• Keine Ergebnisse gefunden

Deutschland – ein zweigeteiltes Land

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Deutschland – ein zweigeteiltes Land"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

_________________________________________________________________________________________________________________

Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 02/2017 12. Januar 2017

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Deutschland – ein zweigeteiltes Land

Gigantische Managergehälter sind wieder in den Schlag- zeilen. Forderungen nach einer stärkeren Begrenzung werden wieder lauter. Zu Recht! Denn Millionen-Boni bei der Deutschen Bank oder die Riesen-Rente für Ex-VW- Chef Martin Winterkorn zeigen, dass etwas schief läuft in Deutschland. Einerseits sind hierzulande mehrere Mil- lionen Menschen arm oder von Armut bedroht. Anderer- seits werden in manchen Chefetagen Gehälter und Pen- sionen gezahlt, die fern jeder Realität sind.

Insgesamt wird Deutschland zwar reicher. So stiegen die privaten Geldvermögen im letzten Jahr auf einen Höchst- stand von 5,7 Billionen Euro. Doch dieser Reichtum ist höchst ungleich verteilt. Der deutlich gestiegene materi- elle Wohlstand der Gesellschaft wurde nicht genutzt, um den krassen Abstand der unteren Einkommen zur Mitte zu verkleinern. Das bittere Fazit: Deutschland ist ein zweigeteiltes Land.

Der 5. Armuts- und Reichtumsbericht (ARB) der Bundes- regierung belegt die enorme soziale Ungleichheit unserer Gesellschaft. Jeder Sechste ist von Armut bedroht. Be- sonders betroffen sind Alleinerziehende und Erwerbs- lose. Und der soziale Aufstieg wird zunehmend schwieri- ger. Die Einkommen und noch stärker die Vermögen sind hierzulande sehr ungleich verteilt. Nach aktuellen Zahlen erhalten die reichsten 10 % etwa 24 % der Einkommen und besitzen sogar fast 60 % der Vermögen (siehe Ab- bildung).

Die Bundesregierung beschreibt die Probleme im ARB durchaus treffend – doch sie liefert keine Lösungen, um die Armut und die stetig wachsende Ungleichheit bei Ein- kommen und Vermögen zu bekämpfen. Besonders pi- kant: Einige Passagen im ersten Berichtsentwurf, die eine stärkere Verantwortung der Reichen und Vermögenden an der Finanzierung des Gemeinwohls einfordern, wur- den in der aktuellen Version gestrichen oder zumindest

abgeschwächt. Eine ehrliche Debatte über Ungleichheit und Möglichkeiten zum Abbau der sozialen Schieflage sieht anders aus.

Es braucht endlich eine Politik, die Armut bekämpft und Reiche stärker in die Pflicht nimmt. Ansatzpunkte dafür gibt es viele: Prekäre Beschäftigung muss zurückge- drängt, die Tarifbindung gestärkt und der Mindestlohn ohne Ausnahmen durchgesetzt werden. Eine Stabilisie- rung und langfristige Erhöhung des Rentenniveaus beugt Altersarmut vor. Und steuerpolitisch hat der DGB jüngst ausführliche Vorschläge gemacht – inklusive fairer Ver- mögen- und Erbschaftsteuern und eines gerechteren Ta- rifverlaufs bei der Einkommensteuer.

Aber auch zu hohe Top-Gehälter können angegangen werden, wenn der politische Wille da ist. Transparenz über Verträge, eine Deckelung der Bezüge und eine Langfristorientierung der Vergütungssysteme können ausufernder Bezahlung einen Riegel vorschieben. Zudem dürfen Gehälter, Boni und Pensionen ab einer bestimm- ten Höhe nicht mehr steuerlich privilegiert werden.

Die Politik muss beides verhindern – die Armut und die Konzentration von Reichtum in wenigen Händen. Dann wächst die zweigeteilte Gesellschaft wieder zusammen.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Sonderentgelte dürften nicht dazu führen, daß be- stimmte Leistungsangebote auch mit Hilfe der Krankenhausplanung in be- stimmte Krankenhausbetriebe kon- zentriert

• Bei rassistische Parolen am Stammtisch nicht weghören, sondern klare Position gegen die Ein- tei lung und Ausgrenzung von Menschen beziehen - wichtiger als die

„Ich habe das Gefühl, dass die Lehrer kein Verständnis dafür haben, dass ich noch nicht so lange hier bin.“ (weiblich, 17, Syrien). „Ich wünsche mir, dass die Lehrer

Das Besondere der Einführung in Deutschland ist, dass die Umsetzung für alle Krankenhäuser und für alle zu kodierenden Fälle gilt. Es gibt kein Land, wo dies jemals

Übermittlung von Bekanntmachungen öffentlicher Ausschreibungen an Informationsanbieter durch Vergabestelle (BVerwG, Urteil vom 14. 2 des IWG auch zu Informationen Zugang besteht,

Wanda Einstein: Durch Deutschland ging einmal eine Mauer … © Auer Verlag.. Name

(3) Der Vergütungskontrollausschuss unterstützt das Verwaltungs- oder Aufsichtsorgan des Instituts ferner bei der Überwachung der angemessenen Ausgestaltung der Vergütungssysteme

für Kinder von 10 Monaten – 2 Jahren mit Begleitperson Die Kurse finden in der Regel ganzjährig in der Schulzeit statt. Ort: Gemeindehaus Alt-Lichtenrade TS 3103 Termin: