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Primary and Hospital Care

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Academic year: 2022

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(1)

Offizielles Organ

Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin

223 Bernhard Wingeier, Pierino Avoledo, Lisa Schmid-Thurneysen, et al.

Sollen wir Kinder und Jugendliche gegen COVID-19 impfen?

7 7. 7. 2 02 1

226 Daniel Widmer, Claire Fitoussi, Audrey Linder, et al.

Wie lässt sich chronische Depression behandeln?

231 Klaus Bally, Bianca Schaffert, Sibylle Ackermann Teil 6: Betreuung und Behandlung von Menschen mit Demenz

234 Dominik Heim, Christine Pignolet

Kleine Notfallchirurgie in der Hausarztpraxis

Die Zeitschrift für Allgemeine Innere Medizin in Hausarztpraxis und Spital

Primary and

Hospital Care

(2)

Editorial

Philippe Luchsinger 211 Düstere Zeiten?

Aktuelles

Lea Muntwyler

212 Ein Kongress mit Rekordteilnahme

Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) 214 Gestalten Sie Ihre Fachgesellschaft mit!

SGAIM

215 Herbstkongress 2021

Markus Gnädinger, Dominique Gut

216 CIRS-Plattform: Weiterführung gesichert

Forschung

Martin Moser, Oskar Jenni, Michael von Rhein

218 Versorgung von Vorschulkindern mit Entwicklungsstörungen im Kanton Zürich

Lehre

Dagmar M. Haller, Anne Meynard, Philippe Binder 221 Früherkennung von Suizidalität bei Jugendlichen

INHALTSVERZEICHNIS 209

Offizielles Organ von:

Kollegium für Schweize rische Akademie für

Psychosoma tische und Psychosoziale Junge Hausärztinnen und -ärzte Swiss Young mfe Haus- und Kinderärzte

Schweiz Schweizerische Gesellschaft für

Allgemeine Innere Medizin SGAIM

Verlag: Jasmin Borer (Verantwortliche Redaktorin); Eveline Maegli (Redaktionsassistentin)

Redaktion: Prof. Dr. Stefan Neuner-Jehle, Zürich (Chefredaktor); PD Dr. Roman Hari, Bern (Stellvertretender Chefredaktor);

Prof. Dr. Thomas Dieterle, Arlesheim; Prof. Dr. Jacques Donzé, Neuchâtel; Dr. Alexandra Röllin Odermatt, Bern; Dr. Alexandre Ronga, Lausanne;

Dr. Manuel Schaub, Bern

Redaktionelle Zuständigkeit für das standespolitische Ressort «Aktuelles»: Sandra Hügli-Jost (mfe), Claudia Schade (SGAIM), Claudia Baeriswyl (SGP), François Héritier (KHM), Alexander Minzer (SAPPM), Manuel Schaub (JHaS), Lasse Marck (SYI)

Peer reviewed journal: Alle Beiträge werden durch die wissenschaftliche Redaktion des PHC geprüft; die meisten Fachartikel werden zudem externen Gutachtern vorgelegt (Peer reviewing).

Die Fachorganisation der

(3)

Fortbildung

Bernhard Wingeier, Pierino Avoledo, Lisa Schmid-Thurneysen, Clara Zimmermann, Corina Schwendener, Laura Kiener, Léna G. Dietrich, Martin Iff, Martin Schmidt, Tanja Grandinetti, André Perrenoud,

Ramon Möller, Patrick Gutschner, Björn Riggenbach, Barbara Bertisch, Peter Carp, Svend Capol, Jürg Fröhlich, Alexandra Röllin, Henriette Hug-Batschelet, Simon Fluri, Jürg Streuli, Anne Meynard, Gisela Etter, Benedikt Huber, Philip Tarr

223 Sollen wir Kinder und Jugendliche gegen COVID-19 impfen?

Daniel Widmer, Claire Fitoussi, Audrey Linder, Yves De Roten, Jean-Nicolas Despland, Gilles Ambresin 226 Wie lässt sich chronische Depression behandeln?

Klaus Bally, Bianca Schaffert, Sibylle Ackermann

231 Teil 6: Betreuung und Behandlung von Menschen mit Demenz

Dominik Heim, Christine Pignolet

234 Kleine Notfallchirurgie in der Hausarztpraxis

Céline Désirée Fäh 237 «Risikofaktor Mensch»

Reflexionen

Stefan Neuner-Jehle 240 Auf Spurensuche

Philipp Kirchhoff, Daniel Oertli (Hrsg.) Facharztprüfung Chirurgie dritte, vollständig neubearbeitete Ausgabe

EMH Scripts 342 Seiten. Broschiert.

CHF 240.– / € 240.– (exkl. Versand) ISBN 978-3-03754-111-1 EMH Schweizerischer Ärzteverlag

Die wertvolle Hilfestellung zur Facharztprüfung Chirurgie

Das Manual zur Prüfungsvorbereitung Unter dem Patronat der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie werden seit 2006 schweizweit Fortbildungsveranstaltungen zur Facharztausbildung Chirurgie angeboten.

Sie geben einen Überblick über die Grund- lagen und den prüfungsrelevanten Stoff der gesamten Chirurgie. Begleitend hierzu werden die angesprochenen Themen in Manuskripten vertieft oder Zusatzinforma- tionen geboten.

Diese mehrfach überarbeiteten und aktua- lisierten Manuskripte erscheinen nun zum dritten Mal in einer vollständig neubearbeiteten Buch- ausgabe. Das Werk leistet einen grundlegenden Beitrag zur Prüfungsvorbereitung und dient allen Kandidatinnen und Kandidaten als wertvolle Hilfestellung.

Philipp Kirchhoff, Daniel Oertli (Hrsg.) Facharztprüfung Chirurgie dritte, vollständig neubearbeitete Ausgabe EMH Scripts

EMH Schweizerischer Ärzteverlag 342 Seiten. Broschiert.

Fr. 240.– / € 240.– (exkl. Versand) ISBN 978-3-03754-111-1

Bestellung

(bitte senden an Fax 061 467 85 76 oder an untenstehende Adresse) Ich bestelle zum Preis von Fr. 240.– / € 240.–

(exkl. Versandkosten)

__ Ex. Philipp Kirchhoff, Daniel Oertli (Hrsg.) Facharztprüfung Chirurgie dritte, vollständig neubearbeitete Ausgabe EMH Schweizerischer Ärzteverlag EMH Scripts 342 Seiten. Broschiert.

Fr. 240.– / € 240.–

ISBN 978-3-03754-111-1 ISBN: 978-3-03754-111-1

Philipp Kirchhoff, Daniel Oertli (Hrsg.)Dritte Ausgabe Dritte Ausgabe

Ein Manual zur Prüfungsvorbereitung unter dem Patronat der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie

Facharztpfung Chirurgie

Facharztprüfung Chirurgie

Philipp Kirchhoff Daniel Oertli (Hrsg.)

EMH Scripts

Titel/Vorname/Name

Strasse/Nr.

PLZ/Ort

Tel.

E-Mail

Datum Unterschrift

EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG, Farnsburgerstrasse 8, CH-4132 Muttenz Tel. 061 467 85 55, Fax 061 467 85 56, E-Mail auslieferung@emh.ch, Internet www.emh.ch

Die wertvolle Hilfestellung zur Facharztprüfung Chirurgie

Das Manual zur Prüfungsvorbereitung

Unter dem Patronat der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie werden seit 2006 schweizweit Fortbildungsveranstaltungen zur Facharztausbildung Chirurgie angeboten. Sie geben einen Überblick über die Grundlagen und den prüfungsrelevanten Stoff der gesamten Chirurgie. Begleitend hierzu werden die angesprochenen Themen in Manuskripten vertieft oder Zusatz informationen geboten.

Das Werk leistet einen grundlegenden Beitrag zur Prüfungsvorbereitung und dient als wertvolle Hilfestellung.

Weitere Informationen finden Sie unter shop.emh.ch

Ihre Bestellmöglichkeiten: +41 (0)61 467 85 55 | auslieferung@emh.ch | shop.emh.ch EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG | Farnsburgerstrasse 8 | CH-4132 Muttenz

21_02005_EMH_Facharztpruefung_Chirurgie_de_210x64.indd 1 03.03.21 09:09

INHALTSVERZEICHNIS 210

Impressum

Primary and Hospital Care Offizielles Organ von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz, der Schweizeri- schen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin SGAIM, von pädiatrie schweiz, des Kollegiums für Hausarzt- medizin KHM, der Schweize rischen Akademie für Psychosoma tische und Psychosoziale Medizin SAPPM, Jungen Hausärztinnen und -ärzte Schweiz JHaS sowie der Swiss Young Internists SYI.

Peer reviewed journal

Primary and Hospital Care ist im «Directory of Open Access Journals»

(DOAJ) gelistet und erfüllt damit die Vorgabe des SIWF an eine Zeitschrift mit Peer reviewing.

