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Übersichtskarte der projektierten und gebauten Kanäle im Norden von München aus dem 17. und 18. Jahrhundert

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Academic year: 2022

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Kanäle: Baujahr: Länge: (km)

(1) Karlsfeld - Schleißheim 1687 7,5

(2) Freimann - Schleißheim 1689 11,5 (3) Schleißheimer Schlosspark 1687/88 5,0 (4) Dachau – Schleißheim 1690/94(?) 8,7 (5) München - Georgenschwaige 1702/04 3,8 (Türkengraben)

(6) Schwarze Lacke 1702/04 3,5

(7) Georgenschwaige - Schleißheim - 7,5 (8) Pasing-Nymphenburg 1701 2,5 (9) Nymphenburger Schlosspark 1701, 1716 4,0 (10) Nymphenburg – Georgenschw. 1702/04 5,0 (11) Nymphenburg – Schwabing 1728/30 1,5 (Waisenhaus)

Übersichtskarte der projektierten und gebauten Kanäle im Norden von München aus dem 17. und 18. Jahrhundert

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Wasser als architektonisches Element Zwischen Würm und Isar

Die Kanäle, welche im Zusammenhang mit den Schlössern Schleiß- heim, Dachau und Nymphenburg im Norden von München erbaut wur- den, hatten mehrere Funktionen. Erstens dienten sie als Wasserstraßen für den Transport von Gütern und Personen. Zweitens wurden damit Wasserräder für die Pumpen der Fontänen und der Wasserversorgung sowie für die Mühlen betrieben. Drittens waren sie ein wesentlicher Bestandteil eines prunkvollen Schlossparkes in der Zeit des Barocks und des Rokokos.

Der Hauptinitiator für den Bau dieser Kanäle war Kurfürst Max Emanuel (er regierte von 1679/80 bis 1726). In seiner Jugend weilte er lange in Venedig und lernte dort das Wasser als architektonisches Element und als bequemes Verkehrsmittel kennen. Schließlich war Max Emanuel vom Jahre 1691 an Generalstatthalter der Spanischen Niederlande und wurde dort naturgemäß mit den künstlichen Wasserstraßen in diesem Lande konfrontiert.

Bereits vor 1611 wurde ein Triebwasserkanal von der Würm bei Karls- feld her für die Mühlen des Alten Schlosses Schleißheim angelegt.

Max Emanuel, der in Schleißheim für seine Hochzeit mit der Tochter des Kaisers Leopold I. das Schloss Lustheim errichten ließ, wollte hier einen großzügigen Park erstellen lassen.

Vom Hofbaumeister Henrico Zuccalli wurde 1684 ein entsprechender

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Plan vorgelegt, wonach die Wasserzufuhr von der Würm und der Isar her erfolgen sollte.

Als erstes wurde ein Teil des Würmkanals 1687 aufgelassen und durch eine neue, jetzt gerade in Richtung Schleißheim gerichtete, Wasserrin- ne ersetzt (Pos. 1) Der Kanal beginnt an der Würm bei Flusskilometer 30,6 unweit von Karlsfeld. Nach Unterquerung der Bahnlinie München – Landshut in Schleißheim durchfließt er das Gelände des ehemaligen Militärflughafens, um dann in den Kanalbogen vor der Schwaigmühle zu münden bzw. darauf zuzusteuern.

Im Würmkanal befand sich vor dem Flugplatzgelände eine

„Flussbadeanstalt“, vor 1912.

Baubeginn für den Schleißheimer Kanal (Pos. 2) war das Jahr 1689.

Eine Gruppe von Handwerkern begann Mitte Februar beim Hirschanger in Freimann in nördlicher Richtung, parallel zur Isar, bis kurz vor Garching einen Graben auszuheben

.

Bezeichnet unten rechts: H. Handschiegl

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Eine zweite Arbeitsgruppe arbeitete sich ab März in Lustheim in östliche Richtung vor. Die Arbeitstrupps kamen zügig voran und schafften bis August des selben Jahres das vorgegebene Ziel. Die Gesamtlänge des Kanals war 11,5 km, die Kosten betrugen 13.000 Gulden.

Etwa 300 Arbeiter waren damals eingesetzt, wobei für die Grabungs- arbeiten neben den einheimischen Tagwerkern auch etwa 60 türkische Kriegsgefangene und einige Strafgefangene mitwirkten.

