Research Collection
Doctoral Thesis
Ueber Nitro- und Amidorhodamine
Author(s):
Frey, Oscar Publication Date:
1915
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000088723
Rights / License:
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ETH Library
Über Nitro- und Amidorhodamine
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule
in Zürich
zur Erlangung der
Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften
genehmigte
Promotionsarbeit
vorgelegt von
Oskar Frey, dipl. techn. Chemiker,
von Hutzenwil-Aawangen (Thurgau).
Referent: Herr Prof. Dr. M. CERESOLE Korreferent: Herr Prof. Dr. H. STAUDINOER
141
ZÜRICH d 1915
Druck von Gebr. Leeirr-"n & Co.
Stockerstr. 64
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in Dankbarkeit gewidmet.
bis
Frühjahr
1915 im Privatlaboratorium von Herrn Prof.Dr. M. Cérésole an der
Eidgenössischen
Technischen Hoch¬schule in Zürich
ausgeführt.
Gerne nehme ich die
Gelegenheit wahr,
auch an dieser Stelle meinem hochverehrtenLehrer,
Herrn Prof. Dr. M.
Cérésole,
auf dessen
Anregung
hin dieseUntersuchungen
unternommen-wurden,
herzlichst zu danken für dieliebenswürdige
Unter¬stützung,
deren ich mich injeder Beziehung
stets in reichstenx Maße erfreuen durfte.Seite
Einleitung 7
Theoretischer Teil 9
A. Über den tinctoriellen Einfluß des Eintrittes einer Amido- resp. Alkylamidogruppe in ein Farbstoffmolekül ... 9 B. Versuche zur direkten Darstellung von Amidorhodaminen 15
I. Diaminophenol 1, 3, 4 16
II. Symmetrisches Diaethyldiaminophenol 1, 3, 5 . . 17
„
III. Symmetrisches Tetraaethyldiaminophenol 1, 3, 5 . 17 C. Über den tinctoriellen Einfluß des Eintrittes einer Nitro-
gruppe in ein Farbstoffmolekül 19
D. Darstellung von Nitrorhodaminen 20 I. Versuche zur Kondensation von Nitrodialkylmetamido-
phenol mit Phtalsäureanhydrid 21 a) Nitrodialkylmetamidophenole . . . 21
II. Kondensation von Nitrodialkylaminooxybenzoylbenzoe-
säure mit Dialkylmetamidophenol .... 23 a) Nitrodialkylaminooxybenzoylbenzoesäuren . . 23
1. Mononitrokörper 24
2. Höher nitrierte Dialkylaminooxybenzoylbenzoe-
säuren 24
b) Kondensation der Mononitrodimethylamidooxy- benzoylbenzoesäure mit Dimethylmetamidophenol 24
III. Direkte Nitrierung von Rhodamin .... 25
a) Dinitrorhodamine 25
b) Mononitrorhodamine 26
c) Tetranitrorhodamine. ... 26
E. Die Ester der Nitrorhodamine 26
F. Färberische Eigenschaften der Nitrorhodamine und deren
Carboxylester .... .... 27
G. Die Reduktion der Nitrorhodamine . . 28
H. Die färberischen Eigenschaften der Amidorhodamine . . 29
J. Zur Konstitution der Nitrorhodamine 30
a) Konstitution des synthetisch erhaltenen Mononitrorho-
damins 31
1. Versuche zur Synthese der Mononitrodiaethylamido-
oxybenzoylbenzoesäure 32
2. Überführung in das Diaethylamidochinizarin . . 33 b) Konstitution des direkt erhaltenen Mononitrorhodamins 35
c) Dinitrorhodamin 36
d) Tetranitrorhodamin 37
K. Über Nitro- und Amidoviolamine 37
Experimenteller Teil 39
A. Mtrierung der Dialkylmetamidophenole 39
I. Mononitrodimethylmetamidophenol .... 39
II. Dinitrodimethylmetamidophenol . . 40
Seite
Nitrierung der Dialkylaminooxybenzoylbenzoesäure
1. Mononitrodiaethylaminooxybenzoylbenzoesäure
2. Mononitrodimethylaminooxybenzoylbenzoesäure
3. Dinitrodiaethylaminooxybenzoylbenzoesäure .
4. Trinitrodiaethylaminooxybenzoylbenzoesäure .
, Synthese des Mononitrotetramethylrhodamins 1. Chlorhydrat
2. Base
3. Methylester des HBr-sauren Mononitrotetramethylrhod
. Direkte Nitrierung von Rhodamin ....
I. Mononitrotetramethylrhodamin ....
1. Aus Rhodaminnitrat a) Chlorhydrat
b) Base • .
c) Methylesterdes HBr-sauren
Mononitrotetramethyl¬
rhodamins
2.
Mononitrotetramethylrhodamin
ausBase u.SalpeterII. Mononitrotetraaethylrhodamin ....
III. Dinitrotetramethylrhodamin a) Base
b) Methylester des HBr-sauren Dinitrotetramethyl
rhodamins
IV.
Dinitrotetraaethylrhodamin
V. Tetranitrotetraaethylrhodamin ....
E. Reduktion der Nitrorhodamine
I. Monoamidotetraaethylrhodamin ....
a) Leukobase ...
b) Farbbase c) Essigsaures Salz
II. Diamidotetraaethylrhodamin ....
Base
III. Tetraamidotetraaethylrhodamin ....
F. Versuche zur Konstitutionsbestimmung der Nitrorhodamine I. Versuch zur Darstellung des 4-Nitro-3-diaethylamino
1-oxybenzols
II. 4Nitro-3-monoaethylamido-l-phenol
III. Versuchezur
Überführung
in d.Diaethylaminochinizarin a) Aminodiaethylaminooxybenzoylbenzoesäurea) Aminodiaethylaminooxyanthrachinon
1. Sulfat
2. Chlorid ....
3. Base ...
6. Darstellung des Tetranitronolamins I. Dinitro 2, 4-oxy-3'-diphenylamin
II. Tetranitrodiphenylrhodamin
III. Reduktion des Tetranitroviolamins Zusammenfassung
Vorliegende
Dissertation stellt einen Teil der Arbeitendar,
die imhiesigen
Laboratorium denUntersuchungen
in der Eeihe der Rhodaminfarbstoffegewidmet
worden sind.Das Rhodamin wurde bekanntlich von C érés o1e im Jahre 1887 in der Badischen Anilin- und Sodafabrik ent¬
deckt. Es erweckte dank seiner
hervorragenden
färbe¬rischen
Eigenschaften großes
technisches Interesse. In derFolge
wurden einegroße
Reihe von Patenten genommen, die teils neue Verfahren zurDarstellung
des bereits be¬kannten Rhodamins betrafen — die Höchster Farbwerke
z. B. ließen sich die
Herstellung
von Rhodamin ausFluoresceinchlorid und
Alkylaminen
schützen —, zum andern Teilhingegen
hatten sie direkt dieDarstellung
neuer Farb¬stoffe zum
Gegenstand,
z. B. das Bernsteinsäurerhodamin.Von diesen letztern neuen Rhodaminderivaten ver¬
mochte indessen keines die Bedeutung des
ursprünglichen
Farbstoffes zuerlangen:
einerseits waren dieÄnderungen
in färberischer Hinsichtnurgering (Bernsteinsäurerhodamin),
andernteils mußten mitgrößeren Änderungen
der Nuance andere unliebsame chemischeEigenschaften
in Kauf ge¬nommen werden. Das Violamin B
(Diphenylrhodamin)
z. B.weist eine willkommene
Vertiefung
der Nuance gegen Violett auf. DessenEinführung
in die Praxis als basischen Farb¬stoff stunden
jedoch
diegeringe
Basizität und Wasser¬unlöslichkeit im
Wege.
Wollte man
versuchen,
im Gebiete der Rhodaminfarb- stoffe neue und wertvolle Resultate zuerzielen,
mußte esangesichts
des Tatsachenmaterials als wünschenswert er¬scheinen,
im Farbstoffmolekül einen tieferenEingriff
vor¬zunehmen,
der im Stande seinwürde,
die chemischen und damitzusammenhängend
die färberischenEigenschaften
in erheblichem Maße zu ändern. Besonders wirksam mußte dieserEingriff
imPyronkomplex erscheinen,
wird doch letzterer alseigentliches
Farbenzentrumangesehen.
Da im
Speziellen
eineVertiefung
der Farbe gegen Blauangestrebt wurde,
schien es von Interesse zusein,
in dasRhodaminmolekül,
genauer in dessenPyronkomplex,
eine oder mehrere Amino- resp.
Alkylaminogruppen
ein¬zuführen, gehören
doch letztere zu den stärksten batho- chromenGruppen.
Im
Folgenden
soll berichtet werden überVersuche,
die in dieser Hinsicht unternommen wurden.Wenngleich
diegestellte Aufgabe
nicht invöllig
be¬friedigender
Weisegelöst
werdenkonnte,
so wurden doch Resultateerzielt,
welche dieHauptfrage:
Färberisches Ver¬halten dieser neuen Farbstoffe zu beantworten erlaubten.
Ä. Über den tinctoriellen Einfluß des Eintrittes einer Amido-, resp. Älkylamidogruppe in ein
Farbstoffmolefeül.
Hierüber
liegen
vieleBeobachtungen
vorentsprechend
dergroßen
Zahl vonFarbstoffen,
dieAmidogruppen
ent¬halten. Dieser letzteren
große Bedeutung
muß schon früh erkannt wordensein, spielt
sie doch einehervorragende
Bolle bei denTriphenylmethanfarben,
dieser ersten wissen¬schaftlich untersuchten Farbstoffklasse. So hat es denn nicht
an Versuchen
gefehlt,
für deren Einfluß bestimmte Gesetz¬mäßigkeiten aufzustellen.1)
Interessant ist hier vor allem die Arbeit von Krüß, insofern als er hierbei das Gesetz
aufstellt,
daß durch den Eintritt einerAmidogruppe
in eineVerbindung
die Ab¬sorption
nach dem violetten Ende desSpektrums
verschobenwerde,
dieAmidogruppe
alsohypsochrom
wirke. Dieses Kesultat mochte wohl einerseits demgeringen Umfange
seinerUntersuchungsreihe überhaupt,
andernteils aber dem Um¬stände zuzuschreiben
sein,
daß vieleBeispiele,
die gegen sein Gesetzsprechen,
dazumal noch nicht bekannt waren, z. B. Aminoanthrachinone.!) Krüß, Ber. 16, 2051; Ber. 18, 1426; Ber. 22, 2065; Ztschr. f.
physik.Ch. 2, 312. Bernthsen, Ann. 230, 73. Grebe, Ztschr.f.physik.
Ch. 10, 673. Schütze, Ztschr.f.physik.Ch. 9, 109.
Bei unserer
heutigen
Kenntnis einerungleich größeren
Zahl von Farbstoffen dürfte sich die Ansicht über diesen Punkt wesentlichgeändert
haben.Grebe2)
undSchütze3) konstatieren,
daß bei Azofarbstoffen die eintretende Amido- gruppe bathochrom wirkt undGeorgievics4)
schreibtallgemein:
„Alkylaminogruppen
verändern ebenfalls die Nuance eines Farbstoffes gegen Blau zu, viel stärker als die nicht substituierteAmidogruppe.
DieAlphylaminogruppe
ver¬schiebt die Nuance noch mehr gegen Blau zu, wie die
Alkyl- aminogruppe."
Indessen dürfte es doch
schwieriger sein,
einstreng gültiges
Gesetz aufzustellen in Anbetracht desUmstandes,
daß dieWirkung
derAmidogruppe
keinekonstante,
viel¬mehr von der Art des zu substituierenden
Körpers
und vomgenaueren Orte der Substitution in einem und demselben Moleküle
abhängig
ist.Die Verhältnissemögen am besten an
einigen Beispielen
beleuchtet werden:p-Monoamidotriphenylcarbinolsalz
ist orange.p-Diamidotriphenylcarbinolsalz (einsäurig)
istviolett(Döbners Violett).
p-Triamidotriphenylcarbinolsalz (einsäurig)
ist rot(Fuchsin).
Durch den Eintritt einer
Amidogruppe
ins Monoamido-produkt
wird die Farbe vertieft von orange nach violett.Die
Einführung
einer weiterenGruppe hingegen
bewirkt eineVerschiebung
von Violett gegenKot,
welche Erschei¬nung als
Farberhöhung angesprochen
wird im Sinne derFarbenskala5):
2) Ztschr. f.physik.Ch. 10, 694.
3) Ztschr. f.physik.Ch. 9, 122.
*) Georgievics ti. Grandmougin, Lehrbuch der Farbenchemie, p. 8 (1913)
') Schütze, Ztschr.f.physik.Ch. 9, 111.
Absorbtion in so Farbe der
Lösung
violett -
grünlichgelb
indigo gelb
blau orange
blaugrün
sca
bß a
rot
grün efui
J33 purpurgrünlichgelb erti Erhi
violettgelb
>indigo
orange blau
not
blaugrün
purpur r
grün
Das
analoge
Verhaltenzeigen
dieentsprechenden
me-thylierten
Derivate:Tetramethyl-p-diaminotriphenylcarbinolsalz (einsäurig) grün (Malachitgrün).
Hexamethyl-p-triaminotriphenylcarbinolsalz (einsäurig)
violett(Kristallviolett).
Demselben
hypsochromen
Einfluß wird auch die Tat¬sache zuzuschreiben
sein,
daß derDiamidoindigo
die Faser hur inviolettstichig
braunen Tönen anzufärbenvermag.6)
Ebenso weisen a- und/?-Amidoalizarin gegenüber
dem Alizarin deutlicheFarberhöhung
auf.Die
Abhängigkeit
des Einflusses derAmidogruppe
vom Orte der Substitution sei anfolgendem Beispiele gezeigt:
Tetramethyl-p-diamidotriphenylcarbinolsalz: grün.
p-Amidotetramethyl-p-diamidotriphenylcarbinolsalz.Totviolett.
m-Amidotetramethyl-p-diamidotriphenylcarbinolsalz: grün,
o-
Amidotetramethyl
-p-diamidotriphenylcarbinolsalz:
rot¬braun.7)
6) D. R. P. ,221 531.
7) 0. Fischer, Ber. 15, 683; Formanek beschreibt ihn als grünen Farbstoff (Untersuchung und Nachweis organischer Farbstoffe, p*
108/1908).
Die
hypsochrome Wirkung
derp-ständigen Amidogruppe
kommtsehr
schön im vorerwähnten technischen FarbstoffKristallviolett,
die Indifferenz derAmidogruppe
in meta imEchtgrün
zum Ausdruck:=
[C6H4N(CHä)ä]2
,CH2C6H4SOsNa CH2C6H,S03Na
Sie bewirkt
gegenüber
demgewöhnlichen Säuregrün (Sulfosäure
desMalachitgrüns) lediglich
eineVerbesserung
der Licht- und Alkaliechtheit.Die oben
angeführten
Fällezeigen,
daß auch die An¬gaben
vonGeorgievics
nicht unbeschränktzutreffen;
in¬dessen haben sie ihre
Richtigkeit
sehr oft erwiesen und dieEinführung
von Amino resp. substituiertenAminogruppen
in Farbstoffmoleküle hat vielfach zu wertvollen Resultaten
geführt,
besonders in derAnthrachinonreihe,
sowohl bei den BeizenfarbenCO Alizarin
(rot)
HO,SC,HRHN
H03SC7H6HN
Alizarinviridin
(grün)
als auch bei den sauren
Farbstoffen,
für welcheGeorgievics
sogar
folgende Gesetzmäßigkeiten
zwischen demTypus
eines Farbstoffes und seiner Nuance feststellenkonnte8):
') Georgievics, Farbenchemie, p. 285/290.
CO C(V
NH2 NH2
violett I
NH C0V
INukyl
CO/ blau IINH
-Alkyl
NH C0XJl\uph.
NHOU\uph. violett V
NH' ,GOs
NH2
V
NH20U NH2 blau VINH ,COv
JL^Alkyl
'\ CO' NH-Alph. grünstichig
blau III
NH ,C0V
XNuph.
CO grun IVNH
xAlph.
NHAlph.
mj cox5;2 NH2OU NH
blaugrün
VIINHNH
Alph.
COv-Alkyl
NHC0 NH-Alph. \ukyl ^Alph.
grün VIIIDaß auch Her der Ort der Substitution eine
große
Rollespielt, möge
aus dem Farbenunterschied zwischen IV und V ersichtlich sein.Von den in tinctorieller Hinsicht
wichtigen
Verände¬rungen an der
Aminogruppe
seien diefolgenden
erwähnt:Alkylierung
und besondersAlphylierung
ver¬stärken den bathochromen
Einfluß,
wie obengezeigt
wurde.Dasselbe
gilt
auch für dieBenzylidenierung.
Acetylierung
undBenzoylierung.
Bei den
Triphenylmethanfarbstoffen
hebt sie den Einfluß derAmidogruppe auf,
welcher Umstand u. a. direkt benutzt werden kann zum Nachweis nichtvollständig methylierter
Farbstoffe im Kristallviolett desHandels.9)
Umgekehrt
aber werden in der Anthrachinonreihe di¬rekt
Küpenfarbstoffe
erzieltdurchBenzoylierung
von Amino-anthrachinonen.10)
Überführung
inquaternären
Stickstoff.Sie wirkt wie
Acetylierung.
DurchMethylieren
von violettemHexamethyltriaminotriphenylcarbinolsalz
zum ent¬sprechenden Monoiodmethylat
resultiert das sogen.Jodgrün
von der Farbe des
Tetramethyldiamidotriphenylcarbinols.
Salzbildung
am Stickstoff.Die tinctorielle
Wirkung
derAmidogruppe
kann ebensoaufgehoben werden11):
2säuriges
Salz vom Fuchsin: violett.2säuriges
Salz vom Kristallviolett:grün.
Umwandlung
in dieChinolingruppe.
In der
Triphenylmethanreihe
hebt sie den Einfluß derAmidogruppe auf.12)
ImGegensatz
dazu wird dasß-Amino-
9) Nölting, Ber. 46, 952.
i°) D.R.P. 225232; 213473.
u) Georgievics, Farbenchemie, p. 182.
12) Nölting, Ber. 22, 2582.
alizarin durch
Chinolinisierung
in das Alizarinblau ver¬wandelt.
Als Resultat der
obigen Ausführungen möge
kurz er¬wähnt sein: Der Einfluß einer
Amidogruppe
ist mit Sicher¬heit nicht vorauszusehen. Was den
speziellen
Fall der Rhodamineanbetrifft,
war die bathochromeWirkung
immer¬hin mit
großer
Wahrscheinlichkeitvorauszusehen, geben
doch die nahe verwandten Nitrofluoresceine ebenfalls tiefergefärbte Reduktionsprodukte.13)
In
Bezug
auf dieFluorescenz,
dieser für die Rhodamin- reihe sowichtigen Eigenschaft,
mußte mit derMöglichkeit
einerSchwächung
derselbengerechnet werden,
falls dieneue
Aminogruppe
inOrthostellung
zu der bereits vor¬handenen Dialkylamidogruppe
eintretenwürde.14)
Die
folgenden Untersuchungen
haben dievöllige Richtig¬
keit dieser
Vermutungen
erwiesen.B. Versuche
zurdirekten Darstellung
von
Ämidorhodaminen.
Über die Amidorhodamine
liegen
in der Literatur keineAngaben
vor, es wäre denn eine kurzeBemerkung
vonEg lin16)
übervergebliche
Versuche zum Ersatz des Brom in bromierten Rhodaminen durch die Amino- resp.Dialkyl- aminogruppe.
In
Analogie
zurDarstellung
des Rhodamins aus Di-alkylmetamidophenol
undPhtalsäureanhydrid
mußte man theoretisch zu Ämidorhodaminengelangen
durch Konden¬sation von
Phtalsäureanhydrid
mitDiaminophenolen.
