Verschulung von Keimlingspflanzen.
Von
Professor Dr. BUhler.
Von den Keimlingen, welche in den Saatbeeten hervor- brechen, geht ein Teil im Laufe des ersten und zweiten Jahres zu Grunde, ein anderer Teil verkümmert zwischen den stärker sich entwickelnden Exemplaren.
vV erden die Keimlinge unmittelbar nach dem Hervor- kommen ausgehoben und einzeln verschult, so könnte der ange- führte Nachteil vermieden werden. Es könnten fast alle· Keimlinge zur weiteren Entwickelung gelangen.
Es ist jedoc_h zweifelhaft, ob mit den verschiedenen Holz-. arten diese V erschulung im Keimlingsstadium ohne Schaden vorgenommen werden darf.
Mit Esch~n und Bergahorn sind im_ Versuchsgarten in den Jahren 1892 und 1893 Versuche angestellt worden. Es blieben alle Keimlinge gesund und die Pflanzen zeigen · ganz gutes Wachstum. (Beet Nr. 123 und 290-94).
Im Jahre 1893 wurden die Verschulungen in Beet 571 auf
Eiche Föhre
Kastanie Akazie
Eschenblättrigen Ahorn
rranne Fichte Bergföhre Schwarzföhre
1m Jahre 1894 auch auf die Buche (Beet 1953 und 1954) ausgedehnt.
324 B ü h 1 er : Verschulung von Keimlingspflanzen.
Das Resultat ist in der nachstehenden Übersicht enthalten.
Zahl der
Holzart
1 1 895
noch Abgangs-verschulten
vorhandenen prozent Pflanzen
Buche 156 116 26
Eiche 42 38 10
Kastanie 18 8 56
Akazie 20 12 40
Eschenblättriger Ahorn 45 39 13
Föhre 44 34 23
Schwarzföhre 18 14 22
Tanne 84 44 48
Fichte 80 13 84
Bei den Laubhölzern ist der Erfolg im allgemeinen günstiger als bei den Nadelhölzern, sowohl was die Zahl als die Qualität der vorhandenen Pflanzen betrifft. Unter den 2jährigen Buchen haben mehrere die Höhe von 38-43 cm errdcht.
Für Nadelhölzer - auch bei der Föhre ist das spätere Wachstum gering - ist die Keimlingsverschulung keinen falls ratsam.
Die Resultate wurden nämlich erzielt durch sorgfältig·es Begiessen und Bedecken, also Massregeln, die man im Grossen nur selten anwenden kann.