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BIO AUSTRIA INFO SCHAF UND ZIEGE 3/18

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Academic year: 2022

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SCHAF UND ZIEGE 3/18

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Elisabeth Pilgerstorfer (office@bio-austria.at oder Tel. 0732-654884)

Fragen zur Tiergesundheit bei Schaf und Ziege?

Dann wenden Sie sich an das:

BIO AUSTRIA-SERVICETELEFON

TIERGESUNDHEIT WIEDERKÄUER Dr. Elisabeth Stöger

Tel. 0676-94 64 774

Liebe Biobäuerin, lieber Biobauer,

ein fairer Umgang miteinander ist für BIO AUSTRIA- Bauern ein wichtiger Grundpfeiler. Unter diesem Gesichtspunkt werden jährlich im Verband Richtprei- se für Futtergetreide erstellt, von und mit denen so- wohl Getreidebauern als auch tierhaltende Betriebe gut leben können.

Die Esparsette könnte in der Parasitenregulation von Kleinwiederkäuern eine interessante Rolle spielen.

Doch wo und unter welchen Bedingungen kann sie sinnvoll angebaut werden?

Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sommer!

INHALT

TIERWOHL-VIDEOS JETZT ONLINE FAIRE PREISE FÜR FUTTERGETREIDE

PARASITENREGULATION – IMMER WIEDER AK- TUELL

ESPARSETTE FÜR KLEINWIEDERKÄUER AN- BAUEN

WIE ZIEGEN SICH BEIM TRINKEN VERHALTEN TIERGESUNDHEIT KURZ UND PRAXISNAH KLEINANZEIGEN

TERMINE AUTOREN/BERATER

Elisabeth Pöckl, BIO AUSTRIA Linz Tel.: 0676/842 214 255

Veronika Edler, BIO AUSTRIA Linz Tel.: (0732) 654 884 DW 254

Magdalena Böhm, LK Oberösterreich Tel.: (050) 6902 1336

Dr. Elisabeth Stöger, Tierärztin, Kärnten Tel.: 0676/94 64 774

In Kooperation mit Bioland Beratung Andreas Kern, Fachberatung Schaf und Ziege Gwendolyn Manek, Fachberatung Schaf und Ziege

Christel Simantke, BAT – Beratung Artgerechte Tierhaltung e.V.

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TIERWOHL-VIDEOS JETZT ONLINE

Jetzt ist es soweit! Unter dem Motto „Gut drauf...“ gibt es Online-Kurzvideos zum Thema Tierwohl auf Bio-Betrieben. Wer objektiv über- prüfen will, wie es um das Wohlergehen seiner Herde bestellt ist, greift bei der Selbstevaluie- rung zu den BIO AUSTRIA-Leitfäden Tierwohl.

Die Tierwohl-Videos gibt es für die Tierarten Rind, Schaf & Ziege, Schwein und Geflügel!

Darin zeigen BIO AUSTRIA-Jungbauern, wie man Tierwohl am Betrieb mit Hilfe der Leitfäden ganz einfach beurteilen und einschätzen kann.

Ein regelmäßiger Blick auf Ernährungszustand, Klauen und Verletzungen gibt nämlich wertvolle Hinweise, ob alles in Ordnung ist oder ob Ver- besserungsbedarf besteht.

Beurteilt wird anhand von sogenannten tierbe- zogenen Indikatoren, d.h. der Blick ist aufs Tier gerichtet und nicht auf die Stalleinrichtung. Vom Tier wird dann auf das Funktionieren von Hal- tungsumgebung und Management rückge- schlossen.

Für mehr Wissen rund ums Tierwohl gibt es von BIO AUSTRIA zusätzlich zu den Leitfäden und Videos auch noch das Tierwohl-Quiz Rind.

Die Tierwohl-Videos finden Sie auf der BIO AUSTRIA-Website unter: https://www.bio- austria.at/tierwohl-auf-einen-blick/ oder auf Youtube.

