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Leopoldina aktuell 01/2009

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Leopoldina aktuell 01/2009

Halle (Saale), 14. Januar 2009

Inhalt

Editorial ...2

Berichte – Reports...3

Mitgliederversammlung am 9. Dezember 2008 – Members’ General Assembly on December 9, 2008...3

Jacobs Foundation fördert mit 1,25 Mio Euro das Vorhaben der Akademiengruppe „Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung“ - Joint Academy Initiative on Fertility and Social Development...5

Internationale Aktivitäten der Leopoldina – Leopoldina’s international activities...6

Neue stellvertretende Senatoren 2008 – New Vice-Senators 2008...7

Vor 200 Jahren wurde der Reformer der Leopoldina Wilhelm Friedrich Georg Behn (1808-1878) geboren. Teil 1 ...7

Interview...9

Das Leopoldina-Förderprogramm ...11

Veranstaltungen – Events...12

Monatssitzungen der Leopoldina ...12

Wissenschaftshistorische Seminare der Leopoldina ...14

Personalia ...14

Geburtstage von Leopoldina-Mitgliedern Januar bis März 2009 –Anniversaries of Leopoldina members January to March 2009...14

Verstorbene Leopoldina-Mitglieder − Deceased Leopoldina members...15

Ehrungen ...15

Neugewählte Mitglieder der Akademie November 2008 – Newly elected members of the Academy, November 2008...16

Impressum – Imprint...16

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Editorial

Dear Leopoldina members and friends, Verehrte Mitglieder und Freunde der Leopoldina,

The year 2008 was full of special events and particularly significant for the Leopoldina. The appointment as Germany’s National Academy of Sciences certainly was the highlight of the year. This however, is not only an honour but it also means that numerous new tasks have to be managed by the members of the Academy. Therefore, structural changes had to be arranged: Changes to the statutes were already discussed in October 2008 during the meeting of the Senate and they were adopted by the Members’ General Assembly on December 9, 2008.

This provides a solid basis for the work of the Leopoldina in the next years.

das vergangene Jahr 2008 war ereignisreich und für die Leopoldina besonders bedeutsam. Ein Höhe- punkt war am 14. Juli die Erhebung zur Nationalen Akademie der Wissenschaften im Beisein des Bundespräsidenten. Das bedeutet für die Leopoldina aber nicht nur eine Ehrung, sondern in besonderem Maße auch die Verpflichtung, die Aufgaben einer Arbeitsakademie noch mehr als bisher wahrzu- nehmen. Es ist selbstverständlich, dass damit auch strukturelle Veränderungen verbunden sein müssen.

Entsprechende Vorschläge wurden vom Senat im Oktober bereits diskutiert und im Dezember in der Mitgliederversammlung nach intensiver Aussprache in Form einer Satzungsänderung verabschiedet.

Damit geht die Leopoldina gut gerüstet in die kommenden Jahre.

For the year 2009 we wish you all the best and particularly much success for your scientific work

“to the benefit of the human being” which is taken from the preambel of the Academy that dates from 1652.

Die Weihnachtsvorlesung vom Nobelpreisträger für Chemie des Jahres 2007, Gerhard Ertl ML, im Anschluss an die Mitgliederversammlung im bis auf den letzten Platz besetzten Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen war ein voller Erfolg.

Insbesondere hatten sich viele junge Wissen- schaftler, Studenten und Schüler die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einen Nobelpreisträger aus seiner Arbeit berichten zu hören. Es sei bereits darauf hingewiesen, dass der Nobelpreisträger für Medizin des vergangenen Jahres, unser Vize- präsident Harald zur Hausen, am 28. Januar 2009 im Auditorium maximum der Universität über seine Forschungen berichten wird.

Gunnar Berg ML

Im Dezember 2008 wurde unser Präsident, Volker ter Meulen, für seine Verdienste um die Entwicklung der Leopoldina mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundes- republik Deutschland ausgezeichnet, herzliche Gratulation!

Die Redaktion wünscht allen Mitgliedern und Freunden der Leopoldina sowie allen Leserinnen und Lesern von Leopoldina aktuell alles Gute im neuen Jahr 2009, besonders selbstverständlich erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit „zum Wohle des Menschen“, um unseren traditionellen Leit- spruch aus dem Gründungsjahr 1652 aufzunehmen.

Gunnar Berg ML

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Berichte – Reports

Mitgliederversammlung am 9. Dezember 2008 – Members’ General Assembly on December 9, 2008

Am Dienstag, dem 9. Dezember 2008, fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung der Leopoldina statt, an der ca. 90 Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnahmen.

Mit Übernahme der Aufgaben als Nationale Akademie der Wissenschaften wird sich die Leopoldina noch stärker in Richtung einer Arbeitsakademie entwickeln, wozu strukturelle Veränderungen notwendig werden. Das Präsidium hatte zu seiner Beratung eine Strukturkommission eingesetzt und deren Ergebnisse dem Senat in seinen Sitzungen am 4. Juni und am 7. Oktober 2008 dargelegt. Diese Strukturänderungen mündeten in einer Satzungsänderung, die von der Mitgliederversammlung verabschiedet wurde.

Ziel der Veränderungen ist die verstärkte Kommuni- kation zwischen den Sektionen, die die Basis für die Erarbeitung von Empfehlungen und Stellungnahmen darstellen wird. Dabei sollen die von den Sektionen gewählten Obleute stärker in die Entscheidungs- prozesse der Akademie eingebunden und die Mitglieder mehr als bisher in die Pflicht genommen werden. Weiterhin soll die Entscheidungsbasis bei der Wahl neuer Mitglieder sowie bei der Erarbeitung von Vorschlägen für Preise und Medaillen ver- breitert werden.

Zur Verwirklichung dieser Ziele hatte der Senat einer Satzungsänderung zugestimmt. Diese sieht vor allem die Etablierung von Klassen vor sowie die Einführung von Ordentlichen, Korrespondierenden und Entpflichteten Mitgliedern.

In vier Klassen, in denen die 28 Sektionen zusammengefasst werden, sollen sich die Sektionen im interdisziplinären Gespräch über Veranstaltun- gen, Themen für die wissenschaftsbasierte Politik- beratung, die Einsetzung von Arbeitsgruppen und über die Kandidaten für die Mitgliedschaft in der Akademie austauschen.

Alle derzeitigen Mitglieder erhalten den Status Ordentliches Mitglied. Derzeitige Ordentliche Mit- glieder, die sich dauerhaft außerhalb Deutschlands aufhalten und Aufgaben der Leopoldina als der Nationalen Akademie der Wissenschaften nicht übernehmen wollen, können auf Antrag den Status eines Korrespondierenden Mitglieds erhalten. Neue Mitglieder werden als Ordentliche Mitglieder aufgenommen. Mit der Annahme der Wahl ist eine zustimmende Kenntnisnahme der Rechte und Pflichten, wie die Mitwirkung in Arbeitsgruppen, die Übernahme von Funktionen u. a., verbunden.

Weiterhin wird der Status des Entpflichteten Mitglieds eingeführt. Diese Entpflichtung geschieht

auf Antrag und kann zeitlich befristet oder dauerhaft sein; entpflichtete Mitglieder verzichten auf alle Rechte und Pflichten Ordentlicher Mitglieder.

Zudem hebt die Satzungsänderung die Alters- beschränkung für die Übernahme von Ämtern auf.

Diese geänderte Satzung stand in der Mitglieder- versammlung zur Abstimmung an und wurde nach lebhaften Diskussionen verabschiedet.

