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RezensionenArnold, RolfDie emotionale Konstruktion der Wirklich-keit

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81 REPORT (28) 4/2005

Rezensionen

Heyse, Volker/Erpenbeck, John Kompetenztraining

64 Informations- und Trainingsprogramme (Schäffer-Poeschel Verlag) Stuttgart 2004, 620 Seiten, 49,95 Euro,

ISBN: 3-7910-2263-6

Die Entwicklung von Kompetenzen wird von Unternehmen zunehmend als wichtige Auf- gabe der Personalentwicklung betrachtet.

Kompetenzentwicklung bedarf neben einer operationalen Erfassung von Kompetenzen auch einer Modellvorstellung, welche Kom- petenzen überhaupt relevant sind. Eine syste- matische Landkarte dieser relevanten Kompe- tenzen findet sich im so genannten „Kompe- tenzatlas“: Den Ausgangspunkt bilden vier Basiskompetenzen, nämlich die personale, die aktivitätsorientierte, die fachlich-methodi- sche und die sozial-kommunikative Kompe- tenz. Wird jede dieser vier Basis-Kompeten- zen mit den jeweils drei restlichen Kompe- tenzen kombiniert, ergibt sich zusammen mit den „Reinformen“ ein Raster von 16 Katego- rien. Jeder dieser Kategorien wurden vier grundlegende und in Unternehmen gefragte Teilkompetenzen zugeordnet, so dass sich ein Portfolio von 64 Teilkompetenzen ergibt – der

„Kompetenzatlas“. Diese 64 Teilkompetenzen sind empirisch-induktiv gewonnen worden, indem als Ausgangsmaterial eine Liste von etwa 300 kompetenzerfassenden Begriffen 150 Personen aus den Bereichen Personalfüh- rung, Erwachsenenbildung und Lernpsycho- logie vorgelegt wurde mit der Bitte, jedem der Begriffe die in ihnen „enthaltenen“ Basiskom- petenzen zuzuordnen. Die Begriffe, bei de- nen die Zuordnung zu einer oder zu zwei Basiskompetenzen am deutlichsten ausfiel, wurden ausgewählt und zum Kompetenzat- las zusammengestellt.

Das Buch „Kompetenztraining“ beschäftigt sich mit der Frage nach der persönlichen Ent- wicklung dieser Teilkompetenzen. Die Ziel- gruppe für dieses Arbeitsbuch sind betriebli- che Personalentwickler und Trainer: Zur Ent- wicklung jeder Teilkompetenz findet sich ein modulares Informations- und Trainingspro- gramm, wobei alle Programme durchgehend handlungs- und übungsorientiert ausgerichtet sind. Der Wert dieses Buches ist also vor al- lem ein praktischer.

Rüdiger Rhein

Rezensionen

Arnold, Rolf

Die emotionale Konstruktion der Wirklich- keit

Beiträge zu einer emotionspädagogischen Er- wachsenenbildung

(Schneider Verlag Hohengehren) Baltmanns- weiler 2005, 282 Seiten, 20,00 Euro, ISBN: 3-89676-921-9

Im Zeitalter der PISA-geschockten Nationen erfährt die Pädagogik viel Schelte und medi- enwirksame Aufforderungen, nicht nur empi- risch zu forschen (was zu unterstreichen ist), sondern dabei einem naturwissenschaftlichen Ideal nachzukommen, dem sich die Nachbar- wissenschaft der Psychologie längst verpflich- tet hat. Die empirische Pädagogik und Bil- dungsforschung kommen dieser Forderung in weiten Teilen nach, ohne die damit verbun- dene Reduktion des Empirieverständnisses ernsthaft in Frage zu stellen, und produzieren zahlreiche statistisch und/oder experimentell abgesicherte durchaus interessante Befunde.

Deren Anwendbarkeit auf praktische Proble- me im Unterrichtsalltag an unseren Schulen, Hochschulen und Weiterbildungsinstitutio- nen aber ist begrenzt: Warum? Warum finden wir trotz vermehrter „ordentlicher“ For- schungsanstrengung keine algorithmischen Gesetzmäßigkeiten, die das Lernen und Leh- ren endlich planbar und steuerbar machen?

Weil – so nimmt man aus der Lektüre des Bu- ches von Rolf Arnold mit – ein wesentlicher Bestandteil menschlichen Lebens sowohl in der Forschung als auch in der Konzeptuali- sierung von Lernen schlichtweg ausgeklam- mert wird: die Emotionen des Menschen, die Entstehung von Emotionen in der individuel- len Entwicklung und ihre Verbindung zum rationalen Denken. Vor dem Hintergrund des Schattendaseins der Emotionalität in der Pädagogik will Arnold mit seinem Buch das Verhältnis von Emotion und Kognition im Er- wachsenenlernen beleuchten und verständ- lich machen, wie und warum das Erwachse- nensein sehr wohl auch eine emotionale An- gelegenheit ist, der sich die Forschung nicht verschließen darf. Theoretischer Anker sind ein emotionaler Konstruktivismus, implizites und explizites Emotionslernen und eine er- wachsenenpädagogische Konzeption des

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82 REPORT (28) 4/2005 Rezensionen

Emotionalen. Spürbar ist neben aller Theorie auch der praktische Impetus des Buches, in dem sich Arnold leidenschaftlich und mit vie- len Beispielen für mehr „emotionale Ge- wandtheit“ von Menschen mit Lehr- und Füh- rungsaufgaben einsetzt.

Das Buch ist weder ein Lehrbuch noch ein Herausgeberband, sondern umfasst eine Sammlung von Aufsätzen, die Arnold in den vergangenen Jahren verfasst hat und von de- nen jeder für sich gelesen werden kann. Die insgesamt 13 Aufsätze lassen sich aus meiner Sicht zu vier Kategorien bündeln: a) Drei grundlegende Texte befassen sich mit Baustei- nen eines emotionalen Konstruktivismus, indem zum einen die Schwierigkeit einer wis- senschaftlichen Erforschung der Emotion so- wie zentrale erkenntnistheoretische Grund- satzfragen thematisiert, zum anderen die Chancen des Konstruktivismus für die Erwach- senenbildung ausgelotet und schließlich die Emergenz der Kognition mit Bezug auf Kogni- tionstheorie und Hirnforschung diskutiert wer- den. b) Fünf spezifischere Texte wenden sich didaktischen und bildungsbezogenen Fragen zu, wobei die Konsequenzen einer emotiona- len Konstruktion von Wirklichkeit für die Er- wachsenenbildung zu Ende gedacht und Bil- dung (auch) als emotionale Reife konzeptua- lisiert wird; eine wesentlich Rolle spielt dabei die emotionale Selbstbefreiung durch reflexi- ves und transformierendes Lernen. c) Zwei sowohl vom Umfang als auch von der Intenti- on her umfassende Beiträge beschäftigen sich mit dem Entwurf einer „Emotionspädagogik“, die zum einen die seit langem bestehende Emotionspsychologie aufgreift und um päda- gogische Aspekte erweitert und zum anderen ein neues Menschenbild für die Erwachsenen- pädagogik liefert und fordert. d) Einige prakti- sche Implikationen schließlich bieten drei weitere Texte, die sich mit Fragen der Schul- entwicklung auseinandersetzen: Aufgedeckt werden eine Reihe emotionsgeladener Situa- tionen und Machtspiele beim Lernen, Lehren, Führen und Geführtwerden, die auf tief ver- ankerten Gefühlsroutinen basieren und nur dann nachhaltig verändert werden können, wenn Lehrende die eigene letztlich selbst ge- machte innere Gefühlslogik durchschauen, durchdenken und aktiv durchbrechen kön- nen.

In der Tat dürfte es – so meine ich – zu erheb- lichen Änderungen im Denken, Fühlen und

Handeln bei Lehr- und Führungskräften wie auch Wissenschaftlern kommen, wenn sie die folgenden zwei „emotional-konstruktivisti- schen“ Erkenntnisse aus Arnolds Buch verste- hen und verinnerlichen könnten: Die erste Erkenntnis besagt, dass Tatsachen zu uns spre- chen, dass aber das Entscheidende daran ist, was wir hören (S. 142). Die zweite Erkenntnis lautet, dass wir nur sehen, was wir aushalten können (S. 259). Man mag mit Arnold eine vor allem tiefenpsychologische Deutung dieser Erkenntnisse teilen oder nicht (ich selbst halte sie für etwas einseitig). Die wissenschaftlichen und praktischen Folgen dieser Erkenntnisse sind allemal wichtig und bedenkenswert – vor allem in einer Zeit, in der eine allzu techno- logische Auffassung von Theorie und For- schung in Psychologie und Pädagogik Gefahr läuft, die Komplexität menschlichen Denkens, Fühlens, Handelns und Lernens sehenden Auges schlichtweg auszublenden und Inno- vationen im Bildungsbereich letztlich unwis- senschaftlichem und/oder politischem Aktio- nismus zu überlassen.

Gabi Reinmann

Baldauf-Bergmann, Kristine/von Küchler, Fe- licitas/Weber, Christel (Hrsg.)

Erwachsenenbildung im Wandel – Ansätze einer reflexiven Weiterbildungspraxis Festschrift zum 60. Geburtstag von Prof. Dr.

Ortfried Schäffter

(Schneider Verlag Hohengehren) Baltmanns- weiler 2005, 265 Seiten, 19,00 Euro ISBN: 3-89676-893-X

Mit der von zwei wissenschaftlichen Mitarbei- terinnen und einer Doktorandin herausgege- benen Festschrift wird einer der anregendsten und sozialwissenschaftlich-systemanalytisch fundiertesten Theoretiker der Erwachsenenpä- dagogik geehrt. Wie treffend im Vorwort cha- rakterisiert, konturiert sich sein umfangreiches wissenschaftliches Schaffen über „eine Per- spektive, welche die einzelnen Themen als Bausteine eines kumulativ gewachsenen und weiter wachsenden Gesamtkonzeptes einer sozialwissenschaftlich geleiteten Erwachse- nenpädagogik erkennbar werden und der sich die Vielzahl seiner Einzelbeiträge zuordnen lässt. Er erarbeitete, die traditionelle Trennung von Theorie und Praxis überschreitend, einen theoretischen Rahmen, mit dem sich pädago-

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