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Tierwohl in der Nutztierhaltung: Eine Stakeholder-Analyse

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Academic year: 2022

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Tierwohl in der Nutztierhaltung:

Eine Stakeholder-Analyse

Dissertation

zur Erlangung des Doktorgrades der Fakultät für Agrarwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen

vorgelegt von Heinke Heise

geboren in Nienburg/Weser

Göttingen, im Dezember 2016

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D 7

1. Referentin/Referent: Prof. Dr. Ludwig Theuvsen 2. Korreferentin/Korreferent: Prof. Dr. Achim Spiller Tag der mündlichen Prüfung: 30. Januar 2017

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung... 5

Teil I: Bewertung ausgewählter Tierwohl -Labels aus Deutschland und Europa ...22

I.1 Kriterienbasierte Bewertung ausgewählter europäischer Tierwohl-Labels ...22 I.2 Improved Process Quality through Certification Systems: An Assessment of

Selected Animal Welfare Labels ...45 I.3 Criteria-based evaluation of selected European animal welfare labels: Initiatives

from the poultry meat sector ...60 Teil II: Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht deutscher Landwirte ...81

II.1 Biological Functioning, Natural Living oder Welfare Quality®: Untersuchungen zum Tierwohlverständnis deutscher Landwirte...81 II.2 German farmers’ conception of animal welfare: A questionnaire survey ... 112 II.3 Tierwohl in der Nutztierhaltung: Wichtigkeit und Umsetzbarkeit verschiedener

Tierwohlmaßnahmen aus der Sicht deutscher Landwirte ... 123 II.4 Umsetzung höherer Prozessqualität in der Nutztierhaltung: Einflussfaktoren auf die

Teilnahmebereitschaft deutscher Landwirte an Tierwohlprogrammen ... 132 II.5 Die Teilnahmebereitschaft deutscher Landwirte an Tierwohlprogrammen: Eine

empirische Erhebung ... 160 II.6 The willingness of conventional farmers to participate in animal welfare

programmes: An empirical study in Germany... 178 II.7 German dairy farmers’ attitudes towards farm animal welfare and their willingness

to participate in animal welfare programs: a cluster analysis ... 208 II.8 Tierwohl als Differenzierungsstrategie zur Erreichung einer höheren Prozessqualität in der Schweinefleischproduktion? Die Sicht der Landwirte ... 234 II.9 Economic effects of participation in animal welfare programmes: Does it pay off for

farmers? ... 261 Teil III: Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht deutscher Tierärzte ... 286

III.1 Was verstehen Tierärzte unter Tierwohl? Ergebnisse einer empirischen Erhebung ... 286 III.2 Die Einstellung deutscher Tierärzte zu Tierwohl in der Nutztierhaltung: Ergebnisse

einer empirischen Erhebung ... 299

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III.3 Die Einstellung deutscher Tierärzte zu Tierwohl in der Nutztierhaltung: Ergebnisse

einer Clusteranalyse ... 316

Teil IV: Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht deutscher Verbraucher ... 336

IV.1 Citizens’ understanding of farm animal welfare: An empirical study... 336

IV.2 What do consumers think about farm animal welfare in modern agriculture? Attitudes and shopping behavior ... 363

IV. 3 Die Mehrzahlungsbereitschaft für Milch, Eier und Fleisch aus Tierwohlprogrammen: Eine repräsentati ve Verbraucherbefragung ... 397

Teil V: Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht unterschiedlicher Stakeholder ... 414

V.1 Sustainability management in the meat supply chain: Companies caught between efficiency and social requirements ... 414

V.2 Die Initiative Tierwohl aus der Sicht verschiedener Stakeholder: Bewertungen, Verbesserungsmöglichkeiten und zukünftige Entwicklung... 442

V.3 Welche Tierwohlmaßnahmen sollten in einem Tierwohlprogramm umgesetzt werden? Eine Stakeholder-Analyse ... 485

Schlussbetrachtung und Ausblick... 516

Veröffentlichungs- und Vortragsverzeichnis ... 538

Eidesstattliche Erklärungen ... 543

Lebenslauf ... 544

Danksagung ... 545

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Einleitung

Die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland ist seit mehreren Jahrzehnten durch einen tiefgreifenden und stetig anhaltenden Strukturwandel gekennzeichnet, der zu einer zunehmenden Industrialisierung des Sektors geführt hat (BÄURLE und TAMÁSY, 2012).

Damit einhergehend ist es zu einer deutlichen Produktivitätssteigerung und Technisierung sowie einer Spezialisierung der landwirtschaftlichen Betriebe gekommen. Auch Internati- onalisierungs- und Globalisierungsprozesse haben wesentlichen Einfluss auf die struktu- rellen Entwicklungen in der Landwirtschaft genommen (KIRSCHKE et al., 2007). Als Folge haben sich die Betriebsstrukturen erheblich vergrößert (BALMANN und SCHAFT, 2008;

KIRSCHKE et al., 2007) und es ist eine zunehmende Konzentration der Erzeugung landwirt- schaftlicher Produkte auf eine vergleichsweise kleine Zahl professionell geführter Betriebe festzustellen (THEUVSEN und EMMANN, 2012). Das betriebliche Wachstum sowie die Nut- zung von Skaleneffekten sind unter anderem deswegen notwendig geworden, weil große Teile der landwirtschaftlichen Produktion die Strategie der Kostenführerschaft gewählt ha- ben und folglich auf Kostendegressionen angewiesen sind, um international wettbewerbs- fähig zu bleiben (BALMANN und SCHAFT, 2008; SWOBODA und LENDLE, 2012; WBA, 2015).

Die Tierproduktion besitzt innerhalb der deutschen Landwirtschaft eine große wirtschaft- liche Bedeutung, denn noch immer halten fast 70 % der landwirtschaftlichen Betriebe Tiere und erzeugen damit einen erheblichen Anteil an der gesamten Wertschöpfung in de r Land- wirtschaft (BMEL, 2015; DESTATIS, 2016a). Die strukturellen Veränderungen in der Land- wirtschaft haben im Bereich der Tierhaltung dazu geführt, dass die Zahl der Betriebe, die sich ausschließlich auf eine Nutztierart spezialisiert hat, in den letzten Jahrzehnten gestie- gen ist (BMEL, 2016a; CHAVAS, 2001;DESTATIS, 2013). Zudem verzichten viele der heute üblichen Haltungssysteme für Nutztiere nicht zuletzt aus Gründen der Arbeitswirtschaft- lichkeit und der Biosicherheit (BERK et al., 2006; BENNINGER und SUNDRUM, 2006) auf Auslauf im Freien. Auch der Grad der Automatisierung hat in den Ställen zugenommen.

So sind automatische Fütterungssysteme vor allem in der Schweine - und Geflügelhaltung seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit geworden. Im Bereich der Milchviehhaltung

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findet der Einsatz von Melkrobotern seit einiger Zeit zunehmende Verbreitung (BMEL, 2016a).

Parallel zu den strukturellen Veränderungen der landwirtschaftlichen Branche hat sich auch ein gesellschaftlicher Wandel vollzogen. Waren zu Beginn des vorigen Jahrhunderts noch 38 % der erwerbstätigen Bürger Deutschlands in der Landwirtschaft tätig, so arbeiten heute lediglich rund 1,5 % der Erwerbstätigen im landwirtschaftlichen Bereich (DBV, 2016; DESTATIS, 2016b). Dieser Verlust des direkten Bezuges zur Lebensmittelproduktion hat unter anderem dazu geführt, dass das gesellschaftliche Wissen über die Agrar - und Ernährungswirtschaft und speziell die Tierproduktion im Durchschnitt eher gering ausfällt und viele Menschen ihre Informationen über die Landwirtschaft vorwiegend über die Mas- senmedien beziehen (vgl. etwa ARENS et al., 2011; FREWER et al., 2005;KANIS et al., 2003;

TNS EMNID, 2012; VANHONACKER et al., 2010). Gleichzeitig ist es zu einer veränderten Wahrnehmung der Bedürfnisse landwirtschaftlicher Nutztiere gekommen, die denen der eigenen Haustiere teilweise gleichgesetzt werden (vgl. etwa SCHOLZ, 2004; WBA, 2015).

Vor diesem Hintergrund beurteilen wachsende Teile der Gesellschaft aktuell weit verbrei- tete Haltungssysteme und Produktionsabläufe in der Nutztierhaltung zunehmend kritisch und wünschen sich eine Anhebung der Tierwohlstandards1 – besonders in der konventio- nellen Tierhaltung (vgl. etwa BUSCH et al., 2013; DE JONGE und VAN TRIJP, 2013; EURO- PÄISCHE KOMMISSION, 2007).

Nicht nur Verbraucher, sondern auch weitere Anspruchsgruppen wie beispielsweise Nicht - Regierungs-Organisationen und Wissenschaftler äußern seit einigen Jahren Bedenken hin- sichtlich der Tiergerechtheit intensiver Haltungssysteme für Nutztiere ( vgl. etwa BROOM, 1991; KEELING et al., 2013; WBA, 2015). So konstatiert der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim BMEL (WBA) der Nutztierhaltung in Deutschland „erhebliche Defizite vor allem im Bereich Tierschutz, aber auch im Umweltschutz“, welche zu einer Verringe- rung der gesellschaftlichen Akzeptanz der Nutztierhaltung führen (WBA, 2015). Der über- wiegend durch Kritik am Status quo gekennzeichnete öffentliche Diskurs zu Fragen de s Tierschutzes wiederum wird zunehmend durch Tierschutzorganisationen bestimmt ( OP-

1 Die Begriffe Tierwohl, Tierschutz und Tiergerechtheit werden im Folgenden synonym verwendet.

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PERMANN und RAHMANN, 2010). Sie hat wesentlich zu den wiederholt belegten Imagede- fiziten der Fleischwirtschaft in Deutschland (z.B. ALBERSMEIER und SPILLER, 2009) und ihrem zunehmenden Akzeptanzverlust (z.B. KAYSER und SPILLER, 2011) beigetragen.

Um dem gesellschaftlichen Akzeptanzverlust der Tierproduktion entgegenzuwirken und die sog. „license to operate“ (HISS, 2006) für die verschiedenen Akteure der Agrar- und Ernährungsbranche sicherzustellen bzw. zurückzuerlangen, ist es von großer Bedeutung, gesellschaftlichen Erwartungen an eine zukunftsfähige Ausgestaltung der Nutztierhaltung Rechnung zu tragen und diese in die betrieblichen Produktionsprozesse einzubeziehen (BUSCH, 2016; THOMPSON et al., 2011; OHL und VAN DER STAAY, 2012). Doch um lang- fristig und nachhaltig Verbesserungen hinsichtlich der Tiergerechtheit in der landwirt- schaftlichen Tierhaltung etablieren zu können, bedarf es der Akzeptanz weiterer Akteure entlang der Wertschöpfungskette tierischer Produkte. Die Einbindung zentraler An- spruchsgruppen (Stakeholder) wird so zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für die Etab- lierung tiergerechterer Haltungsverfahren in der Nutztierhaltung (FRANZ et al., 2010; GO- LAN et al., 2000; HARPER und HENSON, 2001). Die Akzeptanz der Umstellung auf tierge- rechtere Haltungsverfahren hängt maßgeblich davon ab, dass alle Aspekte, die von den jeweiligen Stakeholdern als bedeutsam empfunden werden, im Veränderungsprozess be- rücksichtigt werden und von den Produzenten in der Praxis auch so umgesetzt werden kön- nen, dass es zu einer tatsächlichen Verbesserung der Tiergerechtheit kommt. Zudem müs- sen wirtschaftliche Auswirkungen einer veränderten Produktion bedacht werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Produzenten nicht zu gefährden.

Vor dem Hintergrund, dass verschiedene Anspruchsgruppen unterschiedliche Einstellun- gen zum Tierwohl in der Nutztierhaltung haben und eine einheitliche Definition davon, was Tierwohl überhaupt ist, bislang fehlt, ist es nicht einfach, Konsens darüber zu errei- chen, auf welche Weise die Tiergerechtheit von Haltungsverfahren verbessert werden kann (MIELE et al., 2011; VANHONACKER und Verbeke, 2014). Viele wissenschaftliche Studien, die versucht haben, eine allgemeingültige Definition von Tierwohl vorzulegen, werden da- für kritisiert, zu stark die Erzeugerperspektive einzunehmen und den Bedenken der breite- ren Öffentlichkeit nicht genug Aufmerksamkeit zu schenken (FRASER, 2008; LUND et al., 2006; VANHONACKER und VERBEKE, 2014). Gleichzeitig stoßen viele bestehende Kon-

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zepte, die Produkte mit Tierwohlstandards oberhalb der gesetzlichen Mindestanforderun- gen vermarkten, auf breite Ablehnung bei den Produzenten, unter anderem aufgrund der schwierigen Umsetzbarkeit der geforderten Tierwohlmaßnahmen sowie Bedenken hin- sichtlich der Wirtschaftlichkeit der Produktion (KJÆRNES et al., 2007).

Zwar sind in den letzten Jahren in Deutschland verschiedene Forschungsarbeiten zu den Einstellungen einzelner Stakeholder (beispielsweise Landwirte oder Verbraucher) zu Tier- wohl in der Nutztierhaltung durchgeführt worden (vgl. etwa BUSCH et al., 2015;FRANZ et al., 2012; SCHULZE et al., 2008; WEINRICH et al., 2014). Diese Arbeiten konzentrieren sich zumeist jedoch nur auf spezifische Teilaspekte der Fragestellung (z.B. die Einstellungen der Verbraucher zu bestimmten Aspekten von Tierwohl) oder beschränken sich auf die Analyse von Teilgruppen (z.B. konventionelle Schweinemäster). Die vergleichende Ge- genüberstellung der Einstellungen verschiedener Anspruchsgruppen zu Tierwohl wurde bislang nur in deutlich geringerem Umfang analysiert. Vorliegende Arbeiten fokussieren oftmals lediglich die Bedeutung (unter Vernachlässigung der praktischen Umsetzbarkeit) spezifischer Tierwohlmaßnahmen für die Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhal- tung aus der Sicht der unterschiedlichen Stakeholder (vgl. etwa VANHONACKER et al., 2008). Für Deutschland liegen aus diesem Bereich kaum aktuelle wissenschaftliche Ergeb- nisse vor. Auch bleibt bislang vielfach unklar, welche Verbesserungen bereits bestehende Tierwohl-Konzepte mit Blick auf einzeln Tierwohlmaßnahmen erzielen konnten (EURO- PÄISCHE KOMMISSION, 2007; VANHONACKER et al., 2010).

Vor den genannten Hintergründen beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit dem Thema Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht verschiedener Anspruchsgruppen. Es ist da- bei das Ziel dieser Dissertation, eine stufenübergreifende Betrachtung des Themas vorzu- legen. Zum einen werden dafür bestehende Tierwohl-Labels aus Deutschland und Europa hinsichtlich der erreichten Verbesserungen der Tiergerechtheit im Produktionsprozess un- tersucht. Zum anderen beschäftigt sich diese Arbeit mit dem Verständnis sowie den Ein- stellungen verschiedener Stakeholder zu Tierwohl und Tierwohlprogrammen. Es wird ver- sucht, anhand von Beispielen Empfehlungen für die Ausgestaltung sowie die langfristig erfolgreiche Etablierung von Tierwohlprogrammen aufzuzeigen. Auf diese Weise kann die Arbeit einen Beitrag dazu leisten, die gesellschaftliche Legitimation der landwirtschaftli-

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chen Tierproduktion zu erhalten bzw. wiederherzustellen, gleichzeitig aber auch die Ak- zeptanz entsprechender Maßnahmen durch wichtige Akteure entlang der Wertschöpfungs- ketten der Fleischwirtschaft sicherzustellen und so eine von allen Seiten akzeptierte Nutz- tierhaltung zu gestalten. Den skizzierten Zielsetzungen entsprechend, gliedert sich die vor- liegende Arbeit in verschiedene Teile. Tabelle 1 fasst die einzelnen Kapitel und Beiträge der Dissertation zusammen.

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Tabelle 1: Aufbau der Dissertation

Einleitung Teil I:

Bewertung ausgewählter Tierwohl- Labels aus Deutschland und Europa

I.1 Kriterienbasierte Bewertung ausgewählter europäischer Tierwohl-Labels

I.2 Improved Process Quality through Certification Systems:

An Assessment of Selected Animal Welfare Labels I.3 Criteria-based Evaluation of selected European Animal Welfare Labels: Initiatives from the Poultry Meat Sector Teil II:

Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht deutscher Landwirte

II.1 Biological Functioning, Natural Living oder Welfare- Quality®: Untersuchungen zum Tierwohlverständnis deut- scher Landwirte

II.2 Farmers’ conception of animal welfare: Evidence from an empirical study

II.3 Tierwohl in der Nutztierhaltung: Wichtigkeit und Um- setzbarkeit verschiedener Tierwohlmaßnahmen aus Sicht deutscher Landwirte

II.4 Umsetzung höherer Prozessqualität in der Nutztierhal- tung: Einflussfaktoren auf die Teilnahmebereitschaft deut- scher Landwirte an Tierwohlprogrammen

II.5 Die Teilnahmebereitschaft deutscher Landwirte an Tier- wohlprogrammen: eine empirische Erhebung

II.6 The willingness of conventional farmers to participate in animal welfare programmes: An empirical study in Germany II.7 Dairy farmers’ attitudes towards farm animal welfare and their willingness to participate in animal welfare pro- grams: a cluster analysis

II.8 Tierwohl als Differenzierungsstrategie zur Erreichung ei- ner höheren Prozessqualität in der Schweinefleischproduk- tion? Die Sicht der Landwirte

II.9 Economic effects of participation in Animal Welfare Programs: Does it pay off for farmers?

Teil III:

Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht deutscher Tierärzte

III.1 Was verstehen Tierärzte unter Tierwohl? Ergebnisse ei- ner empirischen Erhebung

III.2 Die Einstellung deutscher Tierärzte zu Tierwohl in der Nutztierhaltung – Ergebnisse einer empirischen Erhebung III.3 Die Einstellung deutscher Tierärzte zu Tierwohl in der Nutztierhaltung: Ergebnisse einer Clusteranalyse

Teil IV:

Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht deutscher Verbraucher

IV.1 Citizens’ conception of animal welfare: Evidence from an empirical study

IV.2 What do consumers think about farm animal welfare in modern agriculture? Attitudes and shopping behaviour IV.3 Die Mehrzahlungsbereitschaft für Tierwohlprodukte:

Eine repräsentative Verbraucherbefragung Teil V:

Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht verschiedener Stakeholder

V.1 Sustainability management in the meat supply chain:

Companies caught between efficiency and social require- ments

V.2 Die Initiative Tierwohl aus der Sicht verschiedener Sta- keholder: Bewertungen, Verbesserungsmöglichkeiten und zu- künftige Entwicklung

V.3 Welche Tierwohlmaßnahmen sollten in einem Tierwohl- programm umgesetzt werden? Eine Stakeholder-Analyse Schlussbetrachtung und Ausblick

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Teil I: Bewertung ausgewählter Tierwohl -Labels aus Deutschland und Europa

Der erste Teil dieser Arbeit befasst sich mit der Bewertung verschiedener Tierwohl -Labels aus Deutschland und Europa. Reine Tierwohl-Labels haben zum Ziel, die Tiergerechtheit im Produktionsprozess zu erhöhen und ein Marktsegment zu schaffen, welches preislich zwischen ökologischer- und konventioneller Ware liegt (DEIMEL et al., 2010; THEUVS EN

et al., 2007). Auf diese Weise soll die Mehrzahlungsbereitschaft von Konsumenten mobi- lisiert werden, die eine Präferenz für tiergerechter erzeugte Produkte aufweisen, für die der Preis von Bioprodukten aber eine zu hohe Hürde für den Produktkauf darstellt ( DEIMEL et al., 2010; FRANZ et al., 2012). Bislang fehlt es jedoch häufig an transparenten und aussa- gekräftigen Informationen zur tiergerechten Erzeugung eines bestimmten Produktes (EU- ROPÄISCHE KOMMISSION, 2007; VANHONACKER et al., 2010). Dies kann – neben anderen Faktoren – dazu führen, dass bestehende Bedenken der Verbraucher nicht in entsprechen- des Kaufverhalten umgesetzt werden (BLOKHUIS, 2009; HARPER und HENSON, 2001), da die spezifischen Verbesserungen hinsichtlich des Tierwohls unklar bleiben und es so zu keiner eindeutigen Nutzensteigerung beim Verbraucher kommt (ENNEKING, 2004).

Die beiden Beiträge „Kriterienbasierte Bewertung ausgewählter europäischer Tierwohl- Labels“ und „Improved Process Quality through Certification Systems: An Assessment of Selected Animal Welfare Labels“ stellen anhand eines dreistufigen Bewertungssystems verschiedene Label-Initiativen aus dem Schweinefleischbereich vergleichend gegenüber.

Im dritten Beitrag dieses Abschnitts „Criteria-based evaluation of selected European ani- mal welfare labels: Initiatives from the poultry meat sector” werden zudem verschiedene Tierwohl-Labels für Geflügelfleisch hinsichtlich ihrer erzielten Verbesserungen bei spezi- fischen Tierwohlmaßnahmen untersucht und ebenfalls anhand eines dreistufigen Bewer- tungssystems evaluiert. Die Basis aller Beiträge dieses Kapitels bilden eine breite Litera- turrecherche sowie eine detaillierte Analyse der Kriterienkataloge der untersuchten Tier- wohl-Labels.

Teil II: Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht deutscher Landwirte

Der zweite Teil dieser Arbeit befasst sich mit der Sicht deutscher Landwirte zu Fragen des Tierwohls. Den verschiedenen Beiträgen liegen die Ergebnisse einer umfangreichen stan- dardisierten Online-Umfrage unter Landwirten in Deutschland zu Grunde.

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Die erfolgreiche Etablierung eines Tierwohlprogramms, sei es als freiwilliges Label oder in anderer Form, bspw. als staatlich geförderte oder durch den Lebensmitteleinzelhandel vorangetriebene Branchenlösung (etwa in Form der Initiative Tierwohl), wird durch eine große Anzahl an Faktoren beeinflusst (vgl. etwa BRACKE, 2007; BULLER und CESAR,2007;

DEIMEL et al., 2010; FRANZ et al., 2010). Besonders die Landwirte gelten als eine entschei- dende Stakeholder-Gruppe für die Implementierung höherer Tierschutzstandards, da sie für deren Umsetzung in den Ställen zuständig sind und zudem größtenteils (mit Ausnahme der Geflügelproduzenten) nicht vertraglich an nachgelagerte Produktionsstufen gebunden sind. Es ist daher kaum möglich, neue Produktions- oder Qualitätsprogramme zur Verbes- serung des Tierschutzes erfolgreich umzusetzen, solange ein Großteil der Landwirte nicht von den Systemen überzeugt ist (BAHLMANN und SPILLER, 2008; DEIMEL et al., 2010;

FRANZ et al., 2012; HANSSON und LAGERKVIST, 2012). Verschiedene Studien konnten be- reits zeigen, dass das jeweilige Verständnis von Tierwohl einen Einfluss auf die Einstel- lungen von Akteuren zu Tierwohl nimmt und diese wiederum die Teilnahmebereitschaft an Tierwohlprogrammen beeinflussen (DEIMEL et al., 2011; GOCSIK et al., 2014). CO- LEMAN et al. (1998) und BREUER et al. (2000) konnten zudem belegen, dass die Einstel- lungen von Landwirten großen Einfluss auf ihr tatsächliches Handeln ausübt. Vor diesem Hintergrund fokussiert das zweite Kapitel das Verständnis von Tierwohl, die Einstellungen zu Tierwohl sowie die Teilnahmebereitschaft an Tierwohlprogrammen aus der Sicht von Landwirten. Da monetäre Ziele (bspw. Gewinnmaximierung, die Erzielung eines ausrei- chenden Einkommens oder die Sicherstellung der langfristigen Wirtschaftlichkeit des Be- triebes) – neben anderen Faktoren – für viele Landwirte ein tragendes Motiv bei Produkti- onsentscheidungen wie der Teilnahme an Qualitäts- oder Tierwohlprogrammen sind (vgl.

etwa FRANZ et al., 2012; HUBBARD et al., 2007; HUBBARD, 2012; KJÆRNES et al., 2007;

SKARSTAD et al., 2007), wird zudem der wahrgenommene wirtschaftliche Erfolg von Ti- erwohlprogrammen aus Landwirtssicht untersucht.