Um den Schleißheimer Kanal als Transportweg für Baumaterialien des Neuen Schlosses verwenden zu können, war es notwendig, bei Dirnismaning ein Hafenbecken für Lastkähne anzulegen. Leider verfüllte man im Jahre 1972 das ehemals am Knie gelegene Becken.

Ebenso wurde im Jahre 1927 der Kanaloberlauf auf einer Länge von 2,6 km, von der Schleuse im Eng- lischen Garten bis zur Abwasser- überleitung der Münchner Kläran- lage bei Großlappen, aufgelassen.

Deshalb zweigt der Schleißheimer Kanal jetzt dort vom Garchinger Mühlbach ab.

Plan: Wikimedia Commons/Periphrastika

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Das Kanalstück zwischen Lustheim und Hochbrück verläuft in der Sichtachse zur Garchinger Kirche St. Katharina. Nach dem leichten Schwenk an der Ingolstädter Straße läuft der Kanal auf das Ismaninger Schloss zu bzw. auf die Kirche St. Johann Baptist.

1696 wurde die Brücke an der Straße nach Pfaffenhofen gebaut und zuerst „Ingolstater Pruggen“ und dann „Hohe Bruckn“ genannt.

Die höfische Gesellschaft konnte nun den Kanal ungehindert für Fahrten mit venezianischen Gondeln benützen. Für die Fuhrwerke aber war die ziemlich hohe Brücke ein Hindernis. Am Brückenpeterhof wurden des- halb Pferde für den Vorspann bereit gehalten.

1887 wurde die Brücke abgebrochen.

Der Ortsname „Hochbrück“ erscheint auf den topografischen Karten erstmals im Jahre 1925.

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Der (Dachau-)Schleißheimer Kanal (Pos. 4) wurde wahrscheinlich innerhalb der Zeitspanne zwischen 1690 und 1694 mit einer Länge von 8,7 Kilometern erstellt. Während die Entstehungszeiten der anderen Kanäle durch die erhaltenen Hofabrechnungen gesichert sind, gingen die entsprechenden Unterlagen dieses Kanals verloren.

Der Wasserweg zwischen Schleißheim und Dachau durchquerte größ- tenteils eine reine Moorlandschaft. Die Beaufschlagung des Kanals erfolgte von beiden Seiten her; beim Saubach wurde das Wasser ins Moor abgegeben.

Der westliche Teil des (Dachau-)Schleißheimer Kanals wird von Gröben- bach, Ascherbach und Würm gespeist. Bei Dachau begann der Kanal dort am sogenannten Holzgarten, der eine Art Hafenbecken darstellte, in das von der Amper her Holz getriftet werden konnte.

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1900 wurde die Strecke zwischen Kalterbach und Saubach zuge- schüttet. Der Kanallauf ist jedoch noch als Bodensenke erkennbar.

Zwischen Würm und Pollnbach ist die Trasse dagegen eingeebnet.

Unmittelbar nach dem Schlosspark von Schleißheim musste wegen einer Gefällestufe von etwa drei Metern für die Pumpwerke und Mühlen eine Schiffsschleuse angeordnet werden.

Wie aus den erhaltenen Unterlagen hervorgeht, wurden die beiden be- schriebenen Kanäle zunächst nur für den Transport von Baustoffen für das Neue Schloss benutzt. In einem Schreiben Zuccalis an Max Ema- nuel aus dem Jahre 1700 ist von 70 Transportschiffen die Rede. Die Lastkähne und wohl auch die Baumstammflöße wurden von Pferden gezogen. Hierfür waren Treidelwege angelegt.

Der Personenverkehr zwischen den Schlössern von Dachau und Schleiß- heim und der Residenz in München erfolgte hauptsächlich auf Gondeln, die gerudert wurden oder die Strömung ausnutzten.

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Schleißheims Schlösser sind eingebettet in eine beeindruckende

„Wasserlandschaft“. Dazu gehören im Einzelnen der südliche und der nördliche Hofgarten-Seitenkanal, der Mittelkanal, der Ringkanal, der Lustheimer Weiher, die Kaskade mit dem oberen und unteren Kaska- denbassin. Nachdem seit ca. 1780 der Mittelkanal fertiggestellt war, bezog man das Wasser für die Kaskade aus der neu erschlossenen Was- serzuführung.

