A-3176
M E D I Z I N
(48) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 49, 10. Dezember 1999 neue WHO-Klassifikation nicht nur
als Ausdruck des internationalen wis- senschaftlichen Konsens angesehen werden, sondern ist auch Grundlage einer optimierten, den aktuellen Er- kenntnissen entsprechenden Patien- tenbetreuung im Einzelfall.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1999; 96: A-3168–3176 [Heft 49]
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Anschrift für die Verfasser Prof. Dr. med. Harald Stein Institut für Pathologie
Klinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin
Hindenburgdamm 30 12200 Berlin
DIE ÜBERSICHT/FÜR SIE REFERIERT
Die Barker-Studie hat vor einigen Jahren kontroverse Diskussionen aus- gelöst, da sie starke Zusammenhänge zwischen Geburtsgewicht und Plazen- tagröße und späteren kardiovaskulären Erkrankungen oder Diabetes zeigte.
Daraufhin wurde schlechte Ernährung der Schwangeren als ein Hauptfaktor für „schädliche Umwelteinflüsse in der Gebärmutter“ angesehen; so daß etli- che Geburtshelfer auch in entwickelten Ländern generelle Verbesserungen bei der Ernährung von Schwangeren, etwa durch Vitaminpräparate, forderten. In Industrieländern, in denen sich die mei- sten Frauen relativ gut ernähren, scheint die Nährstoffaufnahme in der Schwangerschaft jedoch offenbar nur geringe Zusammenhänge zu Geburts- und Plazentagewicht zu haben. Dies zeigte sich bei einer englischen Studie an 693 Schwangeren, die in der Früh- schwangerschaft sieben Tage lang ein Ernährungstagebuch ausfüllten und zusätzlich von der 28. Woche an Frage- bögen zu diesen Themen ausfüllten.
Weder beim Gewicht des Neugebore-
nen noch bei dem der Plazenta zeigte sich ein Zusammenhang mit der Menge an Fett, Kohlenhydraten oder Prote- inen, welche die Mutter zu sich genom- men hatte. Vitamin C war in der Früh- schwangerschaft der einzige Faktor, durch den sich das Geburtsgewicht er- höhte – unabhängig von Rauchen in der Schwangerschaft und der Größe der Mutter. Die mittlere Differenz zwi- schen den Neugeborenen von Frauen im unteren Drittel und im oberen Drit- tel der Vitamin-C-Menge lag etwa bei 70 Gramm. Auch zeigten sich geringe Einflüsse von Vitamin C auf die Größe der Plazenta, die jedoch von zweifel- hafter klinischer Bedeutung waren. silk Mathews F et al.: Influence of maternal nutrition on outcome of pregnancy: pro- spektive cohort study. Br Med J 1999;
319: 339–343.
Fiona Mathews, Department of Zoology, University of Oxford, Oxford OX1 3PS.
Einfluß der Ernährung während der
Schwangerschaft
In einer Kohortenstudie an 480 Patientinnen mit frühen Stadien ei- nes Mammakarzinoms wurde der Gebrauch alternativer Medizin un-
tersucht. Bevor eine Standardbe- handlung nach schulmedizinischen Gesichtspunkten erfolgt war, hatten zehn Prozent der Frauen bereits Me- thoden der alternativen Medizin an- gewendet, nach oder während der konventionellen Therapie war dies bei jeder vierten Patientin der Fall.
Obwohl sich die psychosoziale Situa- tion und die mentale Einstellung bei Therapiebeginn zwischen den An- wendern und Nichtanwendern der alternativen Medizin nicht unter- schied, wies die erstgenannte Grup- pe nach drei Monaten eine signifi- kant schlechtere Lebensqualität auf.
Dies äußerte sich in häufiger auftre- tenden Depressionen, Angst vor dem Rezidiv, geringerer sexueller Zufriedenheit sowie ausgeprägteren physischen Beschwerden. Der Ein- satz zusätzlicher alternativer Thera- pien konnte somit laut Aussage der Autoren als Marker für ausgeprägte- ren psychosozialen Streß und schlechtere Lebensqualtiät angese-
hen werden. acc
Burstein H et al.: Use of alternative med- icine by women with early-stage breast cancer. N Eng J Med 1999; 340: 1733–
1739.
Dr. Weeks, Dana-Farber Cancer Institute, 44 Binney Street, Boston, MA 02115, USA.