Auch in der Geschäftsstelle sind zur Erfüllung der Aufgaben im Laufe der kommenden Jahre strukturelle Veränderungen notwendig. Es werden neue Abteilungen eingerichtet: Abteilung für Politikberatung, Abteilung für Internationale Zu- sammenarbeit, Abteilung für Presse- und Öffentlich- keitsarbeit sowie ein Verbindungsbüro in Berlin. Die Bereiche Verwaltung und Technischer Dienst werden erweitert. Die Büros des Präsidenten, der Vizepräsidenten und Sekretare sowie der General- sekretärin werden personell ausgebaut. Die Akade- mieaufgaben Bibliothek, Archiv und Wissenschaft- liche Redaktion bleiben erhalten.

Mit der Änderung der Satzung, der Einführung von Klassen und der Etablierung der Leopoldina als Arbeitsakademie geht auch eine Änderung der Wahlordnung einher. Diese ist vom Senat unter der Annahme der Zustimmung der Mitgliederversamm- lung zur Neufassung der Satzung bereits verabschie- det worden.

Die wesentliche Änderung der Wahlordung be- inhaltet drei Lesungen bei der Zuwahl neuer Wissen- schaftler in die Akademie. Die Bewertung durch die Mitglieder der Sektion bzw. Teilsektion entspricht der ersten Lesung, die zweite Lesung findet in der Klasse und die dritte im Präsidium statt. Ebenso wie die Einführung von Klassen soll dies eine interdisziplinäre Diskussion über die Sektions- grenzen hinaus bewirken. Durch den Austausch in

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den Sektionen und den Klassen soll erreicht werden, dass Exzellenz und Potential der Zuwahlkandidaten

bei der Mitwirkung in Arbeitsgruppen noch stärker als bisher ausgelotet werden.

An extraordinary Members’ General Assembly took place on December 9, 2008 in Halle. About 90 members of the Academy from Germany, Austria, and Switzerland participated. As the National Academy of Sciences, the Leopoldina has to manage numerous new tasks, and therefore, structural changes seemed to be necessary. For this, a working group was initiated by the Presidium. The results were implemented in changes to the Statutes that were discussed in June and October 2008 during the meetings of the Senate and adopted by the Members’ General Assembly.

The aim of the changes is to enhance communication between the Sections, which is to serve as the basis of recommendations and statements. In this context, the Section Representatives, elected by the Sections, are to be more strongly integrated into the Academy’s decision-making processes, and the Members are to be called on more to observe their duties. Furthermore, the decision-making basis for the election of new Members and the preparation of proposals for awards and medals is to be broadened.

In order to realise these goals, the Senate approved an amendment of the Statutes. The amendment above all provides for the establishment of Classes and the introduction of Full, Corresponding and Retired Members.

In four Classes comprising the 28 Sections, the latter are to communicate in interdisciplinary talks on events, topics for science-based policy consultancy, the appointment of working groups and on the candidates for membership of the Academy.

All current Members are given the status of a Full Member. The current Full Members residing permanently outside Germany and not wishing to perform tasks of the Leopoldina as the National Academy of Sciences may apply for the status of a Corresponding Member. New Members are adopted as Full Members. Acceptance of the election outcome implies taking note of and giving consent to rights and duties, such as participating in working groups, performing functions, and the like.

Furthermore, the status “Retired Member” is introduced. Retirement is confirmed on application and may be for a limited period or permanent;

Retired Members waive all rights and duties of Full Members.

In addition, the changes to the Statutes abandon the age limit for the assumption of offices.

These amended Statutes were on the Members’

Assembly agenda for voting and were adopted following lively discussions.

To fulfil tasks over the next few years, changes have become necessary at the Academy Office, too.

New Departments are being established: the Department for Policy Consultancy, the Department for International Co-operation, the Department for Press and Public Relations and a Liaison Office in Berlin. The areas of Administration and Technical Services are being extended. The Offices of the President, the Vice-Presidents and the Secretaries as well as the Secretary-General are to receive extra staff. The Academy areas of the Library, the Archive and the Editorial Office are to be retained.

The amendment of the Statutes, the introduction of Classes and the establishment of the Leopoldina as a Working Academy also goes hand in hand with an amendment of the Election Regulations. Approval by the Members’ General Assembly of the Statutes’

amended version having been anticipated, the Election Regulations have already been adopted by the Senate.

The crucial change in the Elections consists of three readings on electing new academics to the Academy. Rating the academic performance of the candidates corresponds to the first reading, while the second reading is held in the Class and the third in the Presidium. Just like the introduction of Classes, this is aimed at inducing interdisciplinary debate beyond the Section boundaries.

Communication in the Sections and the Classes is to facilitate an even greater fathoming out of the candidates’ excellence and their potential to participate in working groups.

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Jacobs Foundation fördert mit 1,25 Mio Euro das Vorhaben der Akademiengruppe

„Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung“ - Joint Academy Initiative on Fertility and Social Development

Die Akademiengruppe „Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung“, ein gemeinsames Vorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Leopoldina, wird in den nächsten zwei Jahren von der Jacobs Foundation mit bis zu 1 250 000 Euro gefördert. Dank dieser Unterstützung kann zu diesem gesellschaftlich wichtigen Thema eine wissenschaftlich hochrangige interdisziplinäre Stellungnahme mit wissenschafts- und familienpolitischen Empfehlungen erarbeitet werden.

The Joint Academy Initiative on Fertility and Social Development is a project by the Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities and the Leopoldina and is supported by the Jacobs Foundation with up to 1.250.000 Euros. An interdisciplinary statement that critically reviews the current state of research that condenses it into practically relevant recommendations will be elaborated by the working group within the next two years.

Ausgangspunkt des geplanten „state of the art“- Reports ist die Herausforderung, die sich für Deutschland wie auch für einige andere Industrie- länder durch die demographische Entwicklung ergibt. Während die Risiken und Chancen des Alterns und der Langlebigkeit schon umfassend diskutiert worden sind, zuletzt insbesondere durch die Akademiengruppe „Altern in Deutschland“, fehlt für die Fertilitätsentwicklung bislang eine entspre- chende Studie.

Die Akademiengruppe „Fertilität und gesell- schaftliche Entwicklung“ ist interdisziplinär und international zusammengesetzt und wird sich vier Schwerpunkten widmen:

• Fertilität und Demographie (Leitung Alexia Fürnkranz-Prskawetz, Wien, Österreich)

• Sozialwissenschaftliche Grundlagen der Fertili- tät (Leitung Martin Kohli, San Domenico di Fiesole, Italien)

• Medizinisch-biologische Perspektiven auf Ferti- lität (Leitung Wolfgang Holzgreve, Freiburg)

• Fertilität und Politik (Leitung Hans Bertram, Berlin)

„Den Wissenschaftsakademien“, so Günter Stock, Präsident der BBAW zur Etablierung der Akade- miengruppe, „kommt bei diesem Thema nicht nur eine besondere Verantwortung zu, sie haben auch eine besondere Wirkchance.“ Die Arbeitsgruppe ist methodisch auf volle Interdisziplinarität angelegt.

„Neben der Verbindung von Demographie, Soziologie, Psychologie, Ökonomie und Geschichts-

wissenschaft ist vor allem die Ausweitung auf medizinisch-biologische Fragestellungen innovativ“

betont Leopoldina-Präsident Volker ter Meulen ML im gleichen Zusammenhang. Vergleichende Per- spektiven sollen besonders verfolgt werden: Europa gilt dabei als Laboratorium für die Wirkungsanalyse politisch-institutioneller Unterschiede. Die Unter- suchung konzentriert sich auf die Gründe für die Fertilitätsentwicklung und auf ihre politisch-gesell- schaftliche Gestaltbarkeit, wobei der Verknüpfung von Fertilitätsentscheidungen und Arbeitswelt ent- scheidende Bedeutung zukommt.

