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Academic year: 2022

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 11/01 313 SERIE «ANDERE» REBSORTEN

PIERREBASLER UNDHANSUELIPFENNINGER, EIDGENÖSSISCHEFORSCHUNGSANSTALTWÄDENSWIL

Technische Anbaueigenschaften und Empfehlungen

Die Angaben zum Reifezeitpunkt stehen im Vergleich zu sieben bekannten Referenzsorten, deren Reifezeit- punkt mit einer Zahlenskala von 1 bis 7 ausgedrückt ist: Muscat bleu = 1, Müller-Thurgau = 2, Gamaret = 3, Pinot noir = 4, Gamay = 5, Merlot = 6, Cabernet- Sauvignon = 7. Die Bewertungen von Wuchsstärke und Neigung zum Verrieseln erfolgen nach der Skala von 1 bis 9 des internationalen Weinbauamtes O.I.V., wobei 1 = «sehr schwach» oder «sehr wenig» bedeu- tet und 9 = «sehr stark» oder «sehr viel».

Die Soleil blanc ist sehr fruchtbar und hat zwei bis drei mittlere bis grosse Trauben mit rosa gefleckten Beeren pro Trieb. Ihre Wuchskraft ist mässig, ähnlich wie bei Seyval blanc, doch reift Soleil blanc etwas früher. In der französischen Literatur wird Seibel 10.868 als stark wüchsig und spät reif beschrieben.

Man kann sich daher zu Recht fragen, ob es sich bei die- ser Sorte tatsächlich um Seibel 10.868 handelt. Der Na- me «Soleil blanc» wurde der Sorte in Amerika gegeben.

Krankheitsanfälligkeit

Die Bewertungsskala (ebenfalls nach O.I.V.) des Krankheitsbefalls geht von 1 (= gesund oder nur

kleinste Spuren von Befall, über 4 (= knapp tolerier- barer Befall) bis 9 (= sehr starker Befall, Totalscha- den). Die Beurteilung des Krankheitsbefalls erfolgt immer in der Zeit von Mitte bis Ende September, das heisst relativ kurz vor der Weinlese. Ohne anders lau- tenden Hinweis gilt die Beurteilung der Krankheits- anfälligkeit ohne Fungizidbehandlung. Im Vergleich zu Regent oder Johanniter ist die Soleil blanc deutlich weniger anfällig auf Falschen Mehltau; sie gehört zu den robusteren Rebsorten wie zum Beispiel Seyval blanc. Bezüglich Botrytis lässt sich dies nicht unbe- dingt sagen; die reifenden Trauben können bei feuch- ter Witterung im Herbst von Fäulnis befallen werden.

Zudem können sie vor allem bei grossem Behang Stiellähme entwickeln. Über die Anfälligkeit auf Rot- brenner liegen keine Erfahrungen vor.

Anbauempfehlungen

Die Soleil blanc verlangt aufgrund des mässig starken Wuchses eine starke Unterlage. Aus dem gleichen Grund können auch normale bis leicht verringerte Stockabstände (90 bis 80 cm) gewählt werden. Dafür wird man pro Stock nur wenige Triebe stehen lassen, was auch einer guten Durchlüftung förderlich ist. Im Hinblick auf die Ausbildung etwas kleinerer Trauben liesse sich auch der Cordonschnitt anwenden (nur Basisaugen), was aber beim Erlesen mehr Arbeit be- deutet. Um Oxidationstendenzen im Wein zu vermei- den sind die Trauben möglichst gesund zu erhalten, frei von Botrytis.

Die Sorte wurde bis jetzt in der Deutschschweiz noch sehr wenig erprobt, weshalb im Moment nicht

Soleil blanc

Diese Weissweinsorte soll eine Kreuzung (Seibel 10.868) des Züchters Albert Seibel sein, der ab 1888 bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Frankreich zahlreiche interspezifi- sche Rebsorten hervorbrachte. Die Soleil blanc ist erst vor wenigen Jahren auf Interesse ge- stossen, nachdem man sie in den USA bei einem Winzer in Michigan entdeckt hatte. Sie ist dort im kommerziellen Anbau. Die folgenden Informationen beziehen sich auf Erfahrungen, die mit dieser Sorte in der Deutschschweiz gemacht wurden. Die technischen Angaben sind tabel- larisch zusammengefasst.

