Sonja Sporrer
Nutzenanalyse und Evaluation betrieblicher Gesundheitsförderung
Diplomarbeit
Wirtschaft
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Sonja Sporrer
Nutzenanalyse und Evaluation betrieblicher Gesund- heitsförderung
Diplom.de
ID 8523
Sonja Sporrer
Nutzenanalyse und Evaluation betrieblicher
Gesundheitsförderung
Diplomarbeit
Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg Fachbereich Betriebswirtschaft
Abgabe Juni 2004
ID 8523
Sporrer, Sonja: Nutzenanalyse und Evaluation betrieblicher Gesundheitsförderung Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg, Diplomarbeit, 2004
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Diplomica GmbH
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_________Sonja Sporrer • Elsterstr. 18 • 90427 Nürnberg • Tel. 0911 / 688220 • SonjaSporrer@web.de_______
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Autorenprofil
persönliche Daten
Geburtsdatum/-ort 30.07.1976 / Bayreuth Staatsangehörigkeit deutsch
Familienstand ledig
Schulbildung______________________________________________________________
Wirtschaftsgymnasium, Bayreuth 06/1996 Abitur
Berufsausbildung__________________________________________________________
09/96 – 01/98 Vedes eG, Nürnberg
Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau
02/98 – 08/99 Vedes eG, Nürnberg
Weiterbildung zur Handelsfachwirtin
(ausgez. mit dem Meisterpreis der bayr. Staatsregierung)
Studium__________________________________________________________________
10/99 – 07/04 Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg Studium der Betriebswirtschaftslehre
Schwerpunkte: Personalwirtschaft und Marketing Diplomarbeit: "Nutzenanalyse und Evaluation betrieblicher Gesundheitsförderung"
Abschluss: Dipl. Betriebswirtin (FH), Gesamtnote: 1,3
Praktika___________________________________________________________________
04/02 – 06/02 AOL Deutschland GmbH, Hamburg Abteilung: Human Resources
08/02 Quelle AG, Fürth
Abteilung: Personalmarketing/Placement
studienbegleitende Tätigkeiten_______________________________________________
04/00 – 01/01 Siemens AG, ICN Regionalvertrieb, Nürnberg Werkstudentin
04/01 – 01/02 Allbecon Personaldienstleistungen GmbH, Nürnberg Assistentin der Personaldisponenten
Inhaltsverzeichnis I
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS……… ...………II
1 Einleitung ... 1
1.1 Problemstellung... 1
1.2 Zielsetzung ... 2
1.3 Aufbau der Arbeit ... 3
2 Gesundheit und Arbeit... 4
2.1 Gesundheitsbegriff / -verständnis ... 4
2.2 Positive Aspekte der Arbeit ... 5
2.3 Belastungen und Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz ... 7
2.3.1 Körperliche Arbeitsbelastungen... 8
2.3.2 Psychische Arbeitsbelastungen... 9
3 Entstehung und Merkmale betrieblicher Gesundheitsförderung... 14
3.1 Traditioneller Arbeits- und Gesundheitsschutz ... 14
3.2 Gründe für eine Neuorientierung ... 16
3.3 Ansätze und Initiativen betrieblicher Gesundheitsförderung... 21
4 Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung ... 25
4.1 Nutzen aus Mitarbeitersicht... 26
4.1.1 Immaterielle Vorteile... 26
4.1.1.1 Verbesserung des Gesundheitszustandes ... 26
4.1.1.2 Steigerung des Wohlbefindens... 30
4.1.1.3 Erhöhung von Motivation und Leistungsfähigkeit ... 32
4.1.1.4 Bewältigung steigender (Arbeits-) Anforderungen ... 34
4.1.1.5 Intensivierung sozialer Kontakte und Beziehungen ... 34
4.1.1.6 Aufbau von Gesundheitskompetenz... 35
4.1.2 Materielle Vorteile... 36
4.1.2.1 Einsparungspotenzial bei Kosten der medizinischen Versorgung ... 36
4.1.2.2 Verbesserte Verdienst- und Karrierechancen... 38
4.2 Nutzen aus Unternehmenssicht... 40
4.2.1 Materielle Vorteile... 40
4.2.1.1 Verringerung von Fehlzeiten ... 41
4.2.1.2 Abnahme von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten ... 46
