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Bemerkenswertes und aktuelle Ergänzungen zur Libellenfauna des Saarlandes aus den Jahren 2002 bis 2011 (Insecta: Odonata).

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Bemerkenswertes und aktuelle Ergänzungen zur Libellenfauna des Saarlandes aus den Jahren 2002 bis 2011 (Insecta: Odonata)

Bernd Trockur

Kurzfassung: Anlässlich einer zusammenfassenden Beschreibung der wichtigsten faunistischen Libel- lenbeobachtungen aus den Jahren 2002 bis 2011 wurde die fünfte Aktualisierung der Datensammlung zu den Libellen im Saarland vorgenommen. Der Kenntnisstand hat sich in diesen 10 Jahren enorm ver- bessert, einige Arten sind neu nachgewiesen, andere haben ihre Bestände bzw. die Zahl der Fundstellen deutlich verbessert.

Ausgesuchte Arten werden mit Verbreitungskarten, ergänzendem Text oder Graiken zur Bestandsent- wicklung dargestellt. Eine Neufassung der Rangliste der artenreichsten Libellengewässer wird erstellt und die Hotspots der Libellenvorkommen im Saarland werden herausgearbeitet. Einige Libellengewäs- ser werden genauer beschrieben.

Es wird auch Bezug genommen auf die Migration der Datensammlung in die Software Recorder, die Historie und das Vorgehen der Kartierung im Saarland. Die Grenzen der Datenlage werden auch im Zu- sammenhang mit positiven und negativen Tendenzen diskutiert.

Abstract: In order to have a look over the dragonly news of the years 2002 – 2011, the database for the Saarland has been updated for the ifth time. The knowledge about localities and distribution has highly improved in these 10 years. Some species are new, some have increased in population size or in the amount of localities.

Selected species are presented in maps, graphics or detailed text. The listing of the “best” dragonly local- ities is updated and enlarged, and dragonly-hotspots are described. Some localities are described precise- ly. The migration of the database to the Recorder software is mentioned and the way of data-recording and updating in the last years is described. The features and problems concerning the homogeneity of the database as well as positive and negative trends of some species during the last years are being discussed.

Résumé: A l’occasion d’une récapitulation décrivant les plus importantes observations odonatologiques des années 2002 à 2012, les données concernant les libellules de la Sarre ont été actualisées pour la cinquième fois. Durant ces 10 années les connaissances se sont fortement améliorées, quelques espèces nouvelles ont été notées, d’autres ont vu leurs populations ou leurs nombres de stations augmenter. Cer- taines espèces sont choisies pour illustrer leurs tendances à l’aide de cartes de répartition, de textes et de graphiques. Une nouvelle liste, qui reprend les points d’eau les plus riches en libellules, est dressée et les

« hot spots » des libellules en Sarre sont présentés. Quelques points d’eau sont décrits de façon plus pré- cise. Le transfert des données dans la banque de donnée Recorder ainsi que l’histoire et la méthodologie de la cartographie des libellules en Sarre sont discutés. Le problème des données parfois insufisantes lors de l’interprétation des tendances positives ou négatives chez certaines espèces est évoqué.

Schlüsselwörter: Libellen im Saarland, Rückblick 10 Jahre 2002 – 2011, Datenlage, Datenerfassung und Datenhaltung mit Recorder, Bestandsrückgang, Zunahme bei Daten und Arten, klimasensitive Arten, Hotspots, positive und negative Entwicklungen

Abh. DELATTINIA 39: 79 - 154 –— Saarbrücken 2013 ISSN 0948-6526

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Keywords: dragonlies in the Saarland, review about ten years 2002 – 2011, data, data management, Recorder-Software, decrease, increase of data and species, species with climate sensitivity, hotspots, positive and negative trends

Mots-clés: libellules en Sarre, rétrospective des 10 années 2002 – 2011, données, récolte des données et banque de données Recorder, régression, accroissement chez les espèces et les données, espèces sen- sibles au climat, hot spots, tendances positives et négatives

Inhalt

1 Einleitung und Vorbemerkungen 2 Methodisches und Datengrundlage 3 Ergebnisse und Diskussion 3.1 Artenanzahl

3.2 Hotspots – Top 25 – Anmerkungen zu ausgesuchten Gewässern 3.2.1 Hotspots für Libellen im Saarland

3.2.2 Top 25 Libellen-Gewässer im Saarland

3.2.3 Anmerkungen zu weiteren ausgesuchten Gewässern

3.3 Vergleich verschiedener Zeiträume und Anwendung von Bestandsentwicklungsfaktoren 3.4 Fundortgenaue Auswertung bei vier südlich verbreiteten Arten

3.5 Frühjahrsaspekte in 3 phänologisch ungewöhnlichen Jahren 3.6 Zusammenfassende Diskussion

4 Dank 5 Literatur

1 Einleitung und Vorbemerkungen zur Datensammlung Libellen im Saarland

Mehrere Arbeiten beschäftigten sich bereits vor 1990 mit der Verbreitung der Libellen im Saarland, vor allem buTz (1973), HandKe, KalMund & didion (1986), röHlinger (1988) sind hier zu nennen.

Mehrere Neufunde wurden separat veröffentlicht (Wild 1985, dorda 1993, TrocKur 1989). Der 1988 ohne eine systematische Datensammlung vorliegende Kenntnisstand loss in die erste Rote Liste der Libellen im Saarland ein (didion & gerSTner1988). TrocKur & didion (1994) ergänzten den Stand bis 1993 durch ausführliche Anmerkungen.

Anfang der 1990er Jahre entstand die Idee zu einer koordinierten Erfassung und Datensammlung. Am 1.Februar 1992 fanden sich in der damals in St. Wendel ansässigen Geschäftsstelle des NABU Landes- verbandes Saar etwa 8 Libellenfreunde und DELATTINIA-Mitglieder aus dem Saarland und grenzna- hen Bereichen von Rheinland-Pfalz zu einer ersten Besprechung ein. Dieses Treffen kann als Start der systematischen Sammlung von Libellendaten im Saarland eingestuft werden, in gewisser Weise ist das Treffen auch als „Geburtstunde der Sektion Libellen der DELATTINIA“ anzusehen.

Nach längerer Suche nach einem geeigneten und möglichst einfachen Programm zur dezentralen Er- fassung ging es, unterstützt durch eine vorhergehende Fundorterfassung im Rahmen des Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP 1997), 1996 mit der ersten dezentralen Dateneingabe mit 10 Personen los.

Nachfolgend sind die bisherigen Arbeiten an der Libellendatenbank Saarland in fünf Arbeitschritten zusammenfassend skizziert.

• Schritt 1 – 1996/97: erste umfassende Datensammlung zu den Libellen des Saarlandes mit Stand 1996 mit ersten Ergänzungen und darauf basierender Erstellung der Roten Liste 1997, Berück- sichtigung im Arten- und Biotopschutzprogramm des Landes (ABSP 1997) und Erstellung von

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inofiziellen, nicht veröffentlichten Verbreitungskarten auf Basis des Kenntnisstandes 1997 (= 1.

Aktualisierung, 18.185 Datensätze von 1.139 Fundorten) (TrocKur et al. 2001 = „Light-Atlas“, inkl. ausführlichem Quellen- und Literaturverzeichnis).

• Schritt 2 – 2004/2005: 2. Aktualisierung der Datenbank zur Fortschreibung des Arten- und Biotop- schutzprogrammes des Saarlandes (22.342 Datensätze von 1.268 Fundorten). 2005: Erstellung ei- ner Roten Liste auf Basis der Kriterien des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) (TrocKur & didion

2008) mit Verwendung der Datenbasis 2004; im Literaturverzeichnis dieser Arbeit sind die neuen Arbeiten der Jahre 1998-2004 aufgenommen.

• Schritt 3 – 2006: 3. Aktualisierung der Datendatei (vor allem Daten aus 2005 und 2006) als Daten- grundlage für den Atlas der Libellen der SaarLorLux-Plus-Großregion (25.439 Datensätze von 1.559 Fundstellen in der Fundortdatei, TrocKur et al. 2010).

• Schritt 4 – 2010/2011: Daten-Zuarbeit für den in Bearbeitung beindlichen Deutschland-Atlas: Er- gänzung um 9500 Datensätze auf nunmehr etwa 34.000 Meldungen. Zuvor erfolgte in 2009 in mehreren Teilschritten die Überführung der Datendatei in eine Recorder-Datenbank1. Seit 2010 erfolgt eine jährliche Aktualisierung der Recorderdatenbank zumindest in Teilen zum Jahresende durch einen Import der in einer sowohl für die Dateneingabe als auch für den Recorder-Import optimierten Tabellendatei. In jüngsten Jahren wurden Arbeiten zu lokalen Aspekten erstellt (leMKe

& gerMann 2012) bzw. sind in Druck (TrocKur in: Der Warndt, Band 2) oder in Arbeit (leMKe &

gerMann, in Bearb.).

• Schritt 5 – 2011: 5. Aktualisierung mit Auswertungen.

Hier werden einige Ergebnisse der 5. Aktualisierung der Datenbank vorgestellt. Gleichzeitig soll Nä- heres zu den für das Saarland besonders bemerkenswerten Arten, Gewässern bzw. Meldungen der Jahre 2002-2011 berichtet werden, da die kleinräumigen und auf das Saarland bezogenen Aspekte in den beiden Atlantenwerken der SLL+-Großregion und Deutschlands methodisch und kartographisch verloren gehen bzw. nicht optimal darzustellen sind.

Tab. 1: Überblick zum Stand der Aktualisierungen der Libellendaten im Saarland.

