Gen3
linien Auf der sucher nach der FREUDE
DIDAKTISCHE ANREGUNGEN
Ziel
• In der Gewissheit wachsen, dass Gott mich liebt, so wie ich bin. Er ist immer bereit, mir zu vergeben und mich wieder aufzunehmen.
• Lerne anderen zu vergeben, indem du Gottes Liebe zu uns zum Maß nimmst.
“Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden”
(Mt 5,7)
wenn ich verzeihen kann!
Ich werde glücklich sein... Aktivität zur einführung
AUSTAUSCH ÜBER DAS WORT “VERGEBUNG”.
Verschieden farbige Wortkarten, wie "Barmherzig- keit" - "Verzeihen" – "Mir verzeihen " - "Vergeben in der Familie" - "Verzeihen in der Schule" – "Freunden verzeihen" - "Ich kann nicht vergeben "- "Die Verge- bung Jesu für mich", werden ausgelegt.
Bei ruhiger Musik lesen wir gehender Weise die far- bigen Wortkarten.
Danach finden wir uns im Kreis (oder in kleinen Gruppen) zusammen, um Eindrücke, Erfahrungen, Reflexionen auszutauschen.
LIEDDie Vergebung - Gen Verde
https://www.youtube.com/watch?v=PHb2Ap3fuQU THEATERSPIEL – BARMHERZIG SEIN WIE DER VATER.
MATERIAL: Neue Testamente
ABLAUF: einen der folgenden Abschnitte des Evangeliums in der Kleingruppe lesen und ihn dann als Geschenk für die anderen darstellen.
• Die Ehebrecherin (Johannes 8,1-11)
• Der barmherzige Vater (Lukas 15,11-32)
• Die Bekehrung von Zachäus (Lukas 19, 1-10)
Wer möchte, kann nach der Vorstellung sagen, mit welcher Figur er sich am meisten identifiziert und warum.
Wie ist es uns ergegangen?
Willkommensphase: Raum geben für Dialog und Austausch dessen, was jeder erlebt hat, auch über die Schwierigkeiten. Sich die Ziele vergegenwärtigen, die wir uns beim letzten Treffen gestellt haben: “Wie ist es uns gegangen?”
wenn ich verzeihen kann Ic h w er de g lüc kl ic h s ei n ...
Das ist unser leben
E
ines Tages schien in der Schule alles schief zu laufen. Der Unterrichtsstoff dieses Tages war besonders langweilig und ich war wirklich müde.In der Pause kam eine meiner Freundinnen, die manchmal sehr unangenehm ist, zu mir und fing mit mir ein Gespräch an. Als ich ihr klar machte, dass ich nicht reden wollte, war sie beleidigt und sagte mir, dass ich schlecht gelaunt sei. Daraufhin wurde ich wütend auf s i e und ich antwortete ihr unschön.
Meine Freundin ging verletzt davon
und von diesem Moment an
sprach sie nicht mehr mit mir.
Eines Tages, während der Mittagspause, wurde mir klar, dass diese Freundin mich immer noch mied.
Da nahm ich all meinen Mut zusammen und beschloss, sie um Verzeihung zu bitten, auch wenn es mich viel kostete. Ich sagte ihr, dass es mir leidtue, wie ich mich verhalten
G
estern habe ich ein Geschenk für meine Mutter vorbereitet. Es war noch nicht ganz fertig, als mein 4-jähriger Bruder es nahm und der Mutter zeigte. Ich war so wütend auf ihn! Ich glaubte, dass das Geschenk jetzt keinen Wert mehr hatte. Nach einer Weile konnte ich meinem kleinen Bruder vergeben. Es wurde mir auch klar, dass erimmer noch klein ist und es nicht absichtlich gemacht
hatte. Ich fühlte in mir eine neue Leichtigkeit, Freude und viel Liebe für alle.
D. Slowakei hatte und ich erklärte, wie ich mich an jenem Tag gefühlt hatte. Sie sah mich erstaunt an, dann lächelte sie und umarmte mich. Mit dieser Geste spürte ich, dass sie mir vergeben hatte.
Meine schlechte Stimmung war verschwunden, stattdessen spürte ich in mir Freude und Frieden.
M. Neuseeland
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es passierte… Mir
A
als ich 14 war, trennten sich meine Eltern und mein Vater ging zu einer anderen Frau.Ich dachte, ich würde ihm nie vergeben können, denn er war eine Person, die ich bewundert hatte, und er ging einfach weg.
Ich war sehr enttäuscht.
Trotz allem spürte ich ein starkes Bedürfnis, ihm zu vergeben, weil ich wusste, dass Jesus auch in ihm war.
Es war nicht leicht und kostete mich viel, aber
ich versuche jeden Tag neu zu beginnen gerade jetzt, wo er nicht mit uns lebt.
Wenn er anruft oder uns besuchen kommt habe ich immer eine Chance, ihn zu lieben.
Vor ein paar Tagen hat er angerufen und mich zum Abendessen eingeladen.
Ihr könnt euch vorstellen, wie glücklich ich war.
