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Posterpräsentation anlässlich der 52. Jahrestagung der GEWISOLA „Herausforderungen des globalen Wandels für Agrarentwicklung und Welternährung“ Universität Hohenheim, 26. bis 28. September 2012 2012

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UALITÄTSMERKMALE

Markus Lips und Christian Gazzarin

14. August 2012

markus.lips@art.admin.ch

Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Tänikon, 8356 Ettenhausen, Schweiz

2012

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Posterpräsentation anlässlich der 52. Jahrestagung der GEWISOLA

„Herausforderungen des globalen Wandels für Agrarentwicklung und Welternährung“

Universität Hohenheim, 26. bis 28. September 2012

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HARACTERISTICS

Markus Lips und Christian Gazzarin1

1. Einleitung

Aufgrund des beachtlichen Kostennachteils gegenüber den Nachbarländern kann sich die Schweizer Landwirtschaft nur über die Eigenschaften ihrer Produkte positionieren. Entspre- chend ist es in Zukunft erforderlich, verstärkt auf die Qualität der Produkte zu fokussieren bzw. eine Qualitätsstrategie umzusetzen.

Während in der Literatur zahlreiche Beiträge zur Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für Qualitätsmerkmale bzw. Qualitätsattribute existieren, sind den Autoren keine entsprechenden Kostenanalysen bekannt. Der vorliegende Artikel beschreibt einen entsprechenden Ansatz und illustriert ihn am Beispiel der Schweizer Milchproduktion ohne Fütterung von Silage (Gärfutter – vornehmlich raufutterbasiert, wie z. B. Gras oder ganze Maispflanze).

2. Kostenkalkulation in vier Schritten

Um die Kosten für die Produktion eines zusätzlichen Qualitätsmerkmals zu kalkulieren, sind vier Schritte notwendig. Zunächst gilt es ein Basisprodukt als Referenzgrösse zu bestimmen (Konkretes Beispiel: Industriemilch-Produktion mit Gras- oder Maissilagefütterung). Im zweiten Schritt wird das alternative Produkt definiert, das sich durch mindestens ein zusätz- liches Qualitätsmerkmal vom Basisprodukt abhebt, wobei das Qualitätsmerkmal für die Be- dürfnisse der Kunden relevant sein muss. Es kann sich dabei sowohl um die Endkunden als auch die nachgelagerte Verarbeitung handeln, die ihrerseits die Endkunden im Blick hat. Um die Kundenbedürfnisse in objektiv überprüfbare Grössen zu transformieren, wird das Qualitätsmerkmal als „Übereinstimmung mit den Anforderungen“ definiert (vgl. DAVIS et al., 1989; S. 387). Die zusätzliche Anforderung beim Beispiel der Milchproduktion besteht darin, kein siliertes Futter zu verwenden (z. B. Heu, frisches Gras, Weidefutter). Der dritte Schritt ist der Produktionstechnik gewidmet. Alternativ oder ergänzend zum Basisprodukt müssen Verfahren definiert werden, die das Einhalten des Qualitätsmerkmals gewährleisten. Um silo- freie Milch produzieren zu können, gilt es die silagebasierten Teile der üblichen Futterration durch silagefreie Teile zu ersetzen, so dass die Fütterung ebenfalls ausgeglichen ist. Schliess- lich gilt es in einem vierten und letzten Schritt die Kostenunterschiede zu kalkulieren. Die Plankostenrechnung auf Basis der Vollkosten bietet sich als Instrument an (HABERSTOCK, 2005; Seite 173). Im vorliegenden Fall erfolgen die Kalkulationen für beide Systeme separat, da sich die Produktionstechniken grundlegend unterscheiden. Anschliessend an die Kosten- kalkulation kann in einem weiteren Schritt die Wirtschaftlichkeit des zusätzlichen Qualitäts- merkmals mittels einer Kosten-Leistungsrechnung beurteilt werden. Dazu braucht es Angaben zu den Leistungen, die entweder aus realisierten Marktpreisen, staatlichen Zulagen oder Ab- schätzungen der Zahlungsbereitschaft bestehen können.

Obwohl begrifflich nahe, gilt es das zusätzliche Qualitätsmerkmal vom Qualitätsmanagement, das in der betriebswirtschaftlichen Literatur einen breiten Platz einnimmt, abzugrenzen. Letz- teres bezieht sich auf die Sicherstellung eines beliebigen Qualitätsniveaus, was sowohl für das

1 Dr. Markus Lips und Christian Gazzarin, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Tänikon, 8356 Ettenhausen, Schweiz, Tel: ++41 52 368 31 85; Email: markus.lips@art.admin.ch

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Basisprodukt als auch das alternative Produkt angewandt werden kann. Eine wichtige Paralle- le zwischen dem Qualitätsmanagement und dem vorgeschlagenen Ansatz besteht bei der Kundenorientierung. Im Rahmen der grundlegenden Schritte bei der Qualitätsplanung weist JURAN (1989; S. 20) auf das Bestimmen der Kundenbedürfnisse und das Entwickeln von entsprechenden Produkteigenschaften hin.

3. Kalkulationsmodell und Annahmen

Um die Kosten für das Basisprodukt (Milch mit Silagefütterung) und dem alternativen Produkt (silofreie Milch) miteinander zu vergleichen, wird das Produktions- und Arbeitsver- fahren-Kalkulationsmodell (PARK) für Milchviehbetriebe angewandt (GAZZARIN und SCHICK, 2004), das die Berechnung der Selbstkosten pro Kilogramm Milch (Vollkosten- rechnung) im Rahmen einer Plankostenrechnung erlaubt. Es wird zwischen Sach- und Fak- torkosten (Arbeit, Kapital und Land) unterschieden. Die bei den Sachkosten aufgeführten Kosten für Maschinen und Gebäude beinhalten die Kosten für Betrieb, Unterhalt und Abschreibungen, während die Zinsen bei den Kapitalkosten (Faktorkosten) enthalten sind. Für beide Systeme wird ein Tal-Betrieb mit 30 Kühen angenommen. Alle Stallplätze sind ausge- lastet. Die silofreie Produktion wird etwas extensiver betrieben, weshalb die Milchmenge mit 199 Tonnen klar unter den 232 Tonnen des Silobetriebes liegt. Insbesondere die Maissilage ermöglicht den Kühen eine grössere Energieaufnahme und damit ein höheres Leistungs- niveau. Die Sommerration des silofreien Betriebes besteht nur aus Frischgras bzw. Weide, während der Silobetrieb auch im Sommer teilweise Silage füttert. Grundlage dazu bilden die häufigeren Erntegelegenheiten für Grassilage und das damit grössere konservierte Futter- volumen.

4. Resultate und Schlussfolgerungen

Die Selbstkosten für die silagefreie Produktion belaufen sich auf CHF 1.18 pro Kilogramm Milch. Bei der Produktion mit Fütterung von Silage sind die Selbstkosten um CHF 0.09 tiefer (CHF 1.09). Diesen Mehrkosten stehen zusätzliche Leistungen in der Höhe von rund CHF 0.13 pro Kilogramm gegenüber, sofern die silofrei produzierte Milch in kleingewerblichen Käsereien verarbeitet wird. CHF 0.03 davon entfallen auf die Zulage für Fütterung ohne Silage (Verordnung über die Zulagen und die Datenerfassung im Milchbereich; SR 916.350.2, Art. 2), während CHF 0.10 für die Preisdifferenz gegenüber der Industriemilch (Basisprodukt) angenommen werden können. In den Jahren 2009 bis 2011 betrug die durchschnittliche Preis- differenz zwischen Industriemilch und Milch für gewerbliche Käsereien mindestens CHF 0.095 (BLW, 2012).

Das zusätzliche Qualitätsmerkmal „silofreie Milch“ ist für den analysierten Tal-Betrieb inte- ressant. Gleichzeitig gilt es darauf hinzuweisen, dass die Verwertungsart der Milch (Käsesorte) einen erheblichen Einfluss auf den Milchpreis hat und dass ein Betrieb, der auf Silagefütterung eingerichtet ist, nur mit erheblichen zusätzlichen Kosten auf eine silofreie Fütterung umstellen kann.

Literatur

BLW (2012): Marktbericht Milch, Januar 2012, Bundesamt für Landwirtschaft, Bern.

DAVIS, K., W. B. LEDBETTER und J. L. BURATI Jr. (1989): Measuring design and construction quality costs, Journal of Construction Engineering and Management: 115(3): 385-400.

GAZZARIN,C.und M. SCHICK (2004): Milchproduktionssysteme für die Talregion. FAT-Be- richt Nr. 608, Tänikon.

HABERSTOCK, L. (2005): Kostenrechnung I, 12. Auflage, Erich Schmidt Verlag, Berlin.

JURAN, J.M. (1989): Juran on Leadership for Quality: An Executive Handbook, The Free Press, New York.

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