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Aufsatz

Alexander Seyferth

Kollekten für den Krieg.

Unterstützungs vereine im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 1. Fragestellung

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 ist in militärischer und politischer Hinsicht gründlich erforscht, wenn es auch immer noch Debatten um einzelne po- litische Aspekte, besonders zur Rolle Bismarcks, gibt1. Der Feldzug in Frankreich wurde noch zu Lebzeiten der meisten Mitkämpfer detailliert vom deutschen Ge- neralstab ausgewertet und auch später gab es immer wieder Schriften zu einzelnen Schlachten und Gefechten2. Zu Detailfragen der politischen Geschichte hat die For- schung gerade in jüngster Zeit neue Felder erschlossen3. Der sozialgeschichtliche Aspekt des Krieges, also die Stellung der deutschen Gesellschaft im Krieg, liegt hingegen brach; so stellte der Historiker Hagen Schulze beinahe resignierend fest:

»Was die Reichsgründung eigentlich für die Deutschen unterhalb der publizisti- schen und politischen Spitzenplätze bedeutete, wissen wir ganz einfach nicht4

Seit den letzten zehn Jahren gibt es zumindest einige einführende Detailstudien, die sich mit der Situation im Innern Deutschlands zur Zeit des Feldzuges gegen Frank- reich befassen, so zum Beispiel mit den Reaktionen der Bevölkerung auf den Kriegs- ausbruch in der Rheinpfalz oder der Haltung der bürgerlichen Öffentlichkeit im Krieg von 1870/715. Erstmals wurde die These von der umfassenden Kriegsbe- geisterung in Deutschland allerdings von Dieter Langewiesche in Frage gestellt, der angesichts der neuesten Forschungen zur Selbstidentifikation unterbürgerli-

1 So die jüngst wieder eröffnete Debatte um die >Kriegsschuld < Bismarcks und seine Rol- le in der spanischen Thronfrage in einer mehrbändigen Quellenedition: Bismarcks spa- nische »Diversion« 1870 und der preußisch-deutsche Reichsgründungskrieg. Hrsg. von Josef Becker, bisher 2 Bde, Paderborn 2003 ff.

2 Vgl. Der deutsch-französische Krieg 1870/71. Red. von der Kriegsgeschichtlichen Abt- heilung des Großen Generalstabs, Berlin 1881, und auch Michael Howard, The Franco- Prussian War, London 1962 oder Entscheidung 1870. Der Deutsch-Französische Krieg.

Hrsg. vom MGFA durch Wolfgang v. Groote und Ursula v. Gersdorff, Stuttgart 1970 u.a.m.

3 Vor allem hier Europa vor dem Krieg von 1870. Mächtekonstellationen - Konfliktfelder - Kriegsausbruch. Hrsg. von Eberhard Kolb unter Mitarb. von Elisabeth Müller-Luck- ner, München 1987 und Eberhard Kolb, Der Weg aus dem Krieg. Bismarcks Politik im Krieg und die Friedensanbahnung 1870/71, München 1989.

4 Hagen Schulze, Der Weg zum Nationalstaat. Die deutsche Nationalbewegung vom 18. Jahrhundert bis zur Reichsgründung, 2. Aufl., München 1986, S. 180.

5 So der Aufsatz von Erich Schneider, Die Reaktion der deutschen Öffentlichkeit auf den Kriegsbeginn. Das Beispiel der Bayrischen Rheinpfalz, in: La Guerre de 1870/71 et ses conséquences. Pubi, par Philippe Levillain et Rainer Riemenschneider, Bonn 1990 (= Pa- riser Historische Studien, Bd 29) oder jüngst die Habilitation aus Münster von Frank Becker, Bilder von Krieg und Nation. Die Einigungskriege in der bürgerlichen Öffent- lichkeit Deutschlands 1864-1913, München 2001.

Militärgeschichtliche Zeitschrift 64 (2005), S. 31-67 © Militärgeschichtliches Forschungsamt, Potsdam

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eher Schichten6 provokant fragte: »Die deutsche Nation - ein Gebildetenkonstrukt«7? Christian Rak folgte ihm in dieser Fragestellung und formulierte:

»Schließlich sollte auch in Erwägung gezogen werden, ob das Bild von der na- tionalen Begeisterung, der großen deutschen Verbrüderung im und durch den Krieg nicht zu einem bedeutenden Teil ein Konstrukt von Protestanten und von Gebildeten war, verstärkt noch in der Erinnerung an den Krieg nach 18718

Auch die Vereinstätigkeit an sich ist im Kontext der Militärgeschichtsforschung bisher vornehmlich in bezug auf die Kriegervereine und Reservistenkamerad- schaften aufgetaucht, die Bedeutung der Tätigkeit der >vaterländischen Hilfsver- eine< in Kriegszeiten ist dagegen bis dato kaum beleuchtet9. Diese Fragen harren einer Antwort und so fehlt uns noch immer ein tieferer Blick in die Gesamtsitua- tion für die circa neunmonatige Dauer des Krieges jenseits der bürgerlich-liberal geprägten Zeitungen, die darüber hinaus in einer Zeit »zensurfreier Presseunfrei- heit« herausgegeben wurden10. Aus militärhistorischer Sicht kann uns der Unter- suchungsgegenstand gleichwohl wichtige Erkenntnisse über die Auswirkungen liefern, die dieser angeblich letzte Kabinettskrieg auf die Heimat hatte: Handelte es sich tatsächlich um einen »Duellkrieg«, wie er Moltke immer vorschwebte und der gleichermaßen abgelegen und niemanden behelligend auf der grünen Wiese aus- gefochten werden konnte"? Mußte die Gesellschaft angesichts von mehr als einer Million mobilisierter Soldaten nicht weit umfassender mit in den Krieg einbezogen werden, als bisher vorausgesetzt wurde? Hatten sich die Staaten auf die Bedürfnisse eines Krieges mit Truppen in solcher Größenordnung vorbereitet oder versuchten

6 Hier sei in allererster Linie auf die Studie von Alón Confino zum »Nationbuilding« in Württemberg im Kaiserreich und auf die jüngste Arbeit von Siegfried Weichlein ver- wiesen: Alón Confino, The Nation as a Local Metaphor. Württemberg, Imperial Ger- many, and National Memory 1871-1918, London, Chapel Hill, NC 1997 u n d Siegfried Weichlein, Nation und Region. Integrationsprozesse im Bismarckreich, Düsseldorf 2004.

7 Dieter Langewiesche, Föderativer Nationalismus als Erbe der deutschen Reichsnation.

Uber Föderalismus und Zentralismus in der deutschen Nationalgeschichte, in: Födera- tive Nation. Deutschlandkonzepte von der Reformation bis zum Ersten Weltkrieg. Hrsg.

von Dietër Langewiesche und Georg Schmidt, München 2000, S. 224. Die große Bedeu- tung der Intellektuellen bei der Herausbildung einer nationalen Identität wird auch her- vorgehoben von Berhard Giesen, Kay Junge und Christian Kritschgau, Vom Patriotis- mus zum völkischen Denken. Intellektuelle als Konstrukteure der deutschen Identität, in: Nationales Bewußtsein und kollektive Identität. Hrsg. von Helmut Berding, Frank- furt a.M. 1994 (= Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewußtseins in der Neuzeit, Bd 2), S. 362-393.

8 Christian Rak, Ein großer Verbrüderungskrieg? Kriegserfahrungen von katholischen Feldgeistlichen und das Bild vom Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, in: Krieg und Erinnerung. Fallstudien zum 19. und 20. Jahrhundert. Hrsg. von Helmut Berding, Klaus Heller und Winfried Speitkamp, Göttingen 2000 (= Formen der Erinnerung, Bd 4), S. 51.

9 Vgl. dazu Thomas Rohkrämer, Der Militarismus der »kleinen Leute«. Die Kriegerverei- ne im Deutschen Kaiserreich 1871-1914, München 1990 und auch Jakob Vogel, Nationen im Gleichschritt. Der Kult der »Nation in Waffen« in Deutschland u n d Frankreich 1871-1914, Göttingen 1997.

10 Diesen Begriff wendet Richard Kohnen für die Situation in der Bismarckzeit bis zur Reichsgründung an; vgl. Richard Kohnen, Pressepolitik des Deutschen Bundes. Metho- den staatlicher Pressepolitik nach der Revolution von 1848, Tübingen 1995 (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd 50), S. 186.

11 Der Terminus »Duellkrieg« stammt von Jost Dülffer, Martin Kröger und Wolf-Harald Wippich, Vermiedene Kriege. Déeskalation von Konflikten der Großmächte zwischen Krimkrieg und Erstem Weltkrieg (1856-1914), München 1997, S. 196.

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sie den Feldzug nach konservativer Art lediglich an der Front zu führen? Was ge- schah in der Heimat, damit der Krieg gewonnen werden konnte und welche An- strengungen mußten in der Heimat unternommen werden, um das Kriegsziel zu erreichen12? Welche Rolle spielte der Staat, beziehungsweise die Staaten bei der Mobilisation der Bevölkerung für den Krieg? Dieser Vielzahl an Fragen kann im Rahmen dieses Aufsatzes natürlich nicht erschöpfend nachgegangen werden, den- noch soll anhand des Beispiels der Unterstützungsvereine im Deutsch-Französi- schen Krieg zumindest ein Einblick in die Materie gewährt werden13.

