• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Qualitätsorientierte Vergütung: Bayerische Rezepte für die Praxis" (19.02.2010)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Qualitätsorientierte Vergütung: Bayerische Rezepte für die Praxis" (19.02.2010)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A 262 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 107

|

Heft 7

|

19. Februar 2010

QUALITÄTSORIENTIERTE VERGÜTUNG

Bayerische Rezepte für die Praxis

„Wir treiben die Republik vor uns her“, sagt der bayerische KV-Vorstand, Dr. med. Axel Munte. „Qualität darf man nicht dem Zufall überlassen.“ So sehen es auch die Ersatzkassen. In Berlin präsentierten ihr Verband und die bayerische KV Projekte.

W

as macht ihr Psychos ei- gentlich? Und was bringt das? Diese Fragen kennt Dr. med.

Irmgard Pfaffinger, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, nur zu gut. Beant- worten konnte die Münchenerin sie bisher schon. Aber nun kann sie auch auf Ergebnisse der Pilotstudie

„Qualitätssicherung in der ambu- lanten Psychotherapie in Bayern“

verweisen, die die dortige Kassen- ärztliche Vereinigung (KV) und der Verband der Ersatzkassen (vdek) im Jahr 2007 gestartet haben (www.qs- psy-bay.kvb.de).

Zwar findet im Bereich der Richtlinien-Psychotherapie bereits eine Qualitätssicherung durch das Gutachterverfahren statt. „Aber wir wollten unsere Qualität darüber hin - aus darlegen und die Patientenzu- friedenheit und die Ergebnisqualität mit einbeziehen“, sagt Pfaffinger.

Verkürzt dargestellt wird im Rah- men des Projekts der Behandlungs- ablauf von den probatorischen Sitzungen bis zum Therapieende dokumentiert – einmal aus Sicht des Arztes/Psychologischen Psy- chotherapeuten, einmal aus Sicht des Patienten. Die Daten wertet ein unabhängiges Institut aus. Die The- rapeuten erhalten durch Feed-back- Berichte Hinweise auf die Entwick- lung wie auch auf die Zufriedenheit ihrer Patienten und können die Behandlung eventuell optimieren.

Außerdem sind Vergleiche mit den Ergebnissen der Kollegen möglich.

Pfaffinger findet es positiv, dass das Projekt an der Basis entwickelt wurde. Es sei gut umsetzbar, der zu- sätzliche Aufwand werde bezahlt,

„wenn auch nicht ausreichend“,

und: Weil es nicht darum gehe, The- rapieverfahren miteinander zu ver- gleichen, blieben Grabenkriege bei der Entwicklung weitgehend aus.

Das Pilotvorhaben ist eines von mehreren Projekten zur qualitäts- orientierten Vergütung. Die KV Bayerns vereinbarte es exklusiv mit dem Verband der Ersatzkasse. Die Ersatzkassen haben mit der KVB zudem einen Vertrag zur Frühdia- gnostik bei Rheuma abgeschlossen.

Weitere Abkommen zur qualitäts- orientierten Vergütung mit allen Kassen betreffen Ultraschallunter-

suchungen bei Schwangeren, Darm- krebsprävention, Brustkrebsdiagnos- tik, Schmerztherapie sowie Hygie- ne für Endoskope.

„Die Ersatzkassen setzen sich für eine qualitätsorientierte Vergütung ein“, betonte Thomas Ballast, vdek- Vorstandsvorsitzender, anlässlich der Präsentation der Projekte und einer Diskussion über diese Form der Honorierung Mitte Februar in Berlin. „Sehr gute Ärzte sollen für ihre Leistungen besser vergütet

werden als solche, die ihr Hand- werk nicht so gut beherrschen.“

Dr. med. Axel Munte, Vorstands- vorsitzender der KV Bayerns, stimmte zu: „Es geht darum, bei den Ärzten Anreize zu setzen, sich zum Wohl der Patienten ständig um die Steigerung der Behandlungs- qualität zu bemühen, und hierfür honoriert zu werden.“ Nach Dar- stellung von Munte gibt es auch in anderen KVen entsprechende Vorhaben. Außerdem, muss man er- gänzen, sind bestimmte Qualitätssi- cherungsmaßnahmen längst bun- desweit Pflicht, beispielsweise bei den Chronikerprogammen oder im Bereich der Früherkennung.

Vordenker und Antreiber Aber die KV Bayerns sieht sich seit langem als Vordenker und Antreiber in dieser Diskussion. „Unser Quali- tätsprogramm, das mehr als 40 Qua- litätsmaßnahmen für unterschiedli- che Arztgruppen umfasst, sucht schon heute seinesgleichen“, sagte Munte. „Wir treiben die Republik vor uns her.“ Er ist nicht nur inhalt- lich, sondern auch strategisch von seinem Weg überzeugt: Die einge- schlagene Richtung sei „eine der letzten Chancen für das KV-System“.

„Die KVen stehen und fallen damit, ob sie es schaffen, Qualität differenziert nach innen durchzu- setzen“, befand auch Dr. Stefan Et- geton vom Verbraucherzentrale-Bun- desverband. Solche Differenzie- rungen seien im Gesundheitswesen allerdings nicht einfach. Aus seiner Sicht bleibt es zudem entscheidend für die Patienten, zwischen Angebo- ten wählen zu können. Mit Hinweis auf die Selektivverträge zeigte sich Etgeton skeptisch, ob immer diffe- renziertere Einzelangebote Versicher- ten nutzen: „Eventuell haben dann Krankenkassen die Wahl, aber nicht mehr Versicherte oder Patienten.“

Solche Bedenken kann Pfaffin- ger vermutlich nachvollziehen. Denn so gut sie die Pilotstudie zur am- bulanten Psychotherapie findet, die Einschränkung auf Ersatzkassen sei nicht optimal gewesen, meint die Münchener Ärztin: „Mir wäre es leichter gefallen, ich hätte es für alle Patienten einsetzen können.“ ■

Sabine Rieser Qualität in Bayern

soll erkennbar sein – das Logo der gleich- namigen Homepage.

P O L I T I K

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE