„Antidepressiv wirkende Substanzen zählen zu den am häufigsten verordneten Psy- chopharmaka. Einen hohen Stellenwert unter den Anti- depressiva haben die Sero- tonin-Wiederaufnahme-Hem- mer (SSRI) erreicht. Sie wir- ken mindestens ebenso effek- tiv wie die tri- und tetrazykli- schen Antidepressiva, zeigen aber ein viel günstigeres Si- cherheits- und Nebenwir- kungsprofil“, so Professor Siegfried Kasper (Wien) auf einem Fachpressegespräch der Arzneimittelfirma Pro- monta Lundbeck in Wien.
Unter den SSRI nimmt Ci- talopram (Cipramil®) eine Sonderstellung ein, da es sich um den selektivsten Sero- tonin-Wiederaufnahme-Hem- mer handelt, der zur Zeit ver- fügbar ist. Sein guter antide- pressiver Effekt wurde in mehreren klinischen Phase-II- und Phase-III-Studien an gut 4 000 Patienten mit einer Ma- jor Depression entsprechend den Kriterien des DSM-III und DSM-III-R gesichert.
Seit der ersten Zulassung im Jahre 1989 ist Citalopram mehr als vier Millionen Pati- enten verabreicht worden. In einer Sicherheitsbank sind aus 24 klinischen Studien Verträglichkeitsdaten gespei- chert, die an über 3 100 Pa- tienten erhoben wurden.
Unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Schläfrigkeit, Mundtrockenheit, verstärkte Schweißbildung, Durchfall, Tremor und Ejakulationsver- sagen waren jedoch nur schwach bis mäßig ausge- prägt und reduzierten sich im Verlauf der Behandlung. Die akute Toxizität der Substanz ist ausgesprochen niedrig:
auch die Einnahme der 100fachen therapeutischen Dosis wird ohne Folgeschä- den toleriert.
„Die gute therapeutische Wirkung, die auch Angstsym- ptome erfaßt, die sehr gute Verträglichkeit und Sicher- heit, die sehr niedrige Toxi- zität, das Fehlen von Wech- selwirkungen mit anderen Medikamenten sowie die
kleine Zahl von Kontraindi- kationen machen Cipramil® zum Antidepressivum der Wahl für die Allgemeinpra- xis“, so Dr. Dr. Gismar Zieg- ler (Stuttgart). Nach seinen Erfahrungen erfüllt Cita- lopram weitgehend die For- derungen, die heute an ein Antidepressivum gestellt werden müssen:
1 hohe Wirksamkeit 1 wenig Nebeneffekte, insbesondere keine anticholi- nergen und kardialen Neben- wirkungen
1 niedrige Toxizität 1 keine Interaktionen mit anderen Medikamenten oder Alkohol
1 möglichst wenige Kon- traindikationen
1schneller Wirkungsein- tritt und geeignet für die Langzeittherapie
1 keine sedierenden Ef- fekte
1 leichte Handhabung und einfache Dosierung
1 keine therapeutischen Lücken bei der Monothera- pie1 auch bei multimorbi- den und alten Menschen an- wendbar.
Hinter dieser positiven Einschätzung von Citalo- pram steht auch Professor Eckart Rüther (Göttingen).
Er sieht die Indikationen für das Antidepressivum in leich- ten, mittelschweren und auch schweren Depressionen wie auch in chronifizierten De- pressionen im Rahmen von dysthymen Störungen bis hin zu Angst-, Panik- und Zwangsstörungen, und er er- wartet von Cipramil® neue Impulse für die Depressions- behandlung.
Bei leichten und modera- ten Depressionen ist eine Ta- gesdosis von 20 mg ausrei- chend. Liegen schwere oder rezidivierende Depressionen vor, sind täglich 40 bis 60 mg Citalopram angebracht. Die Maximaldosis von 60 mg pro Tag sollte nicht überschritten werden. Bei älteren Patienten wird eine Tageshöchstdosis von 40 mg empfohlen. Das gilt auch für Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffi- zienz. Siegfried Hoc
A-935 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 14, 4. April 1997 (63)
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Dunkel und ohne Perspektive: Depressive Patienten malen ihre Weltsicht.
Citalopram:
Selektivster Wirkstoff seiner Klasse
Abbildung: Lilly Deutschland GmbH