2. Eine Kurzübersicht über die Entwicklung des Krieges

Als sich die Situation nach dem »Platzen der spanischen Bombe« - dem Bekannt- werden der Thronkandidatur des Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmarin- gen auf den verwaisten spanischen Thron - zuspitzte, dauerte es nicht mehr ganz zwei Wochen, bis der Krieg unvermeidbar war: Am 16. Juli war der erste Mo- bilmachungstag der norddeutschen Truppen, die süddeutschen Verbündeten folg- ten Bismarck binnen einer Woche in den Krieg14. Bismarck hatte mit viel diploma- tischem Geschick dem Franzosenkaiser Napoleon III. den Schwarzen Peter des Kriegsverursachers zuschieben können und sich damit die Unterstützung minde- stens weiter Kreise des liberalen Bürgertums gesichert. Bis zur ersten Schlacht ver- gingen bange Wochen, in denen allgemein mit einer feindlichen Invasion gerech- net wurde. Die Stimmung in Deutschland glich entgegen der in der Presse fast aus- nahmslos kolportierten Siegeszuversicht eher dem berühmten Pfeifen im Walde15. Nach dem siegreichen Eröffnungsgefecht bei Weißenburg wurde der Krieg indes ins Feindesland getragen und die kaiserlichen Heere in den sogenannten August- schlachten weitgehend geschlagen, bis die Reste der Armee Marschall MacMahons in der Schlacht von Sedan am 2. September mitsamt Napoleon III. kapitulieren und in Gefangenschaft gehen mußten. Ein anderer Teil des Heeres, die »Armee du Rhin«

unter Marschall Bazaine, war zuvor in Metz eingeschlossen worden, das am 27. Ok- tober kapitulierte. Somit war fast die gesamte Streitmacht des kaiserlichen Frank- reich in weniger als drei Monaten außer Gefecht gesetzt16. Derweil waren die Frie- densverhandlungen zwischen der neuen republikanischen Regierung Frankreichs und Bismarck an der Frage der Abtretung Elsaß-Lothringens gescheitert und die deutschen Alliierten entschlossen sich zur Fortsetzung des Kampfes17. Dieser ent-

12 Ein Aufsatz zur besonderen Rolle der Frau in diesem Zusammenhang existiert schon und ist verfaßt von Jean H. Quataert, German Patriotic Women's Work in War and Peace Time 1864-90, in: On the Road to Total War. The American Civil War and the German Wars of Unification 1861-1871. Ed. by Stig Förster and Jörg Nagler, Cambrigde, MA 1997, S. 4 4 9 ^ 7 7 .

13 Diesem Aufsatz liegen erste Ergebnisse meines Dissertationsprojektes über »Die Hei- matfront 1870/71. Wirtschaft und Gesellschaft im Deutsch-Französischen Krieg« zu- grunde.

14 Vgl. Heinrich A. Winkler, Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte 1806-1933, Bonn 2002, S. 201-204.

15 Zur Invasionsangst vgl. auch Kolb, Der Weg (wie Anm. 3), S. 114 f.

16 Vgl. Maxime Weygand, Die Geschichte der französischen Armee, Berlin [1939], S. 306.

17 Vgl. Winkler, Der lange Weg (wie Anm. 14), S. 208.

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puppte sich jedoch als lange nicht so einfach wie gedacht, da die »Regierung der nationalen Verteidigung«, wie die Quasidiktatur unter der Führung Léon Gam- bettas hieß, ständig neue Truppen aus dem Boden stampfte und den inzwischen ge- schlossenen Einschließungsgürtel um Paris zu zersprengen drohte. Die deutsche Heeresführung unter Moltke sah sich gezwungen, immer neue Verbände gegen die frischen französischen Armeekorps in verlustreiche Schlachten zu führen. In der Heimat wuchs die Ungeduld über den nicht enden wollenden Krieg und so ver- langte die deutsche Öffentlichkeit mehr und mehr die Beschießung von Paris, von der man sich eine schnellere Kapitulation der französischen Kapitale erhoffte. Nach langem Zögern und internen Zwistigkeiten zwischen politischer Führung und Ge- neralstab erfolgte schließlich im Januar 1871 das Bombardement der Stadt, welche tatsächlich Ende des Monats kapitulierte18. Der Waffenstillstand vom 28. Januar markierte im wesentlichen das Ende der Kampfhandlungen, da er in den Vorfrie- den vier Wochen später mündete, bis der Frankfurter Friede vom 10. Mai 1871 das offizielle Ende des Konfliktes besiegelte. Die Verluste waren auf beiden Seiten hoch und die Atmosphäre zwischen den beiden Staaten so nachhaltig vergiftet, daß der Antagonismus zwischen dem neuen Reich und der französischen Republik die Po- litik des Kontinents für die nächsten Jahrzehnte mit unheilvollen Folgen prägen sollte.

3. Staatlich mobilisierte Vereinstätigkeit

Als der 16. Juli 1870 als erster Mobilmachungstag für die norddeutschen Armee- korps festgesetzt wurde, begann man staatlicherseits pärallel mit der Mobilisie- rung privater Hilfe für die vielfältigen Anforderungen der Verwundetenpflege, der Unterstützung von Familien eingezogener Landwehrmänner und der Wohl- fahrt für Witwen und Invaliden. Die führenden Mitglieder der fürstlichen Häuser, allen voran der preußische König und seine Königin, erließen in den ersten Kriegs- tagen Aufrufe an alle Untertanen, Spenden für die jeweiligen Stiftungen zu geben und sich in der »Mildthätigkeit« zu engagieren19. So ließ die preußische Königin Augusta am 17. Juli 1870, also noch vor der offiziellen Kriegserklärung, in zahl- reichen Zeitungen einen Aufruf veröffentlichen, indem sie lapidar forderte: »Das Vaterland erwartet, daß alle Frauen bereit sind, ihre Pflicht zu tun! Hilfe zunächst an den Rhein zu senden. Die Königin20.« Dieser für heutige Verhältnisse etwas kryptisch anmutende Aufruf wurde 1870 allgemein verstanden, denn Königin Au- gusta konnte bei den Menschen Erinnerungen an den Krieg von 1866 voraussetzen,

18 Zum gespannten Verhältnis zwischen politischer und militärischer Führung im Winter 1870/71 vgl. zum Beispiel Stig Förster, The Prussian Triangle of Leadership in the Face of a Pepople's War: A Reassessment of the Conflict between Bismarck and Moltke 1870/71, in: On the Road to Total War (wie Arm. 12), S. 115-141.

19 Vgl. Quartalsbericht der Regierung Koblenz an den preußischen König vom 21.7.1870, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin-Dahlem (GStAPK), I. HA, Rep. 89, Nr. 16271, fol. 15.

20 Zit. nach Der große Krieg 1870-71 in Zeitberichten. Hrsg. von Joseph Kürschner, Eisenach 1895, Sp. 58.

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während dessen sich spontan in vielen Regionen Deutschlands zahlreiche Vereine gegründet hatten, die das Los der Verwundeten und der Angehörigen der Einge- zogenen und der vom Krieg materiell Getroffenen verbessern wollten. Einige die- ser Vereine existierten sogar noch aus der Zeit des Deutsch-Österreichischen Krie- ges, während andere innerhalb von Tagen wieder neu installiert wurden21. Viele dieser Vereine hatten schon in den ersten Tagen nach Kriegsausbruch starken Zu- lauf, allein der Allgemeine Deutsche Frauenverein (ADFV), der sich ebenfalls auf diesem Feld engagierte, hat in den ersten drei Kriegsmonaten 9000 Mitglieder da- zugewonnen22. Von Anfang an versuchten die deutschen Staaten die private Hilfe zu fördern und zu mobilisieren, da offensichtlich war, daß sich die von den Re- gierungen bewilligten Summen zum Unterhalt der vom Krieg Betroffenen als voll- kommen unzureichend erweisen mußten. Beispielsweise standen laut der »Ver- ordnung über die Unterstützung von Militärfamilien während des Kriegszustan- des vom 13. August 1855« jeder in Berlin wohnenden Frau eines eingezogenen Mannschaftsdienstgrades monatlich 15 Silbergroschen, in kleinen Städten oder auf dem Land gar nur 11 Silbergroschen und 3 Pfennige an staatlicher Hilfe zur Ver- fügung23. Zwar hob das preußische Kriegsministerium in einer Verordnung vom 31. Juli 1870 die Bezüge deutlich an - so erhielten die Berliner angehörigen Ehe- frauen von Mannschaftsdienstgraden zukünftig 1 Reichsthaler, 7 Silbergroschen und 6 Pfennige, die Frauen auf dem Land 17 Silbergroschen und 6 Pfennige - , den- noch standen angesichts der Preisentwicklung besonders im Verlauf des Krieges Ver- sorgungsengpässe bei den Angehörigen der Eingezogenen zu erwarten24. (Zum Vergleich: In Koblenz kostete ein Zentner Kartoffeln im September 1869 25 Silber- groschen, im September 1870 dagegen 1 Taler, 5 Silbergroschen25.) Die Regierungen waren sich übrigens vollkommen im klaren darüber, daß die für ganz Nord- deutschland geltenden Unterstützungssätze nicht ausreichen würden. So schrieb das sächsische Außenministerium am 8. August 1870 eine Note an das Innenmi- nisterium mit dem Befund des Generalmajors von Stosch:

