Mathematik II: Lineare Algebra und Systemanalyse ¨Ubungen SS 2005 Teil Systemanalyse
Dieter Imboden
¨Ubung 5, vom 01.06.2005 R ¨uckgabe am 08.06.2004
Aufgabe 1 – L¨osung: Tritium in einer Kl¨aranlage 1. Mit
,
,
! "#$%
und
& ')(* ,+ .-/01
schreiben sich die Bilanzgleichungen zu
2
3
4657 98 8
&;:
2 98 2
(1)
2<
3
2
4=57
>8
&;:
2
(2) 2. Da
& ? 8und
& ?ist, k¨onnen wir in guter N¨aherung
& @setzen. Die Koeffizienten-
matrix
Af ¨ur das obige System schreibt sich in dieser N¨aherung zu
A
0CB
4657 8 :
4DEGF
B
4!$
4DHF
(3) Das zeitliche Verhalten des Systems wird durch die Eigenwerte dieser Matrix bestimmt. Ist einer betragsm¨assig viel kleiner als der andere, so bestimmt dieser massgeblich das zeitliche Verhalten. Um die Eigenwerte zu berechnen machen wir hier eine N¨aherung: Ist ein nicht- diagonalelement viel kleiner als alle Diagonalelemente, so k¨onnen wir dieses n¨aherungsweise vernachl¨assigen. Auch
kann gegen ¨uber vernachl¨assigt werden, da
JIist. In dieser N¨aherung ergibt sich die Koeffizientenmatrix
A
0KB
4L57 98
:
4D F
0CB
4D
E 4D F B
46
4 F
(4) Lediglich und
Mspielen noch eine Rolle in diesem System. Die Eigenwerte der approximier- ten Koeffizientenmatrix 1 sind
4DG#4!""
und
4N #4D
. Der Betragsm¨assig kleinere ist somit
4DM. Diese Rate bestimmt damit das zeitliche Verhalten f ¨ur grosse
3massgeblich.
3. Die L¨osung f ¨ur
2DO5P3 :hat die Form
2 5P3
:
0RQTS VUXW 8ZY
S
VU\[]W_^
(5) mit
Q ^ Ya`. Der erste Term geht viel schneller gegen Null, da
bIcist. Der erste Term liefert f ¨ur grosse
3einen vernachl¨assigbaren Beitrag gegen ¨uber dem zweiten Term. F ¨ur grosse
3gilt also
2O5P3
: 0 Y S VU [ W
(6) Die Konzentration im Ausfluss f¨allt dann exponentiell mit der Zeitkonstanten
O $.
1
Zum Vergleich: Die exakten Eigenwerte der Matrix in Gleichung (3) sind
d%eXfgXg\hOeijMkund
d_gOfgOe/lXmXn\miEjMk.
Aufgabe 2 Variablentransformation
In einem chemischen Reaktor findet eine lineare Hin- und R ¨uckreaktion zwischen den Stoffen A und B statt. Die zugeh¨origen spezifischen Raten seien
o;pbzw.
Epo. Zum Zeitpunkt
3qwird die Menge
r odes Stoffes A in den Reaktor eingebracht. Vorher war dieser frei von den beiden Stoffen (
r oq5s : r p%5s : R).
1. Bilanzgleichungen:
PSfrag replacements
r o r p
op
r o
po
r p
r o
3
4Nop
r o 8 po r p
(7)
r p
3
8
op
r
ot4upo
r p
2. Ja, denn
v1wxv W 4
v1wNy
v W
. Es muss also eine Erhaltungsgr¨osse geben.
3. F ¨ur
r r o 8 r pund
z{ @ op r o 4| po r pergeben sich die Bilanzgleichungen
r
3
r o
3
8 r p
3
R
(8)
z}{
3
op
r o
3
4| po r p
3
4657 o;p 8 po
:z{
(9)
4. Die Koeffizientenmatrix
AA B
4657 op 8 po
: F
(10)
ist diagonal. Damit sind die Differentialgleichungen f ¨ur
rund
z{entkoppelt (
rund
z{sind die Eigenfunktionen des Systems).
5. Die L¨osungen sind
r
5P3
: r
5s
:
~(
(11)
z}{
5P3
:
z{
5s
: S
" U
xy
U
y1x
W
(12)
mit den Anfangswerten f ¨ur
3Rr
5s
: r o 5s
: 8 r p 5s
:
(13)
z{
5s
: o;p
r
o<5s
:
4upo
r
p%5s
:
(14) Die gesamte Masse
rist hier also eine Erhaltungsgr¨osse.
6. Durch R ¨ucksubstitution ergeben sich die L¨osungen f ¨ur das Differentialgleichungssystem (7)
r o 5P3
:
o;p 8 po
po
r
5s
: 8 z{
5s
: S
" U
yOx U xy
W
(15)
r p 5P3
:
o;p 8 po o;p
r
5s
: 4 z{
5s
: S
" U
yOx U xy W