Redaktionsadresse:

Eveline Maegli, Redaktions assistentin, EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 52,

office@primary-hospital-care.ch,

Verlag: EMH Schweizerischer Ärzte- verlag AG, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 55, Fax +41 (0)61 467 85 56, www.emh.ch Anzeigen:

Philipp Lutzer,

Key Account Manager EMH Tel. +41 (0)61 467 85 05, Fax +41 (0)61 467 85 56 philipp.lutzer@emh.ch Abonnemente:

EMH Kundenservice, Postfach, 4601 Olten, Tel. +41 (0)44 305 82 38, emh@asmiq.ch

Abonnementspreise: Für Mitglieder der Herausgebergesellschaften gelten spezielle Konditionen, die im Detail unter www.primary-hospital-care.ch/

fuer-leser/abonnement/ zu finden sind.

Abonnemente für Nichtmitglieder:

CHF 125.–, Studentenabonnement CHF 75.–, jeweils zuzüglich Porto.

© EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG (EMH), 2021. «Primary and Hospital Care» ist eine Open- Access-Publika- tion von EMH. Entsprechend gewährt EMH allen Nutzern auf der Basis der Creative-Commons-Lizenz «Namens- nennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International» das zeitlich unbeschränkte Recht, das Werk zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen unter den Bedingungen, dass (1) der Name des Autors genannt wird, (2) das Werk nicht für kommerzielle Zwecke ver- wendet wird und (3) das Werk in keiner Weise bearbeitet oder in anderer Weise verändert wird. Die kommer- zielle Nutzung ist nur mit ausdrück- licher vorgängiger Erlaubnis von EMH und auf der Basis einer schriftlichen Vereinbarung zulässig.

Hinweis: Alle in dieser Zeitschrift publizierten Angaben wurden mit der grössten Sorgfalt überprüft. Die mit

tion von Primary and Hospital Care wieder. Die angegebenen Dosierun- gen, Indikationen und Applikations- formen, vor allem von Neuzulassun- gen, sollten in jedem Fall mit den Fachinformationen der verwendeten Medikamente verglichen werden.

Herstellung: Vogt-Schild Druck AG, www.vsdruck.ch

S. 209:

© SGAIM

(4)

Düstere Zeiten?

Philippe Luchsinger

Präsident mfe, Haus- und Kinderärzte Schweiz

Die Cinephilen unter uns können sich noch an den Film «Outbreak» erinnern; Dustin Hoffman bekämpft ein Virus, das in einem afrikanischen Dorf plötzlich zu Todesfällen führt. Wenn Hollywood Pandemien insze­

niert, ist das Szenario bedrohlich, die Gefahr für Leib und Leben ist omnipräsent. Glücklicherweise blei­

ben wir als Zuschauer aussen vor, sind nicht direkt betroffen, aber leiden mit, bangen um die Protago­

nisten, die tapfer und mutig der Gefahr entgegen­

treten. Solche Bilder beeinflussen viele unserer Mitmenschen, wenn ihr gewohntes Leben in unvor­

hergesehener Weise beeinträchtigt wird. Die Filme­

macher wählen düstere Farben, um die Stimmung at­

mosphärisch zu gestalten.

Düstere Themen prägen auch das vorliegende Heft von PHC, es geht unter anderem um Depression, Suizid und Demenz. Nicht wenige Menschen, die schon zuvor von Zweifeln geplagt worden sind, deren Leben immer wie­

der von Ängsten geprägt worden ist, benötigen in schwierigen Zeiten mehr Unterstützung, um sich zu behaupten. Die COVID­19­Krise ist nicht nur ein infektiologisches Geschehen, besteht nicht nur aus epidemiologischen Modellrechnungen, sondern hat vielen Patient*innen, aber auch bisher gesun­

den Menschen plötzlich aufgezeigt, mit wie viel Unsicherheit ihr Leben behaftet ist. Erstaunlicher­

weise haben unsere Kolleg*innen der Psychiatrie laut einer Umfrage ihrer Fachgesellschaft in diesen Zeiten keine Zunahme der Belastungen und keine vermehr­

ten Wartezeiten für Behandlungen feststellen können.

Eine ganz andere Einschätzung hingegen vernimmt man von den Verbänden der Psycholog*innen. Vor al­

lem von den Kinder­ und Jugendpsychiater*innen und

­psycholog* innen. Benachteiligte Menschen und die

Philippe Luchsinger

Psyche nicht zu vergessen, ist eine wichtige Folgerung aus dieser Pandemie.

Die Geschichte lehrt uns, dass Menschen nach einer schweren Bedrohung Kompensationen suchen, häufig in hedonistischem Verhalten. Brot und Spiele besänfti­

gen das Volk, das wussten schon die alten Römer.

Wenn man die Stimmung und die Lebensfreude in den Fussballstadien Europas im Moment sieht, keimt die Hoffnung auf Normalisierung unseres Lebens auf.

60 000 Zuschauer im Puskás­Stadion in Budapest, Tau­

sende bei einem Public Viewing in Berlin versprechen hoffentlich nicht zu viel. Eine Parallele zwischen COVID­19 und der Europameisterschaft ist zudem, dass es etwa gleich viele Experten für Viren wie für Fussball gibt. Und das Brot? Unser Brot heisst Tarif, im Moment sind wir damit konfrontiert, dass TARDOC, die mit viel Aufwand von mfe miterarbeitete Tarifstruktur, aus fadenscheinigen Gründen nicht eingeführt wird. Das Tarifwerk 500 Tage unbeantwortet zu lassen, lässt eini­

ges an Respekt vermissen. Das Referenzeinkommen

dann noch unter den Wert von 2004 anzusetzen und die Tagesarbeitszeit um zwei Stunden auf nicht legale elf Stunden zu verlängern, hätte uns Haus­ und Kinderärzt*innen massiv geschadet. Mit dem Block­

buster der Fussballinterviews von Giovanni Trapattoni 1998 gesprochen: «Was erlauben sich Bundesrat? Spie­

len wie Flasche leer!».

«Ich habe fertig!»

Eine Parallele zwischen COVID-19 und der EM ist zudem, dass es etwa gleich viele Experten für Viren wie für Fussball gibt.

Benachteiligte Menschen und die Psyche nicht zu vergessen, ist eine wichtige Folgerung aus dieser Pandemie.

Unser Brot heisst Tarif, im Moment sind wir damit konfrontiert, dass TARDOC aus fadenscheinigen Gründen nicht eingeführt wird.

Redaktionelle Verantwortung:

Sandra Hügli­Jost, mfe

PRIMARY AND HOSPITAL CARE – ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN 2021;21(7):211

EDITORIAL 211

Korrespondenz:

Sandra Hügli­Jost  Kommunikations­

beauftragte mfe Haus­

und Kinderärzte Schweiz Geschäftsstelle Effingerstrasse 2 CH­3011 Bern Sandra.Huegli[at]

hausaerzteschweiz.ch

(5)

5. SGAIM-Frühjahrskongress – ONLINE

Ein Kongress mit Rekordteil- nahme

Lea Muntwyler

Mitarbeiterin Kommunikation/Marketing

Der 5. SGAIM-Frühjahrskongress zum Thema «precision & uncertainty» fand erst- mals komplett virtuell statt. Über 2500 Teilnehmende haben während drei Tagen die rund 100 Beiträge am Bildschirm verfolgt. Präzisionsmedizin, COVID-19 oder auch Gesundheit und Klimawandel: Der Kongress bestach unter anderem durch seine Breite an Themen aus der Spital- und Hausarztmedizin.

Bedarf an Weiterbildung durch Krise verstärkt

«Eine Krise zeichnet sich auch durch den Mangel an genügenden Ressourcen aus», so definierte Dr. med.

Daniel Koch in seiner President’s Lecture zu den medi- zinischen, wirtschaftlichen und sozialen Implikatio- nen von COVID-19 eine «Krise» und warnte, dass es nie genügend personelle, finanzielle oder andere Ressour- cen geben werde.

Kontinuierliche Fortbildung und der Austausch von Fachpersonen untereinander verschafften in heraus- fordernden Zeiten Abhilfe, erklärte Kongresspräsident Prof. Dr. med. Stefano Bassetti in seiner Eröffnungs- rede. Das Thema Coronavirus war deshalb vom SGAIM- Frühjahrskongress nicht wegzudenken. Die Sessions zu den Impfungen und die medikamentöse Behand- lung von COVID-19 oder jene zu Long COVID wurden demnach am 5. Frühjahrskongress der SGAIM fleissig besucht.

Im Sinne einer optimalen Fort- und Weiterbildung ste- hen den registrierten Teilnehmenden sämtliche Pro- grammpunkte auch nach dem Kongress – nämlich bis zum 31.07.2021 – zur Verfügung. So können verpasste oder für den individuellen Tätigkeitsbereich beson- ders relevante Formate auch nach dem Frühjahrskon- gress flexibel nachgeschaut werden.