Die ersten beiden Beiträge des zweiten Kapitels „Biological Functioning, Natural Living oder Welfare-Quality®: Untersuchungen zum Tierwohlverständnis deutscher Landwirte“

sowie „Farmers’ conception of animal welfare: Evidence from an empirical study“ befas- sen sich mit dem Tierwohlverständnis deutscher Landwirte und untersuchen diesbezügli-

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che Unterschiede hinsichtlich der gehaltenen Nutztierart sowie der Wirtschaftsform (kon- ventionell vs. ökologisch) mithilfe von offenen und geschlossenen Fragen. Beitrag II.3

„Tierwohl in der Nutztierhaltung: Wichtigkeit und Umsetzbarkeit verschiedener Tierwohl- maßnahmen aus Sicht deutscher Landwirte“ beschäftigt sich dann mit der Wichtigkeit und Umsetzbarkeit ausgewählter Tierwohlmaßnahmen aus Landwirtssicht und untersucht – wie dies schon in den Beiträgen zuvor geschah – wirtschaftsformspezifische Unterschiede im Antwortverhalten der Produzenten. Im vierten Beitrag „Umsetzung höherer Prozess- qualität in der Nutztierhaltung: Einflussfaktoren auf die Teilnahmebereitschaft deutscher Landwirte an Tierwohlprogrammen“ werden dann mit Hilfe einer Faktoren- und Regres- sionsanalyse Einflussfaktoren auf die Teilnahmebereitschaft von Landwirten an Tierwohl- programmen ermittelt. Die Beiträge fünf bis acht dienen dazu, die Landwirte anhand von Clusteranalysen hinsichtlich ihres Verständnisses von Tierwohl, ihrer Einstellungen zu Tierwohl sowie ihrer Teilnahmebereitschaft an Tierwohlpro grammen zu segmentieren.

Beitrag II.5 „Die Teilnahmebereitschaft deutscher Landwirte an Tierwohlprogrammen:

eine empirische Erhebung“ untersucht dazu die Gesamtheit der befragten Landwirte und teilt diese in drei Cluster ein, anhand derer spezifische Zielgruppen für die Teilnahme an Tierwohlprogrammen abgeleitet werden können. Beitrag II.6 „The willingness of conven- tional farmers to participate in animal welfare programmes: An empirical study in Ger- many” beschränkt sich auf die Analyse konventionell wirtschaftender Landwirte, da diese momentan am stärksten in der gesellschaftlichen Kritik rund um das Thema Tierwohl ste- hen (vgl. etwa BUSCH et al., 2013; HARPER und MAKATOUNI, 2002; WBA, 2015) und sie zudem vielfach als wichtigste Zielgruppe für die Teilnahme an reinen Tierwohlprogram- men angesehen werden. Auch die Beiträge II.7 und II.8 analysieren Teilgruppen der Land- wirte. So beschäftigt sich der Beitrag „Dairy farmers’ attitudes towards farm animal wel- fare and their willingness to participate in animal welfare programs: a cluster analysis”

speziell mit den Einstellungen und der Teilnahmebereitschaft deutscher Milchviehhalter und leitet zielgruppenspezifische Handlungsempfehlungen aus den Ergebnissen ab. In

„Tierwohl als Differenzierungsstrategie zur Erreichung einer höheren Prozessqualität in der Schweinefleischproduktion? Die Sicht der Landwirte“ wird der Teildatensatz der

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Schweinehalter genauer untersucht. Dieser Beitrag liefert wichtige Erkenntnisse zum Ti- erwohlverständnis, zu den Einstellungen und zur Teilnahmebereitschaft an Tierwohlpro- grammen von schweinehaltenden Landwirten aus Deutschland.

Beitrag II.9 widmet sich dann der wahrgenommenen Wirtschaftlichkeit der Teilnahme an Tierwohlprogrammen aus der Sicht von Landwirten. In dem Beitrag „Economic effects of participation in Animal Welfare Programmes: Does it pay off for farmers?” findet die Methode des Propensity Score Matching Anwendung, um die wirtschaftliche Zufrieden- heit von konventionell wirtschaftenden Landwirten, die bereits an Tierwohlprogrammen teilnehmen, der wirtschaftlichen Zufriedenheit von nicht-teilnehmenden konventionellen Landwirten vergleichend gegenüberzustellen.

Teil III: Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht deutscher Tierärzte

Tierärzte gelten aufgrund ihrer Ausbildung und ihrer Tätigkeit in der Primärproduktion als Experten für die Beurteilung der Tiergerechtheit von Haltungssystemen und Produktions- prozessen. Sie fungieren zudem als Berater der Produzenten und sind aufgrund ihrer aka- demischen Ausbildung oft gut über den Stand der Forschung informiert. Ihnen kommt da- her auch die wichtige Aufgabe zu, aktuelle Forschungsergebnisse an die Landwirte weiter- zugeben (EDWARDS und SCHNEIDER, 2005). Trotzdem werden sie in der aktuellen Diskus- sion nur selten angehört (SUNDRUM, 2015). Über ihre Einstellung zu Tierwohl in der Nutz- tierhaltung ist daher kaum etwas bekannt. Aus diesem Grund wird in Kapitel III sowohl das Verständnis von Tierwohl als auch die Einstellungen zu Tierwohl in der Nutztierhal- tung aus der Sicht deutscher Tierärzte näher untersucht. Die Basis der wiedergegebenen Ergebnisse bildet eine standardisierte Online-Umfrage unter praktizierenden Tierärzten aus Deutschland. Der erste Beitrag dieses Kapitels „Was verstehen Tierärzte unter Tier- wohl? Ergebnisse einer empirischen Erhebung“ befasst sich mit dem Verständnis der Tier- ärzte von Tierwohl. Hierfür werden eine offene sowie eine geschlossene Frage ausgewertet und das Antwortverhalten der befragten Tierärzte bei beiden Fragen wird anschließend einander gegenübergestellt. In Beitrag III.2 „Die Einstellung deutscher Tierärzte zu Tier- wohl in der Nutztierhaltung – Ergebnisse einer empirischen Erhebung“ wird die allge- meine Einstellung der Tierärzte zu Tierwohl deskriptiv dargestellt. Zudem untersucht der Beitrag die wahrgenommene Wichtigkeit und Umsetzbarkeit ausgewählter Tierwohlmaß-

