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Jahrhunderts eine Ausbildungsstätte für orientalische Sprachen gegründeL um Interpreten für die in der östlichen Levante tätigen Kaufleute zu schulen

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200 Jahre Langues'O

Frankreichs größte und renommierteste Ausbildungsstätte für Orientalisten, die Ecole des Langues Orientales, feierte 1995 ihren 200. Geburtstag.

Schon Colbert, Minister unter Ludwig XIV., hatte Mitte des 17. Jahrhunderts eine Ausbildungsstätte für orientalische Sprachen gegründeL um Interpreten für die in der östlichen Levante tätigen Kaufleute zu schulen. Doch erst auf Anregung von Joseph Lakanal erließ der Revolutionskonvent im Jahre 1795 ein Gesetz, mit dem an der Bibliotheque Nationale eine „Ecole Speciale des Langues Orientales"

eingerichtet wurde. Zunächst unterrichtete man nur Arabisch, Persisch und Tür¬

kisch, aber in den Folgejahren stieg das Lehrangebot auf ein Dutzend orientali¬

scher Idiome. 1873 löste sich die „Langues'O", wie die Schule bald unter Einge¬

weihten hieß, aus der Abhängigkeit der Nationalbibliothek und bezog ein ehemaliges Adelspalais in der Rue de Lille. Im selben Jahr begann der Aufbau einer eigenen Bü¬

chersammlung, die heute fast 500 000 Bände in rund 70 Sprachen umfaßt

Anfang des Jahrhunderts wurde der Unterricht bereits in zwanzig Sprachen er¬

teilt bis zum 2. Weltkrieg war deren Zahl auf das Doppelte gestiegen, und heute werden fast 80 Sprachen gelehrt, die in Asien, Afrika, Ozeanien und Osteuropa gesprochen werden. 1971 wurde die Hochschule zum Institut National des Lan¬

gues et Civilisations Orientales (INALCO) erhoben, an der heute mehr als 10 000 Studierende eingeschrieben sind. Mit rund 1500 verschiedenen Kursen, die in fünf Studienzentren im Großraum Paris angeboten werden, ist die INALCO welt¬

weit die größte Ausbildungsstätte für die orientalischen Sprachen und Kulturen.

Das Jubiläum feierte man, gesponsortvonnamhaftenfranzösischen Firmen, standes¬

gemäß mit Kolloquien in Paris und Istanbul, einem Theaterstück mit dem von Jules Verne entliehenenTitel „In 80 Sprachen um die Welt" sowie einer Festschrift

Gernot U. Gabel, Hürth

Grußadresse der Societe Asiatique, Paris, gerichtet an den Ersten Vorsitzenden der DMG aus Anlaß der 150-Jahr-Feier

Monsieur le President et cher Collegue,

En cette rentree universitaire 1995, la Societe Asiadque de Paris ne peut man¬

quer de rappeler qu'il y a cent cinquante ans venait au monde sa soeur allemande.

Le Conseil de la Societe Asiatique a ete heureux d'apprendre que Monsieur le Professeur Claude Gilliot, membre de notre Societe, avait pu evoquer devant le public du 26e Deutscher Orientalistentag les liens historiques qui unissent la So¬

ciete Asiatque de Paris ä la Deutsche Morgenländische Gesellschaft.

(2)

Le Conseil de la Societe Asiatique, en sa reunion de rentree, m'a charge de presenter ä Ia Deutsche Morgenländische Gesellschaft ses felicitations et ses vosux pour que celle-ci poursuive avec bonheur notre osuvre commune au service d'une connaissance toujours plus approfondie et mieux diffusee des cultures de l'OrienL

En vous transmettant ce message, je vous prie de vouloir bien agreer, Monsieur le President et cher Collegue, l'expression de mes sentiments tres distingues.

Andre Caquot Membre de l'Institut President de la Societe Asiatique

VORANKÜNDIGUNG ICANAS

Icanas (The 35th International Congress of Asian and North Afriean Studies) Der 35. Internationale Kongress für Asien- und Nordafrika-Wissenschaften wird vom 7. bis 12. Juli 1997 in Budapest, Ungarn stattfinden.

Organisator des Kongresses ist die Korösi Csoma-Gesellschaft (Gesellschaft der ungarischen Orientalisten) unter der Schirmherrschaft der Ungarischen Aka¬

demie der Wissenschaften.

Generalthema

„Orientalistik im 20. Jahrhundert: Stand der Forschung" (Themen und Entwick¬

lungen der letzten hundert Jahre).

Veranstaltungsarten

Neben den traditionellen Sektionen, in denen Referate nach disziplinären Ge¬

sichtspunkten vorgetragen werden können, sind auch spezielle Sektionen, „pa- nels" und Diskussionsrunden mit thematischen Schwerpunkten geplanL Vorschlä¬

ge für solche Veranstaltungen sind willkommen.

Ausstellungen

Eine Ausstellung von orientalischen Kunstwerken und Handschriften aus un¬

garischen Sammlungen ist in Vorbereitung. Photoausstellungen über Ausgrabun¬

gen und Forschungsprojekte sowie Buchausstellungen sind ebenfalls geplant.

Ähnliche Initiativen von ausländischen Teilnehmern und Verlagshäusern wer¬

den sehr begrüßt.

1. Rundschreiben

Das I.Rundschreiben ist im Januar 1996 versandt worden. Interessenten, die das 1. Rundschreiben nicht erhalten haben, werden gebeten, sich unter der folgenden Adresse an das Organisationskomitee der Körösi Csoma-Gesellschaft zu wenden :

Korösi Csoma-Gesellschaft Miizeum krt.4/b H-l 088 Budapest Ungarn

(3)

XI. Internationaler Kongreß „L'Africa romana"

Vor reichlich einem Jahrzehnt initiierte der Althistoriker der sardinischen Uni¬

versität Sassari Attilio Mastino im Zusammenwirken mit seinen Kollegen Cinzia Vismara und Sandro Schipani sowie dem gleichfalls von ihm ins Leben gerufenen Centro di Studi interdisciplinari sulle province romane Studienkongresse zu dem Generalthema „Das römische Afrika". Die Initiative hatte einen überraschenden Erfolg. Alljährlich versammelten sich Gelehrte aus vielen Ländern Europas sowie aus dem nördlichen Afrika, um wesentliche Spezialfragen zu diskutieren und mit neuen Inschriften und Bodenfunden bekanntzumachen. Dabei fanden sie ideelle und materielle Unterstützung bei der Association internationale d'epigraphie grecque et latine sowie bei den Organen der Regione autonoma Sardinien. Da von Anfang an Wissenschaftler aus den nordafrikanischen Ländern aktiv an der Kon¬

greßarbeit teilnahmen, konnte der Wunsch nicht ausbleiben, bei passender Gele¬

genheit unmittelbar in der Africa romana zu tagen. Das Institut national du patri¬

moine in Tunis (Direktor: Abdelazig Daoulatli) vermochte für 1994 diesen

Wunsch in die Realität umzusetzen und führte vom 15.-18. Dezember im ge¬

schichtsträchtigen Karthago den XI. Kongreß durch, und zwar, wie vorausge¬

schickt sei, mit vollem Erfolg. Die Arbeiten standen unter dem aktuellen Leitge¬

danken „Wissenschaft und Technik in den römischen Provinzen Nordafrikas und im Mittelmeergebiet". Das komparatistische Moment war also von vornherein ins Auge gefaßL und Interdisziplinarität kennzeichnete ja von Anfang an die Afrika¬

kongresse. Es muß hier genügen, die Teilthemen zu nennen: Einführung, Geogra¬

phie, Medizin und Veterinärmedizin, Landwirtschaftswissenschaft, Wasserbau, Metallurgie, Urbanistik, Bildliche Darstellungen, Epigraphische Funde, Histori¬

sches Umfeld. Die weit über hundert angemeldeten (Kurz)vorträge, zumeist mit Diapositiven, können und brauchen hier nicht im einzelnen resümiert zu werden da es zu den erfreulichen Besonderheiten jener Kongresse gehört, daß binnen Jahresfrist die Kongreßakten vorgelegt werden; so geschah es auch mit den drei

Bänden der L'A/rica romana. Atli del X Convegno di Studi. Orislano, 11-13 dicem¬

bre 1992, welche dem Kongreß von Karthago der tunesische Forscher M'Hamed Fantar präsentierte. Das Beiprogramm stellte in vollem Sinne einen indispensa¬

blen Teil der Kongreßarbeit dar. Besucht wurden die reichen Museen von Bardo (im ehemaligen Palast des Beis von Tunesien) und Byrsa sowie die eindrucksvolle (römische) Ruinenstadt Thugga. Der aufrichtige Dank aller galt den wissenschaft¬

lichen Veranstaltem sowie den tunesischen und italienischen Behörden für ihre tatkräftige Unterstützung.

Johannes Irmscher, Berlin

„Türkisch als Fremdsprache"

Vom 11.-14. Juni 1992 fand an der Universität Hamburg eine internadonale Fachtagung zum Thema „Türkisch als Fremdsprache unter Berücksichtigung sprachwissenschafdicher Forschungsergebnisse" statL an der 31 Hochschullehre¬

rinnen und -lehrer aus dem In- und Ausland teilnahmen.

Aufgmnd eines am letzten Tag der Tagung einstimmig gefaßten Beschlusses wurde im Januar 1993 die Fachgmppe „Türkisch als Fremdsprache" gegründet.

(4)

Ziel und Zweck der Fachgruppe ist die Förderung des „Türkischen als Fremd¬

sprache" im Hochschulbereich durch informierende, beratende, mitwirkende, vermittelnde und konstituierende Maßnahmen, z. B.

- Verbesserung der Lehre entsprechend den Erkenntnissen der linguistischen Turkologie und der Fremdsprachendidaktik sowie der Sprachlehrforschung, und daran ausgerichtet die Professionalisierung des Lehrpersonals

- Intensivierung der Kontakte unter den Hochschullehrerinnen und -lehrem, die auf dem Gebiet der philologisch/linguistischen Turkologie forschen und/oder lehren

- Initiiemng und Betreuung von überregionalen Forschungsprojekten, die nicht von Einzelpersonen durchgeführt werden können, sowie Kooperation mit ande¬

ren laufenden interdisziplinär angelegten Projekten im In- und Ausland.

Mitglied der Fachgruppe kann werden, wer im Bereich „Türkisch als Fremd¬

sprache" und/oder der philologisch/linguistischen Turkologie auf der Hochschul¬

ebene tätig ist und seinen Beitritt schriftlich erklärt. Über die Aufnahme von För¬

dermitgliedern entscheidet der Vorstand.

Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich DM 60,-;

für Arbeitslose, Lehrbeauftragte und Studierende DM 30,-.

Weitere Auskünfte können eingeholt werden bei :

Dr. Esin Ileri (Vorsitzende) Maren Fittschen M. A. (stellv. Vorsitzende) Universität Hamburg Seminar für Geschichte und Kultur des Vorderen Orients

Rothenbaumchaussee 36

D-20148 Hamburg

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Für das 1994 begonnene, von der Gerda Henkel Stiftung geförderte Forschungs¬

projekt Timuridische Holzausslatlungen in Iran und Mittelasien werden vor allem ältere Photographien oder Dias (60er/70er Jahre und früher) gesucht, die Kenota- phe. Minbare, Türen etc. der Zeitspanne von ca. Mitte 14. bis Anfang 16. Jh. zei¬

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Search for Manuscripts.

„The Papers of Robert Morrison" project is seeking copies of all correspondence to or from Robert Morrison (first Protestant missionary to China), as well as an¬

ything else written by him. We are aware of the major collection in the London Missionary Society holdings, but are seeking any others which may be held in other locations. Please write, fax, or e-mail Dr. J. Barton Starr, DepL of History,

Hong Kong Bapdst College, 224 Waterloo Rd., Kowloon, Hong Kong. FAX:

(8 52) 338-6005. E-MAIL: STARR@CTSC.HKBC.HK.

Bericht über die Allgemeine Versammlung der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft

am 29.9.1995 in Leipzig

In Vertretung des Ersten Vorsitzenden, Herrn Professor Jungraithmayr, eröff¬

net der Zweite Vorsitzende, Herr Professor Ledderose, um 15.05 Uhr im Hörsaal

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12 der Universität Leipzig die Versammlung (Anlage 1: Liste der Teilnehmer).

Die Anwesenden gedenken der seit der letzten Allgemeinen Versammlung ver¬

storbenen Mitglieder: Herr Professor Hans Wilhelm Haussig, Herr Professor Ru¬

dolf Macuch, Herr Dr Michael Meinecke, Herr Nyänaponika Mahäthera (Sieg¬

mund Feniger), Frau Professor Gertrud Pätsch, Herr Dr. H. Reinbothe, Herr Carl Suneson, Herr Professor Abbas Zaryab Khoyi.

Danach tritt die Versammlung in die Tagesordnung ein.

(1) Frau Dr. Maria Rohrer und Herr Dr. Stefan Weninger werden zu Protokoll¬

führern bestellt.

(2 a) Der Erste Geschäftsführer, Herr Hake, verliest den Bericht über die Ge¬

schäftsführung (Anlage 2). In diesem Zusammenhang weist Herr Hake auch dar¬

auf hin, daß die auf dem Orientalistentag verteilte Broschüre Die Deutsche Mor¬

genländische Gesellschafl für eine zweite Auflage überarbeitet werden soll, und bitteL Kritik, Ergänzungen und Anregungen an den Ersten Vorsitzenden, Herrn Professor Jungraithmayr, zu schicken.

(2 b) Der Schatzmeister, Herr Dr. Baumann, trägt den Kassenbericht vor (An¬

lage 3).

(2 c) Der Erste Geschäftsführer, Herr Hake, verliest den Bibliotheksbericht (Anlage 4). In der anschließenden Aussprache, an der sich die Herren Feistel, Oelsner, Leder, Roemer und Ledderose beteiligen, wird bedauert, daß ein Teil der Bibliothek nicht im neuen Bibliotheksgebäude stehL sondern beim Lehrstuhl für Japanologie der Universität Halle aufgestellt wird. Eine geschlossene Aufstel¬

lung soll künftig angestrebt werden. Konsens besteht darin, daß für die DMG-Bi¬

bliothek in erstaunlich kurzer Zeit viel erreicht wurde, wofür dem Land Sachsen- Anhalt und der Universitätsbibliothek Halle Dank gebührt.

(3) Der Schatzmeister, Herr Dr. Baumann, verliest das Protokoll über die Kas¬

senprüfung für das Jahr 1994, die von Frau Professor Brückner und Herrn Profes¬

sor Halm durchgeführt wurde (Anlage 5).

(4) Auf Antrag von Herrn Professor Fragner wird der Vorstand per Akklama¬

tion entlastet.

(5) Dem Vorschlag des Schatzmeisters, angesichts der ausgeglichenen Kassen¬

lage den Mitgliedsbeitrag in der bisherigen Höhe zu lassen (Mitglieder in den al¬

ten Bundesländern 110,- DM, in den neuen Bundesländern 80,- DM; studenti¬

sche Mitglieder in den alten Bundesländern 35,- DM, in den neuen Bundeslän¬

dern 20,- DM), wird per Akklamation zugestimmt.

(6) Auf Vorschlag des Vorstandes werden per Akklamation Frau Professor Brückner und Herr Professor Halm zu Kassenprüfern und Herr Dr. Brandt zum Ersatzprüfer für das Jahr 1995 gewählt.

(7) Herr Professor Vogel veriiest den Bericht über die Helmuth von Glasenapp- Stiftung (Anlage 6). Herr Ledderose teilt mit, daß der Vorstand der DMG Herrn Professor Forssmann als Nachfolger für den verstorbenen Professor Janert im Stif¬

tungsbeirat benannt haL

(8) Frau Professor Neuwirth trägt eine Zusammenfassung des Jahresberichts 1994 über die Aktivitäten des Orient-Instituts der DMG in Beirut und Istanbul vor (Anlage 7). In der folgenden Aussprache beantwortet Frau Professor Neu¬

wirth Fragen zur EDV-Katalogisierung der Institutsbibliothek und der Zugäng¬

lichkeit des Katalogs von außen (Herr Leder), zum Verhältnis des Orient-Instituts zu den Behörden in Beirut und Istanbul und zu einer möglichen Ausweitung der Aktivitäten des Orient- Instituts in Richtung auf den Iran, Pakistan, Afghanistan

(7)

und Zentralasien (Fragner). Auf Anfrage von Herrn Professor Roemer bestätigt Frau Professor Neuwirth, daß die Möglichkeit, auch ausländische Fachkollegen als Referenten einzustellen, nach wie vor besteht.

(9) Herr Dr. Mathes verliest die Berichte über das Nepal Research Centre in

Kathmandu und das Nepal-German Manuscript Preservation Project (Anlagen 8

und 9). In der anschließenden Diskussion kommen Fragen zur Katalogisierung, Zugänglichkeit und Erhaltung des gesammelten Filmmaterials zur Sprache (Roe¬

mer, Kölver, Feistel, Baumann).

(10a) Der Erste Geschäftsführer, Herr Hake, trägt die Berichte über den Fort¬

gang von ZDMG und AKM vor (Anlage 10).

(10b) Der Erste Geschäftsführer, Herr Hake, verliest den Bericht über das WKAS (Anlage 11).

(10c) Herr Dr. Feistel berichtet über den Stand der Katalogisierung der Orien¬

talischen Handschriften in Deutschland (KOHD) (Anlage 12). Auf Anfrage von Herrn Professor Oelsner bestädgt Herr Dr Feistel, daß die Bestände in Bibliothe¬

ken der neuen Bundesländer wieder stärker ins Blickfeld des Projekts rücken, als dies zur Zeit der DDR möglich war. Wegen der Langfrisdgkeit der Einzelprojekte schlägt sich dies erst mit einer gewissen Zeitverzögerung in den gedruckten Kata¬

logen nieder. Probleme ergeben sich noch aus der mangelnden Kooperationsbe¬

reitschaft eines Teiles der ostdeutschen Bibliotheken. Auch eine Überarbeitung des alten Surveys wäre vonnöten.

(11) Frau Dr. Ebert trägt den Bericht der Sektion Kunst und Archäologie vor.

Zur neuen I.Sprecherin der Sektion wurde Frau Dr Hagedorn und zur neuen

2. Sprecherin Frau Dr. Ebert gewählt. Herr Professor Ledderose regt an, daß die Sektionen künfdg eine größere Rolle in der Außendarstellung der DMG überneh¬

men sollen.

(12) Herr Hake erläutert die vom Vorstand vorgeschlagenen Satzungsänderun¬

gen (Anlage 13). Die Gründe dafür sind die Beseitigung von Ungleichheiten bei

den Regelungen über den Ausschluß vom Bezug der ZDMG und der Streichung

aus der Mitghederliste bei Beitragsrückständen sowie die Schaffung von Förder¬

mitgliedschaften. In der Aussprache, an der sich u.a. die Herren Grotzfeld, Frag¬

ner und Roemer beteiligen, werden Fragen nach den Rechten von fordernden Mitgliedern geklärt. Diese haben dieselben Rechte wie die übrigen Mitglieder.

Die Satzungsänderungen werden ohne Gegenstimmen bei einer Enthaltung ange¬

nommen.

(13) Auf einstimmigem Vorschlag des Vorstands und nach Verlesung der Lau¬

datio durch Herrn Professor Kreiser wählt die Versammlung Herrn Professor Ne¬

jat Göyün9 ohne Gegenstimmen bei einer Stimmenthaltung zum Ehrenmitglied.

Anschließend überreichen Herr Professor Kreiser und Herr Dr Neumann dem

Geehrten die Festschrift zu dessen 70. Geburtstag.