Auch die Leitfäden Tierwohl mit den Erhe- bungsbögen können Sie unter obigem Link downloaden oder im BIO AUSTRIA-Büro Linz kostenlos bestellen. 0732/654 884, office@bio- austria.at

FAIRE PREISE FÜR FUTTERGETREIDE

Alljährlich vor der Getreideernte erhebt der Vor- stand von BIO AUSTRIA gemeinsam mit Vertre- tern von Ackerbauern sowie Bauern aus dem Veredelungsbereich ein angemessenes Preis- band für den Futtergetreidehandel. Diese Richt- werte sollen sinnvolle Anhaltspunkte für den Handel von Futtergetreide „von BIO AUSTRIA- Bauer zu BIO AUSTRIA-Bauer“ sein.

Ziel dieser Erhebung ist es, langfristig mehr Stabilität im gesamten Bio-Markt zu erreichen.

Deshalb spiegeln die erhobenen Preise nicht zwangsläufig die tagesaktuelle Marktlage wider.

Sehr wohl sind daraus allerdings Trends bzw.

Entwicklungstendenzen abzuleiten.

Bei den jährlichen Erhebungen wird berücksich- tigt, dass langfristig sowohl Lieferanten als auch Kunden von Futtergetreide und Futtermitteln einen entsprechenden Erlös für ihre Ware erzie- len müssen. Die Preisempfehlung soll auch An- reize bieten, um einzelne teils wenig angebaute Kulturen attraktiver zu machen und damit die Fruchtfolge zu bereichern.

Aktuell wurden für die Futtermittellieferungen folgende rechtlich unverbindliche Richtpreise für anerkannte BIO AUSTRIA Ware als ange- messen erhoben:

Bio-Futtergerste Euro 290,- Bio-Futterweizen Euro 310,- Bio-Futtertritikale Euro 270,- Bio-Futterroggen Euro 250,- Bio-Futterhafer Euro 250,- Bio-Futtererbse Euro 450,- Bio-Platterbse Euro 450,- Bio-Ackerbohne Euro 450,-

Diesen Richtpreisen liegen folgende Annahmen zugrunde: Preise in €/t von Bauer zu Bauer, Ware entspricht dem BIO AUSTRIA-Standard, ohne Berücksichtigung von Transportkosten, gerechnet für 25 t, exkl. USt., ohne Aspiration, ab Hof, feldfallend mit 2 Prozent Besatz, 14 Prozent Feuchte, alles darüber hinaus wird in Abzug gebracht.

BIO AUSTRIA weist darauf hin, dass Bio- Bäuerinnen und Bio-Bauern, die nicht nach BIO AUSTRIA-Richtlinien produzieren, in der Pro- duktion aufgrund der weniger strengen Auflagen – wie etwa geringere Beschränkungen im Be-

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reich des Zukaufs von Stickstoff-Dünger – einen Kostenvorteil von rund 30 Euro/Tonne haben.

Diese Tatsache soll beim Handel von Bio-Bauer zu BIO AUSTRIA-Bauer berücksichtigt werden.

Abweichungen gibt es naturgemäß bei Ware von Umstellungsbetrieben, da laut EU-Bio- Verordnung maximal 30 Prozent Umstellerware in Bio-Futter eingemischt werden dürfen.

PARASITENREGULATION – IMMER WIE- DER AKTUELL

Das Parasitenmangement ist in der Kleinwie- derkäuerhaltung wohl eine der größten Heraus- forderungen. Trotzdem hat man oft das Gefühl, schon mehr als genug darüber gelesen und ge- schrieben zu haben. Dr. Steffen Werne vom FiBL Schweiz gab im Rahmen der Ausbildung zum Ziegenpraktiker aber wieder neue Einbli- cke.

Parasitenkontrolle „alt“ und „neu“

Zur erfolgreichen Parasitenkontrolle gehören viele „alte“ Praktiken, es gibt aber auch neuere Ansätze, die unterschiedlich vielversprechend sind und zu denen immer neue Erkenntnisse aus Forschung und Praxis hinzukommen.

Entwurmung mit Antiparasitika und Weide- mangement

Zu den altgedienten Praktiken gehören primär die Entwurmung mit Tierarzneimitteln sowie das konsequente Weidemanagement. Aufgrund der problematischen Resistenzentwicklungen sollten Antiparasitika aber nur so selten wie unbedingt notwendig eingesetzt werden. Auf die Bedeu- tung des Weidemanagements kann nicht oft genug hingewiesen werden. Trotzdem ist es oft schwierig, dieses perfekt umzusetzen und selbst dann können Würmer manchmal überhand nehmen.