Schritt:

Jahr

1:

1996/97

2:

2004/2005

3:

2006

4:

2010

5:

2011 Ziel/Arbeit ABSP

RL 1997 („Light-Atlas“)

RL 2008 ABSP-Fort-

schreibung

SLL-Atlas D-Atlas Ergänzung 10 Jahre Rückblick

Fundorte 1.139 1.268 1.559 - ~2.400*

Arten 55 55 55 57 57 **

Datensätze 18.185

<1989: 7442 1990-97: 10743

22.342 25.439 ~34.000 ~40.850

* inkl. derzeit noch nicht genau quantiizierbare, methodisch bedingte Doppelungen

durch verschiedene Fundortnamen oder andere Koordinatenangaben für die gleiche Fundstelle

** ohne die in 2012 erstmals für das Saarland gefundene L. pectoralis

RL = Rote Liste, SLL-Atlas = Atlas der Libellen für die SaarLorLux+-Großregion, D-Atlas = Deutschland-Atlas, ABSP = Arten- und Biotopschutzprogramm

1 Zur Recorder-Software und zum Recorder-Projekt siehe www.recorder-d.de. Dort indet sich auch ein Erfahrungsbericht zum Import der Libellendaten im Saarland im Recorder-Wiki unter der Rubrik

„Daten-Import“.

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2 Methodisches und Datengrundlage

Im Berichtszeitraum erfolgten 4 Aktualisierungen der Datensammlung bzw. ab 2009 der Datenbank mit den Libellenfunden im Saarland (siehe Zusammenstellung in Tabelle 1).

Durch Dateneingabe in der Erfassungssoftware Recorder oder einen Import aus vorbereiteten Tabellen wurden eigene bzw. von den Sektionsmitgliedern oder Dritten gelieferte Daten erfasst und archiviert.

Neben Art, Datum, Erfasser, Fundortname, Koordinate und bei Bedarf weiteren Bemerkungen werden mit der Struktur der Feldliste bzw. der Erfassungstabelle v. a. auch klassiizierte oder absolute Abundan- zen zu den verschiedenen Status (Exuvien, Juvenil, Imago) oder Verhaltenskategorien (Kopula, Eiablage, Jagd) festgehalten.

Die letzte, hier gültige Aktualisierung erfolgte mit Datenstand zum Jahresende 2011 im Hinblick auf die vorliegende Arbeit. Enthalten sind bis dahin etwa 40.850 Fundmeldungen zu 57 Arten an etwa 2400 Fundstellen.

Alle Auswertungen und Kartendarstellungen erfolgten nach einem gezielten Datenexport aus Recorder und Aufbereitung u. a. in geographischen Informationssystemen.

Abb. 1: Verteilung der Fundmeldungen der letzten 40 Jahre in 5-Jahresperioden (a, oben) sowie ab 1981 in jährlicher Darstellungsart (b, rechts oben).

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Abb. 2: Datenlage Libellenkartierung Saar in den letzten 40 Jahren.

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Die Datenbasis aus den Jahren 2001 – 2002 ist in Tabelle 2 sortiert nach der prozentualen Gesamtfund- frequenz in diesen 10 Jahren zusammengestellt.

Abbildung 1a zeigt den Verlauf des Datenstandes seit 1972 in 5-Jahres-Perioden mit dem deutlichen Anstieg der Fundmeldungen in der letzten Periode von 2007 bis 2011. In Abbildung 1b wurden die Daten der letzten 30 Jahre in jährlichen Anzahlen prozentual vergleichbar Abbildung 3a-l aufge- nommen.

In Abbildung 2 sind alle Fundmeldungen auf Basis des 1/16-Messtischblattquadranten-Rasters (1/16- MTBQ) kartographisch dargestellt. Hervorgehoben sind hier wie auch in den identisch erstellten Artver- breitungskarten in Kapitel 3 die Funde aus den Jahren 2002 – 2011.

Zu 12 ausgesuchten Arten wurde zusätzlich eine graphische Darstellung der Anzahl von Fundmeldungen in den letzten 30 Jahren erstellt (siehe Abbildung 3a-3l sowie in 3.5).

Eine fundortgenaue Bearbeitung mit Fundortbilanzen vergleichbar TrocKur et al. (2001) ist aus metho- dischen Gründen im derzeitigen Bearbeitungsstand nicht ohne eine arbeits intensive Aufarbeitung und Zusammenfassung bezüglich eines Fundortes zusammen gehöriger Fundmeldungen möglich (siehe dazu mehrfach unten, vor allem in 3.5 sowie bei den Anmerkungen zu Tabelle 4b).

Mit Bezug zu jüngsten Veröffentlichungen bzw. in Bearbeitung beindlichen Arbeiten wird hier, um Wie- derholungen zu vermeiden bzw. zu minimieren, bei der verbalen Benennung von Artvorkommen der Schwerpunkt in andere als in den zuvor angesprochenen Arbeiten bearbeitete Teile des Landes – meist im West- und gelegentlich auch im Nordsaarland – gelegt.

Vergleichbar vorhergehenden Datenaktualisierungen werden im Literaturverzeichnis neben den im Text zitierten Arbeiten auch alle nicht zitierten Datenquellen mit Relevanz für die Fortschreibung der Datenbank aufgenommen inklusive einiger Nachträge aus früheren Jahren (siehe auch in Kapitel 3.5).

Der deutliche Anstieg der Fundmeldungen in den Jahren 2007-2011 beruht im wesentlichen auf relativ vielen Aufträgen/Gutachten mit Geländearbeiten sowie auf den Arbeiten von drei neuen Sek- tionsmitgliedern, wobei a. gerMann mit etwa 7000 Datensätzen aus den Jahren 2009-2011 den Rahmen bisheriger ehrenamtlicher Kartierungen deutlich übertraf. Diese ungewöhnlich hohe Unter- suchungsdichte in den Jahren 2009-2011 zeichnet sich deutlich in der Darstellung des Jahresverlauf der Fundmeldung bei einigen Arten ab (z.B. auch Gomphus vulgatissimus und Ophiogomphus ceci- lia mit vielen Funden an der Blies, siehe Abbildung 3i und 3j, aber auch in Abbildung 1b).

Der in Abbildung 1a erkennbare höhere Datenpool von 1992-1996 geht zum hohen Anteil auf die mehrjährigen intensiven Untersuchungen zu Epitheca bimaculata (TrocKur 2004) sowie die Erfas- sung zur Ill-Renaturierung zurück (didion 1995).

Tab. 2: Im Saarland von 2002 bis 2011 gefundene Libellenarten.

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Summe %

I. elegans 18 43 75 78 150 53 132 291 371 491 1702 8,681

P. pennipes 19 35 71 61 130 40 134 277 292 370 1429 7,289

C. puella 16 37 58 43 102 42 87 191 272 438 1286 6,559

A. imperator 14 23 38 66 146 49 84 179 203 240 1042 5,315

C. aenea 31 20 21 44 138 34 74 131 166 308 967 4,932

O. cancellatum 8 20 41 68 110 42 86 161 152 191 879 4,483

L. quadrimaculata 15 14 33 42 91 32 42 116 175 296 856 4,366

C. splendens 8 33 69 30 57 20 48 167 206 197 835 4,259

P. nymphula 12 26 46 21 66 20 32 75 135 267 700 3,570

C. virgo 16 19 65 20 33 17 25 92 152 219 658 3,356

L. fulva 11 6 15 26 97 30 56 98 105 209 653 3,331

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2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Summe %

A. cyanea 4 8 30 33 25 18 45 117 203 167 650 3,315

S. striolatum 2 5 35 43 31 23 28 124 197 141 629 3,208

S. sanguineum 2 3 22 35 25 14 27 110 196 130 564 2,877

E. cyathigerum 2 8 7 33 44 10 37 84 126 114 465 2,372

S. metallica 4 6 22 28 32 9 53 81 89 106 430 2,193

L. viridis 0 2 13 18 10 11 21 67 142 122 406 2,071

A. grandis 3 3 10 21 14 21 33 108 88 99 400 2,040

E. viridulum 4 4 11 37 15 40 54 64 83 84 396 2,020

E. najas 7 5 2 15 43 32 23 68 90 106 391 1,994

L. depressa 7 21 24 16 23 15 28 57 44 123 358 1,826

C. erythraea 2 5 5 26 39 24 46 68 70 69 354 1,806

E. bimaculata 32 20 10 17 67 20 24 65 33 66 354 1,806

G. pulchellus 10 11 9 15 52 9 32 58 50 78 324 1,653

S. fusca 1 5 6 12 6 4 13 46 114 108 315 1,607

G. vulgatissimus 2 4 4 5 5 5 14 31 82 73 225 1,148

A. parthenope 2 3 3 4 25 13 16 40 33 76 215 1,097

A. mixta 0 1 1 17 1 14 17 32 72 33 188 0,959

B. pratense 4 2 3 10 18 4 10 22 30 85 188 0,959

L. sponsa 1 4 16 14 7 7 12 27 51 32 171 0,872

E. lindenii 0 0 8 8 11 30 26 34 25 22 164 0,836

O. cecilia 0 0 9 7 11 6 5 41 31 25 135 0,689

O. forcipatus 1 4 7 5 17 2 13 25 26 9 109 0,556

S. vulgatum 0 3 3 6 8 7 4 21 39 18 109 0,556

C. boltonii 5 3 15 3 3 0 10 18 17 30 104 0,530

C. scitulum 0 0 0 0 0 0 1 25 31 44 101 0,515

O. coerlulescens 0 0 4 12 8 4 9 13 18 32 100 0,510

A. isoceles 1 0 1 7 15 7 8 10 14 30 93 0,474

I. pumilio 2 6 0 5 3 4 5 15 23 30 93 0,474

C. mercuriale 0 2 2 5 2 1 5 2 5 63 87 0,444

O. brunneum 0 10 3 5 12 2 5 11 12 12 72 0,367

L. dryas 0 2 1 0 1 1 2 16 32 14 69 0,352

L. virens 0 0 1 0 1 0 0 6 53 6 67 0,342

L. caudalis 2 1 4 7 6 4 2 1 13 26 66 0,337

S. fonscolombii 2 0 0 0 1 12 0 12 8 6 41 0,209

A. juncea 0 0 6 3 1 2 1 6 10 11 40 0,204

C. bidentata 1 2 5 0 0 0 2 3 6 4 23 0,117

S. danae 1 2 7 3 0 1 2 4 2 1 23 0,117

A. afinis 0 0 2 0 1 0 0 4 12 2 21 0,107

C. pulchellum 1 3 0 0 5 0 3 5 2 1 20 0,102

L. barbarus 0 0 0 0 3 2 0 0 7 2 14 0,071

S. meridionale 0 0 0 0 0 0 0 2 11 0 13 0,066

S. lavomaculata 0 1 0 0 0 0 0 0 0 4 5 0,026

S. laveolum 0 0 0 1 4 0 0 0 0 0 5 0,026

L. dubia 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 2 0,010

Summe 273 435 843 975 1.715 759 1.436 3.321 4.419 5.430 19606 % Anteil 1,39 2,22 4,30 4,97 8,75 3,87 7,32 16,94 22,54 27,70 100

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Abb. 3 Vergleichende Darstellung der Datenlage aus den letzten 30 Jahren für 12 ausgesuchte Arten.

a: Anax imperator: Häuige Art, vergleichsweise viele Meldungen in den 1990er Jahren, vermutlich auch durch die Untersuchungen zu E. bimaculata bedingt (=die gleichen Fundorte) und in den jüngsten Jahren durch insgesamt gesteigerte Untersuchungsaktivität.

Abb. 3b: Anax parthenope: Seltene Art mit Nachweisen ab etwa 1995, Anstieg der Fundmeldungen v.a.

in den jüngsten Jahren infolge positiver Bestandsentwicklung in Verbindung mit gesteigerter Untersu- chungsaktivität auch an den sehr abundanzstarken Fundstellen.

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Abb. 3c: Epitheca bimaculata: Erstfunde ab 1988, anhaltend Nachweise mit insgesamt positiver Be- standsentwicklung und Neufunden in Verbindung mit gezielter, intensiver Suche v.a. in den 1990er Jah- ren.

Abb. 3d: Leucorrhinia caudalis: Positive Bestandsentwicklung und neue Fundstellen sowie vielfache Untersuchung der besten Fundorte in den Jahren 2010 – 2011.

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Abb. 3e: Lestes sponsa: Früher häuige Art mit schwer zu erklärendem Einbruch der Fundmeldungen gegen Ende der 1990er Jahre (siehe bereits TrocKur et al. 2010) mit erneutem Anstieg wegen möglicher- weise gesteigerter Untersuchungsaktivität ab etwa 2004 und v.a. ab 2008.

Abb. 3f: Crocothemis erythraea: Heute recht häuige Art mit Anstieg wegen positiver Bestandsentwick- lung (v.a. in den 1990er Jahren) und hoher Untersuchungsaktivität an geeigneten Gewässern.

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Abb. 3g:Libellula fulva: Früher sehr seltene Art mit leichtem Anstieg in der 1990er Jahren, häuig und verstärkt ab etwa 2006.

Abb. 3h:Aeshna isoceles: Eher seltene Art mit wenig Fundmeldungen bis 2004 (erhöht in 2006 und ev. auch in 1996 in Verbindung mit der gezielten Suche nach E. bimaculata), dann ab 2007 deutlicher Anstieg wegen positiver Bestandsentwicklung in Verbindung mit hoher Untersuchungsaktivität an den geeigneten Gewässern.

(12)

Abb. 3i: Gomphus vulgatissimus: Lange Jahre nur selten beobachtete Art mit Anstieg in den 1990er Jahren wegen hoher Untersuchungsaktivität an der Nied, dem einzigen Fundort in diesen Jahren; starker Anstieg ab 2008 wegen positiver Bestandsentwicklung an der Blies und auch an der Saar in Verbindung mit hoher Untersuchungsaktivität und teils gezielter Suche.

Abb. 3j: Ophiogomphus cecilia: Früher extrem seltene Art mit mehreren Fundmeldungen in 2000 – 2001 und ab 2004 wegen gezielter Suche und positiver Bestandsentwicklung an der Blies.

(13)

Abb. 3k: Libellula quadrimaculata: Bis etwa 2003 Schwankungen auf „relativ niedrigem“ Niveau, dann Anstieg v.a. in 2006 und ab 2008.

Abb. 3l: Platycnemis pennipes: Häuige Art an Still- und Fließgewässern, im Vergleich verschiedener Zeiträume ergibt sich eine leicht negative Tendenz (siehe Tab. 4b) bei verschiedener Vergleichsvarianten, die sich weder in obiger Darstellung noch „gefühlt“ im Gelände bestätigen lässt und daher möglicherwei- se vergleichbar einigen anderen häuigen Arten auch methodisch bedingt ist, was durch Anwendung des Korrekturfaktors BEF2 in Tab. 4b auch erkennbar ist.

(14)

3 Ergebnisse 3.1 Artenanzahl

Mit Stand Ende 2011 sind im Saarland 57 Libellenarten nachgewiesen (siehe auch Tabelle 1). Im hier behandelten Zeitraum der Jahre 2002 bis 2011 sind drei Arten neu dazugekommen:

die Südliche Mosaikjungfer Aeshna afinis (2004, siehe TrocKur 2006),

die Gabel-Azurjungfer Coenagrion scitulum (2008 – TrocKur, siehe auch bei 3.2u sowie in lingen-

felder 2008, leMKe & gerMann(2011) und leMKe & gerMann (in Vorb.)),

die Südliche Heidelibelle Sympetrum meridionale (2009, gerMann, leMKe, Weber, siehe gerMann

& leMKe in Vorb.).

Bei Berücksichtigung der erstmals in 2012 gefundenen Großen Moosjungfer Leucorrhinia pectoralis erhöht sich die Artenanzahl auf 58 (TrocKur 2012).

3.2 Anmerkungen zu aktuellen Beobachtungen ausgesuchter Arten

a) Ophiogomphus cecilia – Grüne Keiljungfer

Eine deutlich positive Bestandsentwicklung, vergleichbar einigen anderen Fließwasserarten, scheint bei der Grünen Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia) im Gange zu sein, denn die Anzahl an Datenein- trägen ist in den Jahren 2000-2008 deutlich und seit 2009 erheblich angestiegen (siehe Abbildung 3j).

Auch wenn ein Teil dieser Zunahme auf das gesteigerte Interesse an der Art und auf gezieltes Nach- suchen im Zusammenhang mit dem FFH-Monitoring zurückgeht, waren viele Flussbereiche der Blies mit Nachweisen ab etwa 2005/2006 in früheren Jahren ohne Nachweis (didion, pers. Mitt.).

Neben den vielen Fundstellen an der Blies stechen drei Bereiche mit „hohen“ Anzahlen besonders hervor:

im Bereich der Mäander nahe dem Panzergraben bei Webenheim an einer Stelle 4 Imagines in 2005 (Larvenbestätigung hier 2006 und in 2006 durch f.-r. Weber erneut 3 Imagines sowie unweit südlich davon am gleichen Tag sogar 5 Imagines),

Ortsrand von Bliesmengen-Bolchen (2009: >10 Männchen, Eiablage, 2011: auch juvenil; gerMann),

im Bereich der Mündung des Erbaches in die Blies (ab 2006 mehrfach: didion, gerMann, leMKe, TrocKur, oTT).

Einzelne Beobachtungen gibt es auch von der Schwalb (lingenfelder, 2004), der Bickenalb (lingenfelder

2009,1010), dem Schwarzbach (2006-2008, lingenfelder, didion), mehrfach zwischen Niederwürzbach und Lautzkirchen (2009-2011, gerMann) und sogar an für die Art untypischen oder gar ungeeigneten Ge- wässern (z.B. Sägweiher bei Limbach, Erbach, Gartenteich didion in Schwarzenacker, Weiher bei Habkir- chen, an den Angelteichen Blickweiler (2009, gerMann & leMKe)). Zumindest in den letztgenannten Fällen handelt es sich um vagabundierende Tiere, deren Fundorte alle im Umfeld der Blies liegen.

Neu und überraschend sind auch zwei Imago-Beobachtungen aus 2010 von der Saar in Saarbrücken (IFÖNA 2011), wobei es sich vermutlich ebenfalls nur um vagabundierende Imagines handelt, denn die gezielte Exuviensuche in 2011 an einigen Uferbereichen mit sandig-kiesigem Substrat blieb erfolglos.

Exuviennachweise gibt es nur von der Blies im bereits erwähnten Bereich wenige Meter lussaufwärts von der Erbachmündung (2008, 2010).

Larven wurden in vier Bereichen gefunden: Nied nördlich von Rehlingen (2005, poTel), Blies im Be- reich der Mäander beim Panzergraben Webenheim (2006), bei Bierbach (2005) sowie im Bereich der Erbachmündung (2011, oTT).

An der Blies dürfte es damit viele Bereiche mit mehrjährig bodenständigen Vorkommen geben. Wie der Status der Art an der Nied zu werten ist, bleibt jedoch nach wie vor unklar. Die Nied erscheint vom An- gebot an Habitatstrukturen weit weniger günstig als die Blies zu sein, da sandig-kiesige Sedimente nur vereinzelt und sehr kleinräumig vorkommen.

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Abb. 4a: Ophiogomphus cecilia.

Abb. 4b: Grüne Keiljungfer ruhend im Uferrandstreifen.

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Abb. 4c: Blies zwischen Breitfurt und Blieskastel mit kiesig-sandigen Ablagerungen in schnell durch- strömten Flussbereichen, dem bevorzugten Larvalhabitat.

b) Gomphus vulgatissimus – Gemeine Keiljungfer

Lange Jahre war die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) nur an der Nied, dort aber recht häuig und fast entlang des ganzen Flussbereiches auf saarländischem Gebiet zu inden. Ab etwa 2006 kamen dann zunehmend Beobachtungen auch an der Blies dazu.