(14) Zur Situation der orientalistischen Fächer an den Hochschulen der Bun¬

desrepublik Deutschland eröffnet Herr Hake die Aussprache. Er nennt drei

Punkte, bezüglich derer aus der Sicht des Vorstandes Diskussionsbedarf mit den Mitgliedern der DMG bestehe: a) Hochschulpolitische Aktivitäten sowie die Ver¬

besserung der Situation von Lehre und Forschung, b) Stellung und Ansehen der DMG und der von ihr vertretenen orientalistischen Fächer in der Öffentlichkeit, c) Zusammenarbeit der DMG mit anderen Fachgesellschaften auf EU-Ebene.

a) Herr Dr Neumann schlägt die Beteiligung der Orientalistik an der Ausbil¬

dung von Lehrern für die Sekundarstufe II vor und regt an. Türkisch an den

(8)

Gymnasien wahlweise als zweite Fremdsprache einzuführen. Damit würde die Orientalistik an den Hochschulen gestärkt werden können. Zugleich würde dies aber auch die Struktur der Fächer, insbesondere der Turkologie, an den Universi¬

täten verändern. Das Plenum stimmt dieser Anregung zu. Herr Professor Roemer ergänzt, daß sich das gleiche Problem für die Ausbildung von Religionslehrern für den Islam an deutschen Hochschulen stelle. Die Aufgaben der Lehrerbildung sollen aber nicht zu Lasten der wissenschaftlichen Aufgaben der Orientalistik ge¬

hen. Herr Professor Ledderose weist darauf hin, daß hier die Sektionen konkret gefordert wären, und bittet sie, weitere Vorschläge zu unterbreiten.

b) Herr Professor Ledderose verweist einleitend auf das bestehende Bedürfnis der DMG, sich in der Öffentlichkeit besser zu präsentieren. Der Vorstand ist hier¬

bei auf Anregungen und die Unterstützung der Mitglieder angewiesen. An der Diskussion beteihgen sich Frau Dahncke und die Herren Fragner, Wild, Leder, Richter-Bernburg, Smets, Maue, Hake, Kreiser und Neumann. Herr Professor Roemer weist auf die seit Jahrzehnten von ihm beobachtete Unvereinbarkeit von wissenschaftlicher und journalistischer Publikadonstätigkeit und die ausgebliebe¬

ne Resonanz auf die Denkschrift aus den 70er Jahren hin. Aus der Sicht mehrerer Redner ist die Verbindung von fachwissenschaftlichen Berichten und Statements zu aktuellen Fragen des Orients in den Publikationen der DMG wichtig, aller¬

dings müßten die Grenzen zwischen wissenschaftlicher und journalistischer Ar¬

beit gewahrt bleiben. Die ZDMG sollte als Organ für hochschulpolitische Proble¬

me geöffnet oder ihr ein Newsletter an die Seite gestellt werden. Es besteht allge¬

meiner Konsens, künftig ein Mitglied des Vorstandes zum Pressesprecher und Be¬

auftragten für die Öffentlichkeitsarbeit zu bestellen. Dieser soll die Aufgabe ha¬

ben, die Berichterstattung in den Medien über die Orientalistik zu verfolgen und ständige Kontakte zu den Medienvertretern zu halten sowie Informationen über die DMG und die Orientalistik nach außen zu geben. Darüber hinaus sollen gene¬

rell zu orientalistisehen Veranstaltungen, auch zu den Orientalistentagen, in grö¬

ßerem Umfang Journalisten eingeladen werden. Herr Professor Ledderose bittet alle Mitgheder, Vorschläge zur Intensivierung und Verbesserung der Öffentlich¬

keitsarbeit an den Vorstand heranzutragen.

c) Herr Professor Ledderose weist auf den Informationsbedarf hin, der bezüg¬

lich der Zusammenarbeit der DMG mit anderen Fachgesellschaften auf EU-Ebe¬

ne besteht. Notwendig wird eine verstärkte europäische Kooperation auch da¬

durch, daß Mittel zur Forschungsförderung künftig verstärkt auf europäischer Ebene vergeben werden.

Frau Ott bedankt sich für das erstmals auf dem Orientalistentag stattfindende Junge Forum Nahostwissenschaften. Dieses habe als Kontaktstelle für junge Orien¬

talisten einen großen Erfolg gehabL Sie bittet im Namen des Forums um eine Wiederaufnahme einer Nachmittagsveranstaltung beim nächsten Orientalistentag.

Herr Professor Ledderose begrüßt diesen Vorschlag und sagt zu, daß dies im Pro¬

gramm für den nächsten DOT berücksichtigt wird. Er betonL daß die DMG die

Mitwirkung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschafder generell zum Ziel habe.

(15) Die nächste Allgemeine Versammlung der DMG wird am 21. April 1996

in Mainz stattfinden.

Herr Professor Wild lädt die Mitglieder der DMG zum XXVII. Deutschen

Orientalistentag 1998 nach Bonn ein. Ferner liegt eine Einladung vor, den

XXVIII. Deutschen Orientalistentag im Jahr 2000 in Bamberg zu veranstalten.

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Herr Professor Oelsner bemängelt, daß auf dem diesjährigen DOT keine Fach¬

gruppe Semitistik eingerichtet wurde, obwohl eine hinreichende Anzahl von An¬

meldungen für Vorträge vorgelegen hat. Er richtet den dringenden Appell an die Veranstalter der künftigen Orientalistentage, wieder Fachgruppen für Semitistik einzurichten, um so auch dem Verlust dieses Faches an mehreren Hochschulen entgegenzutreten. Herr Professor Hazai lädt die Mitglieder der DMG zum Inter¬

nationalen Orientalistenkongreß (ICANES) vom 7. bis 12.Juli 1997 in Budapest ein. Das Generalthema dieses Kongresses wird sein: Bestandsaufnahme der orien¬

tahstischen Studien im ausgehenden 20. Jahrhundert - ResuUate, Probleme, Aussich¬

ten.

(16) Zu diesem Tagesordnungspunkt liegen keine Anträge vor.

(17) Der Zweite Vorsitzende, Herr Professor Ledderose, dankt im Namen der DMG und aller Teilnehmer Herrn Professor Preißler und seinen Mitarbeitern für den gelungenen DOT in Leipzig.

Es schließt sich eine lebhafte und kontroverse Diskussion über die Stellung der DMG in der öffentlichen Debatte um ihr Ehrenmitghed Frau Professor Annema¬

rie Schimmel anläßlich der Verleihung des diesjährigen Friedenspreises des deut¬

schen Buchhandels an, an der sich u.a. die Herren Feistel, Richter-Bernburg, Ha¬

ke, Fragner, Wild und Kreiser beteiligen. In dieser Debatte nehmen auch die Mit¬

glieder der DMG unterschiedliche Positionen ein. Als Ergebnis der Diskussion wird daher auf die Abgabe einer öffendichen Stellungnahme der DMG verzichtet.

Es besteht jedoch Übereinstimmung darin, daß die DMG ein kontinuierliches Fo¬

rum für Diskussionen dieser Art schaffen sollte, für die sie nach Ansicht mehrerer Redner bislang noch wenig gerüstet ist, und daß die Debatte um die Verleihung des Friedenspreises genutzt werden sollte, um die Anliegen der Orientalistik ver¬

stärkt in die Öffentlichkeit zu bringen.

Herr Dr Neumann bringt einen Vorfall während des DOT zur Sprache, in

dem ein Referent in der Fachgruppe Christlicher OrienL Herr Rabo, angegeben hatte, daß Druck auf ihn ausgeübt worden sei, sein Vortragsthema „Die Syrer in Mesopotamien unter der türkisch-islamischen Herrschaft - die Ausrottung der Sy¬

rer im Tür 'Abdm" zurückzuziehen. Der Vorstand wird gebeten, dieser Angele¬

genheit nachzugehen.

Herr Professor Leder regt an, die einzelnen Tätigkeitsberichte in der Allgemei¬

nen Versammlung künftig nicht mehr zu verlesen, sondern als schriftliche Vorla¬

gen zu verteilen. Auf diese Weise soll mehr Raum für allgemeine Aussprachen ge¬

wonnen werden. Der Vorstand wird hierüber in seiner nächsten Sitzung beraten.

Auf Anfrage von Frau Dr von Dewall teilt Herr Professor Ledderose mit, daß über die Veröffentlichung der Beiträge des diesjährigen Orientalistentags in der nächsten Allgemeinen Versammlung entschieden werden soll.

Der Zweite Vorsitzende schließt die Versammlung um 19 Uhr.

(10)

Anlage 1

zum Bericht über die Allgemeine Versammlung der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft

am 29.9.1995 in Leipzig

Teilnehmerliste

1. Mitglieder: Augsburg: Weninger; Bamberg: Fragner, Haag-Higuchi, Kreiser;

Basel: Hornung, Meier; Beirut: Neuwirth; Berlin: Asbaghi, Feistel, Steppat;

Bern: Bürgel; Bochum: Biesterfeldt; Bonn: Hagedorn, Trauzettel, Vogel,

Wild, Cambridge/Mass.: Heinrichs; Düsseldorf: Daiber; Eschweiler: Suermann;

Flörsheim-Dalsheim: Smets; Frankfurt/Main: Muth; Freiburg: Glassen, von

Hinüber, Roemer, Rohrer; Gießen: Maue, Wagner; Göttingen: Dietz; Halle:

Das, Fleischhammer, Goeseke, Günther, Leder; Hamburg: Dahncke, Dammann;

Heidelberg: Arnold, von Dewall, Hake, Ledderose, Röllicke; Istanbul:

GöYUNf, Neumann; Jena: Oelsner; Kathmandu: Mathes; Leiden: van Donzel,

Stoetzer; Leipzig: Preissler, Richter-Bernburg, Seiwert; Marburg: Müller;

München: Kunitzsch, Majer, Müller, Prator; Münster: Grotzfeld, Stehli-

Werbeck, Werbeck; Nicosia: Hazai; Oslo: von Simson; Paris: Keromnes; Saar¬

brücken: Jacobi; Stuttgart: Sieveking; Tübingen: Baumann, Kümmerer, Walther;

Walldorf: Vorndran; Wien: Ambros, Duda, Eisenstein, Mühlböck; Würzburg:

Ebert

2. Gäste: Bamberg: Middeke; Bonn: Popat, Sobich; Berlin: Ott, G.Steppat; Göt¬

tingen: Sedhom; Frankfurt/Main: Ilic; Halle: Glass, Guhlmann; Leipzig: Bell¬

mann, Karachouli; SL Petersburg: Frolova

Anlage 2

zum Bericht über die Allgemeine Versammlung der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft

am 29.9.1995 in Leipzig

Bericht über die Geschäftsführung

Die vorjährige Mitgliederversammlung wurde am 24. April 1994 in Wiesbaden abgehalten. Seitdem wurden 19 persönliche Mitglieder neu in die Gesellschaft aufgenommen. Darunter sind 4 Mitglieder aus dem Ausland. Zwei institutionelle Mitglieder sind in die Gesellschaft eingetreten.

8 Mitglieder sind verstorben.

12 persönliche Mitglieder und 1 institutionelles Mitglied erklärten ihren Aus¬

tritt.

