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Uni-Report : Jg. 24 Nr. 11 vom 6. November 1991

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Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

6. November 1991 . Jahrgang 24 . Nr. 11

Studieren in Frankfurt

Die Not mit der Wohnung

Studieren in der Großstadt Frankfurt kann man das? - Sprechen nicht alle erkennbaren Merkmale dieser Stadt dage- gen? Oder anders: Muß nicht vielmehr künftigen Studenten- generationen dringend davon abgeraten werden, ausgerechnet in Frankfurt ein . Studium zu be- ginnen?

Betrachtet man das krasse Miß- verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt, dann muß es eigentlich bei dieser Warnung bleiben: Besonders der Woh- nungsmarkt für Studenten ist, vor allem zu Beginn der Vorle- sungen des Wintersemesters, völlig überlastet: Nimmt man die Zahl der rund 46000 Stu- denten aller Frankfurter Hoch- schulen, dann gehört Frankfurt sicher zu den bedeutenden Hochschulstädten in Deutsch- land. Das bedeutet aber nicht, daß "die Frankfurter" etwa ein besonders liebevoll ausgepräg- tes Verhältnis zu "ihren Studen- ten" entwickelt hätten. Man nimmt sie vielmehr hin. Auf ein reiches Angebot an Zimmern und Wohnungen aber wirkt sich das nicht aus.

einig, mittelfristig gemeinsam den Bau von knapp 1200 Wohn- plätzen für Studenten in Frank- furt zu fördern. Insgesamt sind zehn Bauvorhaben in Bearbei- tung. Teilweise kann noch für 1991 mit dem Baubeginn ge- rechnet werden.

- So werden in Trägerschaft des Studentenwerkes universitäts- nah in der Kleinen Seestraße 11, in der Homburger Straße 30 und in der Fröbelstraße 6-8 kurzfristig 70 Plätze geschaffen.

Durch Umbau und Aufstockung des "Friedrich-Dessauer-Hau- ses" in Hausen (Träger: Bauver- ein Katholische Studentenheime e. V.) soll mit dem Bau von 132 Plätzen noch 1991 begonnen werden.

Kurzfristig verwirklicht werden soll auch das Projekt, auf dem Gelände der Sportuniversität eine Wohnanlage mit minde- stens 150 Plätzen zu errichten.

Bauherr wird das Studenten- werk sein, das mit dem Preisträ- ger eines beschränkten Archi- tektenwettbewerbes für dieses Objekt die Durchführungspla- nung erarbeitet.

In der Gießener Straße, der Langweidenstraße und der Kleyerstraße sollen mit ver- schiedenen Bauherren (darunter das Studentenwerk) in den kom- menden Jahren weitere 200

Plätze gebaut werden. Hinzu kommen etwa 90 Plätze durch Aufstockung des Wohnheimteils des Studenten hauses und durch einen Neubau auf dem Grund- stück Kettenhofweg/Ecke Sen- ckenberganlage, die schnellst- möglich in der Bauherrenschaft des Studentenwerkes verwirk- licht werden sollen.

Etwas mehr in die Zukunft ver- weisen die Pläne, auf dem Aus- baugelände der Universität am Niederurseier Hang eine weitere Wohnanlage für Studenten mit etwa 500 Plätzen zu errichten.

Gleiches gilt für 120 Plätze, die von einer kommunalen Woh- nungsbaugesellschaft in Hed- dernheim-Nord errichtet wer- den sollen.

Alles in allem tut sich etwas in Frankfurt auf dem Gebiet "Stu- dentisches Wohnen". Aller- dings: Der Studienanfänger des Wintersemesters 1991/92 wird davon noch keinen Nutzen ha- ben. Er bleibt aufgefordert, mit Findigkeit, zähem Einsatz und stressiger Kilometerfresserei den Zielkonflikt zwischen Studium in Frankfurt und Dach ' über dem Kopf im Umland weiterhin auszuhalten.

Christian Francke-Weltmann (Geschäftsführer

des Studentenwerks Frankfurt) Vor dem Turm soll an der Robert-Mayer-Straße ein Neubau mit 4000 m

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Hauptnutzfläche errichtet werden.

Und so kann sich der Student glücklich preisen, der eines der rund 2700 Zimmer in einem Wohnheim des Studentenwer- kes oder eines anderen öffentli- chen Trägers ergattert hat.

Gemessen an der Studentenzahl gibt es viel zuwenig Wohnraum in der Hand öffentlicher Träger.

Und hieran wird sich kurzfristig wohl leider auch nichts ändern.

Denn trotz der von der Stadt Frankfurt am Main, vom Bund und vom Land Hessen vor drei Jahren aufgelegten Förderpro- gramme kommt der Wohnungs- neubau für Studenten in Frank- furt nur langsam in Gang: Es mangelt in Frankfurt an Grund- stücken oder Liegenschaften, die für studentisches Wohnen genutzt werden könnten. Der Grundstücksmarkt ist leergefegt.

Bitter rächen sich jetzt der Aus- stieg von Bund und Ländern aus der Finanzierung des Wohnraumbaus für Studenten im Jahre 1981 und die jahrelan- ge Fehleinschätzung aller Offi- ziellen, die Zahl der Studenten werde zu Anfang der 80er Jahre rapide abnehmen.

Turmrandbebauung : Ausschreibung für Januar geplant

Dennoch gibt es einen zarten Silberstreif am Horizont:

Das Land Hessen und die Stadt Frankfurt arn Main sind darin

Um die unzumutbare Raumsi- tuation an den verschiedenen Teilstandorten zu verbessern, diskutiert die Universität schon seit langem eine Reihe von stra- tegischen

Ans~~en

zur raschen und gezielten Uberwindung von Engpässen sowie zur Aufhe- bung räumlicher Zersplitterung.

Im Vordergrund standen hierbei Vorschläge und Modellrechnun- gen für Investorenprogramme in Form von geschlossenen Immo- bilienfonds oder auch von Fonds-Leasing-Konzepten. Mit dem Einsatz dieses modernen Finanzierungsinstrumentari ums sollten gangbare Wege aufge- zeigt werden, Neubauvorhaben möglichst rasch zu realisieren und gleichzeitig den Landes- haushalt weitgehend zu scho- nen. Obwohl die Wirtschaftlich- keit derartiger Investitionsmo- delle nachgewiesen werden konnte, sind die Verhandlungen

mit den beteiligten Ministerien über das Stadium der theoreti- schen Auseinandersetzung noch lange nicht hinausgekommen.

Durch die zunehmenden Miet- kündigungen und -erhöhungen für einen Großteil der in Bok- kenheim und im Westend ange- mieteten Dependancen sind die universitären Vorschläge jedoch in diesem Jahr wieder finanz- wirtschaftlich hochaktuell. Das steigende Risiko von Mietkün- digungen sowie die Unsicher- heit über den Zeitpunkt und den Umfang möglicher Miet- zinserhöhungen führen zur völ- ligen Unkalkulierbarkeit der entsprechenden Haushaltsansät- ze sowie zu notwendigerweise zufälligen Standortentscheidun- gen. Es wurde überdeutlich, daß haushaltswirtschaftliche Plan- barkeit sowie Standortsicherheit nur durch die Errichtung von NeubauteJl im engeren Kernge-

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biet wiederhergestellt werden können.

Die Universität hat daher dem Wissenschaftsministerium vor- geschlagen, zunächst einen Teil der Anmietungen aufzugeben und mit dem Einsatz der einge- sparten Mietmittel kurzfristig eine Neubaumaßnahme zu ver- wirklichen. Zur baulichen Um- setzung dieses Vorhabens steht mit dem südlichen Erweite- rungsgelände und hier insbeson- dere dem Areal um den AfE- Turm eine unmittelbar nutzbare landeseigene Fläche zur Verfü- gung. Aufgrund der angespann- ten Haushaltslage des Landes wurde die Inanspruchnahme von Fremdkapital empfohlen und entsprechende Realisie- rungsangebote potentieller Kre- ditgeber vorgelegt.

Die bebaubare Grundfläche entlang der Robert-Mayer-Stra- Be läßt die Errichtung eines

Neubaus mit etwa 4000 m

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Hauptnutzfläche zu. Im glei- chen Umfang können dann An- mietungen im engeren Stadtge- biet aufgegeben werden. Im ein- zelnen ließen sich Vertragsver- hältnissee von neun Mietobjek- ten vollständig oder zumindest teilweise auflösen. Daher hat die Universität einen konkreten Bauantrag für die Errichtung eines standardisierten Instituts- bzw. Verwaltungsgebäudes er- stellt. Bei zu erwartenden jährli- chen Einsparungen von mehr als DM 1,3 Mio. ist der Kapital- dienst für den Landesanteil des Vorhabens in weniger als zehn Jahren abgeleistet. Danach geht das Gebäude in das Eigentum des Landes über. Damit tritt gleichzeitig eine dauerhafte Ent- lastung des Landeshaushalts ein.