Networking trotz Pandemie

Trotz der virtuellen Ausführung wurde die Möglich- keit des Austauschs mit Kolleginnen und Kollegen rege genutzt. Über den Chatroom konnten sich Teilneh- mende während des gesamten Kongresses vernetzen

Prof. Dr. med. Stefano Bassetti, Präsident des wissenschaft- lichen Komitees des 5. SGAIM-Frühjahrskongress, und Co-Präsidium Dr. med. Regula Capaul und Prof. Dr. med.

Drahomir Aujesky. © SGAIM/Lars Clarfeld.

und mittels Text- oder Videochat austauschen oder Fragen an Referentinnen und Referenten von Keyno- tes, Updates, How to’s oder «State of the Art»-Sessions stellen. Auch Informationen von Industriepartnern, Gastgesellschaften und Partnerorganisationen wie des Kollegiums für Hausarztmedizin KHM, der Swiss Young Internists (SYI) oder der Jungen Haus- und Kin- derärztInnen Schweiz (JHaS) waren für Teilnehmende an virtuellen Ständen erhältlich.

Session verpasst? Kein Problem dank der

«On Demand»-Funktion

Aufgrund des grossen Interesses stehen alle Sessions den Teil- nehmenden neu bis zum 31. Juli 2021 On-Demand zur Verfü- gung. Dafür werden dieselben Login-Daten benötigt, wie für die Live-Teilnahme.

Redaktionelle Verantwortung:

Claudia Schade, SGAIM

AKTUELLES 212

(6)

Jetzt anmelden | 5. SGAIM-Herbst kongress vom 16. und 17. September 2021 in  Interlaken

Wir freuen uns, Sie auf den 5. Herbstkongress der SGAIM zum Thema «Medicine on Fire» hin- zuweisen, der am 16. und 17. September 2021 in Interlaken stattfinden wird. Die Online-Regist- rierung ist unter www.sgaim.ch/hk21 möglich.

SGAIM-Mitglieder profitieren bei der Kongress- registrierung von einer vorteilhaften Teilnahme- gebühr. Noch heute Mitglied unter www.sgaim.

ch/mitglied werden, um sich zum Vorteilspreis anzumelden.

Im Sinne der Nachwuchsförderung

Im wissenschaftlichen Komitee unter der Leitung von Prof. Dr. med. Stefano Bassetti waren auch Mediziner in Aus- und Weiterbildung vertreten. So flossen die Be- dürfnisse des Nachwuchses bei der Programmgestal- tung mit ein. Das fand Anklang, sodass am virtuellen SGAIM-Frühjahrskongress besonders viele Assistenz- ärztinnen und -ärzte sowie Studierende teilnahmen.

Die Kongressteilnahme ist für Studierende jeweils kos- tenlos sowie für Assistenzärztinnen und Assistenz- ärzte vergünstigt.

Korrespondenz:

Claudia Schade Kommunikationsverant- wortliche und stellvertre- tende Generalsekretärin Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) Monbijoustrasse 43 Postfach CH-3001 Bern

claudia.schade[at]sgaim.ch

Preisverleihung am 5. Frühjahrskongress der SGAIM

Preise für die drei besten «Freien Mitteilungen» gestiftet von der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medi- zin (SGAIM)

1. Preis (Preisgeld CHF 3000.–)

«Effect of bedside patient case presentation compared to pre- sentation outside the room on patients’ knowledge about their medical care: a randomized, controlled, multicentre trial», Chris- toph Becker

2. Preis (Preisgeld CHF 2000.–)

«Harnessing electronic medical record data extraction to incre- ase adherence to clinical guidelines: a multifaceted quality im- provement study», Oriane Aebischer

3. Preis (Preisgeld CHF 1000.–)

«Proton pump inhibitors in older multimorbid patients: What are longitudinal patterns of prescribing and deprescribing, and what are the potential adverse effects», Carole Elodie Aubert Preise für die drei besten Poster gestiftet von Novartis Pharma Schweiz AG

1. Preis (Preisgeld CHF 3000.–)

«Impact of smoking on sleep macro- and microstructure», Minh Khoa Truong

2. Preis (Preisgeld CHF 2000.–)

«Comparative effectiveness of an interprofessional discharge planning tool in hospitalized patients: The quasi-experimental In-HospiTOOL study», Alexander Kutz

3. Preis (Preisgeld CHF 1000.–)

«Are the showcases of our pharmacies evidence-based?», Tanja Kaenzig

Preise für den besten Case Report gestiftet vom Schweizeri- schen Ärzteverlag EMH (Preisgeld CHF 2000.–)

«Stepwise anti-inflammatory and anti-SARS-CoV-2 effects fol- lowing convalescent plasma therapy with full clinical recovery», Aurélia Zimmerli

Der 5. SGAIM-Frühjahrskongress fand erstmals komplett online statt.

© SGAIM/Lars Clarfeld.

AKTUELLES 213

PRIMARY AND HOSPITAL CARE – ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN 2021;21(7):212–213

(7)

SGAIM Wahlen 2021

Gestalten Sie Ihre

Fachgesellschaft mit!

Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM)

In 2021 ist es wieder soweit: Die Wahlen und Ersatzwahlen der regionalen Delegier- ten der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) ste- hen an. Vertreten Sie Ihre Region und gestalten Sie Ihre Fachgesellschaft aktiv mit!

Die Delegiertenversammlung der Schweizerischen Ge- sellschaft für Allgemeine Innere Medizin ist das oberste Organ der Fachgesellschaft und für ihre strategische Ge- samtführung verantwortlich. Die Delegierten nehmen damit eine sehr wichtige Rolle innerhalb der Fachgesell- schaft ein. Insgesamt vertreten 26 regionale Delegierte die SGAIM-Mitglieder aus der ganzen Schweiz, wobei eine ausgewogene Verteilung zwischen ambulant bzw. statio- när tätigen Ärztinnen und Ärzten angestrebt wird.

Die weiteren 26 Sitze gehen an die Nachwuchsorgani- sationen Swiss Young Internists (SYI) und Junge Haus- und KinderärztInnen Schweiz (JHaS), die Schweizeri- sche Gesellschaft Internistischer Chef- und Kaderärzte (ICKS), die allgemeininternistischen Universitätsklini- ken und -polikliniken, die Institute für Hausarztmedi- zin sowie die Stiftung zur Förderung der Weiterbildung in Hausarztmedizin (WHM). Die Schweizerische Ge- sellschaft für Geriatrie (SFGG) hat zwei beratende Stim- men. Die jeweiligen Organisationen melden ihre Ver- tretungen der Geschäftsstelle.

Die Delegierten der SGAIM werden gemäss dem Ge- schäftsreglement entschädigt.

Mitglieder, die sich als regionale Delegierte für die Legislatur 2022–2024 zur Verfügung stellen möchten, können ihre Kandidatur via Online-Formular auf der Webseite (www.sgaim.ch/DV2021) oder per Post der SGAIM-Geschäftsstelle bis zum 26. August 2021 mel- den. Gleichzeitig mit der Anmeldung müssen die Kandidat/-innen eine Liste mit 10 Unterschriften von SGAIM-Mitgliedern (via www.sgaim.ch/DV2021 oder per Post) einreichen, die in der entsprechenden Wahl- Region tätig sind und die Nomination unterstützen.

Wenn sich in einer Region nicht mehr Kandidierende als Sitze zur Verfügung stellen, erfolgt eine stille Wahl.

Wenn mehr Kandidierende als Sitze zur Verfügung ste- hen, erfolgt die Wahl der Delegierten

im Rahmen der Generalversamm- lung anlässlich des 5. SGAIM-Herbst- kongresses in Interlaken.

Es wird wieder abgestimmt (© SGAIM).

Redaktionelle Verantwortung:

Claudia Schade, SGAIM

AKTUELLES 214

Korrespondenz:

Claudia Schade Kommunikationsverant- wortliche und stellvertre- tende Generalsekretärin Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) Monbijoustrasse 43 Postfach CH-3001 Bern

claudia.schade[at]sgaim.ch

(8)

Herbstkongress

Congrès d’automne

Medicine on Fire

16. –17. September 2021 16 au 17 septembre 2021 Congress Centre

Kursaal Interlaken

21

Register now!

Eine Fortbildungsveranstaltung der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin Une formation continue de la Société Suisse de Médecine Interne Générale

sgaim.ch/hk21 sgaim.ch/ca21

A4-Inserat_hoch_HK_2021.indd 1 09.06.21 13:26

PRIMARY AND HOSPITAL CARE – ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN 2021;21(7):215

AKTUELLES 215

(9)

pädiatrie schweiz und SGAIM

CIRS-Plattform: Weiterführung gesichert

Markus Gnädingera, Dominique Gutb

a CIRS-Verantwortlicher Praxis SGAIM; b Qualitätsverantwortlicher pädiatrie schweiz

pädiatrie schweiz und die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medi- zin (SGAIM) sehen sich aufgrund der Ergebnisse einer Mitgliederumfrage vom März 2021 bestärkt darin, die CIRS-Plattform des Forums für Hausarztmedizin im bisherigen Rahmen fortzuführen. Die Rückmeldungen der Mitglieder waren für die Vorstände wertvoll, um weitere Leitplanken für die Weiterentwicklung zu set- zen. pädiatrie schweiz und die SGAIM danken allen Mitgliedern, die sich aktiv an der Umfrage beteiligt haben.

