Unverkäufliche Leseprobe des St. Benno-Verlages
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© St. Benno-Verlag GmbH, Leipzig 2010
Das Original nach
Abt Mauritius Knauer
Der echte
100-jährige alender K
Inhalt
Die Entstehung des immerwährenden Kalenders 7
Vorwort 18
Abhandlung über die Grundlagen und natürlichen Ursachen
von Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit 20
Allgemeine und grundlegende Erfahrungen 20 Was der wahre Grund der Erfahrungen sei 22 In welchem Jahr welcher Planet regiert 22 Über einige Einwände, die Regierung der Planeten betreffend 23
Vorrede an den gemeinen Leser 27
Planetentabelle 30
Das Jahr des Saturn 32
Partikular-Witterung des Saturn 39
Die Monate des Saturn 41
Das Jahr des Jupiter 46
Partikular-Witterung des Jupiter 52
Das Jahr des Mars 56
Partikular-Witterung des Mars 63
Das Jahr der Sonne 66
Partikular-Witterung der Sonne 73
Das Jahr der Venus 76
Partikular-Witterung der Venus 83
Das Jahr des Merkur 86
Partikular-Witterung des Merkur 93
Das Jahr des Mondes 96
Partikular-Witterung des Mondes 103
Wohlgemeinte Wetter- und Bauernregeln 107
Bearbeitet und herausgegeben von Robert Rothmann
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www.st-benno.de
ISBN 978-3-7462-2933-1
© St. Benno-Verlag GmbH, Stammerstr. 11, 04159 Leipzig Gestaltung: Ulrike Vetter, Leipzig Titelgestaltung: Ulrike Vetter, Leipzig,
unter Verwendung eines Fotos von © Himmelssturm/Fotolia.com Gesamtherstellung: Arnold & Domnick, Leipzig
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Die Entstehung des immerwährenden Kalenders
Warum ein Hundertjähriger Kalender?
Der Hundertjährige Kalender ist aus den Aufzeichnungen des Lang- heimer Abtes Mauritius Knauer entstanden. Dieser beobachtete das Wetter über sieben Jahre hinweg von 1652 bis 1658 und ordnete die Erkenntnisse nach den damals üblichen astrologischen Kate go- rien. So stellte er jedes Jahr unter die Regentschaft eines Pla ne ten und gab dieser Schrift den Namen »Calendarium oeconomicum practicum perpetuum« – Immerwährender praktischer Haus-Kalen- der. Damit versuchte er bestimmte Gesetzmäßigkeiten deutlich zu machen und für die Klosterwirtschaft bestimmte Anhaltspunkte und Voraus sagen zu tätigen, die den Anbau und die Wirtschaft erleichtern sollten. Er ist einer der ersten, der kontinuierlich das Wetter beobachtet, anderer seits bleibt er aber den zu dieser Zeit schon überholten Er kennt nissen des mittelalterlichen Weltbildes, z. B. der Planetenkunde, verhaftet. Damit steht er in Deutschland an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, und schon deshalb ist es die Mühe wert, dieses einzigartige kulturgeschichtliche Dokument in einer authentischen Form bekannt zu machen.
Abt Mauritius Knauer und seine Zeit
Moritz Knauer wird als Sohn wohlhabender Bauern am 14. März 1613 in Weismain geboren. Obwohl sein Vater Bürgermeister ist, reicht das Geld für den begabten Jungen nicht zum Studieren. Zum Glück kommen Verwandte für ihn auf und ermöglichen ihm, als er 18 Jahre alt ist, den Eintritt in das Zisterzienserkloster in Langheim.
Trotz der Wirren des Dreißigjährigen Krieges darf er nach Wien an die Universität. Dort hört er nicht nur Theologie, sondern auch die stark vertretenen Naturwissenschaften. Er beginnt astronomische
Original-Titelblatt der Knauerschen Handschrift von 1654. Hier noch der Titel »Bestän- diger Hauskalender« (Staatsbibliothek Bamberg, R. B. Msc. 159, lr)
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Titelkupfer einer anderen Culmbacher Ausgabe, wahrscheinlich 1704 gedruckt. (Staats-
biblio thek München) Titelblatt einer frühen Druckausgabe. Culmbach 1714. (Staatsbibliothek München)
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Planetentabelle
Planetenjahre von 2000 bis 2069, das Jahr dauert immer vom 21. März bis zum 20. März des Folgejahres.