(Fortsetzung auf Seite 2)

(2)

Raumkommission hat Arbeit aufgenommen

Die Raumkommission an der Universität Frankfurt hat ihre Arbeit aufgenommen. Der Haushaltsausschuß (StA III) hat in seiner Sitzung am 13. 6. 1991 die Einrichtung solch einer Raumkommission beschlossen.

Die Aufgabe der fünfköpfigen Kommission besteht in der Er- arbeitung von Vorschlägen "für eine sachgerechte Unterbrin- gung einzelner wissenschaft- licher Einrichtungen der Uni- versität". Die Vorschläge sind dem StA 111 zur Beschlußfas- sung vorzulegen. Zur Vereinfa- . chung und Beschleunigung von Entscheidungsprozessen wurde die

R~umkommission

darüber

hinaus ermächtigt, über Raum- abzüge und Flächenzuweisun- gen mit einem Umfang von bis zu 150 Quadratmeter im Einzel- fall abschließend zu befinden.

Dem Ausschuß ist hierüber zu berichten.

Die Mitglieder der Kommission sind: Prof. Dr. Hans G. Barteis, Prof. Dr. Wilhelm Hilgenberg, Dieter Klein, Dr. Rudolf Meh- lig und Eberhard Schott.

Die beiden ersten Sitzungen der Raumkommission fanden am 26. September und am 25. Okto- ber 1991 statt. Im Mittelpunkt der Beratungen standen die .,Nachfolgemaßnal}men Biozen-

Turmrandbebauung ...

(Fortsetzung von Seite I) Die Universität hat weiterhin angeregt, einen Generalunter- nehmer mit der

~chlüsselfertigen

Erstellung des Gebäudes zu be- auftragen. Damit soll eine zügi- ge Abwicklung der Baumaßnah- me bei gleichzeitiger Einhaltung des fixierten Finanzvolumens si- chergestellt werden.

Die Ausschreibung soll im Ja- nuar und der Baubeginn im No- vember 1992 erfolgen. Fertig- stellung und Übergabe des Ge- bäudes sind für den Spätherbst 1993 projektiert.

Mit der Genehmigung dieses Ersatzbaus wird einer weiteren räumlichen Zersplitterung der Universität mit einem unkon- ventionellen Verfahren entge- gengewirkt. Für die aufzugeben- den Mietobjekte entfällt das Ri- siko möglicher ' Kündigungen, und es entsteht eine entspre- chende kalkulatorische Sicher- heit für die zugeordneten Aus- gabetitel.

trum". Mit Bezug des Biozen- trums auf dem Niederurseier Hang werden Ende 1993 insge- samt etwa 11 000 Quadratmeter Hauptnutzfläche an folgenden

Teilstando~en

freigeräumt : Kerngebiet,

Biologen-Campus, Siesmayerstraße,

Klinikum, Sandhofstraße.

Die Universität ist aufgefordert, bis zum Ende des Jahres, dem Wissenschafts- und Finanzmini- sterium ein abgestimmtes Nut- zungskonzept über die zukünfti- ge Belegung der disponiblen Flächen vorzulegen. Die univer- sitären Vorstellungen dienen dann als Grundlage für die Ein- stellung der erforderlichen Fi- nanzmittel zur nutzungsgerech- ten Sanierung und Herrichtung der freiwerdenden Räumlichkei- ten in den Landeshaushalt. Das Land ist bestrebt, die haushalts- technisehen und -planerischen Voraussetzungen für die unmit- telbare Durchführung der not- wendigen Sanierungsmaßnah- men kurzfristig zu schaffen.

Aufgrund der prekären Raumsi- tuation an der Universität Frankfurt soll ein Leerstehen von Flächen auf jeden Fall ver- mieden werden.

Über den Fortgang der Beratun- gen in der Raumkommission so- wie die Entscheidung des StA 111 wird an dieser Stelle weiter

' berichtet. Rs

Einladung zur Mitgliederversammlung

Die diesjährige Mitgliederversammlung der Vereinigung von Freunden und Förderem der Johann Wolfgang Goethe-Univer- sität Frankfurt am Main e. V. und des Sonderausschusses für Forschung findet am Donnerstag, dem 14. November 1991, 17 Uhr, im Senatssitzungssaal der Universität, Senckenberg- anlage 31, 10. Stock, statt.

Tagesordnung:

I. Bericht des Vorstandes für das Geschäftsjahr 1990 11. Beschlußfassung über die Genehmigung des Jahres-

abschlusses zum 31. Dezember 1990

111. Beschlußfassung über die Entlastung des Vorstandes und des Bewilligungsausschusses des SAF

für das Jahr 1990 IV. Wahl des Beirates

V. Wahl des Rechnungsprüfers für 1991 VI. Verschiedenes

VII. Vortrag von Herrn Professor Dr. Bodo Freund, Fachbereich Geographie: "Herkunft und Wohnprobleme der Frankfurter Studenten"

Zu TOP IV: Wahl des Beirats

Die fünf jährige Amtszeit der Mitglieder des Beirats endet mit der Mitgliederversammlung 1991. Die Herren Dr. Alfred Härtl, Dr. Volker Hauffund Professor Dr. RudolfScheid haben gebe- ten, sie nicht für eine Wiederwahl zu nominieren. Es wird

vorgeschlag~n,

die Mandate der anderen Beiratsmitglieder zu erneuern und folgende Herren neu in den Beirat zu wählen:

Dr. Frank Niethammer, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main

Prof. Dr. Wolfhard Ring, Vorsitzender des Vorstan<Jes der Rütgerswerke AG

Dr. Herbert Schmeer, Vorsitzender des Vorstandes der Frankfurter Versicherungs-AG

Andreas von Schoeler, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main

Dr. Karl Thomas, Präsident der Landeszentralbank in Hessen

Dr. Franz-Josef Wissing, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Elektrotechnik und Elektroindustrie Der beantragte "Ersatzbau für

aufzugebende Mietobjekte"

~tellt

den ersten Abschnitt für eine mehrseitige Umbauung des AfE-Turms dar. Standort und Ausdehnung stehen im Ein- klang mit den prämierten Er- gebnissen des Grundsatzwettbe- werbs für das universitäre Kern- gebiet. Der vorgeschlagene Bau- körper greift den Maßstab der umliegenden Bebauung auf, führt zu einer sauberen Fassung der Straße und nimmt dem Hochhaus die maßstäbliche Iso- lation.

In den geplanten Neubau kann jedoch nur ein Teil der in ange- mieteten Liegenschaften unter- gebrachten universitären Ein- richtungen umgesetzt werden.

Der weitaus größere Teil ver- bleibt noch in verstreut liegen- den Mietobjekten. Die Universi- tät ist bestrebt, auch diesen Or- ganisationseinheiten eine reali- stische Perspektive für eine Rückführung ins Kemgebiet aufzuzeigen. Hierzu wird ein weiterer Bauantrag für die Er- richtung eines zweiten Bauab- schnitts Turmrandbebauung vorbereitet. Auch bei diesem Vorhaben kann der Landesan- teil noch zu einem deutlichen Umfang durch eingesparte Mietmittel erbracht werden.

Wiedereingliederungsstipendien für Frauen

Die bei den beteiligten Ministe- rien haben dem Antrag der Uni- versität im August grundsätzlich zugestimmt. Zur Abwicklung des Vorhabens wurde von der Oberfinanzdirektion eigens eine Arbeitsgruppe eingesetzt. In einer gemeinsamen Bespre- chung sämtlicher beteiligter In- stitutionen ist Anfang Oktober der Umfang der Maßnahme ebenso wie das weitere Verfah- ren einschließlich der Termin- planung verbindlich festgelegt worden.

Aufgespießt

Für Nu de1gerich te und Nu- de1bei1agen werden in Zu- kunft nur noch italienische Hartweizengrieß- Teigwaren verwendet. Es muß jedoch er- wähnt werden, daß diese Teig- waren "bißfester" als die han- delsüblichen Eierteigwaren sind. Wenn also die Nudeln in Zukunft fester im "Biß" sind, liegt es an der Zusammenset- zung des Nudelteiges und nicht daran, daß die Nudeln nicht lange genug gekocht

wurden.

(Aus "Nachrichten für das Klinikum der Johann Wolf- gang Goethe-Universität")

Der nächste Uni-Report erscheint am 21. November

1991.

Redaktionsschluß ist am 11. November um 12 Uhr.

Uni-Report steht im Rah- men seiner Möglichkeiten allen U niversitätsmitglie- dern für Veröffentlichun-

gen zur Verfügung.

Peter Rost

Die schon in diesem Jahr be- gonnene Förderung von Nach- wuchswissenschaftlerinnen aus dem Bund-Länder-Hochschul- sonderprogramm 11 wird auch 1992 fortgesetzt.

Wiedereinstiegsstipendien sollen es Frauen ermöglichen, nach einer Familienphase ihre wissenschaftliche Tätigkeit fort- zusetzen; das heißt, sich in ein neues Forschungsprojekt einzu- arbeiten oder ein unterbroche- nes Forschungsprojekt wieder- aufzunehmen und abzuschlie- ßen.

Workshop: Gemeinsam planen -- Gemeinsam wohnen

Perspektiven für Gruppen-Wohn-Projekte

Eröffnungsveranstaltung : Freitag, 8. November, 19.00 Uhr, Hörsaal 11.

Wohnen, mehr als ein Dach überm Kopf

Einleitungsreferat : Soziologe Walter SiebeI, Oldenburg.

Podiumsdiskussion mit Heinz Bierbaum (IG Metall), Conrad Skerutsch (Ge- schäftsführer Evangelische Wohnraumhilfe), Karsten Schirmer (Amt für kommu- nale Gesamtentwicklung), Dr. Matthias Kollatz-Ahnen (Leiter des Ministerbüros).

Moderation: Jürgen D. Sie- vert, AStA.

* Freitag, 15. November, 19 Uhr, Hörsaal I.

AG 1: Gemeinsam planen - Gemeinsam leben.

Moderation: Joachim Lölhö- fel (Wohnbund Frankfurt).

*

Dienstag, 19. November, 19 Uhr, Hörsaal I.

AG 2: Verwaltetes Getto StudentInnenwohnheim oder gemeinschaftliches Wohnen.

ReferentInnen : Christian Francke-Weltmann (Ge- schäftsführer Studenten- werk), Markus Halbe, Mat- thias Morgenstern (Gesamt- wohnheimrat), Daniela Him- burg (Martinswerk Berlin).

Moderation: Dorothea M.

Hartmann (Wohnrauminitia- tive Frankfurt).

* Donnerstag, 28. November, 19 Uhr, Sozialzentrum, Foyer.

AG 3: Modelle integrativen Wohnens, Voltastraße.

Moderation: Christian Mo- czala, Rolf Be'cker (TH Darmstadt).

Veranstalter: AStA und Wohnrauminitiative Frank- furt.

Voraussetzung für eine Förde- rung ist in der Regel die Promo- tion oder Abschluß der Promo- tion im Jahr 1992. Bewerberin- nen dürfen höchstens 45 Jahre aft sein (42 Jahre, falls - aus- nahmsweise - die Promotion noch nicht abgeschlossen ist).

Die Förderungsdauer von einem Jahr kann (in Ausnahmefällen) um weitere sechs Monate ver- längert werden.

Die Höhe des Stipendiums be- trägt 1500 DM pro Monat (bei Wiedereinstieg in ein Promo- tionsvorhaben 1000 DM pro Monat), gegebenenfalls zuzüg-' lich Kinderbetreuungszuschlag.

Kontaktstipendien fördern Frauen, die ihre wissenschaft- liche Arbeit wegen der Erzie- hung und Betreuung von Kin- dern unterbrochen haben und nun Anschluß an die Entwick- lung des eigenen Fachs finden möchten. Die Förderungsdauer beträgt ein bis drei Jahre, die Höhe des Stipendiums 500 DM im Monat.

Werkverträge ermöglichen ei- genständige wissenschaftliche Arbeit in der Familienphase au- ßerhalb von Beschäftigungsver- hältnissen mit geregelter Ar- beitszeit. Bei Werkverträgen dürfen keine Mittel für die Grundausstattung (BÜro bedarf o. ä.) beantragt werden.

Verfahren:

Der formlose Antrag ist bis 15.

Januar 1992 beim Präsidenten der Johann Wolfgang Goethe- Universität, Dezernat 11 Stu- dienangelegenheiten, Postfach 111932, zu stellen. Der Antrag muß begründet sein und eine kurze Darstellung des bisheri- gen wissenschaftlichen Werde- gangs (Lebenslauf) sowie des Vorhabens, für das das Stipen- dium gewünscht wird, enthal- ten. Das Gutachten einer Uni- versitätsprofessorin oder eines

Universitätsprofessors zur Qua-

lität des Vorhabens und zur Qualifikation der Antragstelle- rin, unter besonderer Berück- sichtigung der wissenschaft- lic,hen Arbeit yor der Unterbre- chung, ist auch erforderlich.

Der Präsident leitet die Anträge unter Beteiligung der Frauen- vertretung an das Hessische Mi- nisterium für Wissenschaft und Kunst weiter. Das Ministerium wird zusammen mit der Unter- kommission "Frauenförderung"

der Konferenz Hessischer Uni- versitätspräsidenten über die Anträge entscheiden.

Im Interesse der Förderung von Frauen in der Wissenschaft wer- den qualifizierte Akademikerin- nen nachdrücklich gebeten, sich zu bewerben.

Für Rückfragen steht Frau Jah- nel (Tel. 798 2978) zur Verfü- gung.

Die Personalabteilung informiert :

Die geltenden tarifrechtlichen Vorschriften können jederzeit bei dem für Sie zuständigen _ Sachbearbeiter oder im Vor- zimmer der Personalabteilung (Zimmer 555, Juridicum) einge- sehen werden.

UNI-REPORT

Zeitung der Johann Wolfgang Goethe-Univer- sität Frankfurt a. M. Herausgeber: Der Präsi- dent der Universität Frankfurt am Main. Redaktion: Reinhard Heisig, Elis~beth Lutz und Gerhard Bierwirth, Abteilung Öffentlich- keitsarbeit der Universität, Senckenberganlage 31. Postfach II 1932.6000 Frankfurt am Main 11. Telefon: (069)7 98 - 25 31 oder 24 72. Telex:

4 13932 unif d. Telefax (069) 798 - 8530.

Druck: Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH. 6000 Frankfurt I.

Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wie- der. Uni-Report erscheint alle zwei Wochen am Mittwoch mit Ausnahme der Semesterferien.

Die Auflage von 15000 Exemplaren wird an die Mitglieder der Universität Frankfurt am Main verteilt.

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150 neue Studentenwohnplätze an der Ginnheimer Landstraße

Beteiligten sind sich darin einig, mit dem Bau der Studenten- wohnplätze schnellstmöglich zu beginnen. Stadtrat Wentz beton- te auf der Pressekonferenz, daß dies ein gutes Zeichen für die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten sei.

seiner Verantwortung entlassen sei. Auch er müsse sich endlich verstärkt des studentischen Wohnungsbaus annehmen und mehr Mittel als bisher zur Ver- fügung stellen. Das träfe beson- ders auch auf den studentischen Wohnungsbau in den alten Bundesländern zu, der schon seit Jahren sträflich vernachläs- sigt würde. Das bisher aufgeleg- te Sonderprogramm des Bundes für 20000 Wohneinheiten im Studentischen Wohnungsbau und einem finanziellen Volu- men von 300 Millionen Mark sei bei immer noch steigenden Studentenzahlen nur ein Trop- fen auf den heißen Stein.

Mittwoch, 6. November 1991 Seite 3

Neben dem Sportinstitut soll ein halbkreisförmiger Gebäudekomplex mit rund 150 Wohnplätzen für Studierende entstehen. (Foto: Amt für kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung)

Rund 150 Studentenwohnplätze sollen an der Ginnheimer Land- straße neu entstehen. Wenn al- les planmäßig laufe, erfolge in etwa einern Jahr der erste Spa- tenstich. Dies erklärte am 12.

September Martin Wentz, Pla- nungsdezernent der Stadt Frankfurt, auf einer Pressekon- ferenz im Labsaal der Universi- tät. Auf der Pressekonferenz wurden die Preisträger des Wettbewerbs "Studentisches Wohnen - Ginnheimer Land- straße" vorgestellt. Der erste Preis wurde dem Darmstädter Architektenbüro Voigt und Her- zog zuerkannt. Die Architekten haben neben der Sportuni einen halbkreisförmigen gebäude- komplex entworfen. Uber die künftige Bebauung an der Ginn- heimer Landstraße gibt es einen breiten Konsens zwischen der Stadt Frankfurt, der Universität, dem Studentenwerk und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Alle

Stadtrat Dr. Wentz appellierte in diesem Zusammenhang an das Land, den Studentischen Wohnungsbau stärker als bisher voranzutreiben. Denn schließ- lich sei dies seine vorrangige, vorn Gesetzgeber festgeschriebe- ne Aufgabe. Zu allen vorn Frankfurter Magistrat gezeigten Initiativen und Anstrengungen sei die Stadt eigentlich " ' nicht verpflichtet. Doch wolle man sich nicht auf diese Position zu- rückziehen und einen Teil der Verantwortung mittragen, be- tonte Stadtrat Wentz ausdrück- lich.

