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Archiv "Ärztliche Praxis vor fünfzig Jahren: Bericht aus einer fernen Zeit" (30.03.2001)

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taatsexamen 1954 in Greifswald, dann sofort Tätigkeit in einem Kreis- krankenhaus nahe der polnischen Grenze. Hier Erlernen des medizini- schen Handwerks auf dem Gebiet der Chirurgie, Inneren Medizin, Geburtshil- fe, Behandlung von Kinderkrankheiten.

Eine äußerst lehrreiche Zeit. Mit dem Chef mussten ungefähr 100 Betten ver- sorgt werden, dazu kam eine Ambulanz mit Hausbesuchen, die bis in Dörfer dicht an der polnischen

Grenze führten. Wie war es damals?

Intravenöse Infusio- nen kannte man nicht.

Waren Infusionen nötig, so erfolgten sie mit abge- kochten Kochsalzlösun- gen, die über einen steri-

len Irrigator mittels zweier großkalibriger, mehrfach per-

forierter Kanülen in die Oberschenkel- muskulatur injiziert wurden – eine bar- barische Angelegenheit! Blut wurde mit dem Bluttransfusionsgerät stets di- rekt vom Spender zum Patienten trans- fundiert, eine oft knifflige und be- schwerliche Angelegenheit. Die Medi- kamentenauswahl war sehr beschränkt.

Es gab nur wenige Fertigpräparate.

Narkosen wurden von Schwestern oder Pflegern als Chloräthyl-Äther-Narko- sen durchgeführt. Intravenöse Kurz- narkotika gab es kaum, Intubation kannte man noch nicht.

Die Frakturbehandlung war sehr schwierig, da es keine Möglichkeit gab, den Bruch während der Reposition zu durchleuchten. Notwendige Korrektu- ren konnten erst nach Anfertigung eines Röntgenbildes durch Keilen des Gips- verbandes erreicht werden. Gipsbinden wurden so hergestellt, dass Mullbinden ausgerollt, mit Gips bestreut und wieder aufgerollt wurden. Die Op.-Handschuhe muss- ten mehrmals benutzt werden; sie wurden

nach Gebrauch gewaschen,

zum Trocknen auf die Leine gehängt.

Kleine Löcher wurden mit einem Flicken zugeklebt, dann wurden die Handschuhe gepudert, in Papier einge- schlagen und sterilisiert.

In besonderer Erinnerung sind mir noch die häufig auftretenden handteller- bis handflächengroßen Nackenkarbun- kel, die mit dem Elektrokauter ausge- schnitten wurden, eine sehr blutig-eitrige Angelegenheit. In späteren Jahren habe ich nie wieder Nackenkarbunkel gese- hen.

Zwei Bücher haben mir sehr geholfen:

Das eine war das Rezepttaschenbuch von Ludwig Heilmeyer, das stets neben

mir auf dem Schreibtisch lag und dem ich meine Rezepturen entnehmen konnte;

die meisten Arzneien mussten rezeptiert werden. Das andere Buch war der Ge- burtshilfe-Pschyrembel, ein Buch, ohne das man als Anfänger aufgeschmissen war. Hier waren alle Vorgehensweisen bei der normalen wie bei der ungewöhn- lichen Geburt übersichtlich aufgeglie- dert. Wenn ich von der Hebamme geru- fen wurde, ließ ich mir zunächst ihren Untersuchungsbefund mitteilen, unter- suchte dann selbst und verglich meinen Befund mit dem ihren. „Wir können noch zehn Minuten warten, ich komme dann wieder“, stürzte mich in meinem Zimmer auf den Pschyrembel und las nach. Mit dem Wissen konnte die Geburt beendet werden.

Bei Hochdruck waren damals Ader- lässe üblich. Dazu benutzten wir eine am Ende stumpfwinklig abgebogene größere Kanüle, die in die Leistenbeugearterie eingestoßen wurde.

Es wurden möglichst schnell ungefähr 500 Milliliter Blut abge- lassen. Natürlich sank der Blutdruck ab, was ungefähr vier Wochen vorhielt, dann wurde der Aderlass wiederholt.