Wieso eine Mitgliederbefragung?

Mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzesartikels zur Stärkung von Qualität und Wirtschaftlichkeit (KVG Art. 58a) bekommt CIRS (Critical Incident Reporting System) ab 2022 voraussichtlich ein noch stärkeres Ge- wicht. Diese Qualitätsaktivität der SGAIM hat sich in einem Pilotprojekt mit der FMH und den Versicherern zur Qualitätsentwicklung und Qualitätsmessung be- währt.

Seit Sommer 2017 bieten die SGAIM und pädiatrie schweiz ihren ambulant tätigen Mitgliedern eine CIRS- Melde- und Diskussionsseite am Forum für Hausarzt- medizin an. Sowohl für pädiatrie schweiz als auch für die SGAIM ist es wichtig, den Mitgliedern ein CIRS an- zubieten, das einen optimalen Nutzen für die Praxis bringt. Um im Hinblick auf Fragen über die künftige Ausrichtung des Systems die Bedürfnisse und Meinun- gen der Mitglieder besser kennenzulernen, haben die beiden Fachgesellschaften im Frühling 2021 eine Mit- gliederbefragung durchgeführt, deren Auswertung nun vorliegt.

Wichtigste Resultate der Befragung

Die Rücklaufquote ist mit ca. 20% eher hoch. Bemer- kenswert ist, dass die Thematisierung von kritischen Ereignissen im Praxisteam bei 87,4% der Befragten ei- nen festen Platz hat. Etwa die Hälfte der Befragten

pflegt auch die CIRS-Sitzung im Qualitätszirkel (QZ) zu besuchen (51,7%). Deutlich weniger, nämlich 4,6% der Befragten, haben schon Fälle ins System eingegeben, aber fast viermal mehr (18,4%) berichten über eine pas- sive Nutzung des Systems, indem Sie die Fälle lesen und auf Optimierungspotential in der eigenen Praxis überprüfen.

Bezüglich der Hinderungsgründe an der CIRS-Teil- nahme gibt fast die Hälfte der Befragten an, das CIRS im Forum für Hausarztmedizin nicht zu kennen (44,5%), ein Drittel der Befragten denkt zu wenig daran (37,6%) und knapp einem Viertel erschienen die eigenen Fälle zu banal, als dass jemand daraus etwas lernen könnte (23%). 6,9% der Befragten geben an, dass der Zugang zum System kompliziert sei, 11,6%, dass die Eingabe von Fällen zu viel Zeit raube, 3,9%, dass man Sicherheitsbedenken habe und 6,6%, dass man keinen Nutzen für den Alltag sehe. 2,3% wollten sich nicht äu- ssern und 13,8% gaben andere Hinderungsgründe an, vor allem, dass man die Fälle ja schon im QZ oder im Netzwerk gebracht habe und sich keine doppelte Arbeit machen wolle.

Auf die Frage, was denn zu verbessern sei, damit sich die Antwortenden eher am Meldesystem beteili- gen würden, wünschten sich ein Drittel einen ver- einfachten Zugang (35,2%), ein Fünftel (21,7%) die Ver- gabe von CME-Credits für die Falleingabe, 6,3%, eine verbesserte Datensicherheit, 1,8% die Verbesserung der Moderatorenkommentare, 2,8%, die Übersetzung der

Korrespondenz:

Claudia Baeriswyl Generalsekretärin pädiatrie schweiz Postfach 516 CH-1701 Freiburg sekretariat[at]

paediatrieschweiz.ch Redaktionelle Verantwortung:

Claudia Baeriswyl, pädiatrie schweiz

AKTUELLES 216

(10)

Fälle auf Deutsch resp. auf Französisch, 23,2% gaben keine Antwort, 5,7% meinten, sie würden ohnehin auch in Zukunft das System nicht benutzen, während 24,3%

mit dem System, so wie es ist, zufrieden waren und es auch in Zukunft benutzen wollten; 15,3% gaben andere Verbesserungsvorschläge ab, meist, dass man den Aus- tausch der Systeme von Grosspraxen und Netzwerken mit unserem CIRS verbessern solle, um die mehrfache Eingabe von ein und demselben Ereignis zu vermei- den.

Hinsichtlich der Frage, ob das CIRS am Forum für Hausarztmedizin am rechten Platz sei oder ob ein eige- nes System vorzuziehen sei, waren die Meinungen etwa dreigeteilt: ein Drittel wünscht sich eine eigene Plattform, ein Drittel das Weiterbestehen des aktuel- len Systems und ein Drittel hat keine Meinung. Zwei Drittel der Antwortenden wünschen sich ein interdis- ziplinäres Meldegefäss, an dem auch andere Gesund- heitsberufe als Haus- und Kinderärztinnen und -ärzte teilhaben können.

Zu den CIRS-Flashes im Primary and Hospital Care (PHC) meinten 41,6%, dass man diese schätze und regel- mässig lese, 40,6%, dass man sie gut finde, aber nicht regelmässig lesen würde, 4,9%, dass man daran nicht interessiert sei; 13,0% äusserten sich nicht.

So geht es weiter

Die Vorstände von pädiatrie schweiz und der SGAIM haben aufgrund der Ergebnisse der Mitgliederbefra- gung entschieden, die CIRS-Plattform im Rahmen des Forums für Hausarztmedizin weiterzuführen, weil der Nutzen für die Praxis gegeben erscheint. Sie verzichten darauf, eine eigenständige CIRS-Plattform ins Leben zu rufen, weil diese unverhältnismässig hohe Kosten ohne zusätzlichen Nutzen mit sich ziehen würde. Die CIRS-Seite soll vorerst aber nicht für andere Berufe ge-

öffnet werden. Hintergrund für diesen Entscheid ist, dass der rechtliche Rahmen bezüglich möglicher Rück- fragen seitens der Justiz aktuell unklar ist. Eine ent- sprechende Motion zum verbesserten Schutz der Lern- systeme zur Vermeidung von Fehlern ist im Parlament in Erarbeitung, sie betrifft zwar die Spitäler, hat aber auch für die Praxis Konsequenzen [1]. Sinnvoll ist es je- doch, die CIRS-Fälle im Praxisteam zu besprechen. Die Moderatorinnen und Moderatoren werden jeweils bei den Meldenden anfragen, ob eine Weitergabe des Fal- les an «Jeder Fehler Zählt» (JFZ) des Instituts für Allge- meinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt am Main gestattet ist. Auch werden sie weiterhin den Aus- tausch mit der Patientensicherheit Schweiz pflegen, wo über die Berufsgruppe hinaus wichtige Fehlerquellen diskutiert werden können.

pädiatrie schweiz und die SGAIM möchten auf ein ju- ristisches oder informatisches Gutachten zur Sicher- heit des Meldesystems verzichten, weil der Nutzen ei- nes solchen zu wenig klar scheint und die Kosten sehr hoch wären. Die CIRS-Flashes im Primary and Hospital Care werden wie bis anhin professionell ins Franzö- sische bzw. Deutsche übersetzt. Die Meldungen im CIRS jedoch werden wie bisher mit einer einfachen

«Google»-Übersetzung ergänzt. Beide Fachgesellschaf- ten verzichten darauf, Fortbildungscredits für CIRS- Meldungen zu vergeben. Eine direkte Einbindung von Meldungen aus den ärztlichen Netzwerken wäre sehr willkommen, damit keine Doppelmeldungen gemacht werden müssen.

Einen unmittelbaren Erfolg hat die Umfrage auf alle Fälle gehabt: Es haben sich nach dem Ausfüllen der Umfrage über hundert Personen am Forum für Haus- arztmedizin registriert. Damit ist die Benutzerzahl auf 1222 (16.06.2021) angestiegen, was etwa einem Achtel aller infrage kommenden Kolleginnen und Kollegen entspricht. Es bleibt zu hoffen, dass möglichst viele der registrierten Benutzerinnen und Benutzer hie und da einen ihrer CIRS-Fälle auf der CIRS-Plattform des Forums für Hausarztmedizin eingeben und damit möglichst viele aus den kritischen Zwischenfällen ler- nen können.

Literatur

1 https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/

geschaeft?AffairId=20184210

Forum für Hausarztmedizin – Das anonyme CIRS-Melde- system für kritische Zwischenfälle in der ärztlichen Praxis

Seit 2017 steht das anonyme Melde- und Diskussionssystem auf der Platt- form des Forums für Hausarztmedizin (www.forum-hausarztmedizin.ch) al- len Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung. Um die Sicherheit zu gewährleis- ten, ist nach einer Registrierung das CIRS-Unterforum in einem geschützten Bereich verfügbar. 

Alle Interessierten und insbesondere Moderatorinnen und Moderatoren von Qualitätszirkeln sind eingeladen, regel- mässig exemplarische Fälle ins System einzugeben, damit das CIRS auch für Lernprozesse und zur Qualitätsentwick- lung breit genutzt werden kann.