Die Akademiengruppe wird keine eigenen empirischen Studien durchführen, aber das verfüg- bare Wissen für einen breiten Adressatenkreis in Politik und Gesellschaft aufbereiten und dabei auch klare Aussagen zum künftigen Forschungs- und Datenerhebungsbedarf machen.

Die Jacobs Foundation hat zuvor bereits die Arbeit der interdisziplinären Akademiengruppe

„Altern in Deutschland: Chancen und Probleme einer alternden Gesellschaft – Die Welt der Arbeit und des lebenslangen Lernens“ finanziell gefördert und dadurch erst ermöglicht. Diese gemeinsame Akademiengruppe der Leopoldina und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech schließt derzeit ihre Arbeit ab und wird ihre innerhalb von drei Jahren erarbeiteten Empfeh- lungen Ende März 2009 der Öffentlichkeit vorstellen.

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Internationale Aktivitäten der Leopoldina – Leopoldina’s international activities

Auf Einladung der Chinese Academy of Sciences (CAS) fand vom 12. bis 14. November 2008 in Peking ein Symposium über „Academy, Research Institution & National Innovation System“ statt, bei dem diskutiert wurde, wie Ergebnisse der Grundlagenforschung schneller in die Anwendungen überführt werden können und wie dieses Problem in den verschiedenen Ländern angegangen wird.

Anwesend waren Vertreter der nationalen Akade- mien der Wissenschaften und von Forschungs- organisationen aus Australien, Deutschland, Frankreich, Holland, Indien, Japan, Korea, Russland, Spanien und den USA. Moderiert wurde die Veranstaltung vom CAS-Präsidenten Yongxiang Lu ML und vom Präsidenten der Französischen Akademie der Wissenschaften Jules Hoffmann ML.

Professor Dr.-Ing. Lu hat seine wissenschaftliche Ausbildung an der RWTH Aachen erhalten.

Die Leopoldina wurde durch das Präsidiums- mitglied Rolf Thauer ML, Marburg, vertreten, der bei dem Symposium einen Vortrag über „Biofuels and Sustainability“ gehalten hat. In dem Vortrag wurde aufgezeigt, welchen Beitrag die durch Photosynthese in Biomasse eingefangene Energie zur Energieversorgung der Menschen in den ver- schiedenen Ländern maximal liefern kann.

Rolf Thauer, member of the Presidium of the Leopoldina, represented the Academy at the symposium entitled “Academy, Research Institution

& National Innovation System“ in Beijing from 12th to 14th November 2008. Topic was the efficient transfer of academic research into applications.

Für die Leopoldina nahmen die Generalsekretärin Jutta Schnitzer-Ungefug und der Sekretar für Medizin Ingo Hansmann ML am 4. Treffen der African Science Academy Development Initiative (ASADI) teil, das am 4. und 5. November 2008 in London in der Royal Society stattfand. Diese Initiative geht auf die National Academies der USA zurück. Mit finanzieller Unterstützung der Melinda und Bill Gates-Stiftung unterstützen die Amerika- nischen Akademien für zehn Jahre besonders das

„Capacity Building“ der Akademien in Nigeria, Südafrika und Uganda. Eingebunden sind auch die Akademien in Ghana, Kamerun, Kenia und Senegal sowie die African Academy of Sciences. Frau

Schnitzer-Ungefug hat bei dieser Tagung darüber gesprochen, welche Rolle Akademien aus ent- wickelten Ländern im Bereich Bildung übernehmen können, um Entwicklungsländer beim „Capacity Building“ zu unterstützen. Die Leopoldina hat diese Tagung genutzt, ihrerseits Kontakte zu afrikanischen Akademien zu knüpfen und eine künftige engere Zusammenarbeit zu initiieren.

The Forth Meeting of the African Science Academy Development Initiative (ASADI) took place in London from 4th to 5th November 2008 where the Leopoldina was represented by the Secretary General Jutta Schnitzer-Ungefug and the Secretary for medicine Ingo Hansmann ML.

Vizepräsidentin Bärbel Friedrich ML vertrat die Leopoldina bei einer Tagung auf Einladung der Akademie in Montenegro vom 10. bis 12. Oktober 2008. Im Rahmen der Veranstaltung hielt sie einen Vortrag zur Rolle der nationalen Akademien im 21.

Jahrhundert. Der Staatspräsident von Montenegro, der deutsche Botschafter in Montenegro, der Präsident der Akademie von Montenegro, sowie Vertreter von ALLEA (All European Academies),

ICSU (International Council for Science) und anderen internationalen Organisationen nahmen ebenfalls an der Tagung teil.

The Leopoldina was invited at a meeting of the academy in Montenegro from 10th to 12th October 2008. Leopoldina Vice-President Bärbel Friedrich ML gave a lecture on the role of the national academies in the 21st century.

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Hubert E. Blum ML, Mitglied des Präsidiums der Leopoldina, vertritt die Leopoldina in der Federation of the European Academies of Medicine (FEAM), deren Vizepräsident er seit Anfang 2008 ist. Mitte November fand das Herbst- Treffen von FEAM in Paris statt. Im wissen- schaftlichen Teil der Tagung wurden Innovative Impfstoffe und Personalisierte Medizin behandelt.

Presidium member Hubert E. Blum ML represented the Leopoldina at the FEAM Meeting (Federation of the European Academies of Medicine) in November 2008 in Paris. The scientific part of the part covered the topics novel vaccines and personalized medicine.

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Neue stellvertretende Senatoren 2008 – New Vice-Senators 2008

Bei den Wahlen im Dezember 2008 wurde Ellen Ivers-Tiffée ML, Karlsruhe, zur Stellvertretenden Senatorin der Sektion Technikwissenschaften und Wolfram Knapp ML, Hannover, zum Stellvertre- tenden Senator für die Sektion Radiologie gewählt.

Ellen Ivers-Tiffée ML, Karlsruhe, was elected Vice- Senator for Section Engineering Sciences during the ballot in December 2008 and Wolfram Knapp ML, Hanover, Vice-Senator for Section Radiology.

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Vor 200 Jahren wurde der Reformer der Leopoldina Wilhelm Friedrich Georg Behn (1808-1878) geboren. Teil 1

Der breiteren Öffentlichkeit und selbst den Biologen ist der Anatom und Zoologe Wilhelm Friedrich Georg Behn nur wenig bekannt. Für die Leopoldina hingegen ist er als ihr XIV. Präsident von besonderer Bedeutung, da er mit einer umfassenden Reorganisation der Akademie ab 1872 innovative Strukturen schuf, die bis weit in das 20. Jahrhundert hinein die Grundlage für deren erfolgreiches Arbeiten bildeten.

Wilhelm Friedrich Georg Behn wurde am 25.

Dezember 1808 in Kiel geboren. Nach Privat- unterricht und dem Besuch verschiedener Gymna- sien absolvierte Behn seine Ausbildung vor allem in Schulpforte bei Naumburg und erwarb hier den Gymnasialabschluss.

Er entschied sich für das Studium der Natur- wissenschaften und der Medizin und wählte dazu zunächst die Universität Göttingen, an der u. a.