Jupiter
2001/02 2008/09 2015/16 2022/23 2029/30 2036/37 2043/44 2050/51 2057/58
Mars
2002/03 2009/10 2016/17 2023/24 2030/31 2037/38 2044/45 2051/52 2058/59
Sonne
2003/04 2010/11 2017/18 2024/25 2031/32 2038/39 2045/46 2052/53 2059/60
Venus
2004/05 2011/12 2018/19 2025/26 2032/33 2039/40 2046/47 2053/54 2060/61
Merkur
2005/06 2012/13 2019/20 2026/27 2033/34 2040/41 2047/48 2054/55 2061/62
Mond
2006/07 2013/14 2020/21 2027/28 2034/35 2041/42 2048/49 2055/56 2062/63 Saturn
2000/01
2007/08
2014/15
2021/22
2028/29
2035/36
2042/43
2049/50
2056/57
67 Die liebe Sonne ist das Auge und das Leben der ganzen Welt, klar scheinend und leuchtend, wie jedermann weiß. Sowohl beim Auf- als auch beim Untergang hat sie neben sich die Venus hergehen.
Sie bewirkt temperierte und trockene Wärme, ist männlich, mittel- mäßig warm und trocken. Sie ist ein gütiger Planet, wenn sie gute Aspekte hat, aber ein böser bei ungünstigen Aspekten. Macht die Leute safranfarbig und schön, kraus, stark, fromm, großmütig, bedachtsam, ruhig, groß, geehrt und gibt ihnen ein langes Leben, einen gesunden Leib, ein aufrichtiges und gutes Gemüt, königliche Würde, Reichtum und Ehre, mehr als andere Planeten.
Die Sonne steht für Könige, Fürsten, Grafen, Freiherren, Hofherren und alle, die zur Obrigkeit gehören. Sie fördert Ehrgeizige, die nach Ruhm und Würden streben, und Großmütige, die über andere zu herrschen begehren.
lm menschlichen Körper hat sie Gewalt über das Gehirn, die Ner- ven, das Herz, das rechte Auge der Männer und das linke der Frau- en, die Sehnerven und die rechte Seite.
SONNE
66
Das Jahr der Sonne
... 2003 2010 2017 2024 2031 ...
Das Jahr beginnt am 21. März und endet am 20. März
des folgenden Jahres.
69 Winter
Der Winter ist mehr trocken als feucht und ziemlich, doch nicht übermäßig, kalt. Er beginnt mit rauem unlieblichem Wetter, doch es wird bald wieder besser. Der Februar lässt sich mit lieblichem Wetter an, endet aber mit großer Kälte, die auch in den März hinein anhält.
Sommerbau
Der Sommeranbau muss zeitig vorgenommen werden, soweit es sich machen lässt, sollte untergesät werden. Gerste und Hafer wachsen danach immer noch spärlich genug, wenn auch mit guten Kör nern. Dieses Jahr wächst gute Hirse, wenn sie zeitig gesät wird.
Es wachsen aber wenig Wicken, Linsen und Erbsen, wenn sie nicht in feuchte und fette Felder gesät wurden, auf denen der Mist schon ver west sein muss. Der Flachs ist nicht viel wert, der Hanf dünn und kurz, aber gut. Heu gibt es nur wenig, deshalb sollte man, wie schon ge sagt, die Schafe frühzeitig von den Wiesen lassen. Das zweite Heu ist in diesem Jahr unterschiedlich; bisweilen wächst das Not wen- digs te, bisweilen sehr wenig oder nichts – nämlich dort, wo kein Was ser in den Wiesen ist.
Kraut und Rüben können wegen der Trockenheit nicht gut geraten.
Winterbau
Der Roggen wächst im SonnenJahr vortrefflich. Der Weizen bringt zwar auch gute Körner, der Ertrag ist aber gering. Man sehe sich vor, im Frühling Schafe auf die Saat zu lassen.
SONNE
68
Jahr insgesamt
Das Jahr der Sonne ist von Anfang bis Ende mehr trocken als feucht und insgesamt mittelmäßig warm.
Frühling
Der Frühling ist temperiert und anfangs ziemlich feucht, besonders im April, der sehr unterschiedlich und unstet ist. Der Mai ist dann schön und trocken, zum Ende mit starkem Reif und Frost, der bis weit in den Juni hinein andauert. Deshalb muss man Obacht geben, dass die Schafe nicht auf die Saatfelder gelassen werden und soweit wie möglich auch von den Wiesen ferngehalten werden.
Sommer
Der Juni ist noch nicht vor Reif sicher, daneben auch große Dürre.
Der August ist anfangs ungestüm, danach aber wieder klar und still.
Die Tage sind in diesem Sommer heiß, die Nächte aber kühl. Es ist ein überwiegend schöner Sommer, der jedoch mit ungestümem Wet ter endet.
Herbst
Der Herbst ist angenehm trocken und schön. Es reift und gefriert frühzeitig, tagsüber aber ist es warm.