Nach den Unterlagen der Geschäftsführung hat die Deutsche Morgenländi¬

sche Gesellschaft nunmehr 527 persönliche Mitglieder, davon 415 im Inland und 112 im Ausland, sowie 96 institutionelle Mitglieder, davon 77 im Inland und 19 im Ausland.

gez. M. Hake Erster Geschäftsführer

(11)

Anlage 3 Kassenbericht 1994

Das Geschäftsjahr 1994 (1.1.1994 bis 31.12.1994) schließt mit einem Über¬

schuß in Höhe von DM 3.757,32. Das ordentliche Vereinsergebnis des Jahres 1993 lag bei DM -2.283,19 (Veränderung DM + 6.040,51).

Nachfolgend wird zu den wesentlichen Punkten des Jahres 1994 Stellung ge¬

nommen.

1. Mitgliedsbeiträge

Diese beliefen sich auf DM 62.525,00 (1993 DM 62.585,00). Die Beitragsrück¬

stände betrugen zum 31.12.1994 (saldiert) DM 4.930,66 (Vorjahr: DM 1.363,46).

2. Die Verkaufserlöse aus dem Sortiment betrugen netto (ohne Umsatzsteuer) DM 22.668,34 und liegen um DM 4.074,06 niedriger als 1993. Der Haupterlös wird mit DM 21.879,53 aus dem Verkauf der ZDMG erzielt.

3. Druckbeihilfen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft zahlte 1994 keine Druckbeihilfen.

Der Stand der rückzahlbaren Druckbeihilfen beträgt zum 31.12.1994 DM

76.756,84. Inwieweit dieser Betrag tatsächlich an die DFG zurückzuzahlen ist, ist

abhängig von den verkauften Exemplaren und der Entscheidung der DFG, nach

Ablauf des Rückzahlungszeitraumes (5 Jahre) den Restbetrag einzufordern oder der Gesellschaft die RückZahlungsverpflichtung zu erlassen.

4. Herstellkosten

Die Aufwendungen für den Jahrgang 1994 der ZDMG beliefen sich auf DM

55.794,99. Somit konnten gegenüber dem Jahrgang 1993 DM 3.760,50 an Kosten eingespart werden.

5. Verwaltungskosten

Die Verwaltungskosten betrugen 1994 DM 19.800,66 und sind damit um DM

6.046.34 niedriger als 1993. Enthalten sind darin DM 175,00 für ausgefallene Mit¬

gliedsbeiträge von ausgetretenen bzw. verstorbenen Mitgliedern.

Einsparungen konnten im wesentlichen bei den Rechts- und Beratungskosten erzielt werden.

6. WKAS

Die Akademien (DM 3.000,00) und der Verlag Harrassowitz (DM 1.500,00)

beteiligten sich mit einem Zuschuß in Höhe von DM 4.500,00 an den Kosten.

Den Einnahmen von somit insgesamt DM 4.500,00 standen Aufwendungen in

Höhe von DM 6.766,41 entgegen. Die WKAS verursachten somit einen Fehlbe¬

trag in Höhe von DM 2.266,41.

7. Orient-Institut Beirut Es fielen 1994 keine Aufwendungen an.

(12)

8. Wertpapiere

Der Nennwert/Nominalwert der Anlage beträgt DM 45.000,00. Es handelt

sich hierbei um eine 6,75% Anleihe der Bundesrepublik Deutschland, welche

1999 zurückgezahlt wird. Der aktuelle Kurswert lag am 31.12.1994 bei DM

44.091,00. Der Wertverlust gegenüber 1993 ist marktbedingt aufgrund der Zins¬

konjunktur und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die festverzinslichen Wertpapiere.

9. sonstige Erlöse und Zuwendungen

a) Erträge aus Wertpapieren (unverändert gegenüber 1993): DM 3,037.50 b) Erträge aus Giro-, Festgeldkonten und Zertifikaten

(1993:6.396,13): DM6,611.60

c) sonsdge Einnahmen (1993: 277,76): DM 17.05

DM 17,05 Vergütung für Veröffentlichung von Beiträgen Tübingen, 14. Juli 1995

Gewinn- und Verlustrechnung vom 01.01.1994 bis 31.12.1994

Dt. Morgenländ. Gesellsch., Tübingen

Geschäftsjahr Vorjahr

DM DM % DM

Ideeller Bereich

Nicht steuerbare Einnahmen 62.525,00 62.820,00

Nicht anzusetzende Ausgaben,

Abschreibungen 1.063,00- 1.063,00-

Übrige Ausgaben 54.706,00- 6.756,00 0.00 62.041,91-

Gewinn/Verlust

ideeller Bereich 6.756,00 0.00 284,91-

Vermögensverwaltung

Ertragsteuerfreie Einnahmen 9.649,10 9.433,63

Ausgaben/Werbungskosten,

Sonstige Ausgaben 186,90- 9.462,20 0.00 293,63-

Gewinn/Verlust

Vermögensverwaltung 9.462,20 0,00 9.140,00

Ertragsteuerfreier Zweckbetrieb Herausgabe und Unterstützung wissenschaftlicher Veröffentlichungen und Förderung von Forschungsaufgaben

wissenschaftliche Veröffentlichungen einschl. Zeitschrift der DMG (ZDMG)

Betriebseinnahmen 27.185,39 32.785.16

Betriebsausgaben 39.646,27- 12.460,88- 0,00 43.716,52-

(13)

Gewinn/Verlust ertragsteuerfreie Zweckbetriebe wissenschaftliche

Veröffentlichungen 12.460,88- 0,00 10.931,36-

Vereinsergebnis 3.757,32 0.00 2.076,27-

Tübingen, den 31. Dezember 1994

Anlage 4

Bibliothek der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft

JAHRESBERICHT 1994/1995

Der geplante Umzug der Bibliothek der Deutschen Morgeniändischen Gesell¬

schaft in die Heinrich- und Thomas-Mann-Straße 22 konnte nach Sanierung des Kellers und Erdgeschosses in diesem Gebäude im September 1995 begonnen wer¬

den. 750 TDM wurden vom Land Sachsen-Anhalt für diese Baumaßnahmen be¬

reitgestellt. Für die Bibliothek stehen im Erdgeschoß fünf Räume, im Kellerge¬

schoß derzeit zwei Räume zur Verfügung. Ein dritter Kellerraum wird zur Zeit ausgebaut. Ein vierter kann nach der für 1996 geplanten Umstellung auf Fernwär¬

meversorgung und Bereitstellung von zusätzlichen Mitteln für Baumaßnahmen ebenfalls zum Magazin umfunktioniert werden.

Für die drei Kellerräume sind fahrbare Regalanlagen für ca. 30.000 Bände vor¬

gesehen, die aus Mitteln der Volkswagenstiftung finanziert werden. Im Erdge¬

schoß sind ein Leseraum mit neun Plätzen, darunter ein Computerarbeitsplatz, drei Räume als Freihandbereich sowie zwei Arbeitsplätze für bibliothekarische Mitarbeiter mit Karten- und Computerkatalog eingerichtet. Durch optimale

Raumausnutzung unter Beachtung der Deckentragfähigkeit können ca. 23.000

Bände in Freihand sowie in Archivschränken (6 Grundmeter) die besonders wert¬

vollen Drucke, die Handschriften und ein Teil der Gelehrtennachlässe und mu¬

sealen Objekte dargeboten werden.

In den Fahrregalen der zwei fertiggestellten Kellermagazine werden ca. 18.000 Bände Platz finden, darunter der ältere Teil der Gießener Bestände. Damit kön¬

nen in dieser Ausbaustufe bereits fast 70% der Bestände der Bibliothek der Deut¬

schen Morgeniändischen Gesellschaft, die bisher in einem Magazin der Universi¬

täts- und Landesbibliothek standen, direkt zugänglich gemacht werden. Der Um¬

zug soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Die Betreuung der Bibliothek erfolgt weiterhin sachkundig durch die Diplom-

arabistin Frau Guhlmann. Eine über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bezahlte

Mitarbeiterin bereitete im Verlauf des letzten Jahres den Umzug mit vor. Sie steht uns noch ein weiteres Jahr zur Verfügung. Die Inventarisiemng und Titelaufnah¬

me der Neuerwerbungen in nichtorientahschen Sprachen erfolgen weiterhin

durch die Zentrale Bibliothek.

Mitte August konnte nach fast zweijähriger Vakanz die Stelle des Fachreferen¬

ten für Orientalisdk und Kunstwissenschaft an der Universitäts- und Landesbi¬

bliothek (ULB) mit Herrn Dr Wiederhold wiederbesetzt werden. Seine Aufgabe besteht u.a. in der Koordiniemng zwischen der Zentralen Bibliothek, den Orien-

(14)

talistischen Zweigbibliotheken und der Bibliothek der Deutschen Morgeniändi¬

schen Gesellschaft.

Im Juli 1994 wurden die Gießener Bestände der DMG-Bibliothek in 187 Um¬

zugskartons (ca. 150 laufende Meter) nach Halle überführt. Es handelt sich hier¬

bei vor allem um Zeitschriftenbände, die als Tauschgaben für die ZDMG eingin¬

gen. Die letzten 20 Jahrgänge dieser Zeitschriften sind im Erdgeschoß aufgestellt,

die älteren im Kellermagazin. Den 93 Tauschpartnern für die ZDMG wurde im

September 1994 die neue Adresse mitgeteilt. Die Tauschgaben gehen seitdem re¬

gelmäßig in Halle ein.

Die Erwerbungspolitik der Bibliothek der DMG aus ULB-Mitteln wurde konti¬

nuierlichweitergeführt. 1994 wurden 256 Bände erworben, 32 laufende Zeitschriften gehalten und 21.261 DM für Erwerbung ausgegeben. 1995 wurden bereits Monogra¬

phien für 15.200 DM gekauft. Sechs Zeitschriften wurden 1995 neu bestellt. Anfang November 1994 wurde vom Direktor der ULB im Rahmen des DFG-Förderpro¬

gramms zum Ausbau von Spezialbeständen in wissenschaftlichen Bibliotheken der neuen Bundesländer ein Antrag auf Förderung für die Bibliothek der DMG gestellt.

Zur Lückenergänzung ab Erscheinungsjahr 1950 wurden 80 TDM für Literaturer¬

werb sowie Personalmittel zu deren bibliothekarischer Bearbeitung beantragt. Herr Prof Leder stellte 1995 einen Antrag an die DFG zur Förderung der Bearbeitung der Nachlässe von Martin Hartmann, August Fischer und Johann Fück.

Prof Dr. habil. Joachim Dietze 27. September 1995

Anlage 5 Protokoll

über die am Freitag, den 14.Juli 1995, Wilhelmstraße 32, Tübingen durchge¬

führte Buch- und Kassenprüfung der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft, e.V. für das Kalenderjahr 1994.