Arbeits-Streß in Leningrad

Dieser Appell bedeute aber nicht, daß der Bund damit aus

Aus der Traum: Kasernen werden nicht für studentisches Wohnen genutzt

Wer zukünftig in die Edwards-Barracks und die Drake-Bar- racks ziehen darf, steht laut Auskunft der Stadt nun endgültig fest. In die Edwards-Kaserne kommt die Bundeszollverwal- tung, in die Drake-Barracks der Bundesgrenzschutz. So will es das Bundesvermögensamt, dem , diese Liegenschaften ge- hören. Damit sind die Hoffnungen der Universität zunichte gemacht, die' amerikanischen Kasernen nach ihrer Freima- chung durch die US-Streitkräfte für studentisches Wohnen nutzbar zu machen. Bereits im Herbst des vergangenen Jah- res hatte sich die Universität bei Stadt, Land und Bund dafür stark gemacht, die Wohnungsnot der Frankfurter Studenten

auf diese Weise zu lindern. EL

Ursprung der Mo4erne

Am 23. 10. sprach Prof. Klaus Garber (Osnabrück) in der Rei- he der "Frankfurter Benjamin- Vorträge" im Literaturhaus über den "Ursprung der Moderne im Werk Walter Benjamins". Ben- jamin hatte bekanntlich vor, sich an de.r Frankfurter U niver- sität mit der Arbeit "Ursprung des deutschen Trauerspiels" zu habilitieren. Die Arbeit wurde nicht verstanden und abgelehnt.

Klaus Garber, ein Barockfor- scher ersten Ranges, nennt die abgelehnte Arbeit in deutlich- stem Kontrast zu den damaligen Gutachten "das bedeutendste Werk, das die internationale Ba- rockforschung bis heute hervor- gebracht hat". Sein Frankfurter Vortrag wollte den Rekurs auf das Trauerspielbuch im Zusam- menhang einer Diskussion der Benjaminsehen Theorie der Mo- derne plausibel machen. Seiner Ansicht zufolge muß die Frage nach dem "Ursprung der Mo- derne'" eingebettet werden in eine geschichtsphilosophische Rekonstruktion des frühneuzeit- lichen Europas.

Im 1. Teil erläuterte Garber Benjamins provokante These, es handele sich bei dem barocken Trauerspiel um die erste säkula- re Kunstform" auf europäischem Boden. Er skizzierte den ge- schichtlichen Hintergrund, vor allem die Konfessionskriege, den Zerfall der societas christia- na und den Verlust utopischer Perspektiven. Als Indikator hat- te Benjamin die Melancholie entziffert, die ihren künstleri- schen Ausdruck in der allegori- schen Denkform gefunden ha- be. - Der 2. Teil versuchte eine

"historiographische Plazierung"

des Trauerspielbuches. Garber

zeigte überzeugend, daß der

"Historiker" Benjamin an die Tradition der liberalen und ra- dikaldemokratischen Ge- schichtsschreibung des 18. und 19. Jahrhunderts anknüpfte, oh- ne allerdings deren Fortschritts- modell zu übernehmen. - Im 3.

Teil seines weitgespannten und außerordentlichen materialrei- chen Vortrags beschäftigte Gar- ber sich mit dem systematisch- geschichtsphilosophischen In- teresse Benjamins an der Ba- rockzeit. Es sei diesem darum gegangen, die

,~achtseite

der Geschichte dem Bild der Früh- moderne ein für alle Mal einzu- zeichnen". Diese Exposition der Geschichte als "Naturgeschich- te" sei im Trauerspielbuch kunstphilosophisch und stilphy- siognomisch eindrucksvoll be- glaubigt worden. In der mit Baudelaire beginnenden Moder- ne kehren dann barocke Motive überraschend wieder: die "kata- strophische" Geschichtsauffas- sung ebenso wie die melancho- lische Grundstimmung und die Insistenz auf der allegorischen Denkform. Erneut kam es zu einer "Dequalifikation der Wirklichkeit", nun aber unter den Bedingungen des Hochka- pitalismus. Diese Reprise stifte- te einen Erfahrungsraum, der in gewisser Weise auch heute noch verbindlich sei. Abschließend wandte Garber sich gegen eine

"postmoderne" Vereinnahmung Benjamins. Er wies auf die zen- trale Bedeutung der Praxis und des subjektiven Faktors in des- sen Werk hin. Seine "Theorie der unabgeschlossenen Moder- ne" habe ihre Zukunft auch weiterhin vor sich.

Thomas Regehly

Trotz aller politischen Umwäl- zungen und Nöte im Sowjet- reich macht die Zusammenar- beit des Instituts für Psycholo- gie mit dem Leningrader, Bech- terew-Institut sehr gute Fort- schritte. Das Bechterew-Institut (Gründer: der russische Neuro- loge, Psychiater und Psycholo- ge) verbindet Forschung mit kli- nisch-psychiatrischer Versor- gung. Beide Seiten profitieren von der Kooperation: die Rus- sen übernehmen das methodi- sche Know-how der Frankfurter Konfliktdiagnostik, die Frank- furter erhalten die Daten der ge- meinsam geplanten und an Le- ningrader Patienten durchge- führten diagnostischen Befra- gungen. Seit der Vereinbarung im Juni 1989 (UNI-Report Juli 1989, S. 7) ha!?en eine Psycholo- gin und eine Arztin in Frankfurt ihre methodischen Kenntnisse vertieft (UNI-Report Juni 1990 S.3).

Die zwei Frankfurter Psycho- logen, Prof. Wolfgang Lauter- bach und Dipl.-Psych. Jürgen Hoyer, teilten sich die Arbeit in Leningrad auf, als sie jetzt den halben Juni 1991 ' auf zwei Bech- terew-Stationen die Forschung voran- und die Mitarbeiter in den Streß trieben: der eine auf der Station "Neurosen und Psy- chotherapie", der andere auf der für "Alkoholismus". Denn sehr viel gibt es zu bereden, wenn Forscherteams ein Jahr lang fast verbindungslos sind.

Verbindungslos? Eigentlich soll- ten Wissenschaftler ja auch Briefe schreiben oder telefonie- ren können. Doch erstens braucht Zusammenarbeit detail- lierte Ab-S prachen, und zwei- tens ist das mit Briefen und Te- lefonaten nach Rußland so eine Sache: Briefe waren immer (Luftpost, Eilbote) sechs Wochen unterwegs. Faxen ist zwar schneller, aber auf Tele- fonleitungen angewiesen, und die sind zwischen 6 Uhr und 22 Uhr voll blockiert. Und nachts oder wochenends zu faxen geht dann nicht, wenn selbst welt- weit bekannte russische For- schungsinstitute sich - weil ohne Devisen-Einkommen - kein Fax-Papier leisten können und nachts abschalten müssen.

Der Arbeitsdruck war um so größer, als Leningrader Arbeits-

. Fremdsprachen "

im Sprachlabor

>

Montag 13.00-18.00 Uhr Mittwoch 14.00-19.00 Uhr Donnerstag 13.00-15.30 Uhr Freitag 9.00-13.00 Uhr

Turm, Raum 240 Information: Telefon 3797

(Dr. Kujaw)

tage so kurz sind. Das liegt nicht an den berühmten, nor- disch langen, weißen S-ommer- nächten, sondern daran, daß länger als 5-6 Stunden nie- mand arbeiten kann. Die restli- che Zeit geht drauf für die reine Lebenshaltung, für das Suchen nach dem Alltagsbedarf in lee- ren Geschäften, das stunden- lange Schlangestehen, das War- ten auf nicht verstopfte Busse, die überwältigend langsame und pingelige Bürokratie. Und auch das soziale Beziehungs-System ("Vitamin B") muß zeitaufwen- dig gepflegt werden, denn Freunde können über Freunde besorgen, was in den Läden (deswegen) nicht zu finden ist.

Gäste können in das Bezie- hungssystem sozial einbezogen werden, und dann haben sie trotz relativ weniger "richtiger"

Arbeitsstunden doch einen sehr langen Arbeitstag.

Kein Fax-Papier, aber einen Apple-PC!, Es war die Gleich- zeitigkeit des Ungleichzeitigen, als die Frankfurter ihren rus- sischen Kollegen ein komplet-

tes, hochkomfortables Compu- tersystem mitbrachten, gestiftet für diese Kooperation von der Apple-Computer GmbH. Mit der Frankfurter on-line Kon- fliktdiagnostik werden jetzt an russischen depressiven, psycho- somatischen und Angst-Patien- ten die ersten Daten erhoben und Erfahrungen gesammelt.

Ein Gewinn für beide Seiten.

Übrigens, wer deutsche und rus- sische Zoll-Bürokratie und " die Leistungsfähigkeit des russi- schen Beziehungs-Systems ken- nenlernen will, soll mal versu- chen, einen Computer über die Staatsgrenzen zu schaffen.