Mittlerweile liegen auch mehrfach Einzelbeobachtungen an Stillgewässern vor (z.B. Schwemlingen, Dil- linger Saarsee, Binsentalweiher bei Heinitz,...), der Status ist hier jedoch unklar. Die Art kann aber auch Stillgewässer besiedeln und ist regelmäßig an den Brandungsufern der ostdeutschen Seen zu inden.

Als bemerkenswertes Zeichen für die mittlerweile verbesserte Gewässergüte gab es ab 2007 auch Beob- achtungen an der Saar, auch Fortplanzungsbelege durch Exuvienfunde selbst in ausgebauten Bereichen wie bei Dreisbach/Saarschleife (2007), nördlich von Rehlingen (2009), mehrfach in Saarbrücken (2010).

Von der Blies bei Bliesmengen-Bolchen wird von a. gerMann aus 2010 eine „richtig gute“ Fortplan- zungsstelle vergleichbar oder gar besser als an der Nied mit einer Größenordnung von eventuell sogar tausend Exuvien gemeldet.

Die Zunahme der Fundstellen in drei Bilanzzeiträumen bis 1989 (=17), zwischen 1990 und 1997 (=

33) und 2002 – 2011 (~90) auf nunmehr insgesamt etwa 130 Fundorte belegt die positive Bestandsent- wicklung – oder besser „Bestandserholung“? – bei der durch die Gewässerbelastung beeinträchtigten,

„früher“ mit Hinweis auf ihren Namen („Gemeine“ Keiljungfer) möglicherweise weitaus häuiger vor- kommenden Fließgewässerart.

Die Art wurde in der Roten Liste der Libellen des Saarlandes in 1988 und in 1997 jeweils noch mit Stufe

„1“ = „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. In 2008 (Datenstand 2005) erhielt sie nur noch „gefährdet“

(Stufe 3) und wird wohl aufgrund der jüngsten Trends möglicherweise den Status als RL-Art künftig ganz verlieren (siehe die Entwicklung der Fundmeldungen über 30 Jahre in Abbildung 3i).

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Abb. 5: Gomphus vulgatissimus.

c) Onychogomphus forcipatus – Kleine Zangenlibelle

Bei der Kleinen Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus) ist die Verbreitungssituation ähnlich wie bei G. vulgatissimus, allerdings gibt es im Vergleich zu dieser deutlich weniger Fundstellen und auch immer niedrigere Häuigkeiten.

Relativ viele Fundstellen liegen von der Nied und aus den letzten Jahren auch von der Blies vor. Auch von der Saar gibt es zwischenzeitlich mehrfach Nachweise, einige davon auch mit einzelnen Exuvienbe- legen und damit Fortplanzungsnachweisen wie in 2011 in Saarbrücken.

Die Art, die gröbere, kiesige bis steinige Substrate bevorzugt, ist auch mehrfach an der Nahe im Bereich der Landesgrenze und auch an der Prims belegt. Vor allem an der bislang nur punktuell untersuchten Prims ist mit weiteren Funden zu rechnen, da sie in vielen Bereichen in struktureller Hinsicht günstig für die Kleine Zangenlibelle erscheint.

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Abb. 6a: Onychogomphus forcipatus.

Abb. 6b: Männchen der Kleinen Zangenlibelle auf seiner Ansitzwarte.

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Abb. 6c: Prims bei Dillingen mit gutem Angebot an Sitzwarten für Zangenlibellen im steinigen, lach überströmten Flussbett.

d) Somatochlora lavomaculata – Geleckte Smaragdlibelle

Die Geleckte Smaragdlibelle (Somatochlora lavomaculata) ist eines der Sorgenkinder der saarländi- schen Odonatologen. Seit dem ersten Beleg (dorda 1991) im Kühnbruch bei Niederbexbach wurde die Art lange Jahre nicht beobachtet bzw. gemeldet.

Westlich von Überherrn gibt es in Lothringen einen Fundort von S. lavomaculata, der nur wenige Hun- dert Meter von der deutsch-französischen Grenze entfernt ist: Zwischen Bisten (Saarland) und Merten (Lothringen) wurden am 17. Juli 2003 in der Bistaue etwa zehn Männchen innerhalb einer Stunde be- obachtet (g. JacQueMin, pers. Mitt.). J.-p. boudoT (pers. Mitt.) wertet daher dieses Vorkommen zurecht auch für das Saarland als sehr wichtig und bedeutend. Die Fundstelle und das Reproduktionshabitat lie- gen zwar in Lothringen, wurden aber anlässlich der jüngsten Fortschreibung für den Deutschland-Atlas auch mit entsprechendem Vermerk in die Datenbank der Libellen des Saarlandes aufgenommen, denn vagabundiere Tiere werden sicherlich die nahe Grenze überschreiten.

Am 12. Juni 2011 wurden zwei Männchen unweit dieser Fundstelle direkt neben der Straße am Süd- ostrand von Merten über einem Graben liegend beobachtet, ebenfalls nur wenige 100 m Meter von der Grenze entfernt. gerMann fand die Art dann am 05.07.2011 genau an der Grenze westlich von Überherrn sowie am gleichen Tag später an zwei Stellen in der Bistaue in der Nähe des Linsler Hofes. Im Juni 2011 erfolgte eine weitere einzelne Beobachtung der Art bei Beeden (oTT).

Während die Funde bei Überherrn im Zusammenhang mit den nahen lothringischen Fundstellen auf ein bodenständiges Vorkommen mit möglicherweise noch weiteren, bislang nicht erkannten Fundstellen in der Bistaue schließen lassen, ist die kurze Beobachtung bei Beeden schwer zu interpretieren. Sie könnte

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jedoch im Zusammenhang mit einem immer noch im Bereich Kühnbruch bestehenden Vorkommen zu- sammenhängen, da die Entfernung zwischen beiden Fundstellen nur wenige Kilometer beträgt.

Die Art wird sicherlich leicht übersehen oder auch verwechselt. Ihre Lebensräume, wie die dicht mit Schilfröhrichten bestandene und durch Gräben durchzogene, sumpige, niedermoorartige Bistaue, sind zudem meist schwierig zu untersuchen.

Die Fundstelle dieser Art im Warndt verdeutlicht in besonderem Maße die Bedeutung der grenzüber- schreitenden Zusammenarbeit (siehe bereits TrocKur et al. 2010 und Kurzvortrag mit Schilderung dieser Situation anlässlich der Vorstellung des SLL+-Atlasses im Januar 2011 im ZfB in Reden).

Ausgehend von den Beobachtungen aus 2011 wurde im Juli 2013 gezielt in der Bistaue im FFH-Gebiet Eulenmühle nach der Art gesucht und dabei zahlreiche Fundstellen dokumentiert (siehe TrocKur 2013).

Abb. 7:Somatochlora lavomaculata.

e) Cordulegasterbidentata – Gestreifte Quelljungfer

Der verbesserte Kenntnisstand von vormals nur 4 (bis 1989), dann 6 (von 1990 bis 1997) und nun etwa 20, gelegentlich auch nahe beieinander liegenden Fundstellen ab dem Jahr 1998 ist das Ergebnis gezielter Suchaktionen zu Quelljungferlarven oder deren Exuvien.

So beruht die Häufung der Fundbereiche der Gestreiften Quelljungfer (Cordulegaster bidentata) im Steinbach- und Netzbachtal auf gezielten Suchaktionen im „Urwald vor den Toren der Stadt Saarbrük- ken“ (2002: Sektion beim Tag der Artenvielfalt, 2004: Sektion Libellen der DELATTINIA bei einer gemeinsamen gezielten Suchaktion, 2009-2011: gerMann, leMKe, STubbe, brüning).

Auch Funde bei Weiskirchen (2010) bzw. Lautzkirchen (2008, 2010, leMKe) beruhen auf der speziellen Suche nach der Art.

Scheinbar nicht mehr bestätigte frühere Fundstellen sind sicher methodisch bedingt. Bei gezielter inten- siver Suche sind vergleichbar der Zweigestreiften Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) – aber weniger häuig – weitere Funde in den quellnahen Bachbereichen der Wälder zu erwarten.

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Abb. 8: Cordulegaster bidentata.

f) Epitheca bimaculata – Zweileck

Durch die langjährige intensive Geländearbeit gehört der Zweileck (Epitheca bimaculata) zu den am Besten untersuchten Libellenarten im Saarland. Zum Ende der Geländesaison 2012 wird der faunistische Stand aus den 25jährigen Untersuchungen im Saarland und in den grenznahen Bereichen in einer eigenen Arbeit detailliert aufbereitet. Daher wird an dieser Stelle nur grob zusammengefasst:

Mit dem Stand zum Ende der Flugperiode 2011 gibt es 131 Fundstellen im Saarland, davon 17 neue Fundorte aus dem Jahr 2011 und weitere 29, in Abbildung 9 nicht dargestellten Fundorten im grenznahen Umfeld in Lothringen, Luxemburg und Rheinland-Pfalz.

Nachdem einige der größeren Stillgewässer im Saarland (Losheimer See, Noswendeler See) mit we- gen des Fehlens der primär wichtigen Habitatstrukturen vermeintlich für die Art eigentlich wenig geeignet erscheinenden Fundstellen schon aus 2008 bekannt waren, gelangen in 2011 auch ähnlich

„ungewöhnliche“ Funde am Bostalsee (auch Exuvien (Weber, pers, Mitt.)). Ebenso überraschten mehrfache Imagobeobachtungen über der Saar bei Rehlingen, Saarlouis und Schwemlingen, einen Fortplanzungsbeleg von der ausgebauten, stillgewässerähnlichen Saar mit lokal günstig bis sogar üppig ausgebildeten Schwimm- und Tauchblattbeständen entlang von lacheren Uferbereichen gibt es jedoch bislang noch nicht.

Aus dem Kartenbild in Abbildung 9 lässt sich eine weite Verbreitung und über die Jahre eine beachtli- chen Zunahme der Fundorte ableiten. Daher wurde sie aus den Roten Listen des Saarlandes (TrocKur &

didion 2008) und zwischenzeitlich auch in der in Überarbeitung beindlichen Neufassung Deutschlands entlassen (oTT, pers. Mitt.). Der auch deutschlandweit erkennbare, teils durch gesteigerte Aufmerksam- keit und gezielte Untersuchungsaktivität zumindest zum Teil auch methodisch bedingte, positive Kur- zeittrend führte zum Verlust des Gefährdungsstatus‘.

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Trotzdem ist die Art keineswegs häuig und durch die Bindung an v.a. Schwimm- und Tauchblattbestände zumindest theoretisch nach wie vor „gefährdet“. Mit Stand 2011 gibt es im Saarland streng genommen mit dem Panzergraben bei Webenheim auch aktuell nur einen einzigen Fundort, der mit höheren Exuvi- enanzahlen bezüglich der Populationsstärke in der Größenordnung der abundanzstarken Stammhabitate im Mittleren Saartal in den 1990er Jahren einzustufen ist (TrocKur 2004).

Abb. 9: Epitheca bimaculata.

g) Anax parthenope – Kleine Königslibelle

Die Kleine Königslibelle (Anax parthenope) war bis etwa Mitte der 1990er Jahre extrem selten (siehe Abb. 3b) und anfangs in der Hauptsache im Moseltal zu inden (siehe auch zum Erstnachweis für Luxem- burg bei TrocKur 1995). Dann wurde sie auch vermehrt im Saartal beobachtet, wo es bei Schwemlingen und auch im Raum Rehlingen-Dillingen mehrere Fundstellen gibt.

Bis zum Jahr 1998 gab es 11 Fundstellen (zwei bis 1989, 11 im Zeitraum 1989 – 1997). Ab dem Jahr 1998 wurde die Art dann aber an 81 Fundstellen angetroffen, wobei die Anzahl der Meldungen ab 2005/2006 deutlich anstieg. Alleine aus dem Jahr 2011 mit seinem günstigen Frühjahr stammen 67 Meldungen von 25 Fundorten.

So wurde sie auch schon für die SSL+-Großregion zu den 10 Arten mit relativ gesehen größter Zunahme eingestuft, da sie als wärmeliebende, südlich verbreitete Art den Klimaänderungen folgend nach Norden vordringt.

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Sie ist im Saarland zwischenzeitlich relativ weit verbreitet (siehe Abbildung 10), im Bereich Heinitz und vor allem bei Merchweiler und Göttelborn konnten große Abundanzen – dort jeweils auch mit spektaku- lärem Jagdlugverhalten (siehe TrocKur 2011a, TrocKur in Vorb.) – festgestellt werden.

Zusätzlich zu den Angaben bei didion et al. (1997) sind noch zwei ältere Fundstellen im Moseltal (1959, MaucH) und in den St. Arnualer Wiesen (1985, didion) zu ergänzen.

Abb. 10: Anax parthenope.

h) Aeshna afinis – Südliche Mosaikjunger

Nach dem ersten Fortplanzungnachweis aus 2004 bei Heinitz (2006) gelangen in den Folgejahren wei- tere Funde der Südlichen Mosaikjungfer (Aeshna afinis) in der Saaraue bei Ballern (2006, ScHorr), im Ikea-Biotop (2009, auch Klein), auf der Ökosee-Insel (2010), bei Dechen (2009, leMKe, gerMann), bei Fischbach (2010, leMKe) und in der Bickenalbaue (2010, lingenfelder).

Mehrfach wurde die Art bei Heinitz und Dechen (2010, 2011, auch Weber, leMKe, gerMann), in der Tongrube Assweiler (2010, gerMann) und am Marksweiher (2009, 2010, gerMann, leMKe, didion) ge- funden.

Die südlich verbreitete Art ist damit in Folge der Ausdehnung des Areals auch im Saarland mit 9 aktu- ellen Fundstellen angekommen. Ein früherer Fund stammt aus dem Teichgebiet in der Moselaue (1987, WeiTzel). Sie besiedelt in erster Linie Gewässer mit stark wechselnden Wasserständen.

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Abb. 11a: Aeshna afinis.

Abb. 11b: Männchen von A. afinis im Flug, Foto: A. Germann.

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Abb. 11c: Ikea-Biotop: typische, röhrichtreiche Fundstelle von A. afinis mit im Sommer 2009 für die Art recht hohen Anzahlen.

Abb. 11 d: Gewässerkomplex bei Heinitz-Dechen mit stark wechselnden Wasserständen.

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i) Aeshna juncea – Torf-Mosaikjungfer

Im Vergleich zu früheren Bilanzzeiträumen hat die Zahl an Fundstellen der Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) in den letzten 10 Jahren deutlich von 6 (bis 1989) bzw. 9 (1990-97) auf etwa 25 Bereiche zu- genommen. Dies dürfte jedoch in erster Linie auf die gestiegene Untersuchungsaktivität und vor allem die Beobachtungen an einigen sehr häuig und intensiv untersuchten Gewässern (Heinitz, Assweiler, bei Limbach, Eisen und Niederwürzbach) beruhen. Die „Moorart“ wurde mehrfach aber auch an Garten- teichen (z.B. Weber, didion, TrocKur, gerMann) beobachtet, gleichzeitig fehlen Untersuchungen und damit Fundbelege an früheren Fundstellen im Nordsaarland.

Abb. 12: Aeshna juncea.

j) Aeshna isoceles – Keilleck-Mosaikjungfer

Die Keilleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) wurde in 2005/2008 noch als extrem selten und mit Ge- fährdungsstufe 2 = „stark gefährdet“ in der Roten Liste eingestuft. In den Jahren bis 1989 waren nur drei Fundstellen bekannt, dann gab es von 1990 bis 1997 sieben Fundstellen und nun ist die Art von etwa 50 Fundstellen in den letzten 10 Jahren bekannt.

Sie war dabei vor allem regelmäßig im Moseltal, im Saartal bei Schwemlingen, Rehlingen, Beckingen und Dillingen zu beobachten, allerdings nie in größeren Abundanzen.

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Abb. 13: Aeshna isoceles.

k) Leucorrhinia caudalis – Zierliche Moosjungfer

Diese durch den Anhang IV der FFH-Richtline streng geschützte Art gehört zur ersten Riege derjenigen Arten, die eine positive Einwicklung im Saarland zeigen.

Nachdem die Zierliche Moosjunger (Leucorrhinia caudalis) 1996 im Moseltal (TrocKur & didion 1999) erstmals gefunden wurde, blieb es eine zeitlang „ruhig“ um sie, bis in 2002 weitere Vorkommen (2 be- nachbarte Schlammweiher) bei Heinitz entdeckt wurden (TrocKur 2006, siehe dazu auch in bTloe/ TrocKur 2012).

Es dauerte einige Jahre, bis sie - wie zu erwarten - auch im Saartal gefunden wurde: zuerst bei Dillingen 2006 und dann ebenfalls 2006 und zweimal 2007 bei Schwemlingen, wo es zwischenzeitlich einen wei- teren Neufund aus 2011 und damit insgesamt drei Fundstellen gibt.

Ein weiteres Vorkommen im Mittleren Saartal wurde 2010 bei Rehlingen entdeckt: Bei der Suche nach Epitheca-Exuvien fand Frau u. roland am 21. Mai eine Exuvie von L. caudalis (roland, pers. Mitt.).

Die anschließende gezielte Suche am 22. und 28.05.2010 ergab weitere 7 Exuvien in insgesamt drei verschiedenen Gewässerbereichen. Dort scheint sich infolge der üppig ausgebildeten Submersvegetation eine bodenständige Population aufzubauen, denn auch 2011 wurden erneut Exuvien gefunden.

Die Art macht möglicherweise eine ähnliche Entwicklung und Expansion wie Epitheca durch – allerdings mit einem Abstand von etwa 20 Jahren – und kommt nun ganz aktuell auch erstmals die Prims aufwärts vor:

Es gab 2011 erstmals auch Beobachtungen bei Primsweiler an einem Weiher mit gutem Schwimm- und v.a.

Tauchblattbestand, von dem auch Epitheca bimaculata seit einigen Jahren bekannt ist.

Und 2011 ist sie nun auch im Tal der Blies erstmals entdeckt worden: am Panzergraben bei Webenheim (l. THerry, a. gerMann). Damit ergeben sich bis zum Jahr 2011 saarlandweit 13 Fundorte, drei davon mit Exuviennachweisen.

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Abb. 14a: Leucorrhinia caudalis.

Abb. 14b: Männchen von Leucorrhinia caudalis auf „Ansitzwarte“, ausnahmsweise nicht auf der Schwimmblattvegetation sitzend.

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l) Orthetrum coerulescens – Kleiner Blaupfeil

Der Kleine Blaupfeil (Orthetrum coerulescens) hätte, basierend auf den in 2005 bekannten Fundstellen und dem damals erkennbaren Bestandstrend, bei der Erstellung der letzten Roten Liste (TrocKur & di-

dion 2008) normalerweise in die Kategorie 1 = „vom Aussterben bedroht“ eingestuft werden müssen. Es gab zum Kenntnisstand 2005 bodenständig eigentlich nur das Vorkommen bei Heinitz, welches seither auch mehrfach, regelmäßig und von verschiedenen Personen bestätigt wurde. Da dieses Vorkommen sich bereits über mehrere Jahre sehr abundanzstark zeigte und keine unmittelbare Gefährdung erkennbar war, wurde der methodische Rahmen ausgeschöpft und die Art „nur“ auf Stufe 2 = „stark gefährdet“ in der Roten Liste eingestuft!

Zwischenzeitlich gibt es weitere Einzelfunde (im Warndt, bei Webenheim, und Schwemlingen, am Schwarzbach) und auch zwei neue, abundanzstarke Fundbereiche. Vor allem in den Jahren 2010 und 2011 gelangen in der Sandgrube Piesbach zahlreiche Beobachtungen von Imagines, Exuvien und Juvenilen (sie- he auch TrocKur 2012b). Im Bereich der in 2011 erstmals untersuchten Bermen an der Südlanke der Halde Göttelborn sowie im Umfeld wurden mehrfach Juvenile teils auch im terrestrischen Bereich beobachtet.

Einige der Kleingewässer im Haldenbereich werden durch Quellaustritte gespeist. Hier dürften die Fort- planzungshabitate der im Bereich Halde und Schlammweiher Göttelborn beobachteten Tiere lokalisiert sein (siehe BTLOE/TrocKur 2012, TrocKur in Vorb.), konkrete Exuvienbelege stehen aber noch aus.

Weitere Vorkommen wurden seit 2002 gemeldet: bei Dechen, am Würzbach, in der Tongrube Assweiler (jeweils gerMann), bei Kirkel und Lautzkirchen (leMKe), am Höllengraben in der Bistaue (lingenfel-

der) sowie an der Blies und an 2 Gräben bei Beeden, am Naugraben bei Webenheim, bei Emmersweiler, bei Schwemlingen, am Schwarzbach sowie vielfach bei Heinitz.

Abb. 15a: Orthetrum coerulescens.

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Abb. 15b: Männchen von O. coerulescens im Bereich der Quellablüsse in der Sandgrube Piesbach.

m) Orthetrum brunneum – Südlicher Blaupfeil

Beim Blick auf Abbildung 16 ergibt sich auch für den Südlichen Blaupfeil (Orthetrum brunneum) eine deutlich positive Bestandsentwicklung. Während die Art in den 1990er Jahren noch eine echte Rarität war (RL G = „Gefährdung anzunehmen“ und Einstufung als „selten“, 26 Fundstellen), war sie in den letzten 10 Jahren an etwa 45 Fundstellen zu beobachten.

Möglicherweise proitiert sie als Pionierart neben der Anlage oder Entstehung von Klein- und Kleinst- gewässern auch von der Plege/Räumung/Wiederherstellung von Gräben (so am Losheimer Bach nach Plegearbeiten durch die Naturlandstiftung Saar bzw. ihrer Tochtergesellschaft Naturland Ökolächen- Management GmbH mit raschem individuenstarkem Auftreten festgestellt (didion)). Als südlich ver- breitete Art ist bei ihr auch zusätzlich der Einluss von den Klimaänderungen zu erwarten, vergleichbar einigen anderen in diesem Zusammenhang hier erwähnten Arten.

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Abb. 16: Orthetrum brunneum.

n) Libellula fulva – Spitzenleck

Auch wenn der Spitzenleck (Libellula fulva) noch weit davon entfernt ist, lächig verbreitet zu sein, und auch noch auf der Roten Liste Saarland 2008 mit Datenstand von 2005 mit Stufe „G = Gefährdung anzu- nehmen“ eingestuft ist, hat sich sein Bestand im Saarland in jüngsten Jahren gut entwickelt. Dies zeigte sich auch bereits bei der Analyse der Daten bis 2006 für die SLL+-Großregion, bei der er auf Platz 8 der 10 Arten mit relativ gesehen stärkster Zunahme geführt wird (TrocKur et al. 2010).

Für das Saarland ist die Zahl an Fundstellen von 8 (bis 1989) über 22 (1990 – 1997) auf mittlerweile weit über 200 Fundorte im Zeitraum ab 2002 angestiegen (siehe auch den Anstieg der Fundmeldungen ab etwa 2006 in Abb. 3g). In Abbildung 17a ist die Zunahme der Fundbereiche im Berichtszeitraum 2002 – 2010 gegenüber den Vorjahren deutlich zu erkennen. So war er bis 2001 fast nur in den Bereichen Heinitz, im Moseltal, im Mittleren Saartal sowie im Urwaldgebiet nördlich von Saarbrücken zu inden.

Aktuell ist er an vielen Stillgewässern zu inden und insbesondere in den Altarmen sowie an vielen Kiesteichen und auch an den Kohlenschlammweihern gut vertreten, in einigen Bereichen wie etwa im Binsental bei Heinitz ist er in großen Anzahlen zu beobachten.

Selbst an der ausgebauten Saar ist die Art mittlerweile zu beobachten, sofern am Ufer Röhrichte vorhan- den sind.

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Abb. 17a: Libellula fulva.

Abb. 17b: Farbenpracht bei frisch geschlüpftem L. fulva-Weibchen.

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o) Libellula quadrimaculata – Vierleck

Der Vierleck (Libellula quadrimaculata) ist mit Datenstand 2004/2005 in der aktualisierten Roten Liste (TrocKur & didion 2008) mit dem Status V = Vorwarnstufe eingeordnet, was primär auf den damaligen Kurzzeittrend zurückzuführen ist. Die Art wurde nämlich in den Jahren zuvor etwas weniger häuig ange- troffen als früher. Zwischenzeitlich ist jedoch ein ganz aktueller, neuer Trend festzustellen. Ab etwa den Jahren 2004 – 2006 konnte die Art an recht vielen Fundorten, teils auch in hohen Abundanzen, festge- stellt werden. Dies gilt nicht nur für einige Gewässer im Bereich Homburg mit vielen neuen Fundstellen, z.B. im Lambsbachtal auch mit hohen Anzahlen, sondern für das ganze Land (siehe Abbildung 3k sowie Abbildung 18). Dabei basiert ein Teil der neuen Fundstellen und Fundmeldungen vor allem ab 2009 vergleichbar vielen anderen Arten aber sicher auch auf erhöhter Untersuchungsaktivität. Daher ergibt sich bei dieser Art bei Sortierung gemäß dem BEF-Wert bei den Fundorten (Tabelle 4a) bzw. dem BEF2- Wert bei den Fundmeldungen (Tabelle 4b) auch nicht mehr die Dominanz und Spitzenstellung, wie sie anfänglich durch Gewichtung und Sortierung nach der relativen Anzahl der Fundmeldungen in Spalten 10 bzw. 11 der Tabelle 4b erzielt wurde.

Wie bereits nach Angaben von ScHorr für den Siebenbornweiher im Hunsrück bei TrocKur et al. 2010 erwähnt, ist die Art wohl an einigen Fundorten hingegen regelrecht „explodiert“ und hat dabei, was noch genauer vor allem in moorigen Gewässern zu untersuchen wäre, möglicherweise andere Arten (z.B.

Leucorrhinia dubia) verdrängt.

Würde man hier basierend auf den Daten der Jahre 2002 – 2011 (75 % aller Fundmeldungen stammen aus den letzten 10 Jahren!) beim Kurzzeittrend „Zunahme“ im Bewertungsschema einsetzen, ergäbe sich als neuer RL-Status „ungefährdet“, was der gegenwärtigen Situation auch entsprechen würde.

Abb. 18: Libellula quadrimaculata.

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p) Sympetrum fonscolombii – Frühe Heidelibelle

Bei der in 2005/2008 als sehr selten eingestuften Frühen Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii) ist eine deutliche Zunahme der Beobachtungen und Fundstellen zu verzeichnen, allerdings ebenfalls – vergleich- bar bei C. boltonii und A. juncea – bei fehlender Bestätigung früherer Fundstellen.

Insbesondere im Jahr 2007 gab es eine Vielzahl von Meldungen auch im Saarland durch den Einlug aus dem Süden im ungewöhnlich günstigen Frühjahr, z.B.:

bei Birkenfeld und dann auch in St Wendel (caSpari), bei Homburg, Wadrill und Limbach (didion), am Bostalsee (Weber), am Stadtparkteich in Homburg (oTT), sowie am Öko-See bei Dillingen, bei Dechen und Reinheim.

2006 sowie 2002 gelangen zwei Beobachtungen bei Eisen und 1999 vom Altarm Rehlingen 1.

Auch 2009 war ein gutes fonscolombii-Jahr mit Funden bei Heinitz und wiederum am Ökosee. Ebenfalls 2009 und teils auch 2010 und 2011 gelangen mehrere Beobachtungen bei Ommersheim, Beeden, Lim- bach und vor allem in der Tongrube Assweiler (gerMann, leMKe). 2011 erfolgte noch eine Beobachtung im Bürgerpark in Saarbrücken (brüning).

Der Status der Art im Saarland ist trotz 25 Fundstellen seit 2002 unklar, zumindest was die Überwinte- rung angeht. Aus dem Jahr 2008 liegen z.B. keine Beobachtungen vor (harter Winter 2007/2008 nach dem „Super“-Frühjahr 2007). In günstigen Jahren – wie z.B. dem Jahr 2007 – kommt es jedoch sicher zur Fortplanzung, dann auch innerhalb weniger Monate, wie am Beispiel der neu angelegten Kleingewässer auf der umgestalteten Insel im Dillinger Saarsee zweifelsfrei mit Exuvien im August belegt ist (TrocKur

2007)!

Abb. 19a: Sympetrum fonscolombii.

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Abb. 19b: Frisch geschlüpfte Frühe Heidelibelle (S. fonscolombii).

q) Sympecma fusca – Gemeine Winterlibelle

Auch der in Abb. 20 erkennbare Anstieg der Fundmeldungen der Gemeinen Winterlibelle (Sympecma fusca) mit etwa 80 Fundstellen in den letzten 10 Jahren dürfte der gesteigerten Aufmerksamkeit gegen- über der Art vor allem auch in den Landlebensräumen geschuldet sein. Die Art wurde vielfach nicht nur an Gewässern, sondern teils weit abseits von diesen in Steinbrüchen (z.B. am Hellerberg, S. und A. caS-

pari), Halden (Reden, u.a. S. und A. caSpari) und den Halbtrockenrasen im Bliesgau, am Wolferskopf und Hammelsberg beobachtet. Sie ist aber auch an nahezu allen gut untersuchten Gewässern belegt. Eine abundanzstarke Population indet sich in der Tongrube Assweiler.