CIRS-Flash im Primary and Hospital Care

SGAIM und pädiatrie schweiz publizieren im PHC jeweils besonders relevante CIRS- Meldungen. Sie finden diese im Archiv un- ter https://primary-hospital-care.ch/archiv.

Geben Sie in der Volltext-Suche «CIRS- Flash» ein.

AKTUELLES 217

PRIMARY AND HOSPITAL CARE – ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN 2021;21(7):216–217

(11)

Projekt 15 des Nationalen Forschungsprogramms 74 «Smarter Health Care»

Versorgung von Vorschulkindern mit Entwicklungsstörungen

im Kanton Zürich

Martin Mosera,b, Oskar Jennia,b, Michael von Rheina,b

a Abteilung Entwicklungspädiatrie, Universitäts-Kinderspital Zürich;

b Forschungszentrum für das Kind, Universitäts-Kinderspital Zürich

Hintergrund

15–20% aller Vorschulkinder weisen eine verzögerte Entwicklung im Bereich der Motorik, Sprache, Kognition oder dem sozi­

alen Verhalten auf [1, 2] und profitieren von einer frühen Therapie [3]. Bei der rechtzeiti­

gen Erkennung von Entwicklungsverzöge­

rungen spielen die ärztlichen Grundver­

sorger*innen eine zentrale Rolle – auch um frühe sonderpädagogische Massnahmen

Reihe: Projekte des Nationalen Forschungsprogramms NFP 74

«Smarter Health Care»

Der vorliegende Text fasst die wichtigsten Ergebnisse des Projekts Nr. 15 «Versorgung von Vorschulkindern mit Entwicklungsstö- rungen: Die Rolle der Grundversorger im Kanton Zürich» von Prof. Dr. med. Oskar Jenni vom Universitäts-Kinderspital Zürich zusammen.

Dieses Projekt ist eines von insgesamt 34 geförderten Projekten des NFP 74 des Schweizer Nationalfonds. Ziel des NFP 74 ist es, wissenschaftliche Grundlagen für eine gute, nachhaltig gesicherte und «smarte»

Gesundheitsversorgung in der Schweiz bereitzustellen.

Informationen: nfp74.ch

zu initiieren (Logopädie, Heilpädagogik inkl. Audiopädagogik und Low Vision). Im Kanton Zürich prüfen die Fachstellen Sonderpäd agogik den individuellen Thera­

piebedarf und sind damit «Gatekeeper» für die sonderpädagogischen Therapien (s.

Abb. 2) [4]. Allerdings weist die Anzahl an­

gemeldeter Kinder darauf hin, dass einige betroffene Kinder zu spät erkannt werden oder es eventuell Hürden bei der Anmel­

dung gibt. Wir haben daher mit einer Befra­

gung der Grundversorger*innen die Abklä­

rungs­ und Zuweisungswege sowie die Zufriedenheit mit dem Zürcher Abklä­

rungsverfahren untersucht.

Methoden

Kern der Studie bildete ein umfangreicher Online­Fragebogen, den insgesamt 129 Praxispädiater*innen (Rücklauf 59,2%) und 142 Hausärztinnen und Hausärzte (Rück­

lauf 11,3%) im Kanton Zürich beantwortet haben. Ergänzt wurde dieser durch ano­

nyme Abrechnungsdaten der Grundver­

sorger* innen (Abdeckung mind. 74,0%) im Kanton Zürich für die Jahre 2014 bis 2018, die wir von der NewIndex AG beziehen konnten, und eine interne Datenabfrage der Fachstellen Sonderpädagogik des Jah­

res 2017 im Hinblick auf die Zuweisergrup­

pen der angemeldeten Kinder.

Resultate

Die Abrechnungsdaten zeigten, dass 88,3%

der insgesamt rund 400 000 Konsultatio­

nen von Vorschulkindern durch Praxis­

pädiater*innen und 11,7% durch Hausärztin­

nen und Hausärzte durchgeführt wurden.

Praxispädiater*innen gaben an, dass sie pro Woche im Schnitt 17,4 (± 9,8) Vorsorgeunter­

suchungen (VSU) bei Vorschulkindern durchführten. Bei den teilnehmenden Hausärztinnen und ­ärzten waren es in die­

sem Altersbereich 2,4 (± 2,3) VSU pro Woche.

Fokussiert auf drei Entwicklungsstörungen (kognitiver Entwicklungsrückstand [kogn.

ER], Sprachentwicklungsstörung [SES] und Autismus ­Spektrum­Störung [ASS]) geben 68,4% der Praxispädiater*innen und 40,7%

der Hausärztinnen und ­ärzte die VSU als den Konsultationsgrund an, durch die in der Regel der erste Verdacht auf eine solche Entwicklungsverzögerung gestellt werde.

Praxis pädiater*innen fühlen sich bei der Erfassung obengenannter Störungsbilder sicherer als Hausärztinnen und ­ärzte (kogn. ER: 9,50 vs. 7,58 von 10 Punkten, p  <0,001; SES: 8,67 vs. 7,63, p = 0,029; ASS:

7,33 vs. 5,44, p = 0,002; [siehe Abb. 1]).

Auf die Frage, ob sie auch Kinder sehen, die sie aufgrund von Widerständen der Eltern nicht für eine Therapie anmelden können, gaben 55,5% der Grundversorger*innen an, dass sie ein oder mehrere Kinder pro Jahr

Vorsorgeuntersuchungen ermöglichen die frühe Erkennung von Entwicklungsverzögerungen und damit die zeitnahe Zuweisung zu sonderpädagogischen Massnahmen. Jedoch erhalten nicht alle Kinder rechtzeitig eine entsprechende Therapie. Wir zeigen, wo aus Sicht der Grundverversorger*innen im Kanton Zürich Versorgungs­ und Wissenslücken bestehen.

FORSCHUNG PEER REVIEWED ARTICLE | 218

(12)

und oben genannter Entwicklungsstörung trotz grosser Bemühung nicht einer weiter­

führenden Diagnostik oder Therapie zu­

führen können. Nach Einschätzung der Teilnehmer*innen wollen viele Eltern den Entwicklungsrückstand ihres Kindes nicht sehen (57%) oder glauben, dass die Kinder ihn selbstständig aufholen (66,9%).

Diskussion

Neben niedergelassenen Pädiaterinnen und Pädiatern leisten Hausärztinnen und Hausärzte bei der Grundversorgung von Vorschulkindern – vor allem in ländlichen Regionen – einen elementaren Beitrag. Die meisten Teilnehmenden der Befragung ver orteten sich im Hinblick auf die Früher­

kennung von Entwicklungsstörungen – vor allem mit Blick auf den kognitiven Ent­

wicklungsrückstand und die Sprachent­

wicklungsstörung – «auf der sicheren Seite».

Die subjektiv empfunden etwas geringere Sicherheit von Hausärztinnen und ­ärzten in diesem Zusammenhang spricht für den  weiteren Ausbau von strukturierten Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich – etwa durch Kurse für entwick­

lungspädiatrische Vorsorgeuntersuchun­

gen, Workshops oder Supervisionsgruppen [5, 6], mit denen sie ihr Know­How vertiefen und damit die Qualität und ihre Sicherheit im Alltag steigern können. Dies erscheint umso wichtiger, da die VSU bei der Früher­

kennung von Kindern mit Entwicklungs­

verzögerungen aus Sicht der befragten Grundversorger*innen eine zentrale Rolle spielen und ohne Hausärztinnen und ­ärzte vielerorts eine bedarfsgerechte Gesund­

heitsversorgung von Kindern und Jugend­

lichen kaum möglich wäre.

Dass die meisten Teilnehmer*innen unse­

rer Studie angaben, regelmässig mit elter­

lichen Widerständen gegenüber Entwick­

lungsabklärungen und sonderpädagogi­

schen Massnahmen zu begegnen, ist ein weiteres Argument für die Pflege einer guten Vertrauensbeziehung im Rahmen regelmässiger VSU – immerhin betrifft dies rechnerisch rund 1500 Kinder pro Jahr im Kanton Zürich. Die noch laufenden Teilpro­

jekte unserer Studie versuchen hier genau­

ere Daten zu liefern und nehmen zudem die longitudinalen Entwicklungsverläufe der Kinder und die elterliche Perspektive auf die Therapien vertieft in den Blick, um allenfalls konkrete Ansatzpunkte für Ver­

besserungen in diesem Bereich zu finden.

Dieses Paper basiert auf der Dissertation «Versor- gung von Vorschulkindern mit Entwicklungsstörun- gen: Rolle der Grundversorger im Kanton Zürich (Schweiz)» von Martin Moser (Universität Zürich, 2020).

Kurzkommentar von André Woodtli, Amtschef Amt für Jugend und Berufs- beratung, Bildungsdirektion Kanton Zürich

Kinder im Vorschulalter, die aufgrund von Entwicklungsverzögerungen speziell unter­

stützt und gefördert werden sollten, müs­

sen so früh wie möglich erfasst werden. Da­

für braucht es geschulte und wache Augen aller im Frühbereich tätigen Fachpersonen.