4.2.1.3 Einsparungen bei Sozialversicherungsbeiträgen... 48
4.2.1.4 Abwendung von Rechtsansprüchen ... 52
Inhaltsverzeichnis I
4.2.1.5 Produktivitätssteigerung ... 53
4.2.1.6 Senkung der Fluktuationsrate... 55
4.2.2 Immaterielle Vorteile... 56
4.2.2.1 Mitarbeiterzufriedenheit und Betriebsklima... 57
4.2.2.2 Imageverbesserung des Unternehmens... 59
4.3 Grenzen der betrieblichen Gesundheitsförderung... 62
4.3.1 Begrenzte Einflussmöglichkeiten... 63
4.3.2 Geringes Interesse seitens der Beschäftigten ... 64
4.3.3 Mangelnde Ressourcen und Kapazitäten... 65
4.3.4 Interessenskonflikte... 67
4.3.5 Gesundheitsförderung kein Heilmittel... 68
4.3.6 Fehlende Erfolgskontrollen... 70
5 Evaluation betrieblicher Gesundheitsförderung ... 73
5.1 Quantitative Datenanalyse... 76
5.1.1 Betriebliche Informationsquellen ... 77
5.1.1.1 Fehlzeitenanalyse ... 77
5.1.1.2 Krankenstandstatistiken ... 79
5.1.2 Betrieblicher Gesundheitsbericht... 80
5.1.2.1 Arbeitsunfähigkeitsanalysen der Krankenkassen ... 82
5.1.2.2 Gefährdungsbeurteilungen ... 86
5.1.2.3 Arbeitsmedizinische Untersuchungen / Gesundheits-Checks ... 87
5.2 Qualitative Datenanalyse... 92
5.2.1 Mitarbeiter- / Teilnehmerbefragung ... 93
5.2.1.1 Planung und Durchführung einer Mitarbeiterbefragung... 94
5.2.1.2 Praxisbeispiele ... 96
5.2.1.3 Bewertung ... 99
5.2.2 Experteninterview ... 102
5.3 Ökonomische Evaluation... 104
5.3.1 Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) ... 108
5.3.2 Kostenwirksamkeitsanalysen (KWA) ... 113
5.3.3 Beurteilung und Empfehlung ... 115
5.3.3.1 Vor- und Nachteile der Kosten- Nutzen-Analyse ... 115
5.3.3.2 Vor- und Nachteile der Kosten-Wirksamkeits-Analyse ... 116
5.3.3.3 Allgemeine Kritikpunkte ... 117
5.3.3.4 Auswahl eines geeigneten Verfahrens ... 119
6 Fazit und Ausblick... 121 LITERATURVERZEICHNIS……….…….……… ..……III ERKLÄRUNG... IV
Abbildungsverzeichnis II
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Stellenwert der Arbeit S. 6
Abb. 2: Folgen des Bewegungsmangels beim Sitzen S. 9
Abb. 3: Gesundheitliche Probleme und ihr Zusammenhang S. 12
mit dem Arbeitsplatz
Abb. 4: Bestimmungsfaktoren menschlicher Arbeitsleistung S. 32
Abb. 5: Arten von Fehlzeiten und ihre Ursachen S. 41 Abb. 6: Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit S. 45
nach Diagnosegruppen
Abb. 7: Meldepflichtige Arbeitsunfälle – absolut und je 1.000 S. 47 Vollarbeiter
Abb. 8: Verbreitung betrieblicher Gesundheitsförderung nach S. 63 Betriebsgröße
Abb. 9: Erfolgskontrolle betrieblicher Gesundheitsförderungs- S. 71 maßnahmen
Abb. 10: Evaluation 1. und 2. Ordnung S. 75
Abb. 11: Effektevaluation: Fehlzeiten-Verlauf „Spedicom“ S. 78
Abb. 12: Informationsquellen für einen Gesundheitsbericht S. 82
Abb. 13: Effektevaluation: Diagnose-Vergleich über S. 84
Tätigkeitsgruppen 2001
Abb. 14: Darstellung des Multiplikators in der Gesamtgruppe S. 90
und in den Untergruppen
Abb. 15: Effektevaluation: Subjektiver Gesundheitszustand S. 96
Abbildungsverzeichnis II
Abb. 16: Effektevaluation: Arbeitszufriedenheit S. 96
Abb. 17: Parametervergleich der Interventionsgruppe zu den S. 99 acht Subskalen des SF-36 zu Studienbeginn (Test 1)
und nach Abschluss der Studie (Test 2)
Abb. 18: Probleme bei der Umsetzung der Ergebnisse von S. 102 Mitarbeiterbefragungen zum Thema betriebliche
Gesundheitsförderung
Abb. 19: Wirtschaftlichkeitsanalysen im Vergleich S. 107
Abb. 20: Kosten-Nutzen-Berechnung der Gesundheitsförderung S. 112 bei der Pinneberger Verkehrsgesellschaft
Einleitung Seite 1
1 Einleitung
„In der ersten Hälfte unseres Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben, in der zweiten Hälfte opfern wir unser Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen"
(Voltaire, frz. Philosoph, 1694-1778).
