• Keine Ergebnisse gefunden

Wenn der Mensch den Kampf gegen die Würmer aufnimmt

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Wenn der Mensch den Kampf gegen die Würmer aufnimmt "

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

No 93 septembre 2009 / Nr. 93 September 09

Gestüt

23 Neuigkeiten aus dem Netzwerk Pferdeforschung Schweiz

Wenn der Mensch den Kampf gegen die Würmer aufnimmt

Wie La Fontaine in seiner Fabel schreibt, ist nicht immer der Hase schneller als die Schildkröte. Momentan läuft ein Rennen zwischen dem Men- schen, der sein Pferd entwurmt und den Magen- Darmwürmern, welche sich weiterentwickeln und um ihr Überleben kämpfen.

Es gibt beim Pferd zahlreiche Para- sitenarten. Selbst in unseren Brei- tengraden sind einige unter ihnen fähig, ein Fohlen zu töten oder Ko- liken auszulösen, die auch beim er- wachsenen Pferd schlecht enden können. Glücklicherweise sind diese Fälle ziemlich selten, da die meisten Pferdehalter wissen, wie wichtig es ist, ihr Pferd zu entwur- men, um es somit vor solchen Krankheiten zu schützen. Die Ge- schichte könnte hier enden, dabei wäre jedoch die Tatsache, dass auch Parasiten der Evolution unter- worfene Lebewesen sind, ausser Betracht gelassen.

Die Resistenzen

Was ist eine Resistenz? Wenn man von Parasiten (oder Bakterien) sagt, sie seien resistent, versteht man darunter, dass das Wurmmittel (oder das Antibiotikum) nicht mehr die erhoffte Wirkung auf den Krank- heitskeim hat. Sie töten diese nicht mehr ab. Stellen Sie sich Würmer im Magen- Darmtrakt des Pferdes vor: wenn das Pferd entwurmt wird bedeutet dies ein Massensterben für die Würmer, ausser für bei- spielsweise zwei unter ihnen (die Resistenten). Diese können zufälli- gerweise nicht sensibel auf das an- gewendete Produkt sein(genetische Mutation) oder die angewendete Dosis war zu schwach, um ALLE Würmer zu töten. Diese Übrigge- bliebenen sind folglich die einzig Überlebenden, sie können sich nun in Ruhe fortpflanzen, indem ihre

Eier via Kot ausgeschieden werden, um somit die Weiden zu kolonisie- ren. Wir haben damit auch in unse- rer Wurmzucht Selektion betrieben:

wir haben die Resistenten selek- tiert! Wenn der Besitzer des Pferdes das Produkt bei der nächsten Ent- wurmung nicht wechselt, wird sich die resistente Nachkommenschaft weiter und weiter fortpflanzen.

Das Problem

Unvorstellbar viele Parasiten in der Schweiz gehören bereits zu den

»Resistenten» . Gemäss Forschern der Abteilung Parasitologie der Uni- versität Zürich sind zum Beispiel mehr als 50% der Strongyliden (Rundwürmer) resistent gegen Ben-

zimidazole (einer Gruppe von Wurmmitteln). Zum Glück gibt es noch Alternativen zur Bekämpfung von solchen Würmern, die tödlich sein können. Allerdings sind die Be- handlungsmöglichkeiten für einige andere Würmer, glücklicherweise für weniger schädliche, bald (oder schon) ausgeschöpft.

Was tun

Es gibt zwei Wege, die zu empfeh- len sind. Auf der einen Seite der Schutz des Pferdes, auf der ande- ren Seite die gemeinsamen Bemü- hungen, die resistenten Parasiten zu bekämpfen. Wie im Umweltbe- reich macht dieser Kampf nur Sinn, wenn so viele Betroffene wie mö-

lich gemeinsam handeln. Aber man kann damit, wie auch im Bereich des Umweltschutzes, nur bei und mit sich selbst beginnen. Hier also ein paar Ratschläge, um gegen die- ses Phänomen, welches bald ein richtiges Problem zu werden scheint, effizienter vorzugehen.

Mireille Baumgartner

Praktische Anweisungen

- So wenig wie möglich, soviel wie nötig

- Entwurmungsbedarf mittels einer koprologischen Untersuchung abschätzen (Einzeltier: Sammelkot- probe mehrerer Tage, Gruppe: Sammelprobe von 10% der Tiere des Bestandes). Gleichzeitige Über- prüfung der Resistenzsituation im Bestand.

- Entwurmung:

• Wahl des Medikaments: Wirkstoffgruppe möglichst jedes Jahr wechseln

• Genau Dosieren

• Behandlungszeitpunkt an die Wurmökologie anpassen

• Alle Pferde gleichzeitig

• Weidewechsel 3 Tage nach Entwurmung - Weidehygiene:

• Einsammeln des Kotes auf den Weiden 2 mal wöchentlich

• Überbesatz der Weiden vermeiden

• Infektionsdruck auf alle Tierarten vermeiden anhand der alternierenden Weidenützung mit Schafen oder Rindern

• Neue Pferde vor der Integration in den Bestand behandeln und testen

Wir empfehlen Ihnen, gemeinsam mit Ihrem Tierarzt, eine Ihrem Betrieb angepasste Strategie zu ent- werfen.

Referenz: Netzwerk Pferdeforschung Schweiz 2009, Vortrag von K. Pfister:

«Wurmresistenzen beim Pferd : Ergebnisse und neue Wege zur Bekämpfung» Auch das Institut für Pa- rasitologie der Universität Zürich arbei- tet bezüglich dieses Themas. Mehr dazu zum Beispiel in den beiden Arti- keln von H. Herzog im Schw. Arch.

Tierheilk., Heft 9, 2005.

FMseptembre_2009:Mise en page 1 16.09.09 09:35 Page23

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In den Zwischenwirt gelangt, wird die Oncosphäre frei, durchbohrt die Darimvandung und wandert dann durch Blut- oder Lymphgefäßsystem oder aber auch direkt durch das Parenchym an

Zehn Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs erinnerte Otto Dix in 50 Radierungen an dessen Grausamkeit: das brutale Sterben auf den Schlachtfeldern, von

Eine weitere Besonderheit der Wür- mer besteht darin, dass die frei lebende zweigeschlechtliche Generation aus- schließlich weibliche Nachkommen hervorbringt, während die

Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie wollen den Schutzmechanismus von wildem Mais auf Nutzpflanzen übertragen.. VOR FÜNFZEHN JAHREN wurde er nach

Bei Hunden, bei denen dies der Fall ist oder es nicht ausgeschlossen werden kann, sollte die Entwurmung daher auch gegen Bandwürmer wirken.. Gleiches gilt für Hunde, die einen

fen, indem man für die Behandlung der Katzen ein Flohschutzpräparat wählt, das nicht nur erwachse- ne Flöhe auf dem Tier abtötet, sondern auch eine Weiterentwicklung deren

Besteht in einem Zwinger oder Haushalt eine Verseuchung mit der Braunen Hunde- zecke, müssen sowohl die Hunde als auch die Umgebung der Tiere behandelt werden, bis alle

Gemäss der Hypothese waren die von chronischer Bronchitis betrof- fenen Pferde tatsächlich zwischen 2.5 und 7mal resistenter gegen Helminten (Darmwürmer).. Dank den Blutproben