»Angesichts der schweren Opfer, welche der gegenwärtige Krieg fordert, in- dem er viele unserer tapferen Streiter der Erwerbslosigkeit, eine große Anzahl von Familien ihrer Ernährer beraubt, wird die deutsche Nation in allen ihren Schichten von dem Gefühle bewegt, daß es schon jetzt an der Zeit sei, auf Mit- tel und Wege zu denken, um zur Heilung der Wunden, welche in solcher Wei- se der Krieg schlägt, neben der Hülfe, welche nach dem Gesetze der Staat ge- währt, im Wege der Privatwohlthätigkeit da mitwirkend einzutreten, wo die Staatshilfe sich nicht als ausreichend erweist. Seine Königliche Hoheit der Kron- prinz von Preußen hat diesem allgemein verbreiteten Gefühle in dem anlie- gend ehrerbietigst überreichtem Aufruf Ausdruck gegeben26

21 Vgl. Illustrierte Geschichte des Krieges 1870/71, Stuttgart, Berlin, Leipzig [1895], S. 54.

22 Vgl. Quataert, German Patriotic (wie Anm. 12), S. 461.

23 Vgl. Verordnung über die Unterstützung von Militärfamilien während des Kriegs- zustandes vom 13.8.1855, intus in StA Hamburg, Militärkomission des Senats, I A X 2b (unpag.).

24 Ebd.

25 Vgl. den Bericht des Regierungspräsidenten von Koblenz an den König vom 26.10.1870, GStAPK, I. HA, Rep. 89, Nr. 16271, fol. 17rev.

26 Schreiben des sächsischen Außenministeriums an das sächsische Innenministerium vom 8.8.1870, Sächs. HptStA Dresden, Mdl, Nr. 9480, fol. 202 f.

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Bezeichnenderweise wollte der Kronprinz nicht etwa die Unterstützungssätze an- heben, sondern vielmehr eine weitere Organisation stiften, die zur Spendenan- nahme berechtigt war27.

Beachtet werden muß, daß die Verordnung vom 13. August 1855 lediglich für verheiratete Frauen galt, viele junge Soldaten waren aber schon im Frieden nicht in der Lage, eine kostspielige Heirat einzugehen und so gab es nicht wenig un- eheliche Kinder in der ländlichen Bevölkerung einiger ärmerer Regionen. Der Hes- sen-Darmstädter Carl Christian Rückert, der als Kompanieschreiber am Feldzug ge- gen Frankreich teilnahm, berichtete in seinen Memoiren, daß zahlreiche vom Land eingezogene Soldaten noch schnell Heiratsanträge formulieren ließen, um den vom Ernährer verlassenen Familien wenigstens den staatlichen Mindestzuschuß zu er- möglichen28. Von Wichtigkeit in diesem Zusammenhang ist, daß auch viele priva- te Hilfsvereine ihre Förderung davon abhängig machten, daß die betroffenen An- gehörigen die gesetzliche Berechtigung zum Erhalt einer Unterstützung vorwei- sen konnten, so beispielsweise der »Unterstützungsverein für die Familien einbe- rufener Wehrmänner zu Hamburg«29. In anderen Vereinen ist es ebenfalls zu einer umfassenden freiwilligen Unterstützung seitens der Bevölkerung gekommen, wo- bei kaum regionale Unterschiede ausgemacht werden können, wenn auch die Höhe der Spendensumme zwischen reichen und ärmeren Provinzen variierte30.

Einer der größten dieser karitativen Zusammenschlüsse war der »Hülfs-Ver- ein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger«, dessen Vorläufer ebenfalls auf den Deutsch-Osterreichischen Krieg zurückzuführen ist. Diese Vereine ent- standen auf lokaler Ebene scheinbar spontan, um sich dann zu größeren Gemein- schaften unter Dachverbänden zusammenzuschließen. Von einer staatlich unab- hängigen Spontaneität kann jedoch indes nicht die Rede sein, wenn man sich die Gründungsprozesse der einzelnen Vereine einmal genauer anschaut. Zunächst fällt auf, daß in den Vorständen der Organisationen zumeist kommunale und überre- gionale staatliche Honoratioren saßen, also der ortsansässige Bürgermeister, die Landräte oder sogar die Regierungspräsidenten, je nachdem, welche Ebene man be- trachtet31. Das »Unterstützungs-Comité im Landdrostei - Bezirke Hildesheim für die mobile Armee« ließ beispielsweise am 23. Juli 1870 einen Spendenaufruf für die Verwundetenpflege drucken, der von dem Vorsitzenden, dem Landdrost Graf von Westarp, und dessen Stellvertreter, dem Bürgermeister von Hildesheim Boy- sen, unterzeichnet war, in anderen Städten lassen sich ähnliche Verbindungen nach- weisen32. Zumindest die preußische Regierung hatte selbst dafür gesorgt, daß ih-

27 Ebd.

28 Vgl. Carl Chr. Rückert, Mit dem Tornister. Ungeschminkte Feldzugs-Erinnerungen ei- nes Infanteristen aus dem Jahre 1870, Frankfurt a.M. 1912, S. 23.

29 Vgl. Bekanntmachung des Hamburgischen Unterstützungsvereins vom 15.9.1870, StA Hamburg, Unterstützungsverein für die Familien einberufener Wehrmänner zu Ham- burg 1870/71, Nr. 4 (unpag.).

30 Vgl. beispielsweise die Anmerkungen in den Berichten der Regierungspräsidien an den preußischen König zur öffentlichen Stimmung der Regierungsbezirke Potsdam (GStAPK, I. HA, Rep. 89, Nr. 15847, fol. 31rev.), Königsberg (GStAPK, I. HA, Rep. 89, Nr. 15969, fol.

21 rev.) oder Kassel (GStAPK, I. HA, Rep. 89, Nr. 15876, fol. 60).

31 Vgl. beispielsweise Aufruf des Hildesheimer Vereins zur Pflege der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger vom 23.7.1870, Vorsitzender des Komitees ist der Stellvertre- tende Bürgermeister, die übrigen Vorstandsmitglieder sind ebenfalls lokale Honoratio- ren; Niedersächs. HptStA Hannover, Hann. 122a, Nr. 6651, fol. 12.

32 Vgl. ebd., fol. 11 f.

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re Beamten bei der Gründung und Führung der Hilfsvereine eine gewichtige Rol- le spielten: Schon in den ersten Tagen nach Kriegsausbruch zirkulierten Anwei- sungen der Oberpräsidenten in den untergeordneten Verwaltungsbehörden, die die Beamten zur Unterstützung der Gründung von Hilfsvereinen aufforderten und ihnen nahelegten, als Vorbild voranzugehen und sich aktiv bei der Organisation sol- cher Vereine einzubringen33. Auch in Sachsen wies das Innenministerium seine un- terstehenden Behörden am 20. Juli 1870 an, dem »Verein zur Pflege verwundeter und kranker Krieger« und dem »Albertverein« »nach Kräften fördernd zu hel- fen«34.

Die vorgeblich privaten Vereine standen somit mehrheitlich unter der direkten Beeinflussung der staatlichen Beamten, aber die Kontrolle sollte noch intensiver werden: Schon am 19. Juli 1870, also drei Tage nach der Mobilmachungsordre, er- ließ der preußische König Wilhelm eine Allerhöchste Kabinettsordre (A.K.O.), in der angewiesen wurde, daß die Vereine zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger unter die Oberhoheit eines »Central-Comités« in Berlin zu stellen waren, welches fast durchweg aus hohen Beamten und Militärs bestand35. In einer an- schließenden A.K.O. des preußischen Königs vom 20. Juli 1870 hieß es:

»Der allerhöchst ernannte Commissar ist die leitende Spitze der freiwilligen Krankenpflege. Derselbe soll die Thätigkeit der Vereine und einzelner Opfer- williger concentrieren resp. einheitlich leiten und jeder, dem Interesse der ge- meinsamen Sache schädliche Zersplitterung vorbeugen. Die Funktionen des Königlichen Commissars und General-Inspecteurs bestehen demgemäß darin, sich von allen der Unterstützung der Armee oder einzelner Theile derselben sich bildenden Vereinen Kenntniß zu verschaffen, die Gaben und Wünsche Ein- zelner über ihre Thätigkeit entgegenzunehmen, den Vereinen anzugeben, wor- auf sich ihre Thätigkeit besonders zu richten hat und nach welchen, demsel- ben von der Militair-Verwaltung bezeichneten Orten oder Depots Personen, die sich der freiwilligen Militair-Krankenpflege widmen, so wie die für die Armee öder die Lazarethe bestimmten Gaben zu senden sind36

Zum Vorsitzenden und gleichzeitig staatlichen Kommissar wurde vom König selbst der Fürst von Pleß bestellt, welcher der »leitende Mittelpunkt für die gesamte frei- willige Hülfe während des ganzen Krieges« sein sollte und der dieses Amt auch schon 1866 übernommen hatte37. In einer Drucksache an die Vereinsgliederungen vom 22. Juli 1870, die auch an die königlichen Amtsstellen geleitet wurde, hieß es:

»Berlin ist das Centrum, von welchem aus, auf Anordnungen des königlichen Com- missars, die Verwendimg unserer Mittel und des Pflege-Materials zu erfolgen hat38

33 Vgl. Schreiben des Regierungspräsidenten von Münster an die untergeordneten Land- räte vom 23.7.1870, Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv, Münster (NWStA), Regierung Münster, Β 201, Nr. 2834, fol. 7.

