• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "74. Bayerischer Ärztetag: Weitgehend einig mit der Politik" (25.10.2013)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "74. Bayerischer Ärztetag: Weitgehend einig mit der Politik" (25.10.2013)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 110

|

Heft 43

|

25. Oktober 2013 A 1997

V

ier Wochen nach der bayeri- schen Landtagswahl und drei Wochen nach der Bundestagswahl versammelte sich der 72. Bayerische Ärztetag im oberfränkischen Bam- berg. Zur Eröffnung kam die neue Ministerin für Gesundheit und Pfle- ge im Freistaat, Melanie Huml.

Huml ist Ärztin und stammt aus Bamberg. Seit Oktober 2007 war sie Staatssekretärin im Staatsministeri- um für Gesundheit und Umwelt (sie- he auch Personalien in diesem Heft).

Der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Dr. med. Max Kaplan, begrüßte die Politikerin bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt im neuen Amt und zeigte sich erfreut,

„dass wir endlich ein eigenes Ge- sundheitsministerium bekommen haben“. Dies wertete er als Zeichen für den besonderen Stellenwert der Gesundheitspolitik. Die Ministerin wies darauf hin, dass der Umbau des Gesundheitsministeriums noch eini- ge Zeit in Anspruch nehmen werde.

Im Zentrum ihres Wirkens stünden

die Weiterentwicklung einer hoch- wertigen wohnortnahen Versor- gung, die Steigerung der Attraktivi- tät des Arztberufs sowie die nach- haltige Finanzierung des Gesund- heitswesens. Sie strebt vor allem ei- ne stärkere Verantwortung der Re- gionen an und nannte als Beispiel die Bedarfsplanung.

Huml will Hausärzte stützen

Ausdrücklich bekannte Huml sich zur Förderung der hausärztlichen sowie fachärztlichen Versorgung.

Die Forderung nach Hausarzt-Ver- trägen ohne Honorar-Obergrenze werde sie in den anstehenden Koali- tionsverhandlungen auf Bundesebe- ne energisch vertreten. Nicht nur bei den Hausärzten, sondern auch bei den Fachärzten müsse die bedrohli- che Altersentwicklung beachtet wer- den. Der Arztberuf müsse attraktiv bleiben. Dazu gehöre das Bekennt- nis zum freien Beruf. Ärzte, Psycho- therapeuten, Pflegekräfte und alle, die in der medizinischen Versorgung

tätig sind, bräuchten stabile Rah- menbedingungen und eine ange- messene Honorierung ihrer wichti- gen Arbeit.

Bayern werde sich weiterhin für eine dauerhafte Verbesserung der Krankenhausfinanzierung einsetzen.

Bayerns Krankenhäuser bräuchten keine punktuellen Soforthilfemaß- nahmen, sondern eine nachhaltige Krankenhausfinanzierung und eine dauerhafte Verbesserung der Be- triebskostenfinanzierung. Hier sei ganz klar der Bund in der Pflicht. Im Bereich der Investitionskostenförde- rung müsse unverändert die Wahl- möglichkeit der Länder zwischen der Einzelförderung von Investitio- nen und der Förderung über Investi- tionspauschalen bestehen bleiben.

Außerdem müsse der Wettbe- werb zwischen den Krankenkassen zum Wohle der Patienten gestärkt werden. Huml betonte: „Der zentra- listische Gesundheitsfonds soll wieder abgeschafft werden. Die Krankenkassen sollen selbst über die Beitragshöhe entscheiden kön- nen. Das ist ein wichtiger Anreiz für mehr Wirtschaftlichkeit im Ge- sundheitswesen.“ Bayern will das duale System von gesetzlicher und privater Krankenversicherung er- halten und weiterentwickeln. Dem- gegenüber sei die Bürgerversiche- rung nur eine Worthülse und nicht geeignet, die Probleme der Kran- kenversicherung zu lösen.

Kaplan sah in dem Ärztetag kurz nach den Wahlen die große Chance, starke Signale in Richtung Politik auszusenden. Er lobte die Förder- programme des Bayerischen Ge- sundheitsministeriums zur ärztli- chen Nachwuchsförderung, die be- reits erste Früchte trügen. Doch sei- en noch weitere Anstrengungen zu unternehmen: Das Bundesland Bay- ern müsse eine ausreichende Zahl an 74. BAYERISCHER ÄRZTETAG

Weitgehend einig mit der Politik

Die Ärztin und neue Gesundheitsministerin des Freistaates, Melanie Huml, machte gleich zu Beginn ihrer Amtszeit den bayerischen Ärzten ihre Aufwartung. Von ihren Kolleginnen und Kollegen wurde sie herzlich begrüßt.