Von der Mitgliederversammlung der DMG am 24. April 1994 in Wiesbaden

wurden Frau Prof Dr. H.Brückner und Herr Prof Dr. H.Halm mit der Kassen¬

prüfung beauftragt.

Wir haben die oben bezeichnete Prüfung durchgeführt.

Es wurden vorgelegt:

1. Bilanz und Ergebnisrechnung zum 31. Dezember 1994 nebst Erläuterun¬

gen.

2. Sachkonten

3. Die Mitgliederdatenbank

4. Einnahmen- und Ausgabenbelege nebst EDV-geführten Mitgliederkonten Außer uns waren Herr Manfred Hake, Erster Geschäftsführer, Herr Dierk Tietze, Sekretär des Schatzmeisters, und Herr Harald Müller, Steuerberater, anwesend.

Die Unterlagen wurden vom Schatzmeister Herrn Dr. George Baumann erläu¬

tert und von uns für richtig befunden.

Tübingen, Freitag, den 14.7.1995

Heinz Halm Heidrun Brückner

(15)

Anlage 6

Bericht Uber die Tätigkeit

der Helmuth von Glasenapp-Stiftung im Geschäftsjahr 1994

1. Im 3 I.Geschäftsjahr hat die Stiftung einen Überschuß der Einnahmen über die Ausgaben in Höhe von DM 45.060,09 erbracht. Die Erträge aus Urheberrech¬

ten der Sdftung betrugen DM 17.774,78, die Zinsen DM 28.889,58. An Verwal¬

tungskosten wurden DM 2.682,77 verausgabt. Alle Arbeiten wurden ehrenamt¬

lich ausgeführt.

Ein von der Bank der Stiftung versehenUich als Kapitalertragssteuer abgeführ¬

ter Betrag von DM 1.078,50 konnte bei dem anerkannt gemeinnützigen Cha¬

rakter der Sdftung im Rahmen der Steuererklärung für 1993 zurückverlangt werden. Er wurde der Ausschüttung 1994 zugeschlagen.

Da 1994 bereits im Vorgriff auf die Erträge dieses Jahres über einen Betrag von

DM 11.791,91 verfügt worden war, kann insgesamt der Betrag von DM

33.268,18 zur Ausschüttung gelangen.

2. Das Stiftungskapital ist überwiegend in Rentenpapieren angelegt und beläuft sich auf DM 340.000,00.

Bemerkenswert ist wieder der hohe Anteil der Erträge aus Urheberrechten; sie lagen im Berichtsjahr nur um rd. DM 400,00 niedriger als im Rekordjahr 1993.

Es sind Neuausgaben der Bücher „Pfad der Erleuchtung" und „Der Buddhis¬

mus, eine atheistische Religion" erschienen.

3. Die im Berichtsjahr zur Ausschüttung gelangten Mittel gelten folgenden Druckvorhaben: Beihilfe für die Kleinen Schriften von Julius Jolly, herausge¬

geben von Albrecht Wezler, und für die Kleinen Schriften von Ernst Leumann, herausgegeben von Nalini Balbir.

Im Berichtsjahr erschienen sind die Kleinen Schriften von Hanns Oertei (Aus¬

schüttung 1989) und von Rudolf von Roth (Ausschüttung 1992).

In Band 144, Heft 2, 1994, der ZDMG, S. 1-9 der Rubrik „Wissenschafdiche Nachrichten", wurde ein Artikel „30 Jahre Helmuth von Glasenapp-Sdftung 1964-1994. Eine Übersicht" veröffentlichL

C.Vogel

Bericht Uber die Tätigkeit

der Helmuth von Glasenapp-Stiftung im Geschäftsjahr 1995

1. Im 32. Geschäftsjahr hat die Sdftung einen Überschuß der Einnahmen über die Ausgaben in Höhe von DM 34.551,39 erbracht. Die Erträge aus Urheberrech¬

ten der Stiftung betrugen DM 14.409,43, die aus Zinsen DM 23.794,88. An Verwaltungskosten wurden DM 3.652,92 verausgabt. Alle Arbeiten wurden eh¬

renamtlich ausgeführt.

Aus Überschüssen der Jahre 1993 und früher steht noch ein Betrag in Höhe von DM 268,18 offen, so daß insgesamt der Betrag von DM 34.819,57 zur Aus¬

schüttung gelangen kann.

2. Das Stiftungskapital ist überwiegend in Rentenpapieren angelegt und beläuft sich nach einer vom Vorstand im Berichtsjahr beschlossenen Aufstockung um DM 10.000,00 auf DM 350.000,00.

(16)

3. Die im Berichtsjahr zur Ausschüttung gelangten Mittel gelten folgenden Druckvorhaben: Beihilfe für die Kleinen Schriften von Reinhold F.G.Müller, herausgegeben von Rahul Peter Das.

C.Vogel

Helmuth von Glasenapp-Stiftung

Die Ausschüttung 1995 ist für Frühjahr 1996 vorgesehen. Anträge oder Anre¬

gungen können jederzeit an die Geschäftsstelle der Stiftung, Birkenwaldstraße 44, 70191 Stuttgart, gerichtet werden. Anträge, die im Rahmen der Ausschüttung 1995 berücksichtigt werden sollen, müssen bis zum 9. Februar 1996 bei der Ge¬

schäftsstelle eingegangen sein. Jüngere Bewerber werden um Angabe solcher Per¬

sönlichkeiten gebeten, die über ihre wissenschaftliche Qualifikadon Auskunft er¬

teilen können. Bei Anträgen auf Druckbeihilfe ist in dem Antrag anzugeben, zu welchem Zeitpunkt das komplette Manuskript vorliegt, damit die Mittel zu die¬

sem Zeitpunkt bewilligt werden können.

Die Stiftung hat satzungsgemäß die Aufgabe, der Förderung der deutschen In¬

dienforschung zu dienen, insbesondere den Druck von kulturhistorischen Werken zu ermöglichen und finanzielle Beihilfen für Studienreisen zu gewähren. Ein Merk¬

blatt für Antragsteller wurde 1981 an alle indologischen Seminare verschickt; die¬

ses Merkblatt kann auch von der Geschäftsstelle der Stiftung angefordert werden.

Um die richtige Postzustellung an die Geschäftsstelle der Stiftung zu gewähr¬

leisten, ist es empfehlenswert, der obigen Anschrift hinzuzufügen: „c/o Franz Steiner Verlag".

Helmuth von Glasenapp-Stiftung

Die Ausschüttung 1996 ist für Frühjahr 1997 vorgesehen. Anträge oder Anre¬

gungen können jederzeit an die Geschäftsstelle der Stiftung, Birkenwaldstraße 44, 70191 Stuttgart, gerichtet werden. Anträge, die im Rahmen der Ausschüttung 1996 berücksichtigt werden sollen, müssen bis zum S.Februar 1997 bei der Ge¬

schäftsstelle eingegangen sein. Jüngere Bewerber werden um Angabe solcher Per¬

sönlichkeiten gebeten, die über ihre wissenschaftliche Qualifikadon Auskunft er¬

teilen können. Bei Anträgen auf Druckbeihilfe ist in dem Antrag anzugeben, zu welchem Zeitpunkt das komplette Manuskript vorliegt, damit die Mittel zu die¬

sem Zeitpunkt bewilligt werden können.

Die Stiftung hat satzungsgemäß die Aufgabe, der Förderung der deutschen In¬

dienforschung zu dienen, insbesondere den Druck von kulturhistorischen Werken zu ermöglichen und finanzielle Beihilfen für Studienreisen zu gewähren. Ein Merk¬

blatt für Antragsteller wurde 1981 an alle indologischen Seminare verschickt; die¬

ses Merkblatt kann auch von der Geschäftsstelle der Stiftung angefordert werden.

Um die richtige Postzustellung an die Geschäftsstelle der Stiftung zu gewähr¬

leisten, ist es empfehlenswert, der obigen Anschrift hinzuzufügen: „c/o Franz Steiner Verlag".

(17)

Anlage 7

Jahresbericht des Orient-Instituts der DMG für 1994

Zum Geleit

Aufgrund der Neustrukturierung des Bundesministeriums für Bildung, Wissen¬

schaft, Forschung und Technologie (BMBF) ist die Zuständigkeit für die Belange des Orient-Institutes der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft an Herrn Staatssekretär Dr. Fritz Schaumann übergegangen. Dem bisher zuständigen Herrn Staatssekretär Dr. Gebhard Ziller sei an dieser Stelle für seine stete Unterstüt¬

zung sowie sein uns entgegengebrachtes menschliches Verständnis herzlich ge¬

dankt.

I. Allgemeine Entwicklungen

In das Berichtsjahr fielen eine Reihe neuer Entwicklungen: Bereits im Früh¬

jahr gab eine Versammlung des wissenschaftlichen Beirats am Orient-Institut in Beirut den Auftakt zur vollen Wiederaufnahme der wissenschaftlichen Aktivitäten in Beirut; ein anschließender Empfang, den der deutsche Botschafter, Herr Dr.

Wolfgang Erck, in den Räumen des Orient-Instituts gab, führte einen großen Kreis langjähriger Freunde des Instituts, Akademiker und Vertreter des öffentli¬

chen Lebens, nach langer Zeit erstmals wieder zusammen, die durch ihr zahlrei¬

ches Erscheinen ihren Erwartungen und Hoffnungen auf eine verstärkte deutsche Präsenz in der im Wiederaufbau befindlichen Stadt deutlich Ausdruck verliehen.

Im August folgte die Amtsablösung der Direktorin, Frau Prof Dr Erika Glassen, durch Frau Prof Dr Angelika Neuwirth, vorher FU Berlin, und damit die volle Wiederaufnahme der wissenschaftlichen Aktivitäten des Instituts in BeiruL unter¬

stützt durch die Übersiedlung mehrerer Mitarbeiter, so auch des Verwaltungslei¬

ters, Herrn Hans-Jürgen Schulz, von der Istanbuler Ausweichstelle nach BeiruL Am 31.8. vifurde in Istanbul im Beisein von Herrn Staatssekretär Dr. Gebhard Ziller der Direktorenwechsel feierlich begangen. Das Deutsche Generalkonsulat in Istanbul hatte zu diesem Anlaß zu einem Empfang in den Räumen des Gene¬

ralkonsulats eingeladen. Nach den Grußworten von Frau Generalkonsulin Chri¬

stiane Geibler-Kub, Herrn Staatsekretär Dr Gebhard Ziller, dem Ersten Ge¬

schäftsführer der DMG, Herrn Manfred Hake, und des langjährigen Freundes des Orient-Instituts, Herrn Prof Dr. Kazim f EfEN, hieh Prof Dr. Bert Fragner, Universtät Bamberg, einen Festvortrag zum Thema Zentralasiens Rückkehr in die

Weltgeschichte: Neue Aufgaben für die Orientforschung, dem schließlich die Ab¬

schiedsworte der scheidenden Direktorin, Frau Prof Dr Erika Glassen, und eine kurze Darlegung der neuen Forschungsperspektiven durch ihre Nachfolgerin folg¬

ten. Die Ansprachen sind inzwischen in einer Broschüre veröfTentlicht worden.

Am 14. Oktober wurde die volle Wiederaufnahme der akademischen Aktivitä¬

ten des Orient-Instituts in Anwesenheit von mehr als 150 Gästen feierlich began¬

gen. Nach den Grußansprachen mehrerer Freunde des Instituts, wie dem Bot¬

schafter der Bundesrepublik im Libanon, Dr. Wolfgang Erck, dem Ersten Ge¬

schäftsführer der DMG, Herr Manfred Hake, und Prof Dr Nicola Ziyade, Eh¬

renmitglied der DMG, hielt Prof Dr. Fritz Steppat, Freie Universität Berlin, ei¬

nen Festvortrag zum Thema The role of scholarship in the inter-religious dialogue.

(18)

Am folgenden Tag wurde das durch die turkologischen Interessen substantiell verbreiterte Spektrum der Institutsschwerpunkte durch einen Vortrag von Herrn Dr. Claus Schönig, Istanbul, Hum, Turks and Mongols - a survey of the history of the so-called Altaic peoples, vor einem zahlreichen Auditorium dokumentiert.

Durch die neue Verteilung der personellen Kräfte, die nun die Präsenz von zwei wissenschaftlichen Referenten an der Ausweichstelle Istanbul und zwei wei¬

teren sowie der Direktorin in Beirut vorsieht, wird sowohl die Neubelebung des während der vergangenen sieben Jahre weitgehend stillgelegten Instituts in Beirut wie auch die Fortführung der Arbeit an der Ausweichstelle in Istanbul gewährlei¬

stet. Die neue Struktur ist mit großer Voraussicht und in oft mühseliger Kleinar¬

beit durch Frau Prof Dr. Erika Glassen erarbeitet sowie personell und organisato¬

risch vorbereitet worden.

Gewiß ist das neue Arbeiten in jeweils nur kleinem wissenschaftlichen Kolle¬

genkreis, vor allem in Beirut, wo eine Fülle von jahrelang ruhenden Institutspro¬

jekten wieder aufgenommen werden muß, mit erheblicher Mehrbelastung und

starken Einbußen an Freizügigkeit für die Mitarbeiter verbunden, doch bleibt ge¬

genwärtig gar keine andere Wahl. Die politische Lage im Libanon, so beruhigt sie gegenwärtig erscheinen mag, kann doch keineswegs als auf Dauer stabilisiert gel¬

ten - eine Ausweichsstelle außerhalb des Libanon aufrechtzuerhalten, ist daher bereits aus Sicherheitsgründen nach wie vor unumgänglich. Daß die sieben Jahre Aufbauarbeit in Istanbul inzwischen Früchte zu tragen beginnen, insofern sich be¬

reits eine Reihe von Kooperationsmodellen bewähren, die die Ausweichstelle nicht nur in der Universitätslandschaft Istanbuls, sondern auch in internationalen Wissenschaftlerkreisen vernetzen, macht ihre Aufrechterhaltung darüber hinaus arbeitsökonomisch zu einer Notwendigkeit. Die Istanbuler Ausweichstelle macht von ihrer wissenschaftsgeographisch einmaligen Situation, nicht nur in der Hauptstadt der modernen Republik Türkei, und damit zugleich in dem Verwal¬

tungs- und Archivzentum des ehemaligen Osmanischen Reiches, sondern zugleich an der Schwelle zu den neu zu erschließenden türksprachigen Regionen Zentral¬

asiens gelegen zu sein, mit vielfaltigen Aktivitäten regen Gebrauch. Zu unserer Freude hat die Abteilung Istanbul inzwischen auch die Anerkennung der türki¬

schen Regierung gefunden, die ihr im Berichtsjahr den Status eines wissenschaft¬

lich-kulturellen Instituts verliehen hat.

Die örtliche Verteilung der Referenten auf zwei getrennte Standorte braucht ebensowenig wie ihre - nun gebotene - fachlich deutlich verschiedene, insofern zum einen arabistisehe, zum anderen turkologisehe, Spezialisierung eine Isolation zu implizieren: Im Gegenteil zwingt die NotwendigkeiL die parallel laufende Ar¬

beit an beiden Standorten immer wieder zu gemeinsamer Durchführung einzelner Aufgaben zu koordinieren, zu intensivierter Neubesinnung auf Gemeinsamkeiten und damit zur Formulierung von für beide Standorte gültigen Rahmenvorhaben.

Als ein Rahmenthema für die zukünftige wissenschaftliche Arbeit an beiden Standorten zeichnet sich inzwischen eine Fragestellung ab, die gleichermaßen für die Bearbeitung moderner literaturwissenschaftlicher wie auch mittelalterlich theologischer, sozialhistorischer oder sprachwissenschaftlicher Projekte relevant sein dürfte, nämlich: „Normenwandel - Normenbildung. Wandlungs- und Stabi¬

lisierungsprozesse im Nahen und Mitderen Osten im Spiegel von Sprache, Litera¬

tur, Geschichte und Islam-Gelehrsamkeit".

(19)

II. Personelle Veränderungen

In Beirut konnte die zweite Stipendiatenstelle mit Frau Regina Panzer, M.A., aus Hamburg zum 1. Februar besetzt werden.

Zum I.August fand der Direktorenwechsel statt.

In Istanbul beendete Herr Kai Baumbach, M.A., am 31.12. seine Tätigkeit als Stipendiat.

III. Wissenschaftliche Kontakte, Vorträge usw.

Vorträge : Beirut:

08.02.: Dr. Stephan Guth, Ol Istanbul:

A World Full of Secrets. The hero as detective in two novels from Egypt and Turkey.

25.08. : Pere Jacques Amatheis, Salesianer- Kloster Bethlehem:

Yüsuf al-Häl - as-sä'ir IT mir'ät ba'd al-watä'iq al-gadTda.

10.09. : Heiko Wimmen, M.A., Freie Universität Berlin:

Das Theater des syrischen Dramatikers Sa'dalläh Wannüs.

06.10. : Dr. Rainer T. Hermann, BfAI Istanbul:

The Islamic Republic of Iran under Khamenei and Rafsanjani - from eco¬

nomic crisis to legitimation crisis.

14.10.: Prof Dr. Fritz Steppat, Freie Universität Beriin:

Observations on the role of scholarship in inter-religious dialogue.

15.10.: Dr. Claus Schönig, Ol Istanbul:

Huns, Turks and Mongols - A survey of the history of the so-called Altaic peoples.

28.10. : Dr. Volker Perthes, Stiftung Wissenschaft und Politik, Ebenhausen:

Security issues in a changing Middle East.

07.11. : Prof Dr As'ad Khairallah :

Saläh 'Abdassabür's 'Laylä wa- I-Majnün' - a comparative approach.

16.11.: Jürgen Wasella, M.A., Graduiertenkolleg der Universitäten Bam¬

berg und Erlangen:

An Islamic Dissident: The Case of 'Abdalläh al-QasImi.

28.11.: Patrick Franke, M.A., Universität Bonn:

The Miraculous Ascent of a Syrian Shepherd: Sulayman Murshid (1907-

1946) and the beginnings ofthe Murshidiyya within the Alawi community.

Istanbul:

02.02.: Dr. Wolf-Dieter Lemke und Dr Claus Schönig:

Bilder aus Usbekistan. Zur Geschichte und Gegenwart eines zentralasia¬

tischen Landes.

(20)

23.03. : Heidi Wedel, M.A., Freie Universität Berlin:

Neue Kräfte in der Kommunalpolitik. Problemlösungsstrategien von Gece¬

kondu- Frauen.

06.04. : Dr. Claus Schönig:

Von Hunnen, Türken und Mongolen. Ein Überblick über die Geschichte der sogenannten altaischen Völker.

04.05. : Dr Stephan Guth:

Orhan Pamuk - Ein Plagiator? Zum Umgang mit dem Erbe in seinem Werk

,Kara Kitap' (Das schwarze Buch).

08.06. : Dr. Christoph K.Neumann:

Was bedeutete ,arm' und , reich' im 18.Jhd.? Notizen aus Forschungen zu osmanischen Provinzstädten.

26.09.: Ahmet Cemal (Übersetzer, Istanbul), Prof Dr. Angelika Neuwirth, Dr Christoph K.Neumann:

Stets lebendig - Elias Canetti/Hälä Va§ayan - Elias Canetti (25.7.1903- 23.8.1994).

26.09.: Prof Dr Hans Georg Majer, Universität München:

Muslime, Christen, Juden - Ihr Zusammenleben im Osmanischen Reich.

Aus Anlaß des Todes von Elias Canetti, einem Erben der multikonfessionel¬

len spätosmanischen Gesellschaft.

02.11.: Dr. Stephan Guth:

Das Rätsel ,A5k-i memnü" - Über den Sinn des Daseins in dem Roman , Verbotene Liebe' (1900) von Halit Ziya Ufakligil.

Kontakte:

Am 29. und 30.4. fand ein internationaler Workshop „Local Cultures in the Global City" auf dem Campus der Bogazifi Üniversitesi statt, für dessen Konzep¬

tion die frühere Referentin am Ol, Frau Dr. Petra Weyland, zusammen mit der Direktorin, Frau Prof Dr. Erika Glassen, verantwortlich zeichnete. Die Veran¬

staltung, ermöglicht durch eine großzügige Spende der Fritz-Thyssen-Sdftung, wurde in Kooperation des Orient-Instituts mit dem Department of Sociology der Bogazici-Ünversitesi sowie der Stiftung für Wirtschafts- und Sozialgesehichte (7a- rih Vakfi) durchgeführt. Eine Veröffentlichung der Vorträge ist geplanL

Herr Dr Claus Schönig unterhielt permanente wissenschaftliche Außenkon¬

takte auf vier Ebenen:

1. Arbeitsgemeinschaft mit der Sprachabteilung der Bogazi9i Üniversitesi:

Im Zusammenhang mit der Arbeitsgemeinschaft mit der Sprachabteilung der

Bogazi9i Üniversitesi wurde zwischen Herrn Dr. Claus Schönio und Herrn

Prof. Dr. Sumru Özsoy sowie Frau Dr. Esra Karabacak beschlossen, die wissen¬

schaftliche Herausgabe einer in Deutschland entstandenen türkestanischen „Un¬

tergrund-Literaturgeschichte" mit dem Titel Kurtuluf Yolunda eines gewissen Subutay aus den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts zu betreiben.

