5 Dynamik
Animation follows the laws of physics — unless it is funnier otherwise.
Antikes Weltbild
Gegenstände kommen zur Ruhe, wenn keine äußeren Kräfte mehr wirken.
Entspricht unserer alltägliche Erfahrung
Autos halten an, wenn man den Fuß vom Gashebel nimmt
Aristoteles
Bewegung ist ein Prozess
0 v
0 ⇒ =
=
≈ F
v F
Allerdings ist die tatsächliche Ursache die Reibung.
Die Reibung ist eine Kraft!
Galileo Galilei
Eine gradlinig gradförmige Bewegung einer Masse mit konstanter Geschwindigkeit bedarf keiner Ursache, sondern geht aus sich heraus immer weiter
Trägheitsprinzip
Um die Geschwindigkeit einer Masse zu verändern, muss auf den Körper eine Kraft wirken Schwerkraft, Federkraft, elektrische Kräfte, magnetische Kräfte, Muskelkraft
Fragestellung in der Dynamik:
Was ist die Ursache der Bewegung
Der Zustand der Ruhe ist ein Spezialfall der gradlinig gleichförmigen Bewegung.
Galileo Galilei 1564-1642
Der Kraftbegriff ist ein fundamentales Konzept in der Physik
Beobachtung
z.B. Verformung einer Federwaage oder
Änderung des Bewegungszustandes eines Körpers (Beschleunigung) Alltägliche Erfahrung
Körper widersetzen sich einer solchen Änderung (Trägheit, träge Masse) z.B. Abbremsen eines Kreuzfahrtschiffes
Issac Newton 1643-1724
Definition Masse
aus dem Urkilogramm
Masse eines Körpers
?
?
v
: m
UrKgv
Urkgm =
UrKg?
m m
m
UrKgm
?v
UrKgv
?Feder
Erstes Newtonsches Axiom
F r
Eine Kraft F, die auf ein
Standardkilogramm eine Beschleunigung von 1 m/s² ausübt definieren wir als
1 Newton (N=kg*m/s²)
Kraft hat vektoriellen Charakter Definition der Krafteinheit:
Trial and Error Verfahren
Eine Kraft auf einen Körper verursacht eine Änderung des Bewegungszustandes
(Beschleunigung)
Vektoraddition von Kräften
°
° 43 37
N
1
= 35 F r
N
2
= 50 F r
x
− y
1 1
, 1
1 1
, 1
cos sin
Θ
=
Θ
= F F
F F
y
r
xr
2 2
, 2
2 2
, 2
cos sin
Θ
=
Θ
= F F
F F
y
r
xr
Vektoraddition von Kräften
°
° 43 37
N
1
= 35 F r
N
1
= 35 F r
x
− y
1 1
, 1
1 1
, 1
cos sin
Θ
=
Θ
= F F
F F
y
r
xr
2 2
, 2
2 2
, 2
cos sin
Θ
=
Θ
= F F
F F
y
r
xr
F
2,xF
2,yΘ
2F r
2F
1,xF
1,yΘ
1F r
1( )
( - 47 ) 25 . 5 N
sin N 35
N 23.9 47
- cos N 35
, 1 , 1
−
=
°
=
=
°
=
y x
F F r
r
( )
( - 127 ) 39 . 9 N
sin N 50
N 1 . 30 127
- cos N 50
, 2
, 2
−
=
°
=
−
=
°
=
y x
F
F r
r
Vektoraddition von Kräften
statt vieler Einzelkräfte Reduzierung auf einen resultierenden Kraftvektor
°
° 43 37
N
1
= 35 F r
N
2
= 50 F r
x
− y
1 1
, 1
1 1
, 1
cos sin
Θ
=
Θ
= F F
F F
y
r
xr
2 2
, 2
2 2
, 2
cos sin
Θ
=
Θ
= F F
F F
y
r
xr
N 5 . 25
N 23.9
, 1 , 1
−
=
=
y x
F r F
r
N 9 . 39
N 1 . 30
, 2
, 2
−
=
−
=
y x
F F r r
F
1,xF
1,yF r
1F
2,yF r
2°
−
=
= Θ
= +
=
−
=
−
−
=
−
=
−
=
−
95 . 4
tan
N 7 . 65
N 65.4 N
39.9 N
5 . 25
N 2 . 6 N
1 . 30 N
9 . 23
, 1 , res
2 , 2
, ,
,
res x
res y
res y res
x res
res y
res x
F F
F F
F F
F
Θ
res resF
x,res
F
y,F r
resneuer resultierender Kraftvektor, der
die Bewegung eindeutig beschreibt
Newtons Schaukel
Erstes Newtonsches Axiom
Geschwindigkeit
a b
2 1
2 2 1
1
2 2 1
1 2
2 1
1
v v
v v
v v
v v
= ′
= ′
+ ′
= ′ +
m m
m m
m m
Ansatz
Vermutung 1
Geschwindigkeiten werden übertragen
Erstes Newtonsches Axiom
Masse
a b c
Impuls
v r
r m
p =
Einheit [kg m/s]
Vermutung 2
Übertrag ist proportional zur Masse
Wir definieren eine neue Größe
Definition
Kraft auf einen Körper
dt p F r d r
=
1
:
2 1
2 1 1
1
2 2 1
1 2
2 1
1
v 2 v
v 2
v
v v
v v
= ′
= ′
+ ′
= ′ +
m m
m m
m m
1
2
2m
Annahme
=
m
Erstes Newtonsches Axiom
Trägheitsprinzip
Erstes Newtonschen Gesetz
Trägheits-Formulierung
Ohne Krafteinwirkung von außen (F=0) verharrt ein Massenpunkt im Zustand der Ruhe (v=0) oder der gleichförmige Bewegung (v=v
0) und
wird nicht beschleunigt (a=0).
Trägheitsprinzip
Inertialsystem
Wichtiger Inhalt des Ersten Newtonschen Axioms ist die Existenz von Inertialsystemen
Beispiel Erde:
Beschleunigter Beobachter würde eine Verletzung des ersten Newtonschen
Gesetzes feststellen!
Definition
Ein Inertialsystem ist ein Bezugssystem, in dem die Newtons Gesetze gültig sind.
Für jeden Körper, der frei von externen Kräften ist, gibt es ein Bezugssystem, in dem er sich in Ruhe befindet. Dann existiert auch ein Satz von Bezugssystemen in denen dieser
Körper eine konstante Geschwindigkeit hat oder
Alle Körper auf die keine resultierenden Kräfte einwirken, befinden sich in Ruhe oder bewegen sich mit konstanter
Geschwindigkeit
Zweites Newtonsches Axiom
Aktionsprinzip
dt P F d
r r
=
Äußere Kräfte auf einen Körper, die den Impuls P des Körpers ändern, nennen wir die resultierende
Kraft Fres.
Betrag und Richtung ist gleich der zeitlichen Änderung des Impulses
dt m d dt
m d dt m
F r d v r v r v r +
=
=
a m dt m
F r d r r
=
= v
Kraft ist Masse mal Beschleunigung
Diese Gleichung gilt nur, wenn die Masse nicht von der
Geschwindigkeit des Inertialsystems abhängt. Dies stimmt aber nur wenn v<<c. Das
genauere Ergebnis der
Relativitätstheorie lautet
c²
1 v² v)
(
0−
= m m
Die Masse ändert sich nicht
mit der Zeit
Zweites Newtonsches Axiom
Ist das nicht dasselbe wie das 1. Newtonsche Axiom?
dt P F d
r r
=
Eine äußere Kraft auf ein Objekt, die den Impuls P ändert, nennen wir Kraft F. Betrag und Richtung
ist gleich der zeitlichen Änderung des Impulses
Unterschied zur Definition der Kraft nach dem Ersten Newtonschen Axiom:
Hier wird nicht eine einzelne Krafteinwirkung auf einen Körper betrachte, sondern eine
resultierende Kraft !
∑
=
i
i
res
p
dt F r d r
:
Superpositionsprinzip
Deshalb
Die resultierende Kraft ist die Summe aller äußeren auf einen Körper wirkenden Kräfte
Wichtige neue Information im Vergleich zum Ersten Newtonschen Axiom
Addition von Massen und Vektoraddition von Kräften
Zweites Newtonsches Axiom
Impuls-Formulierung des 2. Newtonschen Axioms
Ohne Einwirkung von außen bleibt in einem abgeschlossenen System von Massenpunkten mit der Gesamtimpuls, das ist die
Summe aller Einzelimpulse, konstant Das ist die Aussage des Impulserhaltungssatz
const m
p P
i i
=
=
= ∑ r
i∑ v r
ir
Der Impulserhaltungssatz ist in der Physik einer der wichtigsten Erhaltungssätze. Man kennt bislang keinen physikalischen Vorgang, bei dem
der Impulssatz verletzt worden wäre.
You can have it in any color as long as it's black
(Henry Ford)
1350 kg Kraft pro Person 300 Newton
89 ² . kg 0
1350 s²
m 300 kg
4 4 a
PKWs m m
F
PKW
M
= =
=
Lt. Col. John Strapp
Reibung des Raketenwagens auf den Schienen 600 Newton
FR FT
N 10 12 . 9
s² m 600 kg
s² 9.81 m
* 46.2 2000kg
⋅
5=
+
⋅
=
+
=
−
=
=
T T
R RWagen
RWagen T
R T
res
RWagen res RWagen
F F
F a
m F
F F
F
m
a F
Reibung
0 reactio actio
= + +
=
g N
s
F F
f r r r
Θ
=
= Θ
− +
−
sin
0 sin
0
Achse x
mg f
mg f
s
s
r
r
N s
s
F
f r
μ
max
=
,
aft Reibungskr
Θ
=
= Θ
− +
−
cos
0 cos
0
Achse y
mg F
mg F
N N
Θ Θ =
= Θ
= tan
cos sin mg
mg F
f
N s
μ
sReibung
In vielen Fällen wird die Reibung vernachlässigt, reibungsfreie Bewegung
Makroskopische Sichtweise
Mikroskopische Sichtweise
Verformung im Bereich der Kontaktfläche. Scherbeanspruchung.
Atome bleiben teilweise an der jeweils anderen Oberfläche haften und springen dann an ihren Ausgangsort zurück. Dies führt zu
Schallschwingungen, die später in Wärme umgesetzt wird. Auch chemische Reaktionen können ausgelöst werden.
Eine größere Normalkraft erzeugt eine erhöhte Reibung. Normalerweise ist die Kontaktfläche, die zur Reibung beiträgt nur ein kleiner Anteil der Auflagefläche.
Dieser Flächenanteil wird durch Erhöhung von FNvergrößert.
Reibung schematisch
Statische Reibung
Dynamische Reibung
F F
RF
R=μF
Nkeine Bewegung Gleitbewegung
Statische Reibung
übersteigt Gleitreibung
Arten der Reibung
Man unterscheidet zwischen statischer (Haft- )und dynamischer (Gleit-) Reibung
N
f
H≤ μ
H μH ist der statischer Reibungskoeffizient (Haftreibungszahl)N
f
G≤ μ
G μG ist der dynamische Reibungskoeffizient (Haftreibungszahl) μH, μG können auch kleinere Werte annehmenIm Allgemeinen ist der Haftreibungskoeffizient größer als der Gleitreibungskoeffizient
System μG μH
Holz auf Holz 0.5 0.3
Gewachstes Holz auf nassem Schnee 0.14 0.10
Metall auf Holz 0.5 0.3
Stahl auf Stahl (trocken) 0,6 0,3
Stahl auf Stahl (geölt) 0,05 0,03
Schuhe aufHolz 0.9 0.7
Schuhe auf Eis 0.1 0,05
Eis auf Eis 0.1 0.03
Reifen auf trockener Strasse 0.7-0.9
Reifen auf nasser Strasse 0.1-0.8
Reifen auf vereister Strasse 0.1-0.4
Luftwiderstand
v ,
F r
Nh
F r
N,F r
NF r
LF r
aG
f
H,2 v² 1
L
= c A ρ ⋅
F r
wCharley "Mile-a-Minute" Murphy
1899: legendärer mile-a-minute„ Rekord (1,6 km/min~26.6 m/s~96 km/h )
Schneller als jedes Automobil zu jener
Zeit.
Man beachte den großen Schirm, der den Luftwiderstand erheblich reduziert.
Normalkraft
mg F
F
res=
N−
mg F
N=
⇒
mg F
F
F
res=
N−
Hand−
N 200 kg
4 .
20 ⇒ = =
= F mg
m
NN 50 2 N
50 ⇒ =
=
resHand
F
F
mg F
F
F
res=
N+
Hand−
N 150 N
50 ⇒ =
−
=
resHand
F
F
= 0 F
res= 0 F
res= 0
F
resNormalkraft
Gewichtskraft auf schiefer Ebene
g m F r
gr
=
F r
NNormalkraft wirkt
senkrecht zur Oberfläche
mg F
ma mg
F
ma F
F
ma F
N
y N
y g
N
y y
res
=
+
=
=
−
,
=
y
ay z.B. Fahrstuhl
ay ohne zusätzliche Beschleunigung
( )
gN
F
F r r
<
Normalkraft ist die y-Komponente derGravitationskraft