Auf der Kinderstation waren viele Ernährungsstörungen zu behandeln, wo- bei wir die größten Schwierigkeiten hat- ten, weil uns die erforderlichen Medika- mente fehlten. Zur feinflockigen Säue- rung der Milch gab es keine Citretten – das war ein Westprodukt –, sondern wir mussten Früchte des Maulbeerbaumes nehmen, die sehr viel Vitamin C enthiel- ten und den gleichen Effekt erzielten.

Die Kinderstation wurde von einer sehr betagten Kinderschwester geleitet, die Ernährungsstörungen schon mal mit aus- gelassenem Speck behandelte, was wir schnell abstellten.

Als Antibiotikum stand uns nur Peni- cillin als grau-schmutziges Pulver zur T H E M E N D E R Z E I T

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 13½½½½30. März 2001 AA827

Ärztliche Praxis vor fünfzig Jahren

Bericht aus einer fernen Zeit

Der Autor beim Besuch eines Patienten mit Pneu- nomie. Die Wohnung war ein umgebauter Schweine- stall.

Wolfgang Dau beschreibt die Tätigkeit eines Landarztes in den 50er-Jahren im Osten Deutschlands. Er macht so auch die rasante Entwicklung der Medizin in den vergangenen Jahrzehnten deutlich.

„Bei Hochdruck waren da- mals Aderlässe üblich. Dazu

benutzten wir eine am Ende stumpfwinklig abgebogene

größere Kanüle, die in die Leistenbeugearterie ein-

gestoßen wurde.“

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Verfügung, das nach Auflösung in kur- zen Zeitabständen injiziert werden muss- te, was sehr schmerzhaft war.

Später übernahm ich eine staatliche Landpraxis in einem kleinen Städtchen, das durch den von zwei Fabriken herge- stellten „Richtenberger Korn“ auch heu- te noch bekannt ist. Ich war der einzige Arzt am Ort. Mein Vorgänger verließ die Stelle, weil er sich schon einen Leber- schaden angetrunken hatte und die ortsübliche Trinkerei nicht mehr durch- halten konnte. Dessen Vorgänger habe ich noch den Totenschein geschrieben wegen alkoholischen Leberversagens.

Bis Mittag hielt ich Sprechstunde, die immer sehr voll war. Ich musste mich um alle Wehwehchen kümmern, vom Kleinstkind bis zu den Bewohnern des Altenheims. Mein medizinisches Wissen wurde sehr strapaziert. Dazu waren die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt, weil nicht genügend Arzneimittel zur Verfügung standen. Es wurde also wie zu Großvaters Zeiten verordnet, was eine gute Zusammenarbeit mit dem Apothe- ker voraussetzte. Ich rezeptierte Decoc- te, Infuse, Pillen, Pulver, Zäpfchen, Ein- reibungen. Alles musste der Apotheker in Handarbeit herstellen. Für Herzinsuf- fizienz wurde ein Digitalis-Infus verord- net, bei Ödemen zusätzlich Oleum Pe- trosellini, 200 ml, das reichte eine Woche.

Am Montag gab es eine neue Flasche. So wurde auf diesem einfa-

chen Wege eine Digitalis- Kumulation vermieden.

Der Medikamenten- mangel hat sehr zu schaf- fen gemacht. Da kamen wieder die alten Haus- mittel zu Ehren: feuchte kalte oder warme Wickel, Schwitzkuren, Einreibun- gen mit Schmalz oder But- ter, Brustwickel und Frei- luftbehandlung bei Lun- genentzündung, Zwiebel- Honig-Abkochungen bei

Erkältungen und so weiter. Außerdem konnte ich für besonders schwächliche und bedürftige Patienten Butterkarten ausschreiben, mit denen sie sich zusätzli- che Fettmengen kaufen konnten.

