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Haltungsbedingungen beein- flussen die Klauengesundheit

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4 CHbraunvieh Nr. 10 ∙ Dezember 2016

Betriebsführung

Haltungsbedingungen beein- flussen die Klauengesundheit

BEAT STEINER und MICHAEL ZÄHNER, Agroscope

Viele Milchviehhalter sorgen sich um zunehmende Lahmheiten ihrer Kühe. Die Behandlung von klauenerkrankten Kühen und frühzeitige Abgänge verursachen heute grossen Aufwand und Kosten. Neben der Fütterung, Klauenpflege und Genetik gilt es, mit gezielten Mass- nahmen im Bereich der Haltung Erkrankungen zu vermeiden.

Um bei den Klauenerkrankungen nachhaltig einzu- greifen, gilt es vorerst, lahm gehende Kühe früh zu erkennen und rasch zu behandeln. Aus der Dokumen- tation von Behandlungen lassen sich konkrete Schlüsse ziehen, wo bei den Massnahmen anzusetzen ist. Dabei stehen Optimierungen in den Bereichen Fütterung, Klauenpflege, Genetik und bei den Haltungsbedin- gungen im Vordergrund.

Laufflächen für «freien Tierverkehr»

Die Anordnung und die Abmessungen von Lauf- gängen sollten ein ungestörtes Passieren auch rang- niedriger Tiere ermöglichen. Die Individualdistanz von Kühen liegt bei etwa einer Rumpfbreite. Somit ergibt sich für Laufgänge im Liegebereich eine Breite von 260 cm (Mindestmass) und hinter dem Fressgitter 350 cm (Empfehlungsmass unter Berücksichtigung der Entmistungstechnik). Eine ausreichende Anzahl Quer- gänge erleichtert den Tieren das Wechseln von Stallbe- reichen. Es ergeben sich Ausweichräume während den

Entmistungsvorgängen. Sackgassen sind unbedingt zu vermeiden.

Sauberkeit vermindert Keimvermehrung Saubere Oberflächen senken die Keimvermehrung und halten den Feuchtigkeitsgehalt von Hornschuh und umgebender Haut niedrig. Die Sauberkeit leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Hygiene. Insbesondere auf planbefestigten Flächen besteht vielerorts Verbesse- rungspotenzial: Statt drei bis vier Mal pro Tag müsste der Schieber über den Tag alle zwei Stunden und somit automatisiert laufen. Der Einbau von Fressständen mit Abtrennungen ermöglicht häufiges Entmisten, ohne die Tiere beim Fressen zu stören. Auch die Quergänge sind täglich mehrmals zu reinigen, denn hier baut sich die Verschmutzung ebenso auf und Erreger werden verschleppt.

Weidehaltung kann sich positiv auf die Klauengesund- heit auswirken. Dabei zeigte sich, dass in Betrieben mit Weidegang Mortellaro weniger häufig auftritt als in Saubere Laufflä-

chen leisten einen wichtigen Beitrag zur Klauenhygiene. Sie tragen massgeblich zur erforderlichen Trittsicherheit bei.

Bilder: Beat Steiner

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Betriebsführung

solchen mit reiner Stallhaltung. Zur Klauenhygiene gilt es, «matschige» Treibwege zu vermeiden und nötigen- falls neue anzulegen.

Laufflächen frühzeitig sanieren

Glatte Laufflächen wirken sich negativ auf das Lauf-, Körperpflege- und Brunstverhalten aus. Ausrutschen führt oftmals zu Klauenschäden wie Sohlenquet- schungen, Wandrissen und dergleichen. Gehäuftes Auftreten von mechanisch traumatischen Befunden oder zu hoher Klauenabrieb weisen auf schadhafte Stellen in den Oberflächen hin. So gilt es, Schäden wie Ausbrechungen, Absätze und scharfe Kanten zu eruieren und zu sanieren. Zur Verbesserung der Rutschfestigkeit eignet sich für Beton- und Betonspal- tenböden eine gezielte Kombination von Aufrauen und Rillieren. Verfahren, welche bei Spaltenböden die Kanten beschädigen, sind jedoch abzulehnen. Stimmen die baulich-technischen Voraussetzungen, eignen sich Gummibeläge zur Sanierung von planbefestigten und perforierten Böden.