Rassenunterschiede und Zucht Parasitenre- sistenz

Unterschiedliche Rassen kommen aufgrund ihrer Genetik unterschiedlich gut mit Parasiten zurecht. Im Rahmen der jeweiligen Möglichkei- ten und Nutzungsrichtung sollte auch daran ge- dacht werden. Daran anknüpfend kann auch die Zucht auf Parasitenresistenz – wenn auch nur sehr langfristig – ihren Beitrag leisten. Beim

Schaf beträgt die Erblichkeit der Parasitenresis- tenz ca. 0,2. Nach 20 Jahren Zucht auf Parasi- tenresistenz haben Schafe durchschnittlich 75 % weniger Magen-Darm-Würmer. Die parasi- täre Eiausscheidung ist um 87 % reduziert. Bei der Ziege ist die Erblichkeit leider deutlich gerin- ger, weshalb die Zucht weniger erfolgverspre- chend ist.

Impfung

Mancherorts wird auch eine Impfung zur Parasi- tenkontrolle angeboten. In Australien ist ein Impfstoff zugelassen, der spezifisch auf den gedrehten Magenwurm Haemonchus contortus wirkt. Allerdings sind für einen guten Schutz während der Weidesaison vier bis fünf Injektio- nen im Abstand von 6 Wochen notwendig. Die Effizienz beträgt 75 bis 90 %.

Eiweißreiche Fütterung

Ein höherer Anteil an Protein in der Ration hilft den Schafen und Ziegen, Parasiten in Schach zu halten. Es gibt Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass mit steigender Proteinversor- gung die EPG-Zahlen (Anzahl der Eier pro Gramm Kot) nach unten gehen und die Würmer im Darm abnehmen.

Fütterung tanninhaltiger Pflanzen

Nicht zuletzt kann die Fütterung von tanninhalti- gen Pflanzen – insbesondere der Esparsette – Sinn machen. Der Esparsette werden in der Schaf- und Ziegenhaltung viele positive Eigen- schaften zugesprochen: Sie reduziert Blähun- gen, erhöht die Eiweißverfügbarkeit, reduziert den Methan-Ausstoß und reduziert die Wurmbe- lastung mithilfe der in ihr enthaltenen konden- sierten Tannine.

Die wurmhemmende Wirkung der Esparsette ist abhängig von der Konzentration in der Ration, aber auch von der Wurmart selbst. Unterschied- liche Wurmarten werden unterschiedlich stark geschädigt. Während in einem Versuch Magen- darmparasiten der Gattungen Teladorsagia und Nematodirus nach 14tägiger Esparsettenfütte- rung signifikant weniger nachgewiesen wurden, war die Wirkung auf den gedrehten Magenwurm (Haemonchus spp.) weniger gut.

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Abbildung: © Steffen Werne

Die Wirkungsweise der Tannine ist vermutlich pH-Wert abhängig. Im Pansen bzw. im Darm herrscht ein deutlich höherer pH-Wert als im Labmagen. Im Labmagen, bei niedrigem pH, scheint weniger Effekt gegeben zu sein, wes- halb kaum Auswirkungen der Esparsettenfütte- rung auf den gedrehten Magenwurm nachge- wiesen werden konnten. Es lassen sich also nur gewisse Wurmarten mit der Esparsette gut er- reichen. Doch auch zur Haemonchus-

Prävention ist ein Potential gegeben, wenn die Tannin-Konzentration im Futter hoch genug ist.

Autor: Dr. Steffen Werne, Vortrag im Rahmen der Ziegenpraktikerausbildung, zsgf. von Elisabeth Pöckl, BIO AUSTRIA

ESPARSETTE FÜR KLEINWIEDERKÄU- ER ANBAUEN

Esparsetten (Onobrychis) sind eine Pflanzengat- tung in der Unterfamilie der Schmetterlingsblüt- ler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hül- senfrüchtler (Fabaceae). Die Esparsette fand lange Zeit nur mehr wenig Beachtung – dank ihres hohen Gehalts an kondensierten Tanninen wird sie vor allem im Bereich der Kleinwieder- käuerhaltung wieder interessant. Tannine rück- ten in den letzten Jahren ins Zentrum der For- schung, da sie die Wurmparasitenentwicklung im Darm der Kleinwiederkäuer eindämmen kön- nen. Außerdem wirken sie positiv auf die Ver- dauung, da sie Pansenblähungen verhindern können. Auch sollen sie die Stickstoffverwertung

im Pansen verbessern. Doch wie und wo kann man die Esparsette sinnvoll anbauen?

