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PCA-Therapie: Bestrahlung steigert Leukämierisiko

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PCA-Therapie: Bestrahlung steigert Leukämierisiko

Nach Radiotherapie beim Prostatakarzinom ist das Risiko für Lymphome und Leukämien um rund ein Fünftel höher als bei Männern ohne spezifische Krebstherapie. Vor allem Kombinationstherapien sind besonders risikoreich.

F

ür manche Männer mit einem Prostatakarzinom(PCA) im Stadium T1 oder T2 mag eine Radiotherapie die beste Wahl sein. Allerdings spricht auf der anderen Seite einiges dafür, dass mit dieser Behandlungsform auch das Risiko für hämatologische Sekundärtumoren steigt.

Wie Nuklearmediziner aus China in einer aktuellen Studie berichten, ist die Rate solcher Sekundärtumoren sowohl bei einer externen Radiotherapie (ERBT) als auch einer Brachy- therapie um rund 20 % erhöht. Zu diesem Schluss kommen die Ärzte nach einer Auswertung des US-amerikanischen Krebsregisters SEER (Surveillance, Epidemiology, and End Results).

Dafür haben sie die Angaben von knapp 290.000 US-Bür- gern mit einem PCA ausgewertet, die zwischen den Jahren 2004 und 2010 in das Register aufgenommen worden waren.

Alle waren zum ersten Mal an Krebs erkrankt und hatten ein T1- oder T2-PCA. 23 % erhielten weder eine Radiotherapie noch einen chirurgischen Eingriff – das waren zumeist die älteren und morbiden Patienten. 38 % bekamen nur eine Prostat ektomie – dies waren in der Regel die jüngeren Män- ner. 22 % wurden per ERBT, 10 % per Brachytherapie und die übrigen mit Kombinationen verschiedener Modalitäten behandelt; Chemotherapien hatten die Ärzte so gut wie nie verabreicht.

Das Team fand in den Folgejahren bei knapp 3.500 Män- nern (1,2 %) Diagnosen zu hämatologischen Sekundärtumo- ren. Am häufigsten waren dies Non-Hodgkin-Lymphome (NHL, knapp 1.600 Betroffene), gefolgt von multiplen Mye- lomen (723 Diagnosen), chronisch lymphatischer Leukämie (CLL, 485 Patienten) und akuter myeloischer Leukämie (AML, 335 Patienten) sowie chronischer myeloischer Leukämie (CML, 165 Patienten).

Am wenigsten Sekundärtumoren entdeckten die Ärzte bei Männern mit alleiniger Prostatektomie, gefolgt von Patienten ohne Stahl und Strahl – hier dürfte allerdings die reduzierte Lebenserwartung relevant gewesen sein; am häufigsten traten die Tumoren bei Männern mit einer Form von Radiotherapie auf. Berücksichtigten die Ärzte Faktoren wie Alter, Ethnie und Tumorcharakteristika, war die Rate für hämatologische Sekundärtumoren unter einer alleinigen ERBT um 21 % erhöht, unter einer Brachytherapie um 20 %, unter der Kom- bination aus ERBT und Brachytherapie um 27 % und mit der Kombination aus Prostatektomie und Radiotherapie um 36 % – verglichen jeweils mit Männern ohne spezifische Krebs- therapie. Dagegen ließ sich bei Männern mit alleiniger Pros- tatektomie keine Risikosteigerung feststellen.

Erstaunlicherweise war die Rate für hämatologische Sekun- därtumoren bei verheirateten Männern um 30 % höher als bei alleine lebenden. Die NHL-Rate lag mit einer ERBT um 18 % und mit Brachytherapie um 23 % höher als ohne spezifische

Intervention, die CLL-Rate war dafür in allen Therapiegrup- pen niedriger. An AML/CML erkrankten Männer nach einer Radiotherapie etwa zur Hälfte häufiger, und multiple Myelo- me traten unabhängig von der Behandlung auf. Die alleinige Prostatektomie war mit keiner Risikoerhöhung für einen dieser Tumoren verbunden.

Fazit: Erhalten Männer mit einem T1/T2-PCA eine Strahlen- therapie, ist das Risiko für hämatologische Sekundärtumoren im Vergleich zu Männern ohne spezifische Intervention oder zu einer alleinigen Prostatektomie um rund ein Fünftel er-

höht. Thomas Müller

Mo X et al. Estimating the risk of developing secondary hematologic malignancies in patients with T1/T2 prostate cancer undergoing diverse treatment modalities: A large population-based study.

Cancer Medicine 2021; https://doi.org/10.1002/cam4.4087

URO-NEWS 2021; 25 (9) 61

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