A2246 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 43⏐⏐24. Oktober 2008 Eine breit angelegte Onlineinitiative
haben die Kassenärztlichen Vereini- gungen (KVen) und die Kassenärzt- liche Bundesvereinigung (KBV) gestartet. „Ziel ist es, die Kommuni- kation zwischen Ärzten und Psy- chotherapeuten untereinander und zu den KVen zu vereinfachen“, er- klärte Dr. med. Carl-Heinz Müller, Vorstand der KBV. Eine zentrale Rolle spiele dabei das KV-Safenet als sichere Vernetzungstechnik.
„Bisher nutzen schon mehr als 27 000 Ärzte und Psychotherapeu- ten die von den KVen angebotenen
Onlinedienste“, erläuterte Müller.
Die KVen böten ihren Mitgliedern bereits mehr als 60 Anwendungen an.
Müller betonte, dass das Netzwerk die Empfehlungen zur ärztlichen Schweigepflicht, zum Datenschutz und zur Datenverarbeitung in Arzt- praxen vorbildlich umsetze. „Der si- chere Onlinezugang und die ständig wachsende Zahl an Anwendungen werden den Ärzten und Psychothe- rapeuten einen Service bieten kön- nen, der über das bisher Bekannte weit hinausgeht.“
Die KVen haben Förderprogram- me gestartet, um das Netzwerk aus- zubauen. Die Ärzte und Psychothe- rapeuten sollen neben der KV-über- greifenden Kommunikationsinfra- struktur von einer unkomplizierten Onlineabrechnung, von der Online- Koloskopiedokumentation und der elektronischen Dokumentation der Disease-Management-Programme profitieren. Geplant sind zudem An- wendungen im Rahmen der Telema- tikplattform D2D („Doctor to Doc- tor“) und Mehrwertdienste wie der elektronische Arztbrief. Ärzte soll- ten sich bei ihrer KV nach Förder- möglichkeiten erkundigen, so Mül- ler. Informationen sind im Internet unter www.kbv.de/service/12629.
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Die Thrombose-Prophylaxe soll in das Gesundheitsforschungspro- gramm der Bundesregierung aufge- nommen werden. Zumindest will sich Rolf Schwanitz, parlamentari- scher Staatssekretär im Bundesge- sundheitsministerium, bei der in diesem Herbst anstehenden Novel- lierung des Programms dafür einset- zen. Bei einem von Sanofi-Aventis unterstützten Expertentreffen der Thrombose-Initiative e.V. in Berlin beklagten neben Schwanitz auch mehrere Wissenschaftler, dass es keine zufriedenstellenden Daten über die Häufigkeit von Throm- bosen und Lungenembolien in Deutschland gebe. Die Fachleute haben keine Erklärung dafür, dass sich die Zahl von rund 7 000 Todes-
fällen durch Lungenembolien jähr- lich, die das Statistische Bundesamt auf der Basis der Angaben auf den Todesscheinen nennt, in den vergan- genen 25 Jahren nicht wesentlich geändert hat. Das Robert-Koch-In- stitut solle dieses Thema in seiner Gesundheitsberichterstattung stärker berücksichtigen, sagte Schwanitz.
Von Ärzten wurde beklagt, dass Geld für industrieunabhängige kli- nische Studien auf diesem Gebiet fehle. So sei nicht klar, ob physikali- sche Prophylaxemaßnahmen wie Antithrombosestrümpfe nicht wirk- samer seien als Medikamente. Die Thrombose-Initiative will in der Öf- fentlichkeit das Bewusstsein für das Krankheitsbild der venösen Throm- boembolie schärfen. Stü PROPHYLAXE
Thrombose-Forschung soll verstärkt werden
KASSENÄRZTLICHE VEREINIGUNGEN
Onlineinitiative gestartet A K T U E L L
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