1.1 Problemstellung
Die heutige Arbeitswelt befindet sich in einer Phase tief greifenden Wandels.
Neben der fortschreitenden internationalen Verflechtung der Wirtschaft und dem damit verbundenen Anpassungs- und Konkurrenzdruck, müssen sich viele Unternehmen noch mit weiteren Problemfeldern auseinandersetzen. Die Ent- wicklung zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft zwingt besonders die traditionellen (Produktions-) Betriebe zu großen Veränderungs- und Umstruktu- rierungsprozessen, die mit hohen Kosten verbunden sind. Hinzu kommt die aktuelle Konjunkturschwäche, die sich in den meisten Branchen ebenfalls nega- tiv auf Umsätze und Gewinne auswirkt.
Doch es sind nicht nur die Unternehmen selbst, die von diesen Trends und Entwicklungen betroffen sind. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Men- schen verändern sich dadurch gravierend. Neue Arbeitsformen und Beschäfti- gungsverhältnisse entstehen, der Leistungsdruck auf den einzelnen Mitarbeiter steigt, während dieser mit Kürzungen sozialer Leistungen und der Sorge um den Erhalt des Arbeitsplatzes konfrontiert wird. Flexibilität und hohe Anpas- sungsfähigkeit im Berufsleben werden heute vorausgesetzt sowie die ständige Bereitschaft sich weiterzubilden. Die steigenden Erwartungen und Anforderun- gen der Betriebe an die Mitarbeiter hinterlassen ihre Spuren. Krankheitsbeding- ter Arbeitsausfall, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Motivationsdefizite sind einige der möglichen Folgen. Hinzu kommen arbeitsbedingte psychische Belastungen und körperliche Gesundheitsrisiken, die für den Betroffenen Schmerzen und erhebliche Einschränkungen seiner Lebens- und Arbeitsqualität bedeuten.
Es wird deutlich, dass akuter Handlungsbedarf seitens der Unternehmen be- steht, sich mit der gesundheitlichen Situation im Betrieb auseinanderzusetzen.
Ein wichtiger Ansatz stellt dabei das Konzept der betrieblichen Gesundheitsför- derung dar. Diese bietet den Unternehmen praxisorientierte Lösungen, um auf
Einleitung Seite 2
die aktuellen Gesundheitsprobleme reagieren zu können. Im Gegensatz zum traditionellen Arbeits- und Gesundheitsschutz legt die betriebliche Gesundheits- förderung eine neue Betrachtungsweise zugrunde, die sich nicht mehr aus- schließlich auf die einzelnen Arbeitsbedingungen konzentriert, sondern die ge- samte Organisation mit ihren Risiken und Gesundheitspotentialen ins Blickfeld stellt.
Neben der unternehmerischen Verantwortung sind vor allem betriebswirtschaft- liche Gründe für die Einführung gesundheitsfördernder Maßnahmen und Pro- gramme ausschlaggebend. „Durch krankgeschriebene Mitarbeiter gehen der deutschen Wirtschaft jährlich rund 47,5 Milliarden Euro verloren - auf diesen Betrag summieren sich die Kosten für die Entgeltfortzahlung, das Krankengeld und eventuelle Vertretungskräfte“ (Institut der deutschen Wirtschaft, 2002). Es besteht somit ein immenses Potential an Kosteneinsparungen für die Betriebe, wenn es ihnen langfristig gelingt, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Belegschaft positiv zu beeinflussen.