Nach kurzer Mittagspause ging es los:

Hausbesuche im Städtchen und Umge- bung. Um die ärztliche Versorgung der Bevölkerung zu verbessern, hatte ich in

einigen Dörfern der Umgebung Außen- sprechstunden eingerichtet, die ich regel- mäßig abhielt. Die Busverbindungen wa- ren schlecht oder nicht vorhanden, eine Eisenbahnverbindung gab es nicht, auch nach Stralsund waren die Verbindungen äußerst beschwerlich und zeitraubend.

Dazu kam, dass die wenigsten ein Auto hatten. Die Außensprechstunden hatten

sich bewährt. Um nun auch noch die Ver- sorgung mit Medikamenten sicherzustel- len, richtete ich in einem größeren Dorf mithilfe des Apothekers eine Außen- apotheke ein, in der alle gängigen von mir verschriebenen Arzneimittel vor- rätig gehalten wurden und dem Patien- ten bei ihrem Arztbesuch gleich mitgege- ben werden konnten. Der Apotheker sorgte dafür, dass die Vor- räte immer nachgefüllt wurden. Dies stellte sich als große Erleichterung für die Patienten heraus.

Nach einer Statistik, die es damals auch schon gab, ver- sorgte ich durchschnittlich 100 Patienten täglich. Als Transportmittel stand mir ein BMW-Krankenwagen mit Chauffeur zur Verfü- gung; daneben gab es einen kleinen DKW mit Armatu- renbrettschaltung. Bei den Hausbesuchen war es üblich, den Doktor mit einem Glas Korn zu begrüßen. Da man angeblich nicht auf einem Bein stehen konnte und aller guten Dinge drei waren, folgten weitere Schnäpse. Erst dann wand- te man sich dem Patienten zu. Man kann sich leicht ausrechnen, welche Mengen an Alkohol ich pro Nachmittag trinken muss- te; Ablehnung galt fast als Beleidigung.

Der reichliche Schnapsgenuss führte zu vielen Lebererkrankungen in der Re- gion. Getrunken wurde zu jeder Tages- zeit, also auch während der Arbeitszeit, die man dann dazu benutzte, seinen Rausch auszuschlafen. Sozialistische Ar- beitsmoral war das sicher nicht. Auch als Arzt konnte ich mich von den ortsübli- chen Gewohnheiten nicht völlig aus- schließen. Betrat ich eine Kneipe, erwartete man, dass ich minde- stens eine The- kenrunde schmiss.

Bei „geselligen“

Veranstaltungen hatte ich meine Trinkfestigkeit zu beweisen. Aller- dings wurde auch einmal erzählt:

„De Dokter licht dun int Mur und ward von sinen Hund bewacht.“ Was natürlich fürchterlich übertrieben war.

Die Wege damals waren in einem ka- tastrophalen Zustand, was sich beson- ders bei schlechtem Wetter auswirkte. Es waren noch die alten Landstraßen, bei denen die eine Hälfte Knüppeldamm, die andere Hälfte Sandweg für die da- mals noch üblichen Pferdefuhrwerke war. War es bei trockenem Wetter schon eine Zumutung, wegen der vielen Straßenschäden und tiefen Schlaglöcher, mit dem Auto die Straßen zu benutzen, so waren die Wege bei Regen fast unbe- nutzbar, und es bedurfte erheblicher Fahrkünste. Manchmal blieben wir in den Schlaglöchern stecken und mussten von einem herbeigerufenen Trecker her- ausgezogen werden. Im Winter konnte das Auto häufig nicht benutzt werden, dann musste auf Pferdeschlitten ausge- wichen werden. Erreichten wir ein Dorf, so suchte ich vorsichtshalber alle Häuser auf und fragte nach Kranken. Arzneimit- tel hatte ich immer ausreichend dabei.

Die Hausbesuche fanden manchmal unter abenteuerlichen Verhältnissen statt. Es gab häufig Stromsperren, sodass erforderliche Untersuchungen und klei- nere Eingriffe, wie Versorgung von Dammrissen, bei Kerzenlicht durchge- führt werden mussten. Die Wohnverhält- nisse besonders der Flüchtlinge waren entwürdigend, sie waren in den von den T H E M E N D E R Z E I T

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A828 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 13½½½½30. März 2001

„ Ich war der ein- zige Arzt am Ort.