(21)

2. CALC-Projekt:

Vom 1.-7. März trafen sich Mitglieder des Orient-Instituts Istanbul (Frau Prof Dr. Glassen, Dr. Claus Schönig), der Utrecht UniversitäL Department of Oriental Studies (Dr. Marc Vandamme, drs. Hansje Braam), der Marmara Üniver¬

sitesi (Prof Dr. Emine Gürsoy-Naskali, Prof Dr. Nadir Devlet) sowie der Boga- zi9i Üniversitesi (Prof Dr. Sumru Özsoy, Dr. Cem Say), um Vereinbarungen be¬

züglich einer Zusammenarbeit im CALC (Central Asian Languages Corpora) Pro¬

jekt zu treffen, was schließlich zu einem Abkommen über eine Kooperation zwi¬

schen dem OII, der Utrecht Universiteit und der Marmara Üniversitesi führte.

Das Sammeln von Texten, bei dem Herr Dr. Claus Schönig koordinierende Auf¬

gaben versieht, wurde unmittelbar begonnen. Vom 29.11.-04.12. wurde eine Ar¬

beitssitzung zum CALC-Projekt in Istanbul abgehalten. Neben Teilnehmern aus Utrecht (darunter Prof Dr. Frederik de Jong, Dr. Mark Vandamme und drs. Hans¬

je Braam) beteiligten sich Prof Dr. Kobei Hüseynov (Almaty/Kasachstan) sowie Dr. Gülai Baiterekova (Bischkek/Kirgizistan). Die Sitzungen fanden am Orient- Institut statt, eine der Sitzungen an der Marmara Üniversitesi. Von dieser Institu¬

tion beteiligten sich Prof Dr Gürsoy-Naskali sowie Prof Dr. Nadir Devlet an den meisten Veranstaltungen; bei der Sitzung an der Marmara Üniversitesi waren weiterhin Gastwissenschaftler aus Usbekistan anwesend. Hauptgesprächspunkt waren vor allem Fragen der aufzunehmenden Textsorten.

3. Unterricht an der Bogazici Üniversitesi im Wintersemester 1994 über die Themen Introduction into Altaic Linguistics und Introduction into Gök Türkge {Old

Turkic in Runic Script).

4. Herausgeberschaft der Festschrift ßir Lars Johanson gemeinsam mit Dr.

Bernt Brendemoen (Oslo) und Prof Dr. Arpad Berta (Szeged). Hier konnten die zugesagten Artikel eingesammelt und mit der Endredaktion begonnen werden.

Weiterhin hielt Herr Dr. Schönig folgende Vorträge außerhalb des Orient-In¬

stitutes:

20.04.

Linguistic Features of South Siberian Turkic (Vortrag an der Bogazi9i Üniversi¬

tesi)

11.05.

Sibirya 'da At ve Atfdik Terimleri (Pferdeterminologie in Sibirien) (im Rahmen der Teilnahme an einer hippologischen Konferenz an der Marmara Üniversitesi, 11.-15. Mai).

Herr Dr Christoph K.Neumann nahm am Kent Tarihleri Atölyesi (Stadtge¬

schichtliche Werkstatt) des Tarih Vakfi am 5.-6.3. mit einem Beitrag teil, war re¬

gelmäßig Teilnehmer der informellen Sarica-Historikertreffen und hielt dort am 10. April einen Vortrag über das Wesen der osmanischen Stadt. Weiter beteiligte er sich als Zuhörer am Osmanh Diplomatigi Sempozyumu (Symposium zur osma¬

nischen Diplomadk) des Zentrums für historische Studien an der Istanbul Üniver¬

sitesi (29.-31.5). Aufder am 29.9.-1.10. in Buca/izmir stattfindenden Tagung Ta¬

rih Ögretimi ve Tarih Ders Kitaplari Sempozyumu (Symposium zu Geschichtsun¬

terricht und historischen Lehrwerken) der Dokuz Eylül Üniversitesi und des Tarih Vakfi hielt er den Vortrag Tarihin Yarari ve Zaran Olarak Türk Kimligi (Die türki¬

sche Identität als Nachteil und Nutzen der Historie), auf der 3. Deutschen Turko¬

logenkonferenz in Leipzig (4.- 7.10.) Primärquelle und Sekundärliteratur im Dia-

(22)

log. Zu den Beziehungen zwischen Ahmed Cevdet Pa§a und Joseph von Hammer- Purgstall nebst einigen Überlegungen zum Verhältnis der Turkologen zu den Produ¬

zenten ihrer Texte, stellte dort weiter die Abteilung Istanbul des Orient-Institutes vor und beteiligte sich an einem Positionspapier zur Lage der deutschen Turkolo¬

gie. Regelmäßig besuchte er Veranstaltungen Istanbuler wissenschaftlicher Insti¬

tute wie DAI, ARIT, IFEA, Tarih Vakfi. In Kooperation mit dem Tarih Vakfi ar¬

beitet er an der Planung eines Forschungsprojektes zur osmanischen Stadtge¬

schichte.

Frau Dr. Esther Peskes vertrat die Direktorin, Frau Prof Dr. Erika Glassen, in der ersten Jahreshälfte in Beirut und bereitete die Übersiedlung der Direktion und der Verwaltung von Istanbul nach Beirut vor Sie vertrat die neue Direktorin während einer Dienstreise und stellte die notwendigen wissenschaftlichen Kon¬

takte für einen für den Anfang des neuen Jahres anberaumten Workshop von

Herrn Prof Dr. Reinhard Schulze vor.

Herr Dr. Stephan Guth, der sich bis zum L 12. in Istanbul aufhielt, führte die Vorbereitung des türkischen Teils seines Literaturprojektes weiter, indem er ver¬

schiedentlich wissenschaftliche Gespräche mit Kollegen (Prof Dr. Bernt Brende¬

moen, norwegischer Turkologe und Übersetzer) und Interviews mit türkischen Au¬

toren (Orhan Pamuk, Pinar Kür und Ahmet Altan) sowie dem Repräsentanten der türkischen Sektion der Rabitat al-adab al-islämi und Mitherausgeber der Zeit¬

schrift islami Edebiyat, Ali Nar, führte.

Er nahm weiterhin an der Veranstaltung Yazidan Söze: Edebiyat Sohbetleri (Vom Geschriebenen zum Gesprochenen) der Abteilung für Türkische Sprache und Literatur der Bogazi9i Üniversitesi teil. Nach seiner Übersiedlung nach Bei¬

rut hielt er am 13.12.94 einen Vortrag an der American University of Beirut: The nizäm of the Busy Bees. The challenges of contemporary Islamic belletristics {adab islämi).

Die neue Direktorin, Frau Prof Dr. Angelika Neuwirth, hielt sich anläßlich des im Deutschen Generalkonsulat Istanbul feierlich begangenen Amtswechsels im August für eine Woche in Istanbul auf, wo sie mit einzelnen Kollegen der Istanbuler Universitäten und Vertretern wissenschaftlicher Institute Gespräche führte. Eine zu Ende des Jahres durchgeführte Dienstreise nach Amman, Damas¬

kus und Jerusalem ermöglichte ihr die Wiederaufnahme und Vertiefung alter In¬

stitutskontakte sowie erste Planungen für gemeinsam mit jordanischen und palä¬

stinensischen Kollegen durchzuführende Projekte. In diesem Rahmen ihres Jeru¬

salem-Besuches hielt sie in verschiedenen Institutionen mehrere Vorträge zum Is¬

lamischen Kultus: Der Koran zwischen Kanon und Kultus, Zur Typologie der isla¬

mischen Feste, Der Koran als Dokument eines komplexen Kommunikationsprozes¬

ses, Zur Entwicklung der islamischen Liturgie sowie Zum Verhältnis von Schriftlich¬

keit und Mündlichkeit bei der Korangenese. - Sie traf in und außerhalb des Ol Bei¬

rut mit einer großen Zahl libanesischer Kollegen zusammen, mit denen sie Ko¬

operationsformen besprach. Sie beteiligte sich an einer in Beirut abgehaltenen Alecso-Tagung zum Thema: At-taja^ul bayna /- adabayn al-garbi wa-s-sarqi (Ge¬

genseitige Beeinftussung westlicher und nahöstlicher Literaturen). In gemeinsa¬

men Gesprächen mit drei ihrer auf Dienstreise am Ol weilenden Berliner Projekt- Mitarbeitern bzw. Promovenden wurde die Abschlußphase des DFG-geförderten Forschungsprojekts KultureUe Selbstbehauptung der Palästinenser. Bio-Bibliogra¬

phischer Survey der modemen palästinensischen Lyrik geplant.

(23)

IV. Bibliothek Beirut:

Herr Dr Wolf-Dieter Lemke hielt sich insgesamt vier Monate lang in Beirut auf und bereitete die Verlagerung seines Arbeitsschwerpunktes von Istanbul nach Bei¬

rut vor. Er installierte das in Istanbul verwendete EDV-Bibliotheksprogramm Li¬

dos in Beirut und arbeitete die fiir die Erfassung vorgesehenen Institutsmitarbeiter in die Buchaufnahme nach RAK-WB und Lidos ein. Die strukturelle Parallelität der beiden Datenbanken soll den Datenaustausch ermöglichen und damit Dop¬

pelarbeit zu vermeiden helfen. Vor allem sollen sich die Benutzer der Bibliotheken iiber den Bestand des jeweils anderen Standortes informieren können. Die aus den Istanbuler Beständen für Beirut bestimmten Bücher und Zeitschriften wurden bereits transferiert. Während seiner Abwesenheit von Beirut wurde Herr Dr. Lem¬

ke durch Herrn Dr. Martiniano Roncaglia vertreten. Herr Dr. Guth deskribierte und signierte in Beirut etwa 300 Rückstau-Titel, er vereinheidichte in Istanbul die Namensansetzungen in der Abteilung „Türkische Literatur/Primärtexte" und er¬

stellte eine Desiderataliste „Literaturwissenschafdiche Methodologie" für beide Bibliotheken. Der Aufbau einer auch soziologische, anthropologische und kom¬

munikationstheoretische Elementar-Literatur umfassenden „Methodologie-Samm¬

lung" erscheint für die in Zukunft geforderte interdisziplinäre Forschung am Orient-Institut dringend erforderlich.

