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Chronische Wunde

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Academic year: 2022

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Besonders in Pflegeheimen und Kranken- häusern kämpfen bettlägerige Patienten mit Druckgeschwüren. Hautkontrollen und die richtige Lagerungstechnik können das Risiko des Wundliegens reduzieren.

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esteht ein andauern- der Druck auf eine Körperstelle, kann ein Dekubitus ent- stehen. Das betroffene Gewebe wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und es kommt zu einer Azidose. Folg- lich entwickelt sich eine Isch- ämie. Aufgrund dieser vermin- derten Durchblutung stirbt das Gewebe ab (Nekrose). Der Pa- tient leidet unter starken Schmer- zen, denn ein Druckgeschwür bildet sich schnell. Schon eine leichte Rötung der Haut kann

der Beginn eines Dekubitus sein.

Das Wundliegen wird in folgen- de Schweregrade eingeteilt:

k Phase 1: Im ersten Stadium tritt eine Rötung des be- troffenen Hautareals auf, die auch bei Druckent- lastung bestehen bleibt.

k Phase 2: Obere Hautschich- ten weisen bereits Defekte auf. Sie äußern sich durch Blasen und Abschürfungen.

k Phase 3: In dieser Stufe sind alle Hautschichten ge- schädigt. Der Patient leidet unter einem offenen

Geschwür. Das unter der Haut befindliche Gewebe ist zerstört oder abgestorben.

k Phase 4: Zusätzlich zur Gewebenekrose sind tiefer liegende Strukturen wie Knochen, Muskeln oder Sehnen betroffen.

Circulus vitiosus Patienten mit Dekubitus befinden sich in einem Teufelskreis: Das Druck- geschwür entsteht primär durch Immobilität. Die Erkrankung fesselt die Betroffenen weiterhin an ihr Bett und verstärkt ihre bereits eingeschränkte Beweg- lichkeit. Auch auf den Gesamt- zustand nimmt die Situation Einfluss. Muskelschwund, ein kataboler Stoffwechsel und Ka- chexie sind Begleiterscheinun- gen des Wundliegens.

Ein besonderes Dekubitusrisiko weisen Körperstellen mit wenig Unterhautfettgewebe auf. Dazu gehören Fersen, Steißbein, Schul- terblätter und Ellenbogen. In Sitzhaltung sind besonders Wir- belsäule, Sitzbeinhöcker und Hinterhauptknochen gefährdet.

Der Abmagerungsprozess, der häufig mit dem langen Liegen einhergeht, verstärkt zusätzlich den Druck auf prädisponierte Stellen. Zu den Faktoren, die an der Entstehung eines Dekubitus beteiligt sind, gehören neben dem Grad der Bettlägerigkeit das Alter, der Ernährungsstatus

und die Hautbeschaffenheit des Patienten. Der Ernährungszu- stand ist abhängig von der Zu- fuhr an Nährstoffen (Kohlenhy- drate, Eiweiße, Fette, Vitamine und Mineralstoffe). Betroffene haben einen erhöhten Bedarf, da der Prozess des Verschlie- ßens der Wunde viel Energie verbraucht. Besonders wichtig ist die Bereitstellung von Zink, Eiweiß und Vitaminen. Er- krankte werden daher oft mit ei- weißreicher Trinknahrung ver- pflegt, welche zusätzlich die be- darfsdeckende Versorgung mit Vitaminen und Spurenelemen- ten gewährleistet. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr muss gesichert sein.

Personen mit Hauterkrankun- gen neigen eher dazu ein Druck- geschwür zu erleiden. Ferner fördern Krankheiten wie Diabe- tes mellitus, Störungen der Durchblutung oder Tumorer- krankungen die Entwicklung des Wundliegens. Auch feuchte Hautstellen, wie sie beispiels- weise in Hautfalten vorkom- men, wirken sich nachteilig aus.

Im Bereich des Unterkörpers kann die Haut durch Inkonti- nenz zusätzlich belastet werden.

Die Wahl dazu geeigneter Pro- dukte spielt daher eine große Rolle. Sie sollten Flüssigkeit gut binden und dürfen keinen Wär- mestau verursachen.

Chronische Wunde

PRAXIS DEKUBITUS

126 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2012 | www.pta-aktuell.de

© Klaus The. / fotolia.com

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Prophylaxe Die Entstehung eines Dekubitus kann verhin- dert werden. Bettlägerige Patien- ten sind in regelmäßigen Ab- ständen von einer Seite auf die andere umzulagern. Der Druck verteilt sich somit auf weitere Bereiche, was das Risiko eines Geschwürs mindert. Beim Um- positionieren sollte das Pflege- personal auf mögliche Hautver- änderungen achten. Gefährdete Stellen können abwechselnd mit kleinen Kissen unterlegt wer- den. Dadurch wechselt die Ver- teilung des Drucks. Spezielle Lagerungssysteme dienen der Druckreduzierung. Matratzen werden individuell für die Be- troffenen ausgesucht.

Früherkennung Die Braden- Skala ermöglicht mit den Kate-

gorien Mobilität, Aktivität, Er- nährung, sensorisches Empfin- den, Reibung und Hautfeuchtig- keit eine Auskunft über das Ri- siko für ein Druckgeschwür. Ge- rötete Körperstellen kann man zur Überprüfung mit dem Fin- ger eindrücken. Gesundes Ge- webe verfärbt sich für einen kurzen Moment weiß, bevor es wieder die rote Ausgangsfarbe annimmt. Die Gefahr eines De- kubitus besteht, wenn die Weiß- färbung ausbleibt. Das Pflege- personal sollte in diesem Fall mit einer Druckentlastung rea- gieren.

Phasengerechte Wundver- sorgung Das Druckgeschwür durchwandert verschiedene Hei- lungsphasen. Jedes Stadium ver- langt spezielle lokal-therapeuti-

sche Maßnahmen. Die Wund- behandlung muss also an den Level des Druckgeschwürs an- gepasst sein. Spezielle Wund- auflagen sollten nach Beschaf- fenheit der Verletzung ausge- wählt werden. In der Reini- gungsphase steht die Förderung der Selbstreinigungsmechanis- men der Stelle im Vordergrund.

Die Unterstützung der Gewebe- neubildung und dessen Schutz sind in der Granulationsphase ausschlaggebend. Anforderung an den Wundverband in der Epithelisierungsphase ist die Förderung der Zellteilung im feuchten Milieu.

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Martina Görz, PTA und Fachjournalistin ZU BEACHTEN

Beim Dekubitus handelt es sich um eine chronische Wunde. Die Behandlung ist langwierig und für die Betreuer eine große Herausforderung. Damit Betroffene optimal ver- sorgt sind, sollten mehrere Punkte beachtet werden:

+ Einschätzung des individuellen Dekubitus- risikos

+ Druckentlastung + Wundbehandlung + Förderung der Mobilität + Angemessene

Ernährung

+ Infektionsprophylaxe + Behandlung der

Schmerzen

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