Dem 18) Baeyer, Ann. 183, 35.u) Formânek, p. 88.
15) Diss. 1913.
Studium dieser letzteren
Körperklasse galten
in derFolge
die ersten Versuche.Die
Diaminophenole.
Sie sind in der Literatur als leicht zersetzliche
Körper
beschrieben. IhreAnwendungsmöglichkeit
zur Rhodamin-bildung
war deshalb zum Vorneherein inFrage gestellt,
erfordert die Schmelze doch imallgemeinen Temperaturen
von 150°—200°. Dieselbe
Unbeständigkeit
ließ es auch alsnotwendig erscheinen,
dieAmidogruppen
durchAlkylierung
vor
Oxydation
und der Kondensation mit derCarboxylgruppe
zu schützen.
Von allen
möglichen Diaminophenolen eignen
sich für denvorliegenden
Zweck nurdiejenigen,
die einem der fol¬genden Typen angehören,
d. h. zurHydroxyl m-ständige Amidogruppe
und zu dieser letzteren freie Parastelle.OH OH OH
NH2
NH,
NH, H„N NH2I
NH2
II III
Bekannt sind
Verbindungen
vomTypus
II und III.I.
Diaminophenol 1, 3,
4.Dieses wird
hergestellt
durch Reduktion von 3-Nitro-4-aminophenol
mit Zinn und Salzsäure und wegen der Zer- setzlichkeit der Base in Form des HCl-sauren Salzes ge¬wonnen durch
Eindampfen
der entzinntenLösung
imH2S- Strom.16)
Dieses Salz wurde derAlkylierung
nach den ver¬schiedensten Methoden unterworfen. Leider
gelang
es mirnicht,
hierdurch eine Base zuisolieren,
die sich hätte zueinem Farbstoff verschmelzen lassen. Entweder hatte sich 16) Hähle, J.pr.Chem. 151, 43.
der
Körper
bei derAlkylierung
zersetzt oder aber diese letztere war nichtvollständig
und dieReaktionsprodukte gaben
keinegefärbten
Schmelzen.II.
Symmetrisches Diaethyldiaminophenol 1, 3,
5.Po11a
k17)
beschreibt dessenDarstellung
durch Ein¬wirkung
vonwässriger Aethylaminlösung
aufPhloroglucin,
bei 120° unterLuftabschluß,
wobei sich dergewünschte Körper
in schönen Kristallen abscheidet. Dieselben wurden raschgetrocknet
und verschmolzen: mit dem leicht re¬agierenden asymmetrischen Phtalylchlorid18)
und ebenso mitPhtalsäureanhydrid
entstanden nur farbschwachegelborange
Schmelzen.III.
Symmetrisches Tetraaethyldiaminophenol 1, 3,
5.Dessen
Darstellung
wurdeangestrebt
durchanaloges
Arbeiten wie beimDiaethylderivat, jedoch
durchAnwendung
einer
wässrigen Diaethylammlösung.
Es schied sich eingelbes
Öl aus, das in das HCl-Salzübergeführt
und zur Ent¬fernung
vonüberschüssigem Phloroglucin ausgeäthert
wurde.Dann wurde die Base wieder
ausgefällt
mitSoda,
in Ätheraufgenommen
und dieser verdunstet. Es hinterblieb einehonigartige,
ander Luftoxydierbare Masse,
die ebenso unter verschiedenenBedingungen
verschmolzen wurde mit dem¬selben Resultat wie die
Diaethylverbindung.
Nach diesenfruchtlosen
Bemühungen,
für die Rhodamin- schmelze brauchbareDiaminophenole herzustellen,
wurdeversucht,
auf demselben Weg zu diesenKörpern
zu ge¬langen,
der zu denDiaethylmetamidophenolen
führt.Dialkylmetanilsäure
liefert bei der Kalischmelze Di-alkylmetamidophenol. Analog
sollte die Kalischmelze mitTetraalkyldiaminobenzolsulfosäure Tetraalkyldiaminophenol ergeben.
") Monatshefte f.Chemie, XIV, 403.
18) Ott, Ann. 392, 273.
Eine
Tetraalkyldiaminobenzolsulfosäure
ist nicht be-kannt,
wohl aber eine Diaminobenzolsulfosäure von der FormelS03H
H2N NH2
hergestellt
durch Reduktion derentsprechenden
Dinitrover-bindung,19)
die ihrerseits erhalten wird durchSulfonierung
von m-Dinitrobenzol oder durch weitere
Nitrierung
von m-Nitrobenzolsulfosäure.20)
DieAlkylierung
der Diaminobenzol¬sulfosäure wurde
durchgeführt
durch Erhitzen des Natron¬salzes in
wässriger Lösung
mitAethyljodid
unter sukzessiver Neutralisation desgebildeten
Jodwasserstoffes mit Soda.Das
Reaktionsprodukt
wurde hierauf mit Kali ver¬schmolzen: Bei einer
Temperatur
von ca. 200° trat lebhafteDiaethylaminentwicklung
ein. Bei derAufarbeitung
der Schmelze war keinS02-Geruch wahrzunehmen;
auch ließ sich aus der sodaalkalischenLösung
mit Äther kein Phenolausziehen,
so daß Schmelzversuche bei tiefererTemperatur
zum Vornherein aussichtslos erschienen.
Da alle diese Versuche zur direkten
Darstellung
ami- dierter Rhodaminenegative
Resultatezeitigten,
schien esangezeigt,
dieAminogruppe
erst imfertigen
Farbstoffmolekülzu bilden.
Als Versuchsmaterialien hiezu konnten etwa die
Oxy- rhodamine2])
oderOxyfluoresceinchlorid
in Betrachtkommen,
19) Sachse, Ann. 188, 148. — Sachse gibt irrtümlich die Kon¬stitution 1, 2, 3 an. (Jackson u. Earle, Centralbl. 1903, I. 963.) 20) Limpricht, B. 9, 554. — Die Angaben von Wichelhaus (Sul- furieren und Alkalischmelze, p. 89) über die Bildung von m-Amido- metanitrobenzolsulfosäure aus m-Dinitrobenzol und Sulfit konnte inso¬
fern nicht bestätigt werden, als es nicht gelang, aus seinem Körper die Metanilsäure zu erhalten durch Eliminierung der Amido- und nach¬
folgende Reduktion der Nitrogrnppe.
21) Diss. Schetelig, 1915.
die auf ihr Verhalten
gegenüber
Ammoniak resp.Dialkyl-
aminen zuprüfen
wären.Infolge
der eventuell eintretendenKomplikationen (Iminbildung
z.B.)
schien esjedoch
vorteil¬hafter zum
gewünschten
Ziele zugelangen
durch Reduktion derentsprechenden
Nitrorhodamine.C. Über den tinctoriellen Einfluß des Eintrittes einer Nitrogruppe in ein Farbstoffmolekül.