An dieser Stelle wird auf weitere Analysen oder Beschreibungen verzichtet, da die Art derzeit insbe- sondere im Hinblick auf Fundstellen abseits von den Gewässern im Blickpunkt der Libellenkundler im Saarland steht (siehe TrocKur et al. 2012).

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Abb. 20: Sympecma fusca.

r) Lestes virens – Kleine Binsenjungfer

Von der in der aktuell gültigen Roten Liste Saarland höchstrangig und als einzige Art mit Stufe 1 = „vom Aussterben bedroht“ eingestuften Kleinen Binsenjungfer (Lestes virens) existieren sieben Fundbereiche aus den letzten 10 Jahren (siehe Abbildung 21). Der Kenntnisstand hat sich bei dieser Art damit zu den vorherigen Bilanzzeiträumen wieder verbessert (fünf Fundstellen bis 1989, nur noch zwei in den Jahren 1990 – 1997).

Zu den Beobachtungen vom Bostalsee (2004) und Reinheim (2006, bestätigt 2010 durch gerMann, We-

ber), am Kleinen Schlammweiher Heinitz (2010: leMKe, 2011: gerMann, brüning, TrocKur) kommen mehrfache Funde in der Tongrube bei Assweiler und am Marksweiher bei Limbach (2009, 2010, ger-

Mann, didion) sowie Einzelfunde bei St. Ingbert und Lautzkirchen (gerMann, 2009 bzw. 2010) hinzu.

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Abb. 21: Lestes virens.

s) Lestes barbarus – Südliche Binsenjungfer

Nimmt man die verfügbaren Daten der letzten 10 Jahre als Bezugsmaßstab, dann löst nunmehr die Südli- che Binsenjungfer (Lestes barbarus) die vormals seltenste Art des Saarlandes, L. virens, ab.

Ähnlich L. dubia und S. laveolum (siehe unten) liegen bei L. barbarus nur zwei aktuelle Fundbereiche vor: nahezu jährlich und an verschiedenen Stellen im Bereich der Kleingewässer/Kulturpark Reinheim 2006 bis 2011 (gerMann, leMKe, Weber, TrocKur) sowie 2006 und 2007 am Gewässer in der Autobahn- abfahrt Waldmohr genau an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Das Vorkommen in Reinheim war zumindest jahrweise – so auch in 2011 – relativ abundanzstark.

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Abb. 22a: Lestes barbarus.

Abb. 22b: Weibchen der Südlichen Binsen- jungfer (L. barbarus, Foto: Andreas Ger- mann).

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Abb. 22c: Beweidete Kleingewässer beim Kulturpark Reinheim, die aktuell einzige regelmäßige Fund- stelle der Südlichen Binsenjungfer im Saarland.

t) Coenagrion mercuriale – Helm-Azurjungfer

Die Ende der 1990er Jahre vermeintlich ausgestorbene Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) hat derzeit mindestens zwei etablierte Vorkommen. Das schon aus den 1980er Jahren bekannte Vorkommen im Binsental bei Heinitz scheint seit mehreren Jahren stabil zu sein und zeigt mindestens zwei Teilvor- kommen, jahrweise auch mit relativ hohen Anzahlen.

In der Bliesaue wurden an zwei Gräben bei Webenheim (Naugraben) und Bierbach/Ingweiler (Gerhards- graben) in den Jahren 2000 zwei Vorkommen entdeckt (siehe bereits TrocKuret al. 2001). Beide Gräben wurden in den Jahren 2003 – 2005 näher untersucht und am Naugraben mit Einzelfunden wieder belegt.

Die Vorkommen der Art wurden 2011 an beiden Gräben erneut bestätigt, insbesondere der Gerhardsgra- ben zeigt sich dabei in einem Teilbereich relativ abundanzstark (lingenfelder 2011).

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Zu den im Jahr 2000 entdeckten Fundstellen am Höllengraben in der Bistaue im Bereich Eulenmühle gibt es keine aktuelle Bestätigung. Ein besiedelter Bereich könnte durch Überstauung für diese Art zerstört worden sein, in anderen Grabenbereichen der Bistaue ist die Art aber noch zu erwarten.

Zudem gibt es Einzelfunde nördlich von Beeden und im Warndt bei Emmersweiler jeweils aus 2006.

Abb. 23: Coenagrion mercuriale.

u) Ischnura pumilio – Kleine Pechlibelle

Als typische Pionierart und der Präferenz für kleine und kleinste, oft nur kurzlebige oder auch aus- trocknende Gewässer muss es nicht überraschen, dass einige frühere Fundbereiche der Kleinen Pech- libelle (Ischnura elegans) aktuell nicht belegt sind (siehe Abbildung 24). Sie bestehen möglicherweise zwischenzeitlich nicht mehr oder sind durch die Sukzession in einer anderen, nicht mehr für die Art geeigneten Ausprägung. Ansonsten hat die Art in den letzten 10 Jahren mit etwa 40 Fundbereichen leicht gegenüber den Vorjahren zugenommen, größtenteils bedingt durch Anlage von Gewässern in Verbindung mit gerade hier gesteigerter Untersuchungsintensität. Weitere Fundstellen sind insbesondere noch in der Moselaue mit den aktuell ständig im Rahmen des Kiesabbaues entstehenden temporären Klein- und Kleinstgewässern zu erwarten.

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Abb. 24: Ischnura pumilio.

v) kurze Anmerkungen zu weiteren Arten

* Coenagrion pulchellum – Fledermaus-Azurjungfer

Mit Ausnahme weniger Einzelfunde bei Webenheim (2003, lingenfelder), bei Nennig (2003, Weber), zwei Fundstellen bei Rehlingen (2006 bzw. 2010), Steinberg-Deckenhardt (2006) sowie am A6-Teich (2006) kommt die Fledermaus-Azurjungfer (Coenagrion pulchellum) eigentlich regelmäßig und in Zahl nur am schilfreichen Oberen Altarm Beckingen und vermutlich von diesem vagabundierend an den Un- teren Altarmteilen bei Beckingen vor.

* Coenagrion scitulum – Gabel-Azurjungfer

Die Gabel-Azurjungfer (Coenagrion scitulum) wurde trotz zu erwartender bzw. denkbarer Vorkommen und zwei Fundmeldungen vorerst nicht in die Faunenliste für das Saarland aufgenommen (TrocKur &

didion 2008). Die Fundmitteilungen der Gabel-Azurjungfer bei Lisdorf (ScHäfer et al. 1998) bzw. im Ill- Einzugsgebiet bei Urexweiler (BGL 1994) schienen nicht hinreichend belegt oder nachvollziehbar bzw.

waren vom Biotoptyp unpassend, im Saartal war jedoch durchaus angesichts von relativ vielen Funden, vor allem auch in Luxemburg (TrocKur et al. 2010), zu rechnen. So verwundert auch der nachvollzieh- bare Erstnachweis vom 02. Juli 2008 an einem kleinen Stillgewässer am Nordrand der Schwemlinger Aue und der Beobachtung mehrerer Adulten und Juvenilen an 7 Untersuchungstagen in den Jahren 2008 bis 2010 nicht.

Zwischenzeitlich gibt es mit Stand 2011 11 Fundstellen bzw. Fundbereiche im Saarland (siehe auch lingenfelder 2008, leMKe & gerMann in Vorb.). Bei Assweiler und bei Weben heim scheinen sich ab-

(42)

undanzstarke Populationen (gerMann, THerry, leMKe, TrocKur) aufgebaut zu haben, mit weiteren Vor- kommen der Art insbesondere bei Heinitz oder im Mittleren Saartal ist zu rechnen.

* Boyeria irene – Westliche Geisterlibelle

In den Datentabellen zu den Makrozoobenthos-Untersuchungen an der Nied (booS 1989) ist auch eine Larve der Westlichen Geisterlibelle (Boyeria irene) bei der Besammlung 3 im Sept.-Okt.1986 für die Probestelle 9 = Altarm an der Niedmündung (=früherer Saarverlauf!) angeführt. Die Meldung wurde erst bei den Daten-Recherchen zum SLL+-Atlas bekannt, nach Rückfragen jedoch bei der Aktualisierung der Datensammlung nicht aufgenommen, weil die Larve nicht mehr verfügbar war und der weit verlandete Altarm kein Lebensraum für die Art ist! Es soll an dieser Stelle jedoch betont werden, dass die Fließge- wässerart aber an der Nied denkbar ist. Nicht zuletzt daher, dass es Funde in der Mosel in Lothringen in nicht allzu großer Entfernung gibt (siehe TrocKur et al. 2010) und die Art auch an anderen Stellen im Südwesten Deutschland in jüngsten Jahren aufgetaucht ist (ScHMidT 2005, HerTzog2010).

* Sympetrum laveolum – Geleckte Heidelibelle

Die Geleckte Heidelibelle (Sympetrum laveolum) wurde im Berichtszeitraum nur in zwei Bereichen angetroffen: an den jungen Kleingewässern bei Reinheim an zwei Tagen im Juni 2006 und zweimal bei Heinitz (2005 und 2006). Zu denken gibt, dass sie in den Jahren 2008 – 2011 trotz recht intensiver Suche hier oder an anderen geeigneten Stellen wie z.B. im Weilerbachtal bei Dechen oder am früher besiedelten Marksweiher mit seinem – für die Art typisch – stark wechselnden Wasserstand nicht gefunden wurde.