Merkmale der Esparsette

Die wärmeliebende, wenig anspruchsvolle Le- guminose eignet sich für eher extensive Mähnutzung. Sie gedeiht auf mittelschweren, kalkhaltigen und gut durchlässigen Böden und erträgt trockene Bedingungen ohne Probleme.

Aufgrund ihrer Knöllchenbakterien ist sie in der Lage, Luftstickstoff zu binden und erfordert da- her keine Stickstoffdüngung. Sie ist allerdings konkurrenzschwach gegenüber anderen Pflan- zen. Der Nährstoffgehalt der Esparsette ist bei gleichem Nutzungsstadium annähernd ver- gleichbar mit jenem der Luzerne. Der Gehalt an kondensierten Tanninen schwankt je nach Sorte und Aufwuchsstadium zwischen 5 und 8 %.

Reinsaat oder Mischung?

Ob die Esparsette in Reinsaat oder in einer Mi- schung mit Gräsern angesät wird, hängt von der gewünschten Nutzung ab. Will man Futter mit möglichst hohem Tanningehalt erhalten, so soll- te man sich für Esparsette in Reinsaat entschei- den. Reinsaaten gelingen allerdings nur an idea- len Standorten – passender Boden und hohes Wärmeangebot. Reine Esparsettenbestände werden als Heu konserviert. Silieren von Rein- beständen funktioniert meist schlecht.

Reinsaaten haben den Nachteil, dass schon nach kurzer Zeit unerwünschte Arten wie Gräser und minderwertige Kräuter überhand nehmen.

Das liegt einerseits an der Konkurrenzschwäche der Esparsette. Zu häufige Nutzung oder zu viel Stickstoffdünger verschlechtern den Bestand weiter. Daher empfiehlt sich aus futterbaulicher Sicht die Ansaat in einer Mischung mit Gräsern, zum Beispiel Knaulgras, Wiesenschwingel oder Timothe.

Versuchsergebnisse aus der Schweiz Am Schweizer Forschungsinstitut Agroscope wurden in den letzten Jahren unterschiedliche Mischungen aus Esparsette und Gräsern in Versuchen getestet. Ziel war, eine geeignete Rezeptur für eine Mischung zu finden, die eine mittel-intensive Mähnutzung für eine Dauer von drei Jahren verträgt. Folgende Erkenntnisse wurden gewonnen:

• Mischungspartner: Der Wiesenschwingel erwies sich als der geeignetste Partner für

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die Esparsette. Seine mäßige Konkurrenz- kraft ermöglicht der Esparsette ein gutes Gedeihen, wodurch sich ausgewogene Be- stände entwickeln.

• Trockensubstanz-Ertrag: Das Ertragspoten- tial der Mischungen betrug zwischen 95 und 130 dt Trockenmasse pro Jahr, wobei große Schwankungen möglich sind. Im Vergleich mit Esparsette-Reinbeständen schnitten die Mischungen besser ab.

• In Hinblick auf Bestandesdichte und Aus- dauer schnitten die Mischungen deutlich besser ab als die Reinsaat. Die Anwelksila- ge der Mischungen wies eine gute Silage- qualität auf.

Saat, Pflege und Düngung

Ein sauberes, unkrautfreies und abgesetztes Saatbett ist notwendig, weil die Esparsette lang- sam aufläuft. Die Saat kann in Breitsaat oder mit einer Drillsämaschine durchgeführt werden, bei einer Saattiefe von 1 bis 2 cm. Walzen nach der Saat ist notwendig für den Bodenschluss. Ein Säuberungsschnitt ca. 8 Wochen nach dem Auf- laufen der Neuansaat ist sinnvoll, um Unkräuter einzudämmen. Stickstoffdüngung verträgt die Esparsette nicht, daher können auch Mischun- gen kaum gedüngt werden können. Eine mäßi- ge Mist- oder Güllegabe nach der zweiten Überwinterung ist möglich.