34 Bekanntmachung des sächsischen Innenministeriums vom 20.7.1870, Sachs. HptStA Dres- den, Mdl, Nr. 17688, fol. 2.

35 Vgl. Theodor Fontane, Der Krieg gegen Frankreich 1870/71, Bd 1: Der Krieg gegen das Kaiserreich bis Gravelotte, 18. August 1870, Zürich 1985, S. 106 f.

36 Allerhöchste Kabinettsordre des preußischen Königs vom 20.7.1870, Sachs. HptStA Dres- den, Mdl, Nr. 17688, fol. 21.

37 Vgl. Bekanntmachung des Zentralkomitees aus Berlin vom 22.7.1870, NWStA Münster, Β 201, Nr. 2834, fol. 12.

38 Ebd.

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Aus diesem Schreiben geht klar hervor, daß die preußische Regierung inner- halb von Tagen die aus mehr oder weniger privater Initiative entstandenen Un- terstützungsvereine unter die Aufsicht und Beeinflussung des Regierungsappara- tes gestellt hatte und so sicher sein konnte, sowohl die Koordination der Verwun- detenpflege als auch die finanzielle Gestaltung derselben nach ihren Vorstellun- gen steuern zu können. Das von den Unterorganisationen eingesammelte Spendengeld durfte keinesfalls von den einzelnen Vereinen selbständig investiert werden, sondern es konnte in seiner Gesamtheit nur auf Veranlassung des Fürsten von Pleß und des Zentralkomitees ausgegeben werden: Den Vereinen war damit natürlich jegliche Autonomie genommen39. Gerechtfertigt wurde dies mit der Ef- fizienz, die eine staatliche Oberaufsicht voraussetze. Der Fürst von Pleß schrieb diesbezüglich an die ihm unterstellten Gliederungen Ende Juli 1870:

»Zur Erreichung dieses Zieles [Der Pflege der Verwundeten >ohne der ge- meinsamen Sache schädlichen Zersplitterung<] muß daran festgehalten wer- den, daß die Vermittelung der freiwilligen Thätigkeit mit der Armee im Felde ausschließlich meiner Function angehört. [...] Die Uebermittelung der freiwil- ligen Gaben an die Armee im Felde, an die Lazarethe und die Ausstellung und Verabfolgung von Karten und Binden zum Verkehr mit der Armee im Felde er- folgt ausschließlich durch mich und die von mir delegierten Vereins-Organe und Personen, deren Publication unmittelbar bevorsteht40

Dem Argument der Effizienz indes kann mit Fug und Recht widersprochen wer- den. Zwar darf der zentralistischen Ordnung eine gewisse Straffung der Organi- sation nicht abgesprochen werden, zumal Konkurrenz unter den einzelnen Verei- nen nach Möglichkeit vermieden werden sollte, dénnoch führte die Abhängigkeit von den Entscheidungen des Zentralkomitees auch zu Ineffizienz und Mißstim- mung unter den untergeordneten Vereinsgliederungen. Die Entscheidung des preußischen Königs, einzelne Lazaretteinheiten auf feindlichem Gebiet unter die Oberaufsicht der Johanniter zu stellen, führte zu zahlreichen Protesten, auf die noch näher eingegangen wird. Darüber hinaus finden sich immer wieder Klagen, daß viele Spendenvereine gar nicht wußten, was genau am Kriegsschauplatz fehl- te. So schrieb ein nach »Claye bei Paris« delegiertes Vorstandsmitglied des sächsi- schen »Internationalen Hülfsvereins« namens Globing am 25. Oktober 1870 an den Vorstand in Dresden zurück, daß es gar nicht an den gesendeten Verbandsgegen- ständen, Zigarren und Wäsche mangele, sondern »vor allem Wein, Nahrungsmit- tel und wollene Sachen aller Art« erbeten würden41. Ein anderer Arzt aus einem La- zarett bei Clermont schrieb in einem Brief an einen Zolldirektor, der um Auskunft nach seinem vermißten Sohn gebeten hatte, voller Verbitterung: »Sie alle [die 300 Verwundeten, die er allein zu betreuen hatte] seufzen unter dem hier herrschenden

39 Ausnahmen gab es nur für Vereine in Gegenden, in denen man Kampfhandlungen er- wartete, wie zum Beispiel im küstennahen Hamburg, vgl. den Rechenschafts-Bericht des vereinigten Comités fur die Verwundeten zu Hamburg über ihre Thätigkeit im deutsch- französischen Kriege, Hamburg 1871, S. 5.

40 Ebd.

41 Bericht des Vereinsdelegierten bei den Feldlazaretten des sächsischen XII. Armeekorps namens Globing vom 25.10.1870, Sächs. HptStA Dresden, Kreishauptmannschaft Dres- den, Nr. 1156, fol. 21.

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größten Mangel an den unentbehrlichsten Bedürfnissen, bis sie endlich der lang ersehnte Tod erlöst42

Die Wirklichkeit in den Lazaretten kontrastierte stark mit den euphemistischen Darstellungen, die in der offiziellen Presse verbreitet wurden. So schrieb die »Augs- burger Allgemeine Zeitung« am 12. August 1870 über die Situation in den Laza- retten:

»Doch ist's mitten in diesem Elend ein erhebender Trost, zu sehen, wie aus den krankhaften Zügen unserer deutschen Krieger noch die Begeisterung leuchtet, als wollten sie sagen: >Wir dulden gerne, denn wir dulden als Sieger, und süß ist ein Martyrium für die gerechte Sache<43

Nach dem Krieg hat es dann auch zum Teil massive Kritik an der Arbeit der Ver- wundetenversorgung gegeben, wovon noch die Rede sein wird. Einigen nicht- preußischen Staaten in der Allianz gegen Frankreich gefiel diese Zentralisierung nicht, namentlich gab es Widerstand aus dem eher preußenfeindlichen süddeut- schen Raum. So schrieb der württembergische Gesandte aus München an den Außenminister Varnbüler:

»Rücksichtlich der gestrigen telegraphischen Correspondenz wegen des Berli- ner Central-Comités für Verwundetenpflege und der Abordnung eines bayri- schen Delegierten hierzu habe ich nachträglich erfahren, daß man hierorts ver- mieden hat, der, wie es scheint, in Berlin gewünschten absoluten Centralisierung der Verwundetenpflege beizustimmen, sondern sich damit begnügt hat, den Herrn von Niethammer als Delegierten zu bezeichnen, welcher sich in Darm- stadt zum Behuf der nöthigen Aufklärungen mit dem preußischen Haupt- quartiere in's Benehmen gesetzt habe44

Die süddeutschen Staaten wollten die Kontrolle über ihre Vereine iiicht aus der Hand geben, während die Mitglieder des Norddeutschen Bundes wohl oder übel gezwungen waren, sich der preußischen Führung anzuschließen. Tatsächlich ha- ben die Regierungen in Sachsen und Hamburg ebenfalls, wenn auch widerstre- bend versucht, ihre Vereine zentral-hierarchisch zu organisieren und so den preußi- schen Strukturen anzupassen45. Im Verlauf des Krieges weitete sich das Aufga- bengebiet der Spendenvereine beständig aus, so daß immer neue Sektionen ent- standen, die sich eines speziellen Problems annahmen und die somit trotz des einheitlichen Dachverbandes eine erhebliche Konkurrenz untereinander darstell- ten. In der zweiten Phase des Krieges buhlten die einzelnen Wohltätigkeitsorgani- sationen regelrecht um Spendengelder46.

Festzuhalten gilt: Die vorgeblich privaten Vereine waren größtenteils derart un- ter staatliche Beeinflussung gestellt worden, daß man von quasi staatlichen Orga- nisationen sprechen kann. Dies gilt zwar nicht für alle Vereine, dennoch gibt es

42 Brief eines unbekannten sächsischen Lazarettarztes aus Clermont an einen Zolldirektor vom 14.9.1870, Sächs. HptStA Dresden, Kreishauptmannschaft Dresden, Nr. 1154, fol. 132-134.

43 Zit. nach Der große Krieg (wie Anm. 20), Sp. 247.

44 Schreiben des württembergischen Gesandten in München an den württembergischen Außenminister vom 31.7.1870, Württ. HptStA Stuttgart, E 40/72, Nr. 485 (unpag.).

45 Vgl. Schreiben des Direktoriums des Internationalen Hilfsvereins Sachsen an das säch- sische Innenministerium vom 31.7.1870, Sächs. HptStA Dresden, Mdl, Nr. 17688, fol. 30 und den Rechenschafts-Bericht (wie Anm. 36), S. 3-15.

46 Vgl. Ausschnitt aus »Schönburgischer Anzeiger«, Nr. 267 vom 19.11.1870, Sächs. Hpt- StA Dresden, Kreishauptmannschaft Dresden, Nr. 1156, fol. 218.