Freundlicher Empfang – Bayerns neue Gesundheitsminis- terin Melanie Huml

in Begleitung von Ärztekammerpräsi- dent Max Kaplan (r.) und des 2. Vize- Präsidenten Wolf- gang Rechl

Foto: Ronald Rinklef

P O L I T I K

(2)

A 1998 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 110

|

Heft 43

|

25. Oktober 2013

P O L I T I K

D

ie Sicherung der Qualität der medizinischen Versorgung gehört zu den Kernaufgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Mindestmengen, struktu- rierter Dialog, externe stationäre Qualitätssicherung, sektorenüber- greifende Qualitätssicherung (SQS), Qualitätsberichte, ambulante spezi- alfachärztliche Versorgung – alle- samt Begriffe, deren spröder sprachlicher Charme eher ab- schreckt, was schade ist, da es zum Wesen ärztlichen Handelns gehört, für eine hohe Behandlungsqualität Sorge zu tragen.

Zum fünften Mal hatte der Gemeinsame Bundesausschuss am 14./15. Oktober zur Qualitätssiche- rungskonferenz nach Berlin gela- den. Ein Schwerpunkt der Tagung mit rund 500 Teilnehmern galt der Vorstellung der Ergebnisse der ex- ternen Qualitätssicherung. Die Ver- sorgung in deutschen Krankenhäu- sern sei auf einem guten Niveau, er- klärte Prof. Dr. med. Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des AQUA-Instituts, das im Auftrag des G-BA vor kurzem den Quali- tätsreport 2012 zur Behandlungs- und Ergebnisqualität von etwa ei- nem Viertel aller stationären Kran- kenhausfälle vorgelegt hatte. Das Resultat war: Im Vergleich zum Vorjahr gab es in 15 der 30 un - tersuchten Leistungsbereiche eine Verbesserung der Versorgungsqua- lität, zudem bei 57 der 464 unter- suchten Qualitätsindikatoren – 21 haben sich jedoch verschlechtert.

So sei die Sterblichkeit infolge einer perkutanen Koronarinterven- tion 2012 im Vergleich zum Vorjahr rechnerisch signifikant gestiegen, sagte Dr. med. Regina Klakow- Franck, unparteiisches Mitglied und Vorsitzende des Unterausschusses Qualitätssicherung im G-BA. Dem QUALITÄTSSICHERUNG

Versorgung auf hohem Niveau

Die Ergebnisse der externen stationären Qualitätssicherung zeigen auch, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Auf einer Tagung des G-BA wurde über die Schwerpunkte der künftigen Arbeit diskutiert.

werde nun im strukturierten Dialog nachgegangen. „Es ist ja gerade der Sinn des ganzen Verfahrens, auffällige Häuser zu identifizieren, mit ihnen Zielvereinbarungen zu schließen und in den kommenden Jahren nachzuschauen, ob es bes- ser geworden ist“, betonte Klakow- Franck.

Auch komme es vor, dass sich Qualitätsindikatoren innerhalb ei- nes Leistungsbereiches sowohl ver- besserten als auch verschlechterten, zum Beispiel bei der Mammachi- rurgie. So hat sich die prätherapeu- tische Diagnosesicherung bei nicht- tastbarer maligner Neoplasie von 93 Prozent auf 94,1 Prozent ver - bessert. Eine Verschlechterung gab es hingegen bei den Wartezeiten:

Mehr Patientinnen als im Vorjahr müssen länger als drei Wochen auf einen Operationstermin warten – 23,8 Prozent im Vergleich zu 22,3 Prozent im Jahr 2011.