Nutzung, Ernte und Konservierung

Die Nutzungsdauer beträgt bei Reinsaaten zwei, bei Mischungen drei Jahre. Reinsaaten und Mi- schungen ertragen im ersten Jahr ein bis zwei Schnitte und in den Folgejahren drei bis maxi- mal vier Schnitte. Der erste Schnitt im Frühjahr sollte erst bei Vollblüte erfolgen, um die folgen- den Aufwüchse nicht zu schwächen.

Verlustarme Erntetechniken sind wichtig, da sich die Tannine hauptsächlich in den Blättern befin- den. Bröckelverluste sind somit möglichst zu verhindern. Die Esparsette erträgt keinen tiefen Schnitt. Kreiseln und Schwaden müssen sehr schonend durchgeführt werden.

Autor: R. Frick: „Die Esparsette, eine interessante Futter- pflanze für Kleinwiederkäuer“, in: forum Kleinwiederkäuer 3/2018, zsgf. von Elisabeth Pöckl

WIE SICH ZIEGEN BEIM TRINKEN VER- HALTEN

Dass Ziegen eine strenge Rangordnung einhal- ten und um das beste Futter streiten, ist unter Ziegenhaltern hinlänglich bekannt. Für die (Stall)haltung bedeutet das: ein großes Platzan- gebot ist notwendig, eine ausreichende Anzahl an Fressplätzen muss vorhanden sein, ein mög- lichst stabiler Herdenverband soll gegeben sein und vieles mehr.

Rangordnungskämpfe rund ums Futter können unter Ziegen sehr heftig ausfallen. Für eine gute Milchleistung ist aber abgesehen von einer ho- hen Futteraufnahme auch die ausreichende Wasseraufnahme entscheidend. Pro Kilogramm Trockensubstanz-Aufnahme kann eine Ziege bis zu 3,5 Liter Wasser aufnehmen. Kommt der Po- sitionierung der Tränke daher eine ebenso be- deutende Rolle zu wie die der Fressplätze? Au- ßerdem ist auch die Wasserqualität entschei- dend, denn Ziegen trinken nur sehr ungern ver- schmutztes Wasser. Bei der Positionierung der Tränke muss also auch unbedingt darauf geach- tet werden, dass die Tränke möglichst nicht ver- schmutzt werden kann.

Aber wie verhalten sich Ziegen beim Trinken?

Zeigen sich ähnliche Situationen wie beim Fres- sen? Eine Bachelorarbeit in der Schweiz hat sich damit befasst. Im Rahmen der Arbeit wurde in Betrieben mit unterschiedlichen Haltungssys- temen das Verhalten der Ziegen rund um die Wasseraufnahme beobachtet.

Beobachtungen in unterschiedlichen Betrie- ben

Einer der Betriebe hielt seine acht Mutterziegen mit Jungen in einem Laufstall, tagsüber waren die Tiere auf der Weide. Die Selbsttränke, die maximal zwei Ziegen gleichzeitig Platz bot, war gegenüber der Fressachse angebracht. Im Be- obachtungszeitraum gab es am Tränkebecken keinerlei aggressives Verhalten zwischen den Tieren. Teilweise benutzten auch zwei Tiere gleichzeitig die Tränke. Auch Tiere, die vor der Tränke lagen, hinderten andere Ziegen nicht daran, trinken zu gehen.

Im zweiten Betrieb wurden die Ziegen in Anbin- dehaltung (in der Schweiz unter gewissen Be- dingungen noch erlaubt) mit Weidegang gehal-

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ten. Im Stall befand sich die Tränke immer zwi- schen zwei Tieren. Hier zeigte sich, dass die Tiere in Abwesenheit von Futter keinerlei ag- gressives Verhalten gegenüber der Nachbarzie- ge beim Trinken an den Tag legten. Befand sich jedoch Futter in der Krippe, so kam es beim Trinken zwischen den Ziegen auch zu aggressi- ven Interaktionen. Auf der Weide waren auch mehrere Ziegen gleichzeitig am Tränketrog, oh- ne dass es zu Auseinandersetzungen kam. Al- lerdings konnten dominante Tiere allein durch ihre Anwesenheit rangniedrige Tiere von der Tränke vertreiben.