Krüß22)
unternahm wohl als ersterspektroskopische Messungen
an den Nitroderivaten verschiedenerFarbstoffe,
aus denen er
glaubte
den Satz ableiten zukönnen,
daß durch den Eintritt derNitrogruppe
dieAbsorption
gegen das violette Ende desSpektrums
verschoben werde. Diese An¬nahme wurde unterstützt durch
Untersuchungen
vonSchütze23)
übergewisse Nitroazokörper.
Indessen besitzt dieaufgestellte Regel
keine absoluteGültigkeit:
Die Nitro¬gruppe kann vielmehr auch farbvertiefend wirken. Erwähnt sei hier das Wollviolett aus
2,4-Dinitrodiazobenzol
und Di-aethylmetanilsäure.
Derentsprechende
nicht nitrierte Azo- farbstoff ist orange. Ebenso erhält man ausp-Nitrodiazo-
benzol undSalizylsäure
tiefere Nuancen(orange)
wie durchAnwendung
von Diazobenzol(grünlichgelb).
Daß auch hier wie bei der
Amidogruppe
der Einflußabhängig
ist vom genauen Ort derSubstitution,
sei amNitro-malachitgrün gezeigt:
22) Ztschr.f.physik. Ch. 2, 331.
23) Ztschr.f.physik.Ch. 9, 115. — Schütze beobachtete zwar eine
Farbvertiefung zwischen den Ausfärbungen von Anilin-azo-ß-naphtylamin-
sulfosâure Br (braungelb) und p-Nitranilin-azo-ß-naphtylaminsulfosäure Br (orseillerot). Er neigte jedoch zur Ansicht, daß diese bathochrome
Wirkung eine spezifische Erscheinung bei der Faserfärbung sei, im Gegensatz zu der hypsochromen Wirkung im gelösten Zustande.
Tetramethyldiaminotriphenylcarbinolsalz
:grün.
p-Nitrotetramethyldiaminotriphenylcarbinolsalz
:grün,
m- „ „ „ „ „ „ :
grün.
o- ,, ,, „ ,, ,, ,,• : blau.
)
Bei den Fluoresceinen äußert sich die
Wirkung
derNitrogruppe folgendermaßen2ä)
:Wässrige Lösung
der Alkalisalze:Fluorescein;
gelb.
Tetranitrofluorescein:
gelb.
Dibromfluorescein:
hellgelbrot
Dibromdinitrofluorescein: rot.
Aus den
obigen Ausführungen möge
ersehenwerden,,
daß wir beimheutigen
Stand derFrage
zwischen Farbe und Konstitution dieWirkung
einerNitrogruppe
ebensowenig
wiediejenige
einerAmidogruppe
mit Bestimmtheit voraussagen können.In
Bezug
auf die Fluoresceinmöge
erwähntsein,
daß diese durchEinführung
derNitrogruppe
in vielen Fällengeschwächt
oder garaufgehoben wird.26)
D. Darstellung
vonNitrorhodaminen.
Über diese
Verbindungen
ist in der Literatur nur sehrwenig
bekannt. Ihr Studium bildet in derFolge
einenHaupt¬
teil der
vorliegenden
Arbeit.Erwähnt
mögen einige
Patente in diesem Gebiete sein:D.E.P. 245231:
Verfahren zur
Darstellung
beizenziehender Nitrorhodole durchNitrierung
von Rhodolen oder durch Kondensationa*) 0. Fischer, B. 15, 682.
25) R. Meyer, Ztschr. f.physik.Ch. 24, 481.
16) Formânek (Untersuchung ord. Farbstoffe), p. 88.
von
Dialkylaminooxybenzoylbenzosäuren
mit z. B. Nitro- resorcin.D. R. P. 21 727:
Darstellung
vonNitrorhodaminenausß-Nitrofluorescein-
chlorid undprimären
oder sekundären Aminen.D.R.P. 75071.
Herstellung
eines Nitroderivates durch Kondensation vonTetraalkylrhodamin
mitChlordinitrobenaol.27)
In
Analogie
zurBildungsweise
des Rhodamins schienen verschiedeneWege
zurDarstellung
von Nitrorhodaminen offen zu stehen:I. Kondensation von
Nitrodialkylmetamidophenolen
mitPhtalsäureanhydrid.
II. Kondensation von
Nitrodialkylaminooxybenzoyl-
benzoesäuren mitDialkylmetamidophenolen.
III. Direkte
Nitrierung
von Rhodamin.I. Versuche zur
Kondensation
vonNitrodialkylmetamidophenol
mit
Phtalsäureanhydrid.
a) Nitrodialkylmetamidophenole.
Alkylierte Nitrometamidophenole
sind bisher nicht be¬schrieben,
wohl aber dieentsprechenden Verbindungen
mit einer freien resp.acetylierten Aminogruppe.
Für den
vorliegenden
Zweck konnten nurfolgende
Deri¬vate in Betracht kommen:
OH OH OH
w/A-lkyl
iN
xAlkyl N/Alkyl
0 J L/Alkyl
^Alkyl u^\y^\A.lkjl
NO,
I II III
Meldola-Reverdin und Widm e
r28)
habengezeigt,
daß durch direkteNitrierung
vonDiacetylmetamidophenol
2') Ähnlich lauten D.R.P. 76504; 79673; 88 075.
s«) Journ. Chem.Soc. 89, 925. B. 46, 4066; 47, 2216.
nur zwei Wasserstoffatome durch
Nitrogruppen
ersetzt werdenkönnen;
sie erhieltendemgemäß
drei verschiedeneNitrokörper folgender
Konstitution:OH OH OH
09N iNHo
02N
NH2
NH9N02
I II
N02
IIIVon diesen
entspricht
der I. dem theoretisch brauch¬baren
obigen Typus
II.Es
lag
nunnahe,
zuprüfen,
ob durch Nitrieren vonAcetyldialkylmetamidophenol
Produkte erhaltenwürden,
die einer der ersten drei Formelnentsprechen,
d. h.allgemeiner,
die sich mitPhtalsäureanhydrid
oder demunsymmetrischen Phtalylchlorid
verschmelzen ließen.Nitrierung
vonAcetyldimethylmetamidophenol.
Durch
Eintragen
desAcetylproduktes29)
unterKühlung
inHN03 1,4
resultiertsogleich
einDinitrokörper, Smp. 148°,
der nach demEntacetylieren
bei 174° schmilzt. DerKörper
reagiert weder mitPhtalsäureanhydrid
noch mit dem re¬aktionsfähigeren asymmetrischen Phtalylchlorid.