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vielfach Belege dafür, daß auch die Forderung des Fürsten von Pleß nach einer möglichst umfassenden Unterordnung aller Vereine unter die Befehlsgewalt des Zentralkomitees erfüllt worden ist47. Nur wenige Vereine konnten ihre Eigenstän- digkeit für die gesamte Dauer des Krieges bewahren, da sowohl die schon orga- nisierten Vereine gemäß dem Pleßschen Diktum auf einen Anschluß der autono- men Gliederungen hinwirkten als auch die verschärfte Konkurrenz unter den Ver- einen im Verlauf des Krieges einen Anschluß an die Dachorganisation nahelegte.

So berichtete der Hamburger »Unterstützungsverein für die Familien einberufe- ner Wehrmänner« beispielsweise in einer Zeitungsannonce, daß man analog zur staatlichen Unterstützungskommission arbeite, sich mit allen anderen Organisa- tionen zusammengetan habe und nicht daran zweifle, daß auch der Hamm-, Horn- und Hammersdeichsche Verein dazustoßen werde, wenn er auch bis jetzt noch nicht wolle48. Als weitere, in diesem Sinne primär staatlich verwaltete Spenden- und Wohltätigkeitsorganisationen können die Kronprinzenstiftung des späteren Kaisers Friedrich III. und die Vereine zur Hilfe der Lazarettbedürftigen betrachtet werden49.

Darüber hinaus gab es noch weitere Hilfs- und Wohltätigkeitsvereine, die aber nicht die Wirksamkeit und Bedeutung der zentralistisch und überregional organi- sierten Institutionen erreichten. In verschiedenen Städten entstanden beispiels- weise regiments- oder bataillonsspezifische Unterstützungskomitees, so wie der

»Spezialverein zum Besten des 2. Hanseatischen Infanterieregiments Nr. 76« oder der »Verein zum Besten des Lübeckischen Bataillons im Felde«, die übrigens auch untereinander kooperierten, obwohl sie nicht unbedingt in einem Dachverband zusammengeschlossen waren50. Auch in diesen Vereinen bildeten mehrheitlich lo- kale Honoratioren den Vorstand, eine enge Verquickung mit den staatlichen Insti- tutionen und namentlich in diesen Fällen mit dem Militär ist augenfällig51.

4. Aufgabenfelder und Tätigkeit der Hilfsvereine

Wie aber sahen die Tätigkeitsfelder solcher Vereine aus? Da sich Aufgaben und Wirkungsbereich der Vereinstätigkeit im Verlauf des Krieges stark wandelten, muß bei der Beantwortung der Frage chronologisch vorgegangen werden. In den ersten

47 Die vielfachen Zentralisierungsbemühungen des preußischen Staates waren so erfolg- reich, daß Fürst Pleß im Nachhinein als »Minister des gesamten freiwilligen Sanitäts- wesens« bezeichnet worden ist; siehe Illustrierte Geschichte (wie Anm. 21), S. 278.

48 Vgl. den ersten Bericht des Hamburgischen UnterstützungsVereins vom 20.8.1870, StA Hamburg, Militärkommission des Senats, I A X la (unpag.).

49 Vgl. Jean H. Quataert, »Damen der besten und besseren Stände«. »Vaterländische Frau- enarbeit« in Krieg und Frieden 1864-1890, in: Landsknechte, Soldatenfrauen und Na- tionalkrieger. Militär, Krieg und Geschlechterordnung im historischen Wandel. Hrsg.

von Karen Hagemann und Ralf Pröve, Frankfurt a.M. [u.a.] 1998, S. 260-263.

50 Vgl. Schreiben des »Verein zum Besten des Lübeckischen Bataillons im Felde« an den Hamburgischen Spezialverein vom 13.9.1870, StA Hamburg, Spezialverein zum Besten des 2. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 76, Nr. 2a (unpag.).

51 Vgl. Rechenschaftsbericht des Hamburgischen Spezialvereins vom 9.6.1871, StA Ham- burg, Spezialverein zum Besten des 2. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 76, Nr. 2b (unpag.).

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Tagen der Mobilmachung ging es hauptsächlich u m die Erfrischung und >Er- quickung< der vorbeiziehenden Truppen auf Bahnhöfen und Biwakplätzen. Da die Transportbedingungen der Truppen in den Eisenbahnen denkbar unbequem wa- ren - aufgrund des Waggonmangels mußten vielfach auch Viehabteile ohne Bän- ke und dergleichen genutzt werden, zudem fuhren die Züge sehr langsam durch die brütende Sommerhitze und mußten an jedem größeren Bahnhof Halt machen, um Kohle und Wasser aufzunehmen - gab es ausreichend Gelegenheit und auch Anlaß genug für eine großflächige Betreuung der Truppen in den Bahnhöfen. In der Zeit der ersten Kriegseuphorie und der damit verbundenen Hoffnung, daß schnell an die Grenze verlegte Truppen eine französische Invasion vereiteln würden, gab es kaum eine Stadt, in der nicht reichlich für die durchziehenden Truppen gesorgt wurde. Zwar existieren vereinzelte Berichte über Abstufungen dieser gleicher- maßen auch politischen Manifestation; so berichtete ein von Glogau aus in den Krieg ziehender Artillerieoffizier, daß man in Pommern nichts habe von einer bè- sonderen gehobenen Stimmung merken können, erst ab dem Bahnhofshalt in Gör- litz sei man von zahlreichen »Erfrischungscomités« bewirtet worden52. Betrachtet man indes die Quartalsberichte der preußischen Regierungsbezirke für den König über das III. Quartal, wird deutlich, daß es nicht einen Regierungspräsidenten gab, der nicht die besondere »Opferwilligkeit« der Bevölkerung hervorgehoben hätte.

Beispielsweise hatte der Verein zur Unterstützung der Angehörigen der eingezo- genen Wehrmänner im Regierungsbezirk Merseburg bis Mitte Oktober 1870 allein 106 372 Reichsthaler gesammelt, dazu kamen noch zahlreiche Naturalien53. Auch die mannigfaltigen für das erste eroberte Geschütz und dergleichen ausgelobten Gel- der aus vielen privaten Händen sprechen für eine breite Spendenbereitschaft in der Bevölkerung, zumal zahlreiche Regierungspräsidenten in ihren Berichten be- tonen, daß sich alle Klassen der Bevölkerung an den Spenden und Sammlungen be- teiligt hätten. Auch der Magistrat der Stadt Dannenberg meldete dem Oberpräsi- dium Hannover noch am 2. September 1870:

»Die Opferfreudigkeit unserer kleinen Stadt hat sich in jeder Beziehung be- währt, in allen Schichten der Bevölkerung ist sie rege und die einzelnen leiten- den Persönlichkeiten finden immer neue Mittel, um einzugreifen, wo es Noth thut54

Neben der Bewirtung an den Bahnhöfen wurden die zahlreich fließenden Spen- dengelder vor allem für die Errichtung von Feld- und Heimatlazaretten genutzt.

Dabei ging die private Einrichtung von Lazaretten einhand mit der Errichtung von staatlichen Verband- und Pflegeplätzen. In Hamburg wurde »das vereinigte Co- mité für die Verwundeten zu Hamburg« vom »Centralcomite« in Berlin angewie- sen, ein 1000-Betten-Lazarett zu errichten. Die Militärkommission erfüllte diese Weisung mit dem Bau von zwei Lazaretten für je 500 Mann in Hamburg-Stadt und in Altona55. Die Kapazitäten reichten jedoch schon im August nicht mehr aus, so daß Verwundete neben den neu errichteten Lazaretten im allgemeinen Kranken-

52 Paul Haupt, Erinnerungen eines Artillerie-Offiziers an den Feldzug von 1870 bis 1871 nebst einigen Rückblicken auf 1866 und 1904/05, Berlin 1913, S. 18 f.

53 Vgl. den Bericht des Regierungspräsidenten von Merseburg an den preußischen König vom 14.10.1870, GStAPK, I. HA, Rep. 89, Nr. 16453, fol. 311.

54 Vgl. Schreiben des Magistrates der Stadt Dannenberg an das Oberpräsidium Hannover vom 2.9.1870, Nieders. HptStA Hannover, Hann. 122a, Nr. 6657, fol. 120.

55 Rechenschafts-Bericht (wie Anm. 39), S. 9.

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haus, im Freimaurer-Krankenhaus, im jüdischen Krankenhaus, in Lüders Salon (einem größeren Festlokal), in verschiedenen kleineren Lokalen wie dem »Stor- chennest«, dem »Belle-vue« und dem »Schwarzen Bären« sowie im Auswande- rungshaus an den Hafenkais untergebracht wurden56. Das größere Problem war jedoch der Mangel an freiwilligen Helfern und Ärzten, so daß sich der Hambur- ger Senat schon in der zweiten Augustwoche genötigt sah, einen abhelfenden Auf- ruf im offiziellen Organ der Stadt, dem »Correspondent« in diese Richtung zu er- lassen57. Aus der Tatsache, daß die Kapazitäten für Verwundete schon nach den ersten drei Schlachten des Krieges nicht mehr ausreichend waren, ist erkennbar, wie mangelhaft die Staaten auf die sekundären Erfordernisse des Krieges, also al- les, was über die militärische Organisation des Krieges hinausging, vorbereitet wa- ren. In Preußen sah die Sache übrigens nicht anders aus. Der Regierungspräsident aus Wiesbaden berichtete beispielsweise, daß die Kronprinzessin mit ihrem Pri- vatvermögen den Hilfsvereinen beim Bau von Lazaretten finanziell unter die Ar- me greifen mußte58. Er schrieb, daß in seinem Bezirk 8 Militär-Reserve-Lazarette mit 2500 Betten eingerichtet wurden, parallel dazu gab es zusätzlich noch 18 Vereins- lazarette mit circa 1200 Betten, so daß im Ganzen etwa 3700 Betten zur Verfügung standen, von denen am 15. September gegen 3000 belegt waren59. Auch hier reich- ten also die vom Militär selbst errichteten Lazarette bei weitem nicht aus, zumal die Zahl der Verwundeten im August und September schnell und drastisch stieg, u m im Winter wieder leicht abzunehmen.