Was ist für neue Laufflächen zu beachten?

– Laufflächen müssen trittsicher, plan- und reinigungs- freundlich ausgeführt sein.

– Vorgefertigte Böden, ob planbefestigt oder perfo- riert, müssen den Tieren angepasste Funktionsmasse aufweisen.

– Die Oberflächen müssen frei von Kanten und Absätzen sein, welche die Klauen gefährden; die Rauheit darf keinen übermässigen Hornabrieb verur- sachen.

– Werden die Funktionsbereiche unterschiedlich ausgeführt, sind elastische Materialien insbesondere im Fressbereich vorzusehen.

Damit Flüssigkeiten kontinuierlich von der Oberfläche abfliessen, ist ein Quergefälle von 2 – 3 % und das Ableiten in entsprechend dimensionierte Harnsammel- rinnen erforderlich.

Liegen, liegen, liegen …

Eine Kuh liegt täglich insgesamt etwa 10 – 14 Stunden.

Liegen dient dem Wiederkauen und somit dem Stoff- wechsel; auch mit Blick auf die Klauengesundheit.

Liegen entlastet weiter den Aufhängeapparat. Die Klauen trocknen ab und es trägt zur Vorsorge von Sohlengeschwüren bei. Genug Gründe, um alles daran zu setzen, den Tieren besten Liegekomfort zu bieten.

Dabei dürfen nicht mehr Tiere eingestallt sein, als Liegeplätze zur Verfügung stehen.

Damit das Aufstehen nicht beeinträchtigt wird, dürfen sich im Kopfraum keine Stützen, Abtrennungen und dergleichen befinden. Die Steuerungseinrichtung im Nackenbereich soll ein gezieltes Abliegen und beim Aufstehen ein Zurückweichen gewährleisten, um den Kot möglichst in den Laufgang abzusetzen. Oft sind

diese Einrichtungen jedoch zu knapp eingestellt, was die Liegezeiten beeinträchtigt. Zur Festlegung der Posi- tion sollte deshalb das Liegeverhalten der Kühe beob- achtet werden.

Pflege der Liegeflächen

Damit in der Ruhephase Knochen und Gelenke entlastet werden, muss sich die Liegefläche an die Körperform anpassen können. Liegeflächen müssen somit verformbar und zudem trocken sein. Dies bedingt häufige Pflege; mindestens zweimal täglich bei Liegeboxen. Mit den bis heute verfügbaren Belägen und Matratzen für Hochboxen ergeben sich Scheu- erwirkungen. Um Schäden wie Hautschürfungen zu vermeiden und Feuchtigkeit zu binden, ist deshalb tägliche Einstreu nötig. Am besten bewährt haben sich Strohhäcksel resp. Kalk-Stroh-Gemisch.

In Tiefboxen haben sich Stroh-Mist- und Kalk-Stroh- Matratze, Sand, Kompost sowie Feststoffe aus der Separierung von Gülle bewährt. Alle verwendeten Materialien müssen jedoch hygienisch einwandfrei sein.

Insbesondere beim Einsatz von Gülle-Feststoffen ist die Gefahr der Verschleppung von Keimen zu beachten.

Wie bei Tiefstreuställen zeigen erste Erfahrungen auch bei Kompostställen positive Auswirkungen auf die Klau- engesundheit. Dies lässt sich jedoch nur erreichen, wenn das Flächenangebot stimmt und die aktuellen Empfeh- lungen zur Pflege konsequent umgesetzt werden.

Fazit

Um die Haltungsbedingungen zu optimieren, bestehen erhebliche Potenziale bei den Lauf- und Liegeflächen.

Neben der Anordnung und Ausführung tragen unter anderem häufiges Reinigen aller Laufbereiche und die intensive Pflege der Liegeflächen zur Vermeidung von Klauenkrankheiten bei.

www.agroscope.ch

beat.steiner@agroscope.admin.ch

Die tägliche Pflege der Liegeflächen erhöht den Liegekomfort sowie die Sauberkeit der Tiere; damit lässt sich die Klauengesundheit positiv beeinflussen.

Referenzen

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