Hinzu kommen noch zwischen dem Alten und Neuen Schloss ein bzw.

im Hofgarten vier kreisrunde Becken, in denen sich Springbrunnen steil nach oben erheben. Seit 1999 warten auch das obere und das untere Kaskadenbassins wieder mit drei mächtigen Fontänen auf.

Foto: Monica Funk

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Brunnbach

nördlicher Seitenkanal Brunnhaus

südlicher Seitenkanal

Mittelkanal

Lustheimer Weiher

Den Zuflüssen durch den Würm- bzw. Schleißheimer Kanal stehen als Abflüsse der (Dachau-)Schleißheimer Kanal, Pollnbach, Würm, Sau- bach, Kalterbach, Schwebelbach, Gänsbach, Kirchen- und Berglbacherl und in einem verhältnismäßig bescheidenen Umfang der größtenteils unterirdisch verlaufende Isarbach gegenüber.

Ringkanal

Plan: Thomas Römer/OpenStreetMap data

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Mündung des Schleißheimer Kanals in den Schleißheimer Hofgarten östlich des Schlosses Lustheim. In der Mitte der sog. Lustheimer Wei- her, fünfeckig.

Postkarte: Otto Bürger

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Nach der Einmündung in den Hofgarten wird das Kanalwasser geteilt in den nördlichen und südlichen Hofgarten-Seitenkanal. Am Lustheimer Bogen können die Fließrichtung und die Fließgeschwindigkeit durch das

„große“ Lustheimer Wehr (4,8 m breit) gesteuert werden.

Wenige Meter vor diesem Wehr befindet sich eine Abzweigung, um über das „kleine“ Lustheimer Wehr mit einer Durchlassbreite von 1,43 m den Ringkanal mit dem notwendigen Wasser zu versorgen.

In der Mittelachse des Schleißheimer Schlossparks ist Ende des 18.

Jahrhunderts vom Ringkanal um das Schloss Lustheim bis zur Kaskade ein etwa 700 Meter langer Prachtkanal mit einer mittleren Wasser- spiegelbreite von 20 Metern angelegt worden.

Foto: Peter Benthues

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Bachläufe

Kalterbach. Der Bach befindet sich an der westlichen Ortsgrenze. Der Name leitet sich von „Kalter“ (bayer., österr.) ab und bedeutet soviel wie (Fisch-) Behälter. Er „entspringt am Feldmochinger Baggersee, unterquert den Würmkanal und mündet ostwärts von Ampermoching in die Amper. 2,1 km

Schwebelbach (auch Schwefelbach). Seine Bezeichnung entstand ver- mutlich durch den mancherorts bemerkten Schwefelgeruch. Er wird am Eishüttenplatz aus dem Würmkanal ausgeleitet, kreuzt bei der Ruder- regatta den Dachauer Kanal und mündet in Ottershausen in die Amper.

4,0 km

Gänsbach (früher auch Gänskragen bzw. Gänsgraben). Er entsteht am westlichen Ortsrand neben der „Ertlsiedlung“ als Abfluss aus dem Dachauer Kanal und mündet jenseits der Oberschleißheimer Flurgrenze (auf Unterschleißheimer Gebiet) in den Schwebelbach. Ursprünglich be- fand sich seine Quelle ca. 1.200 Meter südlich des jetzigen Kanal- abflusses in der „Beschlägerin“-Wiese. 1,4 km

Isarbach. Der meist unterirdisch verlaufende „Bach“ dient als Abfluss des Wassers aus dem Kaskadenbecken im Schleißheimer Hofgarten.