Neben der Erfrischung der aufmarschierenden und nachziehenden Truppen sowie der Pflege der Verwundeten mußten sich die Vereine um den schon ange- deuteten Bereich der Unterstützung der Angehörigen der im Felde stehenden Sol- daten kümmern. Da die staatlichen Gelder bei weitem nicht ausreichten, kamen auf die Vereine im Verlauf des Krieges auf diesem Gebiet ständig steigende Kosten zu. Die andauernden Kämpfe an der Front erforderten immer mehr Soldaten, so daß mehr und mehr Reservisten und Landwehrmänner eingezogen wurden, die zur Ersatzreserve gehörten und oftmals schon gestandene Familienväter waren60.

Neben diesen Gemeinschaften zur Verbesserung der Situation der Verwunde- ten entstanden - zunehmend nach der Schlacht von Sedan - Vereine, die sich zum Ziel gesetzt hatten, das Los der französischen Kriegsgefangenen in Deutschland zu verbessern61. Dieser karitative Bereich besaß seinen eigenen Charakter, weil er von Anfang an von den verschiedensten Interessenlagen politisch instrumentali- siert worden ist. Am 22. Oktober schrieb der norddeutsche Bundesgesandte aus Stockholm, Freiherr von Richthofen, an den Hamburger Senator Petersen, daß die schwedische Presse fortführe, »Haß gegen Deutschland zu verbreiten« und jede Gelegenheit nutze, um Deutschland der Grausamkeit gegen französische Ver-

56 Vgl. Schreiben des Hamburgischen Stadtkommandanten von Gerstein-Hohenstein an Senator Petersen vom 22.8.1870, StA Hamburg, Polizeibehörde I, Nr. 47 (unpag.).

57 Schreiben eines hamburgischen Arztes an Senator Petersen vom 12.8.1870, ebd.

58 Vgl. Schreiben des Regierungspräsidenten von Wiesbaden an den preußischen König vom 30.9.1870, GStAPK, I. HA, Rep. 89, Nr. 15881, fol. 149 f.

59 Vgl. ebd., fol. 149rev.

60 Vgl. Gustaf Lehmann, Die Mobilmachung von 1870/71, Berlin 1904, S. 331-339.

61 Vgl. zur Kriegsgefangenenproblematik einen einführenden Aufsatz von Manfred Bot- zenhart, Französische Kriegsgefangene in Deutschland 1870/71, Francia 2 1 / 3 (1995), S. 13-28.

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wundete und Gefangene zu beschuldigen62. Auch in einigen anderen europäischen Zeitungen erschienen Artikel über angeblich mangelhafte Unterbringung und Ver- pflegung der französischen Soldaten, so daß sich schließlich das 1864 gegründete Internationale Rote Kreuz am 28. Oktober 1870 genötigt sah, an den Vorsitzenden des sächsischen Internationalen Hilfsvereins zu schreiben:

»Leider mußten wir schon mehrmals die Erfahrung machen, d a ß trotz des Ar- tikels 6 der Genfer Konvention, der vorschreibt, daß kranke u n d verwundete Krieger ohne Rücksicht auf Nationalität zu verpflegen seien, die Lazarette der kriegsgefangenen Franzosen bedeutend Mangel leiden. So ging uns der Com- m a n d a n t der Feste Marienburg bei W ü r z b u r g u m Hilfe an, er sagte, >die im Umfange des Königreichs gebildeten Hilfsvereine beschränken ihre Thätigkeit zunächst auf Kranke der Deutschen Heere. < - Es würde uns wirklich leid thun, w e n n die unter dem Zeichen des rothen Kreuzes gestifteten Hilfsvereine im Princip somit von der Genferconvention abweichen würde63

In beiden Fällen versäumten die Beschuldigten natürlich nicht, Widerspruch gegen die Anschuldigungen einzulegen und die etwaigen Vorkommnisse als »Einzelfäl- le« darzustellen64. In Dresden fügte man hinzu, daß man zusätzlich zu dem in Dres- den gebildeten, aber in Marienburg eingesetzten Lazarettkorps n u n m e h r einen Ge- fangenen-Hilfsverein z u m Wohle der nichterkrankten französischen Internierten ge- gründet habe65.

Dies w i e d e r u m verdroß manchen nationalistischen Journalisten in Deutsch- land. In der »Magdeburger Zeitung« erschien z u m Beispiel schon a m 11. August 1870 ein Kommentar, der sich gegen eine allzu freundliche A u f n a h m e der franzö- sischen Soldaten verwandte. Darin hieß es, daß m a n die Gefangenen zwar durch- aus achten u n d ihr Los erleichtern solle, aber, so der Kolumnist:

»Wir müssen es für einen Zug übel angebrachter Humanität u n d Sentimenta- lität halten, wenn nicht f ü r etwas Schlimmeres, wenn m a n die Kriegsgefange- nen, die eben noch unseren Landeskindern im blutigen Kampfe gegenüber ge- standen haben, deren Kameraden noch jetzt den Unseren gegenüberstehen u n d die selbst unseren Waffen Verderben w ü n s c h e n u n d w ü n s c h e n müssen, mit Aufmerksamkeiten verfolgt, mit Cigarren, Wein oder Geldgeschenken über- schüttet, wie es in Berlin jetzt wieder begonnen hat, kurz, sie nicht wie besieg- te Gegner, sondern wie hochwillkommene Gäste begrüßt66

Die Debatte zwischen allzu patriotischen Feuilletonisten und Verfechtern der Näch- stenliebe hielt die gesamte Kriegsdauer über an und letztere mußten sich immer wie- der Angriffen, daß sie sich unpatriotisch verhalten würden, erwehren. In den Fo-

62 Schreiben des Norddeutschen Bundesgesandten aus Stockholm, Freiherr von Richthofen, an den Hamburgischen Senator Petersen vom 22.10.1870, StA Hamburg, Polizeibehör- de I, Nr. 207 (unpag.)·

63 Schreiben des internationalen Agenten des Baseler Verwundeten-Hilfsvereins an den In- ternationalen Hilfsverein Sachsen vom 28.10.1870, Sachs. HptStA Dresden, Kreishaupt- mannschaft Dresden, Nr. 1156, fol. 32.

64 Vgl. die öffentliche Gegendarstellung zu einem Brief eines schwedischen Redakteurs an den Senator Petersen vom 15.10.1870, StA Hamburg, Polizeibehörde I, Nr. 207 (unpag.) und Antwortschreiben des Internationalen Hilfsvereins Sachsen an den Baseler Ver- wundeten-Hilfsverein vom 3.11.1870, Sachs. HptStA Dresden, Kreishauptmannschaft Dresden, Nr. 1156, fol. 33-35.

65 Ebd., fol. 34.

66 Zit. nach Der große Krieg (wie Anm. 20), Sp. 237.

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kus der Kritik seitens der kriegsbefürwortenden Eiferer geriet besonders die Hil- fe aus der weiblichen Bevölkerung, der vorgeworfen wurde, über die Umgarnung durch französische Galanterie das Schicksal der eigenen Soldaten an der Front zu vergessen und ihre patriotische Ehrenpflicht zu vernachlässigen67. Die Debatte über die Behandlung der französischen Kriegsgefangenen in Deutschland während des Deutsch-Französischen Krieges beschäftigte politische und wissenschaftliche Krei- se noch über die Zeit des Krieges hinaus. Sie stellte ein Politikum dar bis weit in die Endphase der Weimarer Republik und wurde jeweils von deutscher und fran- zösischer Seite genutzt, um die Humanität der Deutschen beziehungsweise deren besondere Grausamkeit zu belegen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wies der Mi- litärhistoriker Emil Daniels Anschuldigungen französischer Kollegen zurück und noch Hans Delbrück unterließ es 1932 nicht, auf die französischen Anschuldigun- gen einzugehen68. An der Intensität der Debatte läßt sich sehr gut das gespaltene deutsch-französische Verhältnis ablesen. In der Debatte selbst versuchten beide Seiten, den jeweiligen Gegner in der Öffentlichkeit als Vertreter einer moralisch verwerflichen Position darzustellen; die Franzosen warfen den Deutschen Barbarei vor, während die deutsche Seite unterschwellig das vorherrschende Stereotyp des notorisch lügenden Franzosen bediente.

