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Archiv "Dresden: Eine Stadt mit vielen Gesichtern" (07.05.2010)

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DRESDEN

Eine Stadt mit vielen Gesichtern

Die sächsische Landeshauptstadt bietet nicht nur Kunst und Kultur, sondern sie macht sich auch in Medizin und Wissenschaften einen Namen.

W

enn es zutreffen sollte, dass ich nicht nur weiß, was schlimm und hässlich, sondern auch, was schön ist, so verdanke ich diese Gabe dem Glück, in Dresden aufgewachsen zu sein.“ Das schrieb Erich Kästner über seine Geburts- stadt, die er damit treffend charak- terisierte. So blickt das im Jahr 1206 erstmals urkundlich erwähnte Dresden auf eine wechselvolle Geschichte zurück: Es wurde Resi- denzstadt der Wettiner, später Schaffensort August des Starken und im Jahr 1945 von amerikani- schen und britischen Bomben fast völlig zerstört. Die Stadt erlebte an- schließend die DDR-Zeit, die Wen- de und den Wiederaufbau. Heute zählt Dresden zu den schönsten Städten Europas.

Ein Großteil der Altstadt konnte originalgetreu rekonstruiert wer- den. Jedes Jahr kommen 8,8 Millio- nen Touristen in die Stadt an der Elbe. In diesem Jahr hat der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr.

med. Jörg-Dietrich Hoppe, die Ärz- tinnen und Ärzte zum 113. Deut- schen Ärztetag nach Dresden einge- laden, und er hofft, „dass Sie am

Rande der Plenarsitzungen Zeit fin- den, die vielen Sehenswürdigkeiten Dresdens zu besichtigen. Dresdener Zwinger, Frauenkirche, Residenz- schloss und Semperoper, wo die Eröffnungsveranstaltung des Ärzte- tages stattfindet, prägen wie viele weitere historische Baudenkmäler und Ensembles das Bild der Stadt.

Prachtvolle Uferpromenaden, baro- cke Straßenzüge und bunte Szene- viertel laden zu Frühlingsspazier- gängen ein“, schrieb Hoppe in der Einladung (DÄ, Heft 8/2010).

Wiederaufbau der

„Steinernen Glocke“

Exemplarisch sei auf die wohl wich- tigste Sehenswürdigkeit, die Frauen- kirche, hingewiesen, die nach elf Jahren Wiederaufbau am 30. Okto- ber 2005 geweiht wurde. Sie wurde von 1726 bis 1743 unter der Leitung von George Bähr erbaut und gehörte zu den bedeutendsten protestanti- schen Bauwerken des deutschen Ba- rocks. Die Form der aus Sandstein gebauten Kuppel brachte ihr den Namen „Steinerne Glocke“ ein. Die

Bombenangriffe hatten die Frauen- kirche zunächst scheinbar verschont.

Sie brannte jedoch vollständig von innen aus, so dass sie am Vormittag des 15. Februar 1945 in sich zusam- menstürzte.

Zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde damit begonnen, die wichtigsten Trümmerteile der Frauenkirche zu bergen. Zu DDR- Zeiten galt sie als Mahnmal gegen den Krieg, doch entschloss man sich nach der Wende zum Wiederaufbau.

Stück für Stück wurden die Trüm- mer abgetragen, jeder Stein katalo- gisiert, um später an seinen ur- sprünglichen Platz zurückgelegt zu werden. Zwei Drittel der Baukosten in Höhe von 179 Millionen Euro wurden allein durch Spenden aufge- bracht. Etwa 1,6 Millionen DM des Preisgeldes seines Nobelpreises hat der Medizin-Nobelpreisträger Gün- ter Blobel im Gedenken an seine im Krieg getötete ältere Schwester Ruth der Frauenkirche in Dresden ge- spendet, namentlich an die von ihm selbst gegründete Stiftung „Friends of Dresden“, die sich dem Ziel des Wiederaufbaus der Kirche ver- schrieben hatte.

Dresden ist aber nicht nur eine Stadt der Kunst und Kultur, sondern gleichzeitig auch eine „Stadt der Ein Großteil der

Dresdener Altstadt konnte original- getreu rekonstruiert werden.

Foto: Frank Exß

T H E M E N D E R Z E I T

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 18

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7. Mai 2010 A 861

T H E M E N D E R Z E I T

Medizin, der Wissenschaften und der Wirtschaft. Hier ist die Wiege der Naturheilkunde, und hier ent- standen die erste deutsche Lokomo- tive sowie die Kleinbildkamera.

Die Dresdener Hochschulen haben viele weltberühmte Persönlichkei- ten hervorgebracht“, schreibt Prof.

Dr. med. habil. Jan Schulze, Präsi- dent der Sächsischen Landesärzte- kammer, im Vorwort der Broschüre seiner Kammer zum 113. Deut- schen Ärztetag.

Zu den bedeutenden Persönlich- keiten der Stadt zählt sicher nicht zuletzt der Maler, Naturphilosoph und Arzt Carl Gustav Carus (1789–1869). Carus besuchte die Thomasschule zu Leipzig. Später studierte er an der Leipziger Uni- versität die Fächer Physik, Bota- nik, Chemie und Medizin und wur- de dort 1811 im Fach Medizin pro- moviert. Der hochbegabte Carus besaß bereits im Alter von 22 Jah- ren zwei Doktortitel (Dr. phil., Dr.

med.) und hielt als Novum Vorle- sungen über vergleichende Anato- mie, in Deutschland erstmals als selbstständiges Fach an einer Uni- versität. 1954 ehrte die Stadt Dres- den Carus durch die Verleihung seines Namens an die Medizinische Akademie Dresden, aus der das Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ der Technischen Universität Dresden hervorging.