Mein Vorgänger verließ die Stelle, weil er sich schon einen Leberscha- den angetrunken

hatte und die ortsübliche Trin- kerei nicht mehr

durchhalten konnte.“

Mit Pferdeschlitten zum Patientenbesuch

Fotos: privat

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Besitzern verlassenen Gutshöfen unter- gebracht, manche Ställe waren umge- baut worden, Vieh gab es kaum. Die Zimmer waren nur durch einen eisernen Ofen beheizt, es gab nicht genug Brenn- material, Küchen waren notdürftig ein- gerichtet worden; gekocht wurde auf of- fenem Feuer.

Als einziger Arzt der Gegend war ich auch für Entbindungen zuständig. Mir zur Seite stand eine tüchtige Hebamme, die mich bei allen schwierigen Fällen rief, wie zum Beispiel bei Zwillingsgeburten, Steißlagen, Dammrissen. Hausentbin- dungen waren üblich, Entbindungen im Krankenhaus gab es nur für Stadtbe- wohner oder bei Notfällen. Wurde ich während der Sprechstunde zu einer Ent- bindung gerufen, teilte ich dies zunächst den wartenden Patienten mit, die sich oh- ne Murren auf die nächste Sprechstunde vertrösten ließen. „De Dokter möt’n Ba- by halen!“ Das entschuldigte alles. So wurde ich eines Tages zu einer Entbin- dung in ein benachbar-

tes Dorf gerufen – Steißlage. Ich wurde in das Zimmer geführt, in dem die Kreißende lag.

Das Zimmer war so klein, dass ich von der

Seite her nicht an das Bett herankommen konnte, weil dort schon die Hebamme stand und die Frau beruhigte. Ich band mir meine Gummischürze vor, zog die Schuhe aus und kletterte ins Bett zwi- schen die Beine der Frau. Dann holte ich das Kind mit den üblichen Griffen.

Während die Hebamme die Nachge- burtsphase betreute, hatte die Großmut- ter schon heißes Wasser bereitet; ich ba- dete das Kind, untersuchte, säuberte und windelte es. Das habe ich mir nie nehmen lassen: Alle Kinder, die ich geholt habe, wurden von mir gewindelt. Die Kinder- sachen lagen stets in einem kleinen Kof- fer bereit.

Inzwischen war die Nachgeburt da und wurde von mir kontrolliert. Dann wurden Hebamme und ich in die gute Stube gebeten, wo schon der Tisch ge- deckt war. Es gab stets Bohnenkaffee, der damals teuer und schwer zu beschaf- fen war, dann Spiegeleier, Wurst und Schinken aus eigener Schlachtung. Aber nur für die Hebamme und mich. Der Ehemann saß irgendwo blass in einer Zimmerecke und wurde kaum beachtet.

Eine andere Entbindung erlebte ich bei einer unverheirateten Frau, die oh- ne Anhang in zwei ärmlichen kleinen Zimmern lebte. Sie schlief auf einem Strohsack. Alles war erstklassig vorbe- reitet: Die Kindersachen lagen bereit, eine kleine Wanne und heißes Wasser waren vorhanden. Trotz ihrer Ärmlich- keit hatte sie für die Hebamme und mich Würstchen besorgt. Die Entbin- dung lief ohne Schwierigkeiten ab, aber dann kam es zu einer gewaltigen Blu- tung, die jeder Maßnahme trotzte. Ich versuchte alles, was man in derartigen Fällen tun muss, vergeblich. Medika- mente zur Kontraktion des Uterus gab es damals nicht, jedenfalls nicht in der Ostzone. Wer die Mächtigkeit einer sol- chen Blutung noch nicht gesehen hat, kann die Gefühle eines Arztes in sol- chem Augenblick kaum verstehen. Mir kam die rettende Erinnerung: Durch Auflage eines Bügeleisens der alten Sorte, schwer, aus Gusseisen und kalt,

könne man eine Blutung zum Stillstand bringen. Ich versuchte es, und es ge- lang!

