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Tiefe Venenthrombosebei Langstreckenflügen

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Academic year: 2022

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B M J

Das Risiko, nach einem Lang- streckenflug eine venöse Thrombose zu erleiden, ist leicht erhöht. Allerdings scheint das individuelle Risiko, zumindest für Menschen ohne besondere Thrombosegefähr- dung, sehr gering zu sein.

Eine australische Studie bestä- tigt diese Annahme.

Genau vor einem halben Jahrhundert ist erstmals über venöse Thromboembolie nach einem Langstreckenflug berichtet worden, ohne dass damals Aussagen über die tatsächliche Gefährdung von Flugrei- senden gegeben werden konnte. Inzwi- schen haben verschiedene kleinere Studien ergeben, dass das relative Thrombose- risiko zwei bis vier Wochen nach dem Flug um bis zu vierfach erhöht sein soll.

Eine australische Arbeitsgruppe hat nun versucht, Genaueres in Erfahrung zu brin- gen. Sie wertete dazu Flugdaten von Rei- senden aus West Australia, die meisten aus Perth stammend, sowie Klinikdaten aus dem australischen Bundesstaat aus – und zwar zwischen 1981 und 1999.

Registriert wurden auch Nichtaustralier, die während der Zeit wegen einer Venen- thrombose in eine Klinik in West Australia

eingewiesen worden waren. Allerdings spielten diese nur eine untergeordnete Rolle bei der Auswertung, da eine unbe- stimmte Zahl der Ausländer diese Region schon nach einigen Tagen wieder verlassen.

Wie lauteten nun die Ergebnisse? Im Unter- suchungszeitraum kehrten 4,8 Millionen Menschen aus West Australia mit dem Flugzeug in ihre Heimat zurück. In dieser Periode wurden 13 184 Patienten wegen Thromboembolie in einer Klinik in West Australia behandelt. Unter ihnen fanden sich 153 australische Bürger, die in den zurückliegenden 100 Tagen mit dem Flug- zeug angekommen waren.

Dabei entfielen 46 Einweisungen auf die ersten zwei Wochen nach der Landung, was deutlich mehr war, als man erwartet hatte. Nimmt man die Verteilung über die 100 Tage, so besteht in dieser Frühphase ein erhöhtes relatives Risiko von 2,6 bis 5,6. Alter oder Geschlecht der Reisenden hatten anscheinend keinen Einfluss, mög- licherweise vorbestehende Gefässerkran- kungen werden in der Studie nicht erhellt.

Die erhobenen Daten dürfen auch nach Meinung der Autoren nicht überbewertet werden. Dabei fällt vor allem die Tatsache ins Gewicht, dass unter den Flugreisenden insgesamt deutlich weniger Thrombosen auftraten als dies spontan in der australi- schen Allgemeinbevölkerung zu gewär- tigen ist. Die Autoren erklären sich diesen Umstand mit einem «Healthy Traveller»- Effekt; mit anderen Worten: Flugreisende sind bei überdurchschnittlich guter Ge- sundheit. Aufschlussreicher als relative Risikoangaben dürfte für Besorgte das absolute (individuelle) Risiko sein. Von 4,8 Millionen australischen Bürgern erlitten 46 in den ersten 14 Tagen nach der Flug- reise eine tiefe Venenthrombose, das ent- spricht also knapp 10 pro eine Million Rei- sende, von denen etwa 7 zu Lasten des

Flugs gehen. Verglichen etwa mit dem Unfallrisiko im Strassenverkehr, meinen die Autoren, sei das Thromboserisiko also gering. Inwieweit die Flugdauer Einfluss auf die Entwicklung einer Thrombose hat, darüber gibt die Studie keinen Aufschluss.

Fazit der Autoren: Das Risiko ist insgesamt gering, jedoch sollte man ein Augenmerk auf Patienten legen, die von vornherein schon ein erhöhtes Thromboserisiko auf-

weisen. ●

C.W. Kelman et al.: Deep vein thrombosis and air travel: record linkage study. BMJ 2003; 327: 1072–1075.

Uwe Beise

Interessenlage: Die Studie wurde finanziert vom Commonwealth Department of Transport and Regional Services.

Tiefe Venenthrombose bei Langstreckenflügen

Das Risiko ist erhöht, aber insgesamt sind Thrombo- embolien selten

A R S M E D I C I 32 0 0 4 1 2 1

S T U D I E É T U D E

M M M

M e e e e r r r r k k k k -- --

s ä t z e s ä t z e

●Das Risiko einer venösen Throm- bose nach Langstreckenflug scheint während der ersten 14 Tage nach der Landung etwas erhöht zu sein.

●Insgesamt ist das Thrombose- risiko jedoch nach dieser Studie als gering zu veranschlagen (un- ter 10 pro 1 Million Flugrei- sende). Bei Patienten mit prädis- ponierenden Erkrankungen dürfte die Gefährdung jedoch grösser sein.

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