Und die russische Gastfreund- schaft? Trotz der leeren Läden

und an West-Touristen zu West- Preisen für West-Geld ausver- kauften Konzerte: es war, als hätten die Gastgeber mal eben auf dem Bockenheimer Wochenmarkt eingekauft und besäßen ihre eigene Konzertkar- tenagentur. Aber das braucht eben alles seine Zeit - sowie Beziehungen und Freunde.

Wolf Lauterbach

Bibliotheksführung?

Ja, bitte!

Bibliotheksführungen für Erst- semester werden von der Stadt- und Universitätsbibliothek/

Senckenbergischen Bibliothek bereits seit langem angeboten und durchgeführt. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, den neuen Studenten einen ersten Überblick über den Aufbau, das Dienstleistungsangebot und die Benutzungsmöglichkeiten der Universitätsbibliothek zu geben.

Die Führungen, die zirka eine Stunde dauern, sind fachspezi- fisch ausgerichtet und umfassen neben allgemeinen Hinweisen auf Benutzungsordnung und Anmeldeforrnalitäten eine kurze Darstellung der einzelnen Kata- loge, ihres Aufbaus und ihrer Funktion, einen Besuch des für das Studienfach relevanten Le- sesaals, Besichtigung der Lehr- buchsammlung und des "Offe- nen Magazins" und - je nach Fach - Informationen über wichtige bibliographische Nach- schlagwerke .

Schließlich werden die Studien- anfänger darauf hingewiesen, daß sie bei auftauchenden Schwierigkeiten die Dienste der Informationsstelle in Anspruch nehmen können.

Die Grundinformationen, um die es bei diesen Führungen geht, sollten sinnvollerweise durch bib1iothekarische Fach-

kräfte vermittelt werden, wäh- rend die daran anschließenden speziellen Veranstaltungen - gegebenenfalls auch im Z!-!sam- menhang mit praktischen Ubun- gen - sowohl von Bibliothe- karen als auch von interessier- ten Wissenschaftlern durchge- führt werden können.

Der Service der Erstsemester- führung wird von allem in den ersten Semesterwochen erfah- rungsgemäß sehr stark in An- spruch genommen. Um hierbei besser planen und koordinieren zu können, richtet die Biblio- thek folgende Bitten an die mit der Betreuung von Erstseme- stern befaßten Wissenschaftler und Tutoren:

- Bitte kommen Sie nicht un- angemeldet zu einer Führung in die Universitätsbibliothek.

- Melden Sie bitte eine Füh- rung etwa eine Woche vor dem gewünschten Termin bei der In- formationsquelle an (Telefon:

24 63 oder 1 32 39-2 05 bezie- hungsweise über Postnetz 2 1239-205).

- Beachten Sie bitte, daß die

Gruppen möglichst nicht mehr

als 15 Personen umfassen soll-

ten. Eine Berücksichtigung die-

ser Bitten ermöglicht der Biblio-

thek eine sachgemäße Betreu-

ung und bietet den Studienan-

fängern bessere Informations-

möglichkeiten.

(4)

Reinvestitionsmittel an der Uni Frankfurt

An unseren Universitäten gibt es inzwischen zwei Reinvesti- tionsfonds:

a) Einer der Reinvestitionstöpfe in Höhe von DM 1 Mio wird durch Beschluß des Haushalts- ausschusses der Universität durch Vorwegabzug von den jährlich zur Verfügung stehen- den allgemeinen Mitteln für Lehre und Forschung (ATG 71) gebildet. Er läuft universitär unter der Bezeichnung "Ersatz- beschaffung" .

b) Der andere Reinvestitions- topf ist im Rahmen eines Nach- tragshaushalts durch die neue Landesregierung gebildet und erstmals mit DM 3 Mio dotiert worden. Davon sind der Uni- versität Frankfurt mit Schreiben vom 16. 10. 1991 DM 173700 für die Sonderforschungsberei- che 185 (Nichtlineare Dynamik) und 252 (Elektronisch hoch kor- rodierte teallische Materialien) und weitere DM 600000 zur all- gemeinen Verteilung für Reinve- stition zugewiesen worden.

Die Verteilung dieser Mittel er- folgt auf Antrag der Fachberei- che/Professuren durch den Haushaltsausschuß ; ihr geht eine Begutachtung der Anträge durch einen Unterausschuß vor- aus.

Zu a) Der universitäre Reinvesti- tionstopf

Der aus den ATG 71-Mitteln gebildete Reinvestitionstopf hat zu Kontroversen an unserer Universität geführt. Seine Ein- richtung basiert auf einer Erhö- hung der ATG 71-Mitteln im Haushaltsjahr 1980 mit folgen- der Haushaltserläuterung :

Zu b) Der ministerielle Reinve- stitionstopf

Seit dem Frühjahr 1991 hat Hessen eine neue Landesregie- rung. In deren Koalitionsverein- barung heißt es: "Zum Ersatz veralteter wissenschaftlicher In- frastrukturen (Labors, Geräte- ausstattung, Bibliotheken) wird ein Reinvestitionsfonds einge- richtet."

Das ist sicher eine begrüßens- werte Idee. Die laufenden A TG 71-Zuweisungen an der Univer- sität Frankfurt betragen im Durchschnitt pro Professur - im Bereich Rechts-, Wirt- schafts- und Gesellschaftswis-

senschaften 16 000

- im Bereich Geisteswissen-

schaften 13 000.

~

im Bereich der experimentel- len Naturwissenschaften 42000 Da aus diesen Mitteln auch die Infrastruktur der Fachbereiche bezahlt werden muß, kommen bei den Professuren deutlich kleinere Beträge an. Ein Groß- teil dieser Mittel ist dort für die laufenden Ausgaben erforder- lich (Büromaterial, Telefon, Vervielfältigungen, Literatur, Reisekosten etc.).

Der Rest langt oft nicht, um die erforderlichen Geräte, insbeson- dere wenn sie teuer sind, zu be- schaffen bzw. zu erneuern.

Der in der Koalitionsvereinba- rung angekündigte Reinvesti- tionsfonds ist tatsächlich im Rahmen eines Nachtragshaus- halts im Spätsommer d. J. gebil- det worden: Kapitel 1524 Titel 81285: "Erwerb von Geräten 3000000". Gemäß Haushaltser- läuterung sind "diese Mittel be- stimmt zu gezielten Geräteer- neuerungen im Einzelfall zur Vermeidung eines konkreten Modernisierungsrückstandes, auch im Zusammenhang mit

Berufungs- und Bleibeverhand- lungeri".

Leider werden durch diese

be~

grüßenswerte Initiative der Lan- desregierung nur Geräte geför- dert. Die in der Koalitionsver- einbarung auch erwähnten Bi- bliotheken sind auf der Strecke

· geblieben. Zudem können aus diesem Titel solche Geräte, die weniger als DM 5000 kosten, nicht beschafft werden. Beides geht zum Nachteil der Geistes- wissenschaften aus.

Durch die Beschränkung auf Reinvestitionen werden zudem Neuanschaffungen diskrimi- niert. Auch das geht zu Lasten der Geisteswissenschaften, denn die sind, bedingt durch die ra- sante Entwicklung bei der Da- tenverarbeitung, erst in jüngster Zeit geräteintensiver geworden.

Um den Bedürfnissen auch der Geisteswissenschaften Rech- nung zu tragen, hat sich bei der Verteilung des universitären Reinvestitionstopfes das folgen- de Verfahren eingespielt: Jeder Antragsteller muß eine 20%ige Eigenbeteiligung erbringen. Da- durch wird einerseits das Eigen- interesse des Antragstellers si- chergestellt, und andererseits kommt so ein weiterer Topf in Höhe von DM 200000 zusam- men, der den Fachbereichen für _ zusätzliche Literaturbeschaffung zur Verfügung gestellt wurde.

An diesen Mitteln partizipieren eher die Geisteswissenschaften.

Bei der Verteilung des ministe- riellen Reinvestitionsfonds hat es einige Mühe gekostet, diesem für den inneruniversitären Rein- vestitionsfonds mittlerweile für selbstverständlich gehaltenen Verteilungsmodus Geltung zu verschaffen.

Der Vorstand der UNIVERSIT AS

Stipendien

Ein Semester in Spanien an der Universität Malaga Im Rahmen des Erasmus-Pro- gramms mit der Universität Ma- laga können im Zeitraum Fe- bruar bis Juni 1992 zwei Frank- furter Studierende der Romani- stik einen Studienaufenthalt verbringen. Die TeilnehmerIn- nen erhalten ein Erasmus-Teil- stipendium - die Unterbrin- gung wird von der Universität Malaga vermittelt. BewerberIn- nen sollten das Grundstudium abgeschlossen haben sowie gute Spanischkenntnisse und Stu- dienleistungen nachweisen.

Weitere Informationen und Be- werbungsunterlagen sind in der Akademischen Auslandsstelle erhältlich. Bewerbungsschluß : 25. November 1991.

ASA-Programm 1992

Auch im kommenden Jahr können bundesweit wieder ca.

150 Studierende und Absol- ventInnen unterschiedlicher Fachrichtungen im Rahmen des ASA-Programms der Carl Duisberg Gesellschaft einen ca. dreimonatigen entwick- lungspolitischen Studien-I Ar- beitsaufenthalt in einem afri- kanischen, lateinamerikani- schen oder asiatischen Land verbringen. Angesprochen sind insbesondere Studieren- de, auch aus den genannten Zielländern, die sich intensi- ver mit entwicklungspoliti- schen Fragestellungen be- schäftigen (möchten). Interes- sentInnen können den Pro- grammkatalog, in der "Info- thek", Sozialzentrum (N eue Mensa), 5. Stock, Raum 520, einsehen und erhalten dort auch die entsprechenden An- tragsformulare. Anmeldungen

"Erhöhung wegen allgemeiner Preissteigerung inbesondere bei wissenschaftlichem Schrifttum und Gerät sowie für die Ersatz- beschaffung abgängiger wissen- schaftlicher Geräte." Zum Zweck dieses Topfs schreibt der Präsident noch in einem UNI- REPORT-Artikel vom 27. I.

1988: "Durch den Haushalts- plan 1980 wurden die Mittel der Universität ... erhöht, zweckge- bunden für Geräte-Ersatzbe- schaffungen in

d~n

Naturwis- senschaften. "

In der Diskussion: Reinvestitionstitel

Im Rahmen der jährlichen Ver- teilung der ATG 71-Mittel ist vom Präsidenten stets die Dotie- rung dieses Reinvestitionstopfes beantragt worden, obwohl ab dem Jahr 1982 eine solche Haushaltserläuterung nicht mehr existierte. Verschiedene Vorstöße, daß damit die N ot- wendigkeit zur ' Einrichtung eines solchen Reinvestitionstop- fes nicht mehr gegeben sei und daß daher diese Mittel in die normale ATG 71-Verteilung ein- bezogen werden könnten, wur- den mit der Begründung abge- lehnt, der Haushaltsausschuß sei durch die Haushaltserläute- rung in 1980 und 1981 gebun- den, auch in allen Folgejahren einen solchen Ersatzbeschaf- fungstopf zu bilden.

Dies führte zu einer Aflfrage eines Mitgliedes des Haushalts- ausschusses beim Ministerium.

Dessen Antwortschreiben wurde vom Präsidenten nicht weiterge- leitet. Erst in seiner Sitzung am 7. 2. 1991 konnte der Haushalts- ausschuß Einsicht nehmen. Die Antwort des Ministeriums laute- te: "Da die Zweckbindung des Haushaltsplanes nur für den Zeitraum der Gültigkeit des je- weiligen Haushaltsgesetzes gel- ten, werden Wirkungen für die Folgejahre nicht begründet. Der Ständige Ausschuß III ist daher nicht durch die damaligen Haushaltserläuterungen gebun- den, in den Folgejahren einen Ersatzbeschaffungstopf zu bil- den."

Es mag einen Außenstehenden ungläubig staunen lassen: Daß Geräte und Bücher wie Gebäu- de nach einer Nutzungs- und Abnutzungszeit ersetzt werden.

müssen (Reinvestition), findet in Hessen keinen selbstverständli- chen Niederschlag im Universi- tätshaushalt. Seit Jahren haben die Universitäten daher auf die Einrichtung eines entsprechen- den "Reinvestitionstitels" ge- drungen, wie er in anderen Bun- desländern längst existiert. Die Notwendigkeit eines derartigen Haushaltstitels wurde aucb an der Frankfurter Universität bis- lang nur von wenigen in Zwei-

fel gezogen. .

Für die Haushaltsjahre 1980 und 1981 gab es immerhin über einen separaten Haushaltsver- merk eine haushaltsrechtliche Anerkennung des Reinvesti- tionsbedarfs - allerdings nur als "Unterkonto" der Sachmittel für Lehre und Forschung (ATG 71). Der Haushaltsausschuß der Universität hat seit dieser Zeit in Fortführung des Ansatzes auch nach Entfallen der Erläu- terung (bei gleichzeitiger Beibe- haltung des Haushaltsansatzes im Haushaltsgesetz) bei seinen Verteilungsentscheidungen zu A TG 71 in eigener Kompetenz den Reinvestitionstopf in Höhe von 1 Mio DM beibehalten. Die Mittel aus diesem universitätsei- genen Unterkonto, dem "Ersatz- beschaffungstopr', wurden seit- her zu 80 % für Geräte und zu 20% für Bücher ausgegeben.

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) hat diese universitäre Selbsthilfe wiederholt ermun- ternd kommentiert, zuletzt in einem an den Präsidenten ge- richteten Erlaß vom 20. Juli

1989: Zwar sei der universitäre Haushaltsausschuß nach 1981 nicht durch den o. g. Haushalts- vermerk gebunden, in den Fol- gejahren einen "Ersatzbeschaf- fungstopr' zu bilden; "aller- dings hat er das Recht dazu, und ich halte dieses Verfahren im Grundsatz auch für sinn- voll".

Die Landesregierung hat im 4.

Nachtragshaushalt 1990/91 erst- mals einen Reinvestitionstitel im Zentral kapitel für die Hoch- schulen im Landtag durchge- setzt. Für die Frankfurter Uni- versität stellte das HMWK hier- aus 550000,- DM, zweckgebun- den für Geräte im Beschaf- fungswert von mehr als DM 5000,-, bereit.

Das HMWK kündigte eine Zu- weisung mündlich am 12. Sep- tember an. Bis zu diesem Zeit- punkt hatte das Ministerium keine Angaben über die Höhe und die Vergabemodalitäten ge- macht. Am 17. September wur- den durch den Haushaltsrefe- renten der Universität die Fach- bereiche aufgefordert, Reinve- stitionsanträge zu stellen. Die definitive Mittelzuweisung er- folgte durch HMWK-Erlaß vom 16. Oktober mit der Auflage, die Mittel noch im Haushaltsjahr 1991 (Kassenschluß 22. Novem- ber) zu verausgaben. Inneruni- versitär mußte also mit kaum zumutbarer Kurzfristigkeit ein Antragsverfahren durchgeführt werden, dessen finanzieller Rahmen zudem unsicher war:

Als die Fachbereiche um Anträ- ge gebeten wurden, war nicht abschließend geklärt, wie hoch die von der Universität zu er- bringenden Mittelsperren im Rahmen des hessenweiten Spar- programms der Finanzministe-

rin sein würden; erst in mündli- chen Verhandlungen mit dem HMWK am 16. Oktober waren hierüber verbindliche Auskünfte zu erhalten.

Die Schaffung des Reinvesti- tionstitels für die hessischen Hochschulen kann nur begrüßt werden. Auch wenn die Dotie- rung noch weit unter dem rech- nerisch ermittelten Bedarf liegt, ist sie als Erfolg zu werten, da zum ersten Mal von der Landes- regierung die Notwendigkeit reinvestiver Maßnahmen im Universitätsbereich außerhalb der Bauunterhaltung anerkannt worden ist. Die fünf Universi- täts- Präsidenten werden sich in Zukunft daher um so mehr dar- um bemühen, nicht nur eine Aufstockung dieses Titels zu er- reichen, sondern auch die Um- setzung ihrer weiteren Forde- rungen durchzusetzen, vor allem auf Einrichtung eines Titels für den Reinvestitionsbedarf bei DV-Geräten, der künftig drama- tisch ansteigen wird.

Über künftige Verfahrensgrund- sätze wird der Haushaltsaus- schuß erst entscheiden können, wenn Eckdaten des neuen Haushalts bekannt sind. Der Präsident hat allerdings dem StA III bereits bei Beginn der Beratungen über die Verteilung der Reinvestitionsmittel mitge- teilt, daß er bei den Haushalts- beratungen für 1992 eine Auf- stockung der Mittel für die Bi- bliotheken im universitätseige- nen Ersatzbeschaffungstitel über die bisher zur Verfügung gestellten DM 200000,- bean- tragen wird. Bei dieser Gelegen- heit wird auch über Reinvesti- tionen im Bereich der Geräte mit Anschaffungskosten unter- halb DM 5000,- zu beraten sein,

sind bis spätestens 11. No- vember 1991 direkt an die Carl Duisberg Gesellschaft!

ASA-Programm, Lützowufer 6-9, W-1000 Berlin 30 (Tel.

030/25482-0) einzusenden.

