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Ärzteblatt Sachsen 12|2018Alle Ärzte werden hiermit aufgefordert, ihre diesbezüglichen Patienten ausgie- big zu unterrichten und zur Impfung aufzufordern . Auch von den Journalis- ten ist in den Medien sachgerecht dar- über zu informieren .
Die Politik und die GKK haben im Rah- men des Präventionsgesetzes 2015/
2016 [9] unter der Losung „Gesund im Alter“ „eine flächendeckende und be - darfsbezogene Information und Bera- tung von Alten- und Pflegeeinrichtun- gen sowie von Kommunen und ande- ren“ vorgesehen und versprochen „im Zielbereich von ‚Gesund im Alter‘ für
Gesundheitsförderung und Prävention zu sensibilisieren und zu motivieren“ . Da die SIKO, wie oben beschrieben, bereits seit 1 . Januar 2010 eine Stan- dardimpfung von >50-Jährigen emp- fohlen hat, die jetzt auch für den neuen Impfstoff gilt, ist endlich eine generelle Bezahlung der Zosterimpfung durch alle Krankenkassen geboten .
Danksagung
Hiermit möchte ich mich für die Zuar- beiten bei der KV Sachsen und bei den Damen der Abteilung Epidemiologie der Landesuntersuchungsanstalt für
das Gesundheits- und Veterinärwesen (LUA) Sachsen, Standort Chemnitz, herzlich bedanken .
Literatur beim Autor Interessenkonflikte: keine Prof . Dr . med . habil . Siegwart Bigl em . Ehemaliger Präsident (alternierend), Vizepräsident und Abteilungsdirektor Medizin der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen
Ludwigsburgstraße 21, 09114 Chemnitz E-Mail: siegwart@bigl .de
gEsundhEitspolitik
Unter dem Motto „Aufbruch im Ge sundheitswesen“ diskutierten mehr als 150 Referenten mit über 1 .000 Teil- nehmern beim diesjährigen Europäi- schen Gesundheitskongress in Mün- chen über die gegenwärtigen und zu künftigen Herausforderungen für Krankenhäuser, Reha-Kliniken und den niedergelassenen Bereich . Ein beson- derer Fokus galt dem Thema Personal- notstand .
Ein weiterer Schwerpunkt wurde auf die digitale Umgestaltung des Gesund- heitssystems sowie die Weiterentwick- lung des Arzneimittelbereichs gelegt . Im parallel laufenden Europäischen Pflegeforum wurden verschiedene Pfle- gethemen zusammengefasst .
Insbesondere die Entwicklung der Digi- talisierung in Deutschland wurde kri-
tisch beleuchtet, nicht zuletzt aufgrund fehlender Interoperabilität der ver- schiedenen IT-Systeme . Dies vor dem Hintergrund, dass die Hoffnung in der Gesundheitspolitik der Digitalisierung gilt, da sie große Effizienzreserven heben kann, was am Beispiel der Ent- wicklungen in Dänemark und Estland eindrucksvoll dargestellt wurde . So sind in Estland bereits etwa 97 Prozent der Gesundheitsdaten digitalisiert, wo - bei allerdings keine zentrale Datenspei- cherung vorgenommen wird . Vielmehr kann dort jede Datenbank Daten bei anderen Datenbanken automatisiert abrufen . So verbindet etwa der Arzt eine Verschreibung von Medikamenten per Computer mit der persönlichen Identifikationsnummer des Patienten . Dieser muss dann nur zur Apotheke
gehen, wo die Verschreibung bereits digital vorliegt . Oder das Beispiel Not- fallhelfer, die sofort über die im Aus- weis ablesbare persönliche Identifikati- onsnummer die Blutgruppe, etwaige Allergien sowie vorangegangene Medi- kationen und Behandlungsmaßnah- men eines Patienten ermitteln und gegebenenfalls schon vor der Einliefe- rung an das Notfallkrankenhaus über- tragen .
Den Veranstaltern ist es erneut gelun- gen, ein gut strukturiertes und sehr informatives Programm mit namhaf- ten Referenten zu gestalten .
Dr . Michael Schulte Westenberg Hauptgeschäftsführer
Aufbruch im Gesundheitswesen
17. Europäischer Gesundheitskongress in München bErufspolitik