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nahmen aus der Sicht der Veterinäre. Der dritte Beitrag des Kapitels „Die Einstellung deut- scher Tierärzte zu Tierwohl in der Nutztierhaltung: Ergebnisse einer Clusteranalyse“ un- tersucht dann die Einstellungen der Tierärzte zu Tierwohl und segmentiert die Veterinäre mit Hilfe einer Clusteranalyse in verschiedene Gruppen, die sich hinsichtlich ihrer Einstel- lungen teils erheblich voneinander unterscheiden.

Teil IV: Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht deutscher Verbraucher

Die breite Öffentlichkeit ist zunehmend um das Wohlergehen landwirtschaftlicher Nutz- tiere besorgt, und große Teile der Gesellschaft in westlichen Industrienationen wünschen sich eine Anhebung der Tierwohlstandards in der intensiven Tierproduktion (BUSCH et al., 2013; DE JONGE und VAN TRIJP, 2013; EUROPÄISCHE KOMMISSION, 2007). Die Ergebnisse mehrerer Marktforschungsstudien zeigen, dass bedeutende Teile der deutschen Verbrau- cher eine hohe Mehrzahlungsbereitschaft für Produkte aus tiergerechteren Haltungssyste- men aufweisen (vgl. etwa BMEL, 2016b; EUROPÄISCHE KOMMISSION, 2005; SCHULZE et al., 2008). Trotzdem ist das Marktsegment für sog. Tierwohlprodukte in den letzten Jahren vergleichsweise klein geblieben. Um das Verhalten der Verbraucher noch besser zu ver- stehen und damit Lösungsansätze für die Schließung des sog. „Consumer-citizen-gap“

(COFF et al., 2008; HARVEY und HUBBARD, 2013; VANHONACKER et al., 2010), der die Diskrepanz zwischen den in Umfragen geäußerten Kauf- und Mehrzahlungsbereitschaften einerseits und dem tatsächlichen Kaufverhalten am Point of Sale beschreibt, zu entwickeln, wird die Nutztierhaltung im vierten Kapitel dieser Arbeit aus der Sicht deutscher Verbrau- cher analysiert. Zu diesem Zweck wurde eine repräsentative standardisierte Online -Um- frage unter Bürgern aus Deutschland durchgeführt. Im Beitrag IV.1 „Citizens’ conception of animal welfare: Evidence from an empirical study” wird zunächst das Verständnis deut- scher Nachfrager von Tierwohl untersucht. Mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse wird eine offene Frage ausgewertet, anschließend erfolgt die Auswertung einer geschlossenen Frage zum Tierwohlverständnis. Die Ergebnisse beider Auswertungen werden anschlie- ßend einander gegenübergestellt und interpretiert. Beitrag IV.2 „What do consumers think about farm animal welfare in modern agriculture? Attitudes and shopping behaviour“ be- steht anhand einer umfassenden Studie, verschiedene, in früheren Studien behandelte Teil- aspekte der Einstellung von Verbrauchern zu Tierwohl sowie deren Einkaufsverhalten un- tersucht und so zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Anhand einer Faktoren- und einer

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Clusteranalyse werden die Verbraucher in verschiedene Gruppen hinsichtlich ihrer Ein- stellungen zu Tierwohl und ihrer Mehrzahlungsbereitschaft für Tierwohlprodukte segmen- tiert. Anschließend werden zielgruppenspezifische Marketingimplikationen abgeleitet, die sowohl bei der Konzeption von Tierwohlprogrammen als auch bei einer differenzierteren Ausgestaltung des Marktsegments für Tierwohlprodukte sowie dessen Bewerbung hilf- reich sein können. Im dritten Beitrag dieses Kapitels „Die Mehrzahlungsbereitschaft für Tierwohlprodukte: Eine repräsentative Verbraucherbefragung“ werden mit Hilfe einer bi- när logistischen sowie dreier linearer Regressionen Einflussfaktoren auf die generelle Mehrzahlungsbereitschaft sowie auf die Höhe der Mehrzahlungsbereitschaft für Milch, Eier und Fleisch mit erhöhten Tierwohlstandards berechnet.

Teil V: Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht verschiedener Stakeholder

Die erfolgreiche Etablierung eines Tierwohlprogramms im Markt kann langfristig nur ge- lingen, wenn die Bedürfnisse aller wichtigen Anspruchsgruppen entlang der Wertschöp- fungskette tierischer Produkte berücksichtigt werden und das Programm von allen Stake- holdern akzeptiert wird (FRANZ et al., 2010; GOLAN et al., 2000; HARPER und HENSON, 2001). Vor diesem Hintergrund untersucht das fünfte Kapitel dieser Arbeit Tierwohl in der Nutztierhaltung aus der Sicht verschiedener Stakeholder. Der erste Beitrag des Kapitels