1.2 Zielsetzung
Vielen Unternehmen ist das betriebliche Gesundheitsförderungskonzept zwar bekannt, wenige setzen es jedoch aktiv in der Praxis um. Peter F. Drucker beschreibt dieses Phänomen wie folgt: „Heute behaupten alle Unternehmen routinemäßig: „Unsere Mitarbeiter sind unser großes Kapital.“ Doch nur wenige praktizieren, was sie propagieren – geschweige denn, dass sie wirklich daran glauben“ (Drucker, 2001, VIII). Dabei gilt es als erwiesen, dass der finanzielle Nutzen von Investitionen in die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter, deutlich über den jährlichen Ausgaben dafür liegt (vgl. Harwerth, 2003, S. 7).
Damit das Konzept der betrieblichen Gesundheitsförderung eine höhere Akzep- tanz und Verbreitung erfährt, ist es notwendig die Erfolge und Vorteile, die sich sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Unternehmen erzielen lassen, hervor- zuheben. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, die verschiedenen Nutzeneffekte zu analysieren und den Zusammenhang zwischen Gesundheit, betrieblichen Maß- nahmen und deren betriebswirtschaftliche Erfolge herauszustellen.
Einleitung Seite 3
Neben fehlenden Informationen über die positiven Effekte von Gesundheitsför- derungsmaßnahmen, führt auch ein Mangel an Beweisen über ihre Wirkungs- weisen und Wirtschaftlichkeit zu einer eher zurückhaltenden Haltung der be- trieblichen Entscheidungsträger. Anliegen der Arbeit ist es daher auch, Verfahren zur Bewertung und Erfolgsmessung vorzustellen und zu beurteilen.
1.3 Aufbau der Arbeit
Die Ausarbeitung umfasst insgesamt sechs Kapitel.
Nach der Einleitung gibt das 2. Kapitel Aufschluss über die Wechselwirkung von Gesundheit und Arbeit. Dabei wird auch auf das heutige Gesundheitsverständ- nis eingegangen.
In Kapitel 3 werden die Ursachen und Gründe aufgezeigt, die zur Entstehung der betrieblichen Gesundheitsförderung geführt haben. Im Anschluss daran werden die Merkmale und Besonderheiten des neuen Ansatzes herausgearbei- tet.
Den Hauptteil stellen Kapitel 4 und 5 dar.
In Kapitel 4 wird der materielle und immaterielle Nutzen betrieblicher Gesund- heitsförderung sowohl für die Beschäftigten als auch für die Unternehmen auf- gezeigt. Außerdem werden Faktoren vorgestellt, welche die Einflussmöglich- keiten und Erfolge der betrieblichen Gesundheitspolitik begrenzen bzw. er- schweren können.
Kapitel 5 setzt sich mit Instrumenten auseinander, die zur Erfolgsmessung und Wirkungskontrolle von betrieblichen Gesundheitsprogrammen zur Verfügung stehen. Diese werden anschaulich vorgestellt und hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile bewertet.
Die Arbeit schließt mit einem Fazit, das die wesentlichen Erkenntnisse kurz zusammengefasst.
Gesundheit und Arbeit Seite 4
2 Gesundheit und Arbeit
Gesundheit und Erwerbstätigkeit stehen in enger Beziehung zueinander.
Dies ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass der Mensch ca. ein Drittel seines Lebens am Arbeitsplatz verbringt und dort bestimmten Anreizen und Risiken ausgesetzt ist. Die Art der Arbeit, das betriebliche Umfeld und die Höhe des Lohnes beeinflussen auch die private Lebenslage und den Lebensstil in erheb- lichem Umfang. „Arbeit kann sich sowohl positiv als auch negativ auf das körperliche und psychische Befinden und den Gesundheitszustand der Beschäftigten auswirken“ (MASQT, 2004). In diesem Kapitel werden sowohl gesundheitsfördernde als auch gesundheitsgefährdende Aspekte aufgegriffen, an die Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung anknüpfen sollten.
