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76 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Januar 2017 | www.diepta.de

D

ie Gattung der

Wegeriche (Plant- ago) ist mit mehr als 190 Arten sehr artenreich und weltweit ver- treten. Neben dem bei uns vorkommenden Spitzwegerich (Plantago lanceolata L.) sind vor allem der in südlichen Re- gionen wachsende Flohsamen (Plantago ovata) und der in Mitteleuropa gedeihende Breit- wegerich (Plantago major) be- kannt.

Auf Schritt und Tritt Plan- tago lanceolata L. ist in Europa heimisch und findet sich welt- weit wildwachsend in den gemäßigten Zonen. Die an- spruchslose Pflanze aus der Fa- milie der Wegerichgewächse (Plantaginaceaeae) gedeiht auf trockenen Böden, wobei sie sonnige Standorte bevorzugt, aber auch im Halbschatten wächst. Sie ist auf Grünflächen in Parks und Gärten, auf Wie- sen und Äckern und vor allem am Wegesrand anzutreffen. Der deutsche Name Wegerich spielt auf ihre ubiquitäre Verbreitung an Wegen an. Er stammt aus dem Althochdeutschen und steht für „Wegbeherrscher“

(wega = Weg, rih = König).

Auch der lateinische Gattungs- name Plantago verweist auf den Wegbewohner. Planta bedeutet sowohl Fußsohle als auch Setz- ling, was als ein „mit den Füßen festgetretener Setzling“ verstan-

den werden kann. Da die Samen des Spitzwegerich im feuchten Zustand sehr klebrig sind, blei- ben sie gerne an Schuhen oder Tierpfoten hängen und werden entlang des Weges verbreitet.

Außerdem haben die Blätter anderer Wegericharten, vor allem die des Breitwegerichs, Ähnlichkeit mit dem Abdruck einer Fußsohle.

Vom Winde verweht Aus den Blüten entwickeln sich zwi- schen Juli und Oktober lange, schmale schotenförmige Kap- selfrüchte. Sie springen nach der Reife an vier Seiten auf und geben zahlreiche Samen frei, die mit Hilfe ihrer Flughaare kilo- meterweit verstreut werden.

Damit erhält das ausbreitungs- freudige Weidenröschen die Möglichkeit, sich weit entfernt von ihrem ursprünglichen Standort als Pionierpflanze auf verwaisten Waldbrandflächen oder auf Schutthalden anzusie- deln, was ihr die volkstümli- chen Namen Feuerkraut oder Trümmerblume eingebracht hat.

Unscheinbare Blüte Die lan- zettförmigen bis schmal-ellipti- schen Blätter von Plantago lanceolata L. haben der an- spruchslosen Pflanze ihren Art- namen gegeben (lat. lanceolatus

= lanzettförmig) und finden sich auch in der deutschen Vor- silbe Spitz- wieder. Ihr Syno- nym Siebenrippe nimmt auf die kräftigen parallel angeordneten Längsnerven Bezug. Die etwa 20 Zentimeter langen Blätter sind wenig behaart und am Rand gelegentlich fein gezähnt.

Sie bilden eine grundständige, büschelige Rosette, deren Blät- ter im Gegensatz zu denen des Breitwegerichs zum Teil aufge- richtet sind. Aus ihrer Mitte entspringen 20 bis 40 Zentime- ter lange blattlose, mit Längs- furchen durchzogene Stängel.

© jamesvancouver / iStock / Thinkstock

Alter

Weggefährte

Spitzwegerich ist seit der Antike eine bewährte

Arzneipflanze. Noch heute werden die Blätter von Plantago lanceolata L. zur Stillung von Hustenreiz und zur Wundheilung verwendet.

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Sie tragen endständig etwa 2,5 Zentimeter lange walzenför- mige Blütenähren, aus denen während der Blütezeit bräunli- che, zierliche Staubgefäße mit gelben Staubbeuteln herausra- gen. Nach der Blüte bilden sich Kapselfrüchte mit zwei klebri- gen Samen.

Lange Tradition Früher gal- ten die meisten Wegericharten als Heilpflanzen, vor allem haben der Breit- und der Spitz- wegerich bei den Heilkundigen hohes Ansehen genossen. Beide Arten finden sich in den Kräu- terbüchern des Mittelalters, wobei diese nicht immer ge- nau voneinander unterschieden wurden. Heute wird nur noch der Spitzwegerich im Europäi- schen Arzneibuch (Phr. Eur.) aufgeführt, dessen Blätter und Blütenschäfte (Plantaginis fo- lium/Spitzwegerichblätter) arz- neilich verwendet werden.

Bereits in der Antike lobte Dio- skurides die fiebersenkenden, blutstillenden und krampf- lösenden Eigenschaften des Wegerichs und Plinius der Äl- tere rühmte seinen Saft gegen Schlangenbisse und Skorpion- stiche. Tausend Jahre später empfahlen Hildegard von Bin- gen und Albertus Magnus den Wegerich sowohl äußerlich als auch innerlich gegen verschie- denste Krankheiten. Vor allem schätzten sie ihn als Wundheil- mittel und als Hustenreizstiller.

Auch in der Volksmedizin hat der Spitzwegerich seit langem einen festen Platz. Wegen sei- ner allgemein bekannten hus- tenreizstillenden Wirkung galt der Saft aus der Pflanze lange Zeit geradezu als ein Synonym für Hustensäfte. Für die Wund- heilung wurden frische Blätter als ein natürliches Pflaster auf kleine Verletzungen der Haut gelegt. Zerquetschte Blätter hal- fen bei Insektenstichen.

Schleim und Gerbstoffe Noch heute werden die Blät- ter des Spitzwegerichs me- dizinisch verwendet. Die Kom- mission E empfiehlt sie inner- lich gegen Katarrhe der Luft- wege sowie entzündliche Ver- änderungen der Mund- und Rachenschleimhaut und äußer- lich bei Entzündungen der Haut. Die Wirksamkeit von Plantaginis lanceolatae folium wird zum einen auf die Schleim- stoffe mit ihren reizmildernden Eigenschaften zurückgeführt.

Die Schleimstoffe bilden einen schützenden Film über der Schleimhaut in Mund und Ra- chen und lindern so Husten- reiz. Hinzu kommen die ad- stringierenden Eigenschaften der Gerbstoffe, die adstringie- rend, blutstillend und stabilisie- rend auf die Schleimhäute wir- ken. Zudem weisen Iridoidgly- koside wie Aucubin und Cata- pol eine antibakterielle Wir- kung auf.

Achtung Die Blätter müssen nach der Ernte rasch getrocknet werden. Eine Braunverfärbung der Droge deutet auf eine nicht sorgfältig erfolgte Trocknung oder auf eine feuchte Lagerung der Blätter hin. Bei Feuchtigkeit kommt es zu einer Polymerisa- tion der Iridoide und dadurch zu einem Verlust der antibakte- riellen Wirkung.

Plantago major Die Ho- möopathie verwendet statt des Spitzwegerichs den breitblättri- gen Breitwegerich. Empfohlen werden meist die Urtinktur und Verdünnungen bis D3, die bei Zahnschmerzen, Ohrenschmer- zen, Neuralgien und Bettnässen zum Einsatz kommen. ■

Gode Meyer-Chlond, Apothekerin

Referenzen

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