Eine Tages wurde ich von der Heb- amme gerufen, um einen großen Dammriss zu versorgen. Die Frau wur- de auf den großen Küchentisch gelegt.

Die Mutter meinte, sie sei auch schon auf diesem Tisch genäht worden, es wür- de schon gehen. Die Beine wurden von der Mutter und von meinem Chauffeur gehalten, der Ehemann war nicht in der Lage, mitzuhelfen. Der Dammriss konnte gut versorgt werden.

Die Voruntersuchungen von Schwan- geren waren damals nicht üblich, ob- wohl wir Ärzte immer wieder auf diese Notwendigkeit hinwiesen. So konnte es nicht ausbleiben, dass ich auch Fälle von Eklampsie ins Krankenhaus einweisen musste, die fast alle gestorben sind.

Was ich an Brustkrebsformen gese- hen habe, davon macht man sich heute keine Vorstellung: große, stinkende und mit Eiter belegte Geschwüre überzogen die Brust, alles wurde vor Mann und Fa- milie geheim gehalten. Man zeigte sich

ausgezogen nicht vor dem Ehemann.

Die jüngeren Frauen und Mädchen hat- ten weniger Scheu. Eines Tages fiel mir auf, dass viele junge Frauen und Mädchen mit Herzbeschwerden in mei- ne Praxis kamen. Ich untersuchte sie gründlich, wozu sie sich natürlich aus- ziehen mussten, fand aber nie etwas. Ich besprach die Sache mit meiner Sprech- stundenhilfe. Die lachte nur und sagte, es sei ja bekannt, dass ich Junggeselle sei, und die Frauen und Mädchen wür- den sich auf diese Weise bei mir vorstel- len. Ich habe die gründlichen Untersu- chungen sofort eingestellt, Fälle mit Herzbeschwerden wurden deutlich we- niger.

Ein großes Problem waren die uner- wünschten Schwangerschaften. Abtrei- bungen waren streng verboten und wur- den hart bestraft. Ärzte konnten mit Be- rufsverbot rechnen. Immer wieder wur- den illegale Abtreibungen durchge- führt, häufig mit schweren gesundheitli- chen Folgen. Immer wieder wandten sich verzweifelte Frauen an ihren Dok- tor und baten sogar schriftlich um Hilfe, die versagt werden musste.

Durch die Hausbesuche lernte ich auch die Lebensumstände meiner Pati- enten näher kennen. Bei diesen Besu- chen erfuhr ich mehr, als mir der Pati- ent in der Sprechstunde erzählen konn- te. Hausbesuche sollten auch heute in der ambulanten Behandlung einen wichtigen Platz einnehmen. Es muss nicht jedes Mal ein Mittel verschrieben werden, es muss nicht jedes Mal ein EKG oder eine Sonographie gemacht werden, ohne die manche Hausärzte nicht mehr auszukommen scheinen.

Die Hinwendung zum Patienten, be- sonders zum älteren, der häufig allein ist, ist selbst heute in unserer hoch tech- nisierten Welt, in der man meint, Ge- fühle und Zuwendung könnten durch ausgefeilte Technik und Maschinen er- setzt werden, von nicht zu unterschät- zender Bedeutung. Auch der Mensch von heute mit allen seinen Nöten, Zwängen und geistigen Bedürfnissen lässt sich nicht ohne Schwierigkeiten in den technischen Apparat eingliedern, er ist nicht kompatibel.

Dr. med. Wolfgang Dau Chefarzt a. D.

Teutendorfer Weg 51 23570 Lübeck-Travemünde T H E M E N D E R Z E I T

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 13½½½½30. März 2001 AA829

„Mir kam die rettende Erinnerung: Durch Auflage eines Bügeleisens der alten Sorte, schwer, aus Gusseisen und kalt, könne man

eine Blutung zum Stillstand bringen.“

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