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Archiv "Börsebius: Kehrtwende" (27.02.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 9⏐⏐27. Februar 2009 A417

G E L D A N L A G E

E

rinnern Sie sich noch an die goldenen Haussezeiten an den Aktienbörsen? Aus dieser Zeit kennen wir das Phänomen, dass, weil die Gier die Gier nährt, auch solche Medien über fette Gewinn- chancen mit Dividendentiteln be- richten, die ansonsten mit Wirt- schaft nichts am Hut haben. Spä- testens als die Zeitung mit den vier Buchstaben und Hausfrauenblätter jedweder Couleur ihre Geheim- tipps, ihre speziellen Topaktien mit dem größten Kursgewinnpotenzial unter die Leute brachten, war klar, dass der Boom vor dem Ende stand.

Heute ist der Effekt genau umge- kehrt. Weil die Wirtschaftkrise mitt- lerweile so richtig Panik und Ver- zweiflung nährt, findet sie – erneut – Eingang in die Regenbogenpresse und belastet sowieso die Gemüter der Anleger auf das Heftigste. Angst schürt Angst. Die Zahl der E-Mails und Briefe, die ich erhalte, ob wir denn langsam mit einem Staats- bankrott rechnen müssten und ob unser Geld überhaupt noch sicher sei, nimmt in dem gleichen Maß zu, wie die Kurse – à la chinesische Wasserfolter – fallen.

Lässt sich hieraus der – vielleicht kühne – Schluss ziehen, dass es wie- der aufwärtsgeht, und wenn ja, wann?

Ein für mich wichtiges Indiz für bessere Zeiten ist der mittlerweile beachtlich angestiegene ZEW-In- dex des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung als Frühindi- kator für eine mögliche konjunktu- relle Erholung. Natürlich macht ei- ne Schwalbe noch keinen Sommer, werden Sie vielleicht einwenden, ganz zu Recht. Mein persönlicher Geheimfavorit ist aber der „Baltic Dry Index“, der meiner Meinung nach mindestens nicht die Beach-

tung findet, die ihm gebührt. Dieser Index, der die Frachtraten für Koh- le, Erze und Weizen auf den wich- tigsten Schifffahrtsrouten misst, ist seit einigen Wochen erheblich im Aufwind! Das ist ein gutes, wichti- ges Zeichen.

Wir kennen fast alle die Börsen- weisheit, dass weder zum Ausstieg noch zum Einstieg geklingelt wird.

Das hängt sicher damit zusammen, dass einerseits gegen den Strom zu schwimmen und eine andere Mei- nung als der Gesamtmarkt zu ha- ben, einen gewissen Mut, aber auch Sturheit erfordert. Andererseits ge- hen etliche wichtige Signale im Getöse des Alltagslärms und bei der herrschenden Nachrichtenflut einfach unter.

Es ist eben so, dass an der Börse die Gegenwart nicht zählt, die Zukunft alles. So gesehen sieht es durchaus nach einer möglichen Kehrtwende aus. Aber wann sie eintritt, das ist eben die 1-Million- Dollar-Frage, deren Beantwortung ein gehöriges Quantum Glück und Gespür für Timing erfordert. Ich glaube, die Zeit des Niedergangs neigt sich ihrem Ende entgegen, langsam, aber sicher. I BÖRSEBIUS

Kehrtwende

Börsebius-Telefonberatung „rund ums Geld“

Wie an jedem 1. Samstag des Monats, können Sie auch am 7. März 2009 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rombach) anrufen (02 21/98 54 80-17). Die kostenlose Telefonberatung ist ein Service des Deutschen Ärzteblattes für seine Leser.

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