Wie die vorliegende Studie zeigt, leisten die Grundversorger*innen einen unverzicht­

baren Beitrag zur Früherkennung von Kin­

dern mit Entwicklungsverzögerungen. Sie sind wichtige Vertrauenspersonen für die Eltern und spielen eine zentrale Rolle bei der Zuweisung zu den frühen sonderpäda­

gogischen Massnahmen. Den medizini­

schen VSU kommt jedoch nicht nur hinsichtlich der Zuweisung zu sonder­

pädagogischen Massnahmen, sondern auch im Zusammenhang mit weiteren Frühförderangeboten eine wichtige Triage­

Funktion zu. Um auch diese optimal wahr­

nehmen zu können, müssen Grundve­

rsorger*innen nicht nur die Angebote im Gesundheitsbereich, sondern auch diejeni­

gen der Kinder­ und Jugendhilfe innerhalb Abbildung 1: Wie sicher fühlen sich Grundversorger*innen (Haus- und Kinderärztinnen und -ärzte)

bei der Erkennung eines Entwicklungsrückstandes?

Das hier beschriebene Teilprojekt unserer Studie befasst sich mit den Zugangswe- gen in das Versorgungssystem früher sonderpädagogischer Massnahmen im Kanton Zürich. Weitere in unserem Projekt im Rahmen des NFP 74 untersuchten As- pekte sind die differenzierte Charakterisie- rung der betroffenen Kinder und der ge- sprochenen Massnahmen in einem kantonalen Register, die Beschreibung der Versorgungssituation spezifischer Pa- tientengruppen, die Bedürfnisse der be- troffenen Familien sowie deren Zufrie- denheit und Erfahrungen mit dem Versorgungssystem und die Langzeitef- fekte früher Interventionen.

PRIMARY AND HOSPITAL CARE – ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN 2021;21(7):218–220

FORSCHUNG 219

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Schlussfolgerungen für die Praxis

– Nebst Kinderärztinnen und -ärzten leisten Hausärztinnen und -ärzte einen relevan- ten Beitrag für die medizinische Grundversorgung von Kindern im Vorschulalter.

– Vorsorgeuntersuchungen sind elementar bei der frühen Erkennung von Entwick- lungsverzögerungen.

– Spezifische Weiterbildungen können die subjektive Sicherheit steigern und eine hohe Versorgungsqualität sichern.

Abbildung 2: Darstellung der Zugangswege zu frühen sonderpädagogischen Massnahmen im Kanton Zürich. Kinder mit Entwicklungsverzögerungen werden bei den Fachstellen Sonderpädagogik (grosser Kasten in der Mitte) am Universitäts-Kinderspital Zürich und dem SPZ am Kantonsspital Winterthur angemeldet, die den Bedarf bestimmen und Massnahmen sprechen oder triagieren.

Abkürzungen: kjz: Kinder- Jugendhilfezentren, KESB: Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden, PUK:  Psychiatrische Universitätsklinik.

des Bildungswesens sowie die entspre­

chenden Zugangs­ beziehungsweise Zuwei­

sungswege kennen. Sie sind Lotsen für alle frühen Hilfen. Und es funktioniert nur im Netzwerk, auf der Grundlage eines regel­

mässigen Austauschs.

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie be­

stärken uns darin, die Verbindlichkeit der VSU zu stärken sowie die Zusammenarbeit zwischen Gesundheits­ und Bildungswesen weiter auszubauen.

Literatur

1 Jenni O, Benz C, Caflisch J, von Rhein M, Albermann K. Entwicklungsstörungen im Vorschulalter – Inter­

disziplinär beurteilt. Ther Umschau. 2013;70(11):637–

45.

2 O’Hare A, Bremner L. Management of developmen­

tal speech and language disorders: Part 1.

Arch Dis Child 2016;101:272–277. doi:10.1136/

archdischild­2014­307394

3 Stich HL, Baune BT, Caniato RN, Mikolajczyk RT, Krämer A. Individual development of preschool children­prevalences and determinants of delays in Germany: A cross­sectional study in Southern Bavaria. BMC Pediatr. 2012;12.

4 Bildungsdirektion Kanton Zürich, Amt für Jugend und Berufsberatung. Zürcher Abklärungsverfahren zum sonderpädagogischen Bedarf im Vor­ und Nachschulbereich. 2013. https://www.zh.ch/

content/dam/zhweb/bilder­dokumente/themen/

familie/angebote­fuer­familien­mit­kindern/spf/

zuercher_abklaerungsverfahren_spf.pdf 5 https://www.kollegium.ch/de/weiter­und­fortbil­

dung/entwicklungspaediatrische­vorsorge 6 http://www.weiterbildung.uzh.ch/programme/

detail.php?angebnr=315

7 Fabian Egli. Fortbildung des Kollegiums für Hausarztmedizin KHM – Entwicklungspädiatrische Vorsorge für Allgemeinmediziner/­innen, Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2019;19(02):42. DOI: https://

doi.org/10.4414/phc­d.2019.10020. Veröffentlichung:

06.02.2019

Korrespondenz:

Für das Projekt:

Prof. Dr. med. Oskar Jenni

Leiter Abteilung Entwicklungspädiatrie

Universitäts­Kinderspital Zürich – Eleonorenstiftung Steinwiesstrasse 75

CH­8032 Zürich +41 44 266 77 51 oskar.jenni[at]kispi.uzh.ch Für das Programm:

Heini Lüthy

Verantwortlicher Medienarbeit des NFP 74 Tössfeldstrasse 23

CH­8400 Winterthur Hl[at]hluethy.ch

FORSCHUNG 220

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Präsentation eines praktischen Instruments: BITS

Früherkennung von Suizidalität bei Jugendlichen

Dagmar M. Hallera, Anne Meynardb, Philippe Binderc

a Médecin interniste généraliste FMH, Responsable de la recherche, Institut Universitaire de Médecine de Famille et de l’Enfance (IuMFE),

Faculté de  Médecine, Université de Genève; b Médecin interniste généraliste FMH, Chargée d’Enseignement, Institut Universitaire de Médecine de Famille et de l’Enfance (IuMFE), Faculté de Médecine, Université de Genève; c Médecin généraliste, Directeur du Département de Médecine Générale, Université de Poitiers, France

Fallvignette

Die 16-jährige Patientin ist Ihnen seit vier bis fünf Jah- ren bekannt. Sie kommt zwei- bis dreimal pro Jahr aus gängigen Gründen in Ihre Praxis (darunter eine Infek- tion der oberen Atemwege und Akne). Im Mai sucht sie aufgrund einer Atemwegsinfektion und Nasenobs- truktion dreimal die Praxis auf. Die Jugendliche erwähnt auch einen Erschöpfungszustand, den sie in Verbindung mit dem zu Ende gehenden Schuljahr bringt, und Sie sprechen mit ihr über Möglichkeiten zur Stressbewältigung. Mitte Juni erfahren Sie, dass sie  infolge eines Selbstmordversuchs hospitalisiert wurde. Noch erstaunter sind Sie, als Sie im Austritts- bericht lesen, dass es sich um den zweiten Versuch in zwei Jahren handelt. Das hätten Sie bei der Patientin keinesfalls vermutet.

In Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen ist Selbstmord eine der häufigsten Todesursachen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Durch Selbst- mord sterben bis zu dreimal mehr Menschen als durch einen Verkehrsunfall. In der Schweiz begeht alle drei Tage ein junger Mensch Selbstmord. Wie in vielen europäischen Ländern ist die Inzidenz von Suiziden hierzulande hoch [1, 2].

Nicht selten stehen die suizidalen Patientinnen und Patienten in den Wochen vor einer selbstverletzenden Tat in Kontakt mit ihrer behandelnden Ärztin bzw.

Im Rahmen des SGAIM-Herbstkongresses  2018 haben wir einen Workshop zur Früherkennung von Suizidalität bei Jugendlichen präsentiert. Der Workshop zielte darauf ab, die Rolle der Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner beim Erkennen suizidaler Jugendlicher in der Praxis zu definieren und den Teilnehmenden ein neues Instrument zur Früherkennung von Suizidalität im Jugendalter nahezubrin- gen: die BITS-Methode. In diesem Artikel greifen wir die theoretischen Elemente des Workshops auf und präsentieren einen Fall aus der Praxis, um die Anwendung der BITS-Methode während der Konsultation zu veranschaulichen.

ihrem behandelnden Arzt  [3, 4]. Selbstmord kommt dabei aber in den wenigsten Fällen zur Sprache, vor allem wenn die psychische Gesundheit nicht im Vor- dergrund steht. Wie soll man über die Frage mit einer jungen Patientin sprechen, die Sie aus einer derart ba- nalen Ursache wie einer Atemwegsinfektion aufsucht?

Zur Lösung dieses Problems haben unsere Kolleginnen und Kollegen von der Universität  Poitiers die BITS- Methode entwickelt. Aufbauend auf einer Studie mit 15-jährigen Schülerinnen und Schülern haben sie gene- relle Probleme herausgearbeitet, die oftmals mit Selbstmordgedanken oder -versuchen bei Jugend- lichen in Verbindung stehen:

– Mobbing (real oder online);

– Schlafstörungen;

– Tabakkonsum;

– Stress (in der Schule oder zu Hause). [5]

Auf Englisch ergibt dies das Akronym BITS  (Bullying, Insomnia, Tobacco, Stress – siehe Kasten 1). Das For- schungsteam kam auf den Gedanken, dass man durch Einbringen von Fragen zu diesen vier Themen während der Konsultation einen Hinweis darauf erhalten könnte, ob bei Jugendlichen, die aus beliebigem Grund ärztlichen Rat suchen, die Frage der Suizidalität geklärt werden sollte. Dieser Ansatz wurde 2017 durch eine multizentrische Studie validiert, an der über 100 Praxen in vier französischsprachigen Ländern auf drei Kontinenten teilnahmen [6]. In dieser Studie, der

PRIMARY AND HOSPITAL CARE – ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN 2021;21(7):221–222

LEHRE | SGAIM-HERBSTKONGRESS PEER REVIEWED ARTICLE | 221

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MICAS-Studie, wurden die Ergebnisse der BITS-Me- thode, die während der durch be liebige Gründe moti- vierten Konsultationen von rund 700  Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren angewandt wurde, mit den Antworten der Jugendlichen auf direkte Fragen zu ihrem suizidalen Verhalten verglichen. Etwa 15% der Mädchen und 10% der Knaben gaben suizidales Ver- halten in der Vorgeschichte an (früherer Selbstmord- versuch und/oder Selbstmordgedanken im vorherge- henden Jahr), davon war nur einer von zehn Fällen der Allgemeinmedizinerin bzw. dem Allgemeinmediziner bekannt. Ein BITS-Score von 3 oder darüber war mit de- rartigen Ereignissen mit einer Sensitivität von 65,9%

und einer Spezifität von 82,5% assoziiert.

Beim nächsten Gespräch mit der Jugendlichen ver- suchen Sie, die BITS-Fragen einzubringen, um heraus- zufinden, ob Sie dadurch im Voraus einen Hinweis auf die suizidalen Handlungen der jungen Patientin erhalten hätten können. Sie gibt an, dass sie in der Schule gehänselt wurde, da sie stets ihr Bestes gibt und aufgrund der schulischen Aufgaben sehr gestresst ist.

Sie leidet an Schlafstörungen und wird von Albträu- men im Zusammenhang mit dem Schulstress belastet.

In ihrer Familie herrscht eine verhältnismässig gute Atmosphäre und sie raucht nicht. Durch Addition der BITS-Punkte erhalten Sie einen Score von 4.

Mithilfe der BITS-Methode können Jugendliche identi- fiziert werden, mit denen die Frage der Suizidalität erörtert werden sollte. Dadurch kann die Allgemein-

medizinerin bzw. der Allgemeinmediziner auf die Möglichkeit eines diesbezüglichen Problems bei Jugen- dlichen, die aus einem völlig anderen Grund in die Praxis kommen, aufmerksam werden. Bei positivem BITS-Test ist es sinnvoll, im Rahmen der psychoso- zialen Anamnese gemäss HEADSSS-Bewertung die Fra- gen zu Themen der psychischen Gesundheit zu priori- sieren  [7]. Dies ist allerdings nur dann zielführend, wenn die Allgemeinmedizinerin bzw. der Allgemein- mediziner in der Lage ist, eine geeignete Lösung anzu- bieten, entweder selbst oder durch Überweisung an die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Um junge Menschen mit Selbstmordgedanken an die geeignete Stelle ver- mitteln zu können, müssen die Ärztinnen und Ärzte das Netz und die Strukturen der Versorgung ebenso gut kennen wie die Notrufnummern für Jugendliche und ihre Angehörigen. Auf der Website www.tschau.ch sind nützliche Adressen in den Schweizer Kantonen verfügbar. Weitere Forschung ist nötig, um zu bewerten, inwieweit sich die Anwendung der BITS- Methode positiv auf die Morbidität und Mortalität von Jugendlichen in der allgemeinmedizinischen Praxis auswirkt.

Danksagung

Wir danken allen Ärztinnen und Ärzten sowie den Patientinnen und Patienten, die an der Studie MICAS teilgenommen haben, insbeson- dere den zehn Haus- und Kinderärztinnen und -ärzten aus Genf, die dazu beigetragen haben, sowie ihren Patientinnen und Patienten.

Literatur

1 OBSAN. Suizid 2018 [verfügbar unter: https://www.obsan.admin.

ch/de/indikatoren/suizid]

2 Stop Suicide. Les chiffres du suicide des jeunes en Suisse 2016 [verfügbar unter: https://stopsuicide.ch/wp-content/

uploads/2017/07/160825_chiffres_suicide_jeunes_suisse_

infographie.pdf]

3 Schou Pedersen H, Fenger-Grøn M, Bech BH, Erlangsen A, Vestergaard M. Frequency of health care utilization in the year prior to completed suicide: A Danish nationwide matched comparative study. PLoS One. 2019;14(3):e0214605.

4 Houston K, Haw C, Townsend E, Hawton K. General practitioner contacts with patients before and after deliberate self harm.

Br J Gen Pract. 2003;53(490):365–70.

5 Binder P, Heintz AL, Servant C, Roux MT, Robin S, Gicquel L, et al.

Screening for adolescent suicidality in primary care: the bullying-insomnia-tobacco-stress test. A population-based pilot study. Early Interv Psychiatry. 2018;12(4):637–44.

6 Binder P, Heintz AL, Haller DM, Favre AS, Tudrej B, Ingrand P, et al.

Detection of adolescent suicidality in primary care: an internatio- nal utility study of the bullying-insomnia-tobacco-stress test.

Early Interv Psychiatry. 2020;14(1):80–6.

7 Parisi V, De Stadelhofen LM, Pechere B, Steimer S, De Watteville A, Haller DM, et al. Apport du guide d’entretien HEADSSS dans l’apprentissage de la démarche diagnostique avec un adolescent.

[Using the HEADSSS guide to teach students diagnostic skills in adolescent health]. Rev Med Suisse. 2017;13(562):996–1000.

Kasten 1: BITS (Bullied, Insomnia, Tobacco, Stress)

• Wurdest du in deiner Schule gemobbt oder schikaniert, auch per Telefon oder Internet?

□ nein = 0, □ ja = 1, □ ausserhalb der Schule = 2

• Leidest du häufig an Schlaflosigkeit oder anderen Schlafstörungen? Hast du Albträume?

□ nein = 0, □ ja = 1, □ Albträume = 2

• Rauchst du Tabak?

□ nein = 0, □ ja, unregelmässig = 1, □ ja, täglich = 2

• Fühlst du dich durch die schulischen Aufgaben oder die Atmosphäre in der Familie gestresst?

□ nein = 0, □ ja = 1, □ durch beide = 2

Für jede Frage eine Punktzahl von 0 bis 2 vergeben. Ein Gesamtscore ≥3 ist mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Suizidalität assoziiert.

Korrespondenz:

Prof. Dr méd. Dagmar M. Haller, MD, PhD Médecin interniste généraliste FMH, Responsable de la recherche Institut Universitaire de Médecine de Famille et de l’Enfance (IuMFE), Faculté de Médecine Université de Genève CH-1203 Genève dagmar.haller-hester[at]

unige.ch

LEHRE 222

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Antworten auf zentrale Fragen

Sollen wir Kinder und Jugendliche gegen COVID-19 impfen?

Bernhard Wingeiera, Pierino Avoledob, Lisa Schmid-Thurneysenc, Clara Zimmermannc, Corina Schwendenerc, Laura Kienerc, Léna G. Dietrichc, Martin Iffd, Martin Schmidte, Tanja Grandinettif, André Perrenoudg, Ramon Möllerh, Patrick Gutschneri, Björn Riggenbachj, Barbara Bertischk, Peter Carpl, Svend Capolm, Jürg Fröhlichn, Alexandra Röllino, Henriette Hug-Batscheletp, Simon Fluriq, Jürg Streulir, Anne Meynards, Gisela Ettert, Benedikt Huberu, Philip Tarrc

a Abteilung Pädiatrie, Klinik Arlesheim, Arlesheim BL; b Pädiatrie FMH, Kinderarztpraxis Rennweg, Basel; c Medizinische Universitätsklinik und Infektiologie/

Spitalhygiene, Kantonsspital Baselland, Bruderholz, Universität Basel; d Allg. Innere Medizin FMH, Praxis Zentrum Reinach BL; e Pädiatrie FMH, aerzte am werk, Rheinfelden AG; f Notfallzentrum, Universitätsspital Basel; g Pädiatrie FMH, Aarau; h Pädiatrie FMH, Pratteln BL; i Allg. Innere Medizin FMH, Gemein- schaftspraxis Worblental, Ittigen BE; j Allg. Innere Medizin FMH, Neuchâtel; k Infektiologie FMH, Checkin Helvetiaplatz, Zürich; l Pädiatrie FMH,

Yverdon-les-Bains VD; m Allg. Innere Medizin FMH, Sanacare Gruppenpraxis, Luzern; n Innere Medizin FMH, Bern; o Allg. Innere Medizin FMH, Bern;

p Pädiatrie FMH, Kinderarztpraxis Davidsboden, Basel; q Pädiatrie & Neonatologie FMH, Spital Wallis; r Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen; s Médecine Générale FMH, Centre Médical de Lancy GE et IuMFE, Faculté de médecine, Université de Genève; t Allg. Innere Medizin FMH, Richterswil ZH; u Klinik für Pädiatrie, HFR Fribourg – Kantonsspital, Universität Fribourg

Kinder sollen bei jeder Impfung vor allem einen persönlichen Nutzen haben.