Johann Friedrich Blumenbach (1752–1840) wirkte, der Behns Interesse für zoologische Sammlungen und wissenschaftliche Reisen nachhaltig beeinfluss- te. 1831 wechselte Behn – den Gepflogenheiten der Zeit entsprechend – zur Vollendung seiner Studien an die Universität seines Heimatterritoriums nach Kiel. Ein Jahr später erwarb er hier den Abschluss und erhielt den medizinischen Doktorgrad. Er besuchte anschließend die naturwissenschaftlichen und medizinischen Sammlungen in Berlin, wo er auch den bedeutenden Physiologen Johannes Peter

Müller (1801–1858) kennenlernte, mit dem er sein Interesse für vergleichend-anatomische Fragestellun- gen teilte. Behn wurde dann Privatdozent für Anatomie in Kiel und begab sich schließlich auf eine ausgedehnte Studienreise durch Deutschland und nach Paris.

Als Behn nach Kiel zurückkehrte, begann er mit Anatomievorlesungen in seiner Wohnung. 1836 wurde er dann (zunächst kommissarischer) Inspektor des Naturhistorischen Museums in Kiel und ein Jahr später außerordentlicher Professor für Anatomie, Zoologie und Physiologie sowie Direktor des Anato- mischen Instituts und des Zoologischen Museums der Kieler Universität. Auf Behns Initiative erwarb die Universität 1839 den sogenannten Warleberger Hof im Zentrum Kiels und richtete hier sowohl Anatomisches Institut als auch Zoologisches Museum ein.

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Wilhelm Friedrich Georg Behn. Photo aus dem Leopoldi- na-Archiv (um 1840)

Zum entscheidenden Erlebnis von Behns Forscherleben wurde die Teilnahme an der Weltreise mit dem dänischen Schiff „Galathea“, die eine aus- gezeichnete Gelegenheit zur Erweiterung der Kieler naturhistorischen Sammlungen bieten sollte. 1845 ließ der dänische König das Kriegsschiff „Galathea“

von fünf ausgewählten Naturforschern begleiten.

Obwohl die Reise hauptsächlich aus politischen Intentionen – zwei ehemalige dänische Besitzungen sollten an die englische Ostindien-Kompanie über- geben und diplomatische Unterhandlungen geführt werden – erfolgte, wurde auch der naturwissen- schaftliche Teil der Expedition gründlich geplant und vorbereitet. Die „Galathea“-Expedition erwies sich als fortschrittliche Unternehmung in der Zeit des Übergangs von Forschungsreisen einzelner Gelehrter (oftmals am Rande von Handels- oder Kriegsoperationen) zu den selbständigen natur- wissenschaftlichen Exkursionen, die gemeinschaft- lich von Vertretern verschiedener Wissenschafts- disziplinen ausschließlich im Forschungsinteresse unternommen wurden. Die Weltumsegelung führte nach Madeira, Indien, China, Hawaii und Süd- amerika. Am 22. Februar 1847 verließ Behn in Cobija an der südamerikanischen Pazifikküste die

„Galathea“-Expedition, um Südamerika auf dem Landwege zu durchqueren. Die strapaziöse Tour gab Behn Gelegenheit, bisher wenig bekanntes Terrain zu untersuchen und eine umfangreiche Sammlung, vor allem von Vögeln, anzulegen.

Als Behn 1848 nach Kiel zurückkehrte, hatten sich die politischen Verhältnisse im dänisch

regierten Holstein sehr verändert. Es kam zum Schleswig-Holsteinischen Krieg. Die geplante Auf- teilung der während der „Galathea“-Expedition gesammelten Objekte verzögerte sich, und die Auswertung der Forschungen unterblieb weitgehend.

Behn wurde jedoch zum Ordentlichen Professor ernannt, und nach einigen Jahren erhielt schließlich das Zoologische Museum in Kiel auch den erhofften Zuwachs an Sammlungsstücken von der „Galathea“- Reise.

Als Vertreter der Kieler Universität auf einer Versammlung deutscher Universitätslehrer in Jena im Herbst 1848, die eine Reform des deutschen Universitätswesens erstrebte, widmete sich Behn erstmals auch der Reorganisation wissenschaftlicher Akademien. In Jena lernte Behn außerdem den Naturforscher und Psychiater Dietrich Georg Kieser (1779–1862) näher kennen, dessen Tochter Marie Auguste seine Ehefrau wurde. Kieser empfahl Behn wohl auch dem XI. Präsidenten der Leopoldina Christian Gottfried Nees von Esenbeck (1776–1858) zur Aufnahme in die Akademie und förderte dann selbst als XII. Präsident seinen Schwiegersohn 1860 durch Ernennung zum Adjunkten.

Als Hochschullehrer in Kiel wurde Behn wiederholt Dekan der Medizinischen Fakultät und 1865/66 sogar Rektor der Universität. Von beson- derer Bedeutung für sein Wirken wurde vor allem das Engagement in der Schleswig-Holstein-Frage, einen durch den im 19. Jahrhundert aufkommenden Nationalismus geschürten Konflikt um die dänische Herrschaft über die sogenannten Elbherzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, der mit kom- plizierten dynastischen Erbfolgefragen verquickt war und sich nach dem Tod des dänischen Königs 1863 erneut verschärfte. Behn trat als Abgeordneter der holsteinischen Ständeversammlung hierbei für einen souveränen Staat Schleswig-Holstein im Deutschen Bund unter der Herrschaft des Herzogs Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein-Sonderburg- Augustenburg (1829–1880) ein. Die politischen Entwicklungen führten jedoch schließlich zu einer Annexion des Territoriums in den preußischen Staat.

Behn, der besonders während der Zeit seines Rekto- rates seine politischen Überzeugungen vertreten hatte und wegen der Zeitumstände die 200-Jahr- Feier der Universität ausfallen ließ, vermochte sich als echter Patriot damit nicht abzufinden und suchte um seine Pensionierung nach. Hinzu kam, dass eine schwere Asthmaerkrankung seines ältesten Sohnes den Aufenthalt der Familie in klimatisch günstigeren Gefilden angezeigt erscheinen ließ. So lebte Behn nach Gewährung der Pension zeitweilig in Meran,

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Reichenhall, Hamburg, Altona und Dresden – frei von amtlichen Pflichten.

In der sächsischen Elbmetropole Dresden hatte seit 1862 die Leopoldina ihren Sitz unter ihrem XIII.

Präsidenten Carl Gustav Carus (1789–1869), in dessen unmittelbaren Gesichtskreis Behn jetzt gelangte. Bereits als Adjunkt trat Behn für Reformen in der Akademie ein. Präsident Carus sah zwar gleichfalls durchaus die Notwendigkeit zu Verände-

rungen, er war aber – selbst bereits in höherem Lebensalter stehend – weder geneigt noch in der Lage, eine erforderliche Reorganisation umzusetzen.

MICHAEL KAASCH

Teil 2 erscheint in der nächsten Ausgabe von Leopoldina aktuell.

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Interview

Im Rahmen seines Vortrages am 9. Dezember 2008, dem Vortag der Nobelpreisverleihung 2008, sprach MDR Info mit Gerhard Ertl ML, Berlin, über das Ereignis der Preisverleihung, neue Verpflichtungen in der Folge und über die Schulbildung und den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Das Interview lesen Sie hier. Gerhard Ertl ist Professor emeritus am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Seit 1986 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Chemie). Im Dezember 2007 wurde er mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

MDR Info: Herr Professor Ertl, die Preisträger werden von Familienangehörigen und Freunden begleitet. Wie haben Sie diese begrüßen können?

Gerhard Ertl: Am Vorabend der Preisverleihung hatte ich die Gäste − jeder Preisträger darf sechzehn Gäste einladen − zum gemeinsamen Abendessen in das Grand Hotel eingeladen. Das war sozusagen die Einstimmung auf das Ereignis des nächsten Tages.

