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Archiv "Didaktik in der Medizin: Neue Fortbildungsangebote" (16.02.2001)

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Schwangere sind die Kunstinsuline denn bislang auch nicht zugelassen.

Dass die Sorge bezüglich des mitoge- nen Potenzials nicht aus der Luft gegrif- fen ist, haben die Forscher an einem weiteren Kunstinsulin „AspB10“ von Novo Nordisk lernen müssen. Die Fir- ma hatte die Entwicklung abgebrochen, nachdem sie an Ratten feststellen muss- te, dass das Hormon in hohen Dosen Brustkrebs auslöst.

Obwohl die drei zugelassenen Insu- lin-Analoga in den Tierversuchen un- auffällig abschnitten und Lispro seit vier Jahren ohne eindeutige Hinweise auf Risiken auf dem Markt ist, ist man- gels verlässlicher klinischer Studien ei- ne Grundsatzdiskussion entbrannt.

Experimente im Reagenzglas sind eine künstliche Situation

Wie labil die Stimmung ist, demon- strierte eine Publikation vom Juni letz- ten Jahres, in der eine Gruppe um Dr.

Peter Kurtzhals (Novo Nordisk) die Wirkung verschiedener Kunstinsuline auf eine Krebszelllinie testete (Diabe- tes 2000; 49: 999). Ergebnis: Glargin hatte in den Experimenten deutliche mitogene Wirkungen gezeigt.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft verteidigt Glargin jedoch: Zelllinien seien „für die Beurteilung und den Ver- gleich der invivo mitogenen Wirkun- gen von Insulin und Insulinanaloga un- geeignet“. Auch Prof. Eberhard Standl vom Krankenhaus München-Schwa- bing glaubt nicht, dass die Reagenzglas- Experimente Grund zur Sorge sind:

„Das ist eine künstliche Situation, die nichts mit den Verhältnissen im Körper der Patienten zu tun hat.“

Allerdings hat auch die amerikani- sche Arzneimittel-Zulassungsbehörde FDA noch Fragen zu Glargin. Dabei geht es um eine Beobachtung, dass in einer von vier Zulassungsstudien bei mit Glargin behandelten Patienten häu- figer Retinopathien aufgetreten waren.

Obwohl externe Experten der Ansicht sind, dass diese Häufung Zufall war, hat Aventis die Zulassung für Glargin in den USA nur unter der Auflage erhal- ten, dass das Unternehmen bis 2005 ei- ne Studie nachliefert, die dieses Risiko

abklärt. Klaus Koch

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 7½½½½16. Februar 2001 AA375

T H E M E N D E R Z E I T

Didaktik in der Medizin

Neue Fortbildungsangebote

Didaktische Kompetenz der Ausbilder in der Medizin kann verbessert werden.

D

ie praktische Ausbildung deutscher Medizinstudenten wird außer von Habilitierten vor allem von wis- senschaftlichen Mitarbeitern bestritten.

Meistens handelt es sich um Assistenz- ärzte, die weder pädagogisch geschult sind, noch an didaktischen Fortbildungs- veranstaltungen teilgenommen haben.

Das didaktische Fortbildungsange- bot für Ausbilder in der Medizin war in Deutschland bis vor wenigen Jahren im internationalen Vergleich unterent- wickelt. Erst seit kurzem entwickeln sich praxisorientierte Ansätze zum Bei- spiel in Düsseldorf, Hamburg, Mün- chen und Münster, die darauf abzielen, dieses Defizit zu beseitigen.

Viele in der Ausbildung tätige Ärzte an akademischen Lehrkrankenhäusern und Universitäten sind durchaus moti- viert, die eigene didaktische Kompe- tenz zu verbessern, zumal etliche der im Folgenden aufgeführten Teilkompeten- zen auch in der sonstigen medizinischen Karriere hilfreich sein können:

❃Kenntnis lerntheoretischer Metho- dik

❃sinnvolle Konzeption von Vorle- sungen und Vorträgen

❃Umgang mit neuen Medien und Präsentationsprogrammen

❃Verbesserung der eigenen rhetori- schen Fähigkeiten

❃Kenntnis von Fallstricken in der zwi- schenmenschlichen Kommunikation

❃Erkennen eigener Stärken und Schwächen und

❃Erlernen von adäquaten Feed- back- und Antwortstrategien.

In Düsseldorf gibt es seit neun Jah- ren ein Medizindidaktisches Pilotpro- jekt, in dem stufenweise fachliche und didaktische Trainingskonzepte für Aus- bilder entwickelt und evaluiert worden sind. Es handelt sich um einwöchige Trainingseinheiten in kleinen Gruppen, in denen die Teilnehmer die Gelegen- heit haben, die notwendigen Kompe-

tenzen praxisnah in ausgewählten Un- terrichtssituationen zu üben und zu ver- bessern. Dabei werden die Teilnehmer mit einer Videokamera aufgenommen und erhalten supervidiertes Feedback.

Neben didaktisch versierten Ausbil- dern sind Diplom-Psychologen, Kom- munikationstrainer, aber auch Studen- ten an dem Feedback beteiligt.

Ein ähnliches Konzept mit etwas un- terschiedlichem Schwerpunkt bietet das IFAS (Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten) in Münster an: Hier werden im Verlauf mehrerer Wochenendseminare folgende Schwer- punkte gesetzt:

❃Einführung Didaktik und Methodik

❃Interaktionen im Lehr-/Lernprozess

❃problemorientiertes Lernen

❃neue Prüfungsmethoden/Evaluation

❃neue Technologien/Multimedia.

Im Rahmen der „München-Harvard Educational Alliance“ werden einwö- chige Einführungen in das „Problem- orientierte Lernen“ angeboten. Bei al- len genannten Angeboten können Zer- tifikate erworben werden, die bei der Habilitation oder späteren Bewerbun- gen hilfreich sein können.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass didaktisch interessierte Mediziner bereits unter mehreren Mög- lichkeiten der didaktischen Fortbildung mit unterschiedlichen Schwerpunkten wählen können, auch wenn dies vieler- orts nicht bekannt ist.

Informationen zu den Fortbildungsan- geboten im Internet unter:

www.medidak-pilotprojekt.de, www.medweb.uni-muenster.de/

institute/ifas,

www.med.uni-muenchen.de/harvard/

mm.html

Dr. med. Matthias Hofer

Leiter des Medizindidaktischen Pilotprojektes in NRW Institute für Diagnostische Radiologie und Anatomie II Heinrich-Heine-Universität

Postfach 10 10 07, 40001 Düsseldorf

Referenzen

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