Wegen dem meist milden und komplikationslosen Verlauf im Fall einer COVID-19- Ansteckung und der noch ungenügend dokumentierten Sicherheit der COVID-Imp- fungen empfehlen wir Zurückhaltung und eine differenzierte individuelle Beurtei- lung bei der Empfehlung der COVID-19-Impfung für Kinder und Jugend liche.

Einleitung

Wir begrüssen ausdrücklich die Anstrengungen der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF), bei der am 22.06.2021 ausgesprochenen COVID- 19-Impfempfehlung für 12–15-jährige Jugendliche eine nuancierte und transparente Sprache zu wählen. Denn das Thema ist ethisch komplex und das Spektrum der Meinungen ist breit – bei Eltern, Jugendlichen und Ärzt*innen: Manche Eltern fordern die Impfung für ihre Kinder [1], andere sorgen sich um noch unbe- kannte Nebenwirkungen der Impfung. Aufgrund unserer klinischen Erfahrung mit Impfberatung und unserer Forschungserfahrung im Nationalen For- schungsprogramm NFP74 zu Impfskepsis [2] möchten wir zu COVID-19-Impfungen bei Kindern Stellung neh- men.

Was wollen wir mit der COVID-19-Impfung in der Schweiz erreichen?

Das BAG und die EKIF haben schon Anfang 2021 drei übergeordnete Ziele der COVID-19-Impfung definiert und am 22.06.2021 aktualisiert [3]:

1. Verminderung der COVID-19-Krankheitslast, insbe- sondere von schweren und tödlich verlaufenden Fällen;

Infektiologie-Serie

Infektionen und Immun- abwehr sind in der Praxis wichtige Themen. Sie bie- ten hervorragende Gele- genheiten zu interdiszi- plinärer Zusammenarbeit, Überprüfung von gängi- gen Konzepten und Integ-

ration komplementärmedizinischer Sichtweisen. Phi- lip Tarr ist Internist und Infektiologe am Kantonsspital Baselland und leitet das nationale Forschungspro- gramm NFP74 zu Impf skepsis. Ihm liegt viel an einer patientenzentrierten Medizin und an praxisrelevan- ten Artikeln, die wir in der Folge in Primary and Hospital Care regelmässig publizieren werden.

PRIMARY AND HOSPITAL CARE – ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN 2021;21(7):223–225

FORTBILDUNG PEER REVIEWED ARTICLE | 223

(17)

2. Sicherstellung der Gesundheitsversorgung;

3. Reduktion der negativen gesundheitlichen, psychi- schen, sozialen wie wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.

Ist die COVID-19- Impfung von Kindern und Jugendlichen notwendig, um eine Herden- immunität zu erreichen?

Dass wir mit der COVID-19-Impfung eine Herdenim- munität erreichen können, wird von Expert*innen be- zweifelt. Die Herdenimmunität ist daher aktuell kein Ziel der COVID-19-Impfstrategie des BAG/EKIF. Zudem machen Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren nur 4%

der Schweizer Bevölkerung aus und Kinder spielen bei der Übertragung von SARS-CoV-2 nur eine untergeord- nete Rolle [4, 6–8]. Die Altersgruppe der 12–15-Jährigen ist zwar heterogen bezüglich Verhalten und Anste- ckungsrisiko, aber Kinder und Jugendliche werden leichter durch infizierte Familienmitglieder im Haus- halt angesteckt als umgekehrt [7–8]. Breites Testen in

Schulen machte in den vergangenen Monaten Sinn.

Gewisse Expert*Innen empfehlen nun aber: Sobald die meisten Erwachsenen geimpft sind, könnte die Zirku- lation von SARS-CoV-2 bei Kindern sogar wünschens- wert sein: mild verlaufende Primärinfektionen im Kindesalter erlauben Re-Expositionen und somit Boos- ter-Effekte bei den immunisierten Erwachsenen [4].

Wie häufig sind schwere COVID-19-Verläufe bei Kindern?

Kinder hatten bisher fast immer einen milden COVID- 19-Verlauf, sogar wenn sie mit einer SARS-CoV-2-Vari- ante erkrankten [4, 9]. Nur sehr wenige Kinder mussten wegen COVID-19 hospitalisiert werden und das Sterbe- risiko ist extrem tief [5]. Wichtig: Alle Kinder, die im Vereinigten Königreich an COVID-19 starben, hatten schwere Vorerkrankungen. Pädiatrische Folgeschäden wie das pädiatrische inflammatorische Multisystem Syndrom (PIMS) sind sehr selten (<0,5% aller Kinder mit COVID-19) [10]. Long-COVID-19 spielt für Kinder wahrscheinlich keine Rolle, aber zuverlässige Daten fehlen noch. Gewisse Vorerkrankungen (z.B. Adiposi- tas) prädisponieren Kinder zu schwereren Verläufen [4]. Die sozio-psychologischen Folgen der COVID- 19-Pandemie stellen hingegen eine hohe Belastung für die Kinder und Jugendlichen dar [11]: Es kam 2020 bei Kindern/Jugendlichen zu einer deutlichen Zunahme

von Depressionen, Suizidgedanken, anderen mentalen Gesundheitsproblemen und kinderpsychiatrischen Behandlungen.

Wie sollen wir die Impfsicherheit der COVID- 19-Impfung für Kinder und Jugendliche aktuell beurteilen?

Weil Kinder und Jugendliche sehr selten schwere COVID-19-Verläufe haben, ist der individuelle Nutzen für sie – wenn überhaupt vorhanden – sehr klein. Die Anforderungen an die Impfstoffsicherheit sind umso höher. Aktuell ist die Sicherheit der mRNA-Impfstoffe bei Kindern und Jugendlichen ungenügend dokumen- tiert: Es liegen aktuell lediglich publizierte Daten zu 1131 jungen Menschen (12–15 Jahre) vor, die mit dem mRNA-Impfstoff von BioNtech/Pfizer geimpft und da- nach erst über 2 bis max. 5 Monate beobachtet wurden [12]. Über seltene, potentiell schwere Nebenwirkungen und Langzeitnebenwirkungen ist daher noch keine Aussage möglich. Lokale und systemische Nebenwir- kungen waren in der Studie [12] vorübergehend und sie waren ähnlich ausgeprägt wie bei älteren Menschen.

Schwere Komplikationen wie Thrombosen oder Ana- phylaxien traten nicht auf. Kürzlich wurde über das seltene Auftreten von Myokarditis-Fällen bei jungen Erwachsenen (mehrheitlich junge Männer >16 Jahre, meist innert einigen Tagen nach der 2. Impfdosis) nach mRNA-Impfungen berichtet [13, 14].

Braucht es die Impfung um Kinder und Jugend- liche vor COVID-19 zu schützen?

Es gibt aktuell (22.06.2021) in der Schweiz keine gene- relle COVID-19-Impfempfehlung für Kinder/Jugendli- che (Kasten 1). Kinder und Jugendliche gehören nur zur 6. Priorität («Zielgruppe») der EKIF [3].

In Israel, wo die Erwachsenen früh und breit geimpft wurden (63,6% der Bevölkerung haben Stand 22.06.2021 mindestens eine COVID-19-Impfdosis erhalten [15]), sind die Fallzahlen bei allen Altersgruppen – also auch bei den ungeimpften Kindern/Jugendlichen– schon seit vielen Wochen dramatisch zurückgegangen [15, 16].

Denn mit der Impfung ab dem 12. Lebensjahr wurde in Israel erst am 9. Juni 2021 begonnen [17]. Wo genügend Erwachsene geimpft sind, profitieren also auch die un- geimpften Kinder und Jugendlichen.

Kasten 1: Für welche Kinder und Jugendli- che ist die COVID-19-Impfung empfohlen?

– Kinder/Jugendliche mit einer chronischen Erkrankung;

– Kinder/Jugendliche mit besonders gefährdeten Personen im Umfeld;

– Kinder/Jugendliche, die die Impfung wünschen (nach persön- licher Risiko-Nutzen-Analyse).

Weil Kinder und Jugendliche sehr selten schwere COVID-19-Verläufe haben, ist der individuelle Nutzen für sie sehr klein.

FORTBILDUNG 224

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