A3332 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 49⏐⏐8. Dezember 2006
M E D I E N
GEFÄSSCHIRURGIE
Unklarer Adressat
„Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der chirurgischen Therapie von Gefäßkrankheiten . . .“, so der Autor im Vorwort des Buches.
Dazu werden zunächst Anatomie und Physio- logie des Gefäßsystems sowie die pathophysio-
logischen Grundlagen von Gefäßer- krankungen beschrieben. Zwei wei- tere Kapitel sind der Diagnostik und dem Einsatz von Medikamen- ten bei Gefäßerkrankungen gewid- met. In diesem hervorragend be- bilderten, 62 Seiten umfassenden allgemeinen Teil werden allerdings vor allem Grundkenntnisse vermit- telt, die den meisten Ärzten geläufig sein sollten.
Mit der Diagnostik und Therapie von Gefäßerkrankungen im Spe- ziellen befassen sich die weiteren fünf Kapitel. Schwerpunkte sind hier akute und chronische arterielle Verschlusskrankheit und Aneurys- men sowie Varizen, tiefe Venen- thrombosen und Lungenembolie.
Zwei kurze Abschnitte beschäftigen sich außerdem mit der Anlage von Dialysezugängen und dem Thoracic- outlet-Syndrom. Vor der Beschrei- bung der einzelnen Operations- techniken wird in jedem Kapitel nochmals auf Symptomatik, Epi- demiologie und Diagnostik der je- weiligen Gefäßerkrankung einge- gangen. Die dann folgenden Ope- rationstechniken werden zwar aus- führlich bis hin zum verwendeten Nahtmaterial beschrieben, machen insgesamt aber nur einen kleinen Teil des Buches aus. Neben Angio- graphien und intraoperativen Foto- grafien sind die Kapitel vor allem mit schematischen Zeichnungen bebildert, sodass auch der gefäß- chirurgisch unerfahrene Leser den Beschreibungen der OP-Techniken folgen kann.
Irreführend ist der Titel des Bu- ches, der eher eine Operationslehre als ein Lehrbuch erwarten lässt.
Außerdem bleibt unklar, an wen sich das Buch richtet. Wer eine Ein- führung in die Gefäßchirurgie sucht, dem sind die Beschreibungen der OP-Techniken vermutlich zu detailliert. Umgekehrt werden sich Leser mit gefäßchirurgischer Erfah-
rung von der Propädeutik in den ers- ten Kapiteln nur wenig angespro- chen fühlen. Natascha Nüssler
Johannes Frömke: Standardoperationen in der Gefäßchirurgie.Steinkopff, Darmstadt, 2006, 184 Seiten, gebunden, 69,95 A
DERMATOLOGIE
Schulung fürs Auge
Die Anzahl der Erkrankungen, die sich an der Hautoberfläche präsen- tieren, ist groß, ihre Differenzial- diagnose schwer. Der „Rote Faden Dermatologie und Venerologie“
schult mit mehr als 300 Abbildun- gen das Auge und liefert zu häufi- gen Krankheiten gleich das passen- de Fallbeispiel. Entsprechend der neuen Approbationsordnung für Ärzte betonen die Autoren den kli- nischen Bezug ihres Werks. Sie ha- ben den Differenzialdiagnosen ein eigenes Kapitel gewidmet und ge- ben Medikamente zusammen mit der empfohlenen Dosierung an.
Zusätzlich regen Wiederholungs- fragen nach den Kapiteln zum Mit- denken an.
Das Buch ist unter Verwendung unterschiedlicher Schriftfarben und -größen sehr stark gegliedert. Ähn- liche Krankheitsbilder sind tabel- larisch dargestellt. Deutlich werden Ätiologie, Klinik, Diagnostik und Therapieoptionen getrennt, und Notizen an den Seitenrändern sol- len unterschiedliche Aspekte einer Erkrankung betonen. Leider weist das Inhaltsverzeichnis einige Lü- cken auf, sodass man bei speziellen Fragen manchmal eine Weile blät- tern muss. Andererseits findet man häufige Erkrankungen mit unter- schiedlichen Schwerpunkten in ver- schiedenen Kapiteln wieder. Zu- sammenfassend vermittelt dieses Buch einen guten Überblick über die verschiedenen Teilbereiche der Dermatologie. Einige ergänzende Bilder findet man auf der beigeleg- ten CD. Tanja Anheier
Ulrich Hengge, Thomas Ruzicka (Hrsg.): Roter Faden Dermatologie und Venerologie. Wissen- schaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2006, 644 Seiten, gebunden, 69 A
GESUNDHEITSMANAGEMENT
Innovative Lösungsansätze
Durch die Einführung des Wett- bewerbsprinzips sind Kranken- hausunternehmen seit geraumer Zeit einem enormen Kostendruck ausgesetzt. Diese führte zu einer Vielzahl von Buchveröffentli-
chungen, die meist zum Ziel haben, den Lesern, in der Regel aus der Krankenhaus- verwaltung, theoretische oder praktische Lösungsansätze zur Sicherung der „eige- nen“ Klinik zu offerieren.
Das Buch geht diesbezüglich einen ande- ren Weg, indem es in kompakter Darstel- lung nicht nur innovative Lösungsansätze für den Krankenhausbereich anschaulich erläutert, sondern gleichzeitig auch nach- vollziehbar demonstriert, wie sich diese in der Praxis sinnvoll gestalten lassen – so zum Beispiel der Netzwerkgedanke und
das Gesundheitsmarke- ting. Aber auch auf die Ärzteschaft bezogene Themen, wie zum Bei- spiel das ärztliche Selbst- verständnis oder die pfadgeleitete Patienten- versorgung, werden um- fassend berücksichtigt.
Besonders gut umge- setzt wurde die Zielsetzung, nicht nur Krankenhausverwaltungen anzusprechen, sondern auch Ärzte sowie Pflegepersonal zu informieren und aktiv in die Gestal- tungsprozesse mit einzubeziehen. Dank des handlichen Formats ist es ein für die Kittel- tasche geeignetes Buch, das Ängste abbau- en und den eigenen Arbeitsplatz sichern
hilft. Jörg Klewer
Jörg F. Debatin, Mathias Goyen, Christoph Schmitz (Hrsg.): Zukunft Krankenhaus.Überleben durch Innova- tion. ABW Wissenschaftsverlag, Berlin, 2006, 288 Seiten, kartoniert, 29,95 A