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Einsame Gipfel und alte Stollen EINE LAN DSCHAFT STELLT SICH VOR

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Academic year: 2021

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(1)EINE. ©Naturschutzbund Österreich, download unter www.biologiezentrum.at LAN D SCHAFT STELLT SICH. VOR. t ^ £ , r l a u b ! Fü r v iele M enschen h eiß t das h eu te M allorca, G riech en lan d , A n dalusien, A frika. A b er v iele su chen au ch d en „U rlaub in d er S tille“. N icht zuletzt fü r sie w u rden L a n d sch a fts­ sch u tzg ebiete gesch affen . E in es h a b en ivir fü r Sie b esu ch t: d ie S chladm in ger T auern. E in e un­ g ew öh n lich e L a n d sch a ft in den A lpen , in den B erg en d er ganzen W elt. S chäu m en de W ildw asser, im Sturz fast v erstä u b en d e S c h le ie rfä lle, träu m en de Seen , h in ein g eb ettet in d u n kle B erg e, deren d ü stere F a rb en sie ividerspiegeln . D ie u n du rchdrin gliche S tille, d ie an d iesen „M eerau gen“ h errsch t, w ird nur u n terb ro ch en durch das R au schen des W indes und d er W asser. F lü ch ten d e G em sen, H irsch kü h e, W eid etiere a u f d en A lm en, B erg h irten . R u he und F ried en . H ier kan n man richtig F erien m achen , gesun den U rlaub. — A b er au ch d ie K eh r se ite b e le u c h te t d ieses H eft, den n es steh t fe s t : W ir reisen , reisen , reisen . O hne an zu kom m en . Am Ziel d er U rlau bsreise sich erlich , am Z iel des U rlaubs m eisten s nicht. Das Z iel soll E rholu n g sein, Entspannung, B esin ­ nung, n eu e K ra ft. W ir a b e r m achen uns „von etiva-s“ fr e i — a b er n icht „für etivas“, und so k e h r e n v iele e r s c h ö p ft zurück. O hne N eu gierde und E h rfu rch t sind sie ausgegangen, als Gewinn brin gen sie b este n fa lls F a rb d ia s heim , m it d en en sie dann ein en W inter lang „P artys“ b e s tr e i­ ten . . . G roß sind d ie R ä tsel und S c h reck en , die d er m od ern e .,M assentourism us“ im m er h eftig er h. p. und jetz t ganzjährig prod u ziert. S ep p S treich er, Schladm in g:. Einsame Gipfel und alte Stollen Die Schladminger Tauern sind der mittlere Teil jenes Kettengebirges, das geographisch als „Niedere Tauern“ bezeichnet wird. Sie schließen sich an die Hohen Tauern an und bilden zwei nach Süden offene Bögen, von denen der westliche sich in den Schladmin­ ger Tauern dem Ennstal am meisten nähert. Von dort führt ein tief eingeschnittener Paß in das Murtal. Im S ö lk s a ttel (1790 m) überquert er den Alpenhauptkamm, der die Schladminger Tauern in einen nördlichen und einen südlichen Teil trennt. In fast regel­ mäßigen Abständen entspringen ihm Seiten­ kämme und Entwässerungstäler, wovon zehn Bergkämme und elf Täler zur Enns absinken und ebensoviel zur Mur hin verlaufen. Der im Hauptkamm sich türmende H ochgolling (2863 m) ist nicht nur die höchste E r­ hebung der Schladminger Tauern, sondern überhaupt der Niederen Tauern. Insgesamt bedecken 330 Berge den Flächenraum von 1300 Quadratkilometern. Drei Dutzend E in­ sattelungen schaffen Übergänge von Nord nach Süd und umgekehrt. Sechs Berge sind mehr als 2700 M eter hoch, vierzig mehr als 2500 Meter. Der Großteil aber liegt zwischen 2000 und 2500 Metern. Die Schladminger Tauern können als typi­ sches Glazialgebirge bezeichnet werden. Kaum anderswo wird man auf kleinem Raum so. 1. mannigfache Wirkungen der Eiszeit antreffen. Die nördlichen Randberge stürzen ohne Vor­ berge, meist aus Höhen von 1900 M etern, unver­ m ittelt zum Ennstal ab, und die nördlich des Hauptkammes entspringenden Bäche mit ihren Tälern folgen diesem Steilabfall mei­ stens in zwei bis drei Talstufen mit Wasser­ fällen und tosenden Wassern. Am südlichen Abfall hat der Eiszeitgletscher Gebirgstrennungen von den Seitenkämmen und vor dem Murfluß reich gegliedertes Vorland geschaf­ fen, durchschnittlich 1100 M eter hoch, wie hin­ gegen die Talsohle 903 Meter über dem Meere liegt. Während die nach Norden ziehenden Seitenkämme im Durchschnitt 12 km lang sind, sind die südlichen durchschnittlich 8 km lang, stürzen aber aus Höhen von 2200 m mit star­ kem Gefälle in das der Mur vorgelagerte Hochland unverm ittelt ab. D ichter Wald, Fichten-, Lärchen- und Zir^ benbestände, darüber Latschen und Grüncrlen bis knapp unter die Vegetationsgrenze, umsäumen die Schladminger Tauern und dringen tief in die Seiten- und Hochtäler ein. Eindrucksvoll sind die zwischen wilden Fels­ graten und Steilabstürzen eingelagerten Hochkare mit üppiger Vegetation und ausgedehn­ ten Alpmatten. Gletscherschliffe, Moränen und Auskolkungen geben uns ein deutliches Bild eiszeitlicher Vergangenheit. Seltene,. 37.

