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Beweise durch strukturelle Induktion

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Academic year: 2022

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(1)

Was bisher geschah: klassische Aussagenlogik

Syntax Symbole und Struktur,Junktoren:t,f , ¬, ∨,∧,→,↔ Prinzip der strukturellen Induktion ¨uberBaumstrukturvon Formeln,

arithmetischen Ausdr¨ucken usw.

I induktive Definition von (unendlichen)Mengen

I induktive Definition vonFunktionenauf induktiv definierten Mengen

Semantik (Bedeutung der Syntaxelemente) I eines Junktors: Wahrheitswertfunktion I einer Aussagenvariablen: Wahrheitswert I einer Formel aus AL(P) unter einer Belegung

W :P→ {0,1}: FunktionW : AL(P)→ {0,1}

I einer Formel aus AL(P) unter allen m¨oglichen Belegungen:

Boolesche Funktion

I Modelle(erf¨ullende Belegungen) von Formeln I Modellmengenaussagenlogischer Formeln I Erf¨ullbarkeit,Allgemeing¨ultigkeitvon Formeln I semantische ¨Aquivalenz von Formeln

(2)

Wichtige ¨ Aquivalenzen

F¨ur alle aussagenlogischen Formelnϕ, ψ, ηgilt:

I ϕ∨ϕ≡ϕ, ϕ∧ϕ≡ϕ, ϕ∨f ≡ϕ, ϕ∧t≡ϕ I ϕ∨ψ≡ψ∨ϕ, ϕ∧ψ≡ψ∧ϕ

(Kommutativit¨at von∧und∨) I ϕ∨(ψ∨η)≡(ϕ∨ψ)∨η

ϕ∧(ψ∧η)≡(ϕ∧ψ)∧η (Assoziativit¨at von∧und∨) I ϕ∧(ψ∨η)≡(ϕ∧ψ)∨(ϕ∧η)

ϕ∨(ψ∧η)≡(ϕ∨ψ)∧(ϕ∨η) (Distributivgesetze)

I ¬¬ϕ≡ϕ(Doppelnegation)

I ¬(ϕ∨ψ)≡ ¬ϕ∧ ¬ψ, ¬(ϕ∧ψ)≡ ¬ϕ∨ ¬ψ (DeMorgansche Regeln)

I ϕ∨ψ≡ ¬(¬ϕ∧ ¬ψ), ϕ∧ψ≡ ¬(¬ϕ∨ ¬ψ) (Dualit¨at von∧und∨)

I ϕ→ψ≡ ¬ψ→ ¬ϕ(Kontraposition)

I ϕ↔ψ≡(ϕ→ψ)∧(ψ→ϕ)≡(ϕ∧ψ)∨(¬ϕ∧ ¬ψ) I (ϕ∧ψ)∨(¬ϕ∧ψ)≡ψ (Fallunterscheidung)

(3)

WH: Strukturelle Induktion

InduktiveDefinition von Mengen

Beispiel: MengeAL{¬,→}({p}) aller aussagenlogischen Formeln, die nur die Aussagenvariablepund die Junktoren¬und→enthalten

IA: Grundbausteine, im Bsp.: elementare Formel (Atom)p IS: Regeln zur Konstruktion zusammengesetzter Elemente im Bsp.: Zusammensetzen von Formeln durch Junktoren F¨ur alle Formelnϕ1undϕ2aus der Menge AL{¬,→}({p}) sind auch¬ϕ1undϕ1→ϕ2in der Menge AL{¬,→}({p}).

erm¨oglicht induktiveDefinition von Funktionen auf induktiv definierten Mengen (Beispiel: Funktionf : AL{¬,→}({p})→Z):

IA: Funktionswert f¨ur Grundbausteine, z.B.f(p) = 2 IS: Vorschrift zur Berechnung des Funktionswertes des

zusammengesetzten Elementes aus Funktionswerten der Teilstrukturen

z.B.f(¬ϕ1) = 2f(ϕ1),f(ϕ1→ϕ2) =f(ϕ1) + 3f(ϕ2) Beispiel:f(¬p→(¬q→p)) = 34

51

(4)

Beweise durch strukturelle Induktion

InduktiverNachweis von Eigenschaften(E) jedes Elementes induktiv definierter Mengen

Beispiel: F¨ur jede Formelϕ∈AL{¬,→}({p}) giltf(ϕ)>varcount(ϕ) (E) IA: Nachweis der Eigenschaft (E) f¨ur Grundbausteine,

im Bsp.:f(p)(Def.=f)2>1(Def. varcount)

= varcount(p)

IS: Nachweis der Eigenschaft (E) f¨ur zusammengesetzte Elemente aus den Nachweisen der Eigenschaft f¨ur die Teilstrukturen

IH (Induktionshypothese): Eigenschaft (E) f¨ur Teilstrukturen im Bsp.:f(ϕ1)>varcount(ϕ1) undf(ϕ2)>varcount(ϕ2) IB (Induktionsbehauptung): Eigenschaft (E) f¨ur die (aus diesen

Teilstrukturen) zusammengesetzten Elemente, im Bsp.:

f(¬ϕ1)>varcount(¬ϕ1),f(ϕ1→ϕ2)>varcount(ϕ1→ϕ2) B (Induktionsbeweis): Nachweis, dass IB aus IH folgt, Bsp.:

f(¬ϕ1) = 2f(ϕ1)(IH)> 2varcount(ϕ1)≥varcount(ϕ1) = varcount(¬ϕ1) f(ϕ1→ϕ2) =f(ϕ1) + 3f(ϕ2)(IH)> varcount(ϕ1) + 3varcount(ϕ2)

≥varcount(ϕ1) + varcount(ϕ2) = varcount(ϕ1→ϕ2)

(5)

Junktorbasen (vollst¨ andige Operatorensysteme)

Zu einer MengeJ von Junktoren ist die MengeALJ(P)definiert durch IA: F¨ur jede Aussagenvariablep∈P giltp∈ALJ(P)

IS: I f¨ur jeden 0-stelligen Junktor∗ ∈J gilt∗ ∈ALJ(P) I f¨ur jeden 1-stelligen Junktor∗ ∈J und alle Formeln

ϕ∈ALJ(P) gilt∗ϕ∈ALJ(P)

I f¨ur jeden 2-stelligen Junktor∗ ∈J und alle Formeln ϕ, ψ∈ALJ(P) giltϕ∗ψ∈ALJ(P)

Definition: Eine MengeJ von Junktoren heißt genau dann Junktorbasis(vollst¨andiges Operatorensystem), wenn

zu jeder Formelϕ∈AL(P) eine Formelψ∈ALJ(P) mitϕ≡ψexistiert.

Beispiele:

I Die Mengen{¬,∨,∧} ,{¬,∨},{¬,∧} sind Junktorbasen.

I Die Mengen{¬,→},{f,→} sind Junktorbasen. ( ¨UA) I Die Mengen{∨,∧}und{∨,∧,→}sind keine Junktorbasen. ( ¨UA)

53

(6)

Beweis durch strukturelle Induktion – Beispiel

Fakt: Die Menge

{¬,∨,∧}

ist eine Junktorbasis.

Alternative Formulierung:

Zu jeder Formel

ϕ∈

AL(P ) existiert eine Formel

ψ

mit

E1 ψ∈

AL

{¬,∨,∧}

(P) und

E2 ϕ≡ψ

(d.h. Mod(ϕ) = Mod(ψ))

Beweis: induktiv ¨ uber die Struktur von

ϕ∈

AL(P)

(Konstruktion einer Formel

ψ

mit den Eigenschaften E1 und E2):

Induktionsanfang:

Zu jedem

ϕ

=

p∈P

erf¨ ullt

ψ

=

p

(Ansatz) beide Eigenschaften

E1 ψ∈

AL

{¬,∨,∧}

(P), nach IA in der Def. von AL

{¬,∨,∧}

(P ) und

E2 ϕ≡ψ, wegen Mod(ϕ) = Mod(p) = Mod(ψ)

(7)

Beweis durch strukturelle Induktion – IH und IB

Induktionsschritt:

IH : Zuϕ1, ϕ2∈AL(P) existieren Formelnψ1, ψ2mit E1 ψ1, ψ2∈AL{¬,∨,∧}(P) und

E2 ϕ1≡ψ1 undϕ2≡ψ2

IB : (IB f¨ur jede m¨ogliche Struktur der Formelϕ∈AL(P)) IB¬: zu ϕ=¬ϕ1existiert eine Formelψmit

E1 ψ∈AL{¬,∨,∧}(P) und E2 ϕ≡ψ

IB∨: zu ϕ=ϕ1∨ϕ2existiert eine Formelψmit E1 und E2 IB∧: zu ϕ=ϕ1∧ϕ2existiert eine Formelψmit E1 und E2 IB→: zu ϕ=ϕ1→ϕ2 existiert eine Formelψ mit E1 und E2 IB↔: zu ϕ=ϕ1↔ϕ2 existiert eine Formelψ mit E1 und E2 IBt: zu ϕ=t existiert eine Formelψ mit E1 und E2 IBf: zu ϕ=f existiert eine Formelψ mit E1 und E2

55

(8)

Beweis durch strukturelle Induktion – (einfache) Beweise

Induktionsschritt:Beweise

(Schritt B f¨ur jede m¨ogliche Struktur der Formelϕ∈AL(P)) B¬: z.z.: aus IH folgt IB¬,Ansatz:ψ=¬ψ1

Beweis: F¨urψ=¬ψ1gelten

E1 ψ∈AL{¬,∨,∧}(P) wegenψ1∈AL{¬,∨,∧}(P) (nach IH) und IS in der Definition von AL{¬,∨,∧}(P)

E2 ϕ≡ψ (gezeigt durch Mod(ψ) = Mod(ϕ)) Mod(ψ) Def.=ψ Mod(¬ψ1)

Def. Mod

= {W :P→ {0,1} |W(¬ψ1) = 1}

Def.J¬K

= {W :P→ {0,1} |W(ψ1) = 0}

IH:ψ1ϕ1

= {W :P→ {0,1} |W(ϕ1) = 0}

Def.J¬K

= {W :P→ {0,1} |W(¬ϕ1) = 1}

Def. Mod

= Mod(¬ϕ1)Struktur vonϕ

= Mod(ϕ)

B∨: z.z.: aus IH folgt IB∨,Ansatz:ψ=ψ1∨ψ2

Beweis: F¨urψ=ψ1∨ψ2 gelten E1 wegen . . . , E2 wegen . . .

B∧: z.z.: aus IH folgt IB∧,Ansatz:ψ=ψ1∧ψ2, Beweis : . . . 56

(9)

Beweis durch strukturelle Induktion – Beweise

B→: z.z.: aus IH folgt IB→,Ansatz:ψ=¬ψ1∨ψ2

Beweis: F¨urψ=¬ψ1∨ψ2 gelten E1 ψ∈AL{¬,∨,∧}(P) wegen . . .

E2 ϕ≡ψ (gezeigt durch Mod(ψ) = Mod(ϕ)) Mod(ψ) Def.=ψ Mod(¬ψ1∨ψ2)

Def. Mod

= {W :P→ {0,1} |W(¬ψ1∨ψ2) = 1}

Def.JK

= {W :P→ {0,1} |max(W(¬ψ1),W(ψ2) = 1}

Def. max

= {W :P→ {0,1} |W(¬ψ1) = 1 oderW(ψ2) = 1}

Def.J¬K

= {W :P→ {0,1} |W(ψ1) = 0 oderW(ψ2) = 1}

IH= {W :P→ {0,1} |W(ϕ1) = 0 oderW(ϕ2) = 1}

Def.

= {W :P→ {0,1} |W(ϕ1)≤W(ϕ2)}

Def.JK

= {W :P→ {0,1} |W(ϕ1→ϕ2) = 1}

Def. Mod

= Mod(ϕ1→ϕ2)Struktur vonϕ

= Mod(ϕ)

analog: B↔, Bt (Ansatz:p∨ ¬pf¨ur ein beliebigesp∈P), Bf

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