Forderung nach einheitlichen Dokumentationsvorgaben

Für die Deutsche Krankenhausge- sellschaft erklärt deren Hauptge- schäftsführer, Georg Baum, dass die externe stationäre Qualitäts - sicherung das „Flaggschiff“ der gesetzlich vorgeschriebenen QS bleibe. „Die aktuellen Ergebnisse können sich sehen lassen: Das AQUA-Institut hat den Kranken- häusern in vielen Leistungsberei- chen gute bis sehr gute Versor- gungsqualität bescheinigt. Beson- ders hervorzuheben sind die ortho- pädisch-unfallchirurgischen und die Herzschrittmacher-Leistungs- bereiche sowie die Geburtshilfe und Neonatologie.“

Baum bekräftigte, dass sich die Krankenhäuser den Herausforde- rungen insbesondere bei den The- men Infektionsprävention und Hy- Medizinstudienplätzen schaffen, die

Zugangskriterien für die Studien- platzvergabe an den medizinischen Fakultäten ändern, und es müssten bundeseinheitliche Auswahlkriterien geschaffen werden. Kaplan forderte auch eine flächendeckende und an- gemessene Aufwandsentschädigung im praktischen Jahr. Mit Investiti- onsförderungen sollte jungen Ärztin- nen und Ärzten die Niederlassung in strukturschwachen Regionen er- leichtert werden. „Darüber hinaus sind die mit dem Versorgungsstruk- turgesetz eingeleiteten Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Be- ruf und Familie weiter auszubauen“, so Bayerns Ärzte-Präsident.

Für flexible Arbeitszeiten

Die Delegierten des Bayerischen Ärztetags forderten die Kranken- häuser auf, zeitnah familienfreund- liche Arbeitsbedingungen zu schaf- fen. Die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf habe sich als ein wesentlicher Grund für den Ärztemangel erwiesen. Notwendig seien unter anderem flexible Ar- beitszeiten, verlässliche Arbeits- und Bereitschaftszeiten, eine gesi- cherte Kinderbetreuung und eine unbürokratische Umsetzung flexib- ler Elternzeitregelungen.

Die flächendeckende und wohn- ortnahe ambulante Versorgung durch niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten müsse für die Zukunft gesichert sein, wozu unter anderem auch die Wiederherstel- lung der diagnostischen und thera- peutischen Freiheit zähle. Auch müsse der direkte Einfluss der Kran- kenkassen auf das Arzt-Patienten- Verhältnis zurückgefahren werden.

Die Delegierten des Bayerischen Ärztetags forderten den Minister- präsidenten und die bayerischen Bundestagsabgeordneten auf, sich für eine angemessene Finanzierung der medizinischen Versorgung durch eine Umstrukturierung des Gesundheitsfonds einzusetzen, um so den Mittelabfluss aus Bayern, der letztendlich einem „kleinen“

Länderstrukturausgleich entspreche und zu einer Benachteiligung der bayerischen Versicherten führe, zu reduzieren und zu stoppen.

Klaus Schmidt

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Max Kaplan informierte über einen Landtagstermin, in dem es um die Arztzahlenentwicklung in Bayern ging, über ein Gespräch mit dem Bayerischen Staatsmi- nister für Unterricht

– Ergänzung des Abschnitt B Nummer 10.1 (Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin) um Führbarkeitsregelungen der Bezeichnung „Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin“..

Bayerischen Ärztetag in Coburg be- grüße ich Sie alle sehr herzlich im Namen der Mitglieder und des Vorstandes unseres Ärzt- lichen Kreisverbandes. Die medizinische Versorgung der

Termine und Anmeldung: Online-Anmeldung über www.blaek.de/online/fortbildungskalender Nicht bei der Bayerischen Landesärztekammer gemeldete Ärztinnen und Ärzte bitten wir, eine

Bayerische Ärztetag fordert die Baye- rische Landesregierung auf, bei den zustän- digen Behörden (zum Beispiel Landratsämter und Bezirksregierungen) für eine einheitliche

Im Mittelpunkt steht für mich dabei auch die Gewährleistung einer gleichmäßig hohen flächendeckenden Qualität der ärztlichen Versorgung in den strukturschwachen Gebieten

Hier sind wir, wie schon der Deutsche Ärztetag, gefordert, die Interessen unserer Patienten aber auch unsere eigenen mit kon- kreten Aussagen darzustellen und Bewusst- sein dafür

c) Kennzeichnet der Wähler einen oder meh- rere Wahlvorschläge in der Kopfleiste, gibt er aber zugleich einzelnen Kandidaten Stim- men, gilt die Kennzeichnung in der Kopfleis-