5. Spendenrückgang und Kostenexplosion

Die drei großen Aufgabenfelder der karitativen Organisationen waren also vor al- lem die Verwundetenversorgung, die Unterstützung der Angehörigen der einge- zogenen Reservisten und Landwehrmänner und schließlich die Unterstützung der französischen Kriegsgefangenen sowie zunehmend, wie wir sehen werden, die Unterstützung der eigenen Soldaten. Für die großen und vielfältigen Aufgaben der Vereinstätigkeit mußten immense Mittel aufgebracht werden, die in erster Li- nie durch Spenden eingenommen wurden. So berichtete beispielsweise der Köl- ner Verein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger, daß im Zeit- raum bis zum 18. Oktober 1870, also rund drei Monate nach Kriegsausbruch, allein in dieser Stadt 124 566 Thaler, 13 Silbergroschen und 5 Pfennige zuzüglich »Natu- ralbeiträge« eingegangen waren69. Noch interessanter als die Zahl selbst ist jedoch die Motivation der Veröffentlichung: Mit der Erstattung des Tätigkeitsberichtes und der Spendenzahlen erhoffte sich der Verein, dem allgemeinen Rückgang der Spendenfreudigkeit entgegenwirken zu können:

»Nachdem seit Constituierung unseres Comité's volle drei Monate verflossen sind, finden wir uns um so mehr zur Erstattung eines allgemeinen Berichts über unsere Wirksamkeit während dieser Zeit veranlaßt, als wir bei dem fortwährend

67 Die offene Kritik an den deutschen Frauen in bezug auf die Hilfe für französische Ge- fangene wird in der Forschung auch als »sexuelle Unsicherheit« der deutschen Männer gewertet, vgl. Quataert, German Patriotic (wie Anm. 12), S. 464.

68 Vgl. Emil Daniels, Die Behandlung der französischen Kriegsgefangenen von 1870, in:

Preußische Jahrbücher, 120 (1905), S. 34-78 und Hans Delbrück, Geschichte der Kriegs- kunst im Rahmen der politischen Geschichte, 6. Teil: Neuzeit (Fortsetzung), Berlin 1932.

69 Vgl. den ersten Rechenschaftsbericht des Kölner Hilfsvereins vom 18.10.1870, Württ.

HptStA Stuttgart, E 40/72, Nr. 485 (unpag.).

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von allen Seiten an uns gerichteten Ansprüchen täglich mehr und mehr die Ue- berzeugung gewinnen, dass ohne neue reichliche Unterstützungen den grossen Bedürfnissen auf die Dauer nicht entsprochen werden kann70

Tatsächlich scheint die Spendenbereitschaft ab ungefähr Ende September stark ab- genommen zu haben und korrespondiert hier mit der öffentlichen Stimmung in der Bevölkerung, die aus Enttäuschung über die Fortsetzung des Feldzuges gegen Frankreich erheblich abkühlte. Allerdings muß gesagt werden, daß auch Teuerung und Feuerung, die in den Wintermonaten in vielen Haushalten die disponiblen Mittel schmälerten, Auswirkungen auf das Spendenaufkommen gehabt haben dürften, eine plausible Erklärung für den dramatischen Rückgang an Spenden ist dieser Umstand allein allerdings nicht. In einem zweiten Bericht des Kölner Ver- eins vom 31. Dezember 1870 heißt es jedenfalls:

»Die inzwischen mehrfach wiederholte Bitte ist nicht unerfüllt geblieben, und wir erkennen gerne und dankbarst die seitdem von Corporationen und von Einzelnen wiederholt bethätigte Opferfreudigkeit an, wenn auch im Ganzen die früheren Leistungen bei Weitem nicht mehr erreicht worden sind. Bezüglich der Einnahmen unseres Comité's welche sich insgesamt auf 163,904 Thlr. 20 Sgr. belaufen, haben wir zu constatieren, dass dieselben am 18. October 124,566 Thlr. 13 Sgr. 5 Pfg. betrugen, so dass seit jenem Tage nur noch 39,338 Thlr. 6 Sgr.

7 Pfg. eingegangen sind; auch bei der Zuwendung von Naturalien hat sich ei- ne mindestens ebenso bedeutende Abnahme bemerklich gemacht71

Leider sind nur noch vereinzelte Berichte von Vereinen aus der Kriegszeit erhalten geblieben und somit ist es schwer, eine allgemeingültige Aussage zu treffen. Aber auch das Publikationsorgan der »deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwun- deter und erkrankter Krieger«, die Zeitschrift »Kriegerheil«, bat in seinen Ausga- ben von 1871 wesentlich dringlicher um Spendenbeiträge und machte auf die fi- nanziell angespannte Situation noch stärker aufmerksam, als sie dies noch zu Be- ginn des Krieges tat72. Zahlreiche Belege sprechen dafür, daß die Spendeneinnah- men nach der Schlacht von Sedan im großen Stil zurückgegangen sind. So sah sich das Zentralkomitee des Vereins zur Pflege der im Felde verwundeten und er- krankten Krieger in Berlin schon am 30. September 1870 in der Situation, den un- tergeordneten Gliederungen nahezulegen, keine Hilfslieferungen mehr an das Heer zu organisieren, da man das Geld dringend für die Verwundetenversorgung benöti- ge73. Der Internationale Hilfsverein Sachsen veröffentlichte im November 1870 in 22 Zeitungen einen dringenden Appell an die Bevölkerung, daß man ohne neue Mit- tel die Unterstützungszahlungen und die Verwundetenversorgung ruhen lassen müsse74. Auch in Hamburg konnte der Verein zum Besten des 2. Hanseatischen In- fanterieregiments Nr. 76 nach Sedan nur noch deutlich geringere Hilfslieferungen an das Regiment abschicken, im November 1870 und im März 1871 konnte man der

70 Ebd.

71 Ebd.

72 Vgl. die Aufrufe in »Kriegerheil«, 1870, Nr. 10, S. 103 und in »Kriegerheil«, 1871, Nr. 1, S.7.

73 Vgl. Bekanntmachung des Berliner Zentralkomitees an alle Vereinsgliederungen vom 30.9.1870, Sächs. HptStA Dresden, Kreishauptmannschaft Dresden, Nr. 1154, fol. 214.

74 Vgl. Schreiben des Vereinsvorstandes des Internationalen Hilfsvereins Sachsen an eine Redaktion eines Sonntagsblattes von Mitte November 1870, Sächs. HptStA Dresden, Kreishauptmannschaft Dresden, Nr. 1156, fol. 54.

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Truppe sogar gar keine Lieferungen zusenden75. Selbst die preußischen Regie- rungspräsidenten meldeten nach Berlin, daß die Spenden nicht mehr so reichlich flössen wie in den ersten Kriegsmonaten, und ähnliches schrieben auch ihre bay- rischen Kollegen an ihren Monarchen76. Die zunehmende Kriegsmüdigkeit der Be- völkerung schlug sich also deutlich in der Spendenbereitschaft nieder, so deutlich übrigens, daß sich auch der Kölner Zentral-Verein zur Pflege der im Felde ver- wundeten und erkrankten Krieger genötigt sah, einige Hilfsaktivitäten aus Geld- mangel einzustellen, wie der Vereinsvorstand in seinem zweiten Rechenschafts- bericht von Ende Dezember dem Publikum eröffnete77.

Das Problem war aber nicht allein der Rückgang der Spendengelder, sondern das, was der Kölner Rechenschaftsbericht mit den »vermehrten Ansprüche[n]«

umriß. Auf fast allen Feldern der Fürsorge, auf denen die Vereine tätig waren, stie- gen die Kosten im Verlauf des Krieges immens. Zunächst wäre die stetig an- schwellende Zahl der Verwundeten zu nennen, die nicht nur die Errichtung wei- terer Lazarette, sondern auch neues Pflegepersonal (das natürlich bei weitem nicht immer kostenlos arbeitete) und weitere medizinische Ausstattung notwendig mach- te. Besonders das chirurgische Material wurde zur geschätzten Seltenheit, so daß von der Front immer wieder Bitten um diese Instrumente bei den Hilfsvereinen einliefen78. Über den Mangel an Pflegepersonal philosophierte ein hamburgischer Arzt nach den ersten Kriegswochen am 24. August 1870:

»Ferner aber bedürfen diese Kranken [die Typhuskranken] einer besonderen Pflege, Ueberwachung und Kost: Es ist unbedingt zweckmäßig für die Solda- ten, männliches Personal zur Abwartung zu haben, aber mit Ausnahme sol- cher Fieberkranken, da ist weibliches Personal besser. Ein Mal sind Wärterin- nen mehr anhaltend aufmerksam, vor allem Dingen aber wachsamer, ich weiß das aus Erfahrung. Auch ist ihr Schlaf leiser, wenn sie wirklich von Müdigkeit übermannt werden. Dann aber ist die Zahl guter Wärter vermuthlich jetzt schon erschöpft79

In Frankreich standen die Dinge noch schlechter. So schrieb ein sächsischer Arzt am 21. August 1870 von der Front an den Internationalen Hilfsverein:

»Was von dem Depot in Douzy irgend disponibel ist, bitte ich dringend hier- her direct zu senden. Es fehlt an Allem. Auch Pflegepersonal ist dringend nöthig.

Ferner bitte ich, direct aus Belgien Wäsche, Lebensmittel, Verbandszeug, Ta- bak, Cigarren, Wolldecken, Strümpfe, Lichter etc. zu beziehen und unter ener-

75 Vgl. den Rechenschaftsbericht des Hamburgischen Spezialvereins vom 9.6.1871, StA Hamburg, Spezialverein zum besten des 2. Hanseatischen Infanterie-Regiments, Nr. 76, Nr. 2b.