MDR Info: Wie fühlt man sich an so einem Abend, wenn die Preisvergabe ist?

Gerhard Ertl: Es ist so, dass man schon die ganze Woche über dort ist und ein Ereignis folgt nach dem anderen. Es gibt die öffentliche Vorlesung, die sehr gut besucht ist, es gibt Pressekonferenzen, es gibt Veranstaltungen der Akademie. Man kommt in der ganzen Woche gar nicht richtig zum Atmen, so dass das letzte Ereignis einen Höhepunkt darstellt, aber man wird langsam darauf hingeführt.

MDR Info: Es ist vielleicht ein Klischee, aber man hat immer die Vorstellung, jeder Forscher würde gerne eines Tages den Nobelpreis bekommen. War das bei Ihnen auch so? Wollten Sie den unbedingt haben?

Gerhard Ertl: Das kann man sich nicht vornehmen, so etwas haben zu wollen. Es gibt allerdings irgend- wann eine Phase, wo man das Gefühl hat, „Ja, du hast vielleicht eine Chance“, aber man weiß auf der anderen Seite auch, dass es jedes Jahr mindestens

zwei Dutzend Leute gibt, die gleich gute Chancen haben. Also kann der Wunsch da sein, aber man kann nicht erwarten, dass dieser auch in Erfüllung geht.

MDR Info: Ist es eine gute Strategie für junge Forscher, danach zu streben und auf diese Art und Weise dann besonders erfolgreich zu sein?

Gerhard Ertl: Nein, das war bei mir nie die Strategie gewesen, sondern ich war interessiert an dem, was ich gemacht habe und die Neugierde hat dazu geführt, dass aus jeder beantworteten Frage neue Fragen wuchsen. Der eigentliche Lohn, den ein Forscher für seine Arbeit erwarten kann, sind die Erfolge, die man auf diese Weise erzielt.

MDR Info: Was hat sich im Laufe des letzten Jahres geändert, seit Sie den Preis haben?

Gerhard Ertl: Mich persönlich hat eine gesund- heitliche Krise, die nichts mit dem Preis zu tun hat, die aber wirklich in diesem Jahr dazu kam, ein bisschen aus der Bahn geworfen. Aber jetzt bin ich wieder im normalen Tritt, ich gehe jeden Tag ins Büro, arbeite, schreibe Artikel und reise auch viel, um Vorträge zu halten. Man wird überschüttet mit Anfragen, Einladungen und sonstigen Dingen, zu denen man irgendetwas sagen soll. Das mache ich nur dann, wenn ich vermuten kann, dass ich die Anfragen auch ohne den Preis bekommen hätte -

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damit kann man sehr schnell Spreu und Weizen voneinander trennen.

MDR Info: Also finden Sie nicht, dass man als Nobelpreisträger auch ein paar repräsentative Pflichten hat?

Gerhard Ertl: Dem kann man sich nicht ganz entziehen, das ist richtig. Wenn man aber merkt, die Organisation, die einen haben will, will sich damit nur schmücken, dann geht man auf Distanz.

MDR Info: Ich verstehe. Aber es gibt ja auch Gelegenheiten, wo man Kontakt zum wissenschaft- lichen Nachwuchs oder sogar zu Kindern hat und wo Sie als Nobelpreisträger auch eine Vorbildfunktion haben.

Gerhard Ertl: Ja, ich war zum Beispiel in meiner ehemaligen Schule und habe dort einen wunderbaren Tag mit den Schülern erlebt, die ganz begeistert waren. Das fand ich auch sehr schön. Ich war vor kurzem bei einer Gesamtschule in Sprendlingen in Rheinland-Pfalz, die ihre Schule nach mir benannt haben, das war ebenfalls eine wunderbare Gelegen- heit, mit jungen Leuten in Kontakt zu kommen.

Darin sehe ich eine wichtige Aufgabe, wichtiger, als eine Rede zu halten, denn das können auch andere.

MDR Info: Bleiben wir mal beim Stichwort Schulbildung. Wie beurteilen Sie die naturwissen- schaftliche Bildung? Es gibt in letzter Zeit diverse Testergebnisse, wo man darüber diskutiert, wie gut die deutschen Schulen sind. Läuft da alles in den richtigen Bahnen? Gibt es da genug Nobelpreis- trägernachwuchs?

Gerhard Ertl: Das hängt immer davon ab, welche Schule Sie betrachten. Meine Enkeltochter geht zum Beispiel in eine amerikanische Schule in Berlin, die Schule ist hervorragend. Aber ich kenne auch Schulen in anderen Stadtbezirken mit einem sehr großen Migrantenanteil, wo dann auch Schwierig- keiten auftreten. Im Allgemeinen würde ich sagen, dass unsere Schulbildung nicht schlechter ist als in allen anderen Ländern. Wenn ich an die USA denke, da sind unsere Schulen sogar besser. Wir haben ja auch eine ganze Reihe von Nobelpreisträgern aus den letzten Jahren. Die Forschung in Deutschland ist mindestens genauso gut wie in anderen Ländern.

MDR Info: Wächst da genügend nach? Sieht die Schulbildung so aus, dass man dann auch fit ist, erst einmal überhaupt Naturforscher zu werden, an die Uni zu gehen und dann vielleicht auch irgendwann einmal den Nobelpreis zu kriegen?

Gerhard Ertl: Ich hatte sehr sehr viele Doktoranden im Laufe der Zeit, die ja alle mal Jugendliche waren und bin überzeugt davon, dass darunter auch solche sind, die das Potential dazu haben. Viele davon sind

mittlerweile selbst Professoren geworden. Mir ist nicht bange um unseren wissenschaftlichen Nach- wuchs.

MDR Info: Nun gibt es auch eine Schule, die Ihren Namen trägt. Wie ist es dazu gekommen in Sprendlingen?

Gerhard Ertl: Das ist eine neu gegründete Gesamt- schule und ich habe mir erzählen lassen, dass sich der Landrat und der Bürgermeister zusammen über- legt haben, die Schule soll disziplinübergreifend Naturwissenschaften als Schwerpunkt haben. Sie haben sich gedacht, nehmen wir doch den, das ist ein Physiker, der hat den Chemie-Nobelpreis gekriegt, schließlich ist das disziplinübergreifend. Diese Überlegung fand ich großartig.

MDR Info: Haben Sie in der Schule selbst Einfluss?

Haben Sie Kontakte? Können Sie mitreden, die Schulbildung fächerübergreifend zu gestalten?

Gerhard Ertl: Das ist wohl nicht vorgesehen. Ich habe guten Kontakt mit der Schulleitung. Wir reden auch ab und an mal, wie es in der Schule läuft. Aber Lehrpläne gehen über ganz andere Kanäle.

MDR Info: Morgen Abend in Stockholm ist die Vergabe der Nobelpreise. Beobachten Sie die nun mit einem anderen Blick als früher?

Gerhard Ertl: Ja, wenn man das selber schon einmal erlebt hat, dann kann man das etwas besser beurteilen. Ich fand alles so großartig, dass ich gerne noch mal als Gast dabei sein würde. Vielleicht gibt es in einigen Jahren die Gelegenheit. Ich weiß jetzt genau, wie den Leuten zumute ist, die da morgen vor dem schwedischen König stehen.

MDR Info: Der Inhalt dieser Preise ist vielleicht für manche, die sich nicht so mit der Wissenschaft beschäftigen, wie ein Buch mit sieben Siegeln.

Haben Sie einen anderen Zugang, z. B. zum dies- jährigen Chemie-Nobelpreis? Können Sie damit etwas anfangen?

Gerhard Ertl: Es geht dieses Mal sehr stark in die Richtung Biologie, von der ich überhaupt keine Ahnung habe. Ich kenne auch die Leute nicht, die jetzt ausgezeichnet werden. Das ist von meinem Arbeitsgebiet so verschieden, dass es auch für mich sehr schwer ist, als Nicht-Biochemiker oder -physiologischer Chemiker dazu etwas zu sagen.

MDR Info: Also ist es selbst für Nobelpreisträger schwierig, die Themen der anderen Nobelpreisträger zu durchschauen?

Gerhard Ertl: Das ist völlig richtig. Ja.

MDR Info: Für Otto Normal-Verbraucher auch eine beruhigende Information.

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Gerhard Ertl: Die Akademie in Stockholm gibt sich immer große Mühe, das hinterher auch populär- wissenschaftlich aufzuarbeiten. Das wird dann auch sehr gut gemacht. Auch was durch die öffentlichen Nobelvorträge nach außen kommuniziert wird, ist dazu gedacht, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wofür der Preis verliehen wurde. Das ist eine Hauptaufgabe der Nobelstiftung, die das sehr gut macht.

MDR Info: Insofern sind die Preise nicht nur für die Forscher wichtig, sondern kommen auch der

Allgemeinheit zu Gute. Auch mit dem ganzen Glanz, der während der Preisverleihung stattfindet.

Gerhard Ertl: In Schweden ist das ein Nationaler Feiertag. Die Leute sitzen den ganzen Tag vor dem Fernseher, richten abends meist ein festliches Dinner aus, nach Vorbild des Banketts. Man kann es sich hierzulande gar nicht vorstellen, dass ein Wissen- schaftspreis einen derartig hohen Stellenwert in der Gesellschaft insgesamt hat. QUELLE: MDR INFO

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Das Leopoldina-Förderprogramm

Ergebnisse des Leopoldina Förderprogramms VI

Das inzwischen sechste Leopoldina-Meeting „Ergebnisse des Leopoldina Förderprogramms“ fand am 14. November 2008 in Halle statt. Das Meeting bot den von ihren Forschungsaufenthalten im Ausland zurückgekehrten Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit, ihre Forschungsergebnisse anderen Stipendiaten, Leopoldina-Mitgliedern und der an wissenschaftlichen Ergebnissen interessierten Öffentlichkeit zu vermitteln.

Vizepräsident Gunter S. Fischer als Beauftragter des Präsidiums für das Förderprogramm begrüßte die anwesenden Jungwissenschaftler, Akademiemit- glieder und anderen Gäste, darunter Frau Regie- rungsdirektorin Sabine Eilers als Vertreterin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), welches das Förderprogramm von Beginn an finanziert.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete wie in den Vorjahren die Diskussion rund um das Förder- programm. Unter der Leitung von Gunter Fischer wurde über die Abwicklung der Förderung diskutiert und es wurden Anregungen zur Verbesserung aufgenommen. Einhellig bestand die Meinung, dass die Kontakte zwischen den Ehemaligen erhalten bleiben und noch intensiviert werden sollen. Dazu sollen die Aktivitäten des Ehemaligen-Netzwerks in den kommenden Jahren voran getrieben werden.

Die Leopoldina konnte seit 1997 über 220 Forscherinnen und Forscher fördern. Mit 12 Vorträgen und zwei Postern aus dem gesamten Spektrum unterschiedlicher geförderter Projekte wurden die Resultate der Förderung zurückgekehrter Stipendiaten exemplarisch vorgestellt. Als Redner waren wieder solche Jungwissenschaftler verschie- dener Disziplinen eingeladen worden, denen die Akademie in den vergangenen zwei bis drei Jahren einen Postdoc-Aufenthalt an einer ausländischen Institution ermöglicht hatte. Das Spektrum reichte von klassischen, naturwissenschaftlichen Themen und Anwendungen bis zu medizinisch-klinischen Fragestellungen. Damit wurde das breite Spektrum möglicher Projekte abgedeckt und ein Einblick in die Vielfalt der Forschung ermöglicht, die aktuell betrieben wird. Das Programm kann unter diesem Link eingesehen werden.

Von Seiten der ehemaligen Stipendiaten wurde angeregt, die aktuellen Publikationen, die aus der Förderung entstanden sind, zukünftig auf den Internetseiten der Akademie anzugeben, um so auch die Erfolgsbilanz zu dokumentieren.

Zur Tagung konnte wieder ein Band mit Ergeb- nissen zum Förderprogramm und Informationen zu den Geförderten vorgelegt werden. Er ist über die Akademie und den Buchhandel zu beziehen. [Fi- scher, G. S., Clausing, A. & ter Meulen, V. [Hrsg.]

(2008): Ergebnisse des Leopoldina Förderpro- gramms VI. — Nova Acta Leopoldina N. F. Supple- mentum, 21, 200 S., 107 Abb., 1 Tab., Halle (S.).]

ANDREAS CLAUSING

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Veranstaltungen – Events

Harald zur Hausen ML, Heidelberg: Krebsentstehung durch Viren

Öffentlicher Vortrag der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg am 28. Januar 2009

Etwa 20 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit sind durch Infektionen bedingt: Viren, Bakterien und Parasiten sind an der Krebsauslösung beteiligt. Unter den Viren verursachen Epstein-Barr-Viren u. a.

proliferative Erkrankungen des hämatopoetischen Systems; das humane Herpesvirus Typ 8 ist für das Kaposi-Sarkom verantwortlich und zahlreiche humanpathogene Papillomavirus-Typen vor allem für Krebserkrankungen im Genitalbereich. Eine herausragende Rolle spielen diese Infektionen als Ursache des Gebärmutterhalskrebses. Hepatitis B- und C-Viren verursachen einen erheblichen Anteil der Leberzellkrebse und das humanpathogene T- lymphotrope Retrovirus I induziert eine T-Zell- Leukämie des Erwachsenenalters, die bevorzugt in Ostasien auftritt.

Der Beitrag dieser Infektionen zur jeweiligen Krebsentstehung unterscheidet sich sehr deutlich zwischen den einzelnen Infektionserregern. Mehrere onkogene Viren lassen sich als direkte Karzinogene charakterisieren: Hier erfordert die maligne Trans- formation der infizierten Zellen die ständige Aktivität spezifischer viraler Onkogene. Andere tragen offensichtlich indirekt zur Krebsentstehung bei, indem sie onkogene Veränderungen beispiels- weise durch Immunsuppression (bei HIV) fördern.

Für eine dritte Gruppe legen die verfügbaren Daten nahe, dass sie partiell direkt, aber auch indirekt zum Krebsgeschehen beitragen können (Hepatitis B- Viren).

Die zunehmende Kenntnis von Infektionen als Krebserreger führt zu weitreichenden klinischen Konsequenzen: Mit Hepatitis B- und Papillomvirus- Impfstoffen sind erstmalig spezifische Immunisie- rungen zur Vorbeugung bestimmter Krebserkran- kungen möglich. Darüber hinaus werden die Krebs- diagnostik und Therapie zunehmend von diesen Entwicklungen beeinflusst.

Da die meisten dieser Erkenntnisse erst innerhalb der vergangenen 25 Jahre zustande kamen, ist nicht auszuschließen, dass künftig ein weiterer Anteil von Krebserkrankungen des Menschen mit Infektionserregern in Zusammenhang gebracht werden kann.