(2) ©Naturschutzbund Österreich, download unter www.biologiezentrum.at überaus interessante geologische Vorgänge ha­ faßte der Schladminger Bergrichter Leonhart ben die Schladminger Tauern gestaltet und Eggelzain einen Bergbrief, der bis in die Ge­ genwart seine Gültigkeit bewahrte. Namens­ dabei Urgesteine und Kalke, besonders im westlichen Teil (Kalkspitzengruppe), in kras­ gebungen wie Silberstein, Bleiberg, Barbarasen Gegensätzen zusammengewürfelt. Die V er­ spitze, Roteck und Knappenkar sind die Über­ schiedenartigkeit der Mineralien und des B o ­ bleibsel einer wechselvollen Bergbauge­ dens bewirkt das Vorhandensein einer Misch­ schichte, die bis zum Ende des Ersten W elt­ flora neben reiner Urgesteins- und Kalkflora. krieges reicht. V ortrefflich gehegte Reviere sichern den Ortsansässige Jäger waren die Erstersteiger Schladminger Tauern eine biologisch richtige der Schladminger Tauern; viele Benennungen Dichte des Wildes. In den noch unberührten der Berge (Gamsspitze, Gjoadeck, Wildstelle) Waldbeständen fühlt sich das Rotwild, auf stammen von ihnen. Der „Steirische Prinz“ den Graten und Steilhängen das Gamswild zu E rzherzog Jo h an n , der sich zu den Schlad­ Hause. Murmeltiere beleben die stillen Kare minger Tauern besonders hingezogen fühlte, mit schrillen W arnungspfiffen, wenn Stein­ bestieg mit Bergführern und Jägern 1817, vor adler oder andere Ruhestörer in ihr Reich jetzt 150 Jahren also, den H ochgolling, der eindringen. Der Uhu und seine Verwandten, Steierm ark zweithöchsten Berg. Der von ihm begangene Anstieg durch die Südflanke heißt □ och heute der „H istorische W eg“. Zu un serem U m schlagbild ( T ite lb ild ) : W ir Den größten Anteil an der Erschließung der b lic k e n vom K la ffe r k e s s e l zur H oh en W ildstelle Schladminger Tauern hat seit den achtziger (2747 m ) m it d em T ra tten k a r und dem H ohen Jahren des vorigen Jahrhunderts die „Alpine S ch areck. D urch k rä ftig ein g etrieb en e K a re Gesellschaft Preintaler“. Sie erschloß den von a llen S eiten ein g een g t, e r h eb en sich d ie „K lafferkessel“, errichtete drei Schutzhütten G ip fel in steilen P yram iden und Türm en. T ie f und legte Wege durch einen großen Teil des ein g erissen e K am in e g re ifen in sie hinein , Nordabfalls der Schladminger Tauern an. w ähren d an d erseits G ratrip p en d ro h en d em p o r­ H errliche Hochgebirgsszenerien eröffnen ragen. E in e fr e m d e W elt ist aus d er E rd e aufsich dem Besucher in den Talschlüssen und getaucht. Quellgebieten. Ist der Großteil der Berge auch steil und schroff, so sind die Randberge durch die eiszeitliche Gletschertätigkeit zu runden Buckeln geschliffen. Ihre weit vor­ aber auch viel Hühnerwild bewohnen alle Zo­ geschobene Lage bietet herrliche Fernsichten nen des Vegetationsgürtels. Ein wohlgehegtes und überwältigende Tiefblicke auf die T al­ Jagdparadies. In den klaren Gebirgsbächen landschaften der Enns und der Mur. Üppig und tiefer gelegenen Bergseen sind Forelle bewachsen, sind diese Aussichtsberge von und Saibling neben anderen Salmoniden reich­ einer wunderbar wechselnden Farbenpracht. lich vorhanden. Im W inter verwandeln sie sich zu idealen Vermutlich wurden bereits in vorgeschicht­ Schibergen mit Abfahrten bis ins Tal. Im licher Zeit die Schladminger Tauernpässe von Frühling, wenn in den Tälern bereits die verschiedenen Völkerstämmen als Übergänge Bäume blühen, erlauben die zentralen Schlad­ benützt. Während der Völkerwanderung be­ minger Tauern noch immer hochalpine Schi­ siedelten Slawen das Gebiet. Sie nannten es fahrten. Ausgedehnte Schiwanderungen durch Bergland. Viele Ortsnamen zeigen heute noch Hochkare mit Steilabfahrten sind bei bestem die slawische Wurzel, so auch Schladming, das Firnschnee bis tief in die Jahresm itte hinein aus dem slowenischen S leb n ich hervorging, möglich. Hier erwartet somit jeden Natur­ was im Deutschen „Ort am strömenden Was­ freund entspannende Erholung. ser'1 bedeutet. W ahrscheinlich fielen auch schon diesen Völkerstämmen die metallhaltigen Ge­ Überwältigend ist der Rundblick von den steinszonen (Brandengürtel) in den Tauern Bergen des Hauptkammes: Im Norden das auf, und sie haben dort nach Erz geschürft. Dachsteinmassiv vom Grimming bis zur B i­ In dem ersten Freibrief, den „Frau Elisa­ schofsmütze, im Hintergrund das Tennenge­ beth, Khinigin zu Rom“, 1304 den Schladmin­ gebirge, Steinernes Meer, Hochkönig, Loferer gern gab, steht, daß sich „Pergksleit“ (Berg­ und Leoganger Steinberge; im Südwesten und knappen) allda niedergelassen haben und Süden die Hohen Tauern vom Kitzsteinhorn „Ihre Khinigliche Mayestät solchen Nieder­ bis zur Hochalmspitze. Im Mittelgrund die laß ein Aigen (Eigentum) genennt“. 1408 ver­ Radstädter Tauern und die Hafnergruppe. Im. 38.