„Sustainability management in the meat supply chain: Companies caught between effi- ciency and social requirements” zeigt dazu anhand einer Literaturanalyse verschiedene Initiativen von Unternehmen des Schweinefleischsektors zur Erhöhung des Tierwohl-Ni- veaus auf und stellt zudem gesellschaftliche Ansprüche an die verschiedenen Wertschöp- fungsstufen der Schweinefleischproduktion hinsichtlich verschiedener Aspekte der Nach- haltigkeit des Produktionsprozesses dar. Beitrag V.2 „Die Initiative Tierwohl aus der Sicht verschiedener Stakeholder: Bewertungen, Verbesserungsmöglichkeiten und zukünftige Entwicklung“ zeigt anhand der Auswertung von 22 Experteninterviews die Einstellungen verschiedener Stakeholder zur Initiative Tierwohl und ermöglicht einen Ausblick auf die zukünftige Ausgestaltung der Initiative aus Sicht der befragten Anspruchsgruppen. Im letz- ten Beitrag V.3 „Welche Tierwohlmaßnahmen sollten in einem Tierwohlprogramm umge- setzt werden? Eine Stakeholder-Analyse“ werden dann die Ergebnisse der Befragungen von Landwirten, Tierärzten und Verbrauchern zusammengeführt und vergleichend analy- siert. Dazu werden sowohl die wahrgenommene Wichtigkeit als auch die Umsetzbarkeit

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von 13 ausgewählten Tierwohlmaßnahmen aus der Sicht der drei Anspruchsgruppen aus- gewertet. Die Ergebnisse werden in einer vier-Felder-Matrix zusammengeführt und gra- fisch veranschaulicht. Anhand der Ergebnisse ist es möglich, einen Maßnahmen-Mix für die Ausgestaltung von Tierwohlprogrammen abzuleiten, der sich an der von verschiedene n Stakeholdern wahrgenommenen Wichtigkeit und Umsetzbarkeit orientiert.

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Literatur

ALBERSMEIER,F.und A.SPILLER (2010): Die Reputation der Fleischwirtschaft: eine Kausalanalyse. In:

German Journal of Agricultural Economics 60 (4): 258-270.

ARENS,L.,I.DEIMEL und L.THEUVSEN (2011): Transparenz in der Fleischerzeugung . Wahrnehmung durch den Verbraucher am Point of Sale. In: Yearbook of Socioeconomics in Agriculture (2011): 189-216 BAHLMANN,J. und A.SPILLER (2008):Wer koordiniert die Wertschöpfungskette? In: Fleischwirtschaft 88 (8):

23-29.

BALMANN,A. und F.SCHAFT (2008): Zukünftige ökonomische Herausforderungen der Agrarproduktion:

Strukturwandel vor dem Hintergrund sich ändernder Märkte, Politiken und Technologien. In: Archiv Tierzucht, Dummerstorf 51 (Sonderheft): 13-24.

BÄURLE, H. und C. TAMÁSY (2012): Regionale Konzentrationen der Nutztierhaltung in Deutschland. ISPA Mitteilungsheft 79. Vechta.

BENNINGER, T. und A. SUNDRUM (2006): Betriebliche Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge und Qualitätsverbesserung bei ökologisch wirtschaften Schweinemastbetrieben. BÖL-Bericht 13589.

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Teil I: Bewertung ausgewählter Tierwohl-Labels aus Deutschland und Europa

I.1 Kriterienbasierte Bewertung ausgewählter europäischer Tierwohl- Labels

Heinke Heise, Wiebke Pirsich und Ludwig Theuvsen

Dieser Beitrag ist so oder in ähnlicher Fassung veröffentlicht in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Berichte über Landwirtschaft“ 94 (1).

© Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2016

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Zusammenfassung

In jüngerer Vergangenheit hat sich gezeigt, dass das Thema Tierwohl in der landwirtschaft- lichen Nutztierhaltung die Öffentlichkeit bewegt. Zugleich liegen nur wenige klar ver- ständliche Informationen vor, die es dem Konsumenten erlauben, Produkte tierischen Ur- sprungs auf Grundlage einer bewussten Kaufentscheidung auszuwählen. Neben der Ver- schärfung der gesetzlichen Rahmenbedingungen gehört die Etablierung sog. Tierwohl-La- bels zu den dominierenden Entwicklungen der letzten Jahre, um den Erwartungen der Ge- sellschaft gerecht zu werden. Eine objektive Evaluierung insbesondere neuerer Konzepte zur Verbesserung des Tierwohls in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung steht bislang überwiegend noch aus. Ziel dieses Beitrags ist es daher, auf Grundlage eines eigens entwi- ckelten Kriterienkatalogs eine Bewertung ausgewählter europäischer Tierwohl-Labels für Schweinefleisch vorzunehmen und auf diesem Wege einen Beitrag zur besseren Informa- tion der Konsumenten und der Weiterentwicklung existierender Ansätze zu leisten. Die kriterienbasierte Bewertung zeigt, dass es hinsichtlich der Verbesserung der Tierwohlstan- dards erhebliche Unterschiede zwischen den betrachteten Labels gibt. Die Ergebnisse sind sowohl für Konsumenten und andere Adressaten der Labels als auch für Unternehmen, die das Tierwohlsegment im Fleischmarkt erschließen wollen, von Bedeutung.

Summary

In the recent past, the issue of animal welfare in intensive livestock farming is of growing interest for representatives of media, politics and the broad public. There is only little clearly understandable information that allows consumers to buy products of animal origin on the basis of a conscious purchase decision. The implementation of so called animal welfare labels is a development of the past few years to meet the expectations of society.

Until now, there is hardly any objective evaluation of these new concepts. Therefore, it is the aim of the present study to evaluate selected European animal welfare labels for pork on the basis of a developed criteria catalogue. Thereby it is a path created to improve the information for consumers and to further develop existing approache s. The criteria based evaluation shows, that there are significant differences concerning the improvement of an- imal welfare between the considered labels. The results are of prime importance for both, consumers and companies that plan to invest in an animal welfare market segment.

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1 Einleitung

Das Thema Tierwohl hat in jüngerer Vergangenheit sowohl an medialer und gesellschaft- licher als auch an politischer Relevanz gewonnen (BMEL, 2011;BUSCH und KUNZMANN, 2005;FRASER et al.,1997;KEELING et al., 2013). Es zählt damit zu den Themengebieten, in denen die moderne Agrar- und Ernährungswirtschaft gesellschaftliche Konfliktlinien berührt (JANSEN und VELLEMA, 2004). Die Bevölkerung in westlichen Industrieländern hinterfragt die landwirtschaftliche Nutztierhaltung zunehmend kritisch und rückt mehr und mehr von einer anthropozentrischen Betrachtung des Themas Tierwohl ab (ALVENSLE BE N, 2002; VOERSTE, 2008). Verschiedene Marktforschungsstudien zeigen, dass ein beachtli- ches Absatzpotential für Produkte aus artgerechterer Haltung besteht. Trotzdem haben, ab- gesehen von wenigen Ausnahmen, Tierwohl-Labels im europäischen Fleischmarkt bislang keine große Bedeutung erlangt; in Deutschland ist der Marktanteil dieser Produkte margi- nal (< 1 %) (DEIMEL et al., 2010; EUROBAROMETER, 2007; EUROPÄISCHE KOMMISSION, 2007; FRANZ, 2012; SCHULZE et al., 2008).

Erklärungen für den begrenzten Markterfolg werden meist auf der Nachfragerseite gesucht.

U.a. wird auf die Kostenwirkungen verbesserter Tierwohlstandards, die zu einem erhebli- chen Preisabstand zu Standardware führen, hingewiesen (BRACKE, 2007). Zudem fehlt es an transparenten und aussagekräftigen Informationen zur tiergerechten Erzeugung eines bestimmten Produktes, sodass die bestehenden Bedenken der Verbraucher bislang nicht in entsprechendes Kaufverhalten umgesetzt werden (BLOKHUIS, 2009; HARPER und HENSON, 2001; KÖHLER, 2005).

Um das Potential von Fleisch aus tiergerechterer Produktion besser als bislang ausschöpfen zu können und eine erfolgreiche Platzierung am Point of Sale zu erreichen, muss eine ent- sprechende Positionierung im Markt erfolgen. Fleisch aus tiergerechterer Produktion könnte preislich zwischen Standardware und Biofleisch angesiedelt werden, da insbeson- dere auf die Verwendung von deutlich teureren Bio-Futtermitteln verzichtet werden kann.

Zudem führen nicht alle Tierschutzmaßnahmen zu Mehrkosten (DEIMEL et al., 2010). Ein Tierwohlsegment mit nennenswerten Marktanteilen, das die Realisierung von Größenvor- teilen und eine gute Verwertung der Kuppelprodukte ermöglicht, könnte daher zu moderat höheren Preisen als Standardware im Markt positioniert werden (THEUVSEN et al.,2007).

So lassen sich im Fleischmarkt auch solche Kunden ansprechen, für die der Preis von Bi- oprodukten eine zu hohe Hürde für den Produktkauf darstellt (DEIMEL et al.,2010).

Tierwohl-Labels stellen einen Weg dar, um ein Marktsegment für Produkte mit höheren Tierwohlstandards zu etablieren. Sie können Konsumenten als Qualitätssignal und Orien-

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tierungshilfe beim Einkauf dienen und darüber hinaus die für die Umsetzung höherer Ti- erwohlstandards erforderliche Mehrzahlungsbereitschaft mobilisieren (FRANZ, 2012).

Wichtig ist, dass entsprechende Label den Erwartungen kritischer Verbraucher an die Ver- besserung der Tierwohlstandards in der Nutztierhaltung gerecht werden.

Es gibt bereits erste Studien, die die Standards europäischer Tierwohl-Labels vergleichend gegenüberstellen, eine objektive Bewertung mit entsprechenden Ergebnissen wurde in die- sen Untersuchungen aber nicht vorgenommen (BOCK und VAN LEEUWEN, 2005; SCHMI D

und KILCHSPERGER, 2010; VEISSIER et al., 2008). Zudem fehlen einige europäische Tier- wohl-Labels in diesen Betrachtungen, da sie teilweise erst seit wenigen Jahren auf dem Markt sind. Für die ausgewählten Labels dieser Untersuchung ist daher größtenteils noch nicht vertiefend analysiert worden, inwieweit sie einen Beitrag zur Verbesserung der Stan- dards in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung leisten. Diese Studie soll dazu beitragen, die Forschungslücke zu schließen. Zu diesem Zweck werden ein Kriterienkatalog sowie ein Bewertungsschema entwickelt, um die ausgewählten Zertifizierungssysteme mit Tier- wohlbezug hinsichtlich ihrer Tierwohlstandards vergleichen und bewerten zu können.

Durch eine entsprechende Bewertung sollen Orientierungsmöglichkeiten für Verbraucher im Markt geschaffen und eine Verbesserung der Prozessqualität von Lebensmitteln tieri- schen Ursprungs unterstützt werden.

2 Stand der Forschung und Einordnung des eigenen Ansatzes

Um Fleisch aus tiergerechterer Produktion am Markt anbieten zu können, müssen Kriterien zur Bewertung des Tierwohls entwickelt werden. In der wissenschaftlichen Forschung hat sich eine umfassende, integrative Herangehensweise herausgebildet, die sich auf vier Schwerpunkte zur Beurteilung des Wohlbefindens landwirtschaftlicher Nutztiere stützt:

gute Fütterung, gute Haltung, angemessenes Tierverhalten und gute Tiergesundheit. Gute Fütterung und gute Haltung beziehen sich auf das Haltungssystem sowie die Management- praxis und sind damit indirekte Merkmale, die sich durch den Produzenten verändern las- sen. Sie beeinflussen das Tierverhalten und die Tiergesundheit, welche das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar widerspiegeln (direkte Merkmale) (BERGSCHMIDT und SCHRADER, 2009; BLOKHUIS, 2009; BROOM, 1991; DEIMEL et al., 2012; FRASER, 2009). Dieser ganz- heitliche Bewertungsrahmen nennt sich auch „Welfare Quality®“-Ansatz, da er maßgeb- lich von Wissenschaftlern des europäischen „Welfare Quality®“-Projektes erarbeitet wurde (BORTREAU et al., 2007; KEELING et al., 2013). Abbildung 1 zeigt das Zusammenwirken der vier Kriterien.

Referenzen

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