2.1 Gesundheitsbegriff / -verständnis
Für das weitere Verständnis ist es zunächst wichtig, sich mit dem Begriff
„Gesundheit“ auseinander zu setzen. Bisher gibt es noch keine eindeutige und allgemein gültige Definition. Die Unterschiede der Begriffsbestimmungen sind auf verschiedene Ansätze und Auffassungen zurückzuführen.
„Unterschiede finden sich nicht nur in den Definitionsbestandteilen, sondern auch in Annahmen darüber, wie Gesundheit erhalten, geschwächt oder stabili- siert werden kann“ (Greiner, 1998, S. 39). Trotzdem gibt es grundlegende Übereinstimmungen im Hinblick darauf, dass Gesundheit mit Wörtern wie z. B.
„positiv“, „richtig“, „wünschenswert“, „normal“ assoziiert werden kann (vgl. Grei- ner, 1998, S. 39-40).
Das traditionelle biomedizinische Modell konzentriert sich eher auf Krankheit als auf Gesundheit. Demnach wird unter Gesundheit „[…]überwiegend das Frei- sein von (vorübergehenden) Krankheiten verstanden, welche die phys.
Funktionen (Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit) und psych. Befindlichkeit beein- trächtigen“ (Brockhaus, 1989, S. 439). Diese biomedizinische Sichtweise geht von der Annahme aus, dass jede Erkrankung eine spezifische Ursache hat, und beschränkt sich auf organische Schäden. Psychische Krankheiten und soziale
Gesundheit und Arbeit Seite 5
Störungen finden darin keine Beachtung, und das trotz ihrer steigenden Tendenz in der heutigen (Arbeits-) Welt.
Im Laufe der Zeit hat sich deshalb ein positiver Gesundheitsbegriff durch- gesetzt, der unter Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit versteht.
Die in diesem Zusammenhang wohl am häufigsten zitierte Definition wurde 1948 von der Weltgesundheitsorganisation1 (WHO) ins Leben gerufen und gilt als Grundlage eines neuen umfassenden Gesundheitsverständnisses.
Demnach ist Gesundheit „[…]der Zustand vollkommenen phys., psych. und so- zialen Wohlbefindens, nicht lediglich die Abwesenheit von Krankheit“ (Brock- haus, 1989, S. 439). Dieser Ansatz geht von einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen aus und räumt der Erhaltung und Förderung der Gesundheit einen hohen Stellenwert ein. Neben der körperlichen und seelischen Verfas- sung werden auch die Einflüsse der Umgebung und die Lebenssituation des Menschen berücksichtigt, da sich diese ebenfalls auf das Wohlbefinden positiv oder negativ auswirken können (vgl. Bedner, 2001, S.17). In diesem Sinne wird Gesundheit als ein Potenzial oder eine Fähigkeit verstanden, ein Gleichgewicht zwischen dem Individuum und seiner Umwelt herzustellen. Da eine ständige Anpassung an neue Veränderungen der Umweltbedingungen notwendig ist, wird Gesundheit nicht mehr als Zustand, sondern eher als Prozess betrachtet (vgl. Greiner, 1998, S. 44).
2.2 Positive Aspekte der Arbeit
Da im weiteren Verlauf dieses Kapitels vor allem die negativen Auswirkungen der Arbeit im Vordergrund stehen, werden zunächst die positiven und gesund- heitsfördernden Seiten der Erwerbstätigkeit aufgezeigt.
In der heutigen Industriegesellschaft stellt Arbeit einen wichtigen Lebensbereich dar, der nicht nur zur Einkommens- und Unterhaltssicherung dient, sondern den Menschen ein großes Entfaltungspotenzial bietet.
„Wer in der Arbeit Möglichkeiten hat, Neues zu lernen, wer dort Entscheidungen treffen kann, soziale Situationen gestalten darf und vielfältige Erfahrungen macht, entwickelt gleichzeitig seine Fähigkeiten und Möglichkeiten ständig
1 Die Weltgesundheitsorganisation ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und beschäftigt sich weltweit mit der öffentlichen Gesundheit und Gesundheitsfragen.