Austrieb: 2 bis 3 Tage vor Pinot noir

Reifezeitpunkt: 2 – 3

Wuchsstärke (1 – 9): 4 – 6 Neigung zum Verrieseln (1 – 9): 1 – 2

Anzustrebendes Ertragsniveau: 0,7 – 1,0 kg/m2

Ertragspotenzial: 1,5 kg/m2

Anzustrebender Reifegrad: 80 – 85 °Oe

Gesamtsäure: mittel

pH: mittel

Krankheitsanfälligkeit (Note 1 – 9) ohne Fungizideinsatz:

Krankheit Bezugsregion und Note

Zürichsee / Walensee Falscher Mehltau Blatt 1 – 4

Falscher Mehltau Traube 1 – 2

Oidium Blatt 1 – 2

Oidium Traube 1

Botrytis 1 – 4

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 11/01

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empfohlen wird, davon zu grosse Flächen anzulegen.

Es ist besser, die Soleil blanc vorläufig als Versuchs- sorte zu behandeln; es wird sich weisen, ob sie sich auch für grössere Flächen bewährt.

Weintyp und Kelterungshinweise

Es bestehen bei uns noch wenig Erfahrungen in der Kelterung dieses Weins, insbesondere in grösseren Mengen. Aufgrund der bisherigen Tastversuche scheint der Soleil blanc etwas gehaltvoller zu sein als der Seyval blanc. Die Art der Weinbereitung dürfte ähnlich sein wie bei letzterem. Bei genügender Reife dürften aus dem Soleil blanc Weine von mittlerer Struktur gekeltert werden können. Ähnlich dem Seyval blanc scheint auch bei dieser Sorte eine ge- wisse Oxidationsanfälligkeit zu bestehen.

Weitere Informationen

Der Züchter Albert Seibel lebte in Südfrankreich und kreuzte ab 1888 eine Reihe von Sorten, von denen über 1000 in den Verkauf gelangten. Heute kann man die Soleil blanc fast als Rarität betrachten.

Es stellt sich manchmal die Frage, warum man sich immer noch für alte interspezifische Rebsorten wie Soleil blanc interessieren soll. Bekanntere Beispiele sind diesbezüglich Léon Millot, Maréchal Foch oder Seyval blanc. Der Grund für das Interesse liegt darin, dass diese Sorten robust, das heisst wenig krank- heitsanfällig sind. Viele der neueren Sorten sind an-

fälliger auf Mehltaukrankheiten, zumindest an Stand- orten mit hohem Infektionsdruck. Daher ist es höchst wünschenswert, dass vermehrt Neuzüchtun- gen mit hoher Widerstandskraft und gleichzeitig sehr hohem Qualitätspotenzial entstehen.

Wie die Soleil blanc nach Michigan (USA) gelangte, ist nicht genau bekannt. Jedenfalls hat der dortige Winzer die Sorte an den Gestaden des Leelanau-Sees gepflanzt und preist seinen Wein als «Premium White Wine» an, der an einen guten Sortenwein aus dem Loiretal erinnere. Wie kommt wohl dieser Vergleich zustande? Der Wein sei absolut trocken ausgebaut, mit einem leichten Touch von Eiche. Er verkaufe sich gut, aber man solle ihn vor dem Konsumieren min- destens ein Jahr liegen lassen. Preis $ 7.75 die Fla- sche. Alle Weine dieses Betriebs stammen übrigens von interspezifischen Rebsorten, um den kalten Win- tern zu widerstehen und gleichzeitig hochqualifizier- te Alltagsweine zu produzieren.

Literatur

Basler P. und Pfenninger H.U.: Standortbestimmung bezüglich der pilzwiderstandsfähigen Rebsorten in der Deutschschweiz. Schweiz.

Z. Obst-Weinbau 136, 493–496, 2000.

Galet P.: Cépages et vignobles de France. Tome I: Les vignes améri- caines. Imprimerie Déhan, Montpellier, 1988.

Galet P.: Dictionnaire encyclopédique des cépages. Hachette Livre, 2000.

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