Beginn: 17.30 Uhr

Ort: Audimax der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsplatz 1, 06108 Halle (Saale)

Harald zur Hausen war bis 2003 Vorsitzender und Wissenschaftliches Mitglied des Stiftungs- vorstands des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. Seit 1987 ist er Mitglied der Leopoldina (Sektion Humangenetik und Molekulare Medizin) und seit 2003 Vizepräsident. Im Dezember 2008 wurde er mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

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Monatssitzungen der Leopoldina

im Vortragsgebäude der Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) Die Veranstaltungen sind öffentlich, Gäste sind willkommen.

Dienstag, 27. Januar 2009, 16.30 Uhr:

Prof. Dr. Hans-Jochen Heinze ML, Magdeburg:

Zur Neurobiologie von Kognition und Motivation Kurzfassung: Wir verarbeiten die Menge an momen- taner Information nicht als gleichmäßige Perzeption, sondern gewichtete Intention: Wir unterscheiden

und wir treffen diese Unterschiede nach rationalen und emotionalen Kriterien. Mit multimodalen, invasiven und nicht-invasiven Verfahren können wir

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neurobiologische Mechanismen intentionaler, selek- tiver Wahrnehmung, Erinnerung und Handlungs- steuerung identifizieren. Beispiele aus dem Bereich der visuellen Wahrnehmung, des episodischen Gedächtnisses und der Handlungs- und Impuls- kontrolle werden in diesem Vortrag vorgestellt.

Forschungsschwerpunkte: Neuronale Mechanis- men bei Lernprozessen, Gehirnläsionen und Verhal- tensstörungen, selektive visuelle Wahrnehmung, Gedächtnis und Sprache

Seit 2005 ist Hans-Jochen Heinze Mitglied der Leopoldina (Sektion Neurowissenschaften).

Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber ML, Potsdam:

„Ist gefährlicher Klimawandel noch vermeidbar?“

Kurzfassung: Die EU hat das klimapolitische Ziel formuliert, die anthropogene globale Erwärmung auf maximal 2º C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Der Vortrag wird erläutern, warum dieses Ziel aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll ist.

Im Zentrum der entsprechenden Überlegungen stehen hochgradig nichtlineare Prozesse im planeta- rischen System, die durch die Erderwärmung akti- viert werden könnten – mit desaströsen Folgen für Natur und Gesellschaft. Desweiteren wird gezeigt

werden, dass das 2-Grad-Ziel mit vertretbaren volkswirtschaftlichen Kosten erreichbar wäre, dass seine physikalische Realisierung aber zunehmend fraglich erscheint. Das Rennen zwischen Klima- schutz und Klimadynamik ist somit völlig offen.

Forschungsschwerpunkte: Festkörperphysik, Theorie komplexer Systeme, Klimawandel, Erdsys- temanalyse, Nachhaltigkeitsforschung

Seit 2007 ist Hans Joachim Schellnhuber Mitglied der Leopoldina (Sektion Physik).

Dienstag, 17. Februar 2009, 16.30 Uhr

Prof. Dr. Angelika Steger ML, Zürich:

„Macht des Zufalls“

In die Welt der Physik hat der Faktor Zufall inzwischen unumstritten und vehement Einzug genommen: in der Quantenphysik sind einzelne Ereignisse grundsätzlich nicht mehr präzise vorher- sagbar. Aber auch in anderen Disziplinen hat der Zufall, oft nach anfänglich großen Akzeptanz- problemen, inzwischen eine tragende Rolle übernommen. In diesem Vortrag wollen wir dies an einigen aktuellen Beispielen aus der Informatik erläutern. Unser Ziel ist hierbei aufzuzeigen, dass die Verwendung eines randomisierten Ansatzes oft

zu konzeptionell sehr einfachen Algorithmen führt - und dies sogar bei Szenarien in denen a priori gar nicht klar ist wie man überhaupt zu einer Lösung gelangen soll.

Forschungsschwerpunkte: Kombinatorische Al- gorithmen und Diskrete Mathematik, insbesondere Analyse zufälliger Strukturen und randomisierter Algorithmen

Seit 2007 ist Angelika Steger Mitglied der Leopoldina (Sektion Informationswissenschaften).

Prof. Dr. Helmut Kettenmann ML, Berlin:

„Gliazellen – wie beeinflussen sie unsere Hirntätigkeit?“

Unser Gehirn enthält zwei Zelltypen: Neurone und Gliazellen. Die Forschung der letzten Jahre hat gezeigt, dass diese beiden Zellen eng miteinander interagieren. Dies führte zu dem Konzept, dass die Funktionen unseres Gehirns von der Aktivität beider Zellgruppen bestimmt werden und dass auch Schädigung und Erkrankungen des Gehirns zu Veränderungen in beiden Zellpopulationen führen.

Gliazellen unterteilen sich in drei Gruppen. Die Astrozyten haben sowohl Kontakt zur Blut-Hirn-

Oligodendrozyten sind die Myelin-bildenden Zellen des zentralen Nervensystems, und ihre Bedeutung erkennt man bei demyelinisierenden Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose. Die Mikrogliazellen sind die pathologischen Sensoren des Gehirns und reagieren auf Veränderungen der Umgebung mit einem komplexen Aktivierungsprogramm, wodurch sie sehr stark auf den pathologischen Verlauf einwirken. Die Forschungen der Arbeitsgruppe Kettenmann zielen auf ein besseres Verständnis von

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decken und ein molekulares Verständnis neurolo- gischer und psychiatrischer Erkrankungen zu erlangen.

Forschungsschwerpunkte: Funktionen von Glia- zellen im gesunden und kranken Nervensystem

Seit 2003 ist Helmut Kettenmann Mitglied der Leopoldina (Sektion Neurowissenschaften).

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Wissenschaftshistorische Seminare der Leopoldina

im Vortragsgebäude der Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) Die Veranstaltungen sind öffentlich, Gäste sind willkommen.

Dienstag, 3. Februar 2009

Prof. Dr. Bettina Wahrig, Braunschweig

Pharmakon Überlegungen zu einer Experimentalhistorisch informierten Begriffsgeschichte der Gifte (top)

Personalia

Geburtstage von Leopoldina-Mitgliedern Januar bis März 2009 –Anniversaries of Leopoldina members January to March 2009

65 Jahre werden – 65th anniversary Weyrich, Claus, Riemerling, am 6. 1.

Zinkernagel, Rolf M., Zürich, am 6. 1.

Franz, Wolfgang, Mannheim, am 7. 1.

Lütjen-Drecoll, Elke, Erlangen, am 8. 1.

Gethmann, Carl Friedrich, Essen, am 22. 1.

Rupke, Nicolaas A., Göttingen, am 22. 1.

Hansmann, Ingo, Halle (S.), am 31. 1.

Eisenmenger, Wolfgang, München, am 4. 2.

Hengartner, Hans, Zürich, am 26. 2.

Wolters, Gereon, Wassenaar, am 11. 3.

Neher, Erwin, Göttingen, am 20. 3.

70 Jahre werden – 70th anniversary Pritschow, Günter, Baden-Baden, am 3. 1.

Rauch, Helmut, Wien, am 22. 1.

Staehelin, Lucas Andrew, Boulder, USA, am 10. 2.

Krämer, Jürgen, Bochum, am 5. 3.

Pappi, Franz Urban, Mannheim, am 10. 3.

Gehring, Walter J., Basel, am 20. 3.

75 Jahre werden – 75th anniversary Lechner, Klaus, Wien, am 10. 1.

Hepp, Hermann, Buch am Ammersee, am 27. 1.

Weil, Jacques-Henry, Straßburg, Frankreich, am 3. 2.

Jäger, Lothar, Jena, am 13. 2.

Auricchio, Salvatore, Neapel, Italien, am 26. 2.

Reuter, Harald, Hinterkappelen, am 25. 3.