Im Sommer wurde unter kompetenter Mitwirkung des Verwaltungsleiters Herrn Hans-Jürgen Schulz ein Plan zum Teilumbau der Bibliothek Beirut und zur Reorganisation der Arbeitsabläufe ausgearbeitet. Mit seiner Umsetzung konnte im Herbst begonnen werden.

Istanbul:

Die Aufsicht über die Istanbuler Bibliothek übernahmen während der Abwe¬

senheit von Herrn Dr. Lemke die Referenten Herr Dr Christoph Neumann und

Herr Dr. Claus Schönig. Herr Dr. Neumann nahm Anschaffungen vor und katalo¬

gisierte osmanische Bestände. Herr Dr Claus Schönig konzipierte den Ausbau der zentralasiatischen und turkologisch-linguistischen Abteilung der Institutsbi¬

bliothek, machte Anschaffungen und katalogisierte Kyrillika.

Es erschienen das „Istanbuler Bücherfenster" Nr.6 und die Liste der Neuer¬

werbungen „Geschichte der Türkischen Republik" Nr. 8.

allgemein:

Der Buchetat für die beiden Standorte Beirut und Istanbul wurde im Verhält¬

nis 70% zu 30% neu festgelegt. Für Beirut wurden gekauft: Bücher: 1063 Werke, Zeitschriften: 3071 Nummern, für Istanbul: Bücher: 1068 Werke, Zeitschriften:

280 Einzelnummern.

Eine neue Aktivität der Bibliothek des Orient-Instituts ist die Prakdkanten- Ausbildung. Bibliothekspraktika für orientalistische Fachstudierende, die neben der bibliotheksspezifischen Einweisung auch Studienberatung und vor allem ein Forum zur Diskussion ihrer Arbeit geboten bekommen, werden sowohl in Beirut als auch in Istanbul offeriert. Den Anfang machten in Beirut Herr Oliver Wils, FU Berlin, und in Istanbul Frau Nina Breutner, Universität Mainz.

(24)

V. Forschungstätigkeit

a) Ethnogenese im Nahen Osten und im türksprachigen Zentralasien und Sibirien Die Arbeiten von Herrn Dr Claus Schönig wurden sowohl durch die seit spä¬

testens August massiv anfallenden Verwaltungs- und Repräsentationsaufgaben so¬

wie das Betreiben von Kooperationsprojekten mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen innerhalb und außerhalb der Türkei etwas in den Hintergrund ge¬

drängt. So konnte er lediglich Materialsammlung und Teiluntersuchungen auf den Gebieten Pronominalformen, syntaktische Regeln (besonders Relativsatzbau¬

typen), verschiedene Bereiche des Wortschatzes, Imperativparadigmata, anlau¬

tende Nasale und intervokalisches e sowie phonotaktische Regeln vornehmen. Im Zusammenhang damit entstanden die Aufsätze Anlautvariationen von Kasus- und Pluralsuffixen im Türkischen, Jst *kengme ,Trockenßeisch; Räucherfisch' wirklich ein samojedisches Lehnwort im SaJantürkischen'/ (erscheint in der Festschrift für Lars Johanson) und qa.äo und Konsorten (Beitrag für die Festschrift Gerhard Doerfer). Weiterhin konnte mit einem Grobentwurf für einen Grundsatzartikel Wie entstand das Südsibirisch- Türkische'/ begonnen werden.

Neben diesen mehr in Südsibirien angesiedelten Themen wurde auch Zentral¬

asien nicht gänzlich vernachlässigt. Hierzu darf etwa das Thema der Arbeitsge¬

meinschaft mit der Bogazi9i Üniversitesi (s.o.) gerechnet werden. Ebenso gehört hierher die im November an der FU Berlin eingereichte Habil-Schrift Finite Prä¬

dikationen und Textstruktur im Babur-name (Haidarabad-Kodex) sowie die the¬

matisch damit korrespondierenden Aufsätze Prädikatslose Sätze undpostprädikati- sehe Segmente im Babur-name (JJaidarabad-Kodex) (erscheint in Journal of Tur¬

kology) und Komplexe Verben im Babur-name (erscheint in UAJb, N. F.).

Daneben entstand noch folgende Rezension:

(Rez.) Erdal, Marcel, Die Sprache der wolgabolgarischen Inschriften. Tureolo¬

gica, Bd. 13. Herausgegeben von Lars Johanson. Wiesbaden: Otto Harrassowitz, 1993, xi -I- 172 p. - erscheint in WZKM.

Erschienen sind in diesem Jahr folgende Publikadonen von Herrn Dr. Schö¬

nig:

Relativsatzbautypen in den sogenannten altaischen Sprachen. - Acta Orientalia Hungarica XLVI (2-3), 327-338 (1992/93) [1994].

(Rez.) McChesney, R. D., Waqf in Central Asia. Prineeton, N.J.: University Press, 1991, 356 p. - C4y 38 (1994), 131-132.

Anlautvariadonen von Plural- und Kasussuffixen im Türkischen. - Journal of Turkology 1993. Vol.l, No.2, 269-282.

(Rez.) Kirchner, Mark: Phonologie des Kasachischen. Untersuchungen anhand von Sprachaufnahmen aus der kasachischen Exilgruppe in Istanbul. Teil 1: Unter¬

suchung, xxii, 190 p. Teil 2: Texte, vi 4- 178 p. (= Tureologica 10). Wiesbaden:

Harrassowitz, 1992. - ZDMG 144, 2 (1994), 424-426.

Das Tofa, eine neue türkische Schriftsprache in der Sowjetunion - UAJb, N.E, 12/1993, 192-202.

b) Ökonomische und kulturelle Aspekte von Urbanisierungsprozessen

Die Direktorin, Frau Prof Dr. Erika Glassen, bereitete den im April abgehal¬

tenen internationalen Workshop Local Cultures in the Global City organisatorisch

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vor. Sie arbeitete dazu als eigenen Tagungsbeitrag einen Vortrag The Constmction of Cultuml Identity aus.

Herr Dr. Christoph K.Neumann arbeitete an seinem Vorhaben Osmanische

Provinzstädte im 18. Jahrhundert (siehe letzter Jahresbericht) weiter Im Vorder¬

grund stand die Materialsammlung im Bajbakanhk Osmanh Ar5ivi (Osmanisches Staatsarchiv) vor allem von fiskalischen und Stiftungsakten sowie Eingaben aus der Provinz, und der Süleymaniye-Bibliothek an Lokalchroniken. Besonders die Städte Saloniki, Larissa, Nauplia, Izmir, Manisa und Amasya stehen im Mittel¬

punkt der Arbeit. Das überreich vorhandene Material läßt vor allem die gegensei¬

tige Beeinflussung von zentralstaadichem Interesse und lokaler Dynamik zutage treten. Als Resultat der Forschung legte Herr Dr. Neumann eine erste kleine Ver¬

öffentlichung zum Thema vor:

18. yüzyil Osmanh tafra kentlerini kent yapan unsurlar hakkinda bazi speküla- syonlar (Einige Spekulationen zu den Aspekten, die eine osmanische Provinzstadt im 18. Jahrhundert zur Stadt machten), in: Ferzan Bayramoglu Yildirim (Hrg.), Kent Tarihfiligi, Kent Tarihleri Atölyesi, 5.-6. Mart 1994, istanbul 1994, S. 86-93.

Die wichtigste Publikadon Herrn Dr Neumanns ist die Druckfassung seiner Dissertation Das indirekte Argument: ein Plädoyer fiir die Tanzimät vermittels der Historie; die geschichtliche Bedeutung von Ahmed Cevdet Pa^as Ta'rTh (Münster, Hamburg: LiL 1994 [Periplus Parerga: lj). Außerdem publizierte er eine Reihe von Artikeln im Lexikon des Mittelalters, eine Rezension von Jan Schmidts

Through the legation window (Istanbul 1992) in der ZDMG 144,1 (1994), S.201- 202, und einen Kongreßbericht zur 3. Deutschen Turkologenkonferenz in Toplum- sal Tarih 1, 12 (1994) S. 13-16.

c) Untersuchungen zum Schul- und Bildungswesen im Nahen Osten

Herr Dr Christoph K. Neumann hat sich dieses zuletzt etwas vernachlässigten Forschungsfeldes durch seine Teilnahme an dem oben erwähnten Tarih Ögretimi ve Tarih Ders Kitaplari Sempozyumu der Dokuz Eylül Üniversitesi und des Tarih Vakfi angenommen und seine historiographiegeschichthchen Interessen in dieses Arbeitsgebiet eingebracht. Da in der Türkei zur Zeit das Problem historischer Identität und ihrer pädagogischen sowie politischen Vermittlung breit diskutiert wird (zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema sind erschienen; dazu kommen einschlägige Projekte von Universitäten und dem Tarih Vakfi), wird er das Thema auch in Zukunft weiterverfolgen.

d) Familienforschung

Frau Dr. Esther Peskes widmete sich neben ihren Aufgaben als Vertreterin der jeweiligen Direktorin in Beirut einer Reihe von Druckprojekten (BTS 43, 44, 46, 52, 54, 55 und BI 37). In der ihr verbleibenden Zeit konnte sie die Arbeit an ihrem Habilitationsprojekt fortsetzen. Die Vertiefung der theoretischen Grundlagen des Projektes durch Methoden der europäischen historisch-sozialwissenschaftlichen

Familienforschung führte zu einer stärker sozialwissenschaftlich ausgerichteten Formulierung des Projekttitels: Die ÄI-'Aidarüs - Sozio-religiöse Gmndlagen von Entstehen und Wandel einer gesellschaftlichen Elitegmppe im Hadramaut der Neu¬

zeit [15.-18. Jht.). Sie arbeitete in diesem Zusammenhang weiterhin an einem Auf¬

satz mit dem Arbeitstitel Erbe eines großen Namens - Autobiographie und Fami¬

liengeschichte des 'Abdalqädir b. Saih al-'Aidarüs: an-Nür as-safir 'an ahbär al-

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