Zwischen der Bahnlinie und der Feierabendstraße ist ein kurzes Stück sichtbar. Er mündet am Frauenfeld in den Gänsbach. 1,8 km

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Mühlbach (auch Ochsenbach genannt). Am Endpunkt des Würmkanals traf das Wasser auf ein Wasserrad im Südflügel der Schwaige, das hier für die Antriebskraft der Mahlmühle sorgte, zuletzt, d.h. bis zur Zer- störung im II. Weltkrieg, die „Schlossmühle Schleißheim“. Bevor nach der Durchquerung des Wilhelmshofes der Bach in den Dachauer Kanal mündete, wurde die Wasserenergie ein zweites Mal für das Sägewerk (1976 abgebrannt) genutzt. 0,3 km

Maschinenbach. Dieser beginnt am südlichen Hofgarten-Seitenkanal (in Höhe der Johannisbrücke) und verläuft parallel zur Effnerstraße bis zum Dachauer Kanal. Das von ihm betriebene Wasserrad im Südflügel

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der Schwaige trieb eine Häckselmaschine bzw. wurde gleichzeitig einst von der östlich gelegenen Wagnerei bzw. Schmiede genutzt.

Brunnenbach. Er entsteht ebenfalls an der Johannisbrücke als Abzweigung aus dem südlichen Hofgarten-Seitenkanal und mündet – nach Durchquerung des Maximilianhofes – in den (Dachau-)Schleiß- heimer Kanal. Noch in der ersten Hälfte de 20. Jahrhunderts trieb das Wasser ein Pumpwerk an, das die Ökonomie bzw. die Brauerei mit Trinkwasser versorgte. Früher versorgte der Bach auch die historischen Pumpen im Brunnhaus, von wo das Wasser zu den vier Fontänen im Parterrebereich des Hofgartens gelangte. 0,4 km

Auf dem Kupferstich von Wilhelm Ertl im

„Kurbayerischen Atlas“ (1687) sind sehr deutlich die drei durch das Ökonomiegebäude fließenden Nutzbäche zu sehen, die alle- samt aus der Würm und der Moosach gespeist wurden.

Mühlbac h Maschinenbach Brunnenbach

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Brunnhaus

Mitte der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts fasste König Ludwig I.

den Entschluss, aus seiner Privatschatulle das Neue Schloss Schleiß- heim zu vollenden, die Wasserkünste im Parterre des Hofgartens wieder herzustellen sowie einen Teil der Gartenanlagen in ihrer ursprünglichen Pracht neu entstehen zu lassen.

1866 bewilligte der regierende König Ludwig II. die Durchführung des Bauprogramms für Schleißheim. Dazu gehörten die Neuanlage der Fon- tänenbassins, die Reparatur des unterirdischen, gemauerten Ablei- tungskanals sowie die Instandsetzung der Kaskade. Nachdem seit ca.

1780 der Mittelkanal fertiggestellt war, bezog man das Wasser für die Kaskade aus der neu erschlossenen Wasserzuführung.

Neu in dem Bauprogramm war die Errichtung eines Brunnenhauses als Voraussetzung für die Wasserkünste im Hofgarten.

Der Entwurf für die technische Betriebsstätte am Ende des nördlichen Seitenkanals bzw. Anfang des (Dachau-)Schleißheimer Kanals sah einen erdgeschossigen, durch Lisenen gegliederten Baukörper vor. Die Längs- seiten gegen Norden und Süden wiesen je vier fast bis zum Sockel rei- chende Fenster auf. In der Mitte der beiden Schmalseiten gegen Osten und Westen befand sich, von zwei Fenstern flankiert, eine Tür. Während die Räume im Dachgeschoss als Wohnung für den Brunnwart vor- gesehen waren, nahm das Erdgeschoss die technischen Anlagen des Brunnhauses auf.

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Der amerikanische Maler Theodore Clement Steele malte 1884 den (Dachau-)Schleißheimer Kanal.

In der Mitte, links, die Brücke zur Effnerstraße.

Das Gebäude oberhalb der Brücke (mit den zwei Fenstern und der Türe) stellt das 1867 errichtete Brunnhaus dar, das sich damals noch als erdgeschossiger Bau präsentierte (im Jahre 1900 aufgestockt).

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Kernstücke des 14,0 mal 10,0 m großen Maschinenraumes sind zwei Pumpwerke und ein im Durchmesser 5,25 m großes schmiedeeisernes Wasserrad, welches mit 32 hölzernen Radschaufeln bestückt ist. Das Wasserrad wird durch das aus dem höher gelegenen Hofgarten-Seiten- kanal einlaufende Wasser angetrieben und setzt seinerseits die beiden Wasserpumpen in Gang. Diese pumpen das aus dem Brunnenbach an- gesaugte Wasser (4,5 m3 pro Minute mit einem Druck von einer halben Atmosphäre) durch die Röhrenleitung zu den Fontänenbecken im Hof- gartenparterre. Nach den Planungen für das Wasserpumpenwerk war bei voller Leistung eine Fontänenhöhe von 10,0 m möglich.