76 Vgl. beispielsweise die Zusammenstellung der Berichte der bayrischen Regierungsprä- sidenten vom 12.12.1870, Bayr. HStA München II, M INN, Nr. 30981/12 und die Berich- te des Regierungspräsidenten von Merseburg an den preußischen König vom 14.10.1870 und vom 24.1.1871, GStAPK, I. HA, Rep. 89, Nr. 16453, fol. 312 bzw. 318.

77 Vgl. den zweiten Rechenschaftsbericht des Kölner Hilfsvereins vom 31.12.1870, Württ.

HptStA Stuttgart, E 40/72, Nr. 485 (unpag.).

78 Vgl. verschiedene Schreiben von den Lazaretten an den Internationalen Hilfsverein Sach- sen, Sachs. HptStA Dresden, Kreishauptmannschaft Dresden, Nr. 1156.

79 Denkschrift des Oberarztes des Lazarettes im »Schwarzen Bären« vom 24.8.1870, StA Hamburg, Polizeibehörde I, Nr. 47 (unpag.).

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gischer Führung direct hierher für das in Voujours etablierte Lazareth abzu- schicken80

Einher mit den vermehrten Bedürfnissen in der Verwundeten Versorgung ging die gesteigerte Anforderung der Truppenversorgung. Tatsächlich waren die Staaten der Allianz gegen Frankreich nach Sedan nicht mehr in der Lage, ihre Soldaten an der Front ausreichend zu versorgen. Der Grund lag nicht nur in den weitläufigen und von Franctireurs bedrohten Nachschubwegen und der überdehnten Front im Winterfeldzug, sondern die norddeutschen Truppen waren - an die Taktik der schnellen und umfassenden Siege ihres strategischen Vordenkers Moltke angepaßt - nicht für einen Winterfeldzug ausgerüstet81. Moltke selbst ging davon aus, daß es in einer Zeit, wo der Krieg die gesamte Wehrkraft des Staates mobilisiere, nur zu zeitlich eng begrenzten Feldzügen kommen könne82. Unmittelbar nach der Schlacht von Sedan wurde dann auch allgemein der Frieden erwartet, es gab so- gar schon voreilige Botschaften in Zeitungen. So ließ zum Beispiel die Deutsche- Invaliden-Stiftung am 6. September 1870 einen vom Kronprinz unterzeichneten Aufruf in zwei offiziellen sächsischen Blättern drucken, in dem es hieß:

»Durch die großen Siege des Heeres ist dem deutschen Volk die Hoffnung auf ruhmvollen Frieden errungen. [...] Große Anstrengungen freiwilliger Hülfe wer- den diesmal nöthig sein, denn gewaltig, wie der Erfolg, waren auch die Verlu- ste des Krieges83

Die Abfassung des Aufrufes im Präteritum verdeutlicht, daß dessen Urheber in der Euphorie des Sieges auch knapp eine Woche nach Sedan noch davon ausgin- gen, daß der Frieden in naher Aussicht stand.

Diesem Anspruch einer schnellen Entscheidung gemäß war die norddeutsche Armee denkbar schlecht auf einen Winterfeldzug vorbereitet worden. Zwar be- saßen alle Soldaten Mäntel und eine Grundausrüstung für die Schlechtwetterpe- riode, für dauerhafte Temperaturen unter dem Gefrierpunkt waren sie aber nicht ausgestattet84. Nur äußerst selten findet man indes >ungeschminkte< Illustrationen, auf denen der wahre Zustand der Truppen im Winterfeldzug dargestellt ist. Eines der wenigen Bilder dieser Art erstellte der Künstler und Feldzugbegleiter Christi- an Speyer, der eine Gruppe bayrischer Soldaten des I. Armeekorps auf einem Marsch an der Loire abbildete. Keiner der auf dem Bild erkennbaren Soldaten trägt vorschriftsmäßige Uniform, es fehlt am Nötigsten wie festem Schuhwerk, wär- menden Beinkleidern, Schals und Kappen, die das Gesicht vor Kälte schützten85.

80 Schreiben des Vereinsmitgliedes von Lüttichau an den Vorstand des Internationalen Hilfsvereins Sachsen vom 21.8.1870, Sächs. HptStA Dresden, Kreishauptmannschaft Dresden, Nr. 1154, fol. 244.

81 Zur Logistik im Feindesland vgl. Lothar Sukstorf, Die Problematik der Logistik im deut- schen Heer während des deutsch-französischen Krieges 1870/71, Frankfurt a.M. [u.a.]

1994.

82 Vgl. Helmuth von Moltke, Militärische Werke, T. II, Bd 2, Berlin 1900, S. 173.

83 Schreiben des sächsischen Außenministeriums an das sächsische Innenministerium vom 24.10.1870, in Anlage der Aufruf des preußischen Kronprinzen vom 6.9.1870, Sächs. Hpt- StA Dresden, Mdl, Nr. 9480, fol. 210.

84 Zu den Uniformen der preußischen Armee im 19. Jahrhundert noch immer am besten die beiden Bände von Paul Pietsch, Die Formations- und Uniformierungs-Geschichte des preußischen Heeres 1808-1914, 2 Bde, 2. Aufl., Hamburg 1963-1966.

85 Abbildung in Carl Bleibtreu, Orleans, Stuttgart [1900], S. 93.

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Die mangelhafte Ausrüstung der Armeen für den Winter schlug sich in den Anforderungen an die Hilfsvereine in der Heimat nieder. Waren es in den ersten Feldzugswochen noch vor allem Erfrischungen, Nahrungsmittel und Verband- material, so wurden ab Oktober 1870 in erster Linie wollene Decken und warme Kleidungsstücke nachgefragt. Viele Regierungspräsidenten berichteten, daß die seit Kriegsausbruch stagnierende Tuchfabrikation ab Ende September 1870 einen großen Aufschwung nahm. So schrieb der Regierungspräsident von Düsseldorf in seinem Bericht über das III. Quartal am 14. Oktober 1870 dazu an den König:

»Im Kreise Lennep hat sich indeß die Beschäftigung in den Tuchfabriken nach der ersten Panique wieder gehoben u n d die Deckenfabrikation sowie die Strumpfwirkerei daselbst, wohl hauptsächlich in Folge erhöhten Bedarfs an die- sen Artikeln für die in den Lazarethen befindlichen Verwundeten und die im Felde stehenden Truppen, einigen Aufschwung genommen86

Das Zitat aus dem Zwischenbericht des Kölner Comité des Vereins zur Pflege ver- wundeter und erkrankter Krieger vom 18. Oktober 1870 belegt die veränderte Nachfrage auf dem Kriegsschauplatz:

»Augenblicklich besteht an Verbandmaterial, Charpie und dergl. kein Mangel.

Dagegen sind bei der eingetretenen rauhen und nassen Witterung [...] bedeu- tende Quantitäten von wollenen Bekleidungsstücken und erwärmenden Ge- tränken unumgänglich nothwendig. Rasches Handeln ist dringend geboten87

Im fortschreitenden Winter gestaltete sich die Situation immer dramatischer, so daß schließlich aufgrund der desolaten Versorgungssituation der Soldaten an der Front private Hilfsvereine und auch einzelne Regierungen zusätzliche Kosten auf sich nahmen, um die Truppen auszurüsten, weil die militärische Führung nicht willens oder in der Lage war, ihre Pflicht gegenüber den Kombattanten zu erfül- len. Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg bewilligte beispielsweise am 16. Dezember 1870 10 000 Mark Courant, u m damit die Winterausrüstung des 2. Hanseatischen Infanterieregiments und anderer hamburgischer Formationen zu ergänzen88. Allerdings konnten sich nur reiche Länder diese staatlichen Unter- stützungen leisten, und so mußten zumeist die privaten Vereinigungen einspringen.

In einem dritten Feld stiegen die Ausgaben der Verwundeten- und Hilfsverei- ne ebenfalls bedeutend während der zweiten Kriegsphase. Durch die steten Aus- hebungen in der Heimat - zuletzt wurden sogar Angehörige der Ersatz-Reserve I. Klasse ausgehoben - wuchsen die Unterstützungszahlungen für die Angehöri- gen der eingezogenen Reservisten und Landwehrmänner stark an, wie schon er- läutert worden ist. Die Unterstützungszahlungen lagen dabei im kommunalen Aufgabenbereich, und auch hier machten sich trotz gesetzlicher Zuzahlungen die Auswirkungen des Krieges stark bemerkbar. So erklärte der Regierungspräsident von Merseburg beispielsweise dem preußischen König in seinem Bericht über das I. Quartal 1871 vom 25. April 1871, daß die Pflichtzahlungen an die Angehörigen der Eingezogenen sich auf insgesamt 819 016 Reichsthaler belaufen, was »der Hälf-

86 Bericht des Regierungspräsidenten v o n Düsseldorf an den preußischen König v o m 14.10.1870, GStAPK, I. HA Rep., 120A V.3, Nr. 10, Bd 8, fol. 125.

87 Erster Bericht des Kölner Hilfsvereins vom 18.10.1870, Württ. HptStA Stuttgart, E 40/72, Nr. 485 (unpag.).

88 Vgl. Protokoll über die Sitzung des Hamburgischen Senats v o m 18.11.1870, StA Ham- burg, Senat Cl. VIII, Nr. Xa 1870, Bd 4, fol. 484 f.

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