Die ausAnalogie
zu den oben erwähntenNitrokörpern
von Meldolagewählten
Formeln tragen diesem UmständeRechnung:
OCOCH«
OHOtW x, 02Nr"
JN(CH3)2 1^>(CH3)2
N02 N02
Smp.
148°Smp.
174°29) Meyenburg, Ber. 29, 508.
Nitriert man
hingegen
dasAcetylderivat
in schwefel¬saurer
Lösung
mit der berechnetenMenge HN03,
so ent¬steht ein
Mononitrokörper
vomSmp.
141°.Die
Tatsache,
daß auch dieserKörper
mit den ge¬nannten
Reagentien
keineSpur
Farbstoffliefert,
führt zu derAnnahme,
daß ihmfolgende
Konstitution zukomme:OH
02N^\
,N(CH3)2 Smp.
141°Die
Vermutung,
daß die absoluteUnfähigkeit
der dar¬gestellten
Nitrodialkylmetamidophenole,
sich zu Rhodamin- farbstoffen verschmelzen zulassen,
dem Umstände zuzu¬schreiben
sei,
daß dieMtrogruppe
in para zur Amido- gruppeeintrete,
ließ es wünschenswerterscheinen,
die Nitro-gruppe in ein
Dialkylmetamidophenol einzuführen,
inwelchem eben diese Parasteile schon besetzt ist. Dies letztere trifftnun in
günstiger
Weise zu bei derDialkylaminooxybenzoyl- benzoesäure,30)
die bekanntlich zurDarstellung
von Rho- daminen verwendet werdenkann.31)
Analog mußte die
Nitrodialkylaminooxybenzoylbenzoe-
säure mitDialkylmetamidophenol
ein Mononitrorhodamin er¬geben.
II. Kondensation von
Nitrodialkylaminooxybenzoesäure
mit
Dialkylmetamidophenol.
a) Nitrodialkylaminooxybenzoylbenzoe-
säuren.Diese sind bisher in der Literatur nicht
bekannt;
hin¬gegen sind Fälle von
Nitrierung
derBenzoylbenzoesäure
) Eglin, Diss. 1913.31) D.R.P. 16962.
und
einiger
ihrerSubstitutionsprodukte beschrieben.3")
Diese letzterenNitroprodukte
haben deshalb Interesseerlangt,
weil sich dieentsprechenden Aminokörper
zuAminoanthrachinonen kondensierenlassen,
die ihrerseits durchBenzoylierung
inKüpenfarbstoffe übergeführt
werdenkönnen.33)
1.
Mononüroikörper.
Dieser bildet sich in
glatter Reaktion,
wenn man die konzentrierte schwefelsaureLösung
derDialkylamidooxy- benzoylbenzoesäure
mit der berechnetenMenge HN03
ver¬setzt.
Wendet man einen Überschuß von
HN03
an, so entsteht in der Kälte ebenfalls derMononitrokörper;
bei der Nitrie¬rung in
Salpetersäure
allein tritt sehr leichtVerharzung ein,
die die Kristallisation erschwert.2. Höher nitrierte
Dialkylaminooxybenzoylbenzoesäuren.
Die
Darstellung
dieser Produkte istungleich
schwie¬riger,
da einegroße Menge
vonSalpetersäure angewandt
und dieTemperatur
gesteigert werdenmuß,
wodurch weit¬gehende Oxydation
eintritt. Indessen war es dochmöglich,
eine Dinitro- undTrinitrodiaethylaminooxybenzoylbenzoe^- säure,
wenn auch in schlechterAusbeute,
zu erhalten.b)
Kondensation der Mono nitrodimethyl-
,amidooxybenzoylbenzoesäure
mitDimethyl- metamidophenol
zumentsprechenden
Mono-nitrotetramethylrhodamin.
Die
Nitrodialkylaminooxybenzoylbenzoesäuren
sind imVergleich
zu den nicht nitrierten Produktenweniger
re¬aktionsfähig.
Sie bilden imGegensatz
zu diesen letzteren beim Erhitzen für sich keineRhodamine;
auchgibt
die für die weitere Kondensation derDialkylaminooxybenzoylbenzoe-
32) Haller u. Guyot, Bull. Soc. Ghim. Paris, 25, 511. — D.R.P.148110: 205036.
3S) D.R.P. 225232; 213 473.
säure zu Rhodamin
angewandte
Methode des Erhitzens mitDialkylmetamidophenol
in starker schwefelsaurerLösung31)
bei denNitrodialkylamidooxybenzoylbenzoesäuren
keinegün¬
stigen
Resultate. Es erweist sich vielmehr alszweckmäßig,
bei diesen die weitere Kondensationanalog
wie bei der Bil¬dung
vielerTriphenylmethanfarbstoffe
aus Michler'schem Keton mitPhosphoroxychlorid (intermediäre Bildung
einesKetochlorides) vorzunehmen.35)
Im
Speziellen
erwies es sich alsüberflüssig,
die ein¬zelnen
Komponenten
inLösung
zubringen; hingegen wurde,
um die Reaktion zu
mäßigen,
und bessereDurchmischung herbeizuführen,
dasPhosphoroxychlorid
mit Toluol verdünnt.Wenngleich
diese Arbeitsmethode ein einwandfreies Pro¬dukt
lieferte,
so ließ sie dochinfolge
dergeringen
Ausbeute(Max.
35% derTheorie)
sehr zu wünschenübrig,
so daß esangezeigt erschien,
zuversuchen,
auf einfacheremWege
zu den
Nitrokörpern
zugelangen:
Durch direkteNitrierung
von Rhodamin.
III. Direkte
Nitrierung
von Rhodamin.Hierüber finden sich in der Literatur keine
Angaben.
Es lag
nahe,
dieArbeitsmethode,
die sich bei der Di-alkylamidooxybenzoylbenzoesäure
so gutbewährte,
auch auf das Rhodamin selber anzuwenden. Es hat sich hiebei alsgünstig erwiesen,
die Schwefelsäure von 66° Bé durchSchwefelsäuremonohydrat
zu ersetzen und dieOperation
bei tiefererTemperatur
vorzunehmen. Je nach der Variation derZugabe
vonSalpetersäure
lassen sich verschiedene ein¬heitliche
Nitrokörper
darstellen:a) Dinitrorhodamine.
Diese bilden sich in
glatter
Reaktion beim Versetzen einer 10 %igen Lösung
von Rhodaminbase in Schwefel¬st) D.E.P. 16962.