Nachdem für den Monat August 1868 erstmals auch ein Lohnnachweis für die Tätigkeit eines Brunnwarts vorliegt, darf man dieses Datum ver- bindlich als den Zeitpunkt für die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Brunnhauses ansehen.

Die Errichtung des Brunnhauses sowie die Anlage der vier Fontänen- bassins erforderte Ausgaben in Höhe von 44.000 Gulden. In dieser Summe ist der Betrag von 18.359 Gulden und 29 Kreuzer enthalten, den der Hofbrunnenmeister Mathias Negele für die Konstruktion des Pumpwerkes und den Bau der Wasserleitung zu den Fontänen bezog.

Im Jahre 1900 erfuhr das Brunnhaus eine bauliche Änderung. Anstelle des bestehenden Kniestockes wurde ein Stockwerk aufgebaut. Diese Aufstockung diente allein der Vergrößerung des Wohnraumes für den Brunnwart. Erst mit diesem Umbau erhielt das Brunnhaus sein uns heute so vertrautes Aussehen.

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Blick vom „Schleißheimer Hafen“ auf das Brunnhaus.

Zugang zum Brunnhaus am Ende des nördlichen Hof- garten-Seitenkanals mit der sog. Brunnhausschleuse.

Fotos: Monica Funk

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Einen romantischen Anblick bietet der Südpavillon des Neuen Schlosses mit seiner Wasserspiegelung im südlichen Hofgarten-Seitenkanal von der Johannisbrücke aus. Das Motiv ist bei Malern sehr beliebt.

Foto: Monica Funk

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Noch während des Baus des Schleißheimer Schlosses wurde mit der Er- stellung einer direkten Schifffahrtsstraße zwischen München und Schleißheim begonnen - dem sogenannte "Türkengraben", dessen ge- plante geradlinige Verlängerung als "nouveau canal de Schleißheim" auf Schleißheim treffen sollte (Pos. 7).

In den Jahren 1702 bis 1704 erfolgte der Aushub des ersten Abschnit- tes vom äußeren Graben der Münchner Stadtbefestigung bis zur Geor- genschwaige.

Die Weiterführung der Schifffahrtsstraße bis Schleißheim konnte wegen der Okkupation Bayerns durch österreichische Truppen im Jahre 1705 nicht erfolgen. Das fertiggestellte Teilstück mit einer Länge von 3,8 km wurde später Türkengraben genannt, wenngleich feststeht, dass daran keine türkischen Kriegsgefangenen mitgearbeitet haben, da diese be- reits im Jahre 1699 entlassen wurden.

Max Emanuel ließ für die Fahrten auf dem fertigen Kanalabschnitt von einem holländischen Schiffsbaumeister mehrere Boote bauen. Das größte mit einer Länge von 14,5 Metern und einer Breite von 2,5 Me- tern hatte auch einen Mastbaum für ein Rahsegel. Das Boot war in einer Schiffshütte vor den Toren Münchens untergebracht.

Da nach dem Abzug der Österreicher und der Rückkehr Max Emanuels das Land ruiniert und der Staat vollkommen verschuldet war, wurde der Bau der Verbindung nicht mehr vollendet.

Das vollendete Teilstück wurde schließlich im Jahre 1811 zugeschüttet.

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Eine der dekorativsten Ansichten Oberschleißheims bietet die „Karte von der Gegend um München“. Der kolorierte Kupferstich aus dem Jahre 1743, herausgegeben von den Hoemannischen Erben, zeigt u.a.

die direkte Kanalverbindung von der Münchner Residenz nach Schleiß- heim.

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Anmerkung:

Einige Textpassagen und Bilder der hier gezeigten Präsentationsfolien sind aus der 2005 von Otto Bürger erschienenen Broschüre „Türken, Schiffe und Kanäle“ entnommen sowie aus einem Bericht im Münchner Stadtanzeiger vom 5. Januar 1984 von Adolf Kleinschroth und Helmut Michel.

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