Graduiertenstudium in Oxford 92-94

.,Michael Wills" und "Mi- chael Foster" Stipendien mit einer zweijährigen Laufzeit (Oktober 92 bis Juni 94) stellt die University of Oxford deut- schen HochschulabsolventIn- nen aller Fachrichtungen (außer Medizin und Inge- nieurwissenschaften) speziell zum Erwerb eines zusätzli- chen akademischen Abschlus- ses (Master Degree) zur Verfü- gung. Die Stipendienleistun- gen umfassen eine monatliche Rate von ca. DM 1240,-, eine Reisekostenpauschale von DM 600,- sowie die Übernah- me der Studien-/Collegege- bühren. Die Bewerbung er- folgt auf den üblichen DAAD-Bewerbungsformula- ren, die auch in der Akademi- schen Auslandsstelle (5. Stock Sozialzentrum) erhältlich sind.

Die komplett ausgefüllten Be- werbungsunterlagen sind direkt an den DAAD, Ref.

1313, Kennedyallee 50, 5300 Bonn 2, zu senden. Bewer- bungsschluß ist der 19. No- vember 1991.

Sommerspracbkursstipendien 1992

Zur Vertiefung bereits vorhan- dener Grundkenntnisse einer Fremdsprache (Englisch und Französisch ausgenommen) vergibt der DAAD Teilstipen- dien zum Besuch eines Som- mersprachkurses an einer Uni- versität im europäischen Aus- land. Es können sich Studie- rende aller Fachbereiche be- werben, die sich derzeit mind.

im 3. Fachsemester befinden und ein miIid. 2semestriges Studium der betreffenden Sprache nachweisen können.

Bewerbungsunterlagen sind in der Akademischen Auslands- steIle (s.o.) erhältlich. Die kompletten Bewerbungen sind der Auslandsstelle bis zum 15.

Januar 1992 einzureichen.

Ludwig-Demling- Forschungsstipendium für junge Ärzte

Zum dritten Mal vergibt die Olympus Europa Stiftung Wissenschaft fürs Leben das Ludwig-Demling-Forschungssti- pendium für Arbeiten und Fort- bildung im .Bereich der gas- troenterologischen Endoskopie.

Das Stipendium ist mit 30 000 Mark dotiert.

Das Forschungsstipendium wendet sich an junge Arzte bis 40 Jahre, die über hinreichende endoskopische Erfahrungen ver- fügen· und die Entwicklung der gastroenterologischen Endosko- pie aktiv unterstützen wollen.

Die Bewerbungsunterlagen für das Stipendium 1992 können angefordert werden bei der:

Olympus Europa Stiftung Wissenschaft fürs Leben, Wen- denstraße 14-16, 2000 Ham- burg 1.

wie über die Frage der Eigenbe- teiligung der Fachbereiche bei Zuweisung von Reinvestitions- mitteln aus dem Landeshaus- halt. Entsprechende Vorschläge werden im Zusammenhang mit den Problemen und Perspekti- ven der universitären Haushalts- politik in einer der nächsten Ausgaben des UNI- REPORT ausführlich dargestellt werden.

Die Redaktion

(5)

Peter Wilhelm Meister t

Peter Wilhelm Meister starb am 24. August 1991 im Alter von 82 Jahren. Der Honorarprofessor für Europäisches Kunsthand- werk und ostasiatische Kunst hat seit 1973 am Kunstge- schichtlichen Institut unserer Universität 15 Jahre zumeist über die chinesische und japani- sche Kunst seit der Frühzeit und über die Verbindungen von europäischer und ostasiatischer Kunst gelehrt. Von frühen chi- nesischen Bronzen über ostasia- tische Porträtmalerei, chinesi- sches Porzellan des 18. Jahrhun- derts, über japanische Keramik, über Lack und Glas bis zum ja- panischen Holzschnitt reichten die Themen seiner Vorlesungen.

Formale wie ikonographische

deutet, in seinem eidetischen Gedächtnis. Wer je mit ihm eine Ausstellung besichtigen konnte, war erstaunt, wie er auf Anhieb Vergleichsstücke in anderen Sammlungen der Welt benen- nen konnte, wie er die schwieri- ge Terminologie und Ikonogra- phie beherrschte. Obgleich er nie China bereist hatte, waren ihm die Topographie und Geo- graphie des Landes vertraut, als hätte er dort selbst lange Zeit gelebt.

Geburtstag, der im Gästehaus der Universität gefeiert werden konnte, hielt Prof. Helmut Brin- ker von der Universität Zürich den Festvortrag "Vom spieleri- schen Umgang mit Pinsel und Tusche".

Einer der letzten öffentlichen Vorträge, die Herr Meister hielt, fand besonderen Anklang, er sprach über "die

Le~on

agreab- le", über das Thema des Flöten- unterrichts als erotisches Thema in der ostasiatischen und in der europäischen Kunst.

Mit dem Tode von Herrn Mei- ster ist ein Quell universalen Wissens versiegt, was diejeni- gen, die ihn kannten und schätzten, auf das höchste be- dauern:

Wolfram Prinz

Seite 5

Erscheinungstermine U ni-Report im WS 1991/92

Ausgabe Erscheinungstag Redaktionsschluß 12 Uhr

12/91 21. November 11. November 13/91 4. Dezember 25. November 14/91 18. Dezember 11. Dezember

1/92 15. Januar 6. Januar

2/92 29. Januar 20. Januar

3/92 12. Februar 3. Februar In der Ausgabe 1/92 werden auch die Listen für die Wahlen zu Konvent, Fachbereichsräten, Fachschaftsräten und Studenten- parlament veröffentlicht. Die Listen für den Konvent und das Studentenparlament können wieder ihr Wahlprogramm vor- stellen. Für diese Beiträge ist der Redaktionsschluß am 18.

Dezember 1991.

Achtung: Stellenausschreibungen müssen mindestens drei Wo- chen vor Erscheinungstag bei der Personalabteilung eingegangen sein.

So konnte es bei seiner unge- wöhnlichen Belesenheit und dem erstaunlichen Erinnerungs- vermögen nicht anders sein, als daß Herr Meister ein stets mit- reißender Erzähler war. Studen- ten und Kollegen haben dies stets hoch zu schätzen gewußt.

Er konnte sie in viele Gebiete der Kunst einführen und immer die gewünschten Auskünfte er- teilen.

Seine Erfahrungen stellte er nach dem Krieg als Leiter der asiatischen Abteilung in den Dienst des Museums für Kunst und Gewerbe in Hamburg, wo er bedeutende Erwerbungen

Jiri Kosta zum 70. Geburtstag

Untersuchungen über verschie- dene Kunstgattungen Ostasiens waren genauso Gegenstand sei- ner von einer stets treuen Hö- rerschar verfolgten Veranstal- tungen, wie etwa der Tierstil in Eurasien (Luristan, Amiasch, Skythen, Kaukasus, Südsibirien, Mongolei, Altai und Randgebie- te, China-Ungarn) wie die euro- päische mittelalterliche Klein- kunst und ihre östlichen Verbin- dungen.

Allein diese Aufzählung zeigt, daß wir uns glücklich schätzen konnten, einen Universalgelehr- ten unter uns zu haben, der gleichzeitig von der Geschichte der Astronomie (Buddhistische Planetendarstellungen in China) bis zu persischen Teppichen, europäischem Kunsthandwerk, und hier zeichnet sich die schöne Publikation der Ge- schichte des europäischen Por- zellans (1980), die er zusammen mit Horst Reber verfaßte, be- sonders aus, bis zur europäi- schen Kunst überhaupt, ziem- lich allles kannte und jede Fra- ge zu beantworten wußte. Ent- sprechend umfassend ist seine erlesene, große Bibliothek und seine Sammlung. Man fragte sich, wie das ein Mensch alles beherrschen konnte. Zwei Grün- de mögen dafür genannt wer- den. Zum einem besaß Herr Meister ein eidetisches Ge- dächtnis und zum anderen hatte er Gelegenheit, bei vielen be- deutenden Gelehrten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu lernen. Das Studium bei dem die Kunstgeschichte universal berachtenden Strzygowski an der Universität Wien legte sicher die Grundlagen. Die Ar- beit an den Berliner Museen, an denen die Kunstgeschichte Ost- asiens mitentwickelt wurde, ge- schah in wissenschaftlicher Zu- sammenarbeit mit den seinerzeit führenden Forschern an der ost- asiatischen Abteilung bei Otto Kümmel und an der islamischen bei Ernst Kühnel. Das war 1935. Im Jahre 1939 konnte er an der ersten großen Ausstel- lung japanischer Kunst in Deutschland mitarbeiten.

Ein· Grund seines universalen Wissens lag, wie schon ange-

südostasiatischer und islami- scher Kunst tätigte. 1956 über- nahm er als Direktor das Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt. Hier baute er die Ab- teilung für ostasiatische Kunst zu einer der bedeutendsten Sammlungen Deutschlands aus.

Zum 70. Geburtstag von Herrn Meister veranstaltete das Kunst- geschichtliche Institut eine Vor- tragsreihe zur ostasiatischen und islamischen Kunst. Zum 80.

Im Oktober wurde Prof. Dr.

Theodor Butterfaß emeritiert.

Aus diesem Anlaß findet am Freitag, 8. November, um 14 Uhr im Hörsaal der Biologie, Siesmayerstraße 70, ein

Festkolloquium statt.

Auf dem Programm:

Grußworte

Festvortrag : Prof. Dr. Rein- hold Herrmann, München,

"Plastiden einzigartige Struk- turen der Höheren Pflanzen- zellen"

Abschiedsvorlesung : Prof.

Dr. Theodor Butterfaß,

"Wovon hängt die Vermeh- rung der Chloroplasten ab?

Einsichten und Vermutun- gen"

Zu Beginn des Wintersemesters, umgeben von Familie, Schülern und Freunden, feierte Jiri Ko- sta, der von 1970 bis 1987 das Fach "Volkswirtschaftslehre, insbes. Sozialistische Wirt- schaftssysteme" an unserer Uni- versität vertrat, seinen siebzig- sten Geburtstag. Der früher Ver- folgte, zur Emigration Gezwun- gene kann heute auf ein weithin geachtetes Werk zurückblicken in einem Frankfurt, das ihm heimatlich geworden ist und zu- gleich verbunden mit seiner al- ten Heimat, der Tschechoslowa- kei, die ihre Freiheit wiederge- wann.

Ota Sik berichtet in seinen Memoiren, wie er Kosta im Stu- dentenbund "Freie Jugend"

kennenlernte. Es kam die Zeit der deutschen Besatzung, das Leiden in den Konzentrationsla- gern, einschließlich Auschwitz.

Nach dem volkswirtschaftlichen Studium in der Nachkriegszeit wurde er als Opfer der Prozesse in den fünfziger Jahren aus dem Staatsdienst entlassen und hatte sich "in der Produktion zu be- währen". Ota Sik schreibt wei- ter: "Allmählich gelang es ihm, sich in dem Flugzeugwerk, wo er eingesetzt wurde, aufgrund seiner Kenntnisse vom Eisen- dreher zum Lehrer für Volks- und Betriebswirtschaftslehre hochzuarbeiten. .. Ab 1956 durfte er dann an ... einer Wirt- schaftsoberschule unterrichten."

Nach 1962 glückte der Übertritt an das ökonomische Institut, wo

Georg Leschik t

Am 29. 8. 1991 verstarb Univer- sitätsprofessor Dr. phil. habil Georg Leschik. Der Verstorbene wurde am 16. 11. 1916 geboren und gehört somit zu der Gene- ration von Hochschullehrern, die ihr Studium und ihre wissenschaftlichen Arbeiten in der Kriegs- und Nachkriegszeit unter besonders schwierigen Umständen durchzuführen hat- ten. Herr Leschik studierte zu- nächst in den Jahren 1938 und 1939 an der Hochschule für Lehrerbildung in Breslau und ab 1939 an den Universitäten Breslau und Graz. 1942 wurde er zum Wehrdienst einberufen.

Während eines Genesungs- urlaubs legte er 1944 das Staats- examen für das Lehramt an Hö- heren Schulen in Biologie und Erdkunde ab. Nach seiner Ent- lassung aus der Gefangenschaft war er von 1946 an Studien- referendar an einem Gymna- sium, später Studienrat an einem Realgymnasium in Fulda und ab 1954 Oberstudienrat und

Fachleiter für Biologie am Stu- dienseminar in Fulda. Neben seiner schulischen Tätigkeit widmete er sich als Schüler von Prof. Dr. Kräusel im Sencken- berg-Museum der Paläobotanik.

1950 erfolgte seine Promotion an der J. W. Goethe-Universität mit einer stratigraphischen Ar- beit über Pollen aus tertiären Braunkohleschichten. 1958 ha- bilitierte er sich in Paläobotanik an der Philipps-Universität in Marburg und wurde dort 1965 zum apl. Professor ernannt.

Seine didaktisch-pädagogische Tätigkeit führte Herrn Leschik 1958 als Dozent bzw. ab 1959 als Professor an die Pädagogi- sche Hochschule nach Saar- brücken.

Als im Jahre 1962 die Pädagogi- schen Institute in Weilburg bzw.

in Jugenheim aufgelöst und die Lehrerausbildung in Hessen nach Gießen und Frankfurt ver- legt wurde, wurde Herr Leschik zunächst apl. und ab 1965 or- dentlicher Professor der Hoch-

Kosta maßgeblichen Anteil an

d~r

Ausarbeitung der ökonomi- schen Reformkonzepte hatte, die - verbunden mit der De- mokratisierung - die Grundla- ge des "Prager Frühlings" bilde- ten.

Nach dem sowjetischen Ein- marsch war der Weg. nach

Frankfurt nicht leicht. Aber an- gekommen, hat Jiri Kosta sofort eine fruchtbare und bis heute fortgesetzte Tätigkeit entfaltet.

Einige seiner Bücher seien er- wähnt: 1974 erschien "Soziali- stische Planwirtschaft. Theorie und Praxis". Dieses empirisch abgestützte Werk stellt den Marxschen Konzepten die neo-

schule für Erziehung an der J. W. Goethe-Universität. 1965 ließ sich Herr Leschik umhabili- tieren und wurde somit gleich- zeitig auch außerplanmäßiger Professor der "Naturwissen- schaftlichen Fakultät".

In den folgenden Jahren hat Herr Leschik schwierige Aufga- ben des Auf- und Ausbaues des Seminars für Didaktik der Bio- logie übernommen und an der Integration der ehemaligen Hochschule für Erziehung in die Universität mitgearbeitet.

Durch seine bildungstheoreti- schen bzw. didaktischen Veröf- fentlichungen insbesondere über die Bildungsgehalte der Bio- logie hat er die Lehrerausbil- dung in Hessen mitgeprägt.

Im März . 1982 wurde Herr Pro- fessor Leschik emeritiert. Auch nach seiner Emeritierung kam Herr Leschik noch regelmäßig in das Institut, um sich hier intensiv seinen Untersuchungen zur Pollenanalyse zu widmen.

Theodor Gies/Wilhelm Beier

klassische Planungstheorie ge- genüber. ' Ein wichtiges, die De- batten des Tages überdauerndes Buch wurde der "Abriß der so- zialökonomischen Entwicklung der Tschechoslowakei 1945 -1977". Angesichts der Theoriedefizite schien es am fruchtbarsten, die Entwicklung der realen Wirtschaft und der Planungsdiskussion parallel unter historischer Perspektive zu behandeln und dabei die ge- sellschaftlichen Einflüsse einzu- beziehen Kein Land war hierzu besser geeignet als die vertraute Tschechoslowakei, weil hier schon vor dem Krieg eine ent- wickelte Industriegesellschaft bestand und eine demokratische Tradition existierte - Errun- genschaften also, an denen das Versagen der voluntaristischen Planungsbürokratie gemessen werden konnte.

Bei der Durchsicht von

"Wirtschaftssysteme des realen Sozialismus. Probleme und Al- ternativen" (erschienen 1984) beeindruckt heute, wie die russi- sche Entwicklung, die maoisti- sche Alternative, die Wirt- schaftssyste.me Jugoslawiens, der DDR, Ungarns und Polens, die im Vergleich behandelt sind, sich als zwar noch bestehende, aber in ihren Entwicklungsper- spektiven doch schon abge- schlossenen Modelle einer Plan- wirtschaft ohne Zukunft präsen- tieren. So wird das vorläufig letzte Kapitel der wissenschaft- lichen Arbeit Jiri Kostas mit sei- nen jüngsten Beiträgen zur Transformationsdiskussion er- öffnet.

Kostas Publikationen zeichnen sich durch reiche empirische Kenntnis, verbunden mit vor- sichtigen Einschätzungen der Entwicklungsperspektiven aus, ohne daß die wissenschaftliche Sorgfalt den Kern seines war- men menschlichen Wesens und seine Hoffnung auf Emanzipa- tion im liberalen und sozialen Sinn verdeckte. Für sein einge- brachtes Wissen und seine Er- fahrung, auch für seine Treue, ist ihm der Fachbereich Wirt- schaftswissenschaften zu Dank verpflichtet. Wir wünschen ihm noch viele Jahre glücklichen Schaffens im Kreis der Seinen.

Bertram Schefold

Dienstju biläen

Uni-Report gratuliert zum 25jährigen Dienstjubiläum:

Dr. Wolfgang Sänger (Fachbe- reich Neuere Philologien) am 26. Oktober.

*

Herbert Kiehne (Fachbereich

Geowissenschaften) am 12. No-

vember.

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Bewerbungen werden innerhalb von zwei Wochen nach Erscheinen' dieser Anzeige an die Johann Wolfgang Goethe-Universität - Dezernat I -, Postfach 111932, Senckenberganlage 31, 6000

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