3ä) D.R.P. 27789.
säuremonohydrat
mit 2 MolekülenSalpetersäure 1,52
bei 0 °—5°.b)
Mononitrorhodamine.Wendet man
hingegen
nur ein MolekülHN03
an, so bildet sich nur zum kleinsten Teil das Mononitroderivat.Ein
großer
Teil bleibtunverändert,
der andere Anteil wird in Dinitrorhodamin verwandelt. DieDarstellung
des Mono-nitrokörpers gelingt jedoch
in ordentlichen Ausbeuten(bis
50 % derTheorie),
wenn man entwässertes Rhodaminnitrat unterKühlung
inSchwefelsäuremonohydrat einträgt.
Der*•-
geringe
lokaleÜberschuß vonHN03,
wie er beimEintropfen
der Nitriermischsäure in dieLösung
selbst bei guter Durch¬mischung entsteht, begünstigt
demnach dieBildung
des Di-nitrokörpers.
c)
Tetranitrorhodamine.Die
Nitrierung
verläuft hier nicht so einheitlich wie beim Mono- undDinitrokörper.
Wendet man 4 MoleküleSalpetersäure
an, so tritt teilweiseVerharzung (Oxydation) ein;
zum Teil entstehenweniger
nitrierte Produkte.Die
Isolierung
desTetranitrokörpers gelingt
durch frak¬tioniertes Ausziehen der Rohbase mit einer zur
völligen Lösung
nicht hinreichendenMenge Alkohol,
wobei die Ver¬unreinigungen
zuerstweggelöst
werden(Ausbeute
ca. 20 0,a derTheorie).
E. Die Ester der Nitrorhodamine
(Nifroanisoline).
Da die
Nitrogruppe
den basischen Charakter in starkem Maßebeeinträchtigt,
wurdeversucht,
diese unerwünschteWirkung
durchVeresterung
derCarboxylgruppe
zukompen¬
sieren,
sind dochallgemein
die Anisoline stärker basisch wie dieentsprechenden
Rhodamine. Überdies durfte mandurch diese
Operation
einegewisse Vertiefung
der Nuanceerwarten.
Durch Erhitzen der Nitrorhodamine in alkoholischer
Lösung
mit Mineralsäuren wurden keinegünstigen
Resul¬tate
erzielt, jedoch gelang
dieDarstellung
dergewünschten
Anisoline beim Erhitzen der Nitrofarbbasen mit einer alko¬holischen
Lösung
vonAlkylbromid
unter Druck in guten Ausbeuten.Die saure
Wirkung
derNitrogruppe
konnte indessennur teilweise
aufgehoben
werden.F. Färberische Eigenschaften
der Nitrorhodamine und deren Carboxylester.
Die Ehodamine verdanken ihre färberischen
Eigen¬
schaften dem basischen Charakter der
Alkylaminogruppen;
denn diese
ermöglichen
dieSalzbildung,
d. h. den Über¬gang in eine
chinoide, gefärbte,
wasserlösliche Form. Wird der basische Charaktergeschwächt
oderaufgehoben,
so wird auch dieSalzbildung
erschwert oderverunmöglicht,
und dadurch verliert das Molekül teilweise oder vollständig' die
Fähigkeit,
die tierische Faser anzufärben.Da die
Nitrogruppe
stark sauerwirkt,
ließ sich durch ihreEinführung
eineVerminderung
desFärbevermögens
voraussehen.Die Mononitrorhodamine und deren
Carboxyl-
ester werden durch heißes Wasser
hydrolytisch gespalten;
die Nitroanisoline in etwas
geringerem
Grade wie die ent¬sprechenden
Nitrorhodamine. DieHydrolyse
kann durch Zu¬satz einer
geringen Menge
Säurezurückgedrängt werden;
die so erhaltenen Farbbäder werden
jedoch
durch die tie¬rische Faser nicht in so
weitgehendem
Maßeerschöpft,
wiediejenigen
der nicht nitrierten Ehodamine. Beim direkt-erhaltenen Nitrorhodamin und dessen Ester ist die
Hydro¬
lyse
vielausgeprägter
wie beimentsprechenden
aus Nitro-dialkylaminooxybenzoylbenzoesäure synthetisierten.
Die Aus¬färbung
ist inÜbereinstimmung
damit auch etwasmagerer.36)
Dieser Übelstand tritt noch in vermehrtem Maße hervor bei den direkt erhaltenenDinitrorhodaminen,
dienur in Form ihrer
Carboxylester
Salze zu bildenvermögen,
und auch diese dissoziieren sehr leicht. Als Farbstoffe sind sie ebenso zuwenig ausgiebig.
Die Tetranitro- rhodamine sindüberhaupt
nicht mehr basisch.Vergleichende Ausfärbungen
habenbezüglich
der Nuancenfolgendes ergeben:
Die Mononitrorhodamine färben die Faser etwasblaustichiger
an wie die nicht nitrierten Derivate. DieNitrogruppe
wirkt also hier bathochrom.Durch die
Veresterung
derCarboxylgruppe
wird die Nuance noch etwas mehr gegen Blau vertieft. Beim Anisolin des Dinitrorhodamins konnte indessen eine vertiefende Wir¬kung gegenüber
dem Mononitroderivat nicht deutlich kon¬statiert werden.
In
Bezug
auf die Fluorescenz seierwähnt, daß,
wievorausgesehen
war, diese durch dieNitrogruppe
sehr be¬einträchtigt
wird.Die Lichtechtheit wurde durch
mehrwöchiges
Ausstellenan die Sonne
geprüft.
Es hat sich dabeigezeigt,
daß der Eintritt derNitrogruppe
die Lichtechtheit inungünstigem
Sinne beeinflußt. Die Nitroanisoline erwiesen sich als etwasbeständiger
wie die Nitrorhodamine.G. Die Reduktion der Nitrorhodamine.
Sämtliche Nitrorhodamine
zeigen
bei der Eeduktion das¬selbe Verhalten:
vorübergehende
FärbVertiefung
und weiter- 3e) Die Ausfärbungen wurden fast ausschließlich auf Seide vor¬genommen.
hin
vollständige Entfärbung gemäß
den beiden Reduktions¬stufen: Amidorhodamin und Leukoamidorhodamin.
Die
gewöhnlichen
Reduktionsmethoden führen sehr leichtzum farblosen
Leukokörper;
doch mußte es erwünschtsein,
die Reaktion nur bis zum Amidocarbinoldurchzuführen,
er¬schien doch eine
Wiederoxydation
der Leukobase im Hin¬blicke auf die freie
Amidogruppe
als nicht unbedenklich.Es ist denn auch
möglich,
die Reduktion in diesem Sinnezu leiten durch
Anwendung
von Schwefelammon oder der berechnetenMenge
Zinn inEisessiglösung.
Trotz den
größten Bemühungen
ist es aber nicht ge¬lungen,
die Amidorhodamine inanalysenreiner
Form zu er¬halten;
ebenso führtenunzählige Versuche,
Derivate her¬zustellen durch
Alkylierung, Acetylierung, Benzoylierung, Bildung
vonDoppelsalzen
etc., nicht zumgewünschten
Zieleinfolge
der leichten Zersetzlichkeit und des Fehlensjeg¬
lichen
Kristallisationsvermögens
dieserVerbindungen.