Als ich nach Hause kam, wartete ich darauf, dass er mich abholte, doch er kam nicht. Nach langem Warten rief er
mich an und sagte mir, wenn ich wollte, könnten wir am nächsten Tag zusammen frühstücken.
Um ehrlich zu sein, ich war so wütend und traurig, dass ich den Hörer auflegte, ohne auch nur Hallo zu sagen.
Am nächsten Tag war ein Sonntag, und ich stand früh auf um mit meiner Mutter zur Messe zu gehen, aber, obwohl ich mit noch immer noch wütend war auf den Vater, sagte eine Stimme in mir: „Vergib ihm“. Als ich Jesus in der Eucharistie empfing, Ihn so nahe spürte, hatte ich die Kraft, meinen Vater erneut zu vergeben, und ich habe alles in Seiner Hand gelegt.
I.H. Mexiko
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Zur vertiefung
Chiara Lubich
Rocca di papa, 20. Juni 1975,
Gen 3 Kongress, Die Seligpreisungen
DAS HERZ ÖFFNEN
In unserer Gesellschaft gibt es viele Randgruppen und von der Gesellschaft Ausgeschlossene und dennoch wird viel über die Gleichheit aller Menschen gesprochen. Aber wer liebt in Wirklichkeit, wer ist ein echter Freund der Armen, der Sünder, der Bußfertigen, der Unglücklichen, als wären sie schön, ohne Schuld, glücklich und allen anderen gleich? Und wer vergisst die Fehler und vergibt die erhaltenen Beleidigungen?
Die Heiligen, ja, die haben sich so verhalten, weil sie die Lehre von Jesus verstanden haben und gegen den Strom geschwommen sind. Sie haben mit Aussätzigen gelebt, bis sie, wie Pater Damien, selber krank wurden, sie haben sich unter Ausgegrenzte begeben, wie Francesca Cabrini, um mit ihnen ihre schrecklichen Strapazen zu teilen, sie sind zu den Gefangenen gegangen, wie Giuseppe Cafasso oder manche haben sogar persönlich ihr Leben mit Sklaven getauscht, um diese zu befreien. Das haben die Mercedari getan, als sie nicht genug Almosen für
das Lösegeld hatten.
Kurz gesagt, die Barmherzigen, die Jesus selig nennt, sind diejenigen, die ihr Herz öffnen für alle Bedürftigen, für die Sünder durch die Werke der Barmherzigkeit und durch die Vergebung, so wie Er es getan hat, der die Kranken geheilt, der das Kind der Witwe zum Leben erweckt hat. Er hat immer – sogar am Kreuz – vergeben.
Gerade im Hinblick auf Vergebung ist Jesus sehr anspruchsvoll. Er lässt uns sogar, im „Vater unser“
sagen: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern“, und wie viele, wie viele Male wiederholt er uns: „Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben“.
wenn ich verzeihen kann Ic h w er de g lüc kl ic h s ei n ...
Chiara Lubich,
Eissporthalle di Marino (Roma)
25. Mai 2002. Superkongress der Jugend für eine geeinte Welt.
Ai Gen 3 1996-2002 pag. 131-132.
VERZEIHT UND
MACHT AUFMERKSAM
Es kommt oft vor, dass ich die andere Wange hinhalte, einem Freund verzeihe. Doch ich würde ihm auch gern zu ver- stehen geben, dass sein Verhalten falsch ist. Was rätst du mir?
Natürlich muss man verzeihen;
verzeihen muss man immer! Doch im Evangelium ist auch davon die Rede, dass man den anderen auf seinen Fehler hinweisen soll. Jesus sagt: Wenn dein Bruder einen Fehler macht, sprich unter vier Augen mit
ihm... und sage es ihm. Wenn er nicht auf dich hört, nimm zwei Zeugen mit (so heißt es), damit ihm bewusst wird, dass er etwas Schlechtes tut. Versteht er immer noch nicht, dann stelle ihn der Gemeinde vor.1 Sieht er sein Unrecht immer noch nicht ein, wird er aus der Gemeinde ausgeschlossen, sonst könnte er den anderen schaden (vgl.
Mt 18,15). Natürlich sprach Jesus hier von ziemlich schwerer Schuld.
Ihr solltet es so machen: verzeiht immer und weist auch auf den Fehler hin. Sagt: „Schau, das ist nicht gut...” Tun wir das nicht, werden wir verantwortlich für das Schlechte, das die anderen tun. Da müssen wir wirklich aufpassen, denn das Evangelium fordert das eine und das andere.
1“Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussagen von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde.
Hört era ber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner” (Mt 18, 15-17).
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PSYCHOLOGISCHE ASPEKTE
Raffaele Cavaliere, Verzeihen Ed. Città Nuova Seite 90-92
Viele Menschen fühlen sich schuldig oder fühlen sich schlecht für das, was sie anderen angetan haben.
Leiden und Unmut verursacht zu haben, wird zu einem unerträglichen Gedanken, der oft verdrängt wird und unangemessene psychosomatische Reaktionen hervorruft.
(...)