Auf der Alm wurden Ziegen aus vier weiteren Betrieben beobachtet. Hier zeigten sich keinerlei aggressive Interaktionen rund um die Was- seraufnahme. Das lag auch daran, dass die Ziegen viele Möglichkeiten zum Trinken hatten und sich jeweils nur einzelne Tiere an der Trän- ke befanden.

Konkurrenz ums Wasser ist gering – Platzierung der Tränke aber essentiell Aus diesen Ergebnissen wird deutlich, dass Zie- gen grundsätzlich keinen Konkurrenzkampf ums Trinken führen. Allerdings ist es für eine ausrei- chende Wasseraufnahme wesentlich, die Trän- ke geschickt zu platzieren. Sie muss unbedingt weit genug von der Fressachse entfernt sein, denn ansonsten kann aufgrund der Konkurrenz ums beste Futter auch die Tränke zum Auslöser von aggressivem Verhalten werden. Außerdem muss genug Platz zum Ausweichen vorhanden sein, sonst gehen rangniedrige Tiere möglich- erweise nicht ausreichend zur Tränke. Große Tränken haben den Vorteil, dass auch mehrere Tiere gleichzeitig Wasser aufnehmen können.

Die Herdenhierarchie scheint bei der Was- seraufnahme nicht die gleiche Rolle zu spielen wie beim Fressen. Sozial dominante Ziegen können aber durchaus die Tränke für sich allein beanspruchen.

Autor: D. Wiederkehr und Ch. Scheuber: „Trinkverhalten von Ziegen“, in forum Kleinwiederkäuer 4/2018;

zsgf. von ElisabethPöckl

TIERGESUNDHEIT KURZ UND PRAXIS- NAH

Frage: Wie lange ist die Wartezeit bei der Ent- wurmung der Ziege mit Eprinex® oder Cydec- tin®?

Es gibt in Österreich kein für Ziegen zugelasse- nes Entwurmungsmittel, daher müssen Arznei- mittel mit Zulassungen für Rinder oder Schafe verwendet werden. Im Tierarzneimittelkontroll- gesetzt (TAKG) wird dies „Umwidmung“ ge- nannt. Bei der Umwidmung gilt eine gesetzliche Mindestwartezeit von 28 Tagen auf Fleisch und 7 Tagen auf Milch – auch wenn beim Rind oder Schaf die Wartezeit kürzer ist. Der Tierarzt/die Tierärztin muss bei der Abgabe eines umge- widmeten Arzneimittels die Wartezeit festlegen und auf den Abgabebeleg schreiben. Diese Wartezeit ist einzuhalten und für Bio-Tiere auch noch zu verdoppeln.

Autorin: Dr. Elisabeth Stöger, Tierärztin

TERMINE Steiermark

11. Steirisches Almlammfest

Termin: Sonntag, 29. Juli, ab 9:30 Uhr, Zielsta- dion Hauser Kaibling

Programm: Frühschoppen, Schaf-Rennen, Preisverlosung, Traktorenausstellung, Schäfer- vorführung, Aussteller rund um Schaf und Schafprodukte, Kinderprogramm, musikalisches Rahmenprogramm

Infos: Steirischer Schaf- und Ziegenzuchtver- band, Tel: 03833 / 200 70 32, www.schafe-stmk- ziegen.at

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7. Steirische Ziegenausstellung mit Zentral- körung

Termin: Samstag, 4. August, Rinderzuchtzent- rum Traboch, Industriepark West 7, 8772 Traboch

Infos: Steirischer Schaf- und Ziegenzuchtver- band, Tel: 03833 / 200 70 32, www.schafe-stmk- ziegen.at

Vorankündigung: Schaftagung 2018

Termin: Freitag, 16. November, 9:00 Uhr, HBL- FA Raumberg-Gumpenstein, 8952 Irdning

KLEINANZEIGEN

Verkaufe 3 weibliche Kamerunschafe , 1 Bock, 2 junge Männchen, 1 junges Weibchen.

Die Tiere haben keinen Bio-Status.

Preis: € 20,--/Stück

Martina Neumann, 8382 Weichselbaum, Tel.: 0650/980 84 17, B-1015, JE.

Referenzen

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