SONNE
71 nicht genügend Wein eingekauft wurde, so tue man es in diesem Jahr, wenn er wohlgeraten ist. Im Sonnen-Jahr gibt es gewöhnlich einen halben Herbst, aber der Weinstock ist im Frühling durch langanhaltenden Frost und Reif gefährdet, es geht fast nie ohne Schaden ab.
Im darauffolgenden Jahr wächst allezeit viel Wein. Zum Einkaufen des Tischweins kann man sich bis dahin gedulden. Mit dem Frostschutz der Weinberge braucht man sich nicht zu beeilen. Wer sich nicht genügend mit Getreide versehen hat, kann in diesem Jahr, wenn es billig ist, Vorräte einkaufen. Denn im kommenden Jahr gerät das Getreide nicht immer, wenn es nämlich einen trockenen Sommer gibt. Und darauf folgen dann zwei oder drei unfruchtbare Jahre.
Wind, Regen und Gewitter
Der Ost- oder der Nordwind weht meistens dieses Jahr, bisweilen auch der Westwind, der Südwind nur selten. Es gibt viele Gewitter mit Donner, Blitz und Hagel, wodurch alle Früchte sehr gefährdet sind, es gibt aber keine Überschwemmungen.
Ungeziefer
Es gibt nicht viele Kröten und Schlangen, aber reichlich Heuschrecken. Die Würmer breiten sich im Getreide gern aus und fressen es aus, weil es dieses Jahr sehr gut ist.
Fische
Es gibt in diesem Jahr mittelmäßig viele Fische.
SONNE
70
Herbstsaat
Den Herbstsamen soll man untersäen, damit er im darauf folgen den nassen Frühling nicht ausgewaschen wird. Es ist nicht notwen dig, zu zeitig zu säen (doch dass man sich auch nicht verspäte!), weil es erstmals um den 20. November schneit, doch der Schnee auch nicht liegen bleibt. Obgleich er aber schmilzt, steigt das Wasser in den Brunnenquellen nur wenig.
Obst
Dieses Jahr gibt es nicht viele Äpfel, aber mehr Birnen, viele Kirschen und zu Zeiten auch Pflaumen. Ebenso viele Nüsse und Eicheln.
Hopfen
Obschon der Hopfen sich anfänglich gut anlässt, so wird doch wenig oder gar nichts daraus. Man sollte sich deshalb rechtzeitig mit Vorrat versehen.
Weinbau
Wenn im vorigen Jahr kein Spitzenwein gewachsen ist, so wächst er dieses Jahr; denn Mars, Sonne und Venus machen alle sieben Jahre die rechten Weinjahre. Und was in dem einen nicht gerät, das gerät in dem anderen Jahre. Es gibt aber alle sieben Jahre gewöhnlich zwei gute Weinjahre. Manchmal, wenn auch selten, wächst aller- dings in sieben Jahren nur einmal ein guter Wein, das ist jedoch selten. Selten geschieht es auch, dass es in sieben Jahren drei gute Weinjahre sind, wie die Erfahrung zeigt. Wenn nun im vorigen Jahr
SONNE
73
SONNE
72
Krankheiten
Dieses Jahr gibt es nicht viele Krankheiten. Es können aber auftre- ten: Ohnmacht, Krämpfe, Herzklopfen, Katarrh, Erkältungen der Le ber und des Magens, Geschwüre der Gebärmutter und des Unter- leibs.
SONNE
Partikular-Witterung der Sonne
März
Von der Tagundnachtgleiche am 21. bis zum 23. fallen Regen und Schnee. Am 23. friert es, danach ist es schön bis zum 27. Darauf wird es trüb und es regnet.
April
Der Monat fängt sehr schön an, bis es am 5. regnet, hagelt und da rauf gefriert. Es wird jedoch bald wieder sehr veränderlich und unstet bis zum Ende des Monats – ein recht wunderlicher April.
Mai
Am ersten Tag herrscht Frost, am 2. wird es sehr schön und warm bis zum 22. hin, und wieder gibt es Gewitter, es bleibt aber warm und feucht. Am 22. trüb, unfreundlich und regnerisch, darauf Hagel und unangenehmer Wind, ab dem 29. bis zum Ende Raureif, Eis und Frost. Wenn der Wein nicht so großes Laub gehabt hätte, wäre alles erfroren.
Juni
Anfangs Reif und raue Luft bis zum 7., darauf ist es schön warm bis zum 11., dann kommen Wind, Schauer und Regen auf. Am 13. sowie am 17. und 18. treten Reif und Frost auf, danach wird das Wetter warm und sogar heiß. Gegen Ende des Monats wird es wechselhaft.