Elf Hochschulen, drei Max- Planck-, drei Leibniz-, ein Helm- holtz- und elf Fraunhofer-Institute sind in Dresden beheimatet. In der Medizin beweist Dresden nach An- gaben der Sächsischen Landesärzte- kammer von jeher Innovationsgeist.

Auch im Wettbewerb um moderne medizinische Spitzenforschung be- lege die sächsische Landeshaupt- stadt vordere Plätze: „Die Stadt ent- wickelt sich zielstrebig zu einem weltweit führenden Standort für re- generative Therapien und molekula- res Bioengeneering. Die Technische Universität Dresden erhielt für ihre Arbeit auf diesem Gebiet in der Ex- zellenzinitiative des Bundes Förder- mittel für ein Exzellenzcluster und eine Graduiertenschule.“ Auch in der Krebs- und Diabetesforschung nehme Dresden eine Vorreiterrolle ein. Bereits 2006 hat der Stifterver-

band für die Deutsche Wissenschaft Dresden mit der bundesweiten Aus- zeichnung „Stadt der Wissenschaft“

für Erfindergeist und Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirt- schaft, Kunst, Kultur, Öffentlichkeit und Kommune ausgezeichnet.

Das „Museum vom Menschen“

Aus einer Idee eines weiteren be- deutenden Dresdeners, des Indus- triellen und „Odol“-Fabrikanten Karl August Lingner, ging das Deutsche Hygiene-Museum her- vor. 1911 plante und initiierte

Lingner die I. Internatio - nale Hygiene-Ausstellung

„Der Mensch“ in Dresden,

die mehr als fünf Millionen Besu- cher anlockte. Dieses große Interes- se bewog den Pharmazeuten 1912, das Deutsche Hygiene-Museum als

„Volksbildungsstätte für Gesund- heitspflege“ zu gründen.

Die Grundsteinlegung für das monumentale „Nationale Hygiene- Museum“ fand allerdings erst nach Lingners Tod, im Jahr 1927, statt.

1930 wurde der Museumsbau bezo- gen. Die Attraktion ist der „Gläser- ne Mensch“, in dem sich das Men- schenbild der Moderne in der zu- kunftsgläubigen Verbindung von Wissenschaft, Transparenz und Ra- tionalität materialisierte. Nach 1933 wurde das Museum in den Dienst der nationalsozialistischen Rassen- ideologie gestellt. Große Teile des Museums wurden durch den Bom- benangriff im Februar 1945 ver- nichtet. In der DDR-Zeit nahm das Museum eine vergleichbare Aufga- be wahr wie in der Bundesrepublik die Bundeszentrale für gesundheit- liche Aufklärung. 1991 erhielt das Deutsche Hygiene-Museum eine vollkommen neue Konzeption, die mit zeitgemäßen Mitteln an den Ansatz seiner Gründerjahre als das

„Museum vom Menschen“ an- knüpft. Zusätzlich sind 2 500 Qua- dratmeter für Sonderausstellungen mit wechselnden Themen reser- viert. Zurzeit ist dort die Ausstel- lung „Was ist schön?“ zu sehen (sie- he Beitrag auf der Kulturseite). ■ Gisela Klinkhammer

Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Krankenhauses Dresden-Friedrichstadt vor zehn Jahren ent- stand erstmals der Gedanke, historische Post- karten aus dem Krankenhaus im hauseigenen Klinikspiegel zu veröffentlichen. Die Idee fand so viel Anklang, dass daraus unter dem Titel „Post- karten aus dem Klinikum“ eine vielbeachtete Tradition wurde. Jetzt erschien unter dem Titel

„. . . ich war 14 Tage lang geistig minderwertig“

eine repräsentative Sammlung, die erkennen lässt, „dass unser Krankenhaus immer eine Se- henswürdigkeit war und bis heute ein Ensemble

aus Medizin, Kultur und Kunst geblieben ist“, schreibt der Chefarzt der HNO-Klinik des Kran- kenhauses und einer der Mitherausgeber, Prof.

Dr. med. Eckart Klemm, im Vorwort. Neben der anschaulichen Vorstellung der Krankenhausge- bäude nimmt vor allem die Baugeschichte des Neptunbrunnens mit einer Vielzahl von Abbildun- gen breiten Raum ein. Sieben Euro des Kauf- preises kommen dessen Aufbauarbeit zugute (www.neptunbrunnen.desaxe.eu).

Eckart Klemm, André Koch, Sabine Hunger:

. . . ich war 14 Tage lang geistig minderwertig.

Ansichtskarten erzählen Krankenhausgeschichte.

Verein der Freunde des Krankenhauses Dresden-Friedrich- stadt e.V., Dresden, 2009, 9,95 Euro

GESCHICHTE IN ANSICHTSKARTEN

A 1 J K Dresden-Friedrichstadt vor ze

G

Foto: Christoph Münch

Die prachtvolle Frauenkirche ist eines der bedeu- tendsten Symbole für den Wiederauf- bau der Stadt.

Referenzen

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