80 Jahre werden – 80th anniversary Seyferth, Dietmar, Lexington, USA, am 11. 1.

Sander, Klaus, Freiburg (Br.), am 17. 1.

Arbeiter, Kurt, Wien, am 27. 1.

Mößbauer, Rudolf L., Grünwald, am 31. 1.

Vizkelety, Tibor L., Budapest, Ungarn, am 1. 2.

Krickeberg, Klaus, Bielefeld, am 1. 3.

Weibel, Ewald R., Bern, am 5. 3.

Hempel, Gotthilf, Molfsee, am 8. 3.

Roubitschek, Walter, Halle (S.), am 8. 3.

Bielka, Heinz, Berlin, am 19. 3.

Köhler, Werner, Jena, am 24. 3.

85 Jahre werden – 85th anniversary Nickel, Karl, Freiburg (Br.), am 9. 2.

Huxley, Hugh Esmor, Waltham, USA, am 25. 2.

Schopper, Herwig, Genf, am 28. 2.

Sela, Michael, Rehovot, Israel, am 6. 3.

Taillard, Willy, Collonge-Bellerive, am 15. 3.

Gomer, Robert, Chicago, USA, am 24. 3.

91 Jahre werden – 91st anniversary Kliewe, Heinz, Greifswald, am 15. 1.

Müller, Maurice E., Bern, am 28. 3.

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92 Jahre wird – 92nd anniversary Kümmerle, Fritz, Mainz, am 14. 2.

94 Jahre werden – 94th anniversary Maramorosch, Karl, New Brunswick, USA, am 16. 1.

Timonen, Sakari, Helsinki, Finnland, am 17. 3.

97 Jahre wird – 97th anniversary

Kuprijanov, Vasilij V., Moskau, Russland, am 1. 1.

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Verstorbene Leopoldina-Mitglieder − Deceased Leopoldina members

Wolf Baron von Engelhardt – Geowissenschaften (9. 2. 1910 – 4. 12. 2008)

1957 wählte ihn die Leopoldina zu ihrem Mitglied für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Geowissen- schaften, vor allem zur Sedimentforschung und der Gesteinsmetamorphose, sowie zur physikalischen Chemie. Er war Mitherausgeber der Leopoldina- Ausgabe von Goethes Schriften zur Naturwissen- schaft und erhielt 1983 die Cothenius-Medaille der Akademie. Von 1964 bis 1974 war er Adjunkt für den Adjunktenkreis Württemberg.

Martin Lindauer – Organismische und Evolutionä- re Biologie (19. 12. 1918 – 13. 11. 2008)

1959 wurde er für seine grundlegenden Unter- suchungen zur Verhaltens- und Neurobiologie der Bienen in die Akademie aufgenommen. Von 1968

bis 1979 war er Obmann der Sektion Zoologie. Von 1984 bis 1991 wirkte er als Adjunkt für Bayern.

George E. Palade – Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie (19. 11. 1912 – 7. 10. 2008)

Die Akademie nahm ihn 1973 für seine Arbeiten zur Feinstruktur von Zellkomponenten, insbesondere der Zellorganellen, in ihre Reihen auf. 1974 erhielt er den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. 1985 ehrte ihn die Leopoldina mit der Schleiden-Medaille.

Ingo Wegener – Informationswissenschaften (4. 12.

1950 – 27. 11. 2008)

2004 wählte ihn die Leopoldina zu ihrem Mitglied für seine Forschungen zur Theoretischen Informatik, vor allem die Analyse randomisierter Such- heuristiken.

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Ehrungen

Herbert Gleiter ML, Karlsruhe Ehrendoktor der ETH Zürich und Von Hippel Award der Materials Research Society

Volker ter Meulen ML, Würzburg Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Hans Konrad Müller-Hermelink ML, Würzburg

Professor honoris causa der Universität SS. Kyrill und Methodius, Skopje, Republik Mazedonien

Hans Schöler ML, Münster Robert-Koch-Preis 2008 Fritz Steininger, ML, Eggenburg,

Österreich

Ehrendoktor der Universität Athen, Griechenland, und Goldenes Verdienstkreuz des Landes Niederösterreich

Georg Wick ML, Innsbruck Erwin-Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (2008) und AESKU Award for Life Contribution to Autoimmunity, 2008

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Neugewählte Mitglieder der Akademie November 2008 – Newly elected members of the Academy, November 2008

ESCHENHAGEN, Thomas, Hamburg, Professor für Pharmakologie und Toxikologie, Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie des Universitätsklinikums Hamburg- Eppendorf (Sektion Physiologie und Pharma- kologie/Toxikologie)

FELD, Lars P., Heidelberg, Professor für Volks- wirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft, Alfred-Weber Institut der Universität Heidelberg (Sektion Ökonomik und Empirische Sozialwissen- schaften)

FLOR, Herta, Mannheim, Professorin für Klini- sche Psychologie und Neuropsychologie, Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Universität Heidelberg (Sektion Psychologie und Kognitionswissenschaften)

FRITH, Uta, London, Professor of Cognitive Development, Institute of Cognitive Neuroscience, University College London (Sektion Psychologie und Kognitionswissenschaften)

HELBING, Dirk, Zürich, Professor für Soziologie, ETH Zürich (Sektion Ökonomik und Empirische Sozialwissenschaften)

HOPT, Klaus J., Hamburg, Professor für Privat- recht, Gesellschaftsrecht, Bankrecht, Internationales Privatrecht, Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht (Sektion Kultur- wissenschaften)

KLEIN, Ursula, Berlin, Professorin für Philosophie und Wissenschaftsgeschichte, Max-Planck-Institut

für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (Sektion Wissenschafts- und Medizingeschichte)

KOESLING, Doris, Bochum, Professorin für Pharmakologie, Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Bochum (Sektion Physiologie und Pharmakologie/Toxikologie)

MITTLER, Barbara, Heidelberg, Professorin für Moderne Sinologie, Institut für Sinologie der Universität Heidelberg (Sektion Kulturwissen- schaften)

NEUWIRTH, Angelika, Berlin, Professorin für Arabistik, Seminar für Semitistik und Arabistik der FU Berlin (Sektion Kulturwissenschaften)

PRIMAVESI, Oliver, München, Professor für Klassische Philologie/Gräzistik, Institut für Griechische und Lateinische Philologie der LMU München (Sektion Kulturwissenschaften)

RÖDER, Brigitte, Hamburg, Professorin für Biologische Psychologie und Neuropsychologie, Fachbereich Psychologie der Universität Hamburg (Sektion Psychologie und Kognitionswissen- schaften)

THEOBALD, Michael, Tübingen, Professor für Katholische Theologie, Katholisch-Theologisches Seminar der Universität Tübingen (Sektion Kultur- wissenschaften)

VAUPEL, James W., Rostock, Professor für Demographie, Max-Planck-Institut für demogra- fische Forschung in Rostock (Sektion Ökonomik und Empirische Sozialwissenschaften) (top)

Impressum – Imprint

Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Emil-Abderhalden-Str. 37, 06108 Halle (Saale) Telefon: +49-345/4 72 39 – 0

Telefax: +49-345/4 72 39 – 19 presse@leopoldina-halle.de Redaktion

Prof. Dr. Dr. Gunnar Berg ML; Dr. Ulrike Krummrei;

Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug Copyright

Für Leopoldina aktuell liegen Copyright und alle weite- ren Rechte bei der Deutschen Akademie der Naturfor- scher Leopoldina, Emil-Abderhalden-Str. 37, 06108 Halle (Saale). Weiterverbreitung, auch in Auszügen, für päda-

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