* Sympetrum meridionale – Südliche Heidelibelle

Zu den Fundstellen der neu für das Saarland in 2010 bei Heinitz, Limbach und Assweiler aus 2010 beleg- ten Südlichen Heidelibelle (Sympetrum meridionale) siehe bei gerMann & leMKe (in Vorb.).

* Leucorrhinia dubia – Kleine Moosjungfer

Nachdem viele Jahre keine Beobachtungen der Art im Saarland gemeldet wurden, gelang es im Juni 2007 innerhalb von zwei aufeinander folgenden Tagen, die Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia) zu inden bzw. zu bestätigen: am Teich in der Autobahnabfahrt Waldmohr der A6 (09.06.) und nordwestlich von Eisen (Jagdhaus Carlshaus, 10.06.2007). Von dem Gewässer bei Eisen liegen die letzten Nachweise der Art aus dem Jahr 1998 und unweit davon aus 1991 vor.

* Leucorrhinia pectoralis – Große Moosjungfer

Angesichts von grenznahen Fundstellen der Großen Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) bei Remich, Birkenfeld und St. Avold war mit der Art auch im Saarland zu rechnen (siehe z.B. Vortrag anlässlich der Vorstellung des SLL-Atlas oder Vortrag beim Entomologentag 2011 zum Projektgebiet „IIK.Nord“ bzw.

TrocKur 2012). Zum ersten Nachweis bei Dechen im Juni 2012 siehe bei TrocKur (2012a).

3.2 Hotspots – Top 25 -– Anmerkungen zu ausgesuchten Gewässern 3.2.1 Hotspots für Libellen im Saarland

Stellt man ungeachtet der in 1 bzw. 2 erwähnten methodischen Probleme die Fundorte punktgenau und nach der Artenanzahl klassiiziert dar (siehe Abbildung 25), erkennt man einige Schwerpunkte mit vie- len, räumlich nahen Fundstellen sowie artenreichen Fundorten. Basierend auf dieser Darstellung lassen sich grob folgende Hostpots der Libellen im Saarland herausarbeiten.

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Abb. 25: Fundstellen und Libellen-Hotspots im Saarland.

a) Der Bereich „Heinitz/Dechen“ (48 Arten) ist im engeren Sinn etwa identisch mit dem FFH-Gebiet, siehe bereits bei didion & HandKe (1986), TrocKur (2006) oder auch zum größeren Umfeld im Projekt- gebiet „LIK.Nord“ (TrocKur 2011, TrocKur 2012, TrocKur in Vorb.; gemäß TrocKur 2012a und dem Jahr 2012 = 49 Arten).

b) Die Bliesaue und das nahe Umfeld im Bereich Beeden/Limbach (47 Arten) enthält artenreiche Stillge- wässer (Marksweiher, siehe 3.2.3.) und Fließgewässerbereiche (Blies, vor allem im Bereich oberhalb der Erbachmündung: O. cecilia, G. vulgatissimus, O. forcipatus), Gräben und Kleingewässer (bei Beeden:

C. mercuriale, S. lavomaculata) sowie Teiche (E. bimaculata).

Würde man den Bereich der Bliesaue nördlich von Webenheim bis etwa Bierbach-Ingweiler mit dem Panzergraben, den Blies-Mäandern sowie Nau- und Gerhardsgraben hier integrieren, ergäbe sich durch die am Panzergraben zusätzlich belegten Arten (S. scitulum, L. caudalis) sogar eine Artenanzahl von 49 Arten.

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Abb. 26: Panzergraben nördlich von Webenheim; u.a. starkes Vorkommen von C. scitulum und erste Fundstelle von L. caudalis im Bliestal im Jahr 2011.

c) Der Bereich Rehlingen-Beckingen-Dillingen im Mittleren Saartal (etwa 45 Arten) ist gekennzeichnet durch viele Altarme, Kiesweiher und Angelteiche Er wurde in den 1990er Jahren und bis etwa 2002 sehr intensiv in Verbindung mit vier abundanzstarken Fundorten von E. bimaculata untersucht (TrocKur

2004). Mittlerweile liegt hier auch einer der fünf Vorkommensschwerpunkte von L. caudalis (siehe 3.1k) und vermutlich das einzige stabile Vorkommen von C. pulchellum. Weiteres zu dem im Berichtszeitraum und auch künftig als Phänologie-Monitoring-Gewässer regelmäßig untersuchten Kiesweiher in Rehlin- gen und dem Dillinger Saarsee (inklusive der umgestalteten Insel) siehe in 3.2.3.

d) Die Schwemlinger Aue (39 Arten) wurde lange Jahre nur punktuell an ausgewählten Teichen und am Altarm Schwemlingen untersucht. Der Kenntnisstand hat sich infolge von Gutachten (TrocKur 1999, TrocKur 2007, bTloe/TrocKur 2008) bzw. zusätzlichen gezielten Untersuchungen vor allem ab 2007 deutlich verbessert, ein bemerkenswertes Gewässer liegt am Nordrand der Aue mit Vorkommen von C.

scitulum, L. caudalis und E. bimaculata (siehe Abbildung 27).

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Abb. 27: Reich strukturiertes kleines Stillgewässer am Nordrand der Schwemlinger Aue mit zahlreichen seltenen Arten, u.a. erster Fortplanzungsbeleg von C. scitulum.

e) Die Moselaue (39 Arten) ist geprägt durch zahlreiche Kiesweiher und die Altarme. Neben der Opti- mierung bestehender Gewässer besteht noch ein enormes Entwicklungspotential durch den aktuell lau- fenden Kiesabbau (optimale Gestaltung neuer Gewässer, Entwicklung/Plege von Klein- und Kleinstge- wässern).

f) Zum Bereich um Assweiler (37 Arten) siehe auch in 3.2.3 zur Tongrube Assweiler.

g) Der Bereich Lautzkirchen bis Niederwürzbach (37 Arten) besteht aus dem zum Panzergraben in drei Teilbereichen angestauten Würzbach und dem Niederwürzbacher Weiher (siehe auch leMKe & gerMann

2011).

Die Fließgewässer werden hier vor allem wegen der räumlichen Ausdehnung nicht als separate Hotspots aufgenommen. Für die Nied mit der „nur“ 16km langen, relativ begrenzten und auch bereits in früheren Jahren gut untersuchten Flussstrecke im Saarland wäre dies mit 26 belegten Arten noch denkbar (siehe auch in 3.1v). Die anderen größeren Flüsse sind weit weniger intensiv untersucht bzw. ihre Artenspektren beziehen sich eher auf kleinere, gut untersuchbare bzw. kleinräumig untersuchte Abschnitte.

Die an der Blies nachgewiesenen Arten sind in „den Hotspot Bliestal“ eingelossen, gleiches gilt für die Saar bei Schwemlingen und bei Beckingen-Dillingen. Zur Saar insgesamt siehe auch in 3.2.3.

(46)

3.2.2. Top 25 Libellen-Gewässer im Saarland

In Tabelle 3 sind die artenreichsten Libellengewässer im Saarland zusammengestellt. Neben der Arten- anzahl und dem Rang mit Stand 2011 ist auch aufgeführt, welchen „Status“ die Gewässer in der Top- 10-Liste 2001 (= Datenstand 1998) hatten. Fließgewässer bzw. Fließgewässerbereiche sind hier mit Aus- nahme eines relativ eng begrenzten Heinitzbachabschnittes nicht aufgenommen (siehe hierzu 2 bzw. 3.5).

Tab. 3: Top 25 der Gewässer zur Saarländischen Libellenfauna.

BilanzRang

2011

BilanzRang

2001

Arten- anzahl Bilanz 2001

Artenanzahl Bilanz

2011

Fundort Hotspot

1 4 29 41 Gr. Kohlenschlammweiher Heinitz (223) Heinitz

2 2 32 40 Weiher im Taubental, Limbach Bliestal „Beeden“

4 - - 37 Tongrube Assweiler Assweiler

3 1 36 36 (Oberer) Altarm Beckingen Mittleres Saartal

5 34 Fischweiher im Binsental bei Heinitz (219) Heinitz

5 34 Panzergraben Niederwürzbach–Teil Ost Lautzkirchen-Nie-

derwürzbach 7 4 (29) 33 Ökosee – gesamt (Dillinger Saarsee) Mittleres Saartal

7 ?? 33 Angelweiher Reinheim -

7 3 31 32 Altarm Rehlingen 1 Mittleres Saartal

7 ? 32 Panzergraben Webenheim (Bliestal Blieska-

stel?)

11 31 Kleiner Schlammweiher Heinitz (227) Heinitz

12 4 29 30 Tongrube bei Eisen -

12 - 30 Teich am Nordrand Schwemlinger Aue Schwemlinger Aue

12 30 Teich 15 Schwemlingen Schwemlinger Aue

12 4 29 30 Kiesweiher Nennig Nr. 16 Moselaue

16 29 Gewässerkomplex im Weilerbachtal Heinitz

16 8 28 29 Kiesweiher in Rehlingen Mittleres Saartal

16 29 Teich 17 Schwemlingen Schwemlinger Aue

16 29 Weiher Rubenheim -

16 29 Bürgerpark Saarbrücken -

21 28 Schlammweiher 225 Heinitz Heinitz

21 28 Heinitzbach im Binsental (218) Heinitz

23 27 Ikea-Biotop SLS -

23 9 27 27 Gartenteich A. Werno, Nunkirchen -

23 9 27 27 Weiher des ASV Rehlingen Mittleres Saartal

Einige Gewässer sind neu in die Liste artenreicher Gewässer gekommen, weil sie neu oder erstmals untersucht worden sind. Daher wurde die Liste auf 25 Gewässer erweitert, um die 10 besten Fundorte aus 2001 vergleichend integrieren zu können. Andere haben sich durch positive Entwicklung und/oder intensive Untersuchung verbessert.

Referenzen

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