Immer¬hin konnten die für die
vorliegenden Untersuchungen
wesent¬lichen
Eigenschaften
dieserKörperklasse genügend
studiert werden.H. Die färberischen Eigenschaffen
der Amidorhodamine.
In den Amidorhodaminen kommt der bathochrome Ein¬
fluß der
Amidogruppe
sehr deutlich zurGeltung.
Die Farb¬vertiefung
ist direktabhängig
von der Anzahl der ein¬tretenden
Gruppen,
wiefolgende Zusammenstellung zeigt57):
Rhodamin: rot.
Monoamidorhodamin: rotviolett.
Diamidorhodamin: violett
Tetraamidorhodamin: blau
(violettstichig).
') Farbe in essigsaurer Lösung.
Zwischen den
Reduktionsprodukten
dersynthetischen,
und der direkt erhaltenen Nitrorhodamine konnte ein Unter¬schied in der Farbe nicht konstatiert werden.
Die Amidorhodamine ziehen in der Farbe ihrer
wässrig- essigsauren Lösungen
auf die tierische Faser auf. Der stark basische Einfluß derAmidogruppe
macht sich hier in un¬günstiger
Weisegeltend,
insofern als die Diamido- und Tetraamidorhodamine selbst aus derwässrigen Lösung
ihrer Acetate nur sehr unvollkommen auf die tierische Faser aufziehen.Die Amidorhodamine sind ferner äußerst
empfindlich
gegen Mineralsäuren, indem sie mit diesen
farblose,
wahr¬scheinlich nicht
chinoide, mehrsäurige
Salzegeben.
Die Lichtechtheit der
Färbungen
ist sehrgering;
auchzeigen
dieselben das Phänomen der Fluorescenz nicht mehr.J. Zur Konstitution der Nitrorhodamine.
Bei dem
symmetrischen
Bau des Rhodamins ließ sich mitgroßer
Wahrscheinlichkeitvoraussehen,
daß in den durch direkteNitrierung
erhaltenen Di- und Tetranitro- derivaten dieNitrogruppen
sich auchsymmetrisch
auf das Molekül verteilen würden. Diese Ansicht wird unterstützt durchdiesbezügliche Untersuchungen
amDinitrofluorescein,
aus welchem durch alkalische
Spaltung
wohl einMono-,
nie aber ein Dinitroresorcin erhaltenwurde.33)
Demgemäß
vereinfachte sich dieFrage
nach dem Auf¬bau der Nitrorhodamine in der
Weise,
als es nurnötig schien,
die Konstitution derMononitrokörper
zubestimmen.Diejenige
der Dinitroderivate konnte dann mit Hilfe derSymmetrie
von dieser
abgeleitet
werden.38) Perkin, Journ. Chem. Soc. 81, 894.
a)
Konstitution dessynthetisch
erhaltenen Mononitrorhodamins.Sie läßt sich
infolge
desgenetischen Zusammenhanges
zwischen Mononitrorhodaminen und denNitrodialkylamido- oxybenzoylbenzoesäuren
aus der Konstitution dieser letzteren ableiten.Nitrierung
derDialkylaminooxybenzoylbenzoesäure.
3OH 2
<^>CO 4<^>1 N(C2H5)2
COOH 5 6
Berücksichtigt
man dieLeichtigkeit,
mit derDialkyl- metamidophenol
undSalpetersäure reagieren
und imGegen¬
satz dazu die
schwierige
Nitrierbarkeit derPhtalsäure,
sowar zum Vornherein mit ziemlicher Sicherheit
anzunehmen,
daß dieNitrogruppe
denAmidophenolkomplex
substituieren würde. Diese Ansicht fand ihreexperimentelle Bestätigung darin,
daß beilängerem
Erhitzen von reinerNitrodiaethyl- aminooxybenzoylbenzoesäure
mitPhosphorpentoxyd
im Va¬cuum auf 160° weiße Nädelchen
wegsublimierten,
die sich als reinesPhtalsäureanhydrid
vomrichtigen Schmelzpunkt
128° erwiesen. Sie ließen sich mitDialkylmetamidophenol
leicht zum Ehodaminverschmelzen,
während die n- undß- Nitrophtalsäure
sicherfahrungsgemäß
nur vielschwieriger
kondensieren lassen. Was dengenaueren Ort der Substitutionanbetrifft,
so mußte inWürdigung
derdirigierenden Eigen¬
schaften der vorhandenen Substituenten besonders der Wasserstoff in Stelle 6 als
reaktionsfähig
erscheinen.Dies steht
völlig
imEinklang
mit dendiesbezüglichen
Lite¬raturangaben
über dieNitrierung
vonBenzoylbenzoesäure
undeiniger
ihrerSubstitutionsprodukte.39) Durchwegs
wird der Eintritt als inMetastellung
zurCarbonylgruppe erfolgt bezeichnet,
mit einereinzigen Ausnahme,
wo die Nitro- 39)D.R.P. 205036; D.R.P. 148110. — Haller u. Guyot, Bull.Soc.Chim. 25, 511.
gruppe die Orthostelle
substituiert.*0)
Imvorliegenden spezi¬
ellen Falle trifft indes diese
Möglichkeit
nicht zu,gelingt
es
doch,
dieNitrodialkylamidooxybenzoylbenzoesäure
in ein Anthrachinonderivatüberzuführen,
was nur bei freier Stelle in 5möglich
ist. Eine Substitution in Stelle 2 ist auch nicht anzunehmen im Hinblickdarauf, daß,
wie schon frühererwähnt,
bei derNitrierung
desDiacetylmetamidophenols
kein vicinalesNitroprodukt
entsteht.Demgemäß
wird für dassynthetisch
erhalteneMononitrotetramethylrhodamin
fol¬gende Formulierung vorgeschlagen:
(CH3)2N N(CH3)2
N02
(CH3)2N
Cl
N(CH3)2
Konstitution der Base des Salzes
Es wurden in der
Folge
viele Versucheangestellt,
umobige
theoretischeSchlußfolgerungen experimentell
zuprüfen.
Wenngleich
dieselben nicht zumgewünschten
Zieleführten,
soergaben
sie docheinige
neue Resultate, weshalb sieangeführt
seinmögen.
1. Versuche zur
Synthese
der Mononitro-diaethylamidooxybenzoylbenzoesäure.
Da dieser
Säure,
wie vorhinausgeführt,
nachstehende Formelzugeschrieben
werdenmußte,
OH
v yC0OIC2H5)2
"COOH
N09*°) D.R. P. Anmeldg. 21 336.