Schuldgefühle und Selbstanklagen nehmen in uns überhand, wenn man sich selbst etwas nicht verzeihen kann: ein Verhalten, das als unzulänglich angesehen wird, eine Schwäche, einen Fehler, den wir immer wieder gemacht haben, eine Chance, die wir verpasst haben, die Gesundheit, die wir auf's Spiel gesetzt haben, den Körper und den Geist, den wir unnötig strapaziert haben. Auch in ernsten Situationen zu oberflächlich gewesen zu sein, kann einen Teil des Selbstwertgefühls zerstören.
(...)
Um Schuldgefühle zu überwinden, muss man sich selbst vergeben. Das sich selbst verzeihen ist sehr
"psychotherapeutisch". Um dies zu tun, könnte es nützlich sein, zu bedenken, dass es in dieser Situation nicht möglich war, anders zu handeln, dass unsere psychologische Situation, auf Grund der Unzulänglichkeiten in jenem besonderen Moment, keine alternativen Antworten angeboten hat. Eine realistischere Einschätzung der eigenen Fähigkeiten,
die Reduzierung von überzogenen Erwartungen, die manchmal vom Vergleichen mit Anderen genährt werden, kann helfen, bescheidener zu werden. Auf dies Weise kann das narzisstische „Allmachtsgefühl“
reduziert werden, welches seinerseits Schuldgefühle für Dinge, die man nie geschafft hätte, zu sehr verstärkt.
Menschen, die sich selbst verzeihen können, fühlen sich von negativen Gefühlen, Schuldgefühlen und zwanghaften Gedanken befreit, profitieren an innerem Frieden und stärken ihr Selbstwertgefühl. Sie können ihre Vergangenheit annehmen, sind bereit für einen Neubeginn und für eine Veränderung ihres Verhaltens.
Das ständige „“Wiederkauen“, dessen, was geschehen ist, verhindert die Möglichkeit, das Leben neu zu organisieren; eine negative Sicht auf das eigene Dasein stört auf Dauer die Lebensfreude. Der Fortschritt hängt stark von der Annahme der Vergangenheit ab, von Handlungen, die nun nicht mehr rückgäng zu machen sind.
Um sich selbst zu vergeben, darf man die Folgen nicht ignorieren, sondern muss sich ihnen stellen.
Die Aufarbeitung der Vergangenheit verhindert die Verdrängung - ein Verteidigungsmechanismus, der den inneren Frieden extrem beeinträchtigt. Der Versuch, so zu tun, als sei nichts geschehen, macht die Person starr und entzieht ihr die Freiheit, sie selbst zu sein. Durch den Versuch, die Gedanken oder negative Gefühle bezüglich seiner Erfahrung zu ignorieren, verliert die Person das Gefühl für die Realität und versteht nichts mehr von dem, was passiert ist.
wenn ich verzeihen kann Ic h w er de g lüc kl ic h s ei n ...
"Auch wenn ihr streitet oder sogar mit Tellern werft, aber beenden nie den Tag, ohne Frieden zu machen".
Assisi, 4. Oktober 2013,
Papst Franziskus zu Ehepaaren.
Ich versuche es!
Gott liebt mich, vergibt mir und nimmt mich so wie ich bin. Ich versuche mich mit der Person zu identifizieren, die mich verletzt hat. Wahrscheinlich trägt er/sie eine größere Wunde in sich. Meine Vergebung wird für mich und für ihn/sie wichtig sein.
1. Im Bewusstsein wachsen, wie auch meine Worte oder Einstellungen verletzen können.
2. Lasst uns gemeinsam das Wort des Lebens leben oder ein Motto wählen, um uns während der Woche zu helfen, eine barmherzige Liebe zu haben, fähig um Vergebung zu bitten und zu vergeben.
Machen wir es uns zur Angewohnheit, jeden Abend, be- vor wir schlafen gehen, für ein paar Minuten still zu wer- den, um unser Gewissen zu prüfen. Überdenken wir den Tag, den wir verbracht haben, danken wir Gott für das, was wir gelebt haben, und bitten wir ihn um Vergebung für unser Versagen.
Erinnern wir uns an jemanden, der um Vergebung bittet oder dem wir noch nicht unsere Vergebung gegeben haben?
Machen wir es so schnell wie möglich
Wo stehen wir?
wenn ich verzeihen kann Ic h w er de g lüc kl ic h s ei n ...
Für den Assistenten
Bewertung nach dem treffen
Wie war die Athmosphäre? Haben wir uns gefreut, einander wieder zu sehen, haben wir großzügig aufeinander geachtet, respektvoll zugehört und offen miteinander alles geteilt?
Können wir sagen, die Gegenwart von Jesus in der Mitte erfahren zu haben?
Haben die vorgeschlagenen Aktivitäten
Interesse an diesen revolutionären Worten Jesu geweckt? Gab es Schwierigkeiten? Was sollte beim nächsten Mal verbessert werden?
Ist die große Barmherzigkeit Gottes uns
gegenüber und seine Vergebung zum Vorschein gekommen? Sind wir der Meinung, dass das Thema abgeschlossen ist, oder ist es notwendig beim nächsten Treffen etwas noch zu vertiefen?
Wie können wir Assistenten, bis zum nächsten Treffen die Jugendlichen in ihren Vorsätzen begleiten und unterstützen?