(3) ©Naturschutzbund Österreich, download unter www.biologiezentrum.at. Südosten das Nockgebiet, die Seetaler Alpen, die Glein- und die Koralpe, dahinter die Julischen Alpen und Karawanken; im Osten die Seckauer und Rottenm anner Tauern, davor die Wölzer Tauern, links davon die Eisen­ erzer Alpen und die weißen Kalkzinnen des Gesäuses; im Nordosten die Hallermauern und hinter dem Grimming die Gipfel des Toten Gebirges.. Aber auch der zünftige Felsgeher findet hier härteste Proben für künftige W estalpen­ fahrten. Die Überschreitung der Nord-SüdKämme und die Hauptkammüberschreitung erfordern Ausdauer und vollkommene B eh err­ schung der Technik des Kletterns. Der Schi­ läufer kommt in den gut mit Seilbahnen, Bergstraßen und Schiliften erschlossenen Randbergen zu seinem „weißen Traum“.. H annes B ro er, Schladm in g:. Die Tauern, ihre Wasser und träumenden Seen W er jem als a u f dem G ip fel des D achsteins stand, ihn selb st und sein e N eb en g ip fel und d ie grüne, ern ste W elt d er N ied eren T au ern sah t w eiß : d iese b e id e n L a n d sch a ften g eh ö ren un trennbar zusam m en. Erst b e id e L a n d sch aften sind „A lpen “. D er G egen satz des h ellen grauen D achstein ­ k a lk e s zum d u n klen U rgestein d er T au ern ergibt ein e L a n d sch a ft von kau m ü b erb ietb a rem Reiz. Die Schladminger Planei verdankt einem alten romanischen Wort — planiola, was so­ viel wie eben heißt — ihren Namen. Und ta t­ sächlich! Während die meisten Gipfel der Schladminger Tauern schroff sind, ist die Planei ganz anders. Sie ist eine kleine von Latschen bewachsene Hochfläche, auf der so­. gar ein paar Tümpel Platz gefunden haben. Dadurch ist sie auffallend verschieden von allen anderen Erhebungen ringsum. Unter uns in den Tälern ruhen zahllose Tauernseen. Ihre Farbe schwankt. Einmal spie-, gelt sich in ihnen das Blau des Himmels, ein anderes Mal das Grün der Wälder. Immer aber. Am T au ern h öh en w eg von der P lan ei zum H öchstein. W ir seh en ( von rechts nach lin k s ): den K rahberg- und den S eeriß z in ken , d ie S on n tag erh öh e, das R a b en k ö p fl und den R auhen berg. K lo t­ zig und düster ragen d ie B ergspitzen , als w ären sie m it B le i ausgegos.sen. E in e b rod eln d erstarrte, von ivilden Stürm en a bg esch liffen e und z ertrü m m erte E rdkru ste. T ie fe Runsen hat das W asser in den du n klen , leich t brü chigen F els g efressen , d er m it sein en V erw itteru n gsprodu kten rie.sige K a re fü llt. E in e typisch ostalp in e L an dschaft..

(4) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Natur und Land (vormals Blätter für Naturkunde und Naturschutz) Jahr/Year: 1967 Band/Volume: 1967_2-3 Autor(en)/Author(s): Patz Helfried Artikel/Article: Eine Landschaft stellt sich vor: die Schladminger Tauern. 37-39.

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