- net; tatsächlich brauchte sie aber von den Versuchen in den Jahren 1954 bis 1956 bis zu ihrer Einführung , die erst nach 1960 begann , viele J ahrf .

Kalkulationsunterlagen und ihre Anwendung in der Praxis - ein Beispiel Im letzten Kapitel wurde gezeigt, daß die Praxis oft nur langsam auf die Forschungs - resultate reagiert. Am Beispiel einiger Kalkulationsunterlagen soll nun dargestellt wer- den, daß auch die Forschung ihre Resultate der Praxis nicht immer zeitgerecht zur Verfü- gung stellte.

Steinlin forderte schon Mitte der fünfziger Jahre, daß in der Forstwirtschaft vermehrt Wirtschaftlichkeitsrechnungen durchgeführt werden sollten. Die dazu notwendigen, all- gemein anwendbaren Kalkulationsunterlagen lagen aber zu jener Zeit noch gar nicht bereit. Steinlin begann zwar, Daten für die Ausarbeitung verschiedener Unterlagen zu sammeln; nach seinem Weggang von der EAFV wurden diese Arbeiten aber nicht weiter- geführt.

Ungefähr 10 Jahre später stellte WETTSTEIN 1966 Kalkulationsunterlagen für den Seil- kraneinsatz zusammen . Wie in anderen Rückeuntersuchungen jener Zeit," beschränkten sich die Unterlagen auf die Zeiten pro Lastzyklus , und es fehlten Angaben über die Last-

(8)

größen. Um auf die Zeit und damit auf die Kosten pro Kubikmeter schließen zu können, mußte somit ein wichtiger Faktor geschätzt werden. Diese Kalkulationsunterlagen wur- den auch nie publiziert, sondern nur an Kursen und später einzeln auf Anfrage abgege- ben. Sie dürften wohl vereinzelt in der Praxis angewendet worden sein; ihre Mängel ver- hinderten aber eine größere Verbreitung. Es sind bis heute die einzigen Kalkulationsunter - lagen zum Seilkraneinsatz geblieben.

Die 1974 von ABEGG herausgegebenen Kalkulationsunterlagen für das Rücken mit Traktor sind zu kompliziert, weisen zuviel Ermessensspielraum auf und sind zudem für Sehwachholz nur begrenzt gültig. Obwohl ihre Anwendung durch Kurse gefördert wurde und sie in Übungen der Abteilung für Forstwirtschaft an der ETH behandelt werden, ver- wendet sie die Praxis wohl wegen ihrer Mängel nur selten.

Erst 1978 - 25 Jahre nach der Forderung Steinlins - erschienen die universell und nicht allzu kompliziert anwendbaren «Richtwerttabellen für die Holzhauerei und das Schichtholzrücken» (PFEIFFER et al.). Sie wurden durch Kurse eingeführt, sind in den Lehrplänen von ETH und Försterschulen aufgenommen und im Forstkalender abge- druckt. Weiter wurden sie von der Abteilung Forstbetrieb der Forstwirtschaftlichen Zen- tralstelle für verschiedene betriebswirtschaftliche Vergleiche verwendet und weckten dabei das Bedürfnis für entsprechende Unterlagen über das Rücken. In der Praxis werden die Richtwerttabellen, teilweise in vereinfachter Form, sicher häufiger angewendet als alle bisherigen Kalkulationsunterlagen.

Bessere Kalkulationsunterlagen für den Seilkraneinsatz sind in Arbeit und werden auch für das Rücken mit Traktoren in Angriff genommen. Erst wenn einmal für alle wesentlichen Forstarbeiten Kalkulationsunterlagen zur Verfügung stehen, wird man von der Praxis vermehrtes Interesse erwarten dürfen. Nachdem die Forschung dafür aber drei Jahrzehnte gebraucht hat, wird man auch der Praxis einige «Reaktionszeit» zugestehen müssen. STEINLIN und ZEHNTNER stellten 1954 (Seite 148/ 149) für die Forschung fest:

«Die Untersuchung und das Herausschälen der wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten ist wesentlich mühsamer, schwieriger und zeitraubender als die Erfindung und Entwicklung von technischen Neuheiten.» Desgleichen ist es auch für die Praxis einfacher, eine neue Maschine zu kaufen, als sorgfältige Wirtschaftlichkeitsrechnungen durchzuführen.

Die heutige Arbeitsweise der beiden Forschungsgruppen «Holzernte» und «Holztrans- port» ist im Kapitel 5. 3 «Abteilung 2: Forsttechnik und Raumplanung» dargestellt . Als Konsequenz der oben beschriebenen Situation erarbeitet die Gruppe «Holztransport»

breit abgestützte Kalkulationsunterlagen zu eingeführten Arbeitsverfahren , während sich die Gruppe «Holzernte» mit ersten Entscheidungsgrundlagen zu neuen Arbeitsverfahren und Maschinen befaßt. Damit soll der Verunsicherung der Praxis durch die heutige rasche Entwicklung in der Forsttechnik möglichst bald entgegengewirkt werden.

783

(9)

Literatur

Die vorstehenden Ausführungen gründen vorab auf den Jahre sberic hten der EAFV. Daneben sind Feststellungen und Überlegungen aus zahlreichen Publikationen (vor allem Mitteilungen und Berichten) eingeflossen, welche hier nicht einzeln erwähnt werden können. Im folgenden werden lediglich die direkt zitierten Titel angeführt.

ABEGG, B., 1974: Kalkulationsunterlagen für die Leistung beim Rücken mit Forsttraktoren und beim Reisten auf kurze Distanz. Eidg. Anst. forstl. Versuchswes., Ber. 124.

PFEIFFER, K., ABEGG, B., und KuHN, P., 1978: Richtwerttabellen für die Holzhauerei und das Schichtholzrücken. Anleitung Nr. 8 der IG Industrieholz.

STEINLIN, H., und ZEHNTNER, K., 1954: Untersuchungen zur Verbesserung des Holztransportes im Gebirge. Eidg. Anst. forstl. Versuchswes., Mitt. 21, 1: 102-152.

WETTSTEIN, R., 1966: Einsatz von Seilkran -Anlagen im Rahmen genereller Erschließungsnetze.

Birmen sdorf, Eidg. Anst. forstl. Versuchswes., Vervielfältigung.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE