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Katalonien: Abspaltung ist keine LösungSpanien wird von einer neuen Krise heimgesucht. Wirt-schaftlich geht es dem Land wieder besser, doch jetzt brodelt es in Katalonien.

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Nr. 36/2017 6. Oktober 2017

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Katalonien: Abspaltung ist keine Lösung

Spanien wird von einer neuen Krise heimgesucht. Wirt- schaftlich geht es dem Land wieder besser, doch jetzt brodelt es in Katalonien. „Spanien raubt uns aus!“, lau- tet ein Schlachtruf der Katalanen, die sich vom König- reich Spanien loslösen und einen unabhängigen Staat gründen wollen. Die Regionalregierung hat am letzten Wochenende ein Referendum durchgeführt, aus dem ein eindeutiges Votum für ein unabhängiges Katalonien her- vorging. Am Wochenende will das Parlament der Region seine Unabhängigkeit beschließen. Der Konflikt eskaliert.

Weder die spanische Zentralregierung noch die kataloni- sche tragen zur politischen Entspannung bei. Ganz im Gegenteil – alle gießen Öl ins Feuer.

Der wirtschaftliche Hintergrund: Katalonien hat mit sei- nen sieben Millionen Einwohnern im europäischen Ver- gleich eine der höchsten Wachstumsraten (siehe Grafik).

Die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung übersteigt den spani- schen Durchschnitt um etwa 20 %. Zum Vergleich: Bay- ern, das wirtschaftsstärkste deutsche Flächenland, über- trifft den Bundesschnitt um nur rund 15 %. Das kleine Katalonien profitiert dabei besonders stark von der Ein- bindung in den spanischen und den europäischen Bin- nenmarkt.

Trotz guter Wirtschaftszahlen verharrt die Arbeitslosig- keit in Katalonien allerdings bei mehr als 13 %. Das ist zwar unter dem spanischen Durchschnitt, aber höher als in den abgehängtesten Bundesländern Deutschlands.

Viele Katalanen fühlen sich seit Jahren benachteiligt, weil aus der Region mehr Geld in den gesamt-spanischen Topf fließt, als sie aus Madrid zurück erhalten. Anders als beim deutschen Länderfinanzausgleich setzt der spani- sche Zentralstaat dabei die Zahlungen der als Autono- miegemeinschaften bezeichneten Regionen einseitig fest

und entscheidet auch über deren Verteilung. Bestrebun- gen, ein neues Finanzabkommen zu verabreden, das den Beitrag Kataloniens verringert hätte, scheiterten. Zudem wurde der finanzielle Handlungsspielraum der Regional- regierung infolge der Wirtschaftskrise und der Kürzungs- politik nach 2007 noch stärker beschnitten, wodurch sich die finanzielle Abhängigkeit von der Zentralregierung deutlich erhöhte. Den Katalanen schlicht Egoismus zu unterstellen, wäre also zu einfach geurteilt.

Dennoch ist die Abspaltung keine Lösung. Sie würde Un- ternehmen und Investoren aus Katalonien vertreiben, das sich plötzlich außerhalb der EU und ohne Euro neu auf- stellen müsste. Wirtschaftliche Risiken einer Abspaltung gefährden Katalonien, aber auch den Boom in ganz Spa- nien. Negative Auswirkungen auf den ohnehin schon volatilen Arbeitsmarkt sind heute schon absehbar, sozi- ale Risiken vorprogrammiert.

Eine unmittelbare Ursache für die Unzufriedenheit in Ka- talonien liegt in der verfehlten Anti-Krisen-Politik be- gründet. Die europäischen Finanzhilfen zur Stützung sei- ner Banken konnte Spanien nur um den Preis eines rigiden Sozialabbaus bekommen. Über diese und andere Probleme sollte am Verhandlungstisch gesprochen wer- den. Abspaltung ist keine Lösung.

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